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1. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 18

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
18 Die bett griechischen verwanbten römischen Götter. Iii. § 9 kraft der Natur, sowie einer siegreich enkriegführung. Eine altitalische Sitte war es, dem Mars einen heiligen Lenz (ver saerum) zu weihen, s. § 2. Mit der Zeit wurde aber der kriegerische Charakter des Mars zur Hauptsache. Dem Mars geheiligte Tiere sind: der Wolf und der Specht; auch die Tiere der Cultur: der Ackerstier, das Streitroß und die Herden der Lämmer und Schweine. Die Lanze war in frühester Zeit die einzige bildliche Vergegenwärtigung des streitbaren Gottes, und 2 Lanzen wurden in der Regia (der Königsburg) fortwährend aufbewahrt. Wenn ein römischer Feldherr in den Krieg zog, ging er in das Heiligtum des Mars, bewegte diese Lanzen und rief: „Mars, wache über uns." Dem Mars geweiht war das große Marsfeld. Hier fand alle 4 Jahre die Schatzung und Musterung der Bürgerschaft in ihren Waffen statt. Dabei wurden dem Gotte ein Stier, ein Widder und ein Bock geopfert, nachdem dieselben dreimal um die aufgestellte Volksmasse geführt waren. — Auf dem Marsfelde wurden auch zweimal im Jahr Wettfahrten gehalten, im März und im Oktober. Bei den letzteren wurde dem Gotte das sogenannte Oktoberpferd geopfert, nämlich das Handpferd des siegenden Zweigespannes. Gefeiert wurde zu Ehren des Mars an den Iden des März, um die Zeit des ersten Vollmondes im neuen Frühling, das heitere Volksfest der Anna Perenna in einem heiligen Haine vor Rom. Zum Dienste des Mars gehörte auch der kriegerische Waffentanz (Sprung), welchen die Genossenschaft der Salier (Springer) in diesen Tagen an bestimmten Orten aufführte, indem sie in feierlichem Umzuge mit den 12 heiligen Schild en durch die Stadt zog. Die Regia war ursprünglich die königliche Burg am Fuße des palatinischen Hügels nach dem Forum zu. (Später wohnte der Pontifex Maximus barin). Als der fromme König Numa eines Morgens vor der Regia stanb und seine Hänbe betenb zum Himmel emporhob, fiel von betreiben ein an beiben Seiten ausgeschnittener Schilb (ancile) in seine Hänbe. Zugleich verkünbete ihm eine Stimme, der von ihm neugestaltete Staat werbe so lange blühen nnb alle übrigen an Macht übertreffen, als er biesen Schilb, ein gewisses Unterpsanb des himmlischen Segens, bewahren werbe. Um nun jeber Entwenbung besselben vorzubeugen, ließ Numa 11 anbete gleiche Schilbe anfertigen. Diese Rachbilbungen fielen dem Wuuberschilbe so ähnlich aus, daß er selbst ihn nicht mehr zu unterscheiben vermochte. Die 12 An cilien würden in der Regia neben den 2 heiligen Speeren aufbewahrt. Zur Obhut über die Ancitien und die Lanzen stiftete Numa die Brüberschast der Salier. § 9. Die den griechischen verwandten römischen Götter. 7. Venus entspricht der griechischen Aphrodite; doch war sie ursprünglich die Göttin des Frühlings und blieb immer eine Göttin der Blumen, Gärten, Gemüse und Weinpflanzungen. Als Mutter des Ä n e a s, damit als Stammmutter des ganzen römischen Volkes, s. § 11, stand sie zu Rom in hohem Ansehen. Ihr Sohn war der Liebesgott Amor oder Cupido, bei den Griechen Eros. Die mit Blüte, Wachstum und Jahressegen in Verbindung stehenden Götter wurden von den Bauernstämmen Altitaliens hochverehrt. Weitere solche in den Kreis der Venus gehörenden altitalischen Götter waren: a. Flora, die Göttin der Blumen, Blüten und Früchte.

2. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. VI

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
— Vi — besitzen, ausführlicher und belebter dargestellt, als es die doch nur skelettartige Gestalt des Leitfadens zuläßt, um das Wesentliche des gehörten Vortrags dem Gedächtnis von neuem einprägen zu können. Was zuerst das Ohr aufnahm, muß später das Auge ruhig und gleichsam im epischen Zusammenhange zu überblicken Gelegenheit haben. Der größte Feind unsrer Leitfäden ist zudem die bekannte und kaum ausrottbare Vergeßlichkeit der Lernenden. Wie schwer, ja, fast unmöglich ist es, an der Hand eines farblosen Leitfadens einigermaßen vollständige und klare Bilder wieder wach zu rufen, und — das ist eine große Hauptsache — nach längerer Zeit alles in den Einzelheiten zu repetieren; denn der Wert oder vielmehr Unwert eilig vom Schüler hingeworfener Notizen braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden, und der etwaige Nutzen von Diktaten des Lehrers steht zum Zeitverluste in keinem Verhältnis! Unter diesen Umständen dürfte der Versuch überall anzuraten sein, statt der Leitfäden gerade für den Geschichtsunterricht speciellere Lehrbücher einzuführen, deren stoffliche Auswahl mit pädagogischem Takte fo getroffen wurde, da!; sie nicht zu viel, — um dem Lehrer seine volle Freiheit zu wahren, — aber auch nicht zu wenig geschichtliches Material'bieten. Freilich muß jede Partie aus den Schulzweck angesehen und fast jeder Ausdruck daraufhin erwogen werden. Wir glauben, daß, selbst ganz von dem praktischen Groß- und Kleindruck abgesehen, auch die zweite Abteilung in dieser Beziehung allen billigen Forderungen entspricht. Eine charakteristische Eigenschaft und ein namhafter Vorzug dieses Buches ist endlich die Beigabe der trefflich ausgeführten Illustrationen, welche gerade für die römische Geschichte besonders reich ausgefallen sind, sowie der Karten. Im Vergleich mit illustrierten Veröffentlichungen ähnlicher Art sei hier hervorgehoben, daß diese Holzschnitte von einer Persönlichkeit ausgewählt wurden, die nicht nur klassisch gebildet ist, sondern auch in der ausübenden Kunst einen verdienten Ruf genießt. — Im ganzen darf wohl dieses also wirklich neue Schulbuch der Geschichte auf Erfolg rechnen, weil es in solcher Weise Gründlichkeit, praktische Verwendbarkeit und Anschaulichkeit vereinigt. Am Ende ist nicht unwichtig, auch des ungemein billigen Preises (4 Mark für das ganze, mit vielen wertvollen Illustrationen versehene Werk) Erwähnung zu thun. — Möge esdemschulbuche der alten Geschichte von E. Döring vergönnt sein, sich an recht vielen Orten durch sich selbst zu empfehlen. Iserlohn, Ostern 1881. Gotthold Kreyenberg.

3. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 6

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Die Völkerschaften Italiens. m. § 2. schweren Zeiten (bei Kriegen oder Krankheiten) ihrem Hanptgotte Mars einen heiligen Lenz (ver sacrum) zu geloben. Alles im nächsten Frühjahre Geborene. Menschen wie Vieh, waren dann dem Mars geweiht. Das junge Vieh wurde qe-' op/jrti bte Menschen aber, wenn sie herangewachsen waren, wurden über die Grenze geschickt, um steh neue Wohnsitze zu erobern. Heilige, wie man glaubte, von den Göttern gesandte Tiere dienten den Ausziehenden als Führer, und nach ihnen wurde das neue Volk benannt. So wurden die Pi een er von einem Spechte (picus) geleitet. Die Sabiner siedelten sich längs des Flußthales des Tiber an. Sie waren ein frommes und abgehärtetes Volk, stets kampfbereit nach außen, aber friedfertig und gerecht im Innern. Sie standen unter Stammhäuptern, in gemeinschaftlichen Kriegen aber wählten sie einen Feldherrn (Imperator). Sie trieben Ackerbau und Viehzucht. Das wackere Volk der Sabiner mit seinen unverdorbenen Sitten und seiner moralischen Festigkeit und Gerechtigkeit verlieh den Römern, welche teilweise seine Nachkommen waren, Macht und Ansehen und war ihnen auch noch in späteren Zeiten ein Muster der Einfachheit und Biederkeit. Kriegslustiger als die Sabiner waren die von ihnen ausgezogenen Sanmiter, welche sich an beiden Seiten der Apenninen Wohnsitze erkämpften. Hier erhielten sie sich die einfachen Sitten der Väter. Städtisches Leben entwickelte sich nicht besonders bei ihnen, ebenso wenig, wie bei den Sabinern. Die Bauern beider Völker lebten auf den Abhängen und in den Thälern der Apenninen in Dörfern zerstreut. Der Teil der Samniter aber, welcher Campanien und die Besitzungen der Hellenen Großgriechenlands eroberte, erlag dem Wohlleben und der Verweichlichung. Die Sieger nahmen das civilisirte Leben der Griechen nur äußerlich an, ohne Segen aus der Bildung und Gesittung zu gewinnen. 3. Die Sntiner, ein kräftiges Volk im Süden des Tiber, das in Städten lebte. Bei den Latinern herrschte bürgerliche Freiheit. Ihr Geist entbehrte zwar der Phantasie und war mehr aufs Zweckmäßige gerichtet, aber, auf Ackerbau und Viehzucht angewiesen, waren sie abgehärtet, ernst, stetig und voll Würde des Charakters^ Ganz Italien hatte schon vor der Gründung Roms einen gewissen Grad von Cultur erlangt und war eines der blühendsten Länder Europas. In Latium insbesondere herrschte damals _ ein allgemeiner Wohlstand, wie später nicht wieder. Und dies hatte wohl seinen Grund darin, daß jeder Bürger mit Hülfe seiner Söhne sein kleines Grundstück selbst bebaute. Noch in den späteren Zeiten Roms war es eine Ehre, ein guter Landwirt zu sein. Dadurch nun, daß der Herr seinen Boden selbst bebaute und ihm die nötige Sorgfalt angedeihen ließ, machten sich die Übelstände weniger geltend, welche in Latium die Bodencultur erschwerten. Die Ebene von Latium hat stets wechselnde Erhöhungen und Senkungen des Bodens. In den Senkungen bilden sich im Winter Lachen, deren Verdunstung in der Sommerhitze eine böse, Fieber hervorrufende Luft (von den jetzigen Italienern aria cattiva genannt) veranlaßt. Durch fortwährende Bodencultur läßt sich dieselbe einigermaßen verbannen. In der alten Zeit wurde der leicht zu bearbeitende Boden denn auch stark benutzt, und in der schädlichsten Zeit zog der Landmann in die Stadt. Ein gutes Schutzmittel gegen diese böse Lust war ihm auch das Tragen von Tiervließen und schweren Wollstoffen und das auf dem Herde beständig lodernde, luftreinigenbe Feuer. Handel trieben die Bewohner Latiums wohl auch, aber nur in so weit, daß der größere Grundbesitzer seine überflüssigen Früchte nach dem Ausland brachte. Mit den Griechen von Sicilien und der Südküste, sowie mit Karthago stand Latium schon früh in solchem Handelsverkehr.

4. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 8

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
8 Über die Religion der Römer. m § 3 Die Etrusker hatten dagegen einen ausgebildeten Cultus (Gottesdienst). Sie hatten viele griechische Sagenbilder aufgenommen, und lhre Götter entsprachen in der Bedeutung meist einem, wenn auch verschieden* namigen, griechischen Gotte. Vertumnus z. B., der vielgestaltige Gott der Früchte, stellt gleich dem griechischen Dionysos das wechselnde Jahr dar. Die Religion der Etrusker hatte im ganzen einen trüben, phantastischen Charakter, denn dieses Volk fand Gefallen an wüsten, grausamen Anschauungen und Gebräuchen. Es erhielt sich bei ihm lange das bei den Griechen schon früh abgeschaffte Menschenopfer. Die Welt dachten sich die Etrusker als entstanden, und sie nahmen an, daß dieselbe nach einem oder mehreren Weltjahren wieder verschwinden werde. Ein Welttaa enthielt nach ihnen 1100 Jahre. Mit ihren wunderlichen Gebräuchen waren die Etrusker vorzugsweise die Begründer des Weissagewesens in Italien unter allen Formen: der Au gurien (der Deutung des Vogelfluges), der Fulgurien (Deutung des Blitzes) und der Harnspicien (Eingeweideschau). Ueberhaupt war der Glaube an ein unsichtbares Schicksal (Fatum) sehr lebendig bei den italischen Völkern. Die Römer sind nur in der Entwicklung von Staat und Recht herrschend und schöpferisch aufgetreten; in der Ausbildung ihrer Kunst, Literatur und Wissenschaft und namentlich in ihrer Religion erlagen sie den Einflüssen anderer Völker. Im Verlaufe der Zeit ist die römische Religion denn auch ein Gemisch geworden, zusammengetragen aus den Götterdiensten der verschiedensten Völker: den griechischen, den ägyptischen, den syrischen, den persischen u. a. Den verschiedenen Wandlungen entsprechend, welche die römische Religion erlitt, unterscheidet man 4 Hauptepochen in der römischen Religionsgeschichte. § 4. Die 2 ersten Epochen der römischen Religion. 1. Die erste Epoche der römischen Religion. In ihr (716—verband und heiligte der König Numa Pompilius in Rom die ver-672 fchiedeitett Götterkreise der einzelnen italischen Völker zu einer Staatsreligion, v.^hr. (gr j-raj: Anordnungen über Gottesdienst und Priesterwesen, über Opfer und Sühnungen und bestimmte die Gebetsformeln. Mit der strengen Einhaltung aller dieser Vorschriften nahm man es sehr genau. Wenn ein Versehen im Laufe einer Ceremonie (feierlichen Handlung) vorkam, mußte sie von neuem begonnen werden. — Zum Mittelpunkt des häuslichen und bürgerlichen Lebens machte Numa den Vestadienst. Es heißt, Numa habe auch die Menschenopfer abgeschafft, statt welcher man hinfort bei verschiedenen Gelegenheiten den unterirdischen Göttern allerlei Puppen und Masken weihte. In der von Numa eingesetzten Verfassung der Geistlichkeit waren die Pontifices die Wächter der Staatsreligion. Es gab deren 4, an deren Spitze als fünfter der Pvntisex Maxrmus stand. Letzterer hatte die meisten priefterlichen Ämter zu besetzen. Eine Obliegenheit des Pontifex Maximus war es auch, auf eine geweißte Tafel die Ereignisse des Jahres aufzuschreiben: Wuuderzeichen, Sonnenfinsternisse, Kriege, Todesfälle vornehmer Männer 2c., in ganz einfacher Weise erzählt. Die Tafel wurde in seiner Wohnung aufgestellt, und diese Sitte erhielt sich bis auf die gracchifchen

5. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 10

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Die 2 ersten Epochen der römischen Religion. Iii. § 4 welche nur bei gewissen Festen in die Öffentlichkeit hervortraten. Die ihnen Angehörenden waren zu innigster Befreundung in Not und Tod angehalten. Solche Brüderschaften waren: die 12 Salier (Springer), welche den Dienst des M a r s-leiteten; die 12 arvalischen Brüder (Ackerbrüder), welche den Dienst der Erd- und Ackergöttin D e a Dia versahen. Unter Numa war der ganze Gottesdienst noch sehr einfach. Später wurde die Ausrüstung und das Auftreten der priesterlichen Collegien in Rom ein sehr vornehmes und glänzendes. Die Priester durften die Toga praetexta (Toga mit einem Purpursaume) tragen, und es standen ihnen Ehrenplätze zu bei den Festen uno Spielen. Das Opfer wurde mit verhülltem Haupte verrichtet, oder indem man das Obergewand über den Hinterkops bis zur Stirn vorzog. Bei den aus Griechenland eingeführten Gottesdiensten aber wurde nach griechischem Gebrauche, d. h. mit unverhülltem Haupte geopfert. Zu den himmlischen Gottheiten betete man stehend nach Osten gewendet und mit emporgehobenen Händen, wie die Griechen. Nur bei Bittgebeten kniete man. die Frauen mit ausgelöstem Haare. Die zweite Epoche der römischen Religion. Sie beginnt mit c 616 der Herrschaft der Tar- v.chr. quinier über Rom, welche den etruskischen Cultus dahin verpflanzten und einen glänzenden Gottesdienst mit Tempeln und Bildern und die Verehrung vieler neuer Götter (namentlich griechischer) einführten. Tarquinius Priscus erbaute dem Jupiter ein neues, drei- zelliges Heiligtum auf dem Capitol. Hier thronte fortan die göttliche Trias (Dreiheit): Jupiter (die höchste Macht), Juno (die höchste Weiblichkeit) und Minerva (die höchste Weisheit), in unbestrittener Herrschaft und Hoheit. — Auch der Apollodienst wurde von den Tarquiniern nach Rom verpflanzt, s. § 8. Mit der Erhöhung des Glanzes des Gottesdienstes war nicht nur die Errichtung von Tempeln mit Götterbildern verbunden, sondern auch die Feier prunkvoller Spiele. Bei den römischen Spielen bildeten 3 Dinge die Hauptbestandteile: 1. der feierliche Opferschmaus; 2. die feierliche Prozession oder Pompa (Umzug), welche die Attribute (Abzeichen) des Jupiter, der Juno und der Minerva auf Prozessionswagen vom Capitol zum Circus (der Rennbahn) hinabgeleitete, damit die Götter sinnbildlich bei den ihnen gefeierten Spielen zugegen waren; 3. die Spiele selbst im Circus. Fig. 3. Ein römisches Opfer, Basrelief im Louvre in Paris.

6. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 11

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 5. Die 3. und die 4. Epoche der römischen Religion. 11 § 5. Die 3. und die 4. Epoche der römischen Religion. Die 3. Epoche der römischen Religion beginnt nach dem 2. punischen Kriege. Die Römer ehrten die Gottheiten der von ihnen c, überwundenen Völker aus Dankbarkeit, weil sie die Eroberung zugelassen" hatten, und wiesen ihnen eine Stätte in der Hauptstadt an. Dies hatte die Einführung vieler neuen Götter zur Folge. Dadurch wurde aber auch die strenge Gläubigkeit der alten Zeit untergraben. Namentlich geschah letzteres durch den Sieg der mehr nach weltlichen Grundsätzen eingerichteten Bürgerschaft (der Plebejer) über die mehr theokratisch (gottherrschend) gesinnten Patrizier. Die alte, ernste, ja nüchterne Gesinnung machte jetzt einer äußerlichen Auffassung Platz. Der Gottesdienst wurde immer rauschender, namentlich durch die Aufnahme kleinasiatischer und syrischer Dienste. Diese kamen nämlich in der ganzen Ausartung und Auflösung, an welcher die damalige civilisirte Welt erkrankt war, nach Rom. Doch noch wehrte sich die römische Staatsgewalt gegen diesen faulen Geist. Die rauschende Feier der bacchanalischen Mysterien wurde 186 v. Chr. in Rom und ganz Italien verboten. Übrigens hatte in Rom nicht die ernste Feier der attischen Elensinien*) sondern die der orphischen Geheimlehren Eingang gefunden. Bald verfiel nun auch die Kenntnis der alten Gebräuche^ denn die priesterlichen Würden wurden nicht mehr durch Selbstergänzung, besetzt, sondern durch Volkswahl und fielen so den reichsten und ehrgeizigsten Bürgern, welche nicht gerade immer die kenntnisreichsten waren, als Ehren-ämter zu. In dieser Zeit, in welcher nebenher eine philosophische Aufklärung sich geltend machte, entstanden auch eine große Zahl von Begrimgottheiten und allegorischen Wesen, wie: die Siegesgöttin Victoria (die Nike der Griechen); die Kriegsgöttin Bellona (die Enyo der Griechen); die Friedensgöttin Pax; die Bürgereintracht Concordia; Pietas, die kindliche Liebe und Anhänglichkeit an die Götter, die Eltern, das Vaterland u. a. ; die Dea Roma, die vergötterte Personifikation (Verpersönlichung) der Stadt Rom, welche mit Tempeln und Altären geehrt wurde. In den früheren Epochen hatte man auch Begriffswesen verehrt, wie: Termrnns, den Schutzherrn der Begrenzung des Eigentums; Fides, die Göttin der Treue; Fortuna, die Glücksgöttin, welche die menschlichen Schicksale leitet (entspricht der Tyche der Griechen); die (tzenicn u. a. m. Diese älteren Gottheiten waren aber ans dem lebendigen Glauben an die in der -ganzen Natur wirkenden göttlichen Kräfte hervorgegangen. Die neugebildeten Begriffsgottheiten jedoch waren nüchterner aufgefaßt. Die 41. Epoche der römischen Religion beginnt unter dem Kaiser Augustus, welcher den alten Gottesdienst wieder herzustellen suchte. Er sorgte für die Wiederaufrichtung der vielen verfallenen Tempel, ordnete die sibyllinischen Bücher neu und vermehrte die Zahl, die Würde und das Einkommen der Priester. Aber die römische Religion wurde von da an eine besonders kaiserliche. *) Bei diesen wurde ja auch Bacchos als Jacchos gefeiert, s. Ii., § 14.

7. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 41

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
7 U4hi. z Iii. § 21. Menenius Agrippa, die Volkstribunen. 41 eine Millie von Rom entfernten heiligen Berge, um sich daselbst neue 494 Wohnsitze zu gründen. _ v.chr. Die Patrizier gerieten in Bestürzung und schickten 10 Gesandte, darunter einen bei der Menge beliebten Mann, den Menenius Agrippa, zu den Ausgewanderten. Dieser erzählte den Plebejern seine berühmt gewordene Gleichnisrede, wie sich einst die Glieder des Körpers gegen den Magen verschworen hätten, weil derselbe alles allein verzehre, und wie sie ihm deshalb nichts mehr zuführten. Die Folge davon sei aber ein Absterben aller jetzt nicht mehr durch den Magen ernährten Glieder gewesen. Durch diese Erzählung lenkte Menenius Agrippa die Plebejer zur Versöhnlichkeit, und es kam ein Vertrag zwischen ihnen und den Patriziern zu stände. Sie verließen ihr befestigtes Lager auf dem Berge, welchen sie dem Jupiter weihten und dem sie den Namen des heiligen gaben. Das seitherige Schuldrecht wurde zwar beibehalten, aber den Unvermögenden eine augenblickliche Erleichterung gewährt. — Von der allergrößten Wichtigkeit für die Entwicklung des römischen Staates aber war das Zugeständnis eigener Beamten für die Plebejer zu ihrem Schutze gegen die Gewalt der Patrizier. Es wurden nämlich fortan jährlich in den Centurien - Versammlung en 3 Volkstribunen (Schirmvögte) gewählt, welche Plebejer sein mußten. Diese neueingesetzte Obrigkeit war„von den Eonsuln unabhängig. — Die Tribunen erhielten 2 Gehülfen (Ädilen), welche den Marktverkauf überwachten/' die öffentlichen Festspiele leiteten u. dgl., überhaupt eine Art polizeilicher Gewalt hatten. Die Person der Dolkstribunen war heilig und unverletzlich. Sie besaßen aber nicht die Auszeichnungen der patrizischen Obrigkeiten (sie hatten nicht den curulischen Sessel rc.). Den Sitzungen des Senats wohnten sie zwar bei, aber sie saßen unten an der Thür auf niedrigen Bänken und durften an der Beratung nicht teil nehmen, doch konnten sie jeden gefaßten Beschluß durch ein veto (ich verbiete es) ungültig machen. Fand ihre Einsprache keine Beachtung, so konnten sie die Steuererhebung und das Aufgebot der Plebejer zum Kriegsdienst verhindern, ja nötigenfalls die Btagistrate (Obrigkeiten) ins Gefängnis führen lassen. Gegen die Beschlüsse eines Dictators jedoch hatten die Tribunen kein Veto. Auch war ihre Wirksamkeit auf die Stadt und den Umkreis einer Meile vor derselben beschränkt, darüber hinaus waren sie machtlos. Sie dursten keine Nacht außerhalb der Mauern zubringen. Ihr Haus mußte Tag und Nacht offen stehen für jeden, der um Hülfe rief. Den Hülsefleh enden beschützte ihre Vermittlung selbst gegen den Consul so lange, bis die von ihnen berufene Volksversammlung in der Sache entschieden hatte. Sie hatten das Recht, die Tribuscomitien, s. § 17, zu berufen. . Die Volkstribunen erhielten das ganze Staatsleben in einem beständigen Entwicklungsgang. Ihre Macht gelangte nach und nach zu solcher Bedeutung, daß sich bald die ganze innere Geschichte Roms um sie drehte. Trotz der Einigung auf dem heiligen Berge standen sich die Plebejer und die Patrizier immer noch wie zwei lose verbündete Völker gegenüber: es bestand keine Ehegemeinschaft zwischen ihnen; jeder Teil hatte eigene, selbstgewählte Obrigkeiten, eigene Versammlungen und sogar eigene Festspiele. /£yvv >' i c> f o . § 22. Coriolarrus. Für's erste herrschte viel Hader in Rom, indem die Patrizier den Einfluß der Tribunen zu beschränken, die Plebejer aber denselben zu- vergrößern suchten. Unterdessen verstärkten die umliegenden Völker, namentlich die Volsker und Äquer, auf Kosten der Römer ihre Macht. Diese aber 493 zogen gegen sie und eroberten die von den Volskern eingenommene latinische v.chr.

8. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 43

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 23. Spurius Cassius, die Fabier an der Cremera, Publilius Valero. 43 welche dieses Land zuwiesen, Patrizier waren, so wurde es ihrem Stande leicht, sich ausschließlich die Nutznießung des eroberten Landes anzueignen. Überdies wurde derjenige, welcher von einem zum Gemeinland gehörenden Grundstück Besitz ergriffen hatte, von der Obrigkeit in dem Besitze desselben geschützt und konnte es vererben und verkaufen, so daß dieser Besitz dem Eigentum sehr nahe kam. Selbst die vorgeschriebene Nutzungssteuer (vom Saatland der Zehnte, von Baumfrüchten der fünfte Teil und vom Weideland ein Hutgeld) wurde von den Patriziern nicht regelmäßig bezahlt. Die Plebejer wünschten deshalb eine allgemeine Verteilnng des ager publi cu s. Wie gerechtfertigt ihr Verlangen war, geht schon daraus hervor, daß ein Patrizier die Sache zuerst in Anregung brachte. Es war Spurius Cassius, der während seines 3. Consnlates auf das erste agrarische y (Acker-) Gesetz antrug. Er verlangte, daß auch die Plebejer Anteil an der Benutzung des ager publicus erhalten sollten. Dieser Antrag erschütterte die Republik aufs heftigste, wurde nach ihm häufig wiederholt und veranlaßte viele gefährlichen Unruhen. Des Cassius Standesgenossen leisteten dem Volke Versprechungen. Ihn selbst verdächtigten sie, er wolle sich den Weg zur Alleinherrschaft bahnen. Die Patrizier verurteilten ihn in einer Curien-Versammlung. Spurius Cassius, der 3 mal Consnl gewesen war und 2mal als Triumphator das Capitol bestiegen hatte, wurde schimpflich hingerichtet. ( Als der Senat das in Betreff der Landverteilung gegebene Versprechen nicht hielt, entstand Unzufriedenheit unter dem Volke. Die Consuln beugten dem Ausbruch der Unruhen vor, indem sie Heere gegen die Aquer und Volsker aushoben. Damals begannen auch wieder die Kriege mit den Etruskern. Die Etrusker waren am mächtigsten gewesen nach der Zeit der römischen Könige. Bald darauf, um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr., entstand neben ihrer Seemacht, welche im Bunde mit der karthagischen die italischen Gewässer beherrscht hatte, diejenige der Syrakus ane r. Das Geschlecht der Fabier, aus dem 7 Jahre lang immer ein Consnl gewählt wurde, kämpfte besonders hartnäckig für die Vorrechte der Patrizier. Als wieder ein Fabius gegen die Vejenter (die Bewohner von Veji) in Etrurien auszog, erfocht er zwar einen Sieg, aber seine Mann- ^1 schaft weigerte sich, denselben zu verfolgen, und zog heim, als ob sie ge- einschlagen wäre. Das stolze Geschlecht sah sich endlich genötigt, die Wünsche der Plebejer zu berücksichtigen. Es gewann sich dann bald des Volkes Herz durch seine Tapferkeit. Die Vejenter fielen jedes Jahr in das römische Gebiet ein, zogen sich aber immer vor dem römischen Heere zurück. Da erbot sich das Geschlecht der Fabier, 306 Mann stark, mit 4000 Hörigen und Freunden den Krieg allein zu führen, damit sich die Stadt gegen die anderen Feinde verteidigen könne. Sie zogen aus über den Tiber und verschanzten sich in einiger Entfernung von Rom auf einem steilen Hügel an der Cremera, einem Nebenmßchen des Tiber. Immer glücklich in kleinen Gefechten, wurden sie allzu zuversichtlich. Da lockten die Etrusker sie in einen Hinterhalt, überfielen und töteten das ganze Geschlecht bis auf einen Minderjährigen, 477 welcher in Rom geblieben war. v.chr. Der Tag der Niederlage der Fabier an der Cremera wurde fortwährend als ein Unglückstag angesehen, und man unternahm kein wichtiges Staats-geschäft an demselben.

9. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 50

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
50 Kriegstribunen, Censoren, Spurius Mälius, Quästoren. Iii. § 26. 443 2 Männern, Censoren genannt, übertrugen, welche nur aus den Patriziern v.chr. gewählt werden durften. Sie wurden anfangs für 5 Jahre, später (434 v Chr) alle 5 Jahre für 18 Monate gewählt, so daß von 434 an das Amt immer 372 Jahre unbesetzt blieb. Sie hatten alle 5 Jahre eine Liste sämtlicher Bürger nach Stand und Vermögen aufzustellen und das damit verbundene Remlgungsfest (Lustrum) abzuhalten. Auch erhoben sie die Abgaben für das Gemeinland und leiteten den Bau der Tempel, Wasserleitungen, Straßen und Brücken. Damrt wurde nach und nach auch eine Art sittntjielterlichen Amtes verbunden, indem die Censoren den Unwürdigen seines Vollbürgertums verlustig erklären konnten. Sie versetzten ihn entweder in eine geringere Klasse, oder sie strichen ihn ans dem Verzeichnis der Tribus und Centurien ganz.aus und schrieben ihn in einen geringeren Stand der Bevölkerung ein die Arart er genannt. Dnrch diese sittenrichterliche Befugnis galt das Censorenamt für das wichtigste und angesehenste. Daher wurde 265 b. Chr die Bestimmung getroffen, daß es niemand zweimal bekleiden dürfe. Nach einigen Jahren entstand eine schwere Hungersnot in Rom. Der 439 retche plebejische Ritter Spurius Mälius machte allenthalben Korn-v-^yr. aufkäufe und gab fernen Vorrätzu niederen Preisen an das Volk ab Dies erregte die Besorgnis der Patrizier. Sie beschuldigten den Mälius ehrgeizigen Strebens nach der Alleinherrschaft und ernannten den 80jährigen Quinetius Cineinnatus zum Dictator. Dieser ließ es geschehen, daß der Magister equitunt Servil ins Ahäla mit einer Schar junger Leute den Mälius auf dem Forum niederstieß. Sein Getreide wurde dem Volke unentgeltlich ausgeteilt und sein Haus niedergerissen. 421 Bald erlangten die Plebejer auch den Zutritt zu der Quästur, v.chr. welche die vorbereitende Stelle zu den höheren Ämtern des Staates war. Jeder gewesene Quästor erhielt einen Sitz im Senat. Die Quöftoren wmen die Verwalter der Staatskasse, besorgten den Verkauf der Kriegsbeute und vertraten den Senat bei fremden Gesandten, deren Verpflegung sie aus der Staatskasse bestritten, und für welche sie die gebräuchlichen Geschenke anschaffen ließen, ^hre Geschäfte waren sehr weitläufig, und daher wurde ihre Rahl immer mehr vergrößert; auch hatten sie ganze Schreibstuben voll Rechner und Schreiber. Unterdessen wurde der Krieg im Bunde mit Latinern und Hernikern gegen die Aquer und Volsker mit Glück geführt, namentlich feit die c.405 Truppen Sold aus der Staatskasse erhielten, wodurch der v-Ehr. Römer ohne Nachteil für feine häuslichen Angelegenheiten öfter und längere Zeit hindurch in den Krieg ziehen konnte. Patriziern und Plebejern waren Kriege gleich sehr erwünscht, weil sie durch kriegerische Verdienste allein größeres Ansehen erlangen konnten. Überdies konnten sich die Patrizier nur durch Kriege Ruhe vor den Tribunen und dem von diesen aufgeregten Volke verschaffen. Aus dem Ehrgeize der beiden Stände ging also eine rege Thätigkeit hervor, deren Ziel das Wohl des Vaterlandes war. Dies machte den Senat jener Zeit ehrwürdig, die Anführer der Heere wachsam und thätig. Auch die plebejischen Fmilien waren mit regem Eifer erfüllt, sich um den Staat verdient M machen, damit sie mit denjenigen, die im Besitze der Macht waren, die Ehrenstellen teilen könnten; ebenso strebten sie, zu erwerben und zu sparen, um ihnen an Vermögen gleich zu kommen. So führte beides: die inneren Kämpfe und die Kriege nach außen, Nom zu jener Machtstellung, durch welche es die Bewunderung der Nachwelt erregt. Auch die Art, wie die Römer Pflanzbürger aussandten, trug viel zu ihrer künftigen Größe bei. Die Griechen trennten, wie wir wissen, ihre Kolonieen gleich bei der Gründung derselben von der Mutterstadt ab. Aber die zu einer Anstellung ausgesandten römischen Bürger blieben fortwährend ein Teil des Staates und der Bürgerschaft von Rom. Übrigens waren die römischen Kolonieen keine neuen Anlagen. Auch verursachten sie dem Staate keine

10. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 146

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
146 Allgemeines über die Kultur der Römer. Pompeji. Iii. § 71 hohen Sinn welcher der eigenen Kraft vertraute und jeder Aufopferung für das Vaterland fähig war. Daher müssen wir uns mit Bewunderung in das Bild vertiefen, welches nns der römische Staat in seiner Blütezeit, der Heit der pnnischen Kriege, bietet.*) — In Rom galten jedoch nur Vaterlandsliebe Mut und Kriegs thaten für Verdienste; auch der Ackerbau war ehrenvoll. Durch Handel und Industrie dagegen konnte man nur geringe Auszeichnung erwerben durch geistige und wissenschaftliche Bemühungen aber gar keine. Kunst und Poesie fanden deshalb lange keine Stätte bei dem verständigen, nüchternen Römervolke, und als es sich ihrer Pflege zuwandte, entwickelte sich keine selbständige Kunstthätigkeit und Litteratur bei chm. In der Kunst waren die Römer im Ansang Schüler der Etrusker und später Nachahmer der Griechen. Ihre Litteratur fußt ganz und gar auf der Nachahmung der griechischen. Das Sinnen des ganzen römischen Volkes war eben vorwiegend auf das Nützliche gerichtet. Das Familienleben der Römer war edler als das der Griechen, namentlich das der späteren Zeit. Die römische Hausfrau hatte eine ehrenvolle und geachtete Stellung, sie war gebildet und nahm an dem geselligen Leben der Männer teil Die römischen Frauen übten daher auch einen bedeutenden Einfluß auf die Bildung der Nation aus. Es ist uns vieles von der Kunst der Römer erhalten, was uns eine klare Anschauung gewährt von dem Leben dieses Volkes. Den besten Einblick in dasselbe erhalten wir aber durch die Ausgrabungen von Pompeji. Hier erfahren wir genau, wie die Römer ihre Wohnungen gestalteten und ausschmückten. — Pompeji lag wundervoll. Des Meeres Wellen rollten bis nahe an die Stadtmauern. Vom Jupitertempel und von den oberen Reihen des Theaters aus war die Aussicht eine überaus entzückende, wie sie es noch heute ist. — Als die Römer die Samniter besiegt (f. § 30 u. f.) und Eampanien erobert hatten, war auch Pompeji in ihre Gewalt gekommen. Es blühte durch Handel (Spedition) und Industrie und trat im 1. Jhrh. v. Chr. in die Zahl der Landstädte, in welche, wie nach Bajä, Neapel, Puteöli, vornehme Römer sich zurückzogen, wenn sie sich dem Geräusche der Hauptstadt entziehen wollten. — Pompeji besaß als Municipalstadt eine der römischen nachgebildete Verfassung und selbständige Verwaltung. Es war ein Kleinrom. — Im Februar 63 n.chr. ward Pompeji durch ein Erdbeben betroffen. Durch dieses bethätigten sich wieder die seit Jahrhunderten schlummernden Kräfte des Vesuv, welche für erloschen galten. Eine große Anzahl Gebäude stürzte ein; viele Familien nahmen das Wertvollste ihrer Habe mit sich und verließen die Stadt. Dieselbe wurde danach aber rasch wieder ausgebaut und zwar ganz in dem Stile der damaligen Zeit. Schon waren die Tempel und Theater wieder erbaut, und schon bewegte sich 79 wieder ein reges Leben in der verjüngten Stadt, da, — es war am 24. Aug.79 n.chr., n.chr. das Amphitheater Pompeji's war eben von einer schaulustigen Menge gefüllt, — erfolgte der furchtbare Ausbruch des Vesuv. Dunkle Nacht, nur von zuckenden Blitzen grauenvoll erhellt, hüllte die Gegend ein, über welche sich das Verderben hinwälzte. Als nach 3 fürchterlichen Tagen bte Aschen- und Rauchwolken die Sonne durchbrechen ließen, waren Pompeji, Stabiä und Herculanur^ vom Erdboden verschwunden. — Von Plinius dem Jüngeren sind uns 2 Briese erhalten, in welchen er das furchtbare Ereignis schildert. Herculünum wurde von einem Lavastrom ganz bedeckt. Die Verschüttung Pompeji's geschah durch einen Aschen- und Steinregen. Die Decke, welche sich über Pompeji legte, ist jetzt mit ihren verschiedenen Schichten 7 bis 8 Meter hoch, sie hat sich oben schon in fruchtbare Erde umgewandelt. Seit 1721 wird an der Stadt ausgegraben, und sie ist jetzt ungefähr zum dritten Teile freigelegt. Von allen Privathäufern stehen jedoch, mit wenigen Ausnahmen, nur die Erdgeschosse. § 72. Die Kunst bei den Etruskern. Die frühesten baulichen Denkmäler der Etrusker zeigen eine große Ähnlichkeit mit den kyklopischen Denkmälern aus der pelasgischen Zeit der Griechen f. Ii. §§ 61 und 63. Sie galten ebenfalls zumeist der Urbarmachung des Bodens, *) Durch die hundertjährigen Bürgerkriege, ^welche mit Liberias Gracchus begannen, wurden später die Achtung vor dem Gesetze und vor der Obrigkeit, Vaterlandsliebe und Rechtssinn allmählich in dem ganzen römischen Volke zerstört.
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