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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 190

1913 - Langensalza : Beltz
190 Die deutsche Stadt im Mittelalter. in offenen Dörfern oder Weilern. Städte lernten sie erst kennen, als die Römer für ihre Truppen am Rheine und an der Donau Kasernen anlegten, aus denen im Laufe der Zeit dnrch Ansiedlung römischer Kaufleute und Händler Städte hervorgegangen sind. Während der Völkerwanderung fielen viele diefer Römerstädte in Trümmer. Als die Deutschen an der Grenze seßhafter wurden, siedelten sie sich allmählich selbst in den verlassenen und verfallenen Römerstädten an und gewöhnten sich nach und nach an das nachbarliche Wohnen in Steinbauten. Aus den Trümmern der ehemaligen römischen Grenzstädte entstanden so neue deutsche Städte, z. B. Xanten, Köln, Koblenz, Mainz, Straßburg, Trier, Augsburg, Regensburg, Passau, Wien. Nachdem die Deutschen das Christentum angenommen hatten, wurden Kirchen und Klöster errichtet. Sie waren das Ziel vieler Wallfahrer. Damit diese Unterkunft finden konnten, war man gezwungen, Herbergen zu errichten. Bald kamen an diese verkehrsreichen Orte Händler und Kaufleute. Manche von diesen blieben bald für immer da wohnen und bauten sich neben den Gotteshäusern und Herbergen eigene Wohnhäuser. An den großen kirchlichen Festen fand sich stets eine große Menge Volks ein. Dann stellten die Kaufleute vor ihren Häusern ihre Waren aus. So entwickelte sich bald ein reger Marktverkehr. Das Recht, Märkte abzuhalten, wurde dem Bischof vom Kaiser verliehen. Der Marktort stand unter dem Königsfrieden. Auf der Reise zum und vom Markt durfte der Kaufmann von niemandem belästigt werden. Schon äußerlich war ein solcher Marktort am steinernen Kreuz erkennbar. An Markttagen hingen an ihm ein Schwert und ein Handschuh. Das waren die Symbole des Königsfriedens. Immer mehr Kaufleute siedelten sich an. Bald wurden auch Handwerker nötig, die die Angesessenen mit Hausgeräten versorgten. So wurden die Klöster, Kirchen und Bischofssitze Mittelpunkte neuer Städte. (Fulda.) Andere Städte entstanden ans den Pfalzen und Burgen Karls des Großen, Heinrichs I. und Ottos des Großen. Aachen, Frankfurt a. M. — Merseburg, Meißen, Quedlinburg — Magdeburg, Brandenburg, Goslar, Braunschweig und Lüneburg. Eigentliche Landstraßen gab es in den frühesten Zeiten noch nicht. Die Kaufleute und Händler zogen quer durch Feld und Wald. Das war sehr schwierig: denn das Land war sumpfig, und die Wälder waren oft undurchdringlich. Der Reifende mußte sich immer erst einen Weg bahnen. Seinem Pfade folgten andere und wieder andere. So entstanden allmählich Wege, die sich an Pässen und Furten kreuzten. Hier begegneten sich die Kaufleute häufig; diese Stellen wurden auch von anderen Reifenden aufgesucht. Da entstanden zunächst wieder Herbergen und bald auch Märkte. Wenn die Händler gute Geschäfte machten, dann blieben sie hier und fiedelten sich an. Immer mehr Häuschen entstanden um den Marktflecken herum. Auch andere Leute, denen das Leben und Treiben an dem verkehrsreichen Orte gefiel, bauten sich Wohnhäuser. So entstanden Städte da, wo Verkehrs st raßen sich kreuzten, wo eine Furt den Übergang über einen Fluß ermöglichte oder ein Paß über das Gebirge führte (Ouerfurt, Staßfurt, Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Erfurt, Fürth, Schweinfurt, Herford, Bielefeld usw.) — Aus ehemaligen Fischerdörfern entstanden Leipzig, Dresden, Berlin (Cölln-Berlin). Überschrift? Zusammenfassung: Die Entstehung der Städte.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 105

1913 - Langensalza : Beltz
Die Anfänge des Geldverkehrs in Deutschland. ! 05 Schriftzeichen für Pfennig war das d; man fetzte also dafür den Ansangsbuch-staben der römischen Namens denaris. Daran erinnert uns noch heute das Pfennigzeichen Die ersten deutschen Münzstätten wurden in Aachen, Köln, Bremen, Mainz und Straßburg errichtet. In Trier, der alten römischen Kaiser-stadt, gab es schon seit langer Zeit eine römische Münze. Als Otto der Große regierte, wurden die Silberbergwerke zu Goslar am Harz entdeckt. Die Samsen legten nun Gruben an und förderten das Silber. Infolgedessen vermehrten sich die Münzstätten sehr. Der Silberpfennig blieb für lange Zeit die einzige deutsche Münze. Der Kaiser Hatte also das Recht, Silberpfennige zu prägen, Bischöfen verliehen, später aber auch weltlichen Fürsten und Grasen. Diese Münzherren kamen bald aus den Gedanken, zur Herstellung des Pfennigs nicht mehr so viel reines Silber zu verwenden, sondern dies mit mehr Kupfer zusammenzuschmelzen. Bestimmte Vorschriften, wieviel reines Silber und wieviel Kupfer für die einzelne Münze verwendet werden sollten, gab es nicht. Man mischte die Metalle beliebig, und so hatten die Münzen der verschiedenen Münz-werkstätten einen verschiedenen Silbergehalt. Die besten, wertvollsten Pfennige wurden in Regensburg geprägt. Sie waren ans gediegenem Silber. „Da kam''einmal'der Herzog von Sachsen und Büvern nach Regensburg und kaufte viele gute alte Regensburger Pfennige zusammen und gab sie seinem Münzmeister. Der nahm 35 Psund solcher silbernen Regensburger Pfennige, schmolz sie und tat ö1/, Psund Kupfer dazu. Daraus prägte er mit Stempel und Hammer 40 Pfund neue Münchener Pfennige. Nun kaufte der Herzog soviefgute Regensburger Pfennige, als er nur bekommen konnte, und ließ schlechte Münchener Pfennige daraus prägen. Für einen Münchener Pfennig konnte man in Bayern ebensoviel kaufen wie in Regensburg für einen guten Regensburger. Wenn aber die Münchener Händler und Fuhrleute nach Regensburg kamen und Hier mit ihren schlechten Pfennigen bezahlen - wollten, dann wollten die Regensburger Kaufleute und Wirte die schlechten Pfennige nicht gerne nehmen; denn 75 Münchener Pfennige waren nicht mehr wert als 30 Regensburger. Wenn nun ein Münchener Kaufmann in Regensburg Einkäufe machen wollte, so mußte er hier seine schlechten Pfennige immer erst umwechseln. Der Münchener Wechsler gab ihm für einen ganzen Haufen schlechtes Geld ein kleines Häuflein gutes zurück. Da gab es viel Streit und Zank. Die Münchener Kaufleute sahen ein: Unser Herzog ist schuld daran, wenn wir arm werden, weil er so schlechtes Geld herstellen läßt. Der ganze Ärger der Münchener Kaufleute traf aber den Münzmeister. Als dieser wieder einmal mehrere Säcke voll Regensburger Pfennige bekommen hatte und sie umschmelzen wollte, da machten die Kausleute einen richtigen Ausstand. Sie hetzten das Volk auf, und bald hatte sich ein ganzer Haufen Menschen vor dem Münzhause zusammengefunden. Und alle schimpften auf die schlechten Münchener Pfennige und auf den Münz-meister. Man pochte an die Tür und klopfte an die mit Eisengitter geschützten Fenster, um den Münzmeister zu ärgern. Als der sich blicken ließ und den Leuten sagte, daß sie mit dem Schimpfen aufhören und sich nach Hanse scheren sollten, wurde der Tumult vor dem Haufe lauter und lauter. Die Haustür wurde eingeschlagen. Das Gesindel stürmte in das Haus und zerschlug die Schmelztiegel und warf die Schmelzhämmer und Stempel auf die Straße. Der arme Münzmeister wurde aus seinem Versteck gerissen, zu Boden geworfen und so lange geschlagen und getreten, bis er tot war. Dann riß das wütende Volk das ganze Münzhaus nieder. Das aber ließ sich der Herzog nickt gefallen. Er befahl, daß alle Münchener Bürger zur Strafe innerhalb von vierzehn Tagen fünfhundert

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 180

1913 - Langensalza : Beltz
180 Die deutsche Stadt im Mittelalter. Zahlen: 1254—1273. 1273—1291. 1278. (1288.) (Detboöifcbe Aufgaben. Mit welchem Rechte nennt man Rndolf von Habsburg den Retter Deutschlands? Ottokar von Böhmen und Heinrich der Löwe. Wie sorgte Karl der Große für die Wohlfahrt und Sicherheit seines Volkes? „Vater, kröne du mit Segen —." Bestehung zur Gegenwart: Der Segen der starken Kaisermacht im neuen Reiche. Wir können uns glücklich schätzen, daß in unserm Vaterlande Ordnung und öffentliche Sicherheit herrscht. Wem ein Unrecht widerfahren ist, der kann sein Recht suchen beim Gericht. Auch der Reiche, Vornehme und Mächtige muß sich dem Spruch des Gerichtes fügen. Warum herrscht Heute im Vaterlande Recht und Gerechtigkeit, Ordnung und Frieden? Die Stellung des Kaisers, die Stellung der Fürsten. Die Fürsorge des Staates für den Schutz des inneren Friedens: Die Polizei. Aufsätze und Bilder: Als Gras Rudolf die Kunde von feiner Wahl empfing. Warum die Kurfürsten sich für den Grafen von Habsburg entschieden. Warum Rudolf von Habsburg der Liebling feines Volkes war. Herzog Johann von Brabant vor der Worringer Burg. Herzog und Erzbischof im Zweikampfe. (Bild.) Die Gefangennahme des (Äzbifchofs. Kaiser Rudolf im Gespräche mit der Bäckerfrau (Bild). A n f ch l u ß st o f f e. Der Graf von Habsburg (Schiller). — Die Marchfeld-Schlacht (Joh. Langer). — Wie Rudolf von Habsburg der Züricher Hauvtmann ward (Reithardt). — Graf Rudolf und der Abt von St. Gallen. — Rudolf von Habsburg und der Ritter Klingen (Felix Dahn). 16. Die deutsche Stadt im Mittelalter. Ziel: Wie die deutschen Städte entstanden sind, und wie es in einer mittelalterlichen Stadt aussah. 1. a) Wir wissen noch, wie Heinrich Iv. in der Zeit des Sachsenaufstandes durch die Untreue der Fürsten in große Verlegenheit gekommen wäre, wenn ihm die rheinischen Bürger nicht beigestanden hätten. So war die Rettung der königlichen Machtstellung damals in erster Linie den königstreuen Städten am Rheine zu verdanken. Heinrich Iv. belohnte ihre Hilfe, indem er ihnen das Recht gab, das Brückengeld, das Torgeld, das Markigelt) und die Zölle einzunehmen. Dadurch wurden die Städte von ihren Stadtherren, den Fürsten, bald ganz unabhängig. In der Zeit Barbarossas war Köln und Mainz der Hauptmarkt für das westliche Deutschland. Im Süden hatten Augsburg und Nürnberg schon große Bedeutung erlangt. Sie waren die wichtigsten Zwischenstationen

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 193

1913 - Langensalza : Beltz
Die deutsche Stadt im Mittelalter. 103 Überschrift? Zusammenfassung: Die Straßen und Gebäude der Stadt. b) Treten w i r nun in ein Bürgerhaus ein! Durch eine in der Mitte wagerecht geteilte Tür gelangen wir in einen dunklen Flur. Die ausgeschnitzte breite Treppe führt zu einem Söller, der das erste Stockwerk einfaßt. Zierlich geschnitzte Säulen tragen die Decke. Die häusliche Einrichtung ist äußerst einfach und schmucklos. Die Gemächer sind mit Nußbaum und gefirnißtem Tannenholze getäfelt. Das macht die Wohnungen düster, wozu die engen, niedrigen Fenster und die geringe Höhe der Stockwerke auch beitragen. Die Fußbödeu sind mit Holz oder einfarbigen, gebrannten Steinen belegt. In dem Wohnzimmer stehen längs der Wand und um den großen Tisch herum lange Bänke. Kommt Gesellschaft, fo werden in den vornehmen Häusern hölzerne Stühle hingestellt, deren Sitze mit Tuch oder Sammet beschlagen und mit seidenen, auch mitunter mit silbernen und goldenen Fransen verziert sind. Der Hausrat, ohne Putz, ist dem einfachsten Bedürfnis gemäß und roh gearbeitet. Beim Mahle essen Mann und Frau aus einem Teller; ein oder zwei Becher bienen der ganzen Familie. Fackeln und Laternen leuchten des Abenbs den Schmausenden; Kerzen gibt es nicht. Selbst in vermögenben Häusern wohnt der Sohn des Hauses mit seiner jungen Frau im Hinterstübchen bei den Eltern. Ohne eigne Wirtschaft, ging er bei ihnen zur Kost. (Nach Aloysius von Orelli und Friebr. Witt). Barthold.) Überschrift? Zusammenfassung: Im Bürgerhause. Zusammenfassung und Überschrift des 3. Abschnitts: Wieesinber mittelalterlichen Stadt aussah. 6. Wie gestaltete sich nun das Leben in der Stadt? Hinter den büsteren Mauern der Stadt wohnte ein fleißiges, kunstsinniges nnb fröhliches Volk. Mit Sonnenaufgang begann der Hanbwerker fein Tagewerk. Die Lehrlinge würden in strenger Zucht gehalten. Unter den Künsten blühte besonbers die Goldschmiedekunst. Sie schuf köstliche Schreine für die Leiber der Heiligen, Kelche mit heiligen Silbern, Kreuze mit der Gestalt des Erlösers. Auch die Kunst des Siegelschneibens staub in hohem Ansehen. Jebe Stadt hatte ihr besonderes Siegel. „Unternehmenb war der mittelalterliche Kaufmann. Die Kaufleute in Nürnberg, Augsburg, Ulm, Nörblingen und Regensburg zogen über die Alpen und holten in italienischen Hafenstädten die Waren des Morgenlandes: Seidenstoffe, kostbare Waffen, Gewürze usw. Den Kaufleuten von Straßburg, Mainz, Köln usw. diente der Rhein als Handelsstraße, und auf dem Meere fuhren sie bis England. Norddeutsche Handelsstädte, wie Hamburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Stralsund, Stettin usw. befuhren mit ihren Schiffen die Nord-und Ostsee und trieben Handel bis Rußland." Das Kriegswesen lag den Bürgern ob. Jeder Meister mußte mit Waffen versehen sein. Im gewöhnlichen Leben auf Markt und Gaffen war das Tragen von Waffen verboten. Auf Reife und Fahrt ging jedermann bewehrt. Mit Freudenspielen mancherlei Art ergötzte sich die Bürger weh r. So baten die Magdeburger den tapfern Bruno von Stövenbeck, ein besonderes lustiges Freudenspiel zu ersinnen. Herr Bruno lud darauf mit feinen, wohlgefetzten Briefen die Kaufherren von Goslar, Hildesheim, Braunfchweig, Quedlinburg, Halberstadt und andere Nachbarn zu Pfingsten nach Magdeburg. Alsbald fanden Ratgeber Ii. Reiniger, Geschichte, Teil 1. 2. Aufl. 13

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 275

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. Handel beginnen oder ein Gewerbe ergreifen, das war ihnen gleichfalls versagt, eben weil sie ritterlichen Standes waren: kein Stand durfte sich in den andern mischen. Das galt, wie wir schon wissen, als Grundsatz bis zum Jahre 1808. So waren die ehemaligen Herren der Berge und Landstraßen, die einst in Überfluß gelebt hatten, völlig verarmt. Niemand nahm sich ihrer an. Andere Herren ihres ehemaligen Standes faßen auf stolzen Fürst ent hronen; einige, die Kurfürsten, hatten es sogar soweit gebracht, daß sie den Kaiser küren und an der Reichsregierung teilnehmen durften. Kurfürsten, Fürsten und Grafen saßen in den Reichsversammlungen. Sie, die Reichsritter, waren von allen Reichsgeschäften ausgeschlossen. 'Ja, sie waren sogar in ihrer Reichsfreiheit bedroht; denn die Fürsten bedrängten sie hart. Da war Martin Luther ausgetreten mit seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation" und seiner Predigt von der geistigen Freiheit des Christen-menscken. Und das deuteten sich die bedrängten Reichsritter in ihrem Sinne: Freiheit und Gleichheit aller ritterlichen Herren. „Wir wollen gleichgestellt sein den fürstlichen Herren und teilnehmen dürfen an den Beschlüssen der Reichstage." Und das war ihnen noch nicht genug. Die bevorzugten Fürsten waren ihnen ein Dorn im Auge: Alle Fürstengewalt sollte überhaupt aufhören. Wozu die vielen, vielen Landesherren im Reiche? Die Zerrissenheit^ es Reichs muß aufhören, das Reich muß ein einiger, einziger, einheitlicher Staat werden, in dem es nur einen Herrn gibt, den Kaiser. So wollten s i e d a s Reick reformieren, dem Kaiser ihre Hände bieten zur Aufrichtung einer starken Reichsgewalt mit ihrer Hilfe, zur Zertrümmerung der F ii r st e n m a ch t. Überschrift? Zusammenfassung: D i e Lage der Reichsritter und ihr Reichsreformplan. Wie suchen sie ihre Ziele zu erreichen? Ob ihr Plan gelingt? 2. An der Spitze der Reichsritterfchaft standen Franz von Sicking en und Ulrich von Hutten. Sie unterstützten die Reformation Luthers und nahmen alle ihres Glaubens wegen verfolgten Anhänger der neuen Lehre in ihren Burgen auf. Aber das tat Sicking en doch nur, um Freunde für feine eigentliche Sache zu gewinnen. Sein Ziel war die Beseitigung zunächst der geistlichen und fernerhin auch der weltlichen Fürsten. Die Vielstaaterei in Deutschland, die den Reichsrittern so schwer geschadet hatte, sollte aufhören. Der Kaiser sollte alleiniger Herr im Reiche sein. Für sich selbst hoffte Sickingen, dabei eine mächtige Stellung im Reiche zu erlangen, womöglich gar eine fürstliche Machtstellung. In Landau fand eine große Versammlung der Reichsritter statt. Sickingen legte feinen Plan vor und fand allseits Zustimmung. Alle versprachen, ihm zu helfen, und wählten ihn zu ihrem Führer. Hutten forderte den Kaiser auf, sich auf die Macht der Reichsritter zu stützen und ein starkes, einiges Kaisertum zu gründen. Vergeblich. Da griff Sickingen zum Schwerte. Er kündete dem Erzbischos von Trier Fehde an und verhieß der Trierer Bürgerschaft Befreiung von der geistlichen Herrschaft. Allein der Versuch der Eroberung des Erzbistums gelang nicht. Der Erzbischof warf im Bunde mit benachbarten Fürsten (dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfürsten von der Pfalz) die Aufständischen nieder. Sickingen floh und verbarg sich in seiner Feste Landstuhl bei Kaiserslautern. Die drei verbündeten Fürsten zogen ihm nach 18*

6. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 183

1912 - Langensalza : Beltz
— 183 — Nachdem dies verkündigt und solcherweise entschieden war, haben die vorgenannten Herren Kurfürsten alle und jegliche Getreuen des Reiches, die damals bei deren Verhandlungen und Rat dort zugegen waren, unter deren dem Reiche schuldigen oder schon geleisteten Eiden einzeln über ihre Rnsicht in betreff der verhandelten und bestimmten und verkündigten Rechte und Gewohnheiten des Reiches befragt. Diese alle und jegliche haben in denselben oder ähnlichen Morten sich ausgesprochen, geurteilt, entschieden und schließlich mit dem übereingestimmt, wobei der oben genannten Kurfürsten Meinung stehen geblieben ist. Nicolaus der Mmorit. 85. Auf den Straßen einer Stadt um das Jahr 1300. Zwischen dem Jahrhundert der hohenstaufen und dem Jahrhundert des ersten Bücherdrucks liegt ein Zeitraum, der uns in vieler Hinsicht weniger bekannt ist als die große Zeit vorher. — In dieser Periode sind die Städte Bewahrer der besten treibenden und bildenden Kraft; alle große (Erfindung, fast jeder Fortschritt wird durch sie geschaffen oder doch gefestigt. Unter den Sachsen- und Frankenkaisern hatte der König seine Reichsstadt, der Bischof oder Herzog seine Landstadt unter den Schutz einer Burg gestellt; sein Graf oder Dienstmann führte die Stadtreisigen, erhob Torzölle und Abgaben vom Grunde und von Verkaufsbänken,' sein Schultheiß oder Vogt saß den Schöppen der Stadt vor, welche das Recht fanden über Bürger und in Händeln des Marktes. 3n der Stadt standen obenan die reisigen Burgmannen und freien Kaufleute; sie zumeist bildeten den Reitertrupp der Gemeinde und waren Beisitzer des Schöppengerichts; neben ihnen siedelte die Masse der Angezogenen: Handwerker, Knechte, Tagearbeiter, ursprünglich selten Freie, sondern hörige und Unfreie. Die Handwerker aber hatten um 1300 sämtlich die Rechte freier Leute. Und die Städte waren geschäftig, ihren gelbbebürftigen Herren Besitz der Burg, Zollrecht, Steuern, Gericht durch Kauf, zuweilen in offener Aufhebung durch Blut und Waffen abzuringen. Das Regiment der Stadt ging auf die reisigen Dienstmannen und Kaufleute über, welche sich zu einer regierenden Aristokratie verbunden hatten. Die reisigen Burgmannen, welche gewöhnlich in der Stadt oder in der Markung ein festes Haus zu Lehn besaßen, suchten wir ihre ^Genossen auf dem Lande den Ritterfchilb; sie waren die vornehmen in jeber ansehnlichen Stadt, außer wo sie durch Bürger-zwist ausgetrieben waren, wie eine Zeitlang in Köln, ober wo sie sich gar nicht einbürgern bürsten, wie in Hamburg, und noch bestanb in vielen Stäbten ein verfassungsmäßiger Unterschieb zwischen ihnen und den Kaufleuten. Zder hanbelschaft trieb, bürste nach Lübischem Recht nicht Mit-glieb des Rates werden, und Spuren ähnlicher Zurücksetzung des Kaufmanns finben sich in anberen alten Stabtrechten. Aber derselbe Mann war an Weltklugheit leicht den Fürsten und Bischöfen überlegen; er kannte Sprache, Recht, Sitten der fremben Völker, war an ein hartes Leben in Gefahren und unsicherem Rechtsschutz gewöhnt, zäh, gewanbt, unerschrocken. (Er wußte in der Frembe mit jebermann zu verkehren, mit dem König und dem rvitbert Reiter in einsamer Herberge; überlegen wußte er seinen Vorteil zu verfolgen, mit spähem Rüge und unablässiger Selbstbeherrschung. Und er brachte heim, was einen Zauber ausübte, wie ihn unsere gelbreichere Zeit gar nicht begreift. Die Kostbar-
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