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1. Das Altertum - S. 23

1913 - Leipzig : Wunderlich
Die Stadt Athen im Zeitalter des Perikles. Von Oskar Jäger. Wenn man sich in der Geschichte der Zeiten und Völker umsieht und sich die Frage vorlegt, wann und wo in der kürzesten Zeit und auf dem kleinsten Raume die größte Mannigfaltigkeit geistiger Besitztümer geschaffen worden sei, so wird man keinen Augenblick anstehen, diesen Preis der Stadt Athen in demjenigen Zeitraum ihrer Geschichte zuzuerkennen, welcher zwischen den großen Schlachten der Perserkriege und dem Anfang des Pelopouuesischen Krieges liegt (480—430). In einer Zeit, die nicht länger währte als eines Mannes Kraft, wurden hier mit den Mitteln einer Stadt, die nicht mehr Menschen zählte als heutzutage Hamburg oder Edinburg, in einer wenig von der Natur begünstigten Landschaft, die nicht umfangreicher ist als einer der größeren unter den mittleren Kantonen der Schweiz oder ein mäßiges deutsches Fürstentum, auf den verschiedensten geistigen Gebieten, in Wissenschaft und Kunst, in Geschichte und Dichtung, in Philosophie und Beredsamkeit, Werke geschaffen, an deren trümmerhaften Resten seit Jahrtausenden das geistige Leben der edelsten Völker und ihrer hervorragendsten Geister sich wie in einer Quelle ewiger Jugend erneut und verjüngt hat. 1. Der Piräus; die Altstadt. Wenn ein athenischer Bürger in einem der nunmehr (445) eingetretenen Friedensjahre von einer Seereise nach Hause zurückkehrte, so fand er sich, noch ehe er die Stadt erreichte, schon mitten in jene zukunftsvolle Geschäftigkeit hineinversetzt. Hatte er die Südostspitze der attischen Landschaft, das Vorgebirge Sunion, umfahren, so sah er aus der Höhe des Kaps in ihren schlanken und edlen Formen die Säulenreihe eines Poseidontempels^) sich erheben: wenige Jahre später konnte er von dort bei hellem Sonnenschein, noch in großer Ferne, den Speer der Athene Promachos blitzen sehen, deren ehernes Kolossalstandbild, ein Werk des ersten Künstlers damaliger Zeit, eine der vielen Zierden der Akropolis seiner Vaterstadt ausmachte. Wenn das Schiss zwischen i) So nach den neuesten Ausgrabungen.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 75

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 75 Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 51. Der Ausgang der Arenniige. Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie

3. Geschichte des Altertums - S. 64

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
64 Ii. Rmische Geschichte. Die eroberten Gebiete wurden durch Festungen, die zugleich Militr-kolouieu waren, und durch Heerstraen gesichert. Die berhmteste Heerstrae war die Via Appia, welche von Rom sdlich nach Kapna fhrte. 4. Die Eroberung Unteritaliens durch den Tarentiuischen Krieg *280266. Nach der Besiegung Mittelitaliens lie auch die Unterwerfung Unteritaliens nicht lange auf sich warten. Ver-anlaffnng gab den Rmern ein Zerwrfnis mit der Stadt Tarent. Tarent, einst von ausgewanderten Spartanern angelegt, war durch seinen ausgedehnten Handel und einen hochentwickelten Ge-Werbebetrieb die mchtigste und blhendste Stadt Grogriechen-lands geworden. Aber der groe Reichtum verfhrte die Brger zu einem ppigen Genuleben, das ihre Krfte verweichlichte, sie arbeits-und waffenscheu machte und sie verfhrte, ihre Kriege durch Sldner führen zu lassen. Die Verfassung war anfangs demokratisch ge-Wesen, jetzt aber zu einer zgellosen Pbelherrschaft ausgeartet. Mit Besorgnis sahen die Tarentiner, wie die rmische Macht stetig nach Sden vorrckte. Zwischen beiden Stdten bestand ein alter Vertrag, nach dem es den Rmern verboten war, der ein sd-lich von Tarent gelegenes Vorgebirge Kriegsschiffe zu senden. Als trotzdem einmal eine rmische Flotte im Hafen von Tarent erschien, kam der gegen die Rmer vorhandene Unwille zum Ausbruch. Die Tarentiner strzten sich auf die Rmer und ntigten sie, mit einem Verluste von fnf Schiffen das Weite zu suchen. Ein rmischer Ge-sandter, welcher fr die Tat Genugtuung forderte, wurde beschimpft. Nun riefen die Tarentiner, des Kriegsdienstes entwhnt, aus Furcht vor der Rache der Rmer den König Pyrrhus von Epirus herbei. Dieser stammte aus einer Seitenlinie des macedonischen Knigs-Hauses, hatte sich in den Kmpfen der Diadochen ausgezeichnet und war fr kurze Zeit auch im Besitze Macedoniens gewesen. Begierig nach Ruhm und Abenteuern ging der Kriegsheld auf den Wunsch der Tarentiner ein. Er hoffte, dort ein gewaltiges westgriechisches Reich grnden zu knnen, dessen Sttzpunkte Unteritalien, Sicilien und Epir^s sein sollten. Mit einem Heere von 20000 Phalangiten, 3000 Reitern und 20 Kriegselefanten, den ersten, die in Italien gesehen wurden, erschien Pyrrhus in Unteritalien. Er warb italische Sldner hinzu und zwang auch die verweichlichten Tarentiner wieder zum Kriegsdienste. Dann

4. Urzeit und Mittelalter - S. 77

1896 - Leipzig : Wunderlich
granfen §u einem mächtigen 33olfe §u einigen. Ssir fefjen barau§, bafe ©inigfeit ftar! madfjt. £en lebten 9?eft der römifdejen Söelt^errfc^aft im Sbeften f)at er bernidjtet und den ©ermanen unterworfen. ©o nmrbe die germanifdje Ssorljerrfdjaft im weftlidjen (Europa befiegelt. Sdem grantenreid)e fyat er ganj ©auien und weite (Miete am Shjeine unter= inorfen. ®aburd) gelangte ba§ granfenreid) gu großem Slnfefjen. 9hir tor dem Dftgotenfönig £f)eoboric!) beugte ftcf> nod) der ftolge ©ieger üon ©oiffon§ und 3ülpic^. Slm bebeutung§üottfien war jebodj die Sbefefjrung der grauten, woburd} ba§ ©fjriftentum immer größere Ausbreitung unter den ®entfct)en gewann. Sson fjot)er Ssidjtigteit war aucf), bafj (£t)lobwig ba§ Stnfetjen und die 9ftad)t be§ ß'önigs fefyr ftärfte und ftcf) mit einem glän^enben ^jofftaate umgab, ©eit biefer ßeit ftieg die Üdiadjt be§ Königtums mefjr und mefjr, wäfyrenb die be§ 33otfe§ abnaljm. |>te gr^aftung des ^fraitftmmdjs. A. Darbietung. 9she bas g-rmtfenreid) vov erneut mächtigen gfetttbe bciunljit mürbe» 1. $)ie £>mt£utcier* ®a§ grantenreid) War in ©aue eingeteilt, die toon ©rafen (©rauen) toerwattet Würben. Über den ©rafen ftanben Jperjöge, die die Dberan= führet be§ §eere§ waren, ©ie !amen fofort nadj den Königen. Sdie Könige trugen al§ ßeidfjen ifjrer Sbürbe lange, bi§ auf die ©cf)ultern tjerabwak lenbe Socfen, auf dem Raupte einen golbenen ffteif, in der Jpanb einen langen ©tab (die Sönig§gerte) und im Kriege die Sanje. Stuf einem mit 4 Ddjfen befpannten Sbagen burc^gogen sie ba§ Sanb, gelten fraft in den $falgen (Sßaläften) und ©erid)t an den ülftafjlftätten und auf bent Üjftärjfelbe, wo fidj attjäljrlicf) im grüljiatjr die grauten §ur |jeerfd)au und gemeinfamen Beratung berfammelten. 2)abei waren die Könige toon den Sdienftmannen begleitet, die itjnen perfönlict) bienen mußten. (£§ gab einen Üerarfctjall (Marescalchus, Marschalk, ^ßferbetnedjt), der die Sßferbe feinet ^jerrn §u beauffid^tigen fjatte, einen Kämmerer, der feine @emäct)er und ©djä&e toerwaltete, einen S/rudjfefj, der die Vorräte beforgte, und einen 9jhinbfc§enf, der den Setter über fid) tjatte. 5ltte biefe Ssürbenträger waren feljr angefe^en, obgleid) sie nur dem 2)ienft= abel, nicf)t dem ©efd)ledjt§abel angetjörten, benn der Sönig pflegte sie reict) ju belohnen. Unter biefen ©ienftmannen gewann attmäl^tid) der ^jausmeier (Major domus) die t)öc£)fte ©tettung. ßr War früher nur

5. Urzeit und Mittelalter - S. 65

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — '(gcf)tt)äc()ung bes (Germanentums in ©uropa Beigetragen und den ©laben $ur ©ntfaltung ütaum gerafft. Dfyne sie Ratten die ©laben fide) in Europa niemals fo feljr ausbreiten fönnen, toie bas fpäter gefielen tfl. ®ie Kriege, die die tranbernben (Germanen und |junnen führten, luaren ©roberungsfriege und die Dtocfje, die sie grünbeten, @roberungs= reiche. ®iefe Sroberungsfriege toaren fämtlid) Blutig und graufam, fcenn es fam jumeift barauf an, den (Gegner bößig nieberjuluerfen. $)ie {£roberungsrei(f)e, die auf dem zertrümmerten tteftrömifcljen 3%eid^e auf* Blühten, tnaren von lurjer ©auer, ba die Sieger ficfj leicht an bas üppige Seben getoö^nten und den alten friegerifcljen ©inn berloren und fic§ baju oft burcf) Uneinigfeit fcf)ti)äcf)ten. 2)ie (Germanen toaren aus Stfien nacfj ©uropa borgebrungen. (Sie toaren, als die |junnen in ©uropa einfielen, nodf) nictjt böttig jur fru^e gefommen; nod) immer trieb iljre alte Sßaitberluft, tuemt die Sftafjrung !napp ttmrbe, Staufenbe in die grembe. 2bäl)renb der Ssölfertnanberung toanberten am meiften die (Germanen, sie famen erft nacf) berfelben böttig $ur Mje und gingen ganj und gar gur fef$aften Sebensraeife über. ®iefe aber jttrnng sie, bas |jauptgett)id)t i|rer Gmuerbstljätigfeit auf den ■Slcferbau gu legen, ba nur biefer die großen Ssolfsmaffen ernähren fonnte. 6. &te 3nrjcn aus der ^cit bet* ^ulfcrumitbcrmtfl. 1. £)ie toidjtigfte biefer «Sagen ifi die üftibelungenfage, in der bas 51nben!en an den Untergang der Surgunber burce) die <£junnen Be= tna^rt ist. (Sie lautet: I <®iegfneb£ Zob. Sn Söurgunben ernmdjs Kriemfjilb, die fdjönfte Königstochter in allen Sanben. ^re brei ©rüber: (Gunter, (Gernot und (Gifelljer, too^nten ju 2öorms am Dreine in grofjer 3ftad)t; itjre ©ienftmannen ttmren lauter füfjne 9tecfen. Um die fdjöne Kriemf)ilb Befc^lo§ ©iegfrieb aus ©anten am üftieberrfjeiit §u tüerben. ©d)on in früher ^ugenb fjatte er mit feiner £anb Sbunber getljan. Sden Sinbtüurm Ijatte er erfdjlagen und fidj in beffen Slut gebabet, mobon feine £aut fo fjart tnie §orn getrorben tuar. Stornt Ijatte er dem 3tt>erggefce)lerf)te der üftißelungen die foftbaren ©d)ä|je, den Sftibelungenljort, abgenommen, bas ©d^roert Sbalmung und die Sarnfappe, die jeben unftdjjtbar machte, der fte auf* fe|te, §atte er im Blutigen Gingen ertoorßen. Dbgleict) ©iegfrieb trotjig in Ssorms einritt, toarb er auf den Slat §agens von (Günther freunb* üct) aufgenommen, oljne jebodf) ®riemf)ilb ju feljen. ©ie aber Blidte Ijeimlicf} burdjs genfter, toenn er auf dem |jofe den ©tein ober den ©dfjaft ttrnrf. ©iegfrieb fämpfte für (Gunter fiegreicfj gegen die Könige von ©adjfen und ®änemar! und na§m sie gefangen. 211s Kriem^ilb die§ erfuhr, tuar sie ^od^ erfreut. (Gunter aber Bereitete den tapferen gelben ein großes geft, roobei ©iegfrieb die Kriempb §um erften 9me fab. 5luf dem fernen ^Slanb »o^nte die fd^öne Königin Sßrunljilb. 28er 2^. granle, J>ra!t. Seljr&ud) der Sdeutfc^en ®efc6ic^te. l. leil. 5

6. Urzeit und Mittelalter - S. 158

1896 - Leipzig : Wunderlich
-T- 158 — fprengte mitten in die Ungarn hinein nnb mar fo bas Sßorbüb für feine Krieger. Tie _ beutfdjen ßrieger berfangten von ihrem gührer, bafs er ihr ^jergog fei, b. h- der Sdiann, der im Kampfe bor ihnen ijer jie^t. ®urc§ biefe grofce Tapferfeit feuerte Dtto I. feine ©otbaten mefjr an, al§ burd) feine 2infprache, die er mit den Sborten fchtofj: „9hm Iafct uns Heber mit dem <Sd)merte als mit der Bunge den Sßetteampf Beginnen;" b. ©eine grömmigfeit gefaßt uns gleichfalls; benn efje Dtto I. den feineren ®ampf mit den milben Ungarn Begann, hielt er einen iöufc und Ssettag ab und flehte ©oft um den (Sieg. !??ad} dem (Stege bergafj er nidjt, dem Senfer der ©d/lachten 5u banfen. c. mx Billigen audj, bafc er unter den fjeibnifcfjen Sbenben bas S§riftentum ausbreitete, mie Sari der ©rofje unter den (Sachen. Tafj ^ierbei feine Srarfgrafen, mie 5. ©ero mit großer £ärte und ©emalt berfuhren, bies gefällt uns gmar nid)t, aber ohne gmang hätten fid) die Ssenben lüo^I aud) nicht Befe^rt, und folange die Sbenben noch Reiben maren, fonnte Dtto I. nidjt baran benfeu, bafs sie ihm und feinen ©rafen gehorchen mürben. d. einer feiner größten 33orgüge mar feine griebfertigleit und Swilbe gegen feinen 23ruber £einrid). Sdiefer Beneibete feinen altem Sbruber Dtto megeu der ®önigsfrone und liefj fidt) burd) feinen 9?eib fogar bagu Bemegen, fid) gegen feinen ©ruber gu berfdjmören. 21 Ber Dtto Befjergigte mas ß^riftus ju feinen Jüngern fagte: 9tid)t Blofe fieben= mal, fonbern fiebgig mal fiebenmal foht ihr euerm S3ruber, der an eud) gefünbigt ^at bergeben. Turd) biefe grofee ©nabe und geinbestiebe fammelte Dtto I. enblich feurige itof)ten auf bas |jaupt feines reumütigen Sörubers Heinrich und biefer Blieb fortan feinem föniglidjen Söruber gefjorfam. ©rft hie£ es: 2bo 9?eib und £anf ist, ba ist Unorbnung und eitel Böfes Ting. Tann aber fonnte man fagen: (Siehe, lt>ie fein und liebiid) ist es, menn 33rüber einträchtig Bei einanber mof)nen. (Seit biefer Beit hielt £einrid), mas der (Sprud) fagt: ®^ret den ®önig! 3. S'tc S'eutfdjeit mtb btc Ungarin Tie Ungarn !amen aus Bloßer Sraubiuff und ätforbgier nach Teutfdjlanb. Tie mehrlofen Ssemoijner §u überfauen, ihnen atfes gu rauben, sie gu quälen und gu martern, ein Blühenbes Sanb ins Ungtücf gu ftürgen ba gu ernten mo sie nicht gefäet hatten; bas machte ihnen greube. Tie Ungarn maren aljo ein gang milbes und rof)es Solf, dem nichts heilig mar, bas nur gerftören, aber nichts aufbauen fonnte. Ter Ungarn ©reuelthaten und ©raufamfeiten müffen mir berabfcheuen und berurteilen. ©S mar daher für sie eine gerechte (Strafe, bafs sie 933 an der Unftrut und 955 auf dem Secfjfelbe boßftänbig aufs ^jaupt ge= fragen mürben. Tie Teutfd)en Befanben fid) den Ungarn gegenüber in der ffiot* me^r. ^hr ^ie9 mar ein Ssertheibigungsfampf, in melchem sie £aus

7. Urzeit und Mittelalter - S. 226

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 226 — ®ie Raubritter traten alfo ebensolche gefährliche geinbe unfer§ $ater-Ianbe§ roie einft die rohen Ungarn. ®a§ gauftredjt tuarb in ganj ®eutfdjlanb au§geübt. ©anj ®eutfcl)tanb litt unter ihm unfäglicf). ®ie Ungarn berttmfteten meiften§ nur einen Seil unfer§ 83aterlanbe§, und fte fanten nur manchmal. Slber burcf) die Raubritter itmrb gang ®eutfd)Ianb forttoä|renb öerheert. ®ie Ungarn plünberten ein frembe§ S3olf, aber die Raubritter fdjeuten ftd^ nicht, if)re 33rüber und Schtueftern ju berauben, ju töten und gu quälen. Sie finb beöfjalb noch fcfjlimmer al§ die blutgierigen Ungarn. Wir muffen die Raubritter ebenfo, ja nod) mehr tabeln und betagten al§ die Ungarn. 5. mt£ ttt Mitfcrcr &pvad)c tut ba£ ihnubrittcrtum nod) crittttcrt» $>ie Raubritter nannte man Wegelagerer, tu eil sie fiel) fjäufig an den Wegen lagerten, um die ®aufleute gu überfallen; man fpricfjt bafjer noc§ §eu*e Ödn Wegelagerei. ©ie Raubritter hieben auch Stegreifritter. ©er (Stegreif ist der Steigbügel; Steg fornrnt üon fteigen, man fteigt ja in den Steigbügel; der Reif ist ein ringförmiger Söügel. ®ie Raubs ritter befannen fidj gewöhnlich nicht lange, fonbern fdjtüangen fice) fofort auf§ ^ßferb, tnenn der Späher die Slnfunft öon ®auf(euten melbete. @ttua§ au§ dem Stegreife t^un, h^fet axfo, etoag fchneh, ohne Vorbereitung thun ftne die Ritter öom Stegreife. ®en gehbehanbfd)uh luarfen die raubluftigen Ritter oft hin, b. h-fte fa.gten den bisherigen grieben und fünbigten den Streit an. Sie brachen auch f)äufig ait§ dem Hinterhalte herbor, beim um die al)nung§= Io3 bahtn §iehenben Reifenben plöfjlidj überfallen §u fönnen, gelten sie hinter einem ^öufcfje ober Walb ober 33erge u. f. to. und braten dann ungeftüm hetöor. Roch heu*e ^ält man mit feiner Meinung hinter dem 33erge, tcenn man fte niemanb mitteilt. fhtboff von ^aß0ßurg. A. Darbietung. 3®tc cut beutfefjer Slaifcr btc 9$mtlmtter Bcfirafte. 1. 2öie Srubolf tum gttttt bcmifrijett Röntge gettml)U ttntrbe* Schon längft hütte ftd) ba§ beutfehe S3olf nach einem ®aifer gefeint, der tüieber Drbnung im Reiche fd^affte. Selbft der «ß ap ft Verlangte, bafj die beutfehen dürften einen neuen ®önig tuählten. Slber fte tnouten

8. Urzeit und Mittelalter - S. 222

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 222 — 2)arü6er mar der alte £elmbred)t fo erfreut, ba£ er rief: „Sfjitr und £f)or, ©etnac| und ©cljrein, je^t fou bir atte§ offen fein!" $ie Gutter machte ein gute§ gffen, Briet eine fette ®an§ am (gpiefj und ein £u^n. ©elbft ein reifer £err fjätte mit der äftal^eit gufrieben fein fönnen. Sftadj dem ©ffen teilte der junge |jelmbred)t die ®efd)enfe au§, für den Ssater 28e£fteine, (Senfe und Seil, für die Butter einen gucppelg, den er einem Pfaffen genommen l)atte, für die @d)mefter eine feibene Söinbe, die er einem Krämer geraubt fyatte. $er Ssater aber er§äl)lte, toie früher die Witter gelebt §ätten. $a Ratten fte allerlei ritterliche ©piele angeführt, und die grauen flatten mit greuben gugefdjaut. ®arnad) märe gefungen und getankt morben. (Sin ©pielntaitn fjabe ba§u die ©eige geftricjjen. 21m geuer be§ $antin§ l)ätte man ftd§ allerlei alte «Sagen und ©efd)i^ten er^lt. ®amal§ galt nocl) Stecht und ©efetj, und Xreulofe und Ü6eltf)äter Babe man nid)t ae= bulbet. ©er @ol)n hingegen lobte ba§ Öeben der je^igen bitter. ©§ fei ein gar luftige§ Seben; man trin!e den gangen Sag und fa§re auf iraub au§. ,21m anbem Sage erjäljlte er feine fcfjlimnten Saaten und freute fiel) nod} barüber. %n Bitterer Sbinterfälte Ratten fte benen, die fte überfaßen, lein Sheib auf dem Seibe gelaffen, Ratten den Säuern Sßferbe, £>c§fen und Sülje au§ den ©tällen fortgetrieben, er felbft fjätte einft einen Söauer in einen 21meifen§aufen gebunben. ®a marnte ifjn der Ssater nochmals Bor dem 9täuberleben und fagte, er möge ftdj ja Bor dem ©algen fyüten, bamit fein Sraum nid^t in (Erfüllung gefje. $>arob marb der betörte @ol)n fo gontig, bafj er erflärte, er molle nun feine§ S3ater§ ©ut nicfjt länger Bor feinen D^aubgefehen fcfjüjjen. ®ro§enb ritt er babon. 211§ ^elmbre^t mieber bei feinen ©efetten mar, mürben mieber bte Bermegenften Saaten berübt. ©eine ©cfjmefter Ijatte er berebet, bajj sie feinen ©efellen Sämmerfc§ltng gum Sftanne neunte, und balb füllte die £jocf$eit ftattfinben. Söttmen und Ssaifen mürben beraubt, bamit die nötigen Ssorräte jur ^jocl^eit nidjt fehlten. 9tl§ bereu genug 5ufammen= geraubt maren, lieft ^elmbred^t feine (Sdjmefter ^erbei^olen. $n toilber greube feierte man die ^jod^eit. üftad) dem ßffen lamen ©pielleute und fpielten ü)re fcfjönften (Stüde. ®a erfdjien der Sftid^ter mit etlichen ftarfen Sdmnnern und banb die Betrunfenen Räuber mit ftarfen geffeln. S)te Ütäuber mürben §um Stöbe berurteilt und bom genfer f)ingericf)tet. 9?ur ^elmbredjt Blieb am Seben, ba er der geljnte mar, dem nad) altem 9?ed)te der genfer ba§ Seben fd)enfte. ®od) märe aud) für t§n der Sob beffer gemefen, benn der genfer ftad) i§m die 21ugen aus und l)ieb iljm eine |janb ab. Übon einem Knaben lieft ficf) nun |jelmbred)t §u feine§ Ssater§ |jaufe führen. 2)odj fein Ssater rief i|m §u: „3$r fu^rt trotzig in die Söelt, manches |jer§ feufjte um eud), manner Söauer ist von euc^ feiner §abe

9. Das Altertum - S. 25

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 25 falls er mit zu großer Strenge oder zu viel Nachsicht und Milde verfahren war. Sie lehrten die Knaben, ihre Rede mit dem Salze eines beißenden und doch gefälligen Witzes zu würzen und in wenigen Worten viel zu sagen.... Mit derselben Sorgfalt, mit welcher man die Knaben zur Einfachheit und Reinheit des Ausdrucks anleitete, lehrte man sie auch Lieder und Gesänge, um den Mut zu erregen und begeisterte Lust und Drang zu Taten zu wecken. Meistens waren es Lieder vom Ruhme und Glücke derer, die im Kampfe für Sparta gefallen waren, oder es waren Schandlieder auf feige Memmen, wie diese „ein so jämmerlich erbärmliches Leben führten." Andere Lieder enthielten Tapferkeitsgelübde. So bildeten sich bei ihren Festen drei Chöre nach den drei Altersstufen. Der Chor der Alten sang: „Wir waren Männer einst voll Mut und Tapferkeit." Darauf erwiderte der Chor der Männer: „Wir sind es; hast du Lust, so komm heran, es gilt!" Nun sangen die Knaben, der dritte Chor: „Wir werden einst so sein, noch zehnmal tapferer" ... Im Kriege wurde die Zucht zugunsten der jungen Leute gemildert. Man wehrte ihnen nicht, das Haar aufzuputzen und auf den Schmuck ihrer Waffen und Kleider Sorgfalt zu verwenden; man freute sich, wenn sie gleich kampflustigen Rossen der Schlacht voll Ungeduld entgegenschnaubten. Das Haar, das sie gleich vom Eintritt in das Jünglingsalter an wachsen ließen, schmückten sie vorzüglich bei nahem Kampfe, so daß man es von Salben glänzend und sorgfältig gescheitelt sah; hierbei beriefen sie sich auf eine Äußerung Lykurgs, daß das Haar den Schönen schöner, den Häßlichen furchtbarer mache. Die Leibesübungen wurden im Felde mit geringerer Strenge betrieben, und man gestattete alsdann den jüngeren Spartanern überhaupt ein freieres Leben, so daß für sie der Krieg eine Erholung von den Vorübungen des Krieges war. 13. Solons Berfassungsreform. (Plutarch, Solon, 13—19)?) Die alten Parteistreitigkeiten über die Verfassung begannen aufs neue zu Athen. So viele Verschiedenheiten die Beschaffenheit des Bodens darbot, in ebensoviel Teile zerspaltete sich die Stadt. Das ganze Volk von den Bergen war im höchsten Grade demokratisch, die Bewohner der Ebene vollkommen oligarchisch. Eine dritte Klasse *) Übersetzung dieses Stückes wie auch der Lesestücke Nr. 16, 19, 21, 23 und 27 hauptsächlich nach der „Langenscheidtschen Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klassiker in neueren deutschen Musterübersetzungen".
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