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1. Alte Geschichte - S. 16

1881 - Halle : Anton
16 Besorgnis. Dazu war er des Astyages Schwager und trug Verlangen, den Sturz desselben zu rächen. Im Bunde mitägyp-ten und Babylonien glaubte er den Krieg mit dem Perserkönig wagen zu können. Zuvor aber befragte er das Orakel um Rat. Die Antwort desselben lautete: „Geht Krösus über den Ha-lys (= Grenzfluß des lydischen Reichs im Osten), so wird er ein großes Reich zerstören " Natürlich das persische, meinte K'rösus, und voll zuversichtlicher Hoffnung begann er den Kampf. Nach einer unentschiedenen Schlacht zog er sich wieder in seine Hauptstadt Sardes zurück, um die Hilfe seiner Bundesgenossen abzuwarten. Aber ehe diese kam, erschien Cyrus; in der Nähe der Hauptstadt kam es zur zweiten Schlacht: das Heer der Lyder wurde besiegt und Sardes nach vierzehntägiger Belagerung erobert. Auch in das Königsschloß drangen die Stürmenden. Krösus war in Gefahr, von einem persischen Soldaten, der ihn nicht kannte, getötet zu werden. Da rief sein bis dahin stummer Sohn: „Mensch, töte den Krösus nicht!" Nun wurde der König gefesselt und vor Cyrus geführt; dieser verurteilte ihn, in den Flammen zu sterben. Schon saß er auf dem Scheiterhaufen, da erinnerte er sich jenes griechischen Weisen, der ihn einst auf die Wandelbarkeit des menschlichen Glücks hingewiesen hatte. Schmerzlich rief er: „O Solon, Solon, Solon!" Der Ausruf weckte des Cyrus Neugier. Auf fein Drängen erzählte Krösus den Vorfall. Tief fühlte auch Cyrus die Wahrheit des Solonischen Ausspruchs; er setzte den gefangenen König in Freiheit und behielt ihn fortan als Freund und Ratgeber bei sich. — 8. Mit gleichem Glück eroberte Cyrus das babylonische Reich. Es hatte im Bunde mit Krösus gestanden, darum überzog es der Perserkönig mit Krieg. Lange vermochte er nicht, Babylon einzunehmen , denn die Mauern waren unübersteigbar und die Belagerten auf viele Jahre mit Lebensmitteln versehen. Da ließ Cyrus den Euphrat ableiten, und durch das trocken gelegte Bett des Flusses drangen, die Perser in der Nacht, während die Babylonier im Gefühl ihrer Sicherheit ein Fest feierten, in die Stadt. Der König wurde erschlagen und das ganze Reich zur persischen Provinz gemacht. (Vergl. das Gedicht „Belsazar" von Heine: Die Mitternacht zog näher schon u. s. w.) Die gefangenen Juden erhielten nun (—536 v. Chr.—) Erlaubnis, in ihre Heimat zurückkehren und den zerstörten Tempel Iehovahs wieder ausbauen zu dürfen. 9. Im Kampfe mit den Massageten ( - östlich vom kaspischen Meere) fandcyrus 529 v. Chr. sein Ende. Anfangs siegte er durch List über einen Teil des feindlichen Heeres; selbst der Sohn der Maffa-getenkönigin Tomyris fiel ihm dabei in die Hände; derselbe mochte seine Schmach nicht überleben und tötete sich mit eigner Hand. Schmerz und Rachedurst erfüllten nun das Herz der Mutter. In einer zweiten Schlacht wurde der größte Teil des persischen Heeres erschlagen; unter den Gefallenen war auch Cyrus. Tomyris soll seinen Kops in einen mit Menschenblut gefüllten Schlauch getaucht und dabei gesagt haben: „Nun trinke dich satt, Barbar!" —

2. Alte Geschichte - S. 37

1881 - Halle : Anton
37 dort absichtlich Streit an und würde erschlagen; so starb er den Opfer tob fürsvaterlanb. Nun verzweifelten die Gegner am Siege und zogen ab. Die Athener aber erklärten, nach einem solchen Hel-benkönig sei niemanb mehr würbig, die Krone zu tragen; sie hoben die königliche Würbe auf und verw anbelten den Staat in eine Republik. 2. Bald jebod) geriet biefe in traurige Lage. Regierung und Macht lag in den Hänben der Abligen; sie übten Willkür und Druck und beugten zu ihrem Vorteile das noch ungeschriebene Recht. Da verlangte das mumnbe Volk nach festen geschriebenen Gesetzen. Drako, einer der Abligen, wurde mit Abfassung derselben beauftragt (624 v. Chr.). Durch Härte meinte er, das Volk zum früheren Gehorsam zurückführen zu können; darum gab er mit Blut geschriebene Gesetze: auf jedes Vergehen setzte er den Tod; denn, sagte er, schon das kleinste verdiene denselben, und für die großen wisse er keine schärfere Strafe. 3. Durch solche Härte (— man redet noch jetzt von „drakonischer" Strenge —) wurde die Verwirrung noch schlimmer. Das Volk verarmte, geriet in Schulden und durch diese in Knechtschaft; es brohte allgemeines Verberben. Da richteten sich aller Augen hilsesuchenb auf einen Mann, der bei allen Parteien das größte Ansehen genoß — auf Solon. Von der Ansicht ausgehenb, daß keinerlei Arbeit Schimpf bringe, hatte sich berfelbe frühzeitig den Handelsgeschäften gewidmet; doch war es ihm auf seinen Reisen wohl weniger darum zu thun, Gelb zu erwerben, als vielmehr Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln. Denn er war ein begeisterter Freunb alles Wissens, und mit Recht zählte man ihn den sieben Weisen Griechenland bei. „Stets viel lernenb schreit' ich dem Alter entgegen," sagte er von sich selbst, und auf dem Totenbette noch bat er die Nmstehenben laut zu reben, bamit er noch etwas lernen könne. Dieser Solon (—594 v. Chr.—) war es, der der eigent-liche Gesetzgeber Athens würde und der allgemeinen Verwirrung abhalf. 4. Zuerst beruhigte er die Armen: alle, welche Schulben halber leibeigen geworben, mußten freigegeben, kein Zahlungsunfähiger bürste ferner zum Sklaven gemacht werben; die vorhanbenen Schulben aber würden durch Abrechnung der bis bahin gezahlten Zinsen verringert. Sobann teilte er sämtliche Bürger nach ihrem Vermögen in Klassen und bemaß in gerechter Weise Rechte und Pflichten bexsexben. An die Spitze des Staates stellte er neun Archonten, (—Herrschend); ihnen zur Seite staub ein Rat von 400 unbescholtenen Bürgern, der jebes Jahr neu gewählt würde. Was Rat und Archonten beschlossen, beburste der Billigung der Volksversammlung. Frei war in dieser das Wort; ohne Scheu bürste jebet für ober gegen die gemachten Vorschläge sprechen:

3. Alte Geschichte - S. 68

1881 - Halle : Anton
68 lichen Herrschaft, verurteilten ihn zum Tode und stürzten ihn von demselben Felsen herab, auf dem er einst das Capitol gerettet hatte. Xiv. Rumpf um die Ukltljcrrscliaft. i. * Krieg mit Tarent. 1. Der gefährliche Sturm war vorüber; kräftiger als zuvor erstand Rom aus den Trümmern, und bald fühlten die umliegenden Völker seine wachsende Macht. In gewaltigen Kriegen dehnte es seine Herrschaft allmählich über ganz Mittelitalien aus: im Norden bis zu den Besitzungen der Gallier, im Süden bis zu dengebieten der über die ganze unteritalienische Halbinsel zerstreuten griechischen Pflanzstädte. Unter diesen griechischen Colonien war Tarent die angesehenste. Seine gesegnete Lage, sein Gewerbflciß und Handel hatten es reich gemacht; der Reichtum verleitete die Bewohner zu weichlichem, üppigen Leben; spottend sagte man darum von ihnen, sie hätten mehr Feste als Tage im Jahre. 2. Mit Neid und Groll blickten die Tarentiner auf die wachsende Macht der Römer, und offen zeigten sie bei paffenden Gelegenheiten ihre Feindschaft; ja, als einst römische Schiffe, vom Sturme verschlagen, in ihren Hasen einliefen, überfielen sie dieselben, vernichteten eine Anzahl und töteten die Mannschaft oder verkauften sie als Sclaven. Eine römische Gesandtschaft erschien und forderte Genugthuung. Sie wurde von dem trunkenen und übermütigen Volke mit Spott und Hohn empfangen, und als ihr Führer seinen Auftrag ausrichten wollte, lachte man ihn aus, weil er das Griechische nicht fein genug sprach. Ja, ein gemeiner Bube erfrechte sich, ihm die Toga (= das römische Obergewand) mit Wein zu besudeln. Zürnend rief der Beschimpfte: „Nur durch Tarentinerblut können diese Flecke abgewaschen werden!* Seine Worte verhallten im Lärm und Gelächter; Rom aber erklärte nun ohne Zögern den Krieg. Die verweichlichten Tarentiner riefen den kriegskundigen König Pyrrhus von Epirus (— in Nordgriechenland) zu Hilfe. Gern folgte derselbe dem Ruse, denn die römischen „Barbaren" zu besiegen, dünkte ihm, der ein zweiter Alexander sein wollte, nicht schwer. Aber als er zum ersten mal die geschlossenen Reihen der Feinde zu Gesicht bekam, rief er staunend: „Das ist nicht die Schlachtordnung

4. Alte Geschichte - S. 83

1881 - Halle : Anton
83 Mit den Gladiatorenkämpfen waren gewöhnlich Tierhetzen verbunden; sie fanden in denselben Räumen statt. Durch Hunger, durch Feuer und Stacheln wurden die wilden Tiere (= Löwen, Tiger rc.) zur höchsten Wut entflammt; dann ließ man sie auf einander oderauf schlecht bewaffnete oder völlig wehrlose Menschen los. U. Innerer Krieg. 1. Gern hatte sich früher der Römer unter das Gesetz und die zu Recht bestehende Obrigkeit gebeugt; ruhig entsagten selbst die tüchtigsten und verdientesten Männer ihrer Würde, wenn die Zeit, während der sie das Ruder des Staates gelenkt oder die Heere der Republik geführt hatten, um war; ohne Zaudern verzichteten sie auf die eigene Größe, um den Staat groß und stark zu machen. Auch das war anders geworden; ehrgeizig strebten Einzelne nach dauernder alleiniger Herrschaft und stürzten das Reich in Verwirrung. Schlimmer noch war es, wenn mehrere zu gleicher Zeit jenes Ziel verfolgten; dann geschah es, daß sie als Feinde mit ihren Legionen den heimischen Boden betraten; dann standen Bürger gegen Bürger in den Waffen, und der Sieger erlaubte sich blutige Rache am niedergeworfenen Gegner, währenb der Senat seiner Würbe vergaß und kriechend dem Winke des Machthabers gehorchte. Zwei solcher Männer waren Pompejus der Große und Julius Cäsar. 2. Pompejus hatte sich große Verbienste um den Staat erworben. Vom Gluck begünstigt, war es ihm gelungen, eine Anzahl Kriege siegreich zu beenden und das römische Gebiet zu erweitern. Erfolgreich hatte er in Spanien gekämpft; er hatte die Reste der Fechter und Sklaven, die sich in offener Empörung gegen ihre Peiniger erhoben, vernichtet; er hatte das Mittelmeer von den Seeräubern, die Inseln und Küsten mit Raub und Verwüstung heimsuchten und Handel und Wandel störten, gereinigt; er hatte die Königreiche Poutus (— am schwarzen Meer —) und Syrien (— südlich von jenem, an der Westküste Kleinasiens —) in römische Provinzen verwandelt und Palästina tributpflichtig gemacht. Sieggekrönt kehrte er nun zurück und zog in festlich cm Zuge, auf edelsteingeschmücktem Wagen, in der Mitte seiner Krieger, mit all den erbeuteten Schätzen und vornehmen Gefangenen unter dem Jauchzen des Volkes, das ihn als „Magnus" (— der Große) begrüßte, in Rom ein. 3. Hier aber war in feiner Abwesenheit in Julius Cäsar eine neue Sonne aufgegangen. Frühzeitig des Vaters beraubt, hatte der geistig hochbegabte Knabe von seiner Mutter eine treffliche Erziehung erhalten. Zum Jüngling herangewachsen, machte er sich durch seine Beredsamkeit, durch sein einschmeichelndes Wesen, sowie durch seine Freigebigkeit bald bei dem Volke in hohem Grade beliebt, und in noch jugendlichem Alter wurde er schon mit wichtigen Staatsämtern betraut. Aber seinem ungemessenen Ehrgeize war das nicht genug. „In meutern hättest Alter/ du 6*

5. Alte Geschichte - S. 49

1881 - Halle : Anton
49 welches die Anklagen Lügen strafe, „gort und fort," so schloß er seine Verteidigungsrede, „bin ich eifrig bemüht gewesen, euch und eure Kinder zu belehren; darum glaube ich, ein Wohlthäter des Volkes zu sein; als solchem gebührt mir nicht Strafe, sondern öffentliche Belohnung". Die Richter, erbittert über den stolzen Ton seiner Worte, sprachen ihn schuldig und verurteilten ihn zum Tode durch den Giftbecher. Mit der Nuhe eines Weisen vernahm er den ungerechten Spruch. Eine kurze Anrede schloß er mit den Worten: „Doch nun, Athener, ist es Zeit, daß wir gehen: ich, um zu sterben , ihr, um zu leben; wen aber von beiden das bessere Los trifft, ist allen verborgen, außer der Gottheit." Dann führte man ihn in den Kerker. — 6. Nach 30 Tagen erst durfte die Hinrichtung erfolgen. Die ihm noch gegönnte Frist verbrachte Sokrates unter ernsten Gesprächen mit feinen Freunden und Schülern. Die von den letzteren ihm gebotene Gelegenheit zur Flucht — sie hatten den Gefängniswärter bestochen, und ein Schiff lag bereit ihn an einen sichern Zufluchtsort zu führen — ließ er unbenutzt, denn Gehorsam gegen die vaterländischen Gesetze, sagte er, sei die erste Pflicht eines Bürgers. „Wenn du nur nicht so unschuldig stürbest," klagte einer der Schüler. „Und wolltest du denn, daß ich fchnldig stürbe?" gab er lächelnd zur Antwort. So nahte der letzte Tag. Ruhig und gefaßt unterhielt er sich mit den um ihn versammelten Freunden über die Unsterblichkeit der Seele. Weib und Kinder wurden ihm zugeführt; er nahm Abschied von ihnen und bat dann, die Weinenden hinwegzuführen, damit ihm die letzte Stunde nicht erschwert werde. Mit Sonnenuntergang brachte der Diener des Gerichts den Becher mit dem Schierlingssafte. „Sage mir doch," sprach Sokrates, „wie ich mich dabei zu verhalten habe." „Du mußt", erwiderte jener, „nachdem du getrunken hast, auf und abgehen, bis du Müdigkeit verspürst; dann lege dich nieder." Heiter nahm Sokrates den Becher; „die ihr mich rufet, ihr Götter, verleihet mir glückliche Reife"! — so flehte er noch, dann trank er ohne Zagen das Gift. Da brachen feine Freunde und Schüler in lauten Jammer ans. „Nicht boch", bat Sokrates, „darum ja habe ich die Frauen fortgeschickt." Der Anweisung folgend, ging er umher, biß er Schwere in den Füßen empfand; dann legte er sich nieder und verhüllte sich. Als er den Tod herannahen fühlte, lüftete er noch einmal den Mantel und sprach: „Freunde, ich bin genesen; bringet dem Äskulap (= Gott der Heilkunde) ein Dankopfer!" So Ilarb er, dem das Leben als Krankheit, der Tod als Geneuiua erschien, im Jahre 399 vor Chr. Ii. Untergang der Freiheit. 1. Nördlich von Griechenland lag das rauhe, gebirgige Makedonien. Hier herrschte um die Mitte des 4. Jahrhunderts vor Chr. König Philipp. Entschlossenheit und Mut, Kuuze, Lehrstoff. Kursus Ii. 4

6. Alte Geschichte - S. 82

1881 - Halle : Anton
82 die Fliße, um sie am Entweichen zu hindern, mit Ketten belastet, arbeiteten sie den Tag über in der Glut der Sonne auf Feldern oder in Steinbrüchen, um dann nach kärglichern Mahle wie eine Tierherde für die Nacht sich einschließen zu lassen in dumpfe Mauern. Nur einmal des Jahres durften auch sie ihres Lebens sich freiten: im December, am Feste des Satumus, wurden sie von ihren Herren drei Tage lang festlich bewirtet. Im übrigen aber gab es für sie kein schützendes Gesetz; nach Laune und Willkür konnte der Herr sie peinigen und töten. Niemand fand es befremdlich, als ein reicher Schlemmer einen Sklaven, der ein Krystallgefäß zerbrochen hatte, in seinen Fischteich werfen ließ, den Aalen zum Fraß — und das Gesetz bestimmte ausdrücklich, daß, wenn ein Sklave den Herrn ermorden würde, die ganze Sklavenfamilie sterben solle. Eine bessere Behandlung freilich erfuhren die, welche als Hofmeister und Hauslehrer die Kinder des Herrn unterrichteten und beaufsichtigten , als Köche die Tafel versorgten, als Ärzte die Krankheit verscheuchten oder als Schreiber die Rechnungen führten und die schriftlichen Arbeiten besorgten. Nicht selten gelang es wohl auch dem Sklaven, sich allmählich so viel zu ersparen, daß er sich loszukaufen vermochte, oder ein gütiger Herr ließ ihn aus eigenem Antriebe bei irgend welcher Gelegenheit frei. 7. Je weniger der Römer Geschmack an der Arbeit fand, desto mehr suchte er Vergnügen und Zerstreuung. Brot und Spiele verlangte das Volk, und nicht leicht konnte ein Reicher sich bei ihm mehr in Gunst setzen, als wenn er öffentliche Speisungen oder verschwenderische Feste veranstaltete. Den höchsten Beifall aber fanden die Gladiatorenkämpfe und Tier hetzen. Die Gladiatoren waren kriegsgefangene Sklaven oder verurteilte Verbrecher; sie trugen ihren Namen von dem Schwert (— gladius), mit dem sie zum Vergnügen des Volkes aus Tod und Leben mit einander kämpften. Der mit Sand bestreute Kampfplatz hieß die Arena (arena — Sand). Ringsumher im Circus (— circus — Kreis —) saßen auf erhöhten Sitzen, in weißen Kleidern und mit Kränzen auf dem Haupte, die Zuschauer in dichtgedrängten Reihen. Auf ein gegebenes Signal marschierten die Gladiatoren — oft zu Hunderten , ja zu Tausenden — in geschloffenen Reihen in die Arena, kräftige Gestalten voll Mut und Trotz, in blanker Rüstung und mit wallendem Federbusch. Das Vorspiel bildete der Kampf mit stumpfen Schwertern, dann begann der ernste Kampf. Jede Wendung desselben begleitete das Volk durch Ausrufe der Freude oder der Wut. Warum fällt dieser so furchtsam ins Schwert? Warum stirbt jener so verdrossen? Der hat sein Teil! — so scholl es von allen Seiten. Die Überwundenen flehten durch Heben des rechten Daumens oder durch Wegwerfen der Waffen um Gnade. Senkten die Zuschauer ihren Daumen nach unten, so war das für den Sieger, der mit ausgestreckter Waffe neben dem Besiegten stand, das Zeichen, über sein Opfer herzustürzen und ihm den Todesstoß zu geben. Das Ausrichten des Daumens oder das Schwenken der Tücher begnadigte dagegen.

7. Alte Geschichte - S. 97

1881 - Halle : Anton
97 die Sacramente und schlichteten die Streitigkeiten. Ihnen zur Seite stauben Diakonen, benen die Armenpflege oblag (— ein solcher Almosenpfleger war Stephanus —). Bald schieben sich diese Beamten als besonbrer Priester-stanb ober Klerus (— auserwählter Staub) von den Übrigen Ge-meinbeglieberu, den Laien (= Volk). Nun nannte sich der oberste Presbyter in besonderem Sinne ,,Bischof", benn ihm kam die Aufsicht über die andern Geistlichen zu. Allmählich vergrößerten diese Bischöfe ihre Gewalt. Das meiste Ansehen beanspruchte und fand der Bischof von Rom; war er boch, wie er behauptete, der Nachfolger des Apostelfürsten Petrus, den man irrtümlich als ersten Bischof der römischen Gemeinbe ansah. Fortan nannte er sich papa (== Vater, nämlich der gesamten Christenheit) ober Papst. 4. Anfangs versammelten sich die ersten Christen täglich zur gottesbien st lichen Feier. Später wählte man, um sich von den Iuben zu scheiden und um den Tag der Auferstehung Christi und der Ausgießung des heiligen Geistes auszuzeichnen, den Sonntag zum wöchentlichen Feiertag. Der Gottesdienst selbst war einfach. Eigene Tempel hatten die Gemeinden noch nicht; man mußte fick mit schlichten Räumen in gewöhnlichen Privathäusern begnügen. Psalmengesang eröffnete die Feier; dann folgte Vorlesung einer Stelle aus den Propheten oder aus den Sendschreiben der Apostel (— Briefe oder Episteln an die Gemeinden; die letzteren teilten sie sich gegenseitig mit). Hatte der Vorleser geendet, so knüpfte der Vorsteher daran Belehrung (— Auslegung und Erklärung der gehörten Stelle) und Ermahnung. Gemeinsames Gebet bilbete den Schluß, und mit dem Kuß des Friebens nahm man von einanber Abschieb. Am Abenb vereinigte man sich noch einmal zu gemeinsamer Mahlzeit (— man nannte sie Liebesmahl —); der Reiche genoß vom Brote des Armen und der Arme von der Speise des Reichen. Dabei würde zum Gebächtnis des Tobes Christi Brot und Wein gereicht (— das Abenbmahl gefeiert), wie es der Meister in der Nacht, ba er verraten warb, angeordnet hatte. 5. Vor allem befleißigten sichdie ersten Christen eines reinen Wandels, denn vollkommen zu sein gleich dem Vater im Himmel, hatte der Heiland geboten. Streng mieden sie die Laster der Heiden, und die Gefängnisse sahen keinen christlichen Verbrecker. Unwürdige Glieder, die etwa Sitte und Zucht verletzten, wurden aus der Gemeinde ausgeschlossen und nur im Falle wirklicher Reue und Buße wieder ausgenommen. Sie mußten in Trauerkleidern an den Kirchenlhüren die Eintretenden um Aufnahme bitten, durften dann auf deren Fürsprache einem Teile des Gottesdienstes beiwohnen und wurden erst, nachdem sie zuletzt ein öffentliches Sündenbekenntnis abgelegt hatten, zur ganzen Feier wieder zugelassen. Selbst die vornehmsten und höchstgestellten Personen mußten sich solcher Zucht fügen. Als ein späterer Kaiser (— es war Theodosius Kunze, Lehrstoff. Kursus Ii. 7

8. Alte Geschichte - S. 64

1881 - Halle : Anton
64 Ii. Den Patriciern waren natürlich diese Volkstribunen höchst unbequem; sie strebten darnach, dieselben wieder zu beseitigen, und als bald daraus tu Rom eine H ungersnot ausbrach, machte einer von ihnen — Coriolanus — im Senate den Vorschlag, dem Volke das aus <5 teilten herzugeschaffte Getreide nicht eher zu verabreichen, als bis es auf seine neuerworbenen Rechte verzichtet habe. Die hierüber aufgebrachten Volkstri-bunen luden ihn zu'r Verantwortung vor. Coriolan aber entzog sich dem Volksgericht und verließ Rom. Bald jedoch kam erwieder; an der Spitze eines feindlichenheeres drang er rachedurstend bis vor die Thore Roms. Hier waren neue Streitigkeiten zwischen Patriciern und Plebejern ausgebrochen, und die letzteren weigerten sich, für jene ins Feld zu ziehen. Der Senat war in arger Verlegenheit. Weder die von ihm abgeschickten Gesandten, noch die Priester, die sich in feierlichem Zuge ins feindliche Lager begaben, vermochten Den harten Sinn Coriolans zu erweichen. Erst die Bitten der Mutter und Gattin, die an der Spitze der römischen Edelfrauen vor ihm erschienen und weinend um Schonung der bedrängten Vaterstadt flehten, bewogen ihn zum Abzug. „Mutter," rief er, „Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!" Er verzichtete aus die Rache und führte das Heer zurück. Bald darauf sollen ihn seine in ihren Erwartungen getäuschten Krieger erschlagen haben. Iii. 1. Zu jener Zeit gab es in Rom noch keine festen gesetzlichen Bestimmungen; patrieische Richtet sprachen das Recht nach Willkür und mit Parteilichkeit. Darum forderten die Plebejer geschriebene Gesetze. Nach langem, heftigen Widerstande fügten sich endlich die Patricier ihrem Verlangen, und zehn Männer — man nannte sie um ihrer Zahl willen Decemvirn («lernn = zehn, viri — Männer) — wurden mit der Abfassung derselben beauftragt. (— 451 vor Chr. —)♦ Cousulu und Tribunen legten ihre Ämter nieder, und alle obrigkeitlicke Gewalt wurde unumschränkt in die Hände jener gelegt. Nach zweijähriger Thätigkeit hatten sie ihr Werk vollendet. Die von ihnen getroffenen Bestimmungen wurden auf zwölf steinerne Tafeln geschrieben; darum nannte man sie das Zwölf-ta feige setz. Aber eigenmächtig führten die Decemviren auch dann noch ihr Amt weiter und mißbrauchten die ihnen übertragene Gewalt. Durch ihre Härte jeboch erregten sie den Haß des Volkes, und durch ihre Gewissenlosigkeit und ihren Übermut brachten sie sich selbst zum Fall. 2. Der herrschsüchtigste und gewalttätigste unter ihnen war Appius Claudius. Unreinen Herzens strebte er naefi dem Besitze einer edlen römischen Jungfrau, Virginia. Zu diesem Zwecke behauptete auf sein Anstiften einer feiner Untergebenen, Virginia sei die

9. Alte Geschichte - S. 76

1881 - Halle : Anton
76 dem Sieger zur Vernichtung — Karthago verspricht, ohne Roms Einwilligung keinen Krieg führen zu wollen — das waren bte Friebensbebingungen, bte Rom bictierte und Karthago annehmen mußte. Damit würde es auf seine afrikanischen Besitzungen beschränkt; bainit verlor es, was schlimmer war, bte so lange behauptete Herrschaft zur See; bainit geriet es, was am härtesten empsunben würde, in völlige Abhängigkeit von Rom. Befriebigt konnte Scipio nach Rom zurückkehren; war es ihm doch gelungen, den schweren, gefahrvollen Kampf glücklich zu beenben; stolz zog er in glänzenbem Triumphzug durch die 'geschmückten Straßen der Hauptstabt; das bankbare Vaterlanb aber gab ihm als Ehrennamen den Namen des von ihm bezwungenen Landes — fortan hieß er Cornelius Scipio Afrikünus. 10. Auck nach dem Friebensf chlusse war Haunibal im Dienste seiner Vater ft abt thätig. Die Größe Karthagos und die Schäbigung Roms, das waren die Ziele, die er unablässig erstrebte. Nimmermehr konnte ihm Rom das vergeben; es forberte die Auslieferung des gefürchteten Mannes. Hannibal floh und fanb bei einem kleinasiatischen Könige gastliche Ausnahme. Aber der Haß der Römer folgte ihm auch hierher. Sein Gastfreuub konnte ober wollte aus Furcht vor Rom ihn nicht länger schützen. Schon war das Haus, in dem er sich aufhielt, mit Kriegern umstellt. Als Hannibal keinen Ausweg mehr fah, nahm er Gift, das er in einem Siegelringe verborgen bei sich trug. „So will ich bettn die Römer von ihrer Furcht befreien, bet sie den Tod eines alten Mannes nicht abwarten können" — das waren seine letzten Worte. (Vergl. bte letzten Schicksale und den Tod des Themistokles). In bemselben Jahre starb auch sein großer Gegner Cornelius Scipio Afrikanus. Auch er hatte den Unbank der Welt kennen gelernt. Man beschulbigte ihn, er habe einen Teil der Kriegsbeute unterschlagen und Gelber von bett Feinben Roms angenommen. In öffentlicher Volksversammlung sollte barüber entschieben werben. Scipio verschmähte jebe Verteibigung. „Heute, o Römer", rief er, „ist der Jahrestag von Zama; folgt mir auf daß Capitol, bamit wir den Göttern banken! * Jubelüb begleitete ihn die Menge, und nur feine Ankläger blieben zurück. Als sie aber auch jetzt noch die Anklage aufrecht erhielten, verließ er Rom und ging freiwillig in die Verbannung nach Unteritalien. Dort ist er gestorben. „Unbankbares Vaterlanb, nicht einmal meine Gebeine sollst bu haben!" — befahl er, auf seinen Grabstein zu schreiben. (Vergl., wie Aristibes aus Athen ging). Iv. Dritter pumscher Krieg. 1. Fünfzig Jahre waren wieberum seit dem Ende des zweiten puni-schen Krieges vergangen. Durch fleißigen Anbau des Ackers, sowie durch eifrigen Betrieb des Hanbels zu Lanbe war Karthago zu neuem

10. Alte Geschichte - S. 87

1881 - Halle : Anton
87 anstaltete er dem gefallenen Dictator eine prachtvolle Leichenfeier. Neben der Rednerbühne auf dem Forum wurde auf kostbarem Lager der Leichnam ausgestellt; in feuriger Rede schilderte Antonius die Verdienste und die Herzensgute des Toten; feine Worte riefen allgemeines Wehklagen hervor. Als er aber zuletzt noch das von den Dolchstichen zerfetzte Gewand und an einem aus Wachs geformten Bilde die 23 Wunden und die entstellten Züge des Verstorbenen zeigte, verwandelte sich der Schmerz in grenzenlose Wut. Ein furchtbarer Tumult durchtobte die Stadt; aus mächtigem Scheiterhaufen wurde die Leiche verbrannt, und mit brennenden Fackeln rannte das rasende Volk durch die Straßen, um die Häuser der Verschworenen zu entzünden. Vergl. die Schilderung bei Shakespeare in „I u l i u s C ä s a r:" Antonius: Mitbürger, Freunde, Römer! Hört mich an: Begraben will ich Cäsarn, nicht ihn preisen Was Menschen Übles thun, das überlebt sie, Das ©ute wird mit ihnen oft begraben. So sei es auch mit Cäsarn! Der edle Brutus Hat euch gesagt, daß er voll Herrschsucht war. Und war er das, so war's ein schwer Vergehen, Und schwer hat Cäsar auch dafür gebüßt. Er war mein Freund, war mir gerecht und treu, Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war, Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann. Er brachte viel Gefangne heim nach Rom, Wofür das Lösegeld den Schatz gefüllt. Sah das der Herrschsucht wohl am Cäsar gleich ? Wem: Arme zu ihm schrien, so weinte Cäsar: Die Herrschsucht sollt' aus härterm Stoff bestehn. Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war, Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann. Ihr alle saht, wie am Lupercus-Fest*) Ich dreimal ihm die Königskrone bot. Die dreimal er geweigert. War das Herrschsucht? Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war, Und ist gewiß ein ehrenwerter Mann. Noch gestern hätt' umsonst dem Worte Cäsars Die Welt sich widersetzt; nun liegt er da, Und der Geringste neigt sich nicht vor ihm. O Bürger, strebt' ich, Herz und Mut in euch Zur Wut und zur Empörung zu entstammen, So that ich Cassius und Brutus Unrecht, Die ihr als ehrenwerte Männer kennt. Ich will nicht ihnen Unrecht thun . Doch seht dies Pergament mit Cäsars Siegel, Ich sano's bei ihm, es ist sein letzter Wille. Vernähme nur das Volk dies Testament, Sie gingen hin und küßten Cäsars Wunden „ Und tauchten Tücher in sein heil'ges Blut. Bürger: Wir wollen's hören! Les't das Testament! Antonius: Seid ruhig, lieben Freund'! Ich dars's nicht lesen; Ihr müßt nicht wissen, wie euch Cäsar liebte. Ihr seid nicht Holz, nicht Stein, ihr seid ja Menschen; Drum, wenn ihr Cäsars Testament erführt, Es setzt' in Flammen euch, es macht euch rasend. *) Lnpercus — eine römische Gottheit.
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