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1. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 "brigens bin ich der Meinung, Karthago msse zerstrt werden." (Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.) Die Karthager wurden zu dieser Zeit fortwhrend von dem Könige Masinissa von Nu midien bedrngt. Trotz ihrer Bitten griffen die Rmer nicht ein. Da bekriegten sie endlich den Masinissa ohne rmische Erlaubnis. Rom erklrte dies fr einen Vertragsbruch und schickte ein Heer nach 2lfrifa. Um den Krieg zu vermeiden, lieen sich die Karthager zu den rgsten Demtigungen Herbei; sie stellten 300 Geiseln und lieferten die Waffen aus. Als aber die Konsuln forderten, da die Bewohner die Stadt verlassen und sich entfernt von der Kste ansiedeln sollten, da erwachte in ihnen der Mut der Verzweiflung. Männer und Frauen arbeiteten Tag und Nacht, um Waffen zur Verteidigung herzustellen, und zwei Jahre lang widerstanden die Karthager heldenmtig allen Angriffen. Endlich gelang es dem jngeren Scipio, die Stadt einzunehmen. Sie wurde dem Boden gleichgemacht; ihr Gebiet wurde unter dem Namen Afrika eine 146 rmische Provinz, 146. Scipio erhielt den Beinamen Afrikanus minor. Kutturzustnde der Zeit. A. Geistiges Leben. Die Literatur hat in Rom einen ziemlich spten Anfang genommen. Staat, Krieg, Ackerbau, Erwerb nahmen den Rmer so in Anspruch, da fr das Gefhlsleben kein Raum blieb. Namentlich sr das Lied erniangelte es dem rmischen Volke in der lteren Zeit an tieferer Empfindung, und ebenso haben es die Rmer nie zu einem Volksepos gebracht. Ein griechischer Sklave, Livius Audrouikus, der bei der Eroberung Tarents gefangen worden war, hat ihnen die Odyssee in lateinische Verse gebracht. Einen Umschwung brachte erst die Berhrung mit den fein gebildeten Griechen (seit der Unterwerfung Unteritaliens und Siziliens). Gebildete griechische Sklaven wurden die Lehrer der rmischen Knaben (Pdagoge von pais = Knabe, gein = führen, leiten, also Knabenfhrer), und griechische Sprache und Bildung wurden in den vornehmen Familien heimisch. Dadurch und durch die Eindrcke, die in den hellenischen Staaten gewonnen wurden, fanden im Volke neue Anschauungen Eingang, die Sprachsormen wurden geschmeidiger, der Geschmack luterte sich. Mit Recht sagte darum spter der Dichter Horaz: Das bezwungene Griechenland hat den harten Sieger berwunden und dem rauhen Latium die Knste gebracht." Der vorklassischen Zeit der rmischen Literatur (von 24082 v. Chr.) gehrten Ennius, der Vater der rmischen Poesie," der den griech. Hexameter eingefhrt hat, sowie die Lustspieldichter Plautus und Terenz an. Der bedeutendste Prosaiker dieser Zeit ist Marcus Porcius Cato, jenes Mitglied des Senats, das in der vlligen Zerstrung Kathagos den Frieden mit den Puniern sah.

2. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 39

1904 - Habelschwerdt : Franke
39 jngsten Teile dieser Heldengedichte bis ins 7. Jahrhundert hinabreicht. Bis in die Neuzeit wird man nicht mde, diese unvergnglichen Werke alter Poesie zu pflegen und sie den Nachkommen zu berliefern. Die lyrische Dichtung, das Lied, ist in den ersten An sngen dem Leben der Gemeinschaft entsprungen. Ernste und heitere Familien-oder religise Feiern haben zu Gelegenheitsgedichten Ver-anlassung gegeben, mit deren rhythmischem Vortrag auch Tanzweisen verbunden waren. Doch hat die Lyrik der lteren Zeiten auch schon das Empfinben der Persnlichkeit zum Ausbruck gebracht; Archilochus, Alcus und bte Dichterin Sappho haben gesungen, was ihr Herz bewegte. Ihnen verbauten wir auch die ersten knstlichen Versmae, zierlich verschlungene Rhythmen (vergl. die deutsche Odendichwng). Den Schlu der alten Zeit bildet Pin dar aus Theben, der zur Zeit des ersten Perserkrieges lebte. Lied und Epos nahmen im Perikleischen Zeitalter keine selbstndige Entwicklung, sondern verschmolzen im Drama zur hchsten Kunst-form. Das Drama ist aus den heiteren Scherzen und Gesngen, wie sie betin Dionysosfeste blich waren, entstanden. (Die Arbeiten des Winzers, die Traubenprobe, Weinlese, Kelter, gaben Anla zu mehr-tgigen Feiern zu Ehren des Weingottes Dionysos ober Bacchus, bei benen ein Ziegenbock, der Verwster des Weinstocks, geopfert wrbe;, trgos = Ziegenbock, tragoila = Bocksopfer, Kombie von kmos .= feierlicher Umzug )^Das Drama hat sich nach zwei Richtungen, nach einer ernsten "und heiteren, entwickelt. Die Tragbie, welche die schweren Konflikte ^i>es Mmschenherzens barstellt, oerbatikt jenen Festen ausgelassener Frenbe ebenso ihren Ursprung, wie die Kombie, welche die Torheiten der Menschen verspottet. Merkwrbiger-weise hat bei bett lebenslustigen Hellenen die Tragdie eher ihre Blte . erreicht als die Komdie. Sie erhob sich zu hchster Vollendung in den Dichtern schylos, Sophokles und Euripides, deren Lebensdaten man in der Weise in Verbindung bringt, da schylos in der Schlacht von Salamis mitfocht, Sophokles als 16 jhriger Jngling im Siegesreigen auftrat und Euripides am Tage der Schlacht auf der Insel geboren wrbe. Die Kombie sanb ihren geistreichsten Vertreter in^Aristphanes, der inbes schon der nachperikleischen Zeit angehrt. -V.das griechische Theater (Fig. 7) war halbkreisfrmig erbaut, uuvebeckt und schaute gewhnlich auf das Meer hinaus. Der Zuschauerraum hatte nach der Peripherie sich eihebenbe Sitze und war durch grtelartige Runbgnge (dizoma = Grtel) und rabienfrmig aussteigenbe Treppen in keilfrmige Abschnitte zerlegt. Vor der untersten Sitzreihe war ein mehrfach berbrcfter Graben fr das sich etwa ansammelnde Regenwasser gezogen. Am Durchmesser des ganzen Baues tag die Bhne (pruskenion), auf der die Schauspieler auftraten, baoor die ruttbe Orchestra, ans welcher der Chor sich bewegte. Den

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 100

1904 - Habelschwerdt : Franke
100 im Gegensatz zu den griechischen und orientalischen Frauen die rmische Hausfrau (matrona) geno, wirkte aus die Heilighaltung der Ehe wohltuend zurck. Mit der Einkehr griechischer Sitten und orientalischer ppigkeit lockerten sich aber die Bande des Familienlebens. Ehe-scheiduugeu wurden hufiger, und Sittenlosigkeit ergriff auch die Frauen. Vergebens suchte Augustus dem bel durch Gesetze zu steuern. Unter den Schden der Ehe litt auch die Erziehung der Kinder. Whrend die Erziehung frher von den Eltern selbst geleitet und der Knabe namentlich an die Haupttugeudeu des rmischen Brgers, Mannesmut und Einfachheit (virtus und frugalitas), gewhnt wurde, berlie man sie jetzt griechischen Sklavinnen und Pdagogen. Ohne Tugend-gesiunnng und hheres Streben, haben viele derselben nachteilig auf die jugendlichen Gemter eingewirkt. Sklaven. Das glnzende Leben der vornehmen Kreise hatte seinen dunkeln Hintergrund in dem Schicksal der zahlreichen rmischen Sklaven. Um das Jahr 40 v. Chr. schtzte man ihre Zahl im rmischen Reiche auf 120 Mill., denen etwa 60 Mill. Freie gegenberstanden. Die Sklaven kamen aus den unterworfenen Lndern. Sklavenhndler zogen den rmischen Heeren nach, erwarben die Kriegs-gefangenen und brachten sie zum Verkauf auf die groen Sklaven-Mrkte in Delos, Tyrus, Karthago u. a. O. Die Rmer liebten die Arbeitsteilung und hatten daher fr die verschiedenen Haus- und landwirtschaftlichen Arbeiten besondere Sklaven. Gebildete Sklaven waren als Lehrer, rzte, Verwalter ttig. Die Behandlung war je nach dem Charakter des Herrn oder der Herrin verschieden. Der Sklave hatte den Wert einer Sache; ihn zu tten galt nicht als ein Verbrechen. Die Literatur. Znr Zeit des Augustus erlebte auch die rmische Literatur ihre Bltezeit. Man rechnet das Goldene Zeitalter" der rmischen Literatur von 82 v. Chr. bis 14 n. Chr. Es war vor allem der hellenische Geist, der diese Bltezeit schuf. Durch gebildete siegreiche Feldherren, wie Sulla und Lucullus, waren reiche Bcherschtze aus griechischen Bibliotheken nach Rom gekommen; es entstand ein Buch-Handel, und Bibliotheken wurden gegrndet. An griechischen Vor-bildern haben sich die rmischen Dichter gebildet. Unter ihnen ragt zuerst 23ergil hervor, der, ein Freund des Landlebens, den Landbau in einem Lehrgedicht verherrlicht hat. Von grerer Bedeutung ist feine neis, ein Epos, das nach dem Muster der Odyssee die Irrfahrten des neas und dessen Ansiedelung in Latium schildert. Zu den Freunden Vergils gehrte Horaz, der gefeiertste aller rmischen Dichter. Mcenas, dem er von Vergil empfohlen worden war, hatte ihm ein Landgut bei Tibur geschenkt. In seinen Oden ahmt er die griechischen

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 75

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 75 Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 51. Der Ausgang der Arenniige. Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie

5. Geschichte des Altertums - S. 33

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
33 ausreichende Mittel, um ihre Stadt mit Prachtbauten zu schmcken. Der Parthenon, das Heiligtum der Pallas Athene auf der Akropolis, die Propylen, prchtige Sulentore, das Dionysostheater und die Gymnasien waren Meisterwerke hellenischer Baukunst. In der Bildhauerkunst schuf der mit Perikles Befreundete Phidias Bildsulen von nnsterblicher Schnheit. Unter feinen Arbeiten nehmen den ersten Rang ein das Standbild der Athene fr den Parthenon und die Koloff alstatne des Zeus zu Olympia. In der Dichtkunst hatte sich das Drama zu hoher Blte entwickelt. Es war aus den Chorliedern hervorgegangen, die man in alter Zeit bei dem Feste des Weingottes zu den Tnzen fang. Die drei grten Tragdiendichter (Dichter von Trauerspielen) waren fchylns, Sophokles und Enripides, von denen der erste in der Schlacht Bei Salamis mitkmpfte, der zweite Bei der Siegesfeier den Knabenchor anfhrte, der dritte am Tage der Schlacht geboren sein soll. Den Stoff fr ihre Dramen entnahmen die Dichter meist der Sagengeschichte. Die groen nationalen Festspiele verherrlichte der Thebaner Pindar mit seinen Siegesliedern. Auch die Geschichts-schreibuug wurde in dieser Zeit gepflegt. Herodot, den man den Vater der Geschichte" nennt, gab eine Schilderung der Perser-kriege, der Kmpfe zwischen den Hellenen und Barbaren", in lebens-wahrer und anschaulicher Weise. In der Folgezeit schuf der Athener -ihucydides mit seiner Geschichte des Peloponnesischen Krieges ein unvergngliches Denkmal griechischen Geistes. Iii. 15. Der Peloponnesische Krieg 431404. 1. Ursachen und Veranlassung des Krieges. Das Glck und der Glanz des athenischen Staates sollten nicht lange dauern. Schon lngst sahen die Spartaner voll Neid und Eisersucht auf die Macht der Athener. Sie frchteten, da die Vorherrschaft in Griechenland, die sie von jeher fr sich selbst Beansprucht hatten, den Athenern zu-fallen wrde, und das wollten sie auf jeden Fall verhindern. Zu dieser Eifersucht kamen noch der Gegensatz des Stammes und der Ver-fassuug. Die Athener waren Jouier, die Spartaner Dorier, diese wurdenaristokratisch, jene demokratisch regiert. Besa Athen eine Flotte und reiche Geldmittel, so Beruhte die Hoffnung Spartas Mackensen, Lehrbuch der Geschichte I (Quarta). 3

6. Geschichte des Altertums - S. III

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
k # A,/ ' ^ j5y Vorwort. Nachdem ich zuerst die Teile 2 bis 4 meines Lehrbuches der Geschichte, welche die deutsche Geschichte (Lehraufgabe der Untertertia bis Untersekunda) enthalten, verffentlicht habe, lasse ich hier das fr die Quarta bestimmte Bndchen folgen, dessen Inhalt die Geschichte des Altertums bildet. Das Heft ist eine vllige Umarbeitung des Grundrisses der alten Geschichte fr den ersten Unterricht an hheren Lehranstalten von Dr. A. Gehrke (2. Auflage, Wolfenbttel 1895), wie seine Vorgnger eine solche des Grundrisses der deutschen Geschichte desselben Verfassers dar-stellen. Es steht in genauer bereinstimmung mit den neuen preuischen Lehrplnen von 1901, enthlt also die griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Groen mit einem Ausblick aus die Diadocheu-zeit und die rmische Geschichte bis zum Tode des Augustus. Die Zeit vor Solon einerseits und vor dem Auftreten des Pyrrhns ander-seits ist auf das knappste Ma beschrnkt. Die Geschichte der morgen-lndischen Völker ist gegen die Gehrkesche Darstellung bedeutend verkrzt und nicht als besonderer Teil vorangesetzt, sondern in die griechische Geschichte in tunlichster Krze eingeflochten. Auch die kulturgeschichtlichen Belehrungen sind fr diese Stufe auf ein Mindestma beschrnkt. Die Sagengeschichte konnte gleichfalls unbercksichtigt bleiben, da die Erzhlungen aus den Sagen des klassischen Altertums sowie aus der ltesten Geschichte der Griechen (bis Solon) und der Rmer (bis zum Kriege mit Pyrrhns) ja der Quinta zufallen; an Hinweisen auf sie fehlt es dagegen nicht. Der Reifegrad der Schler, fr deren Gebrauch das vorliegende Buch bestimmt ist, ist sorgfltig bercksichtigt worden. Die Erzhlung ist daher einfach und schlicht gehalten und schliet sich, soweit das mg-

7. Geschichte des Altertums - S. 64

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
64 Ii. Rmische Geschichte. Die eroberten Gebiete wurden durch Festungen, die zugleich Militr-kolouieu waren, und durch Heerstraen gesichert. Die berhmteste Heerstrae war die Via Appia, welche von Rom sdlich nach Kapna fhrte. 4. Die Eroberung Unteritaliens durch den Tarentiuischen Krieg *280266. Nach der Besiegung Mittelitaliens lie auch die Unterwerfung Unteritaliens nicht lange auf sich warten. Ver-anlaffnng gab den Rmern ein Zerwrfnis mit der Stadt Tarent. Tarent, einst von ausgewanderten Spartanern angelegt, war durch seinen ausgedehnten Handel und einen hochentwickelten Ge-Werbebetrieb die mchtigste und blhendste Stadt Grogriechen-lands geworden. Aber der groe Reichtum verfhrte die Brger zu einem ppigen Genuleben, das ihre Krfte verweichlichte, sie arbeits-und waffenscheu machte und sie verfhrte, ihre Kriege durch Sldner führen zu lassen. Die Verfassung war anfangs demokratisch ge-Wesen, jetzt aber zu einer zgellosen Pbelherrschaft ausgeartet. Mit Besorgnis sahen die Tarentiner, wie die rmische Macht stetig nach Sden vorrckte. Zwischen beiden Stdten bestand ein alter Vertrag, nach dem es den Rmern verboten war, der ein sd-lich von Tarent gelegenes Vorgebirge Kriegsschiffe zu senden. Als trotzdem einmal eine rmische Flotte im Hafen von Tarent erschien, kam der gegen die Rmer vorhandene Unwille zum Ausbruch. Die Tarentiner strzten sich auf die Rmer und ntigten sie, mit einem Verluste von fnf Schiffen das Weite zu suchen. Ein rmischer Ge-sandter, welcher fr die Tat Genugtuung forderte, wurde beschimpft. Nun riefen die Tarentiner, des Kriegsdienstes entwhnt, aus Furcht vor der Rache der Rmer den König Pyrrhus von Epirus herbei. Dieser stammte aus einer Seitenlinie des macedonischen Knigs-Hauses, hatte sich in den Kmpfen der Diadochen ausgezeichnet und war fr kurze Zeit auch im Besitze Macedoniens gewesen. Begierig nach Ruhm und Abenteuern ging der Kriegsheld auf den Wunsch der Tarentiner ein. Er hoffte, dort ein gewaltiges westgriechisches Reich grnden zu knnen, dessen Sttzpunkte Unteritalien, Sicilien und Epir^s sein sollten. Mit einem Heere von 20000 Phalangiten, 3000 Reitern und 20 Kriegselefanten, den ersten, die in Italien gesehen wurden, erschien Pyrrhus in Unteritalien. Er warb italische Sldner hinzu und zwang auch die verweichlichten Tarentiner wieder zum Kriegsdienste. Dann

8. Das Alterthum - S. 172

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 172 - meist tchtigen Kaisern verwaltet wurde, wirkte das gute Beispiel auch auf eine moralische Besserung der obern Gesellschaftsclasseu hin. Auch die Lebensphilosophie vieler Gebildeten, der Stoicismus, welcher die Tugend um ihrer selbstwillen zu den gebot, schuf pflichttreue Männer, wie das Beispiel des Marc Aurel beweist und bereitete die Herzen fr die Annahme des Christenthums vor. Gleichwohl darf mau in dieser Periode den Einflu einzelner sittenstrenger Persn-lichkeiten aus die Haltung der groen Menge nicht allzuhoch anschlagen. Der Materialismus blieb die herrschende Strmung der Zeit, nachdem an Stelle des politischen Interesses, welches frher das Denken der Rmer ausgefllt hatte, Habgier und Genusucht getreten war. Das niedere Volk hatte sich der Arbeit entwhnt, weil es vom Kaiser seine tglichen Brodspenden erhielt; die Gensse der Badeanstalten (Thermen) verweichlichten es und die blutigen Schauspiele im Circus und im Amphitheater (Gladiatorenkmpfe) stumpften sein Mitgefhl ab. Das religise Bedrfni der groen Masse sollte ein von Schwindlern ausgebeuteter Aberglaube befriedigen. Das Elend der Zeit nahm in schrecklicher Weise zu, als die Brgerkriege des dritten Jahrhunderts ausbrachen, als Hungersnot!) und Pest die Drangsal vermehrten und die Einflle der Barbaren den Wohlstand der Grenzprovinzen ver-nichteten. Aus der Oede des irdischen Daseins wandten sich die ge-ngstigten Herzen dem Himmlischen zu. Das Christenthum verbreitete seinen Segen; es gewhrte den Armen und Elenden einen Trost und begeisterte die Seelen in der Liebe zum Heilande fr. ein schnes, sittliches Ideal. 2. Auf die Blthezeit der rmischen Poesie, deren Verfall schon in der zweiten Hlfte der Regierung des Augustus bemerkbar war, folgte das silberne Zeitalter der Literatur mit seiner rhetorisiren-den Darstellung. Der Mangel an poetischer Kraft sollte jetzt, wie in der alexandrinischen Zeit, durch Gelehrsamkeit ersetzt werden. Neben dem Epiker Annus Lucanus, der in der Pharsalia mit historischer Treue und im republikanischen Sinne den Untergang der rmischen Republik darstellte, ist der Philosoph L. Annus Seneca wegen seiner gewhlten und knstlichen Schreibweise besonders bemerkenswert^ Die edlen sittlichen Anschauungen, die er in seinen Briefen und Schriften niederlegte, beruhen auf deu Gruudftzen der stoischen Schule. In der Geschichtsschreibung herrschte die Phrase vor bei aufflligem Mangel an Wahrheitsliebe. So schrieb Vellejns Paterculus

9. Das Alterthum - S. 160

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 160 ein. C. Sallustius Crispus, Casars Zeitgenosse, schrieb mit knst-lerischer Darstellung als Nachahmer des Thucydides eine Geschichte des jugurthinischen Krieges, der catilinarischen Verschwrung und eine Geschichte seiner Zeit bis 67. Noch ist in der historischen Literatur Cornelius Nepos zu nennen, unter dessen Namen eine Sammlung von Biographieeu geht, von denen aber nur die des Cato und des Atticns echt sind. Ein sehr fruchtbarer und gelehrter Schriftsteller war endlich M. Terentius Varro 11627 v. Chr., dessen Werke rmische Antiquitten, die lateinische Sprache und den Ackerbau be-handeln. Die Poesie gelangte in dieser Periode noch nicht zu dem Hhe-punkt ihrer Entwicklung. Im Drama haben nur die Possenspiele eine gewisse Bedeutung, die Atellanen, welche das Volksleben mit derber Komik behandelten und der Mimns. Knstlerischer gestaltete sich die dem italischen Stamme eigenthmliche Neigung zum Spott in der echt nationalen Dichtungsart der Satire, die von C. Lucilius aus Campauien um 180 und mehr noch von dem oben erwhnten Varro dazu benutzt wurde, der alten Zeit die neue entgegenzustellen und dieser lachend die Wahrheit zu sagen." Eine eigenthmliche Stellung hat der Kunstdichter T. Lncretius Carus gest. 55, der in seinen Bchern der das Wesen der Dinge (de rerum natura) die Lehre Epicurs verherrlicht, von welcher der Dichter hofft, da sie den Aberglauben verscheuchen werde. Ein bedeutender Lyriker ist B. Valerius Catullus aus Verona geb. 57, der auer epigrammatischen Gedichten Elegien schrieb, von denen sich viele durch Anmuth und Tiefe der Empfindung empfehlen. Fnfte Periode. Wom unter Kaisern. Won Augustus is Konstantin d. Hr. 30 v. Ktjr, bis 325 n. Hhr. Vellejus Paterculus, bis 30 n. Chr. ueton, Biographieen der 12 Kaiser von Augustus bis Domitian. Plutarch's alba und Otho. Dio Cassius <von der Mitte des 60. Bches an im Auszuge des Kiphilinus). P. Cornelius Taeitus, um d. I. 100, dessen Annalen die Geschichte des Tiberius und die Jahre 4766 umfassen; die Historien enthalten das Jahr 69 und einen Theil von 70. Die Geschichtschreiber der historia augusta von 117 285. Eusebius, Kirckiengeschichte und Leben Constantins. Max Bndinger, Untersuchung, z> lm. Kaisersesch. Merivale, Gesch. d. Rmer unter dem Kaiserthum. A. t>. Engl. Gibbon, Geschichte des Verfalles und Unterganges d. rm. Reiches. A. d. Engl. M. Sbeul, die rm. Kaiser aus dem Hanse des Aug. n. d. Flav. Geschlecht. D. v. Dhler, 4 Bde. A. Stahr. Tiberius. Bernhardt, Gesch. Roms von Valeria bis zu Dioeletians Tode. Th. Preu, Kaiser Diocletian u. s. Z. Burckhardt, die Zeit Konstantin d. Gr-Becker, Gallus od. rm. Scenen aus der Zeit Augusts 3 Thle. Friedlnder, Darstellungen an der Sittengesch. Roms. Lecky, Sittengesch. Europa' von Augustus bis Karl d. Gr. Deutsch von Zolowicz.

10. Das Alterthum - S. 67

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 67 - dessen materiell gesinnte Bewohnerschaft ein hheres Streben nicht auf die Dauer bewahren konnte, in die alte Unbedeutendheit zurck. Die brigen Staaten, auch Athen, das einen vergeblichen Versuch machte die Seeherrschaft zu erringen, waren in Sittenlosigkeit und particula-riftische Interessen versunken, die durch das Sldnerthum, das schon seit mehr als fnfzig Jahren an Stelle der Brgerwehr getreten war, noch besonders gefrdert wurden. 23. Die Unterwerfung Griechenlands unter die macedonische Herrschaft. O. Abel, Makedonien vor König Philipp. Flathe, Geschichte Makedoniens, 2 Bde. Schfer, Demosthenes und seine Zeit, 3 Bde. 1. Das rauhe Bergland Macedonien hatte eine aus Pelasgern und barbarischen Stmmen, besonders Jllyriern, stark gemischte, kriegerische Bevlkerung, die vorwiegend ein Jger- und Hirtenleben fhrte. Die Hauptstadt war Edessa, spter Aeg genannt, wo ein Herr-scherhaus sa, das aus Argos eingewandert war und sich seiner Abkunft von dem griechischen Nationalheros Herakles rhmte. Die Verfassung war die des heroischen Zeitalters, da dem Könige ein Adel zur Zeit stand, der die Gefolgschaft bildete und das Volk frei war. Allmhlich dehnten die Könige im Kampfe mit den Jllyriern ihre Herrschaft gegen den gebirgigen Nordwesten und nach der Kste aus, wodurch Macedonien mit dem Hellenenthum und seiner Cultur in nhere Beziehungen kam. Der Griechenfreund Archelaus, der das Kriegswesen in hellenischer Weise umgestaltete und Pella zur Haupt-stadt erhob, zog sogar den Euripides und den Maler Zeuxis an seinen Hof. Die fremden Einflsse erregten aber das Mitrauen der Be-vlkerung; in der Knigsfamilie brachen Thronstreitigkeiten aus, welche die Ursachen blutiger Verbrechen wurden und die Barbaren ins Land riefen. Als nach Amyntas Tode sein Sohn Perdikkas im Kampfe gegen die Jllyrier fiel, mischten sich auch die Griechen in die ma-cedonischen Wirren; der olynthische Staatenbund gelangte vorbergehend zu dem Besitz von Pella, das Reich schien seinem Untergange nahe. Der Retter war des Amyntas dritter Sohn Philipp. Dieser ge-waltige Mann, ein ebenso groer Heerfhrer wie Diplomat, verband mit der Achtung vor hellenischer Bildung die wilde Naturkraft des macedonischen Stammes und die Gewissenlosigkeit eines kalt berechnen den Tyrannen. Philipp Ii. König von Macedonien regierte von 5*
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