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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 3

1906 - Leipzig : Hirt
tlonumt )ur erste Auflage. Der vorliegende Leitfaden der Geschichte ist im Sinne der ministerielleil Bestimmungen der das Mdchenschulwesen" vom 31. Mai 1894 abgefat. Die kriegerischen Ereignisse sind mglichst kurz zusammengefat! dagegen ist die Kulturgeschichte nicht nur in besondern Abschnitten, sondern auch bei jeder passenden Gelegenheit bercksichtigt worden. Die Persnlichkeiten der leitenden Männer und der hervorragenden Frauen sind ausfhrlicher dargestellt, als dies in den brigen Lehrbchern von gleichem Umfange der Fall ist. Die morgenlndische und die Kunstgeschichte kommen in der hhern Mdchenschule nur wenig in Betracht, fr die Seminare wird die hier gebotene kurze bersicht ausreichen. Auch mancher andre Abschnitt kann in der hhern Mdchenschule entbehrt werden, der fr das Seminar notwendig ist; die Aus-whl mu dem Lehrer berlassen bleiben. Die Krze des Leitfadens habe ich weniger in der Darstellung als in der Auswahl der geschichtlichen Ereignisse gesucht. Auf schlichte, von Fremd-Wrtern sich tunlichst freihaltende Ausdrucksweise und einfachen Satzbau ist besonderes Gewicht gelegt worden. Was meine Arbeit den gediegenen grern Darstellungen von Curtius, Jger, Arnold, Kaufmann, Giefebrecht, Wei, I. Schrammen (Alldeutschland und Zollernfraueu), Lindner (Die Feme), Dietrich Schfer (Die Hansa), Hahn, Pierson u. a. verdankt, wird der Kenner der ge-schichtlichen Literatur leicht finden; fr ein Hilfsbuch, wie das vorliegende, glaubte ich auf Belege verzichten zu drfen. Um einzelne Teile der Ausarbeitung haben sich mehrere meiner Herren Kollegen groe Verdienste erworben, wofr auch an dieser Stelle der ge-bhrende Dank wiederholt wird. Zu besouderm Danke bin ich Herrn Professor Eduard Schrammen verpflichtet, der die groe Gte hatte, an das ganze Werk die letzte bessernde Hand zu legen. Seine 22 jhrige Erfahrung als Lehrer der Geschichte an der hhern Mdchenschule und Lehrerinnenbildungs-anstalt der Stadt Cln ist dadurch meiner Arbeit zugute gekommen. Auch an der Durchsicht der Druckbogen hat er sich ebenso wie Herr Professor Ehlen in dankenswerter Weise beteiligt. Die Verlagshandlung hat keine Kosten gescheut, um dem Buche einen so reichen Bilder- und Kartenschmuck zu verleihen, wie ihn wohl kein andres Werk gleicher Art aufzuweisen hat. Mge das Buch, das aus sechsjhrigem Unterricht an der stdtischen hhern Mdchenschule Hierselbst erwachsen ist, der weiblichen Jugend ein lieber Gefhrte nicht nur fr die Schule, sondern auch fr das Leben werden, mge es Vaterlandsliebe und Knigstreue tief in die empfnglichen Herzen der deutschen Mdchen einpflanzen! Cln, den 4. Juni 1898. Der Verfasser. l

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 438

1877 - Leipzig : Teubner
Gar um und Gemüsen findet sich bei Colninella (tut 10. Buche de cultu hortorum), ein Garten- und Wirthschaftskalender bei demselben (11, 3.). Gamm, eine ans bent Blute und den Eingeweiden gewisser Seefische (namentlich des scombcr) bereitete Sauce, womit man die Austern beträufelte, ober welche man auch als Reizmittel genoß, etwa wie unsern Caviar. Plin. 31, 7, 43. Hör. sät. 2, 8, 46. Garumna, Garumia, o rccqowcig, j. Garonne, Hauptstrom Aquitaniens, strömt von beupyrenäeu kommend in norbwestlicher Richtung, ist 2000 ©tabien weit schiffbar und erlangt bei Burbigala (Borbeaux) eine seeähnliche Breite, so daß Ebbe und Flut bemerkbar sinb. Die wichtigsten Nebenflüsse fittb rechts: Tarnis, j. Tarn, mit dem Beronius, j. Aveyron, Oltis, j. Lot, Dnranins, j. Dorbogne, Carantönus, j. Charente. An den Quellen des Flusses wohnten die Garumni. Caes. b. g. 3, 27. Strab. 4, 193 f. Gauda, Mastanabals Sohn, Masiniffa's Enkel, körperlich und geistig gleich schwach. Sali. Jug. 65. Gaugamela, t« rccvyüinqxci, Ort in der assyrischen Landschaft Aturia, wo die letzte Schlacht zwischen Dareios und Alexanber vorfiel (331), minber richtig auch Schlacht bei Arbela genannt. Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 5. Plut. Alex. 31. (Naurus monsj Gaurani montes, ein vuleani-sches Gebirge ^Cainpaniens zwischen Cnntae und Neapolis bei Puteoli, mit ausgebrannten, zu Seen geworbenen Kratern, so besonbers dem Averuer See. Dort befindet sich auch die ayoqu rov 'Htpai-ozov, die Solsatara. Strab. 5, 246. Die Abhänge tragen die edelsten Reben des Falerner- und Maf-fiker-Weiues. ^Bekannt durch den Sieg des Confuls Valerius Corvus über die ©amniten. Liv. 7, 32 ff. Gausäpe, leinenes Zeug, welches durch besondere Bearbeitung auf der einen ©eite zottig war. Bald aber machte man gausape auch aus Wolle (Plin. 8, 48.) und verwendete diesen Stoff zur Anfertigung der paenula (daher gausapina, Mart. 14, 145.). Außerdem gebrauchte man diesen Stoff zu Abwischtüchern (Hör. sät. 2, 8, 11.), Tafel-lüchern (Mart. 14, 138.), Ueberzügen kostbarer Tische u. s. w. Gaza, rd£u, 1) Stadt in der persischen Provinz Sogbiana (wahrscheinlich bei der j. Wüste Ghaz zu suchen), würde von den Makeboniem geplündert, die Einwohner niebergehauen. Arr. 4, 2, 13. — 2) Gaza ober Gazaka, Hauptstabt der ntebischen Lanbschast Atcopatene und Sommer-resibeuz der mebischen Könige am Spautasee, 450 Millien nordwestlich von Ekbatana. Strab. 11, 523. ! — 3) Berühmte Hafenstabt Palästinas, j. Ghazza, nach Strabon 7, nach Arriau 20 Stabien vom Meere entfernt und südliche Grenzfestung aus einer Höhe im Laube der Philister, oft genannt in der Bibel. Nach fünfmonatlicher Belagerung eroberte Alexanber der Große die Stadt. Arr. 2, 26, 2 ff. I 27, 6 ff. Diod. Sic. 17, 48. Curt. 4, 5, 7 ff. König j Alexanber Jaunäus zerstörte sie nach einjähriger Belagerung 96 v. C.; wiederhergestellt, wurde sie 65 it. C. von den Juden zerstört. Auch später ist G. wichtig geblieben. Gebet. Das Gebet Dankgebet lncavog), begrünbet in dem Gefühle menschlicher Abhängigkeit von den Göttern und in der Ueberzeugung von ihrer Macht und Bereitwilligkeit zu helfen, — Gebet. würde an die einzelne» Götter, in deren besonderer Macht und unter deren besonderem Schutze man zu stehen glaubte, oder auch an sämmtliche Götter zugleich gerichtet, theils um für einzelne Fülle ihre Hülse zu erflehen, theils um für empfangene Wohlthaten zu loben und zu bauten, oder um überhaupt die Anerkennung menschlicher Abhängigkeit vom göttlichen Willen auszusprechen. Eine feste Gewähr für die Erhörung gab es nicht, obgleich mau dem Gebete besonders frommer Menschen bei Griechen und Römern eine außerordentliche Wirkung zuschrieb (s. Aiakos); auch fand der Heide in seinem Gebete nie den, bei dem Christen auf den Glauben an die barmherzige Liebe Gottes in feinem Sohne begründeten Trost; die Ergebung des Griechen und Römers beruhte vorzugsweise auf der Vorstellung von der Macht der Götter. Bei Homer, wo meistens Bittgebete um eine einzelne Gnade in einem speziellen Falle vorkommen, hat das Gebet eine bestimmte, feste Form; nach der Anrede der Gottheit folgt meist die Bitte nebst der Begründung eines Anspruchs aus Erhörung, indem man sich auf früheren Beistand sowie auf dargebrachte Opfer u. dgl. beruft. Ii. 5, 115. 1, 39. 451. Vor dem Gebete wurden Waschungen als Symbol innerer Reinigung vorgenommen (Ii. 6, 266. Od. 2, 261. Ov. fast. 4, 778.), während desselben erhob man die Hände. Weitn man zu Meergottheiten betete, so streckte man gewöhnlich die Hände gegen das Meer (11. 1, 351., vgl. dagegen Od. 9, 526.), wenn zu einem unterirdischen Gotte, so gegen die Erde. Ii. 9, 568. Im Tempel wandte man sich gegen den Altar und das Bild des Gottes, ober man umfaßte den Altar. Platon sagt, daß jebes Unternehmen mit der Anrufung der Götter beginnen solle, und daß es für einen tugendhaften Mann das schönste sei, wenn er die Götter durch Opfer verehre und durch Gebete und Gelübbe fortwährende Gemeinschaft mit ihnen unterhalte. Gewöhnlich würde eine Dreizahl von Göttern angerufen. Der Römer verhüllte sich gewöhnlich beim Gebete, inbem er die Toga schleierartig über dem Hiuterkopse itt die Hohe zog, während beim griech. Ritus mit unbedecktem Haupte gebetet und geopfert ward. Griechen und Römer gaben ihren öffentlichen Angelegenheiten eine religiöse Weihe; so eröffneten die Griechen mit einem Gebet an Zeus die politischen Versammlungen, Kriegsunternehmuugen, die Spiele, das Theater it. s. w. Aehuliches thaten die Römer bei Beginn ihrer Comitieif, Senats sitzuugen, Volksmusterungen. — Eine besondere Art des Gebetes war die Verwünschung oder der Fluch kqkl, dirae, exsecrationes), der entweder von Einzelnen bei tiefer persönlicher Verletzung (Oidipus gegen feine Söhne) ober of-sictell von dem Staate durch die Priester über den Frevler (Alkibiades) ausgesprochen wurde, indem man von den Göttern, besonbers beit unterirdischen, das Verberben desselben erflehte. In Athen wandten sich die Priester bei dem Ausspruche des feierlichen Fluches gegen Abenb und schwangen blutrothe Gewänber durch die Luft. Die Römer verfluchten feierlich eine zu erobernde Stadt, nachdem sie vorher die Götter evocirt hatten. Vgl. v. Lasaulx, über die Gebete der Gr. u. R. (1842) und über den Fluch bei Gr. it. R. (1843).

3. Vorderasien und Griechenland - S. 39

1874 - Leipzig : Teubner
— 39 - ns sagen, sie möge zurückgehen, er wolle in ihr Land kommen. Bevor er aber den Fluß überschritt, sandte er seinen Sohn und dereinsiigen Nachfolger Kambyses nach Persien heim, damit er nicht nmkäme, wenn der Kampf unglücklich ausfiele. Mit ihm schickte er den Krösus. Nachdem Kyrus einen Tagemarsch ins Massagetenland vorgerückt war, schlug er ein Lager auf und that, wie ihm Krösns gerathen hatte. Darauf ging er mit dem rüstigen Theile des Heeres nach dem Flusse zu und ließ die nnbranchbare Mannschaft in dem Lager zurück. Alsbald kam dahin ein Drittheil des Massa-getenheeres und tödtete alle, die im Lager waren; und da sie das Mahl bereitet sahen, ließen sie sich nieder und schmausten, und zuletzt verfielen sie, angefüllt mit Speise und Wein, in tiefen Schlaf. Jetzt kam Kyrus mit seinem Heere zurück und tödtete viele, noch viel mehr aber wurden gefangen, unter diesen anch der Anführer Spargapises, der Sohn der Tomyris. Als die Königin das Unglück ihres Heeres und ihres Sohnes erfuhr, sandte sie einen Herold an Kyrus und sprach: „Kyrus, unersättlich im Blut, sei nicht stolz über diesen Vorfall, daß du durch diefes Gift, die Frucht der Rebe, meinen Sohn überlistet und in deine Hände bekommen hast, nicht aber in ehrlichem Kampfe. Jetzt aber höre mein Wort, ich rathe dir gut. Gib mir meinen Sohn wieder und ziehe heim aus meinem Lande ungestraft, da du den dritten Theil meines Heeres also zugerichtet hast. Thust du das nicht, so schwöre ich dir bei der Sonne, dem Herrn der Massageten, ich werde dich sättigen mit Blut, so unersättlich du auch bist." Kyrus kümmerte sich nicht um diese Drohung. Spargapises aber gab sich, sobald er vom Weinrausch und von den Fesseln srei war, aus Scham den Tod. Jetzt sammelte Tomyris ihre ganze Streitmacht, zog dem Kyrus entgegen und lieferte ihm eine Schlacht. Hero-dot sagt, daß diese die mörderischeste und blutigste gewesen sei von allen, welche je in Asien geschlagen worden seien. Am Ende siegten die Massageten. Da siel von den Persern der größte Theil, und Kyrus selbst fand den Tod, nachdem

4. Vorderasien und Griechenland - S. 77

1874 - Leipzig : Teubner
— 77 — beizustehen. Vom elterlichen Hause eilte Hektor in das Haus des Paris und trieb ihn an, wieder in die Schlacht zu gehen. Dann will er im Fluge noch die Gattin Andromache und sein unmündiges Söhnlein sehen; aber erfindet sie nicht daheim,Andromache ist mit demkinde nach dem Mischen Thore hingeeilt, um von da aus nach dem Schlachtfeld und nach dem Gatten auszuschauen. Als Hektor in die Nähe des Thores kam, das zum Schlachtfeld hinausführte, traf er die Gattin und diedieneriu mit dem Knäblein Astyanax auf dem Arme. Das hing an ihrem Busen gleich einem schönen Sterne. Der Vater sah mitstillemlächeln seinsöhnchen an; Andromache aber trat mit thränenfeuchtem Auge zu dem Gatten, faßte seine Hand und sprach: „Entsetzlichermann, gewiß, dichtödtet noch deinmnth, du erbarmst dich weder deines stammelnden Kindes noch deines unglückseligen Weibes, das du bald zur Wittwe machen wirst; denn dich werden gewiß die Achäer todten, indem sie alle auf dich einstürmen. Dannwäre es mir dasbeste, wenn ich in die Erde versänke; denn wenn ich deiner beraubt bin, ist mir kein Trost mehr übrig, sondern lauter Weh. Denn ich habe nicht Vater, nicht Mutter mehr; den Vater erschlug Achilleus, als er Theben zerstörte, nebst meinen sieben Brüdern, und die Mutter starb bald darauf eines schnellen Todes. Nun bist du mir Vater und Mutter und Bruder, du bist mir blühender Gatte. Drum erbarme dich und bleibe hier auf demthurme, machenichtdeinkind zur Waise und zur Wittwe deine Gattin." Liebreich antwortete ihr Hektor: „Auch mich härmt das Alles, theures Weib; doch ich müßte mich schämen vor Trojas Männern und Frauen, wenn ich wie ein Feiger aus der Ferne dem Kampf zuschaute. Auch leidet das mein Herz uicht; denn ich lernte stets biederen Muthes zu sein und Zu streiten unter den Vordersten für meinen und meines Vaters Ruhm. Zwar es ahnet mir in meinem Herzen, der Tag wird einst kommen, wo das heilige Ilion (Troja) in Staub sinkt und Priamos und sein ganzes Volk; aber weder dasleid der Troer, noch selbst das derhekabe und des Herrschers Priamos und der Brüder, wenn sie unter der Hand

5. Vorderasien und Griechenland - S. 31

1874 - Leipzig : Teubner
— 31 — Beste geben möge, was dem Menschen zu Theil werden könne. Nach diesem Gebete nun und nachdem man geopfert und das Opfermahl gefeiert, legten sich die Jünglinge, ermüdetvonder großen Anstrengung, in dem Tempel zum Schlafe nieder, und sie standen nimmer wieder auf, sondern das war ihres Lebens Ende. Die Argiver aber errichteten ihnen Bildsäulen, weil sie so gute Menschen gewesen." Nun aber ward Krösus unwillig und sprach: „Mein Freund von Athen, gilt dir denn mein Glück gar nichts? Setzest du mich wirklich nicht einmal diesen geringen Bürgern gleich?" Hierauf antwortete Solon: „O König, das Leben der Menschen ist vollwandel und Wechsel; in der langenzeit unsers Lebens müssen wir vieles erleben und vieles erdulden, das man nicht gerne erlebt. Ich setze das Leben des Menschen auf 70 Jahre. Diese 70 Jahre machen 25,200 Tage, und da rechne ich noch keinen Schaltmonat. Soll nun ein Jahr um das andre noch einen Monat dazu haben, damit die Zeiten gehörig zusammentreffen, so gibt das noch 35 Schaltmonate oder 1050 Tage.*) Die 70 Jahre haben also 26,250 Tage, und von allen diesen Tagen geht es uns ein keinem einzigen gerade so, wie an dem andern. Daher, o Krösus, ist der Mensch ganz und gar dem Zufall unterworfen. Du bist, wie ich sehe, gewaltig reich und König über viele Völker; aber glücklich kann ich dich noch nicht nennen, bevor ich nicht erfahren, daß du glücklich dein Leben geendet. Bei jeglichem Ding muß man auf das Ende sehen; denn vielen hat Gott das Glück gezeigt und vor Augen gehalten und sie dann gänzlich zu Grunde gerichtet." So sprach Solon zu Krösus. Der aber ließ den weisen Mann, weil er ihm nicht zu Willen geredet, bald wieder von dannen ziehu und hielt ihn für unverständig, weil er die gegenwärtigen Güter für nichts achtete, fonberu sagte, man müsse das Ende eines jeden Dinges abwarten. *) Zu Solons Zeit war das Jahr noch nicht so genau berechnet, wie heute. Solon rechnete das Jahr zu 360 Tagen, die in 12 Monate getheilt waren, und setzte jedes zweite Jahr einen Schaltmonat von 30 Tagen zu.

6. Vorderasien und Griechenland - S. 32

1874 - Leipzig : Teubner
3. Krösus, von Kyrus vesiegi. 549 v. Chr. Als Krösus vernahm, daß Kyrus sich zum König der Perser gemacht und den Astyages vom Throne gestürzt habe, beschloß er, die Waffen gegen ihn zu erheben. Denn Astyages hatte eine Schwester von ihm zur Gemahlin, und außerdem fürchtete er, die Macht des Persers möchte, wenn er ihm nicht bei Zeiten entgegentrete, allzu groß und ihm gefährlich werden. Bevor er aber den Krieg unternahm, sandte er seinebo-ten an verschiedene Orakel, um zu fragen, ob sein Werk gelingen werde. Ganz besonderen Werth legte er auf die Stimme des Orakels des Apollou zu Delphi in Griechenland; denn das war das berühmteste unter allen, und Krösus hatte sich auch überzeugt, daß es vor allen am sichersten die Wahrheit verkünde. Das delphische Orakel antwortete: „Wennkrösus wider die Perser zieht, so wird er ein großes Reich zerstören," und es rieth ihm zugleich, die mächtigsten unter den Griechen sich zu Freunden zu machen. Krösus hatte eine große Meinung von seiner Macht, und als er jenes Orakel empfing, glaubte er sicher, er werde das Reich der Perser zerstören; daß er auch sein eigenes Reich zerstören könne, daran dachte er nicht. Als Krösus sich zu rüsten begann, trat eines Tages ein kluger Lyder, Namens Sandanis, zu ihm und sprach: „Herr, wider die Perser rüstest du dich zu ziehen, wider Leute, die da lederne Hosen tragen und alle Kleider von Leder? Sie essen nicht, was ihnen beliebt, sondern was sie haben; denn sie bewohnen ein rauhes Land. Außerdem trinken sie keinen Wein, sondern sie sind Wassertrinker; keine Feige haben sie zu essen, noch sonst etwas Gutes. Wenn du sie besiegst, was willst du ihnen nehmen? Wirst du aber besiegt, bedenke, welche Herrlichkeiten dn dann verlierst. Ich danke den Göttern, daß die Perser nicht aus den Gedanken kommen, gegen die Lyder zu ziehen. Du aber bedenke, ob es gerathen ist, sieherbeizuziehn." Krösus jedoch hörte nicht auf den klugen Rath des Mannes und rüstete und suchte sich Bundesgenossen.

7. Vorderasien und Griechenland - S. 114

1874 - Leipzig : Teubner
— 114 — Ms Lykurg nach Sparta zurückkam, fand er große Unordnung und Unzufriedenheit. Charilaos hatte sich eine tyrannische Gewalt angemaßt, und der größte Theil des Volkes war verarmt unter dem Drucke von wenigen Reichen. Deshalb beschloß er, den Staat durch eine neue Gesetzgebung zu retten; vorher aber fragte er in Delphi über sein Vorhaben an. Die Pythia antwortete ihm, sie wisse nicht, ob sie ihn als einen Gott oder einen Menschen begrüßen sollte, und erklärte, seine Gesetzgebung werde besser sein als jede andre. Nachdem er in Sparta die vornehmsten Bürger für seine Absichten gewonnen, trat er eines Tages mit 30 Bewaffneten auf den Markt, um die Gegner zu schrecken. Charilaos glaubte, es sei auf sein Leben abgesehen, und floh in einen Tempel; als man ihm aber durch einen Eid Sicherheit gelobt, ließ er sich bewegen, selbst Theil an der Umwandlung der Verfassung zu nehmen. Als die Dorier das lakedämonische Land eroberten, nahmen sie das fruchtbare Ackerland in dem Thal des Euro-tas, wo Sparta lag, für sich in Besitz und machten die bisherigen Eigenthümer zu Sclaven, zu leibeigenen Bauern, die ihnen das Feld bebauen mußten. Diese hießen Heloten, d. h. wahrscheinlich Kriegsgefangene. Dagegen die Landeseinwohner an den Abhängen der Berge auf beiden Seiten des Thales, des Taygetos und Parnon, behielten ihre persönliche Freiheit und ihr Ackerland und zahlten davon dem König einen Tribut. Sie hießen Periöken, d. H. Umwohner, weil sie um das Thal herumwohnten und um die Stadt Sparta. Die Dorier, die Herren des Landes und die eigentlichen Bürgerdes Staates, wohnten in derhanptstadtsparta selbst. Sie hatten daher auch den Namen Spartiaten. Diese Unterschiede der Bevölkerung ließ Lykurgos in seiner neuen Verfassung bestehen, ebenso auch das Doppelkönigthum. Aber die eigentliche Regierungsgewalt lag nicht in den Händen der Könige, sondern war bei dem sogenannten Rath der Greise, der Gerusia. Diese bestand aus 28 Rathsherrn von wenigstens 6ojahren unddenbeidenkönigen, also im Ganzen aus 30 Mitgliedern. Die Rathsherrn wurden auf

8. Vorderasien und Griechenland - S. 115

1874 - Leipzig : Teubner
- 115 — eine eigenthümliche Weise für Lebenszeit vom Volke gewählt Wenn das Volk versammelt war, begaben sich einige auserlesene Männer in ein benachbartes Gebände, von wo aus sie nicht in die Versammlung sehen, aber die Stimmen der Versammelten hören konnten. Dann wurden die Bewerber nach dem Loose einer nach dem andern schweigend durch die Versammlung geführt. Bei jedem Einzelnen erhob das Volk, je nachdem es ihm mehr oder weniger günstig war, ein stärkeres oder schwächeres Geschrei, und jene eingeschlossenen Männer merkten sich bei dem Ersten, Zweiten und so fort, ohne zu wissen, wem es galt, den Grad des Geschreis. Wem das stärkste Geschrei erscholl, den riesen sie zum Rathsherrn aus. Die Könige waren gewissermaßen nur bte Vollzieher der Beschlüsse des Rathes, in dem sie den Vorsitz hatten. Im Kriege hatten sie bte Anführung, und hier war ihre Gewalt fast unumschränkt; in gewöhnlicher Zeit aber war ihr Einfluß gering. Dagegen würde ihnen nach dem Tode bte größte Ehre zu Theil; man bestattete sie wie Heroen. Wenn der König gestorben war, brachten ausgeschickte Reiter die Trauerhtnbe in das ganze Laub; in der Stadt öerfünbeten Klageweiber den Tod, welche, eherne Becken schlagettb, durch die Straßen zogen. In jebetn Hause mußten wenigstens zwei Personen, ein Mann und eine Frau, Trauerkletber anlegen. Zur Bestattung fanb sich aus ganz Lakonien außer den Spartiaten eine große Zahl von Heloten und Periöken ein. Viele Tausenbe kamen zusammen, Männer und Frauen; sie schlugen sich unter unermeßlichem Wehklagen bte Stirn und priesen den Verstorbenen als den besten König, den sie je gehabt. Nach der Bestattung bauerte bte Trauerzeit noch 10 Tage; es ruhten alle öffentlichen Geschäfte. Unter der Gerusia mit den tietben Königen an der Spitze staub die Bürgergemeinbe, die Volksversammlung der Spartiaten, als der Grunb und Boben aller Macht. „Dem Volke sei Entscheibung und Macht", hieß ein Gesetz des Lykurgos; es entschieb über alle wichtigen Angelegenheiten des Staates. Dahin gehörten die Wahlen der Beamten, Beschlüsse über 8*

9. Vorderasien und Griechenland - S. 118

1874 - Leipzig : Teubner
- 118 - durften. Es kam öfter vor, daß sie unter den Peitschenhieben ohne einen Schmerzenslaut todt zu Boden fielen. Wie sehr der spartanische Knabe den Schmerz zu verwinden vermochte, zeigt folgendes Beispiel. Ein Knabe hatte einen jungen Fuchs gestohlen und trug ihn unter seinem Kittel verborgen. Als ein älterer Mann ihn anhielt und längere Zeit mit ihm sprach, ließ er sich, ohne ein Zeichen von Schmerz zu geben, von dem Thiere den Leib zerkratzen und zerbeißen, bis er todt auf dem Platze blieb. Gegen ältere Leute mußte der Knabe ehrerbietig fein, durfte in ihrer Gegenwart nur sprechen, wenn er gefragt ward, und dann fo kurz als möglich; daher nennt man kurz und bündig reden lakonisch reden. Durch die Einführung eines rauhen und einfachen Lebens und die Verbannung von allem Luxus foll Lykurg den Unwillen der Reichen gegen sich erregt haben. Sie gris-sen ihn eines Tages aus dem Markte an und trieben ihn durch Steinwürfe in einen Tempel; als er eben auf der Schwelle des Tempels sich umdrehte, schlug ihm ein vornehmer Jüngling, Namens Alkandros, ein Auge aus. Lykurg zeigte gelassen dem Volk sein blutiges Antlitz. Da ergriff sie Scham und Reue, daß sie den Alkandros ihm auslieferten. Er behielt den Jüngling bei sich und ließ sich von ihm bedienen, strafte ihn aber mit keinem Wort, mit keinem Blick. Der Jüngling wurde bald durch die Sauftmuth des Mannes, durch seine ernste und strenge Lebensweise und seine unermüdliche Thätigkeit von solcher Bewunderung und Liebe zu ihm ergriffen, daß er sich ihm ganz hingab und der bescheidenste und tugendhafteste Mann ward. Als die Gesetzgebung vollendet war, ließ Lyknrgos die Gemeinde schwören, daß sie seine Gesetze so lange halten wollten, bis er wieder zurückkehre. Daraus ging er nach Delphi und erhielt von dem Orakel die Erklärung, daß seine Gesetze gut seieu und Sparta bei seiner Verfassung immer hoch in Ehren stehen werde. Diesen Spruch sandte er nach Sparta, und dann starb er freiwillig den Hungertod, damit die Spartaner verpflichtet blieben, stets seinen Gesetzen treu zu bleiben. Nach andrer Erzählung reiste Lykurg uach

10. Vorderasien und Griechenland - S. 147

1874 - Leipzig : Teubner
— 147 — und nach diesen kam das ganze Heer von allerlei Volk bunt durcheinander, so daß die eine Hälfte eine Strecke vor dem königlichen Zuge vorausging, die andre in gleicher Entfernung ihm folgte. In dem königlichen Zuge marschirteu voran 1000 auserlesene persische Reiter, hinter diesen 1000 auserlesene Lanzenträger mit gegen die Erde gekehrten Lanzenspitzen und mit goldenen Granaten an den Schaftenden. Hierauf folgten die 10 heiligen Rosse von blendender Weiße und der heilige Wagen des Sonnengottes Mithra, von acht weißen Rossen gezogen, und hinter den Rossen ging der Fuhrmann zu Fuß; denn kein Sterblicher durste den Wagen besteigen. Hinter diesem kam Xerxes selbst auf einem Prachtwagen, und daneben ging der Fuhrmann. Diesen Wagen vertauschte der König öfter mit einem überdeckten Reisewagen. Hinter dem König folgten 1000 Lanzenträger, die besten und edelsten Perser, mit aufgerichteten Lanzenspitzen und mit goldenen Aepseln am Schaftende. Dann kamen wieder 1000 auserlesene persische Reiter und danach 10,000 auserlesene persische Fußgänger, die s. g. Unsterblichen. Von diesen hatten 1000 Mann am Schäftende eine goldene Granate und schlossen die übrigen 9000 von allen Seiten ein; die in der Mitte aber hatten silberne Granaten. Hinter diesen schlossen 10,000 persische Reiter den königlichen Zug. Als Xerxes auf feinem Marsche in die Gegend von Troja kam, wo das Wasser des Skamandros von den ungeheuren Schaaren völlig ausgetrunken ward, besuchte er die alte Burg des Priamos und opferte dort 1000 Rinder. Bei Abydos betrachtete er von einem marmornen Altane aus, den ihm die Abydener erbaut, fein ganzes Landheer und alle feine Schiffe, die ihm zu Lieb ein Scheingefecht ausführten. Als er dieses zahllofe Volk, das all ihm Unterthan war, sich lustig herumtummeln sah, wurde sein Herz von stolzer Freude erfüllt, und er pries sich selig; und nach diesem fing er an zu weinen. Da fragte ihn fein Oheim Artabanos: „O Herr, wie thust du doch so ganz entgegengesetzte Dinge gleich nach einander?" Xerxes antwortete: „Fürwahr, es jammerte mich, 10*
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