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1. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 69

1902 - Paderborn : Schöningh
69 fast bei jedem Feldzuge aufgeboten wurden, während die Gaugrafen ihre Hrigen zu schonen suchten. Weil hierdurch viele Freie veranlat wurden, sich in Hrigkeitsverhltnisse zu begeben, so gab Karl zur Er-leichterung der freien Leute das Gesetz, da nur diejenigen Freien, welche drei Hufen Land besen, zum Kriegsdienste gezwungen werden drften, und die, welche weniger besen, zu dreien oder vieren vereint einen Mann ausrsten sollten. Die regelmigen Gerichtstage (Dinge), an benen alle Freien vor dem Gaugerichte zu erscheinen hatten, wrben auf brei im Jahre beschrnkt. An den sonstigen Gerichtstagen erschienen nur die Beteiligten. Die durch die Abnahme der Freien veranlagte Erstarkung der Vasallenmacht wurde fr die Machtstellung des Knigs und die Reichseinheit spter gefahrdrohend, während das berhandnehmen der Immunitten die Reichseinheit strte. 46. Karls Sorge fr das geistige und materielle Wohl seiner Untertanen. Karl setzte es sich zur Lebensaufgabe, ein ein-heitliches christlich-germanisches Reich zu grnben. Durch strenge Ge-setze, welche in den Kapitularien niebergelegt sinb, sorgte er fr die Befestigung des Christentums und die Hebung des kirchlichen Lebens. Fr den Unterhalt der Geistlichen wrbe der Zehnte erhoben, den Kirchen selbst wrben wichtige Freiheiten verliehen, namentlich die Immunitt ober die Befreiung vom Gaugericht. Auf die Einrichtung der Bistmer wanbte der Kaiser sein besonberes Augenmerk. Nach Unterwerfung der Sachsen wrben fr Westfalen die Bistmer Mnster und Osnabrck fr die Engern Paberborn, Minben, Bremen und Verben, fr die Ostfalen Halberstabt (und spter Hilbesheim) eingerichtet. Mit den Kirchen stauben in jener Zeit die Schulen in enger Verbinbung. In Deutschland blhten die Schulen von St. Gallen. Reichenau (auf einer Insel des Bodensees unw. Konstanz), Hirsau (Schwarzwald) und Fulba. In Westsranken wrben die Hauptschulen zu Tours und Paris angelegt, an benen der gelehrte Englnber Alkuin wirkte. Diese Schulen waren vorzugsweise Bilbungssttten fr den geistlichen Stanb. Aber auch den Volksunterricht suchte Karl in jeher Weise zu srbern, und er verorbnete, ba jeder Geistliche fr seine Gemeinbe eine Schule errichte. Um den Stanb der Wissenschaften zu Heben, zog er auer Alkuin noch mehrere Gelehrte an sich, unter benen besonbers der Longo-barbe Paulus Diaconus, der Geschichtschreiber seines Volkes, der Grammatiker Petrus von Pisa und der Geheimschreiber (und Bau-meister?) Einhard, welcher Karls Leben beschrieben hat, hervorragen

2. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 135

1902 - Paderborn : Schöningh
135 So erschien denn das ganze Abendland fast als ein christlicher Staaten-verein unter der Oberherrschaft des Papstes. Zur Hebung des religisen Eifers der Glubigen und der Seelsorger wirkten besonders der von dem Spanier Dominicus Guzman gestiftete Dominikaner- oder Prediger-orben und der von dem gottbegeisterten Franz von Assisi (in Umbrien) gegrndete Franziskaner- oder Minoritenorden. Beide Orden setzten sich zum Zwecke, durch Predigt. Religionsunterricht und Anleitung zu einem bufertigen Leben besonders auf das niedere Volk zu wirken. Der Dominikanerorden fand bald ein ergiebiges Feld seiner Ttigkeit in den Kriegen gegen die Waldenser und Albigenser. Die Sekte der Waldenser. von Petrus Waldus (Baldes) zu Lyon gestiftet, wandte ihre Angriffe besonders gegen den ueren Besitzstand der Kirche, während die Albigenser (nach der Stadt Albi in Languedoc, ihrem Hauptsitze, benannt) jeden uern Gottesdienst und die ganze uere Erscheinung der Kirche verwarfen und durch ihre Verachtung kirchlicher und brger-licher Gesetze fr Staat und Kirche gefhrlich waren. Innocenz beauftragte daher den Cistercienfer- und den Dominikanerorden, durch Ermahnungen. Religionsgesprche und ntigenfalls durch Strafen zur Ausrottung der Ketzerei zu wirken. Da alle friedlichen Mittel bei den vom Grafen Raimund Vi. von Toulouse krftig untersttzten Ketzern sich als unwirksam erwiesen, wurde auf Betrieb des Papstes ein Kreuzzug gegen sie gepredigt, und der franzsische König Philipp Angustus schickte ein Kreuzheer unter der Anfhrung des tatkrftigen, aber habschtigen Grafen Simon von Montfort gegen sie. Aber erst nach nach einem zwanzigjhrigen. beraus greuelvollen Kriege (120929), welcher das ehemals blhende Land, den Sitz der Troubadourpoesie, auf viele Jahre hinaus verwstete, wurde die Irrlehre unterdrckt. Um die Irrlehre fr immer auszurotten, grndete Gregor Ix. zu Toulouse und an anderen Orten Jnquisitionstribunale, deren Beisitzer Haupt-schlich dem Dominikanerorden angehrten. Diese zogen die der Ketzerei Bezichtigten zur Untersuchung und Uberlieferten die als schuldig Befundenen dem Arme der weltlichen Gerechtigkeit. Namentlich seitdem den weltlichen Richtern die Anwendung der Folter zur Erpressung von Aussagen gestattet war, trieben bei den Anklagen auch Habsucht und andere unlautere Beweg-grnde ihr Spiel. Die Inquisition bestand, von der Staatsregierung unter-sttzt, in Frankreich bis 1772. In Deutschland wurde Konrad von Marburg 1232 als Inquisitor bestellt, aber er wurde von dem erbitterten Volke erschlagen.

3. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 234

1902 - Paderborn : Schöningh
234 von Paraguay einfhrten, 3. die Verteidigung des katholischen Lehr-begriffs dem protestantischen gegenber. Auerdem gewannen die Jesuiten bald als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen einen mchtigen Einflu, welcher ihnen ermglichte, auch die Mittel der Politik im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden. Weil die Einrichtung des Ordens den Zeitverhltnissen genau angepat war. so zhlte er schon beim Tode des Stifters (1556) gegen 1000 Mitglieder und fnfzig Jahre spter gegen 13000. Loyolas erster Nachfolger war Lainez, welcher die Ordensgesetze vervollstndigte und auf dem Konzil zu Trieut eine hervorragende Ttigkeit ausbte. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Ingolstadt. Wien und Kln, bald aber gewannen die Jesuiten in allen katholischen Lndern fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts. Ausbreitung der Reformation in Europa. 116. Auch auerhalb Deutschlands fand die Reformation in den meisten Lndern Europas schnell Eingang. Nur Italien und Spanien blieben von den Strmungen der Zeit fast unberhrt. 1. In der Schweiz standen Zwingli und Calvin als Resor-matoren auf. Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zrich, wurde 1519 durch sein Auftreten gegen den Ablaprediger Samson veranlat, in hnlicher Weise wie Luther gegen die kirchlichen Gebruche und Satzungen vor-zugehen. Seine Lehre, welche sich von der lutherischen besonders in der Abendmahlslehre unterschied (Religionsgesprch mit Luther und Melanch-thon zu Marburg, 1529), fand namentlich in der nrdlichen Schweiz Aufnahme, während die alten Waldsttte dem katholischen Glauben treu blieben. Zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen entbrannte bald ein frmlicher Krieg, welcher nicht blo durch den religisen Gegensatz, sondern auch durch den Plan Zwinglis, die Vorherrschaft der Urkantone zu brechen, hervorgerufen wurde. Die Anhnger Zwinglis wurden in der Schlacht bei Kappel (Kant. Zrich) 1531 geschlagen: er selber fiel im Kampfe. Seine Lehre breitete sich von der Schweiz bald auch nach dem sdlichen Deutschland aus. Mehr Anhnger als Zwingli fand der durch Kenntnisse und Ge-dankentiefe ausgezeichnete Johann Calvin aus Noyon in der Picardie. Er gab in Basel seine berhmte Institutio Christianae religionis" heraus, welche er mit einer lateinischen Vorrede dem franzsischen Könige Franz I. widmete. Spter lie er sich in Genf nieder, sammelte hier

4. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 235

1902 - Paderborn : Schöningh
235 viele Anhnger um sich, mute aber vor einer Gegenpartei nach Stra-brg flchten. Nach dreijhriger Verbannung kehrte er nach Genf zurck und grndete in der Stadt eine eigentmliche theokratische Regierungs-form mit demokratischer Grundlage. Vergehen gegen die brgerliche Ordnung wurden oft mit kirchlichen Strafen, Widerspruch gegen seinen Lehrbegriff selbst mit dem Tode geahndet. Der spanische Arzt Michael Servedo wurde wegen einer abweichenden Ausfassung der Trinittslehre hingerichtet. Calvins Lehre, welche sich nach Deutschland. Frankreich und den Niederlanden verbreitete, erhielt durch den Heidelberger Katechis-mus, welchen der Kursrst Friedrich Iii. von der Pfalz ausarbeiten lie (1563), eine der lutherischen hnliche Fassung. 2. Frankreich. Von Genf, wo Calvin seine Lehre in sran-zsischer Sprache vortrug, verbreiteten vornehme Franzosen, welche dort ihre Studien betrieben hatten, die neuen Ansichten bei ihrer Rckkehr in der Heimat. Anfangs, unter Franz I. und Heinrich Ii., war die Zahl der Protestanten noch gering, aber unter seinen Nachfolgern Franz Ii. und Karl Ix. drang die Lehre Calvins aus dem Kreise der Gebildeten und Vornehmen auch in das niedere Volk ein. Ihre Anhnger erhielten den Namen Hugenotten (Eidgenossen?). Bald erhoben sie khn das Haupt, als vornehme Adelsgeschlechter die Religionsparteien zur Sttze ihrer ehrgeizigen Plne benutzten. Nach einem langwierigen greuelvollen Religionskriege gewann Heinrich von Navarra, welcher zur Partei der Hugenotten gehrte, den Sieg und mit ihm die Krone (f. S. 243). Aber er trat wieder zur katholischen Religion der und lie den Huge-notten nur die Bedeutung einer vom Staate geduldeten Religionspartei. 3. Schweden, Norwegen und Dnemark. Als der norwegische König Hakon Viii., dem auch Schweden gehrte, durch seine Vermhlung mit der dnischen Prinzessin Margareta auch Dnemark mit seinem Reiche vereinigt hatte, schlssen die Stnde der drei Reiche zu Calmar in Schweden eine Union, worin sie fr alle Folgezeit die gemeinsame Wahl eines Knigs festsetzten (1397). Indes wurden die Schweden bald dieser Vereinigung mit Dnemark, welches die Vorherrschaft unter den drei Lndern behaupten wollte, berdrssig, und die schwedischen Statthalter nahmen eine fast ganz selbstndige Stellung ein. Der ge-waltttige Christian Ii. suchte den Widerstand der Schweden zu brechen-er erklrte ihnen den Krieg, nahm Stockholm ein und lie daselbst viele Edle. Geistliche und Brger hinrichten (1520). Aber Gustav Erichson aus dem Hause Wasa trat als Rcher des Stockholmer Blutbades aus.

5. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 211

1902 - Paderborn : Schöningh
211 Griechische, schrieb die erste hebrische Grammatik und trat zu Basel und Tbingen als Lehrer der Rechte und der schnen Wissenschaften auf. Seine Kenntnis der hebrischen Sprache verwickelte ihn in den rgerlichen Humanisten-streit. Ein zum Christentum bergetretener Jude Pfefferkorn hatte nmlich die Verbrennung der rabbinischen Schriften der Juden wegen der darin enthaltenen Angriffe auf das Christentum verlangt. Reuchlin, zur Ent-scheidung in dieser Sache aufgefordert, sprach sich fr die Erhaltung des grten Teiles des Talmud aus. Die Dominikaner in Kln und die Theologen mehrerer Universitten nahmen gegen Reuchlin Partei, bis der Papst Leo X., dem die Entscheidung der Sache berlassen wurde, die Niederschlagung des Streites besaht. Dies sahen die Humanisten fr eine groe Niederlage ihrer Gegner an. Der geistreiche Ulrich von Hutten feierte in seinem Triumphus Capnionis" den Sieg Reuchlins, und in Verbindung mit Crotus Rubianus und anderen Humanisten go er in den Epistolae obscurorum virorum" bittern Spott der die Mnche und ihr unklassisches Latein aus. So stellte sich denn der Humanismus der alten Scholastik immer feindseliger gegenber, und in zahlreichen Flugschriften wurde mit allen Waffen des Witzes und der Gelehrsamkeit hin und her gestritten. Desiderius Erasmus Roterodamus, etwas jnger als Reuchltn, war zu Rotterdam geboren und aus der Schule zu Deventer gebildet. Er widmete sich dem Klosterleben; aber der Bischof von Cambray berief ihn aus dem Kloster an seinen Hof. Von da begab er sich nach Paris, erlernte das Griechische und bersetzte viele griechische Klassiker ins Lateinische. Dann reiste er nach Holland, England und Italien. Die Frucht seiner italienischen Reise war das Encomium Moriae", worin er die Scholastiker mit beiendem Witze verspottet. Aus Rom rief ihn der englische König Heinrich Viii. an seinen Hos. Da er aber in England nicht die gewnschte Aufmerksamkeit fand, fo folgte er einem Rufe des jungen Karl von ster-reich, des nachmaligen Kaisers Karl V., an dessen Hof nach Brssel, wo er eine griechische Ausgabe des Neuen Testamentes besorgte. Zuletzt lehrte er noch in Freiburg und Basel und folgte hier mit groer Aufmerksamkeit den reformatorischen Bewegungen. Aber obwohl er gegen Luther das Buch de libero arbitrio", schrieb, worin er die Freiheit des menschlichen Willens verteidigte, so trat er doch nicht mit dem ganzen Gewicht seines Ansehens fr die eine oder andere Partei ein. Von feinen Zeitgenossen wurde er als Gelehrter und feinfhlender Kenner des lateinischen und griechischen Sprachgebrauchs bewundert. B. Whrend die gewaltigen Vernderungen im Kriegswesen, im Handel und in den Wissenschaften auf die Stellung der einzelnen Stnde einen mchtigen Einflu bten, bewirkten folgende Umstnde eine gegen-fettige Berhrung und Verbindung der Staaten: a) Das bergewicht des habsburgischen Hauses wurde sr Frankreich und andere Staaten gefahrdrohend, als Karl V. die 14*

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 53

1902 - Paderborn : Schöningh
53 Er wandte sich jetzt zum Lande der Chatten. Zum Reisebischof (episcopus regionarius) fr Deutschland ernannt, setzte er seine Mission im Hessischen fort, fllte bei Geismar eine dem Donar geheiligte Eiche und bekehrte viele Chatten zum Christentum. Als Erzbischos von Germanien fhrte er in seinen Dicesen eine fefte kirchliche Ordnung im engsten Anschlu an Rom ein, grndete das Kloster Fulda, als dessen Abt er seinen Schler Sturm einsetzte, stiftete die Bistmer Salzburg. Freising. Regensburg. Passau. Wrzburg und Eichsttt und nahm auf dem ersten germanischen Konzil die austrasischen Kirchen in den deutschen Kirchenverband auf. Zum Erzbischos von Mainz ernannt, gab er durch Anlehnung an die Pippiniden und durch die Salbung Pippins zum Könige seinen kirchlichen Schpfungen auch einen politischen Rckhalt. Trotz seines hohen Alters konnte er seiner Sehnsucht, die Bekehrung der Friesen zu vollenden, nicht widerstehen. Er brach daher gen Fries-land auf. fiel aber bei Dokkum als Opfer seines glhenden Bekehrungs-eifers von den Hnden der Heiden 754. Sein Leichnam wurde seinem Wunsche gem in Fulda beigesetzt; die dankbare Nachwelt ehrte ihn mit dem Beinamen Apostel der Deutschen". Der Osten. Das ostrmische Reich. 38. Unter den rmischen Kaisern des 6. Jahrhunderts ist der ausgezeichnetste Justinian (527565). der Sohn eines armen illyrischen Landmanns und Neffe des Kaisers Justin I. Er entfaltete eine vielseitige Ttigkeit und wute mit richtigem Blicke tchtige Männer, wie die Feldherren Belisar und Narses und den Rechtsgelehrten Tribonian, in seinen Dienst zu ziehen. Auch die Kaiserin Theodora, welche er von einer Schauspielerin zu seiner Gemahlin erhoben hatte, bte durch ihre mnnliche Entschlossenheit und ihren politischen Scharfblick einen bedeu-tenden Einflu auf die Regierung. Mit dem glcklichsten Erfolge strebte er dahin, mehrere verlorene Lnder des Westens wieder mit dem Haupt-reiche zu vereinigen; er fate sogar den Plan, das rmische Reich in seinem alten Umfange wiederherzustellen. Justinians Kriege: 1. Der Krieg gegen die Vandalen in Afrika (534). f. S. 33. 2. Der Krieg gegen die Ostgoten in Italien (535 554), f. S. 39.

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 118

1902 - Paderborn : Schöningh
118 doch, der begeisterten Ansprache Bernhards von Clairvaux und der Zeitstrmung folgend, einen Kreuzzug an. Bei seiner Rckkehr ent-brannte der Streit mit den Welsen von neuem. Durch diese Wirren wurde er an einem Rmerzuge und Erlangung der Kaiserkrone ver-hindert. Kurz vor seinem Tode empfahl er mit bergehung seines minderjhrigen Sohnes seinen Neffen Friedrich, der sich besonders auf dem Kreuzzuge ausgezeichnet hatte, zu seinem Nachfolger. Der zweite Kreuzzug, 1147 1149. 71. Balduin I.. der Nachfolger Gottfrieds von Bouillon, hatte das Knigreich Jerusalem erweitert, indem er, von den italischen Handels-stdten untersttzt, die Seestdte Akkon, Sidon u. a. eroberte. Aber unter Balduin Iii. gelang es dem Statthalter von Mosul, das feste Odessa zu erobern, in dessen Besitz sich nach seiner Ermordung sein Sohn Nureddin zu behaupten wute. Der Verlust dieses festen Bollwerks der christlichen Herrschaft ent-flammte die syrischen Christen zu neuer Begeisterung und richtete auch im Abendlande wieder die Aufmerksamkeit auf das heilige Land. Hier wute besonders der Abt Bernhard von Clairvaux den Eifer anzufachen. Bernhard von Clairvaux, zu Fontaines bei Dijon aus adeligem Geschlechte geboren, trat in seinem 22. Jahre in das Kloster Citeaux, das Stammhaus der Cistercienser, bei Chalons an der Sane, welches durch ihn bald so berhmt wurde, da wegen groen Zudranges bald ein neues Kloster zu Clairvaux (Clara vallis, Dep. Aube) gegrndet werden mute. Hier wurde Bernhard Abt, und hier entfaltete er nicht nur fr das Kloster, sondern auch auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens eine solche Ttigkeit, da kein wichtiges Unternehmen im Staate und in der Kirche ohne seine Teilnahme ausgefhrt wurde. Nach seinem Rate richteten sich Könige und Fürsten, und er galt fast als das Orakel seiner Zeit. In dem Wahlstreite zwischen den Ppsten Innocenz Ii. und Anaclet Ii. entschied er fr den erfteren und legte dadurch das drohende Schisma bei. Im Auftrage des Papstes predigte der hl. Bernhard das Kreuz. Seine feurige Beredsamkeit begeisterte auf einer Versammlung die Zuhrer so, da der franzsische König Ludwig Vii. sowie auch seine Ge-mahlin Eleonore und viel Ritter und Volk das Kreuz nahmen. Auch nach Deutschland verbreitete sich die Begeisterung, machte sich aber anfangs nur durch eine Judenverfolgung Luft. Bernhard eilte herbei, schritt heftig gegen die Judenverfolgung ein und forderte zum Kreuzzuge

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 104

1902 - Paderborn : Schöningh
- 104 - Eduard Iii. dem Bekenner kam das angelschsische Knigs-geschlecht wieder auf den Thron. Da er am franzsischen Hofe erzogen war, so umgab er sich mit normannischen Gnstlingen, reizte aber dadurch die nationale Partei zu Emprungen. Bei seinem Tode bestimmte er seinen Schwager Harald zum Nachfolger. Aber der Herzog Wilhelm von der Normandie, auf seine Verwandtschaft mit dem angelschsischen Knigshause und auf eine angebliche Verfgung Eduards der die Thron-folge gesttzt, machte Ansprche auf den Thron und besiegte Harald in der Schlacht bei Hastings (an der Sdostkste), 1066. Harald fiel, und es beginnt mit Wilhelm dem Eroberer" die Herrschaft des nor-mannischen Knigsgeschlechts in England. Kultur des Abendlandes. 64. Die durch die Vlkerwanderung eine Zeitlang gehemmte Ent-Wicklung der Kultur nahm erst mit der Erstarkung des christlichen Lebens wieder einen Ausschwung. In allen christlichen Lndern entstanden Schulen, in denen das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Mnsik) gelehrt wurde. Die bedeutendsten unter ihnen waren in Deutschland die Schulen zu Fulda. Corvey, Hildesheim, Reichenau (auf einer Insel im Zellersee), Hirsau (im Schwarzwald) und St. Gallen, in Frankreich zu Paris, Rheims und Tours, in Italien die medizinische Schule zu Salerno und die Rechts-schule zu Bologna. Da die Pflege der Wissenschaften fast ganz in den Hrtben der Geistlichkeit lag, so wrben befonbers die Theologie und Philo-fophte (s. S. 155) eifrig betrieben. Bebeutenber noch als auf dem Gebiete der Philosophie ftnb die Leistungen in der Darstellung der Zeitgeschichte. Der Gote Jorbanis schrieb ein Werk der den Ursprung und die Taten der Goten; der Longobarbe Paulus Diaconus verfate eine mit Sagen ausgeschmckte Geschichte feines Volkes. In Spanien verzeichnete Jfibor t>on Sevilla eine Chronik der Westgoten, der Englnber Beba Vene-rabtlis fchilberte in feiner Geschichte Englands namentlich die Grnbung und Ausbreitung des Christentums auf biefcr Insel. In Frankreich schrieb der Bischof Gregor von Tours eine Geschichte bcr Frauken, welche, wenn auch mangelhaft in bcr Form, doch wegen der treuen Darstellung der damaligen Zustnbe von Bebeutung ist, und Ein Harb, der Geheimschreiber Karls des Groen, stellte das Leben des groen Kaisers bar. In Deutsch-lanb ging die Geschichtschreibung vorzugsweise von den Klostern ans. Denn da fast jebes Kloster eine eigene Chronik fhrte, fo lag die Veranlassung, die bebeutenbsten Zeitereignisse zu verzeichnen, sehr nahe. Alle biefe Geschichts-werke ftnb daher auch chronikartig angelegt und in lateinischer Sprache, meist mit vorwiegenber Beziehung auf die Entwicklung des kirchlichen Lebens, geschrieben. So schrieb der Mnch Wibukinb von Corvey eine Geschichte der Sachsen bis 967, der Bischof Thietmar von Merseburg eine Geschichte

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 172

1902 - Paderborn : Schöningh
172 Hansa. Es vereinigten dann mehrere Städte, welche nach derselben Gegend Handel trieben, ihre Hansen, und allmhlich schlssen sich an die Hauptorte die kleineren Städte als Gste an. So entstand denn die groe Hansa, die sich in drei Quartiere teilte, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck und das gotlndische mit Wisby an der Spitze (um 1241). In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sie die meisten Mitglieder. Jhrlich schickten jetzt die Hansestdte Abgeordnete nach Lbeck zu einem Stdtetage, auf dem der Frderung des Handels, Gleichheit der Mnze und des Maes und andere Erleichterungen des Verkehrs verhandelt wurde. Sie rsteten Heere aus zum Schutze des Landes gegen Raubritter und bildeten mit ihren Orlogschiffen (orlog d. h. Krieg) auch zur See eine gefrchtete Macht. Die Bedeutung der Hansa wuchs so, da sie sogar einen Krieg gegen den dnischen König begann, in welchem sie mehrere dnische Städte eroberte. Sie gab sich jetzt auch eine besondere Verfassung und wurde gleichsam ein Staat im Staate. Im 15. Jahrhundert teilte sie sich in vier Quartiere, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Dan zig als Vorort. Im 16. Jahrhundert begann die Hansa zu sinken; an den groen berseeischen Entdeckungen in dieser Zeit hatte sie keinen Anteil. b) Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese wurde verstrkt durch den Beitritt von Luzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern. Um ihren Abfall von sterreich zu rchen, zog der tapfere Herzog Leopold von sterreich (s. d. Stammtafel S. 161) gegen sie. Bei Sempach (Kant. Luzern) kam es 1386 zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Schweizer der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg errangen und Leopold selbst fiel. Die Glaubwrdigkeit der berlieferung von dem khnen Todesmute des Arnold von Winkelried wird vielfach an-gezweifelt. Eine zweite Niederlage der sterreicher (bei Nfels. Kant. Glarus) vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die errungenen Freiheiten (1388). c) Die Stdtebndnisse im sdwestlichen Deutschland, besonders der schwbische und der rheinische Stdtebund. Der staufische Kaiser Friedrich Ii. hatte die Städte preisgegeben, um die Fürsten zu gewinnen; das Edikt von Ravenna (vgl. S. 139) hatte die stdtischen Freiheiten grtenteils vernichtet. Als aber nach dem Sturze der Staufer, in den Zeiten des Interregnums, sich allerwrts in den niederen

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 233

1902 - Paderborn : Schöningh
233 war er ein treuer Sohn seiner Kirche; doch war er gegen Andersglubige nicht unduldsam. Seine Regierung hat fr Deutschland auch durch den Erla der peinlichen Halsgerichtsordnung (Carolina, 1532) Bedeutung. Hemmnisse der Resormation. 115. Der schnellen Ausbreitung der Reformation stellten sich bald mehrere Hemmnisse entgegen. 1. Das wichtigste Hindernis waren Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Protestanten selbst. Neben der Augsburger Konfession fanden bald auch die Lehrbegriffe Zwinglis und Calvins Anhnger (s. S. 234). 2. Das Konzil von Trient (154563), vom Papste Paul Iii. berufen, wegen einer ansteckenden Seuche zeitweilig nach Bologna verlegt und spter unter Pius Iv. in Trient geschlossen, gab dem katholischen Lehrbegriff dem protestantischen gegenber eine strengere Fassung, stellte insbesondere die Lehre von der Rechtfertigung fest und suchte durch Bestimmungen der die Predigt und den Volksunterricht eine bessere Kenntnis der Religion unter dem katholischen Volke zu verbreiten. 3. Der Jesuitenorden. Ignatius von Loyola, auf dem Schlosse Loyola in Guipuzcoa aus adeliger Familie geboren, widmete sich zuerst dem Soldatenstande, wurde aber bei der Belagerung von Pamplona durch die Franzosen verwundet und zum Kriegsdienste un-tauglich. Whrend er an seinen Wunden darniederlag, las er das Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlssen begeistert, wall-fahrtete spter nach Rom und Jerusalem und studierte die Theologie auf der Sorbonne zu Paris. Mit gleichgesinnten Freunden, unter denen besonders der feurige, gottbegeisterte Franziskus Xaverius hervorragte, beschlo er als Glaubensbote zum hl. Lande zu wandern, wurde aber durch den Trkenkrieg an seinem Vorhaben verhindert und stiftete einen Orden, der neben den gewhnlichen Ordensgelbden insbesondere eine unbedingte Unterwrfigkeit unter den Papst gelobte. Der neue Orden wurde 1540 vom Papste Paul Iii. als Societas Jesu besttigt, und im folgenden Jahre wurde Ignatius Loyola zum General desselben ernannt. Die Jesuiten stellten sich fr ihre Wirksamkeit besonders drei Aufgaben: 1. Die Seelsorge und den Jugendunterricht, 2. die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche bereits unter Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolgreiche Ttigkeit entfalteten und schon um 1550 das Christentum und die Kultur in den Wildnissen
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