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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 783

1877 - Leipzig : Teubner
Ninivek - südlich von Syene den kleinen Wasserfall, *. o txccrrav, durchströmt, oft 10 Stadien breit, Aegypten und theilt sich bei Kerkasoron, 15 Meilen oberhalb seiner Mündungen, m 2 Hauptarme, welche das sogenannte Delta bilden. Von Diospolis in Oberägypten an fließt parallel mit dem Hauptstrom ein Nebenarm, j. Bahar el ^nsef d. i. Josephscanal, bis zur Vereinigung bei Kerkasoron. Die 2 Hauptmündungen scheiden sich wieder in mehrere Arme, so daß man von L. noch W. folgende 7 Mündungen unterscheidet: Die pelusische (rö n.£lovoiuv.bv ozö^ia, Pol.5, 62. Liv. 44, 19.), die tonitische (rö Tccvmnov gz.), die mendesische (ro Mhvsiqßiov er.), die phot-nitische (rö ^art'rnxöv ffr., bei Hdt. 2, 19. Bovhoukov), die sebennytische (Zeßtvvyrnov ffr.), die bolbitische (Bolßnindv er.), die ka-n o b i 5 d) e (Kccvcoßiuov or.) ober ^crcif(coti)d)B Mündung, auch die nankratische oder o uyu&og Scc^cov genannt. Außer diesen Mündungen führte» zur Beförderung des Handels und der Überschwemmungen noch mehrere Canäle ans dem Ml in die See, unter ihnen besonders der Josephscanal (s. ob.); - der Ptolemcnos-Canal, verband vom heut. Cairo aus den Nil mit dem rothen Meer und mündete bei Avsinoe in den heroopolilischen Busen, schon von Dareios Hystaspis begonnen (Hdt. 2, 158.), von Ptol. Phi-ladelphos zu Stande gebracht; er hieß auch Trajanscanal; — der kauobische Caual, verband die Stadt Kanobos mit Alexandrien und der Mareotis. Der Nil war fischreich, voll von Krokodilen, reich an Schilf und Papyros; sein Wasser hatte einen angenehmen Geschmack. Die wichtigste Erscheinung am Nil war von jeher sein jährliches Anschwellen und Austreten, besonders vom August bis October, wodurch die hohe Fruchtbarkeit des säst nie durch Regen benetzten Landes (Hdt. 3,10.) hervorgerufen wurde; Aegypten heißt daher ein Geschenk des Nils (Hdt. 2, 5.). Den Grund dieser Erscheinung fanden schon die Alten mit Recht in den häufigen Regeugüsseu Äthiopiens. Niniveh s. Ninos, Ii. Ninnii, ein campanisches Geschlecht. Genannt wird daraus vorzugsweise L. Ninnins Quad ra-tus, ein Gegner des Tribunen Clodius, gegen welchen er als Volkstribun (58 v. C.) den Cicero unterstützte (Cie. ad Att. 3, 24, 4.), später die Rückkehr Cicero's ans dem Exil beantragte und des Clodius Güter der Ceres weihte. Cic. pro dom. 48. Im I. 49 war er in Campanien, wohin er sich wahrscheinlich wegen des Heranrückens des Cäsar zurückgezogen hatte. Weiter ist nichts über ihn bekannt. Ninos, Nivog, I) N., ö Mvog, und Semirami s, ^E^iqciutg, werden als Gründer an die Spitze der assyrischen Monarchie gestellt, deren Anfang man aber nicht mit Ktesias ins I. 2000 v. C., sondern richtiger 1273 setzen muß (Hdt. 1, 95.), 'wenn auch ein von dem uralten Babylon abhängiges Reich im eigentlichen Asfyrien schon lange früher bestanden haben mag. — Ninos führte sein Volk aus der engeren Heimat, unterwarf Babylon, Medien, Kleinasien und die Völker bis zum Tanais, gründete die Stadt Niniveh am Tigris und wandte sich dann gegen Baktrien, dessen Eroberung ihm nur durch die Klugheit der - Ninos. ^ oo Semiramis, Gemahlin des Menon oder Qnnes, gelang. Diese erhob er zu seiner Gemahlin und starb bald daraus nach 52 jähriger Regierung. Semiramis folgte, indem sie ihren Sohn Ninyas verdrängte oder in seinem Nomen regierte. Noch der Unterwerfung von Libyen und Aithopien, nach der Erbauung von Babylon und vielen andern Anlagen unternahm sie einen gewaltigen, jedoch unglücklichen Kriegszug gegeu Indien. Als sie nach 42 jähriger Herrschaft starb oder von der Erde verschwand, folgte ihr Sohn Ninyas, Ni-vvag. — Ans der überlieferten Soge, in welcher der Ruhm der Semiramis den des Ninos über strahlt, ist es schwer, den historischen Kern auszuscheiden, der nicht ganz fehlt; selbst der Zng nach Indien hat einen geschichtlichen Hintergrund. Ninos ist Sohn des Bel, Semiramis Tochter der Derketo, aber dazu verbindet sie in ihrem Wesen alle Attribute der Derketo und Astarte, das zur Liebe reizende, sowie das Tod und Verderben bringende. Alle Heldenthaten, welche das assyrische Reich gründeten und erweiterten, faßt die Ueber liefernng in beiden Stiftern zusammen, so bafc ihre Nachfolger, die Derketaden, als ganz thatenlos erscheinen (Just. 1, 2.); der Semiramis namentlich wurden auch alle großen Bauwerke Vorderasiens zugeschrieben, sowol die der Chaldäer, als die der ersten persischen Könige. Sie wurde überhaupt mit ihrer alle Männer überbietenden Heldenkrast und Thatensülle zu einem Gegenbilde des letzten assyrischen Königs Sardana pal (s. d.) erhoben, der nach der Ueberlieferung alle Weiber an Weichlichkeit übertraf. — Ii) v Ncvog, gewöhnlich Niniveh nach dem Hebräischen genannt, eine der ältesten und berühmtesten Städte des alten Assyriens, auf der östlichen Seite des Tigris gelegen, gegenüber dem heutigen Mosul, welches vom Baumaterial des zerstörten Niniveh aufgesüßt ist. Nach der Sage war sie von Ntnos und Semiramis erbaut. Der letzte König, Sar-danapalos, unterlag dem tapfern Meder Arbakes und dem babylonischen (Statthalter Belesys. Bei der Belagerung mag die Stadt bedeutenden Schaden gelitten haben, doch wurde sie gewiß nicht gauz zerstört. Erst Kyaxares machte der assyrischen Monarchie ein Ende und zerstörte Nv-niveh, etwa 605 v. C. Hdt. 1, 106. Ju deu nächsten Jahrhunderten wirb N. nicht mehr erwähnt, und Strabou gebentt ihrer als einer ver-schwunbenen Stadt (8, 372. 377.). Als eine alte Stadt erwähnen sie Pliuius (6, 13, 16.), Tacitns (ann. 12, 13.) und Amniianns Marcellinus (18, 7, l. 23, 6.). Von Ninivehs Ruinen rebeit and) die arabischen Geographen des Mittelalters. ^Die genauere Kenntniß der Ueberreste dieser einst so großen und mächtigen Stadt verdanken wir den Forschungen neuerer Reisender, besonders den vom französischen Consnl in Mosnl, Botta, im I 1843 und folg., und von dem Engländer Loyord im I. 1845—50, sowie von dem französischen Architekten Place 1852 in der Umgegend von N. veranstalteten Ausgrabungen. Botta entdeckte bei dem Dorfe Khorsabad nordöstlich von Mosul einen großartigen Palast, ein ungeheures Viereck, dessen Boden aus einer Reihe von großen gebrannten und mit Keilschrist versehenen Backsteinen besteht; darunter befindet sich eine 6 Zoll tiefe Lage ganz seinen Sandes, welche

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 438

1877 - Leipzig : Teubner
Gar um und Gemüsen findet sich bei Colninella (tut 10. Buche de cultu hortorum), ein Garten- und Wirthschaftskalender bei demselben (11, 3.). Gamm, eine ans bent Blute und den Eingeweiden gewisser Seefische (namentlich des scombcr) bereitete Sauce, womit man die Austern beträufelte, ober welche man auch als Reizmittel genoß, etwa wie unsern Caviar. Plin. 31, 7, 43. Hör. sät. 2, 8, 46. Garumna, Garumia, o rccqowcig, j. Garonne, Hauptstrom Aquitaniens, strömt von beupyrenäeu kommend in norbwestlicher Richtung, ist 2000 ©tabien weit schiffbar und erlangt bei Burbigala (Borbeaux) eine seeähnliche Breite, so daß Ebbe und Flut bemerkbar sinb. Die wichtigsten Nebenflüsse fittb rechts: Tarnis, j. Tarn, mit dem Beronius, j. Aveyron, Oltis, j. Lot, Dnranins, j. Dorbogne, Carantönus, j. Charente. An den Quellen des Flusses wohnten die Garumni. Caes. b. g. 3, 27. Strab. 4, 193 f. Gauda, Mastanabals Sohn, Masiniffa's Enkel, körperlich und geistig gleich schwach. Sali. Jug. 65. Gaugamela, t« rccvyüinqxci, Ort in der assyrischen Landschaft Aturia, wo die letzte Schlacht zwischen Dareios und Alexanber vorfiel (331), minber richtig auch Schlacht bei Arbela genannt. Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 5. Plut. Alex. 31. (Naurus monsj Gaurani montes, ein vuleani-sches Gebirge ^Cainpaniens zwischen Cnntae und Neapolis bei Puteoli, mit ausgebrannten, zu Seen geworbenen Kratern, so besonbers dem Averuer See. Dort befindet sich auch die ayoqu rov 'Htpai-ozov, die Solsatara. Strab. 5, 246. Die Abhänge tragen die edelsten Reben des Falerner- und Maf-fiker-Weiues. ^Bekannt durch den Sieg des Confuls Valerius Corvus über die ©amniten. Liv. 7, 32 ff. Gausäpe, leinenes Zeug, welches durch besondere Bearbeitung auf der einen ©eite zottig war. Bald aber machte man gausape auch aus Wolle (Plin. 8, 48.) und verwendete diesen Stoff zur Anfertigung der paenula (daher gausapina, Mart. 14, 145.). Außerdem gebrauchte man diesen Stoff zu Abwischtüchern (Hör. sät. 2, 8, 11.), Tafel-lüchern (Mart. 14, 138.), Ueberzügen kostbarer Tische u. s. w. Gaza, rd£u, 1) Stadt in der persischen Provinz Sogbiana (wahrscheinlich bei der j. Wüste Ghaz zu suchen), würde von den Makeboniem geplündert, die Einwohner niebergehauen. Arr. 4, 2, 13. — 2) Gaza ober Gazaka, Hauptstabt der ntebischen Lanbschast Atcopatene und Sommer-resibeuz der mebischen Könige am Spautasee, 450 Millien nordwestlich von Ekbatana. Strab. 11, 523. ! — 3) Berühmte Hafenstabt Palästinas, j. Ghazza, nach Strabon 7, nach Arriau 20 Stabien vom Meere entfernt und südliche Grenzfestung aus einer Höhe im Laube der Philister, oft genannt in der Bibel. Nach fünfmonatlicher Belagerung eroberte Alexanber der Große die Stadt. Arr. 2, 26, 2 ff. I 27, 6 ff. Diod. Sic. 17, 48. Curt. 4, 5, 7 ff. König j Alexanber Jaunäus zerstörte sie nach einjähriger Belagerung 96 v. C.; wiederhergestellt, wurde sie 65 it. C. von den Juden zerstört. Auch später ist G. wichtig geblieben. Gebet. Das Gebet Dankgebet lncavog), begrünbet in dem Gefühle menschlicher Abhängigkeit von den Göttern und in der Ueberzeugung von ihrer Macht und Bereitwilligkeit zu helfen, — Gebet. würde an die einzelne» Götter, in deren besonderer Macht und unter deren besonderem Schutze man zu stehen glaubte, oder auch an sämmtliche Götter zugleich gerichtet, theils um für einzelne Fülle ihre Hülse zu erflehen, theils um für empfangene Wohlthaten zu loben und zu bauten, oder um überhaupt die Anerkennung menschlicher Abhängigkeit vom göttlichen Willen auszusprechen. Eine feste Gewähr für die Erhörung gab es nicht, obgleich mau dem Gebete besonders frommer Menschen bei Griechen und Römern eine außerordentliche Wirkung zuschrieb (s. Aiakos); auch fand der Heide in seinem Gebete nie den, bei dem Christen auf den Glauben an die barmherzige Liebe Gottes in feinem Sohne begründeten Trost; die Ergebung des Griechen und Römers beruhte vorzugsweise auf der Vorstellung von der Macht der Götter. Bei Homer, wo meistens Bittgebete um eine einzelne Gnade in einem speziellen Falle vorkommen, hat das Gebet eine bestimmte, feste Form; nach der Anrede der Gottheit folgt meist die Bitte nebst der Begründung eines Anspruchs aus Erhörung, indem man sich auf früheren Beistand sowie auf dargebrachte Opfer u. dgl. beruft. Ii. 5, 115. 1, 39. 451. Vor dem Gebete wurden Waschungen als Symbol innerer Reinigung vorgenommen (Ii. 6, 266. Od. 2, 261. Ov. fast. 4, 778.), während desselben erhob man die Hände. Weitn man zu Meergottheiten betete, so streckte man gewöhnlich die Hände gegen das Meer (11. 1, 351., vgl. dagegen Od. 9, 526.), wenn zu einem unterirdischen Gotte, so gegen die Erde. Ii. 9, 568. Im Tempel wandte man sich gegen den Altar und das Bild des Gottes, ober man umfaßte den Altar. Platon sagt, daß jebes Unternehmen mit der Anrufung der Götter beginnen solle, und daß es für einen tugendhaften Mann das schönste sei, wenn er die Götter durch Opfer verehre und durch Gebete und Gelübbe fortwährende Gemeinschaft mit ihnen unterhalte. Gewöhnlich würde eine Dreizahl von Göttern angerufen. Der Römer verhüllte sich gewöhnlich beim Gebete, inbem er die Toga schleierartig über dem Hiuterkopse itt die Hohe zog, während beim griech. Ritus mit unbedecktem Haupte gebetet und geopfert ward. Griechen und Römer gaben ihren öffentlichen Angelegenheiten eine religiöse Weihe; so eröffneten die Griechen mit einem Gebet an Zeus die politischen Versammlungen, Kriegsunternehmuugen, die Spiele, das Theater it. s. w. Aehuliches thaten die Römer bei Beginn ihrer Comitieif, Senats sitzuugen, Volksmusterungen. — Eine besondere Art des Gebetes war die Verwünschung oder der Fluch kqkl, dirae, exsecrationes), der entweder von Einzelnen bei tiefer persönlicher Verletzung (Oidipus gegen feine Söhne) ober of-sictell von dem Staate durch die Priester über den Frevler (Alkibiades) ausgesprochen wurde, indem man von den Göttern, besonbers beit unterirdischen, das Verberben desselben erflehte. In Athen wandten sich die Priester bei dem Ausspruche des feierlichen Fluches gegen Abenb und schwangen blutrothe Gewänber durch die Luft. Die Römer verfluchten feierlich eine zu erobernde Stadt, nachdem sie vorher die Götter evocirt hatten. Vgl. v. Lasaulx, über die Gebete der Gr. u. R. (1842) und über den Fluch bei Gr. it. R. (1843).

3. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 131

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Der völlige Untergang der griechischen Freiheit. 131 Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Cxyi, 2. 315. Niederlage und Tod des Eumenes50). Wiederherstellung von Theben durch Kassandros51). Cxyi, 3. 314. Krieg der Statthalter Seleukos, Ptolemäos, Kassandros und Lysimachos gegen Antigonos52). Krieg zwischen Antigonos und Kassandros in Griechenland53 *). Friede zwischen den Statthaltern 5a). Cxyii, 2. 311. Griechenland wird in dem Frieden der Statthalter für frei erklärt55). 50) Diod. Xix, 40 — 44. Flut. Hum. 17 — 19. Ygl. Anm. 44. 51) Xix, 53 — 54. Paus. Ix, 7. 52) Der Krieg entstand theils im Allgemeinen aus der Eifer- sucht der übrigen Statthalter über die wachsende Macht des Anti- gonos, theils wurde er durch Seleukos erregt, der Nachstellungen des Antigonos fürchtete und desswegen aus seiner Statthalterschaft Babylonien floh, s. Diod. Xix, 55 — 56. App. Syr. 54. Ueber den ganzen Krieg s. Diod. Xix, 57 — 64. 66 — 69. 73—75. 77 —100. Er besteht meist aus vereinzelten Unternehmungen ohne entschei- denden Erfolg, von denen, abgesehen von den Vorgängen in Grie- chenland (s. di & folg. Anm.), nur die Schlacht bei Gaza im J. 312, in welcher Demetrios Poliorketes, der Sohn des Antigonos, von Ptolemäos und Seleukos geschlagen wird, s. Diod. 80—84. Flut. Demetr. 5, und die Rückkehr des Seleukos nach Babylonien, in dem- selben Jahre, mit welchem die (in den Büchern der Makkabäer, bei Iosephos und auf Münzen vorkommende) Aera der Seleukiden beginnt, s. Diod. 90—92. App. Syr. a. a. 0., hervorgehoben zu werden verdienen. 53) Antigonos verkündigte den Griechen, um sie auf seine Seite zu ziehen, Freiheit und Unabhängigkeit, Diod. Xix, 61, und schickte in den Jahren 314 — 312, um seiner Verkündigung Nachdruck zu geben und Kassandros aus Griechenland zu ver- treiben, nach einander den Aristodemos, Dioskorides, Telespho- ros und seinen Neffen Ptolemäos mit Geld, Truppen und Schiffen, denen es auch gelang, im Peloponnes und in Mittelgriechenland mit Ausnahme von Sikyon und Korinth und von Athen überall die Besatzungen zu vertreiben und die Städte zu befreien, das. 57. 60—61. 63 — 64. 66 — 68. 74. 77—78. 87. Ptolemäos von Aegypten erliess dieselbe Verkündigung, auch schickte er im sich darauf nach Theben, vgl. Anm. 56, und von da nach Aegypten, Diog. L. 78. Strab. a.a. O. Diod. Xx, 45, wo er den Wissenschaf- ten lebte und der vertraute Rathgeber des Ptolemäos Soter war, Ael. V. H. Iii, 17. Cic. de ßn. V, 19, bei dessen Nachfolger aber in Ungnade fiel und in Oberägypten nicht lange nach 283 angeb- lich am Biss einer Schlange starb, Diog. L. a. a. O. Cic. pr. Fab. Fost. 9. Seine Schriften, von denen sich nur ein Titel verzeichniss J. 314 eine Flotte von 50 Schiffen nach Griechenland, die aber nichts ausrichtete, das. 62. 64. Kassandros unternahm einige Feld- züge nach Griechenland, jedoch ohne erheblichen Erfolg, das. 63. 67. Neben allen diesen unterhielten auch noch Polysperchon und Alexandros (s. Anm. 48) eine Heeresmacht in Griechenland, von denen letzterer sich erst an Antigonos anschloss, das. 57, 60, dann wieder zu Kassandros überging, das. 64, aber bald starb, das. 67, während Polysperchon (nachdem er sieh zuerst ebenfalls an Antigo- nos angescblossen, das. 59) sich unabhängig im Besitz von Sikyon und Korinth behauptete, das. 74. Athen behielt seine makedonische Besatzung; es zwang den Demetrios, als der Feldherr des Anti- gonos in das Gebiet von Attika eindrang, einen Vergleich mit diesem zu schliessen, über dessen Inhalt indess nichts berichtet wird, das. 78. 54) Diod. Xix, 105. Der Friede wurde dahin abgeschlossen, dass die Krieg führenden Feldherren ihre Statthalterschaften behalten soll- ten, Kassandros jedoch nur, bis Alexandros, der Sohn der Roxane, mündig sein werde; welche letztere Bestimmung den (wahrscheinlich von allen Paciscenten beabsichtigten) Anlass gab, dass Kassandros ihn mit seiner Mutter tödten liess, s. Anm. 35. 55) Diod. Xix, 105. Diese Friedensbedingung wurde von den Statthaltern nachher benutzt, um sich unter dem Vorwand, grie- chische Städte zu befreien, gegenseitig zu bekriegen. So überzog Ptolemäos von Aegypten in den J. 310 und 309 Kilikien, Lykien und die Inseln des ägäischen Meeres, Diod. Xx, 20. 27, und machte im J. 308 auch nach Griechenland selbst einen Feldzug, wo er Sikyon und Korinth nahm, das. 37, und unter gleichem Vorwand machte auch Demetrios Poliorketes seine Unternehmungen, s. Anm. 56 , so dass der Krieg auch bis zu seinem völligen Wiederausbruch im J. 302 nie gänzlich ruhte. erhalten hat, Diog. L. 80 f, umfassten das Gebiet der Geschichte, Poli- tik, Literatur, Philosophie und Rhetorik. Er galt als der letzte attische Redner, mit dem die Beredtsamkeit bereits zu sinken begann, Quint. X, 1, 80; doch wird die Feinheit und Anmuth seiner Rede gerühmt, Cic. off. 1, 1. Or. 27. de or. Ii, 23. Brut. 9: itaque de- lectabat magis Athenienses quam inflammabat, c. 82. 17*

4. Geschichte der Römer - S. 260

1836 - Leipzig : Baumgärtner
/ 260 Oberbefehl über sein Heer m'ederlege, denn die Stadt werde so lange keines sichern Friedens genießen, bis beide in den Privatsiand getreten seyen." Das Volk gab seinem Vorschläge Beifall und begleitete ihn unter Blumenstreuen nach Hause. Pompejns ließ es bei bloßen Ver- sprechungen bewenden. Allein Curio trat jetzt kühner auf und trug darauf an, beide Feldherren für Feinde zu erklären, wenn sie nicht ge- horchten. Im Senate kam es jedoch zu keinem Beschluß. Als dar- auf in einer andern Sitzung dem Casar ein Nachfolger bestimmt ward und die meisten Senatoren Cnrio's Antrag billigten, hob der Consul Marcellus die Sitzung auf. Und als Curio gegen die Absendung einer Armee gegen Cäsar, den ein falsches Gerücht schon gegen die Stadt rücken ließ, sich ernstlich erklärte, eilte Marcellus zum Pompejns, der sich in der Vorstadt aufhielt, weil er als commandirender Feldherr nicht in derselben wohnen durfte, und überreichte ihm ein Schwert mit dem Befehle, für's Vaterland gegen Cäsar zu ziehen. Weil nun Curio, da die Zeit seines Tribunenamtes zu Ende war, für die Sicherheit seiner Person fürchtete, so reiste er nach Ravenna zum Cäsar und rieth ihm, schnell sein Herr nach Rom zu führen, indem Pompejns in seiner Ver- blendung, und im Vertrauen auf falsche Berichte über den Geist der Cäsarianischcn Armee, auf einen Angriff sich nicht vorbereitet, noch ein Heer zusammengezogen habe. Cäsar bot aber noch einmal die Hand zum Frieden: „wenn man ihm zwei Legionen, Jllyrien und Gallia cisalpina lasse, wolle er den Oberbefehl über die übrigen Länder und Legionen niederlegen; nur müsse Pompejns ein Gleiches thnn; trete aber jener nicht ab, so werde er es auch nicht thun, vielmehr schnell als Rächer des Vaterlandes und eigener Unbilden herbeikommen." Curio brachte Cäsars Schreiben selbst nach Rom und übergab es am 1. Ja- nuar 49 den Consuln C. Marcellus und Lentulus. Nach langen Be- rathungen wurde am 7. Jan. der Senatsbeschluß gefaßt: „daß Cäsar bis zu einem bestimmten Tage das Heer entlassen solle, wenn er es nicht thne, handle er als Feind der Republik." Die Volksttibunen Marcus Antonius und Cassius protestirten dagegen. Die Con- suln erklärten ihnen aber, sie mochten sich zu ihrer eigenen Sicherheit aus der Versammlung entfernen. Voll Ingrimm und Verwünschungen ausstoßend, sprang Antonius von seinem Sitze auf und verließ mit Cassius und Curio den Saal. In Sklavenkleidern reisten diese Männer heimlich in der folgenden Nacht von Rom in das Lager Cäsars. In diesem Aufzuge zeigte er sie seinen Truppen und sprach, um sie noch mehr zu erbittern und sich als den Verfechter der verletzten Volksrechte darzustellen; „Euch erklärt man nach aller! euren Großthaten für

5. Geschichte der Römer - S. 294

1836 - Leipzig : Baumgärtner
294 hoben ein klägliches Geschrei. Seine Sklaven, ein Unglück ahnend, nahmen ihren Herrn daher halb mit Gewalt auf und trugen ihn in einer Sanfte nach dem Meere zu, wohin der Weg durch schattig, Baumgange führte. Unterdessen waren die abgeschickten Mörder, der Hauptmann Herennius und der Tribun Popilius Lanas, den Cicero einst gegen eine Anklage wegen Vatermord vertheidigt hatte, mit ihren Helfershelfern auf dem Landgute angekommen. Als sie das- selbe vergebens durchsuchten, soll entweder ein Schuster, oder ein Frei- gelassener von Cicero's Bruder, Namens Philologus, von Cicero früher in den Wissenschaften unterrichtet, dem Popilius den Weg gezeigt haben. Eilig der Sanfte nachlaufend schreckte er Cicero's Diener, die sich schon zur Gegenwehr anschickten, durch das nichtige Commando: «Die Hauptleute sollen aus dem Hinterhalte vorrücken!" Nun glaub- ten jene, es kamen noch mehrere hinzu und hielten still. Cicero blickte seine Mörder starr an, die linke Hand nach seiner Gewohnheit ans Kinn legend, so daß sie beim Anblick des vier und sechzigjahrigen Greises gerührt wurden und sich abwandten, dann bog er den Nacken freiwillig aus der Sanfte und empfing so den Todesstreich, entweder von Herennius, der ihn zuerst eingeholt hatte, oder von Popilius, der aus Ungeschicklichkeit dreimal hauen mußte. Zugleich schnitten sie ihm die rechte Hand ab, mit der er die philippischen Reden geschrieben hatte. Antonius war beim Anblicke dieser nach Rom geschickten Tro- phäen außer sich vor Freude, schenkte dem Mörder über 56,000 Gul- den und seine rohe Gemahlin Fulvia durchstach die Zunge Cicero's mit Nadeln. Dann wurden Kopf und Hand vor der Rednerbühne aufge- steckt. Spater fühlte Octavian über seinen gegen diesen hochgeachteten Mann begangenen Verrath bittere Reue und ernannte den am Leben erhaltenen jüngern Cicero zum Consul und Oberbefehlshaber in Syrien. Derselbige las als Consul die Nachricht vom Siege bei Actium dem Volke vor und heftete den Brief vor derselben Rednerbühne an, wo früher seines Vaters Kopf gesteckt hatte. Mitten unter diesen Schreckensscenen der Verratherei und Ver- ruchtheit gab es aber auch Beispiele von heldenmüthiger Treue der Gattinnen und Sklaven, und von edler Herzhaftigkeit. Der Geschicht- schreiber Vellejus Paterculus bemerkt, «daß die Frauen damals gegen Geachtete die größte, die Freigelassenen eine mittelmäßige, die Sklaven einige, die Söhne aber gar keine bewiesen haben." Als die Mordgier gestillt war, wurden die Landgüter der Ge- achteten verkauft, aber sie fanden wenig Käufer, denn man versprach sich keinen Segen von solchen Besitzungen, daher sie um einen Spott-

6. Geschichte der Römer - S. 304

1836 - Leipzig : Baumgärtner
504 ihm in Eintracht die wichtigsten Staatsangelegenheiten besorgte, und ging dann zu Ende des Jahres mit seiner Gemahlin nach Athen, wo er den Winter zubrachte und wegen der Siege, welche sein Feldherr Ventidius über die Parther erfochten hatte, prächtige Feste anstellte. Er begab sich zwar zu Anfang des Jahres 38 selbst nach Syrien, fand aber die Parther schon vertrieben und ging daher nach Achen zurück. Da aber der Vertrag von Misenum von den Triumvirn nicht er- füllt wurde, indem Antonius Achaia nicht abtrat und Octavian durch die Verratherei des pompejanischen Admirals Menas Sardinien in Besitz nahm; so hielt sich der betrogenepompejus zu Repressalien berech- tigt und ließ daher einige kampanische Küstenstädte plündern. Octavian versammelte seine Seemacht bei Rhegium, zog auch dort eine Land- macht zusammen, um die Insel Sicilien anzugreifen und den Pom- pejus aus dem Hauptsitz seiner Macht zu vertreiben. Anfangs kämpfte Octavian nicht glücklich, in mehreren Seegefechten hatte er einen groß- ßen Theil seiner Flotte verloren, er selbst mit Lebensgefahr sich von dem strandenden Schiffe auf das Land retten müssen. In dieser Ver- legenheit lud er den Antonius ein, mit seiner Seemacht nach Italien zu kommen. Dieser segelte mit 300 Schiffen nach Tarent, jedoch noch unentschlossen, zu welcher Parthei er sich in diesem Zwiste halte, denn mit Eifersucht sah er die wachsende Macht Octavians, wenn Pompejus unterliege. Octavia trat aber auch hier als Vermittlerin des Friedens auf, und bewirkte, daß ihr Gemahl 120 Schiffe ihrem Bruder, und dieser jenem 20,000 Mann zur Führung des Krieges im Orient abtrat. Hierauf ging Octavia, um ihre Niederkunft abzuwarten, nach Rom, Antonius aber nach Syrien, wohin er die Klcopatra kom- men ließ und sie mit Phonicien, Colesyrien, Cyprus und einem Theile Ciliciens, des balsamreichen Judäa's und des nördlichen Arabiens be- schenkte, wodurch er besonders das römische Volk beleidigte. Als un- umschränkter Herrscher verschenkte er die römischen Länder, nahm Kö- nigen ihre Reiche, ließ sogar den Antigonus, den Fürsten der Hebräer, den Kopf abschlagen und setzte den Her ödes auf den Thron, im Jahr 37. Als er die Kleopatra nach Aegypten zurückgeschick't hatte, begab er sich nach Armenien, dessen König Artavasdes sein Bun- desgenosse war, und musterte sein Heer, das aus 60,000 römischen Legionssoldaten, 10,000 gallischen und spanischen Reitern, und 30,000 Barbaren theils zu Pferde, theils zu Fuß bestand. Ohne die rechte Zeit abzuwarten, begann er noch vor dem Winter den Feldzug, unter- nahm Lilles ohne Ueberlegung und mit Eile, so daß er bei der Stadt

7. Geschichte der Römer - S. 366

1836 - Leipzig : Baumgärtner
366 gab er dem Volke hundert Tage lang die prächtigsten Spiele. Dar- auf reiste er in das anmnthige Sabinerland, bekam aber unterwegs ein Fieber, woran er in derselben Villa, wo sein Vater gestorben war, in seinem 4lsten Lebensjahre, nach einer Regierung von zwei Jahren und zwei Monaten, sein edles Leben beschloß. Es ging das Gerücht, daß sein bösartiger Bruder Domitian durch Gift seinen Tod beschleu- nigt habe. Titus Flavins Domitianus lebte während der Regierung seines Vaters, der ihn nicht leiden mochte und zu keinen Geschäften heranzog, zurückgezogen auf seiner Villa bei Alba, wo er seinen Aus- schweifungen nachhing, oder sich die Zeit mit Fliegenfangen vertrieb. Durch strenge Handhabung des Rechts und durch Freigebigkeit erwarb er sich anfangs die Gunst des Volkes und der Soldaten, erschöpfte aber durch kostspielige Bauten und Spiele die Schatzkammer. Um Geld zu gewinnen erneuerte er die Gerichte über Majestätsverbrechen, zog die Güter der Verurtheilten ein und drückte die Provinzen mit neuen Abgaben. Mehrere entdeckte Verschwörungen machten den von Natur schon furchtsamen Kaiser argwöhnisch und grausam. Den Statt- haltern gebot er, seinen Befehlen die Formel hinzuzufügen: Domino« et Deus noster hoc fieri jubet: Unser Herr und Gott bestehlt, daß es geschehe. Er war der erste Kaiser, der sich Dominus, d. h. Herr in Bezug auf seine Sklaven, nennen ließ. Mit schamlos rothem Antlitz betrachtete er die Opfer seiner heimtückischen Grausamkeit und mit Vergnügen sah er ihren Hinrichtungen zu. Aus Argwohn rief er im Jahre 86 den Feldherrn Agrippa aus Britannien zurück, der sich zu seiner Sicherheit von dem öffentlichen Leben zurückzog und im I. 93 starb. Das Leben dieses edlen Mannes hat Tacitus, sein Schwieger- sohn, mit strenger Wahrheit und kindlicher Theilnahme beschrieben. Aus Eitelkeit, um auch als Feldherr zu glanzen, unternahm Do- mitian selbst einen Feldzug gegen die Chatten, deren Land er verheerte und nach seiner Rückkehr den Namen Germanicus sich beilegte. Zur Feier seines Triumphes hatte er Menschen gekauft, die er als gefangene Chatten vorführte. Einen eben so schimpflichen Ausgang hatte der Krieg gegen die Dacier, die auf der Nordseite der Donau, in dem heutigen Ungarn, östlich von der Theiß, in Siebenbürgen, in der Moldau und Wallachei wohnten. Im I. 86 machten sie unter ihrem Könige Decebalus einen Einfall in das römische Gebiet. Domitian ging zwar nach Mosten, blieb aber unthatig, während seine Legaten unglücklich fochten. Er erkaufte von den Barbaren den Frieden um einen jährlichen Tribut, von dem erst Trajan die Römer befreite.

8. Geschichte der Römer - S. 372

1836 - Leipzig : Baumgärtner
572 ein thatiger Feldherr war, der die Armee in Ordnung hielt und ihr eine Verfassung gab, die sie bis Constantias Zeiten behalten hat; so wollte er doch nicht als Eroberer glanzen, sondern erhielt den Frieden aus der Ueberzeugung, daß er dem Reiche nütze. Daher gewann er auch Zeit, um im Innern manche Verbesserungen einzuführen, z. B. im Gerichtswesen, wozu er die alten Gesetze oder Edicte der Prätoren durch den Rechtsgelehrten Salvius Julianus sammeln und als Hdictum perpetuum d. h. als bleibendes Gesetzbuch bekannt machen ließ, woran sich die Richter zu halten hatten. Seitdem horten die Edicte der Pratoren auf, auch die Senatsconsulte wurden seltner, und an ihre Stelle trat der kaiserliche Wille, der in Briefen, Rescripten, Edicten, Decreten und Constitutionen als Gesetz bekannt gemacht wurde. Aus den Rechtsgelehrten, die den Kaiser als geheime Rathe umgaben, bildete sich der Reichsrath oder das Ministerium, Konsistorium ?rin- oipis. Eine durchgreifende Veränderung erfuhr uuter Hadrian auch die Form der Reichsverwaltung, indem er Staats- Hof- und Kriegsämter (oificia publica, palatina und militaria) so einrichtete, wie sie bis auf Constantin blieben, der sie nur vermehrte oder mit neuen Titulaturen versah. Ungeachtet der rastlosen Thatigkeit schrieb der belesene und in allen Wissenschaften und Künsten bewanderte und auf seine Gelehrsam- keit etwas eitle Kaiser doch noch eine Menge Werke, poetische, histo- rische, militairische, rhetorische, sprach gern und viel mit gelehrten Männern und beförderte die Gelehrsamkeit. In Rom stiftete er das Athenäum mit einer Bibliothek, worin Lehrer der Beredtsamkeit, Phi- losophie und Grammatik unterhalten wurden. Auch war er ein Lieb- haber des Bauens, und besaß selbst architektonische Kenntnisse. Daß er aus Eifersucht einen Baumeister Apollodorus tödtete und vom Zorn sich zur Ungerechtigkeit Hinreißen ließ, gereicht ihm freilich zum Vor- wurf. Unter seinen vielen Bauten sind berühmt sein Grabmal in Rom, die Noles Hadriani, jetzt die Engelsburg, und die Villa bei Tibur, aus einer Menge von Gebäuden in ägyptischen und griechischen Ge- schmack, jetzt ein Labyrinth von Ruinen, das sieben Meilen im Um- fang hat, die unerschöpflichste Fundgrube von Kunstwerken für die neuern Zeiten, und der herrlichste Natur- und Kunstgarten, den je die Welt sah. Unter Hadrian lebte auch der reiche und großherzige Kunst- freund, Herodes Atticus aus Marathon, zugleich ein berühmter Redner, der in Athen und Rom große Prachtgebäude aufführen ließ. Eine in Wahnsinn ausbrechende Krankheit verdüsterte die letzten Tage seines Lebens, das er im 63sten Jahre im Bade zu Vajä am 12. Juli 138 beschloß. Da er kinderlos war, hatte er nach dem

9. Geschichte der Römer - S. 436

1836 - Leipzig : Baumgärtner
436 Vorsteher der aus barbarischen Söldnern bestehenden Kriegsmacht er- nannt, die nach der Auflösung der hunnischen Macht in Rom Dienste genommen hatten. Orestes benutzte ihre Unzufriedenheit mit dem Kai- ser ; er führte die Truppen nach Ravenna und nöthigte ihn am 28. Aug. 475, die Kaiserwürde niederzulegen. Nepos sioh nach Dalma- tien, wo ihn nach fünf Jahren der Bischof Glycerins ermorden ließ. Orestes gab die ihm vom Heere angebotene Kaiserwürde seinem Sohne Romulus Augustulus, einem schönen Jünglinge. Damals zog Odoacher (Odoacer, Odovaker) mit einer tapfern Schaar von He- rulern, Rugiern, Torcilingern und Skyrren, deren ursprüngliche Hei- math Pommern und Rügen war, von den Ufern der Donau, wo sie unter Attila's Herrschaft gewohnt hatten, aus Ungarn und Oestreich durch Norikum nach Italien, wo viele ihrer Landsleute in der kaiser- lichen Leibwache dienten. Auf dem Marsche durch Norikum besuchte Odoacher in Ober-Baiern die Hütte des frommen Einsiedlers Seve- rinus, der damals in jenen Landern das Christenthum lehrte, um den Segen des heiligen Mannes zu empfangen. Als Odoacher, ein Jüngling von hohem Wuchs mit einer Thierhaut bekleidet, beim Weg- gehen sich bückte, um nicht mit dem Scheitel an die vbern Ouerbal- ken der Thür zu stoßen, verkündigte ihm der Mann Gottes, der Zu- kunft kundig: 77 Ziehe jetzt hin gen Jtalia, ziehe hin, Odoacher-, jetzt mit einem gemeinen Pelze bekleidet, bald wirst du vielen Größeres schenken." Als nun der Herulerfürst nach Italien kam, und für seine Schämen den dritten Theil des Landes verlangte, trat ihm Orestes gerüstet entgegen. Bei Pavia kam es zu einer Schlacht und Orestes, der sich in die Stadt gerettet hatte, wurde nach der Einnahme der- selben am 28. Aug. 476 getodtet. Sein Sohn, der junge Kaiser, befand sich in Ravenna, aber er wagte nicht, die Stadt gegen die gefürchteten Barbaren zu vertheidigen, da er sah, wie alle Städte sich unterwarfen. Odoacher hatte vor Ravenna sich gelagert. Romu- lus, der letzte römische Kaiser, ging demüthig zu dem Sieger hinaus, legte vor ihm sein kaiserliches Purpurkleid ab und übergab ihm die Zeichen der Herrscherwürde. (Siehe die Abbildung Ns 84.) So endigte im Jahr 1229 nach der Erbauung Roms, 506 nach der Schlacht von Actium, im Jahr der christlichen Zeitrechnung 476 mit Romulus Augustulus das Kaiserthum Roms durch Barbaren aus Pommern und Rügen! Odoacher schenkte dem Schutzstehenden das Leben und wies ihm mit einem angemessenen Jahrgehalte von 6000 Goldstücken das alte Schloß Lucullianum in Kampanien an, wo er

10. Geschichte der Römer - S. 407

1836 - Leipzig : Baumgärtner
407 Da Marimianus, der den Orient tyrannisirte, sich dnrch jene Ver- schwägerung der beiden Kaiser bedroht glaubte, so fing er gegen Lici- nius den Krieg an, während Constantin in Gallien gegen die Franken kämpfte, und deren gefangene Fürsten im Circus zu Trier der Wuth wilder Bestien preis gab. Zur Verherrlichung seiner Siege über die Franken führte er in Trier die jährlich zu feiernden fränkischen Spiele ein. Licinius besiegte aber seinen Gegner in Jllyrien, der darauf nach Asien floh und zu Tarsus noch in demselben Jahre sein Leben durch Gift endigte. So war also jene Vielherrschaft zu Ende des Jahrs 313 auf die Doppelherrschaft des Licinius im Morgenlande und des Constantinus im Abendlande beschränkt worden. Allein das gute Vernehmen der verschwägerten Kaiser war von kurzer Dauer. ' Licinius neigte sich mehr auf die Seite der Heiden, während Constantin, obwohl nicht öffent- lich als Christ sich bekennend, doch den Christen sich gewogen zeigte, sie begünstigte und so in sein Interesse zog. So ward leicht eine Ursache zum Kriege gefunden, ob ihn dieser oder jener Kaiser veranlaßt habe, ist nicht zu bestimmen. Nach der ersten Schlacht bei Cibala im untern Pannonien im I. 314, vielleicht südlich vom heutigen Esset an der Drau in Slavonien, floh Licinius nach Thracien, verschanzte sich bei Adrianopel und wurde wieder geschlagen, worauf der Friede zu Stande kam, in welchem er dem Sieger Jllyricum abtrat. 92un folgten einige ruhige Jahre bis zum I. 323. Denn als Constantin gegen die Gothen kämpfend bei der Verfolgung derselben des Licinius Gebiet mit bewaffneter Hand betrat, so fing dieser den Krieg von Neuem an. Er wurde aber bei Hadrianopel geschlagen, in Byzanz belagert und zur Flucht nach Bithynien genothigt, bei Chalcedon am 18. Sept. 324 wieder besiegt und mit dem zum Cäsar ernannten Martinianus in Nikomedien eingeschlossen. Constantin nothigte sie bald zur Uebergabe; den Cäsar ließ er sogleich ermorden, dem Licinius schenkte er das Leben und wies ihm Thessalonich zum Aufenthalt an, wo ihn aber der treulose Sieger, dem kein Eid heilig war, im I. 325 erdrosseln ließ. Xiv. Constantinus der Große. Nach blutigen Kämpfen, nach einer Reihe von Treulosigkeiten und Grausamkeiten von Seiten des Siegers, war Constantinus der alleinige Gebieter der Romerwelt geworden. Die Urtheile über ihn
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