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1. Das Altertum - S. III

1885 - Heilbronn : Henninger
V orwort. Die „Grundzüge der Geschichte“, von welchen ich hiemit den ersten Teil der Öffentlichkeit übergebe, sind ein Seitenstück zu meinen „Grundzügen der deutschen Literaturgeschichte“, welche 1881 in erster, auf Ostern dieses Jahres in dritter Auflage erschienen sind. Beide Bücher sind von dem Grundsätze beherrscht : nicht vielerlei, aber viel. Es handelt sich des näheren bei vorliegendem Werke erstlich hinsichtlich des Inhalts darum, die wesentlichen Personen und Ereignisse der Geschichte kurz und präcis zu schildern ; ich hoffe nichts zu übergehen, was wirklich denkwürdig ist, und was als Bestandteil der allgemeinen Bildung anzusehen ist, darüber will ich knapp aber ausreichend Auskunft geben. Keineswegs aber ist die Absicht, eine Art historischen Repertoriums zu schaffen, in welchem alles ohne Unterschied der Wichtigkeit aneinander gereiht würde. Deshalb habe ich die orientalischen Völker nur kurz skizziert; sie ganz zu übergehen, wiedas heutzutage wohl geschieht, habe ich mich nicht entschliefsen mögen: sie stehen nur in den Vorhallen der Geschichte, aber diesen Platz soll man ihnen auch nicht verkümmern. Zweitens soll hinsichtlich der Form Lesbarkeit erstrebt werden. Mein Buch soll als Leitfaden für den Unterricht in den oberen Klassen der Mittelschulen dienen — man wird sich überzeugen, dafs es, wenn schon zunächst für Gymnasien geschrieben, doch nicht blofs für sie brauchbar ist •—; aber es soll den Schüler nicht durch unverständliche orakelhafte Abgerissenheit verwirren und nicht durch Sätze ohne Prädikate seinen sich eben bildenden stilistischen Geschmack verderben. Es soll so gehalten sein, dafs der Schüler gern darin lese: dafs der Lehrer dadurch die Möglichkeit gewinne, das eine Jahr diese, das andere jene Partie im Unterricht etwas eingehender zu behandeln und für die kürzer gefafs-ten Teile den Schüler mit Ruhe auf ein Buch zu verweisen, das er selber verstehen kann, das ihm aber freilich durch das lebendige

2. Das Altertum - S. 78

1885 - Heilbronn : Henninger
78 Iv. Periode. S. 72). Wenn auch unter den Sophisten Görgias von Leontinoi, Protagoras von Abdera, Hippias von Elis, Prödikos von Keos u. a. durch Energie des Denkens und mancherlei Verdienste um die Sprache hervorragten, die sie mit grofser Virtuosität handhabten: so ist doch nicht zu leugnen, dafs ihr Gesamteinflufs schädlich war und ihr Kernsatz: „der Mensch sei das Mafs aller Dinge“ (o av&Qiottos /xstqov andvzcov) die Religion und Sittlichkeit untergrub. enn deshalb Sokrates dem hochfahrenden und oberflächlichen Reden der Sophisten gegenüber gründliches Nachdenken über alles forderte, aus dem dann tugendhaftes Verhalten als reife Frucht hervorgehe, so hat er ein im höchsten Sinne gutes und notwendiges Werk gethan; aber da er äufserlich angesehen manche Ähnlichkeiten mit den Sophisten hatte (weshalb ihn Aristophanes in den „Wolken“ 423 verspottete), und da Kiitias und Alkibiades unter seinen Schülern waren, so erschien er dem Demos auch als ein Verderber der Jugend und Zerstörer dei Religion und wurde im Mai 399 deshalb auf eine von Anhängern der Demokratie (Änytos, Lykon und Meletos) erhobene Anklage hingerichtet. b. Da Kyros der Jüngere den Spartanern gegen Athen zum Siege verholfen hatte, so durfte er auch von ihnen Unterstützung erwarten, als er 401, nachdem sein Vater Dareios Ii. Nothos (425 404) gestorben war, es unternahm, seinen Bruder Artaxerxes Ii. Mnemon (404—367) vom Throne zu stofsen. Mit 13 000 griechischen Söldnern, unter deren Anführern der Spartaner Kleärchos hervorragte, und 100 000 Asiaten unter Ariäos drang er auch wirklich gegen Hochasien vor, fiel aber im September 401 in der Schlacht bei Kunäxa am Euphrat, nicht weit von Babylon. Von seinem führerlosen Heere traten die Asiaten bald auf Seite des Siegers Artaxerxes über; die Griechen aber schlugen sich, obwohl ihre Feldherren durch die Ti eulosigkeit des Tissaphemes am Flusse Zäbatos in Assyrien in die Hände der Perser fielen und ermordet wurden, doch unter der offiziellen Führung des Spartaners Cheirlsophos, unter der wirklichen des Atheners Xenophon nordwärts ans schwarze Meer durch, das sie, noch etwa 10 000 Mann stark — daher „Rückzug der Zehntausend“ — auf den Anhöhen vor Trapezus erblickten und mit dem lauten Jubelruf Thalassa! Thalassa! (= Meer) begrüfsten; von hier gelangten sie glücklich nach dem Hellespont zurück, wo dann die Mehrzahl in spartanische Dienste

3. Das Altertum - S. 68

1885 - Heilbronn : Henninger
68 Iv. Periode. auf die Bühne gebracht und rücksichtslos, oft mit giftigem Spotte, dem Gelächter der Zuhörer überliefert. Vgl. auch S. 78. ß. Prosa. Die ältesten griechischen Prosaiker sind unter den ionischen Naturphilosophen zu suchen (S. 52), welche ihre Gedanken über den Ursprung der Welt in der schlichten, für den Verstand fafslichsten Art der Rede darzulegen sich bebemühten (so Anaximenes, Pherekydes; beide 560). Bald aber bedienten sich auch die ältesten Historiker der Prosa: es sind dies die sogenannten Logogräphen oder „Sagenaufzeichner“, welche die seither mündlich fortgepflanzten Sagen schriftlich fixierten. Unter ihnen ragt hervor Hekatäos von Milet, 500, welcher eine „Erdbeschreibung“ und „Genealogieen“ (Stammbäume) schrieb. Der erste eigentliche Historiker aber ist Herö-dotos (ein kleinasiatischer Dorier aus Halikarnässos, 480—428), weil er Wahrheitsliebe, fleifsige Forschung und eine gewisse Kritik mit einer wundervollen Kunst treuherziger Erzählung vereinigt; sein in neun Bücher geteiltes, in ionischer Mundart geschriebenes Werk, in dem er die Geschichte der Zusammenstöfse der Hellenen und Barbaren bis auf die Perserkriege als den Höhepunkt dieser Konflikte erzählt, hat ihm mit Recht den Namen des „Vaters der Geschichte“ erworben. f. Überblickt man das Ganze dieses Zeitraumes, so empfängt man den überwältigenden Eindruck, dafs überall ein reiches geistiges Leben auf der Grundlage eines gesicherten materiellen Gedeihens sich entfaltete. Im Mittelpunkt dieses reichen Lebens und Strebens steht Athen; in seinem Mittelpunkte der ernste königliche Mann, welcher ohne die Krone zu tragen, mit den gewöhnlichen Ämtern der Republik sich begnügend, doch nach allen Seiten anregt und die Pfade bahnt wie nur je ein Fürst. Aber diese Blüte des athenischen Wesens ist nicht ohne gefährliche Gegner. In allen „bundesgenössischen“ Staaten waren die Edelleute von vorn herein geschworene Feinde des demokratischen Führerstaates und blickten mit bösen Gedanken hinüber zum festen Hort der Aristokratieen, zu Sparta; auch die Volksmasse empfand die Tributpflichtigkeit und den teilweise erfolgten Verlust eigener Gerichtsbarkeit mit Unwillen, so nützlich es für die von Parteien zerwühlten Städte selbst oft sein mochte, dafs namentlich alle Kriminalprozesse nicht mehr zu Hause, sondern von den unparteiischeren Heliästen zu Athen abgeurteilt wurden. Vor allem aber lauerten Sparta und bald auch das als Handelsstadt

4. Das Altertum - S. 209

1885 - Heilbronn : Henninger
49. Kapitel. Das Zeitalter der Völkerwanderung. 209 König Attila, der „Gottesgeifsel“, fest zusammengeschlossen und über Massen germanischer Hilfsvölker gebietend, 451 von Pannonien aus gegen den Westen auf brachen, aber von dem König Theödorich und dem römischen Reichsfeldherrn Aetius auf den katalauni-sehen oder mauriakischen Feldern in Gallien etwa im Juli 451 in einer riesigen Völkerschlacht geschlagen wurden. Nachdem Attila 452 noch einen Einfall in Italien gemacht, starb er 453 plötzlich, und bald hernach ward das Hunnenreich durch den Abfall der Germanen, namentlich der Gepiden und Ostgoten, zerstört; in der Sage der Deutschen aber lebte Attila unter dem Namen Etzel als Vertreter eines „barbarischen Kaisertums“ fort. d. Dafs das römische Wesen immer noch nicht ganz der schöpferischen geistigen Kraft entbehrte, wenn auch dieselbe mit den früheren Zeiten keinen Vergleich mehr aushält, lehrt die Litter at ur von 284—476. Dieselbe weist neben den geistlosen, von historischer Kunst nichts ahnenden „Geschichtschreibern der Kaisergeschichte“ (scriptores liistoriae Augastae), welche die Zeit von Hadriänus bis Carmus behandeln, und neben den mageren Auszügen des Eutröpius und Aurelius Victor (beide um 370) den tüchtigen, wahrheitsliebenden Historiker Ammiänus Marcelli-n u s auf, der unter Julianus gegen die Perser focht und die Zeit von 96—378 lateinisch beschrieb; sowie den Griechen Zösimos, welcher namentlich für die Zeit Stilichos wichtig ist. Der Spanier O r ö s i u s entwarf einen Geschichtsauszug bis 417 in apologetischer Absicht, um darzuthun, dafs vor dem Eintreten des Christentums noch mehr Blut vergossen worden als nach demselben. Unter den Kirchenvätern (mit denen es die Wissenschaft der Patristik zu thun hat) ragen Arnöbius, Lactäntius, der Bibelübersetzer Hieronymus (Urheber der sog. Vulgata), Ambrosius und vor allen der gewaltige Augustinus hervor (gest. 430 in Hippo Regius in Afrika; Hauptschrift „vom Staate Gottes“, de civitate dei). In christlichem Sinne schrieb auch Eusebios seine griechisch abge-fafste Chronik und seine Kirchengeschichte. Unter den heidnisch gesinnten Rhetoren sind der Grieche Lib änios, der Freund Julians, und der Römer Aurelius Symmachus zu nennen (Konsul 391). Ein tüchtiger Grammatiker war Donatus (um 360), ein Altertumsforscher Makröbius (um 400, „saturnalische Gastmähler“). Als Dichter sind zu nennen der Gallier Ausönius, Konsul 379, Verfasser von 20 Idyllen (namentlich Mosella), Claudius Claudia nus, der den Stilicho verherrlichte, Rutilius Namatiänus Egelhaaf, Grundzßge der Geschichte. I. 14

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1

6. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 22

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 22 — den nach, daß die Wogen hoch aufspritzten. „0 Vater Poseidon," flehte er zu dem Meergotte, „räche mich und verfolge diesen argen Menschen von jetzt an mit Unglück und Not!" Der Gott erhörte die schlimme Bitte und schwur dem Odysseus Rache. § 36. Die Sirenen. Die Weiterfahrt ging an einer Insel vorüber, auf der die Sirenen wohnten. Es waren Ungeheuer, die das Gesicht von Jungfrauen hatten. Wenn ein Schiff kam, lockten sie durch ihren bezaubernden Gesang die Segelnden, daß sie auf ihrer Insel einkehrten. Dann wurden die Unglücklichen von den Krallen der Ungeheuer zerrissen. Odysseus wußte das. Er sagte deshalb seinen Gefährten, wenn die Sirenen zu singen begännen, sollten sie ihn an den Mastbaum binden und durchaus nicht loslassen. Dann verklebte er ihnen selbst die Ohren mit Wachs, so daß sie nichts von dem Gesänge hören könnten. Als nun das Schiff sich den Sirenen näherte, taten die Gefährten, wie er ihnen befohlen hatte, und sie machten ihn erst wieder los, als der letzte Ton verklungen war. So kamen alle glücklich an der Sireneninsel vorüber. § 37. Kalypso. Mit Mühe entging Odysseus darauf zwei furchtbaren Strudeln an der Küste von Sizilien. Aber weil die Gefährten wider seinen Willen auf der Jnfel die Rinder des Sonnengottes schlachteten, zertrümmerte ein Blitz sein Schiff, und alle seine Begleiter ertranken. Neun Tage lang trieb Odysseus, indem er sich an einem Maste festhielt, auf den Wellen. Endlich wurde er an eine Insel geworfen, auf der in einer Grotte die Quellengöttin Kalypso wohnte. Sie nahm ihn freundlich auf und bat ihn, stets auf der Insel zu bleiben; dafür versprach sie ihm ewige Jugend und Unsterblichkeit. So hielt sie den Helden Jahr um Jahr zurück. Aber täglich wuchs seine Sehnsucht nach der Heimat. „Nur noch einmal", so seufzte er, „möchte ich den Rauch von meinem Hanse aufsteigen sehen, dann will ich gerne sterben!" Dieses Heimweh rührte endlich die Götter, und auf ihr Gebot mußte Kalypso den Odysseus nach sieben Jahren ziehen lassen. Rasch zimmerte er sich aus zusammengesuchten Balken ein Floß und steuerte auf das weite Meer. § 38. Die Phääken. Schon breitete sich ein blühendes Eiland vor seinen Blicken aus; doch abermals ereilte ihn ein fürchterlicher Sturm. Das Floß ging in Trümmer, und nur mit Mühe und Not rettete sich der Schiffbrüchige an das Gestade der Insel, die von dem Volke der Phälken bewohnt war. In einem Gebüsche am Strande verkroch er sich. Am andern Morgen kamen Phälkenmädchen mit ihrer Herrin, der Königstochter Nausis aa, ans Meer, um zu waschen; während dann die Wäsche an der Sonne trocknete, vergnügten sie sich mit

8. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 93

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 93 — Nigra, d. H. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste noch erhaltene Werk aus römischer Zeit auf deutschem Boden. Konstantin der Große und der Sieg des Christentums. § 161. Konstantin. In den Thronkämpfen, die nach Diokletians Abdankung das Reich erschütterten, spielte bald Konstantin die erste Rolle. Er überwand alle Gegner und wurde i. I. 324 Alleinherrscher. Seine Regierung dauerte bis 337. Der Stadt Rom mit ihrer heruntergekommenen Bevölkerung wandte er für immer den Rücken. Er zog nach dem Osten, der an Bildung und Wohlstand den Westen weit überragte, und erhob zum Sitze der Regierung die günstig gelegene Griechenstadt Byzanz am Bosporus; mit glänzenden Festen wurde sie eingeweiht, 330. Die neue Hauptstadt erhielt nach dem Kaiser den Namen Konstantinopel. § 162. Der Sieg des Christentums. Inzwischen hatte sich eine hochbedeutsame Wandlung in der Welt vollzogen: der Sieg des Christentums war entschieden. Unter Drangsal und Verfolgung hatte Christi Lehre sich unaufhaltfam verbreitet. Legionssoldaten, Kaufleute, Sklaven trugen sie bis an die Grenzen des Reiches. Da hob zu derselben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem Leben schied, Konstantin der Große, der selbst noch Heide blieb, durch den Duldungserlaß von Mailand q 1 Q alle den Christen feindliche Gesetze auf und gewährte ihnen Oj.o Freiheit ihrer Religion. „Die Christen", so bestimmte er, „üben gleich allen übrigen Untertanen ihre Religion völlig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen übertreten." Zehn Jahre später machte der Kaiser das Christentum zur alleinigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter den Völkern schon gemacht hatte, bekundete die erste allgemeine Kirchenversammlung, die bald her- 09p: nach in der „Siegesstadt" N i c ä a in Kleinasien gehalten 0^0 wurde. Konstantin gewährte den Bischöfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich noch nicht Christ, an der großen Versammlung teil. Er hatte vor, sich im Jordan taufen zu lassen, aber unvermutet nahte sich sein Ende. Auf dem Sterbebette wurde er Christ. Nach dem Tode der Söhne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft waren, suchte sein Neffe Julian, der für die homerischen Götter schwärmte, ihren Dienst vergeblich wiederherzustellen. Mit den Worten: „Nazarener, du hast gesiegt!" soll der „Abtrünnige" gestorben sein. Seit der Staat den Götterglauben nicht mehr stützte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als „Heidentum", ein

9. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 33

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 33 — den Händen der Eltern. Auch sollte nicht allein der Körper tüchtig gemacht, sondern auch der Geist gebildet werden. Nachdem die Gesetze auf hölzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen könne, ließ Solon, wie erzählt wird, die Athener schwören, daß sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ändern wollten. Er glaubte gewiß, die Athener würden sich in dieser langen Zeit völlig an seine Anordnungen gewöhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. § 56, Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk hörte trotz der Gesetze Solons nicht auf. |Da§ machte sich sein ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, stürzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz) die Adligen hätten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mühe dem Tode entronnen. Betört gab man ihm zu seiner persönlichen Sicherheit eine Leibwache von dreihundert Keulenträgern. Pisistratus hatte "gewonnenes Spiel; er besetzte plötzlich die Burg der Stadt und machte sich zum Tyrannen, d. h. Alleinherrscher aus eigener Gewalt, 560. | Zweimal vertrieben, wußte er sich schließlich klug bis an sein Ende zu behaupten. Des Pisistratus Sohn H i p p i a s regierte 'anfangs mit gleicher Klugheit und Milde wie der Vater. Als jedoch sein jüngerer Bruder Hipparch bei einem Feste von zwei Jünglingen ermordet worden war, wurde er mißtrauisch und grausam. Das machte ihn verhaßt. Der Tyrann wurde mit Hilfe der Spartaner vertrieben und begab sich in den Schutz des Perserkönigs. So endete gerade ein halbes Jahrhundert nach dem Auftreten des Pisistratus die Tyran- ~ * r\ nenherrschaft in Athen.1) Olö § 57, Das Scherbengericht. Um zu verhüten, daß wieder ein Tyrann auftrete, setzte der Archon Klei st Heues das sonderbare Scherbengericht ein. Wenn nämlich ein Bürger zu mächtig schien, so konnte das Volk ^erklären, daß sein Aufenthalt in Athen für den Staat gefährlich sei. Man kritzelte dann den Namen des Mannes auf eine „Scherbe", ein Tontäfelchen. Kamen auf diese Weise 6000 Stimmen gegen ihn zustande, so mußte er auf fünf oder zehn Jahre in die Verbannung gehen; in dieser langen Zeit, so meinte man, würde er seinen Anhängern wohl entfremdet werden. Nicht wenige bedeutende Männer wurden auf diese Weise aus der Heimat verwiesen. Doch galt die Verurteilung nicht als entehrende Strafe; das Vermögen des Verbannten wurde nicht angetastet, und feine Familie durste' in Athen bleiben. x) Gedichte: Schiller, „Der Ring des Polykrates" und „Die Kraniche des Jbykus." Schlegel, „Arion." Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii« 3

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.
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