Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
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geboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossen-schasten zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; so waren die Bttcher, die Schuhmacher, die Goldschmiede, und wie die Gewerke alle heien, zu Znften vereinigt, die ihre besonderen Bruche hatten und ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen banden und zu denen alle Handwerksmeister einer Stadt gehren muten. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erfor-derlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rat der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt, und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk, und vieles von dem, was in deutschen Stdten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Aus-land, besonders nach Nordeuropa, ausgefhrt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Wer. Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und andere groe Flsse wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauf fahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, berfall von Seerubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auerordentlich hoher Gewinn. Art den Ksten Skandinaviens und des heutigen Ru-lands landeten die deutschen Kausleute und grndeten dort Handels-Niederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren: Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse: Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs ein-kauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde und dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben ward.
Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzge
Neubauer-Seyfert, Lehrb. 6. Gesch. 8
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordeuropa Rhein Donau Ostsee Skandinaviens
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Dritter Zeitraum. Von 1056 —1273.
Hochmeister Hermann von Salza sein vertrauter Freund war, einen Zug nach dem Morgenlande. Er benutzte geschickt Streitigkeiten in Ägypten und erlangte durch Vertrag die Krone von Jerusalem. Doch ging die Stadt nicht lange darauf an die Ungläubigen wieder verloren.
® 8. Die letzten Kreuzzüge.
Allmählich war die Begeisterung für die Kreuzzüge im Abendlande erloschen. Am längsten hielt sie sich in Frankreich: König Ludwig Ix. unternahm (1248 — 1254) einen Zug gegen Ägypten und endlich (1270) einen solchen gegen Tunis; doch waren beide ergebnislos. Die letzte Stadt, welche die Christen im heiligen Lande besafsen, war Akkon. Seit ihrem Falle 129t gehörte ganz Palästina dem Sultan von Ägypten.
§89. 9- Die Kultur im Zeitalter der Kreuzzüge.
Ihren ursprünglichen Zweck, Palästina unter christliche Herrschaft zu bringen, hatten die Kreuzzüge verfehlt; doch übten sie einen großen Einflufs aus auf die Kultur der europäischen Völker.
a) Einen aufserordentliehen Aufschwung nahm der Handel. Besonders die Städte Italiens, Venedig, Genua, Pisa, Florenz, Mailand — daher die zahlreichen italienischen Ausdrücke im heutigen kaufmännischen Leben —, sowie Frankreichs gelangten zur Blüte und Macht. Damit gewann im Wirtschaftsleben der Menschen das Geld die größte Bedeutung: an die Stelle der Naturalwirtschaft (§ 43a) trat allmählich die Geldwirtschaft. Die wachsenden Bedürfnisse der Menschen führten auch einen Aufschwung von Gewerbe und Industrie herbei. Handel und Gewerbe wurden in Genossenschaften betrieben: die Kaufleute taten sich zu Gilden, die Handwerker zu Zünften zusammen.
b) Mit dem wachsenden Wohlstände stieg auch die Bildung. Einen großen Aufschwung nahm sowohl die Wissenschaft als auch die Kunst, die Dichtkunst wie die Baukunst.
C) Die europäische Menschheit gliederte sich in drei Stände: den kriegerischen ritterlichen Adel, das handel- und gewerbetreibende städtische Bürgertum und die Ackerbau trei-
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Ludwig_Ix Ludwig