Die Stadt Athen im Zeitalter des Perikles.
Von Oskar Jäger.
Wenn man sich in der Geschichte der Zeiten und Völker umsieht und sich die Frage vorlegt, wann und wo in der kürzesten Zeit und auf dem kleinsten Raume die größte Mannigfaltigkeit geistiger Besitztümer geschaffen worden sei, so wird man keinen Augenblick anstehen, diesen Preis der Stadt Athen in demjenigen Zeitraum ihrer Geschichte zuzuerkennen, welcher zwischen den großen Schlachten der Perserkriege und dem Anfang des Pelopouuesischen Krieges liegt (480—430). In einer Zeit, die nicht länger währte als eines Mannes Kraft, wurden hier mit den Mitteln einer Stadt, die nicht mehr Menschen zählte als heutzutage Hamburg oder Edinburg, in einer wenig von der Natur begünstigten Landschaft, die nicht umfangreicher ist als einer der größeren unter den mittleren Kantonen der Schweiz oder ein mäßiges deutsches Fürstentum, auf den verschiedensten geistigen Gebieten, in Wissenschaft und Kunst, in Geschichte und Dichtung, in Philosophie und Beredsamkeit, Werke geschaffen, an deren trümmerhaften Resten seit Jahrtausenden das geistige Leben der edelsten Völker und ihrer hervorragendsten Geister sich wie in einer Quelle ewiger Jugend erneut und verjüngt hat.
1. Der Piräus; die Altstadt.
Wenn ein athenischer Bürger in einem der nunmehr (445) eingetretenen Friedensjahre von einer Seereise nach Hause zurückkehrte, so fand er sich, noch ehe er die Stadt erreichte, schon mitten in jene zukunftsvolle Geschäftigkeit hineinversetzt. Hatte er die Südostspitze der attischen Landschaft, das Vorgebirge Sunion, umfahren, so sah er aus der Höhe des Kaps in ihren schlanken und edlen Formen die Säulenreihe eines Poseidontempels^) sich erheben: wenige Jahre später konnte er von dort bei hellem Sonnenschein, noch in großer Ferne, den Speer der Athene Promachos blitzen sehen, deren ehernes Kolossalstandbild, ein Werk des ersten Künstlers damaliger Zeit, eine der vielen Zierden der Akropolis seiner Vaterstadt ausmachte. Wenn das Schiss zwischen
i) So nach den neuesten Ausgrabungen.
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Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273.
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Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende.
51. Der Ausgang der Arenniige.
Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht.
52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen.
Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters.
1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankreich Palstina Tunis
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Ii. Rmische Geschichte.
Die eroberten Gebiete wurden durch Festungen, die zugleich Militr-kolouieu waren, und durch Heerstraen gesichert. Die berhmteste Heerstrae war die Via Appia, welche von Rom sdlich nach Kapna fhrte.
4. Die Eroberung Unteritaliens durch den Tarentiuischen Krieg *280266. Nach der Besiegung Mittelitaliens lie auch die Unterwerfung Unteritaliens nicht lange auf sich warten. Ver-anlaffnng gab den Rmern ein Zerwrfnis mit der Stadt Tarent.
Tarent, einst von ausgewanderten Spartanern angelegt, war durch seinen ausgedehnten Handel und einen hochentwickelten Ge-Werbebetrieb die mchtigste und blhendste Stadt Grogriechen-lands geworden. Aber der groe Reichtum verfhrte die Brger zu einem ppigen Genuleben, das ihre Krfte verweichlichte, sie arbeits-und waffenscheu machte und sie verfhrte, ihre Kriege durch Sldner führen zu lassen. Die Verfassung war anfangs demokratisch ge-Wesen, jetzt aber zu einer zgellosen Pbelherrschaft ausgeartet.
Mit Besorgnis sahen die Tarentiner, wie die rmische Macht stetig nach Sden vorrckte. Zwischen beiden Stdten bestand ein alter Vertrag, nach dem es den Rmern verboten war, der ein sd-lich von Tarent gelegenes Vorgebirge Kriegsschiffe zu senden. Als trotzdem einmal eine rmische Flotte im Hafen von Tarent erschien, kam der gegen die Rmer vorhandene Unwille zum Ausbruch. Die Tarentiner strzten sich auf die Rmer und ntigten sie, mit einem Verluste von fnf Schiffen das Weite zu suchen. Ein rmischer Ge-sandter, welcher fr die Tat Genugtuung forderte, wurde beschimpft.
Nun riefen die Tarentiner, des Kriegsdienstes entwhnt, aus Furcht vor der Rache der Rmer den König Pyrrhus von Epirus herbei. Dieser stammte aus einer Seitenlinie des macedonischen Knigs-Hauses, hatte sich in den Kmpfen der Diadochen ausgezeichnet und war fr kurze Zeit auch im Besitze Macedoniens gewesen. Begierig nach Ruhm und Abenteuern ging der Kriegsheld auf den Wunsch der Tarentiner ein. Er hoffte, dort ein gewaltiges westgriechisches Reich grnden zu knnen, dessen Sttzpunkte Unteritalien, Sicilien und Epir^s sein sollten.
Mit einem Heere von 20000 Phalangiten, 3000 Reitern und 20 Kriegselefanten, den ersten, die in Italien gesehen wurden, erschien Pyrrhus in Unteritalien. Er warb italische Sldner hinzu und zwang auch die verweichlichten Tarentiner wieder zum Kriegsdienste. Dann
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Zur Geschichte der Griechen. 25
falls er mit zu großer Strenge oder zu viel Nachsicht und Milde verfahren war.
Sie lehrten die Knaben, ihre Rede mit dem Salze eines beißenden und doch gefälligen Witzes zu würzen und in wenigen Worten viel zu sagen....
Mit derselben Sorgfalt, mit welcher man die Knaben zur Einfachheit und Reinheit des Ausdrucks anleitete, lehrte man sie auch Lieder und Gesänge, um den Mut zu erregen und begeisterte Lust und Drang zu Taten zu wecken. Meistens waren es Lieder vom Ruhme und Glücke derer, die im Kampfe für Sparta gefallen waren, oder es waren Schandlieder auf feige Memmen, wie diese „ein so jämmerlich erbärmliches Leben führten." Andere Lieder enthielten Tapferkeitsgelübde. So bildeten sich bei ihren Festen drei Chöre nach den drei Altersstufen. Der Chor der Alten sang: „Wir waren Männer einst voll Mut und Tapferkeit."
Darauf erwiderte der Chor der Männer:
„Wir sind es; hast du Lust, so komm heran, es gilt!"
Nun sangen die Knaben, der dritte Chor:
„Wir werden einst so sein, noch zehnmal tapferer" ...
Im Kriege wurde die Zucht zugunsten der jungen Leute gemildert. Man wehrte ihnen nicht, das Haar aufzuputzen und auf den Schmuck ihrer Waffen und Kleider Sorgfalt zu verwenden; man freute sich, wenn sie gleich kampflustigen Rossen der Schlacht voll Ungeduld entgegenschnaubten. Das Haar, das sie gleich vom Eintritt in das Jünglingsalter an wachsen ließen, schmückten sie vorzüglich bei nahem Kampfe, so daß man es von Salben glänzend und sorgfältig gescheitelt sah; hierbei beriefen sie sich auf eine Äußerung Lykurgs, daß das Haar den Schönen schöner, den Häßlichen furchtbarer mache. Die Leibesübungen wurden im Felde mit geringerer Strenge betrieben, und man gestattete alsdann den jüngeren Spartanern überhaupt ein freieres Leben, so daß für sie der Krieg eine Erholung von den Vorübungen des Krieges war.
13. Solons Berfassungsreform.
(Plutarch, Solon, 13—19)?)
Die alten Parteistreitigkeiten über die Verfassung begannen aufs neue zu Athen. So viele Verschiedenheiten die Beschaffenheit des Bodens darbot, in ebensoviel Teile zerspaltete sich die Stadt. Das ganze Volk von den Bergen war im höchsten Grade demokratisch, die Bewohner der Ebene vollkommen oligarchisch. Eine dritte Klasse
*) Übersetzung dieses Stückes wie auch der Lesestücke Nr. 16, 19, 21, 23 und 27 hauptsächlich nach der „Langenscheidtschen Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klassiker in neueren deutschen Musterübersetzungen".
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