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1. Griechische Geschichte - S. 18

1882 - Nördlingen : Beck
jmm Der Spartaner Lykurgu mals noch auf der Insel beobachtet wurden. Er merkte sich von dieser Gesetzgebung alles, was er für anwendbar in seiner Vaterstadt ansah. Dazu bewog er einen in Kreta hochangesehenen Weisen und Dichter, Thales, nach Sparta zu gehen, und zwar darum, weil er hoffte, daß die Gesänge dieses Dichters, welche znr Einigkeit und zum willigen Gehorsam ermunterten, dazu beitragen würden, seine in Hader und leidenschaftlicher Gehässigkeit gegen einander lebenden Landsleute milder zu stimmen und die roheu Gemüter einigermaßen zu bilden. Als Lykurgus aus sein et weiteren Reise nach Jonien kam, lernte er da die Gedichte Homers kennen, die Ilias und die Odyssee, von welchen man bis dahin noch gar wenig in Griechenland wußte. Da er auch von diesen Gedichten eine treffliche Wirkung erwartete, weint seine Landsleute mit ihnen bekannt würden, so nahm er Abschriften von denselben mit und brachte so zuerst diese unsterblichen Werke nach Griechenland. So können wir sagen, daß Lykurgs Reise nach Jonien auch für uns noch immer wohlthätig sei, da wir Homers Werke durch die europäischen Griechen und die Griechen sie durch Lykurgus empfangen haben. Indessen hatte man ihn gar sehr in der Heimat vermißt. Denn es war Unfrieden und Unordnung im Lande und niemand vorhanden, der durch sein Ansehen und durch anerkannt gute Gesinnung die Ruhe und Ordnung wiederherstellen konnte. Lykurgus kehrte daher auf die wiederholte!: Bitten seiner Mitbürger ins Vaterland zurück und gab sich alle Mühe, der herrschenden Verwirrung ein Ende zu machen. Um jedoch eine gesetzliche Ordnung so dauerhaft herzustellen, daß sie auch dann noch bestände, wenn er entfernt oder tot wäre, beschloß er seinem Volke eine Verfassung zu geben, unter der alle, der König wie der gemeinste Bürger, ihre gesamte Thätigkeit der Beförderung des allgemeinen Wohles widmen sollten. Bevor er aber diejenigen Veränderungen vornahm, welche ihm zur Erreichung dieses Zweckes notwendig schienen, ging er in Begleitung der bedeutendsten Männer nach Delphi, brachte dem Gotte sein Opfer und fragte, ob sein Vorhaben, Gesetzgeber von Sparta zu werden, einen gesegneten Erfolg haben werde. Er bekam einen Orakelsprnch, der ihn sehr ermutigte: daß er mehr ein Gott als ein Mensch sei und daß die Verfassung, die er seinem Volke zu geben im Begriffe stehe, bei weitem die beste von allen Staatsverfassungen sein werde. Es gab in Griechenland mehrere berühmte Orakel. Das waren solche Anstalten, bei welchen die Menschen in wichtigen Angelegenheiten, besonders wenn sie irgend eine große Unternehmung vorhatten, sich Rats erholten und den Willen der

2. Griechische Geschichte - S. 81

1882 - Nördlingen : Beck
Lerchenbestattung bei den Ägyptern. 81 Dabei erinnerte Krösus daran, daß er mit diesen Vorstellungen nur einer von Cyrns ihm auferlegten Pflicht genüge. Kambyses geriet über diese Vorstellungen in solche Wut, daß er nach seinem Bogen griff. Krösus entsprang aus dem Gemache und Kambyses gab seinen Dienern den Befehl ihn zu greifen und zu töten. Diese kannten seine Sinnesart und versteckten den Krösus in der Hoffnung, daß der König, wenn die Reue und das Verlangen nach demselben bei ihm erwache und sie ihn lebend herbeiführten, ihnen eine schöne Belohnung für diese Lebensrettuug werde zukommen lassen. Kurze Zeit nachher kam den König wirklich die Sehnsucht nach Krösus an und die Diener eilten die Anzeige zu machen, daß derselbe noch am Leben sei. Er antwortete, das sei ihm lieb, daß Krösus noch lebe; aber sie, die ihn am Leben erhalten hätten, sollten nicht ungestraft ungehorsam gewesen sein. Und so befahl er die Diener hinzurichten. Während er so gegen seine eigenen Leute wütete, fuhr er fort den ägyptischen Gottesdienst zu verhöhnen und durch Entweihung dessen, was dem besiegten Volke ehrwürdig und heilig war, seinen Übermut an den Tag zu legen. Er drang in Tempel ein, welche nach dem religiösen Glauben des Landes niemand als der Priester betreten sollte; er spottete laut über die Gottheiten, welche da verehrt wurden, und verbrannte die heiligen Bilder. Desgleichen ließ er alte Särge öffnen und besah die Leichen, welche darin tagen. Und damit griff er den Ägyptern ganz besonders ans Herz. Denn von allem Menschlichen war ihnen nichts so heilig als die Leichname ihrer Anverwandten. Sie suchten deshalb durch künstliche Mittel die Fäulnis und Verwesung von denselben abzuwehren und brachten es auch wirklich in der Kunst des Einbalsamierend so weit, daß man noch jetzt viele Mumien in Ägypten findet, deren Gesichtszüge und Leibesgestalt wohl unterschieden werden können. Es gab dreierlei nach den aufgewendeten Kosten verschiedene Arten des Einbalsamierend: bei der ersten und kostbarsten, die für einen Leichnam auf etwa 3400 Mark unseres Geldes zu stehen kam, wurden die feinsten Spezereien angewandt; und erst nach siebzig Tagen wurde sodann der Leichnam den Verwandten wieder zugestellt, welche für denselben einen der Gestalt angepaßten hölzernen Kasten machen ließen und in diesem den Toten nach den Toten- fammern brachten, wo er aufrecht hingestellt wurde. Die Eingeweide des Leichnams und das Gehirn wurden vor dem Einbalsamieren herausgenommen und in ein besonderes Gefäß gelegt, wobei einer der Männer, welche dabei thätig waren, seine Hand aus das Gesäß legte und zu der öoitne gewandt im Namen des Toten bat, dieser Gott und die andern Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. Ö

3. Griechische Geschichte - S. 40

1882 - Nördlingen : Beck
40 Erziehung des Volks zur Menschlichkeit. behielt er zwar alles bei, was Drako zur Sicherstellung des Menschenlebens verfügt hatte, milderte aber die anderen Strafen und suchte überhaupt solche Ordnungen einzuführen, durch die er das Volk zur Menschlichkeit zu gewöhnen hoffen durfte. So verordnete er: wer in einem Tempel Schutz suche, der solle da unverletzt und unangefochten bleiben. Sott einem Toten soll man nicht Übles reden, selbst dann nicht, wenn man von einem seiner Kinder durch Schmähungen gereizt wird. Aber auch Lebenden soll man nichts Übles nachsagen, woferne man die Aussage nicht beweisen kann. Wer z. B. einem Mitbürger nachsagte, derselbe habe in der Schlacht seinen Schild weggeworfen und sei vor dem Feinde geflohen, .ohne die Wahrheit der Thatsache nachweisen zu können, der mußte, wenn der Mitbürger wegen Verleumdung klagte, eine ansehnliche Strafe zahlen. Fremdlinge soll man nicht beleidigen, sondern gastlich aufnehmen, Verirrten den Weg zeigen. Sklaven sollen das Recht haben, vor Gericht daraus zu dringen, daß ihr Herr, wenn er sie unbarmherzig behandelt, sie an einen menschlicheren Herrn verkaufe. Auch sollen Sklaven, indem sie sich selbst loskauften, ihre Freiheit erlangen können. Werden Einäugigen des einzigen Auges beraubt, soll beide Augen verlieren. Wer den Mitbürger beraubt, soll ihm den doppelten Wert des Geraubten ersetzen und zugleich noch das doppelte an den Staat entrichten. Wenn ein Fährmann, der zwischen dem attischen Gestade und der Insel Salamis Reisende hin und her führt, aus Ungeschicklichkeit sein Schiff umschlagen läßt, so soll ihm das Recht entzogen werden, Leute dorthin überzuführen. Dem Leichnam des Selbstmörders soll man die Hand, mit der er den Selbstmord ausgeführt hat, abhauen und diese abgesondert von dem Leichname begraben. Wer aber im Kriege verstümmelt worden ist, der soll auf Kosten des Staats erhalten werden. Desgleichen soll von Staats wegen für die Kinder und die Eltern derer gesorgt werden, welche im Kriege für das Vaterland gefallen sind: die Kinder soll man auf öffentliche Kosten erziehen. Während des Gastmahls soll man keinen lautern, sondern nur mit Wasser gemischten Wein trinken. Gegen Schlemmer und Trunkenbolde soll das oberste Gericht mit Strafen einschreiten. Dagegen soll der Mattn, welcher unter seinesgleichen durch Tüchtigkeit sich auszeichne ober dem Staate einen wesentlichen Dienst leiste, im Prytaneum, dem altert Rathause von Athen, gespeist werden. Auf dem Herde des Prytaneums brannte das ewige Feuer, auch das ewige Licht genannt, das man mit aller Sorgfalt zu nähmt bemüht war. Auf diesem Herde wurde das Fetter angezündet, welches Auswanderer aus Athen, die in der Ferne

4. Griechische Geschichte - S. 111

1882 - Nördlingen : Beck
Beratung über den Feldzug gegen Griechenland. 111 nicht minder trieb ihn die Eroberungssucht und der Wunsch, durch ganz Europa zu ziehen und dasselbe unter sich bringen. In einer Lersanim-lnng vornehmer Perser, die er zur Beratung über diesen Gegenstand berufen hatte, stachelte Mardonius noch seine Begierde, indem er ihm vorstellte, wie unwürdig es wäre, wenn man von diesen Griechen sich imge-straft verhöhnen ließe, während die persische Macht so viele Völker unterjocht habe, von denen man nicht beleidigt noch gereizt gewesen sei, zugleich auch die Griechen als ein ohnmächtiges Volk und die Heerrüstung des Königs als ganz unwiderstehlich darstellte. Tie anderen, die im Rate saßen, wagten es nicht gegen eine Meiuuug zu sprechen, von der sie wußten, daß es die des Königs selbst war. Nnr sein Oheim Artabanus erinnerte daran, daß er schon von dem Feldzug gegen die Scythen abgeraten und der Erfolg damals seine Warnung bestätigt habe. Es sei unwahr und Durch den Ausgang des von Datis und Artaphernes geführten Krieges widerlegt, daß Die Griechen ohnmächtig seien. Der König sei dnrch nichts genötigt den Krieg zu beginnen: er möge warten und die Wechselfälle des Geschicks nicht selbst heraufbeschwören. Man sehe ja, wie der Blitz vom Himmel überall nur die höchsten Bäume und Gebäude treffe, während das Niedrige verschont bleibe: Gott pflege zu erniedrigen, was sich über Gebühr erhebe. So könne anch ein großes Heer nach Gottes Willen einem kleinen erliegen, durch plötzlichen Schrecken oder durch Donner und Blitz; denn Gott lasse keinen neben sich groß sein. Alles Erzwungene bringe Schaden, das Warten aber sei überall belohnend. Mardonius begehe ein Unrecht, indem er durch allerlei Vorspiegelungen den König znm Kriege antreibe. Aber derselbe möge immerhin mit einem mächtigen Heere in den Krieg ziehen; nur solle der König im Lande bleiben; und die Kinder von ihnen beiden, seine und die des Mardouius, sollten als Pfänder eingesetzt sein. Wenn Mardonius siege, so wolle er nicht nnr seine Kinder, sondern auch sich selbst zur Hinrichtung hergeben; im entgegengesetzten Falle solle Mardonins mit den feinigen sterben. Über diese Rede des Oheims entbrannte Terxes in großem Zorne und sagte, wenn er nicht seines Vaters Bruder wäre, würde er für sein Geschwätz den verdienten Lohn empfangen; so aber solle er durch die Schande gestraft werden, daß er als ein feiger Mensch bei den Weibern zurückbleiben müsse, während der König gegen die Griechen zu Felde ziehe. Nachdem er aber noch gereizt gegen seinen Oheim sich niedergelegt hatte und nun in der Stille der Nacht über sein Vorhaben nachsann, wurde ihm klar, daß er eigentlich keine Ursache zu einem Feldzuge gegen

5. Griechische Geschichte - S. 74

1882 - Nördlingen : Beck
Kambyses, König von Persien. nicht nur die großen und kleinen himmlischen Lichter, sondern auch die Elemente ihre besonderen und mächtigen Schntzgeister haben. Das Feuer ehrten sie ganz besonders, weil sie in demselben ein Bild des Ormuzd erkannten: sie trugen einen Vorhang vor dem Munde, wenn sie mit Fener zu thun hatten, damit dasselbe nicht durch den Atem des Menschen verunreinigt werde; ja es ward als ein des Todes würdiger Frevel angesehen, wenn jemand ein Feuer ausblies. Sie verbrannten auch nicht, wie die Griechen und andere Völker, ganze Opfertiere oder Teile derselben zu Ehren der Götter, souderu sie schlachteten ihr Opfertier, zerstückten und kochten dasselbe, legten die Stücke auf Gras und beteten. Dabei durften sie in dem Gebete nichts Besonderes für sich selbst wünschen, sondern nur, daß Gott allen Persern insgesamt das Gute verleihen möge; denn wenn dieser Wunsch erhört werde, habe der Betende auch seinen Vorteil davon. Einer von dem Stamme der Magier, in welchem der Priesterstand erblich war, mußte bei jedem Opfer fein und ein Stück aus der heiligen Sage des Volkes absingen. Der Gottheit wurde nichts von . dem Fleische selbst dargebracht: man glaubte, daß ihr die Seele des ge- , *" ;Y opferten Tieres genüge. Der Opfernde nahm alle Stücke desselben zu U/J ■ U-Uüvij.;; seinem eigenen Gebrauche mit. • 2. Aönig Kambyses. Cyrus kam iu einem Kriege mit den Massageten ums Leben, und 51q 1e^n Sohn Kambyses folgte 529 ihm aus dem Throne. Dieser brachte das Königreich Ägypten unter sich, dessen damaliger- Beherrscher Amasis ihn zum Zorne gereizt hatte. Kambyses hatte nämlich auf den Rat seines Augenarztes, der auf Verlangen des Cyrus wider seinen Willen von Amasis Ifj/Ij . . :nach Persien geschickt worden war, und sich jetzt für seine gewaltsame Entfernung aus beut Vaterlande zu rächen gedachte, die Tochter des Amasis ; , f zur Ehe begehrt, dieser aber, da er es nicht wagte die Bitte abzuschlagen ..und sich auch nicht entschließen konnte sein Kind hinzugeben, die Tochter ' seines von ihm gestürzten Vorgängers auf dem Throne, eine schöngebildete Zuugfrau von hoher Gestalt, namens Nitetis, mit kostbaren Gewändern und Kleinodien als seine Tochter nach Persien gesandt. Aber gerade diese List führte den Krieg herbei, den Amasis vermeiden wollte. Nitetis entdeckte dem persischen Könige alsbald ihre Herkunft und wie der Ägypter ihn durch sie zu täuschen gedacht habe, klagte auch darüber, daß Amasis ihren Vater, seinen Herrn, um Reich und Lebeu gebracht habe. Kambyses 1 . ' Vcuhi fm (Ufi / vfj 5,4mt vßi i(Hm% ■ fkcfi/W Iftte tük Ia/M#!»*: I Kk .

6. Griechische Geschichte - S. 145

1882 - Nördlingen : Beck
Unterhandlungen des Mardonins mit Athen. 145 Entschluß der Einwohner einwirken möchte; zugleich baten die Abgeordneten, die Stadt möge doch ja der griechischen Sache nicht untreu werden. Beide Gesandtschaften trugen ihr Anliegen in öffentlicher Volksversammlung vor. Man faßte den von Aristides beantragten Beschluß: die Athener müßten es den Persern verzeihen, wenn sie um Geld und Gut alles käuflich glaubten, weil sie nichts besseres wüßten; aber den Lacedä-moniern müßten sie es verdenken, daß sie nur auf die augenblickliche Armut und Not der Stadt sähen und an ihren Mut und ihre Hochherzigkeit nicht dächten, sondern ihnen zumuteten ums Brod für Griechenland zu kämpfen. So hieß denn Aristides vor allem Volke die Gesandten von Sparta zu Hause zu sagen: alles Gold über und unter der Erde sei nicht genug, um die Athener zu bewegeu, die griechische Freiheit hinzugeben; und die Unterhändler des Mardonins hieß er zur Sonne aufblicken mit deu Worten: So lange dieses Gestirn seine Bahn wandelt, wird Athen die Perser bekriegen wegen der Verwüstung seines Landes und der Entweihung und Einäscherung seiner Heiligtümer. Zugleich veranlaßte er einen Beschluß, daß die Priester einen feierlichen Fluch über jeden aussprechen sollten, der mit den Persern unterhandle oder dem griechischen Btmde untreu würde. So abgewiesen rückte Mardonins wieder dnrch Böotien nach Attika und nahm die Stadt zum zweiten Male ein, zehn Monate nach der Eroberung dnrch Xerxes. Die Athener hatten vergebens ein spartanisches Heer erwartet, mit dem vereint sie dem Feinde noch in Böotien begegnen wollten. Ohne die Hilfe anderer Griechen aber konnten sie den Kampf gegen Mardonins nicht bestehen; so sichren sie bei seiner Annäherung zum zweiten Male mit ihren Familien und dem beweglichen Eigentum nach Salamis hinüber: und Mardonins sonnte durch Feuersignale, die vom Festlande nach der nächsten Insel und dann von einer Insel zur andern bis an die Küste von Kleinasien gingen, seinem noch in Sardes verweilenden Herrn die Nachricht van der Einnahme Athens zukommen lassen. Ein zweiter Versuch, die Athener dnrch einen nach Salamis geschickten Unterhändler zu gewinnen, mißglückte wie der erste; und die Lacedümonier, durch ernstliche Vorstellungen endlich zu einer Thätigkeit bewogen, näherten sich mit einer ansehnlichen Kriegsmacht der Landenge von Korinth. Deswegen verließen die Perser wieder die Stadt; denn das Land imther war zu uneben für ihre zahlreiche Reiterei, die ihnen in einem Flachlande gegen die Feinde einen großen Vorteil gewährte. Nach einer gänzlichen Verwüstung Attikas zog sich daher Mardonins nach Böotien zurück, dessen Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 10 \b>6 wrnk Byi ü/tllifm

7. Griechische Geschichte - S. 325

1882 - Nördlingen : Beck
Gespräch des Sokrates über die Bruderliebe. 325 Dächte ich nun, Ehärephon tauge besser dazu, in solcher Denkweise voranzugehen, so würde ich versuchen ihn zu bewegen, daß er sich zuerst bemühe deine Zuneigung zu gewinnen. So aber dünkt mich: wenn du vorangingest, würdest du die Sache eher zu stände bringen. Du sprichst seltsam, Sokrates, und nicht konsequent, indem du von mir, dem jungem Brnder, verlangst, daß ich den Anfang mache, während gerade das Gegenteil in aller Welt angenommen wird, daß der Ältere int Handeln wie im Reden den Vortritt habe. — Wie? gilt denn nicht überall die Sitte, daß der Jüngere dem Ältern beim Zusammentreffen auf der Straße ausweicht, ihm, wenn er sitzt, Platz macht, ihn mit einem weichen Lager ehrt und ihm das Wort läßt? Mein Lieber! verliere keine Zeit, suche die Versöhnung mit ihm! Er wird auf der Stelle bereit dazu sein. Du siehst ja, wie ehrliebend und ebeln Sinnes er ist. Schlechte Kreaturen kann man freilich nicht anders gewinnen als, indem man ihnen etwas gibt; der edlere Mensch aber wird am leichtesten durch liebevolle Behandlung erobert. — Wenn ich es nun aber so machte und er würde doch nicht besser gegen mich? — So würdest du damit der Welt beweisen, daß du ein braver Mann und guter Bruder, er aber ein schlechter, der liebreichen Behandlung unwürdiger Mensch ist. Aber ich denke, das hast du nicht zu befürchten; vielmehr wird er, von dir zu diesem Wettstreit herausgefordert, sich alle Mühe geben, dir durch Wort und That es in Beweisen der Liebe zuvorzuthun. Denn jetzt steht ihr so mit einander, wie wenn die Hände oder die Füße eines und desselben Leibes, die nach Gottes Ordnung dazu gemacht sind, ihre Geschäfte miteinander zu verrichten, es sich einfallen ließen, einander in ihren Geschäften hinderlich zu sein. Wo Brüder sind, da hat sie Gott noch mehr dazu berufen einander gefällig und behilflich zu sein, als Hände, Füße, Augen und was er sonst dem Menschen in Zwillingsgestalt anerschaffen hat. Da Sokrates nicht allein bei zufälligen Begegnungen auf andere zu wirken suchte, sondern einen Kreis von Jünglingen um sich sammelte, die er, ohne ans dem Unterrichte ein Geschäft ober einen Erwerbszweig zu machen, nach seiner Weise bildete: so beobachtete er auch einen bestimmten Gang und eine auf genauer Kenntnis der menschlichen Natur beruhende Ordnung in der geistigen Wirksamkeit, durch welche er seinen jungen Freunden nützen wollte. So oft ein Jüngling in diesen Kreis eintrat, prüfte Sokrates zuerst, wie groß seine Neigung zum Essen und Trinken, zur Eitelkeit und überhaupt zur Sinnlichkeit sei; damit begann er bei allen, wie er auch immer wieder von neuem und dringend ein-

8. Griechische Geschichte - S. 329

1882 - Nördlingen : Beck
Die Parabel von Herakles am Scheidewege. 329 und die Beschwerden für das Alter aufbehalten hat? Ich aber lebe in Gesellschaft der Götter und der edeln Menschen; bei jenen wie bei diesen geschieht keine gute That ohne mich. Ich bin am meisten geehrt bei den Göttern und bei tüchtigen Menschen, bin dem Künstler eine werte Gehilfin, dem Hausherrn eine treue Hüterin, dem Knechte eine freundliche Helferin, eine gute Mitbesorgerin der Geschäfte im Frieden, eine zuverlässige Genossin bei der Kriegsarbeit, das beste Mitglied in einem Frenndschafts-bunde. Auch finden meine Freunde ohne besondere Anstalten Genuß im Essen und Trinken: sie warten, bis das Verlangen darnach sich einstellt. Ebenso wird ihnen süßerer Schlaf zu teil als den müßigen Leuten; und wenn sie sich ihm entwinden, machen sie kein verdrießliches Gesicht und, wo es etwas zu thun gibt, versäumen sie es nicht um des Schlafes willen. Und die Jugend freut sich der Lobsprüche des Alters und das Alter preist sich glücklich über die Ehrenbezeigungen der Jugend, gedenkt gerne seiner vormaligen Thaten und lebt vergnügt in fortdauernder edler Thätigkeit, durch mich gesegnet mit göttlicher Gnade, von den Freunden geliebt, hochgeehrt in der Heimat. Und wenn dann das festgesetzte Ziel des Lebens erreicht ist, liegen sie nicht vergessen und namenlos im Grabe, sondern vom Liede verherrlicht leben sie fort im Andenken der Welt. Wenn nun du, Herakles, du Sohn eines edeln Hauses, auf dieser Bahn der Arbeit und Mühe dich durchkämpfst, so kannst du des seligsten Glückes teilhaftig werden. Wo es dem weisen Sokrates gelungen war, den Sinn für ein tugendhaftes Leben zu erwecken, oder wo er überhaupt ein besseres Streben vorfand, da bemühte er sich besonders die Notwendigkeit einer strengen Prüfung des eigenen Ich einleuchtend barzuthun. War es ein Jüng- ling von ausgezeichneter Anlage, den er eben vor sich hatte, so suchte er ihm zu zeigen, daß er ebenso böse und für das gemeine Wesen verderblich werden könne, wenn er seine großen Fähigkeiten nicht für das Gute ausbilde, als er andererseits Hoffnung gebe bei gehöriger Achtsamkeit auf sich selbst tugendhaft und reich an Verdiensten zu werden. Denn auch die Pferde und Hunde von der edelsten Art, sagte er, werden, je nachdem man sie erzieht ober nicht erzieht, in hohem Grade gut oder in hohem Grade schlimm. Dabei lag es ihm sehr am Herzen, die falsche Meinung zu zerstören, welche der Mensch nach seiner Eigenliebe sich von sich selbst zu bilben pflegt. Er hatte von einem Jüngling Enthybemus gehört, der, gesonnen einst als Staatsmann aufzutreten, zur Vorbereitung auf biefen Lebensberuf sich die Werke der berühmtesten Dichter und Gelehrten an-

9. Griechische Geschichte - S. 432

1882 - Nördlingen : Beck
Parmenio in Damaskus. nicht, da ihm jede Rücksicht erwiesen werde: ja er bleibe nicht nur gerne, sondern schließe sich sogar für den weiteren Feldzug dem macedonischen Heere an. So möge denn auch Darms kommen und in ihm den Herrn von Asien anerkennen. Dann werde er die Loslassung von Mutter, Gattin, Kindern und, was er sonst noch wünsche, sich erbitten können. Übrigens möge Darins in ferneren Botschaften sich nicht mehr so vernehmen lassen, als ob er seinem Überwinder mit gleichen Ansprüchen gegenüber stände: er solle ihn hinfort als den Herrn von Asien anreden. Wolle er noch um die Herrschaft kämpfen, so möge er standhalten und nicht weiter fliehen; denn wohin er sich auch wenden möge, überallhin werde der Sieger ihm folgen. Während Alexander in Marathns verweilte, traf ihn die Nachricht von der ungeheuren Beute, welche Parmenio in Damaskus gemacht hatte. Außer dem Gelde und den Vorräten jeder Art, die dort aufgehäuft lagen, hatten die Macedonier in der Stadt dreißigtausend Perser und Perserinnen, Beamte, Diener und Weiber des Königs und Familien der vornehmen persischen Herrn, dazu noch siebentausend Lasttiere in ihre Gewalt bekommen. Es bat sich ein kleines Stück von dem Berichte erhalten, den Parmenio an Alexander über den glänzenden Erfolg seines Anas nach Damaskus erstattet hat. Er habe, schreibt er, dreihundert königliche Kebsweiber gefunden, die Musikantinnen seien, sechsundvierzig Kranzbinder, zweihundert und siebenundsiebzig Konditoren, neunundzwanzig Köche, dreizehn Milchsieder, siebzehn Sorbetbereiter, siebzig Weinseiher, vierzig Pomadeköche. All dieses Volk, das Parmenio dem König nach Phöntcien zuschicken wollte, befahl dieser dort in Damaskus zu lassen; dagegen ließ er vier ebendaselbst gefangene Griechen, zwei The-baner, einen Athener und einen Lacedämonier, die im Namen der Ihrigen zu Darius gekommen waren, um mit diesem gemeinschaftliche Maßregeln gegen ihn zu verabreden, vor sich bringen — doch hatten alle vier sich von seiner Seite der schonendsten Behandlung zu erfreuen. Als er von Marathns an der phönicischen Küste weiter hinabzog, öffneten ihm die Städte Byblns und Sidon freiwillig ihre Thore, und bei der Fortsetzung seines Zuges erschienen auch Gesandte der mächtigsten phönicischen Stadt, Tyrns, den Sohn des Königs an der Spitze, um dem macedonischen Könige ihre Ehrerbietung zu bezeigen. Alexander nahm diese Huldigungen gütig auf und hieß die Gesandten daheim ankündigen, daß er selbst in ihrer Stadt erscheinen werde, um dem Herakles ein Opfer darzubringen. Doch die Tyrier wollten fürs erste weder mace-donisch noch persisch sein, sondern in neutraler Stellung den Ausgang des

10. Griechische Geschichte - S. 19

1882 - Nördlingen : Beck
Das delphische Orakel. 19 Gottheit und den Ausgang ihrer Sache zu erfahren hofften. Jedes solches Orakel war einem Gotte oder einem Halbgotte gewidmet und die Meinung des Volkes war, daß es eben dieser Gott oder Halbgott sei, von welchem man den Orakelsprnch durch deu Mund der zu seinem Dienste angestellten Priester oder Priesterinnen empfange. Unter allen griechischen Orakeln hielt man das delphische für das untrüglichste und die Spartaner pflegten immer bei diesem Rat zu suchen. Hier, glaubte man, lasse Apollo, der Gott der Weissagung und der Dichtkunst, wie mich der Arzneiwissenschaft, seinen Willen vernehmen. Es war eine Kluft an der Seite des Berges Paruassns, aus welcher betäubende Dünste emporstiegen. Über dieser Kluft war der Tempel zu Delphi und um den Tempel her die Stadt selbst gebaut. Unmittelbar auf die Kluft war ein dreisilbiger Sitz gestellt, auf welchen eine Frau aus Delphi, die man Pythia nannte, sich setzen mußte, wenn man das Orakel befragte. Durch die von unten aufsteigenden Dünste wurde die Pythia in eine Art wahnsinnigen Zustandes versetzt und, was sie in diesem Zustande aussprach, wurde für den Ausspruch des Gottes gehalten und denen, welche den Gott zu fragen gekommen waren, durch einen der Priester mitgeteilt, die man Propheten nannte. Lyknrgns brachte von Delphi nicht allein den für ihn so rühmlichen Anssprnch Apollos, sondern auch noch besondere Anweisungen wegen der neuen Staatsverfassung seines Landes mit, wodurch der Anfang seines Werkes bei dem festen Glauben der Spartaner an das Orakel gar sehr-erleichtert wurde. Um ein anderes Geschlecht von Menschen heranzuziehen, machte er solche Anstalten, bei denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde uiib kraftvolle Menschen in Sparta geben werde. Das neugeborene Kind mußte den Stammesältesten vorgezeigt werden, deren Urteil darüber entschied, ob es am Leben bleiben solle oder nicht. Sie befahlen das Kind aufzuziehen, wenn es kräftig und wohlgebildet war; ein mißgestaltetes und schwächliches Kind dagegen mußte nach ihrem Ausspruche in eine Kluft am Berge Taygetns geworfen werden. Die Erziehung der kleinen Kinder in den Hänsern der Eltern war auch schon streng und abhärtenb. Sie waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sie frühe au geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten und ohne zu schreien. Und man wußte das in Sparta den Kindern so gilt beizubringen und die Kinder gediehen dabei so schnell, daß sogar Aus- wärtige sich Ammen aus Sparta zu verschaffen suchten. Sobald der Knabe sieben Jahre alt geworden war, durfte er nicht mehr länger im 2*
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