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1. Alte Geschichte - S. 2

1881 - Halle : Anton
2 seinen dunkeln Olivenhainen und seinen blumenreichen Hecken einem lachenden Garten. Ende März erfolgt die Ernte; sie liefert einen so reicken Ertrag, daß Ägypten schon im Altertume die Kornkammer für seine Nachbarn war. Nach der Ernte herrscht regenlose Dürre, bis der frühere Kreislauf von neuem beginnt. So ist Ägypten „erst Stanbgefilb, dann füßes Meer, dann Blumenbeet"; in allem aber ist es ein Geschenk des Nil. Ii. .. 1. In diesem Lande wohnte seit uralten Zeiten das Volk der Ägypter. Jahrtausende vor Christo schon besaß es eine entwickelte Cultur. Es zerfiel in sieben streng geschiedene Kasten: in die der Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Kaufleute, Schiffer und Hirten. Die Befchäftignng des Vaters vererbte sich jederzeit auf den Sohn. Das meiste Ansehen besaßen die Priester und Krieger; ihnen gehörte der gesamte Boden des Landes; gegen eine Abgabe wurde er den Ackerbauern verpachtet. Am verachtetsten waren die Hirten. (Vergl. die Israeliten in Gosen). 2. Der Kriegerkaste entstammten die Könige; sie hießen Pharaonen (— Söhne der Sonne) und waren Stellvertreter der Gottheit auf Erden. Als solchen erwies man ihnen göttlicheehre; nur mit niedergeworfenem Leibe durfte man ihnen nahen; selbst die obersten Beamten des Reichs krochen vor dem Gebieter im Staube, denn Leben und Tod jebes Unterthanen hielt er in seiner Hand. 3. Die Ägypter waren ein frommes nnb religiöses Volk. Dankbar schauten sie aus zu bcn himmlischen Mächten, die ihnen inmitten öber Felsen nnb trostloser Wüsten ein so reiches Frnchtlanb beschieben hatten. Eifrig bienten sie ihnen, um ihre Gnabe nicht zu verscherzen. Willig auch erwiesen sie den Priestern Ehre und Gehorsam; waren boch bieselben, wie sie meinten, im stanbe, den Willen der Götter zu verstehen nnb ihnen wohlgefällige Opfer zu bringen. Die licht- und wärmefpenbenbe Sonne würde als Osiris, die fruchttrage übe Erbe als Isis verehrt. Im Herbste (— zu der Zeit, ba Ägypten Staubgestlb ist) würde Osiris vom bösen Typhon erschlagen; unter Thränen suchte dann Isis den bahinge-schwunbenen Gatten; mit dem anbrechenben Lenze (— zu der Zeit, wenn die trocknenbe Erbe mit frischem Grün sich bekleibet) würde ihre Sehnsucht gestillt; dann erwackte Osiris zu neuem Leben. Auch der segenbringenbe Nil würde heilig gehalten. 4. Außerbem verehrte man gewisse nützliche ober schab-ltche Tiere — die einen ans Dankbarkeit, die andern aus Furcht. Katze und Hunb, das gefräßige Krokobil und der den Eiern bes-felben nachstellenbe Ichneumon (— ein wieselartiger Fleischfresser), der Ibis (—ein reiherartiger Vogel), der durch sein Erscheinen dasersehnte Steigen des Nil ankündigte, und der Apis, in dem die Seele des toten Osiris wohnte, galten als heilige Tiere. Von besonberen

2. Alte Geschichte - S. 40

1881 - Halle : Anton
40 Schiffe; sieben derselben noch steckten die Griechen in Brand; die andern trugen die Kunde ihrer Niederlage in die Heimat. Kaum 200 der Hellenen waren in dem glorreichen Kampfe gefallen; außer ihnen starb noch ein Athener einen rühmlichen Tod. Zn schnellstem Laufe, mit Blut und Staub bedeckt, eilte er nach errungenem Siege zur Heimat. Auf dem Markte rief er mit Aufbietung der letzten Kraft: „Freut euch, Athener, wir haben gesiegt!" Dann sank er entseelt zu Boden. Den Gefallenen bereitete man auf der Stätte des Siegs ein gemeinsames Grab; auf das daneben errichtete marmorne Denkmal aber grub man die Worte: „Hier in Marathons Feld, die Freiheit von Hellas beschirmend, Schlugen die Männer Athens Asiens prunkende Macht." ____ 4. Nicht lange überlebte Miltiades den schönen von ihm errungenen Sieg. Auf seine Veranlassung wurde von den Athenern eine Flotte ausgerüstet, um eine der Inseln, welche allzuschnell der persischen Macht gehuldigt hatten, zu strafen. Die Unternehmung schlug fehl; das legte man dem Miltiades zur Last und verurteilte ihn zur Zurückerstattung der Kosten des Zugs. Zu arm, um die Summe bezahlen zu können, wanderte er in das Schuldgesäugnis; hier starb er an einer empfangenen Wunde. Ii. 1. Nach des Miltiades Tode erlangten Themistokles und Aristides das meiste Ansehen in Athen. Schon als Knabe zeigte der erstere ungewöhnliche Gaben des Geistes und unmäßigen Ehrgeiz. „Aus dir "/ries ihm darum einer seiner Lehrer zu, „ wird entweder etwas sehr Gutes oder sehr Schlimmes, jedenfalls aber nichts Kleines." Als Jüngling wies er in einer Gesellschaft die Leier mit den Worten zurück: „Singen und spielen kann ich nicht; aber die Kunst, einen kleinen Staat groß und berühmt zu machen, glaube ich zu verstehen." Klug wußte er durch List und auf Umwegen zu erreichen, was nicht im Sturme zu erobern war. Vergebens rief ihm der Vater, indem er ihn auf die am Strande langsam zerfallenden abgenutzten .Kriegsschiffe hinwies, warnend zu: „ Einst haben diese Schisse die Bürger zum Siege getragen; nun liegen sie vergessen und faulen; so macht es das Volk mit seinen unbrauchbar gewordenen Führern." Ehrgeizig strebte Themistokles nach der höchsten Stelle im Staate. Ganz anders war Aristides geartet: ruhig und besonnen ging er den für gut befundenen Weg; unparteiisch und gerecht war er in seinem Urteil, so daß ;ti streitigen Fällen die meisten seine Entscheidung dem Spruche des Richters vorzogen; nie suchte er eigenen Nutzen, und taub war er gegen die Stimme des Goldes. 2. Einsam und in Gedanken versunken ging nach der Schlackt auf den marathonischen Feldern Themistokles umher. „Das Siegeszeichen von Marathon läßt mich nicht schlasen", antwortete er den

3. Alte Geschichte - S. 83

1881 - Halle : Anton
83 Mit den Gladiatorenkämpfen waren gewöhnlich Tierhetzen verbunden; sie fanden in denselben Räumen statt. Durch Hunger, durch Feuer und Stacheln wurden die wilden Tiere (= Löwen, Tiger rc.) zur höchsten Wut entflammt; dann ließ man sie auf einander oderauf schlecht bewaffnete oder völlig wehrlose Menschen los. U. Innerer Krieg. 1. Gern hatte sich früher der Römer unter das Gesetz und die zu Recht bestehende Obrigkeit gebeugt; ruhig entsagten selbst die tüchtigsten und verdientesten Männer ihrer Würde, wenn die Zeit, während der sie das Ruder des Staates gelenkt oder die Heere der Republik geführt hatten, um war; ohne Zaudern verzichteten sie auf die eigene Größe, um den Staat groß und stark zu machen. Auch das war anders geworden; ehrgeizig strebten Einzelne nach dauernder alleiniger Herrschaft und stürzten das Reich in Verwirrung. Schlimmer noch war es, wenn mehrere zu gleicher Zeit jenes Ziel verfolgten; dann geschah es, daß sie als Feinde mit ihren Legionen den heimischen Boden betraten; dann standen Bürger gegen Bürger in den Waffen, und der Sieger erlaubte sich blutige Rache am niedergeworfenen Gegner, währenb der Senat seiner Würbe vergaß und kriechend dem Winke des Machthabers gehorchte. Zwei solcher Männer waren Pompejus der Große und Julius Cäsar. 2. Pompejus hatte sich große Verbienste um den Staat erworben. Vom Gluck begünstigt, war es ihm gelungen, eine Anzahl Kriege siegreich zu beenden und das römische Gebiet zu erweitern. Erfolgreich hatte er in Spanien gekämpft; er hatte die Reste der Fechter und Sklaven, die sich in offener Empörung gegen ihre Peiniger erhoben, vernichtet; er hatte das Mittelmeer von den Seeräubern, die Inseln und Küsten mit Raub und Verwüstung heimsuchten und Handel und Wandel störten, gereinigt; er hatte die Königreiche Poutus (— am schwarzen Meer —) und Syrien (— südlich von jenem, an der Westküste Kleinasiens —) in römische Provinzen verwandelt und Palästina tributpflichtig gemacht. Sieggekrönt kehrte er nun zurück und zog in festlich cm Zuge, auf edelsteingeschmücktem Wagen, in der Mitte seiner Krieger, mit all den erbeuteten Schätzen und vornehmen Gefangenen unter dem Jauchzen des Volkes, das ihn als „Magnus" (— der Große) begrüßte, in Rom ein. 3. Hier aber war in feiner Abwesenheit in Julius Cäsar eine neue Sonne aufgegangen. Frühzeitig des Vaters beraubt, hatte der geistig hochbegabte Knabe von seiner Mutter eine treffliche Erziehung erhalten. Zum Jüngling herangewachsen, machte er sich durch seine Beredsamkeit, durch sein einschmeichelndes Wesen, sowie durch seine Freigebigkeit bald bei dem Volke in hohem Grade beliebt, und in noch jugendlichem Alter wurde er schon mit wichtigen Staatsämtern betraut. Aber seinem ungemessenen Ehrgeize war das nicht genug. „In meutern hättest Alter/ du 6*

4. Alte Geschichte - S. 85

1881 - Halle : Anton
85 deine Legionen? So stampfe doch!" P ompejus wich vor dem Feinde und ging nach Thessalien, und ohne Widerstand zog Cäsar in Rom ein. Er ordnete das Nötigste, dann folgte er seinem Gegner. Bei Pharsalus (— in Thessalien —) kam es 48 vor Chr. zur entscheidenden Schlacht. Pompejus wurde geschlagen und floh mit Gattin und Sohn nach der afrikanischen Küste; von hier aus wollte er den Kampf von neuem aufnehmen. Aber der junge ägyptische König, dessen Schutz er begehrte, folgte verderblichem Rat. Er beschloß, durch Ermordung des Verfolgten sich die Gunst des Verfolgers zu gewinnen. 2n kleinem Nachen ruderten die gesendeten Mörder an das Schiss des Pompejus heran und luden ihn ein, das Boot zu besteigen. Schweigend suhr man der Küste entgegen. Noch einmal überlas Pompejus die Worte, mit denen er den am Ufer stehenden König zu begrüßen gedachte. Aber im Augenblicke der Landung warfen sich die Mörder auf ihropfer; ohne Laut, das Gesicht verhüllend, sank Pompejus sterbend zu Boden; vom Schiffe aus war die jammernde Gattin Zeuge der blutigen That. Einige Getreue erwiesen dem Toten die letzte Ehre und verbrannten seinen Leichnam. Haupt und Ring des Gemordeten trugen die feigen Mörder dem bald darauf ebenfalls landenden Sieger entgegen; aber voll Abscheu wandte sich Cäsar hinweg und vergoß Thränen des Mitleids über das traurige Ende des Gegners, der ihm einst Freund und Verwandter gewesen war. 8. Als Herr und Gebieter kehrte nun Cäsar nach der Hauptstadt zurück. Mit reichen Geschenken belohnte er seine Soldaten, deren unvergleichlicher Tapferkeit er so viel verdankte — und mit freigebiger Hand sorgte er für das Vergnügen des Volkes: in glanzenden Festen befriedigte er die Schaulust der Menge, und an 22000 reich besetzten Tischen speiste er die gesamte Bürgerschaft. Nachdem der Festjubel verrauscht war, war Cäsar bemüht, die Wunden zu heilen, welche der unselige Bürgerkrieg dem Staate geschlagen hatte. Er sorgte für die öffentliche Ruhe und Sicherheit, traf eine Menge segensreicher Einrichtungen, legte Colonien für die verarmten, brotlosen Bürger an und brachte sogar durch einen neuen Kalender (— er wurde nach ihm der julianische genannt —) die in Verwirrung geratene Zeitrechnung in bessere Ordnung. Nach diesem julianischen Kalender wurde das Jahr zu 365 Tagen angenommen; da man es aber auf diese Weise um etwa 6 Stunden zu kurz berechnete, so sollte das je vierte Jahr ein Schaltjahr mit 366 Tagen sein. Der Senat überschüttetecäsar mit Ehren. Er ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit (— ursprünglich wurde die Dietator-würde nur auf 6 Monate zu teil —) und legte ihm den Titel „Imperator" (— Herrscher) bei. Seine Person wurde für unverletzlicherklärt, sein Bildnis den Münzen ausgeprägt, seine Bildsäule neben den Statuen der Könige ausgestellt. Aus goldenem Stuhle wohnte er den Senatsverhandlungen bei, seinem Geburtsmonate gab man seinen Namen

5. Alte Geschichte - S. 92

1881 - Halle : Anton
92 fick mit Blut befleckt hatte. Unablässig bemühte er sich, feinen Völkern Vater und Wohlthäter zu fein, ihnen Frieden und Ruhe, heilsame Gesetze und gute Verwaltung zu geben. Von der in feinen Händen liegenden Gewalt machte er bescheidenen und mäßigen Gebrauch. Achtungsvoll begegnete er dem Senat, und gegen jedermann war er freundlich und gerecht. Ihn mit „Herr" anzureden, verbot er durch ein besonderes Gesetz, und von feinen Reifen kehrte er zur Nachtzeit nach Rom zurück, um jede Empfangsfeierlichkeit unmöglich zu machen. Äußerem Prunke war er abhold; einfach war fein Gewand — Gattin und Tochter hatten es selbst gewebt; schlicht war fein Haus, es zeigte feinen größern Luxus als das jedes vornehmen Römers; „Palatium" nannte man es; von ihm haben unsre „Paläste" den Namen empfangen. Mit großem Eifer sorgte Augustus für die Verschönerung Roms durch Erbauung von Säulenhallen, Tempeln und Prachtgebäuden. Mit Recht konnte er sagen: „Aus Lehm und Backsteinen erbaut habe ich Rom empfangen und hinterlasse es aus Marmor." Noch größeren Ruhm aber erwarb er sich durch den Schutz, den er Künsten und Wissenschaften angedeihcn ließ. Er auck war es, der ein Gebot ausgehen ließ, daß alle Welt geschätzt würde; darum machten sich auf Maria und Josef aus Nazareth und kamen nach Bethlehem und als sie daselbst waren, gebar Maria ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe. Der Engel aber verkündete den Hirten auf dem Felde: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." So wurde unter des Augustus Regierung der Heiland der Welt geboren. Mit dieser Geburt scheidet sich die Zeit, wir treten in die Zeit nach Christo. 10. Aus einer Reife in Unteritalicn ereilte den Kaiser Augustus ein schmerzloser Tod. Als er die Annäherung desselben fühlte, fragte er die Umstehenden: „Habe ick meine Rolle gut gespielt?" Und auf die bejahende Antwort erwiderte er: „Nun, so klatschet Beifall, denn sie ist aus! " Mit aufrichtiger Trauer vernahm das Volk die Kunde von feinem Hinscheiden. „Augustus hätte entweder nie sterben oder nie geboren werden sollenmeinte es klagend. Jedem der folgenden Kaiser aber rief man beim Antritte der Regierung zu: „Sei glücklich wie Augustus!" Iv. Mchlotger des Augustus. 1. Des Augustus unmittelbare Nachfolger glichen ihm nicht. Der erste, sein Stiefsohn Tiberius, war ein finstrer, argwöhnischer und grausamer Tyrann. Wer ein Wort des Tadels sich erlaubte, ja, wer nur über die Hinrichtung eines Verwandten trauerte, wurde des Hochverrats angeklagt und mit dem Tode bestraft. Unter

6. Alte Geschichte - S. 98

1881 - Halle : Anton
98 der Große —), der sich durch Grausamkeit vergangen hatte, das Gotteshaus besuchen wollte, trat ihm am Eingänge desselben der Bischof mit den Worten entgegen: „Du hast gesündigt wie David, nun thue auch Buße wie David!" Uud erst, als jener reuig seine Schuld bekannt hatte, wurde ihm der Eintritt gestattet. 6. Auch die Berhältnisse des gewöhnlichen alltäglichen Lebens erfuhren durch das Christentum tiefgreifende Veränderung. Im Heidentums hatte, nur der freie Mann volle Menschenwürde besessen; vor Christo und der christlichen Gemeinde hatten Mann und Weib, Herr und Knecht gleiches Recht und gleichenwert. Diearbeit, die man im Altertuine als verächtliches Ding den Frauen und Sklaven überließ, wurde dem Christen Ehrensache, „bete und arbeite" sein Losungswort. „Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt", hatte der Herr seinen Jüngern zugerufen. Darum entfalteten die christlichen Gemeinden eine reiche Liebesthätigkeit. Gern gaben die Wohlhabenderen von ihrem Überfluß zur Unterstützung der Witwen und Waisen, der Armen und Kranken. Diakonen — gewöhnlich sieben — leiteten unter Aufsicht des Bischofs die Armenpflege, später leisteten sie auch Hilse in der Predigt und Seelsorge. — Und nicht bloß auf die Glieder der eigenen Gemeinden, auch in die Ferne erstreckte sich die Wohlthätigkeit: für verarmte Gemeinden wurden Collecten gesammelt, und bewundernd mußten die Gegner der Christen gestehen: „Sie lieben sich, ohne sich zu kennen." Ii. Aersolgung. 1. „Siehe, ich sende euch wie Schase mitten unter die Wölfe. Sie werden euch überantworten ins Gefängnis; sie werden euch geißeln in ihren Schulen, sie werden euch in den Bann thun, und wer euch tötet, wird meinen, er thue Gott einen Dienst daran" — so hatte Christus mit prophetischem Blicke seinen Jüngern zugerufen, und bald genug ging sein Wort in Erfüllung. Obfchou Tausende und aber Tausende namentlich der Armen und Gedrückten dem Christentums sich zuwendeten, fo blieb doch die große Masse ihm lange noch sern. Die Predigt von dem Gekreuzigten und Auferstandenen war den Juden, die einen irdischen Messias erhofften, ein Ärgernis und den Heiden, die ihre eignen Götter verlachten, eine Thorheit. 2. Die ersten Christenverfolgungen gingen von den Juden aus. Der hohe Rat zu Jerusalem ließ Petrum und Johannem, die ander Thür des Tempels einen Lahmen gesund gemacht hatten, stäupen und verbot ihnen die Predigt von Christo. Sie aber erklärten: „man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen" und gingen fröhlich von des Rats Angesicht, daß sie würdig gewesen waren, um Christi willen Schmach zu leiden. — Den Ar-

7. Alte Geschichte - S. 106

1881 - Halle : Anton
106 „Auf, Jude, bau' zu Christi Hohn — den Tempel neu aus Schutt und Staub Umsonst! — Was man am Tage schuf, — Erdbeben schlangt bei Nacht hinab: Kein Menfchenwitz, kein Herrscherruf — erweckt die Toten aus dem Grab Umsonst! — der Zeiten rollend Rad, — im Schwünge hält's kein Kaiser auf, Und wer sich stellt in Christi Pfad, — den überfährt sein Siegeslauf. Umsoust! — Dein Leben flog vorbei, — gleichwie ein Meteor verfliegt; Verzweifelnd klang dein Todesschrei: — „Der Galiläer hat gesiegt!" Umsonst! — In der Geschichte Buch — steht schwarz bekreuzt dein Name da, Beladen mit der Kirche Fluch, — o Julian Apostata!*) (Geros). Mitjuli an verlor dasheidentum seine letztestütze; noch hielt es sich einige Zeit — von den Gebildeten als „Bauernreligion" verspottet — unter den Bewohnern entlegener Gegenden; dann trugen es die Verbote der Kaiser völlig zu Grabe. 6. Die christliche Kirche triumphierte; aber die Gunst des Staates gereichte ihr nicht in a llen Stücken zum Segen. Was sie äußerlich an Macht und Herrschaft gewann, verlor sie zum guten Teil innerlich au Einfachheit und Reinheit. Der Gottesdienst wurde prächtiger. In schönen bildergeschmückten und mit teuren Geräten ausgestatteten Kirchen verrichteten Geistliche in prunkvollen Gewändern ihr Amt, und in feierlichen Aufzügen oder Processionen — mit kostbaren Kreuzen und Fahnen, mit brennenden Fackeln und Kerzen, mit prangenden Marien - und Heiligenbildern, unter Gesang von Psalmen und geistlichen Liedern — kam der Glanz auch außerhalb des Gotteshauses zur Erscheinung. Von jeher hatten die Märtyrer, die um des Glaubens willen Qual und Tod erlitten, in hoher Achtung gestanden; jetzt erhob inan sie zu Heiligen, verehrte ihre Bilder und Reliquien (— Überreste) und schrieb ihnen Wunderkräft e zu. Aus ihre Gräber baute man Altäre und Gotteshäuser; neue Kirchen wurden auf ihren Namen geweiht, Täuflinge nach ihnen benannt. Um ihrer Heiligkeit willen glaubte man sie in unmittelbarer Nähe Gottes und Christi; darum richtete man sein Anliegen an sie und bat um ihre Fürsprache im Himmel. (,,Ora pro nobis! — Bitte für uns!") Am liebsten wendete man sich an die Mutter Maria, denn ihrem fürbittenden Worte schrieb man die meiste Wirkung zu. So vergaß man allmählich das Wort der Schrift: „Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen." Auf Erden aber wurde der Klerus immer angesehener. Im Gegensatz zu der Schriftlehre vom allgemeinen Priestertume (— jeder kann und muß sich durch wahre Buße und wahren Glauben selbst mit seinem Gott versöhnen) — behauptete er, der alleinige Vermittler der göttlichen Gnade zu fein; er beanspruchte allein die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten; die Laien verloren jeden Einfluß und waren auch sonst vielfach von der Geistlichkeit abhängig. *) Apostat« — der Abtrünnige.

8. Alte Geschichte - S. 107

1881 - Halle : Anton
107 7. Um den Verfolgungen zu entgehen, hatten sich in den Zeiten der Trübsal viele Christen in Wüsten und Einöden geflüchtet; jetzt zogen sich andre freiwillig aus dem Weltgeräusch in die Einsamkeit zurück; sie meinten, durch Entbehrung und Entsagung Gott um so besser zu dienen und ihm um so wohlgefälliger zu werden; in a n nannte sie Einsiedler oder Eremiten. Einzelne derselben suchten in unsinnigen Selbstpeinigungen um so größere Frömmigkeit; brachte doch ein gewisser Simeon — den Säulenheiligen nannte man ihn — 30 Jahre auf einer Säule ohne Obdach zu. Allmählich thaten sich diese Einsiedler zu Vereinen zusammen: sie wohnten in gemeinsamen Gebäuden nach einer gemeinsamen Lebensregel beieinander. Die einem solchen Vereine Angehörigen nannte man „Mönche" (= Einsamlebende); ihre Wohnung hieß „Kloster" (— vom lateinischen Worte claustrum — verschlossener Ort); der Vorsteher eines solchen Klosters aber führte den Namen „Abt" (— von abba — Vater —) oder „Prior" (— der Vorgesetzte). Auch Frauen wählten nicht selten eine ähnlichelebensweise; sie hießen dann „Nonnen", ihre Vorsteherin wurde „Äbtissin" genannt. 8. Ferner entstand über manche Punkte der Lehre Christi und seiner Apostel — besonders über solche, die dem menschlichen Verstände unfaßbar erscheinen — Streit; der eine legte sie so aus, der andere anders. In allgemeinen Kirchenversammlungen oder Concilien (= Gesamtheit der Vertreter der Kirche) wurde dann darüber entschieden. Wer m it d en B e sch lü ss en dieserver-sammlungen übereinstimmte oder doch sich ihnen fügte, g ehörte zur katholischen (—rechtgläubigen) Kirche; wer von den Lehren und Gebräuchen der letzteren abwich, hieß „Ketzer" und wurde nicht selten arg bedrückt und verfolgt. So erhob sich schon unter Constantin dem Großen ein derartiger Streit über das Verhältnis Christi zu Gott. Arms, ein alexandrinischer Priester, behauptete, der Sohn sei vom Vater geschaffen und daher demselben nicht gleich, sondern bloß ähnlich. Der berühmte Kirchenlehrer Athanasius trat ihm heftig entgegen. Um die Angelegenheit zu entscheiden, berief der Kaiser im Jahre 325 ein allgemeines Concil — es war das erste — nach Nicäa in Klein a fien. Athanasius siegte über den Gegner; man hielt an der „Wesensgleichheit" Christi mit Gott fest (— athanasianisches Glaubensbekenntnis), Arius aber und seine A nhäng er wurden als Ketzer verdammt.

9. Alte Geschichte - S. 55

1881 - Halle : Anton
55 wältigen, allein stolz erwiderte Alexander: „Ich stehle den Sieg nicht." Ruhig schlief er die Nacht hindurch bis zum Morgen des entscheidenden Tages, und als derselbe Parmenio ihn mit den Worten weckte: „Wie kannst du so sorglos schlafen, als ob du schon gesiegt hättest?" antwortete er: „Meinst du nicht, daß wir den Sieg schon in den Händen haben, da wir endlich der Mühe überhoben sind, den flüchtigen Darius auszusuchen?" Mutig griff er den zwanzigsach überlegenen Feind an; nach hartnäckigern Kampfe wurde Darius zum zweitenmal besiegt (331 vor Chr.); sein Lager mit unermeßlichen Schätzen ließ er in den Händen der Sieger; er selbst entkam auch diesmal. Noch immer hätte er Widerstand zu leisten vermocht, denn die nördlichen, von den tapfersten Völkern bewohnten Teile seines Reiches waren noch nicht unterworfen; sein eigner treuloser Statthalter, Bessus, jedoch nahm ihn gefangen und führte ihn in goldenen Ketten mit sich. Tag und Nacht verfolgte Alexander den Verräter; standhaft teilte er die Mühen des beschwerlicken Zugs mit seinen Kriegern; allen ging er in Enthaltsamkeit und Selbstüberwindung voran, und in trostloser Einöde goß er das wenige Wasser, das ihm ein Krieger nach langem Suchen noch brachte, vor dem schmachtenden Heere auf den Boden, weil er nicht allein trinken wollte. —- Als Beffus die Nähe des Feindes gewahrte, entledigte er sich des gefangenen Königs: er verwundete ihn tödlich und floh allein weiter. Maeedonische Reiter fanden den sterbenden Darius; er bat sie um einen Trunk; einer der Krieger brachte ihm etwas Wasser in einem Helm. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das größte meiner Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten sann; aber Alexander wird sie dir vergelten; ihm reiche ich durch dich meine Hand; mögen ihn die Götter für die Großmut belohnen, die er den Meinen bewiesen hat." Bald darauf starb er. Gerührt betrachtete der unterdes herangekommene Alexander die Leiche seines unglücklichen Gegners; prachtvoll ließ er ihn bestatten; Bessus aber ward doch noch ergriffen und hingerichtet. 9. Alexander hatte das Ziel seiner Wünsche erreicht: die persische Monarchie war zusammengebrochen, er war der Herr Asiens. Nun lag ihm daran, morgen- und abendländisches Wesen zu verschmelzen; er suchte die Perser an europäische Bildung und die Macedonier an persische Sitte zu gewöhnen; er selbst kleidete sich nach persischer Art und lebte nach der Weise eines orientalischen Despoten. Knieend mußten seine Unterthanen vor ihm erscheinen, gern lieh er Schmeichlern sein Ohr, und Übermut und Jähzorn verleiteten ihn zu Grausamkeiten. Durch Meuchelmord ließ er auf bloßen Verdacht hin den alten verdienten Parmenio aus dem Wege räumen, und feinen Lebensretter Klitus tötete er mit eigner Hand. Bei einem Gastmahle priesen Schmeichler Alexanders Thaten über Gebühr und erhoben ihn über feinen Vater Philipp, ja selbst über Herkules und die Helden des Altertums. Entrüstet über solche Übertreib- 2-ung stand Klitus auf; nicht Alexander, behauptete er, sondern feine

10. Alte Geschichte - S. 79

1881 - Halle : Anton
79 hatte es zuerst die benachbarten Völker des mittleren Italiens unterworfen; den Tarentinern hatte es alsdann den südlichen, dengalliern den nördlich en Teil derhalb-insel entrissen; die punischen Kriege brachten ihm den Besitz von ©teilten, Sardinien und Corsika, von Spanien und Nordafrika; in demselben Jahre, als Karthago fiel, mußten auch Macedonien und Griechenland seiner Herrschaft sich Leugen — und wenn auch eine Menge andrer Staaten in Afrika, Europa und Asien vorläufig ihre Selbstständigkeit wenigstens dem Namen nach noch gerettet hatten, so fügten sie sich doch willig den Machtsprüchen des Senats zu Rom, der auch ihnen wie eine Versammlung von Königen erschien. Leider aber nahm mit der wachsenden äußeren Macht die innere Tüchtigkeit des Volkes mehr und mehr ab. 2. Ursprünglich waren die Römer rauhe und strenge, aber tapfere und tugendhafte Leute. Tapferkeit und Tugend galt ihnen für eins; hatten sie doch für beide Begriffe nur ein einziges Wort (= virtus). Fleißig op ferten und beteten sie in den öffentlichen Tempeln, und mit heiliger Scheu dienten sie daheim den Schutzgöttern ihres Hauses. Einsach und mäßig war ihre Lebensweise. Ihre hölzernen Häuser boten geringe Bequemlichkeit, und einen Senator traf einst empfindliche Strafe, weil er von silbernem Tafelgeschirr aß. Ihre Kleidung war ohne besonderen Schmuck, und eben so wenig Wert legten sie auf leckere Speisen. Den großen Feldherrn Curius Dentatus fanden fremde Gesandte am Herde sitzend und selbstgekochte Rüben aus irdener Schüssel essend. Noch hatte der Glanz des Goldes wenig Macht über ihre Herzen. Ruhig wies derselbe Curius Dentatus eine ihm angebotene große Geldsumme zurück; „ich will lieber über Reiche herrschen als selbst reich sein", war seine Meinung. Er und Fabius Maximus, der große Zauderer, starben so arm, daß der Staat für die Ausstattung ihrer Töchter sorgte, und zum Leichenbegängnis des letzteren mußten die Kosten durch Beiträge der Freunde bestritten werden. Rechtlich und ehrenhaft behandelte man auch den Feind. Als während des Tarentinerkriegs der Feldherr Fabricius vom Leibarzt des Pyrrhus schriftlich das Anerbieten empfing, den epirischen König gegen eine angemessene Belohnung vergiften zu wollen, schickte er den erhaltenen Brief einfach an Pyrrhus. „Wahrlich, eher vermag man die Sonne von ihrer Bahn abzulenken, als Fabricius vom Wege der Tugend", rief dieser voll Bewunderung. — Gleich rechtschaffen handelte ein anderer römischer Feldherr bei Gelegenheit der Belagerung einer feindlichen Stadt. Als eines Tages ein in der letzteren wohnender Schulmeister iu feinem Lager erschien und ihm die ihm anvertrauten Schüler zuführte, damit er dieselben als Geißeln gefangen halten und dadurch die Stadt zur Übergabe zwingen solle, ließ er dem verräterischen Manne statt der gehofften Belohnung die ihm gebührende Züchtigung zu
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