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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 70

1896 - Leipzig : Roßberg
— 70 — aber hier auch nur Enttäuschungen gefunden. Ein tiefes Sehnen nach einem Retter und Erlöser ging durch die Menschheit. Längst schon hatten Propheten und Dichter in ahnungsvollen Aussprüchen auf das Nahen desselben hingewiesen. Besonders rvar dies bei den Juden der Fall. Sie hofften mit Sicherheit auf das Kommen des Messias. Da sandte Gott seinen Sohn Jesum Christum, den Heiland der Welt, der unter der Regierung des Augustus geboren ist. Er brachte die von den griechischen Philosophen vergebens gesuchte Wahrheit, er gab dem Leben neuen Inhalt und stellte den kommenden Geschlechtern neue, höhere Aufgaben. Wohl beschloß der Menschensohn sein Werk auf Erden mit dem Tode, die Wahrheit seiner Sendung und seines Wesens aber besiegelte er als Gottessohn durch seine Auferstehung und Himmelfahrt. Der verklärte Jesus umschwebte seine Jünger und Apostel und gab ihnen die Kraft, das Gebot des Meisters, das Evangelium in aller Welt zu predigen, zu erfüllen. In Jerusalem sammelte sich die erste Gemeinde, bald aber wurde die christliche Lehre über die Grenzen Palästinas hinausgetragen, besonders feit Paulus, der „Heidenapostel", seine Bekehrungsreisen unter-nahm. In brüderlicher Eintracht lebten die ersten Gemeinden, vergrößerten und mehrten sich trotz der blutigsten Verfolgungen, die sie erleiden mußten, und verbreiteten sich durch das ganze römische Reich. In Rom hielten die Christen ihre gottesdienstlichen Zusammenkünfte in den Katakomben (unterirdische Hallen, die zu Begräbnisstätten dienten) ab. 8. Dir filtd)ristlid)C Kunst In späterer Zeit erbauten sich die Christen Kirchen, deren Vorbild die altrömischen Markt- und Gerichtshallen, Basiliken, waren. (Vorhalle, drei- oder fünfschiffiges Langhaus mit Vorhalle und abgerundetem Chorabschluß. Oberlicht durch die kleinen Fenster des Mittelschiffes.) Die Paulskirche in Rom stammt aus dem 4. Jahrhundert. Die Innenwände der Basiliken wurden mit Mosaikbildern geschmückt. Nach dem Vorbild der heidnischen Rundtempel wurden Centralbauten im byzantinischen Stil aufgeführt, die als Taufkapelleu oder als Grabkapellen dienten. (Verbindung der altrömischen Kuppel mit quadratischem Grundriß. Ii Das Kaiserreich nach Augustus. I. Kaiser aus km Zulischen Hause bis 68. 8.) Tiberius, des Augustus Stiefsohn und Nachfolger, regierte anfangs im Sinne seines Stiefvaters, später wurde er argwöhnisch und grausam. Er zog sich in die Einsamkeit zurück, umgab sich mit einer starken Leibwache, den Prätorianern, deren Führer die Macht an sich rissen. Die Majestätsgerichte bestraften jeden, der den Kaiser beleidigt

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 23

1896 - Leipzig : Roßberg
— 23 — von 100 Mitgliedern erledigte in der Zwischenzeit die laufenden Geschäfte. f) Ein Volksgericht, von den Archonten durch das Los bestimmter Bürger (4000), bildete den Appellationsgerichtshof (Schwurgericht), wurde später der oberste Gerichtshof für wichtigere Rechtsfragen. g) Besondere Solonisäe Gesetze: a) Jeder Bürger soll die Beleidigung, die einem Mitbürger widerfährt, als sich selbst angethan betrachten und sie rächen. ß) Derjenige soll ehrlos sein, der bei einem Aufstand nicht Partei nimmt. y) Jeder Bürger darf über seine Güter durch ein Testament verfügen. ö) Allen Bürgern ist erlaubt, Handwerke zu treiben, und kein Sohn ist verpflichtet, feinen Vater im Alter zu ernähren, wenn er ihn keine Kunst hat erlernen lassen. h) Erziehung, (3) Solons Streben ging dahin, daß die Bürger allseitig tüchtig, schön und gut würden. Die Erziehung war sowohl eine körperliche (Gymnastik), als geistige und war Pflicht des Vaters. Die Jugend wurde im Lesen und in der Tonkunst unterrichtet und geübt und mit den schönsten Werken der Dichtkunst, besonders der religiösen, vertraut gemacht. Die Mädchen wurden ausschließlich zu Hause vorzugsweise in Handarbeiten und im Hauswesen unterwiesen, die Knaben erhielten entweder durch geschickte Sklaven (Pädagogen) Unterricht, oder sie wurden von Privatlehrern unterwiesen, erwarben sich wohl auch bei Rede- und Denklehrern höhere Kenntnisse und Fertigkeiten. Der körperlichen Ausbildung dienten die „Gymnasien" (Ringschulen). 4. Solons Ende. Nach Beendigung seiner Gesetzgebung begab sich Solon aus Reisen; er soll auch zu dem reichen König Krösus von Lydien gekommen sein. („Niemand ist vor dem Tode glücklich zu preisen".) Als er wieder kam, war überall Unordnung eingerissen. Da es ihm nicht gelang, die Ruhe wieder herzustellen, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück. Er starb hochbetagt in der Fremde. 559. Iv. Pisistralus und seine Söhne. Pisistratus, ein Verwandter Solons, hatte mit Hülfe der unzufriedenen ärmeren Bevölkerung die Alleinherrschaft an sich gebracht, deswegen wurde er zweimal vertrieben, bis er sich schließlich behauptete. Er regierte nach den folonifchen Gesetzen. Aus seine Veranlassung wurde Athen durch herrliche Bauten verschönert, wurden die Straßen mit Hermessäulen geschmückt und die Gesänge Homers gesammelt. Sein

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 78

1896 - Leipzig : Roßberg
— 78 — Zug sich geteilt und dann wieder vereinigt hatte, wurden die Waffen abgelegt und Lobgesänge zu Ehren der Gottheit von der versammelten Menge angestimmt, während das Brandopfer auf dem Altare sich entzündete und drinnen im Heilig-tume die Weihegeschenke niedergelegt wurden. 2. Religiöse Gebräuche (z. S. 11). Wettkämpfe, Lobgesänge und Chorreigen dienten zur Verherrlichung der Feste der Götter; sie waren aber nur die Träger und Vermittler derjenigen Handlungen, durch welche der Mensch sich mit der Gottheit iu unmittelbaren Verkehr setzte. Die Vereinigung der Menschen mit der Gottheit bildete das Gebet und das Opser. Entweder galt es, die Gottheit für den glücklichen Ausgang menschlichen Beginnens gnädig und geneigt zu stimmen z. B. für einen reichen Erntesegen, für einen glücklichen Ausgang der Jagd oder des Kampfes u. s. w., oder den Zorn der Gottheit bei drohenden oder bereits eingetretenen Gefahren und Heimsuchungen zu besänftigen z. B. bei Krankheiten, Gewittern und Stürmen. Dem aus diesen Veranlassungen entspringenden Gebet und Opfer entgegengesetzt waren diejenigen, in welchen sich der Dank für die Gewährung der zur Gottheit geschickten Bitten aussprach. Diesem Dankopfer schloß sich als ein drittes das Sühn- und Bußopfer an, welches der Mensch zur Sühne seiner Frevel gegen göttliche ober menschliche Satzungen vollzog. Bevor aber der Mensch in den Verkehr mit der Gottheit trat, mußte er sich einer äußeren Steinigung unterziehen. Diese körperliche Reinigung erforderte die Gottheit nicht nur von den Opfernden selbst, sondern auch von jedem, der die geheiligten Räume betrat, mochten dieselben die Gestalt eines Tempels ober die eines der Gottheit geheiligten Bezirks haben. Gefäße mit geweihtem Wasser stauben aus biesem Grunde am Eingänge dieser Orte, mit deren Inhalt die Eintretenden sich entweder selbst besprengten ober vom Priester besprengt würden. Eine solche Bedeutung hatte das vor der Thür eines Verstorbenen aufgestellte Wasserbecken, in welchem die Seibtragenben beim Verlassen des Trauer-hauses sich wuschen, ba jebe Berührung mit dem Toten als eine Verunreinigung angesehen würde und vom Verkehr mit der Gottheit ausschloß. Eine andere Art der Reinigung war die durch Feuer und Rauch. Die Reinigung durch Wasser und Feuer erstreckte sich aber nicht nur aus die Person des Betenden, sondern auch aus dessen Kleidung und die Opsergeräte. Auch gewissen Pflanzen schrieben die Griechen eine solche reinigende Kraft zu, wie der Myrte, dem Rosmarin und dem Wachholder. Besonders aber sollte dem Lorbeerzweige eine die Blutschuld sühnende und reinigende Kraft innewohnen. Diese Reinigung, welche der einzelne an sich vor dem Opfer vollzog, konnte aber auch im großen bei ganzen Gemeinden und Länbern zur Sühne vorgenommen werben. Dem Akte der Reinigung folgte das Gebet. Fast mit allen Gewohnheiten des täglichen Lebens, ingleichen mit allen ernsten und wichtigen Handlungen des Einzelnen, sowie ganzer Gemeinden war das Gebet verknüpft, welches in kurzen, fortgepflanzten Formeln bestand. Gewöhnlich wurde eine Dreizahl von Göttern z. B. Zeus in Verbindung mit der Athene und dem Apollo angerufen. In stehender Stellung, mit emporgehobenen Händen flehte der Betende zu den olympischen Götttern, mit vorgestreckten zu den Meergöttern und mit abwärtsgestreckten zu den unterirdischen. Dem Gebete

4. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 148

1903 - Leipzig : Roßberg
— 148 — 4. Neben dem Amtsadel hob sich von der Masse des Volkes als besonderer Stand der Geldadel ab: die Ritter. Ursprünglich waren es diejenigen, welche zu Pferde dienten; später nannte man so die reichen Kaufleute, die den höchsten Steuersatz zahlten. Sie gaben als Wechsler den Provinzbewohnern gegen hohe Zinsen Vorschüsse und pachteten vom Staate die Steuererhebung in den Provinzen. Diesem Geldadel war die Bekleidung von Ämtern und der Zutritt zum Senat nicht gestattet. 5. Adligen und Rittern gegenüber vereinte sich die große Masse des Volkes zu einem dritten Stande, den Proletariern. Dazu gehörten alle armen Bürger Roms und die zahllosen verarmten Landleute, die in die Stadt Rom gezogen waren. Sie hatten so gut wie gar kein Vermögen, sondern lebten entweder als Tagelöhner und selten als Pächter auf den Gütern der Adligen oder führten in der Hauptstadt das Leben von Nichtstuern, indem sie für ihren Unterhalt und ihr Vergnügen diejenigen sorgen ließen, die in der Volksversammlung ihre Stimme als Bewerber um dieses oder jenes Amt oder sie sonst nötig hatten, um einen Gesetzesantrag durchzubringen. Aber nicht nur in Rom, sondern in Italien überhaupt irrten Millionen von verarmten Bürgern ohne Haus und Habe, ja ohne Brot umher und fanden ihre letzte, einzige Zuflucht nur im Soldatenstande. Oft drohte die schrecklichste Hungersnot über das von Menschen überfüllte Italien hereinzubrechen; die Erhaltung vieler Millionen Menschen hing von den Zufuhren von Getreide aus den Kornkammern Sizilien und Afrika ab. So zerfiel die Bevölkerung Italiens in Reiche und Arme, einen Mittelstand gab es fast nicht mehr. 6. Zu diesen wirtschaftlichen Mißständen kam die Unzufriedenheit der italischen Stämme und der Bevölkerung der Provinzen mit der römischen Herrschaft. Die italischen Bundesgenossen litten besonders unter der Last des Kriegsdienstes; und doch waren sie weder an der Wahl der den Staat regierenden Beamten beteiligt, noch durften sie selber zu Beamten gewählt werden. Die weitverbreitete Unzufriedenheit kam zum Ausbruch, als sich unter den Adligen selbst Männer fanden, welche die Führung des niederen Volkes übernahmen. Sie fanden ihre Hauptstütze in den Volksversammlungen, mit deren Hülse sie eine Besserung der Lage des Volkes anzubahnen suchten. In den sich nun entspinnenden Kämpfen kam es bald zu Blutvergießen und Gewalttätigkeiten aller Art, bei denen schließlich das Heer den Ausschlag gab. Ehrgeizigen Männern war damit der Weg zur Alleinherrschaft vorgezeichnet. § 71. Die Befferirrrgsversirche -er Gracchen. 1. Tiberius Sernpronius Gracchus, a) Die Not der Armen ging einem edelsinnigen Manne, dem Tiberius Sempromus

5. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 204

1903 - Leipzig : Roßberg
— 204 — und nannte es Argo. An der Fahrt beteiligten sich die berühmtesten Helden Griechenlands: Herakles, Theseus, der Sänger Orpheus und viele andere. Man nannte sie nach ihrem Schiffe die Argonauten, d. H. Argosschiffer. b) Unter vielen Abenteuern wurde Kolchis erreicht. Der König erschrak bei dem Anblick so vieler Helden und versprach, Jason das Vließ zu geben, wenn er mit feuerschnaubenden Stieren einen Acker umpflügte, Drachenzähne säete und die daraus hervorwachsenden Eisenmänner erschlüge. Glücklich löste der Held diese Ausgaben; denn Medea, des Königs Tochter, welche in allen Zauberkünsten erfahren ^var, lieh ihm ihren Beistand. Sie gab ihm ein Zaubermittel, das sie selbst bereitet hatte, und sagte: „Mit diesem Öle salbe deinen Leib, dann werden deine Kräfte wunderbar wachsen, bestreiche auch Schild und Speer damit, dann wird kein Eisen in Menschenhand, keine Flamme der Stiere dich ver-sehren. Und wenn du das Feld durchpflügt hast, und die geharnischten Männer aus den Furchen emporwachsen, so wirf einen Stein unter sie, dann werden sie sich gegenseitig erwürgen." c) Jason dankte der königlichen Jungfrau und tat, wie sie geheißen. Als ihm dennoch das Vließ verweigert wurde, schläferte er den Drachen durch einen Zaubertrank ein und raubte es. Dann fuhr er mit Medea und den Schiffsgenossen nach der Heimat. Um die Verfolgung des Königs aufzuhalten, tötete er den kleinen Bruder seiner Braut und warf die Teile des zerstückelten Leichnams an verschiedenen Stellen des Ufers hin. Nach mancherlei Abenteuern langten die Fliehenden zu Hause an. Aber auch jetzt wurde dem Jason der Thron seines Vaters, vorenthalten. Er begab sich deshalb zu dem ihm befreundeten Könige von Korinth. Als hier Jason seine Gunst der Tochter des Königs zuwandte und Medea verstieß, rächte sich diese an dem Ungetreuen; sie ermordete ihre eigenen Kinder und entfloh dann auf einem mit geflügelten Drachen bespannten Wagen der Rache ihres Gemahls. 5, Ödipus und der Zug der Sieben gegen Theben, a) Ödipus war der Sohn des thebanischen Königs Sams. Ihn ließ der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten ge f und eit, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auferzogen. Als Ödipus herangewachsen war, zog er aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. Ein Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er in einem Hohlweg seinen von ihm nicht erkannten Vater Laius, kam mit ihm in Streit und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben. Diese Stadt litt damals unter einer entsetzlichen Plage. Die Sphinx, ein wunderbares Doppelwesen mit Frauenkops und geflügeltem Löwenleib, ermordete alle, die ein von ihr aufgegebenes Rätsel nicht lösen konnten. Ödipus löste das Rätsel, worauf die Sphinx sich von einem Felfen herabstürzte.

6. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 184

1903 - Leipzig : Roßberg
— 184 — Zeit zahlreiche gelehrte Werke abgefaßt, aus denen wir in viel späterer Zeit die Kenntnis römischen Wesens schöpfen konnten. Die Schriften des kaiserlichen Feldzeugmeisters und Regierungsbaumeisters Vitruv geben uns Aufschluß über das Wissen der Baumeister jener Zeit, über Baustoffe, über die Ablage von öffentlichen und Privatbauten, von Stadt und Landhäusern, über den inneren Schmuck, über Wasser, Wasserleitungen usw. 3. Öffentliche Borlesungen. Diese Werke, vor allem die poetischen, wurden öffentlich vorgelesen. Anfangs geschah dies in engeren Kreisen, allmählich wurden diese Vorlesungen zu großen Volksunterhaltungen, für die der Schriftsteller die weiten Räumlichkeiten der Theater und Bäder mietete. Eingeladen wurde durch Briefe, öffentliche Anschläge oder auch durch eine Anzeige in der Staatszeitung, die seit Cäsars Konsulat die wichtigsten Staatsereignisse in Verbindung mit Familiennachrichten und anderen privaten Mitteilungen brachte. § 84. Heidentum und Christentum. 1. Die ersten christlichen Gemeinden. Das Heidentum hatte mit seinen herrlichen Leistungen in Kunst und Wissenschaft seinen Höhepunkt erstiegen. Was menschliche Weisheit zustande bringen konnte, war erreicht. Aber Religion und Sittlichkeit lagen tief darnieder. Die heidnische Religion hatte keine Macht mehr über die Herzen des Volkes; sie hatte sich überlebt. Das Bedürfnis edlerer Naturen war durch die Götterlehre nicht mehr befriedigt. Sie hatten sich daher dem Geheimdienste zugewandt, aber auch hier nur Enttäuschungen gefunden. Ein tiefes Sehnen nach einem Retter und Erlöser ging durch die Menschheit. Längst schon hatten Propheten und Dichter in ahnungsvollen Aussprüchen auf das Nahen desselben hingewiesen. Besonders war dies bei den Juden der Fall. Sie hofften mit Sicherheit auf das Kommen des Messias. Da sandte Gott seinen Sohn Jesum Christum, den Heiland der Welt, der unter der Regierung des Augustus geboren wurde. Er brachte die von den griechischen Philosophen vergebens gesuchte Wahrheit, er gab dem Leben neuen Inhalt und stellte den kommenden Geschlechtern neue, höhere Aufgaben. Wohl beschloß der Menschensohn sein Werk auf Erden mit dem Tode, die Wahrheit feiner Sendung und seines Wesens aber besiegelte er als Gottessohn durch seine Auferstehung und Himmelfahrt. Der verklärte Jesus umschwebte feine Jünger und gab ihnen die Kraft, das Gebot des Meisters, das Evangelium in aller Wett zu predigen und zu erfüllen. In Jerusalem sammelte sich die erste Gemeinde, bald aber wurde die christliche Lehre über die Grenzen Palästinas hinausgetragen, besonders seit Paulus, der „Heidenapostel", seine Be

7. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 43

1903 - Leipzig : Roßberg
— 43 — den weiteren Kampf aufzugeben und sich Zurückzuziehen, um die Flotte für eine günstigere Gelegenheit zu retten. Als dann am Abend die Kunde vom Fall der Thermopylen kam, war ihre Stellung vollends unhaltbar. So endete die dreitägige Schlacht trotz schwerer Verluste mit dem vollen Siege der Perser. Der Versuch der Griechen, die feindliche Übermacht zur See zu brechen, war gescheitert, und gleichzeitig war es den Persern gelungen, das Landheer zu vernichten, welches die Flotte hatte unterstützen sollen. 6. Die Schlacht bei Salamis, a) Durch den Sieg bei den 480. Thermopylen und bei Artemisium lag Mittelgriechenland dem Heere des Xerxes offen. Die persisch Gesinnten nahmen ihn mit Freuden auf, vor allem die Thebaner, deren Krieger während des letzten Kampfes im Engpaß zu ihm übergetreten waren; das Gebiet der Gegner aber wurde verwüstet. Da ein Widerstand den Persern nicht entgegengesetzt werden konnte, so blieb allen, die sich ihnen nicht unterwerfen wollten, nichts anderes übrig, als schleunigst ihre Familien und ihre Habe über See zu flüchten. Auch für die Athener gab es keinen andern Ausweg. b) Um die Zukunft Athens zu retten, gab man Stadt und Land dem Feinde preis; man beschloß die Auswanderung. Wetteifernd gingen vornehm und gering, die waffenstolzen Ritter aus den alten Adelshäusern und die Bauern vom Lande so gut wie die Handwerker und Matrosen daran, ein beträchtliches Gebiet zu räumen und Tausende von Familien in die Fremde zu führen. Weiber und Kinder, Knechte und Habe wurden in Salamis und aus den nächsten Inseln untergebracht; die Männer aber gingen zur Flotte, wo ihnen die herrlichste Ausgabe winkte. Sollte auch diesmal der Ausgang gegen sie entscheiden, so blieb immer noch die Möglichkeit, der unfrei gewordenen Heimat den Rücken zu kehren und fern im Westen ein neues Gemeinwesen zu gründen. c) In Athen blieben außer einem Teile der ärmsten Bevölkerung nur wenige zurück, die von den heiligen Stätten nicht weichen wollten. Sie verschanzten sich auf der Burg und wehrten sich aufs äußerste; schließlich wurde der Burgfels von den Perfern erstiegen, die Verteidiger fielen, und die Tempel gingen in Flammen auf. d) Die Flotte der Griechen war mittlerweile um das Vorgebirge Sunium herumgefahren und bei der Insel Salamis vor Anker gegangen. Die persische folgte ihr und stellte sich ihr gegenüber längs der attischen Küste auf. Unter den griechischen Flottenführern waren die meisten der Ansicht, man sollte nach dem Isthmus segeln und nur den Peloponnes verteidigen.

8. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 4

1903 - Leipzig : Roßberg
— 4 — man noch heute in Thessalien, Böotien, Attika, Lakonien und Messenien. Die Küstenbewohner trieben Fischfang, Schiffahrt und Handel; die bewaldeten Gebirge boten dem Jäger reichen Ertrag. 5. Sagenhafte Einwanderungen. Zu diesen eingewanderten Griechen kamen nach der Sage mehrere fremde Einwanderer hinzu. So kam aus Unterägypten Kekrops, der in Attika landete, wo er von dem damaligen Könige aufgenommen wurde und sich mit dessen Tochter vermählte. Er gründete Athen, führte Gerichte ein, ordnete religiöse Gebräuche an, beförderte den Ackerbau, erbaute eine feste Burg und begründete die Sicherheit des nachmaligen athenischen Staates. Aus Phönizien kam Kadmus nach Böotien. Dieser brachte die Buchstabenschrift, lehrte die Bearbeitung des Erzes und andere Kunstfertigkeiten, führte einen neuen Gottesdienst ein’ und legte die Burg Kadmea an, an deren Fuß später die Stadt Theben gegründet wurde. In Argos landete Danaos aus Ägypten und stiftete ein neues Herrschergeschlecht. Danaos vermählte seine fünfzig Tochter, diedanaiden, an ebensoviel Söhne seines Bruders Ägyptos. Da ihm aber geweissagt worden war, einer derselben werde ihm Thron und Leben rauben, so befahl er seinen Töchtern, alle fünfzig Männer in einer Nacht zu ermorden. Sie taten dies; nur eine verschonte ihren Gatten. Für diesen Frevel mußten sie in der Unterwelt harte Strafen büßen. Die Nachkommen eines späteren Fremdlings, der aus Phrygien kam, Pelops, Sohn des Tantalos, bemächtigten sich später der drei Landschaften des Peloponnes (Elis, Argalis und Lakonien) und gaben diesen Reichen besondere Herrscher. Furchtbar waren die Schicksale seiner Nachkommen. (Zwischen den beiden Söhnen des Pelops, Atreus und Thyestes, herrschte unversöhnliche Feindschaft. Einmal stellte sich Atreus, als hätte er allen Groll gegen Thyestes ausgegeben. Dieser kam ahnungslos in das Haus des Atreus; da ließ Atreus dem Bruder die zwei geschlachteten Sohne desselben zum Mahle vorsetzen. Atreus wurde deshalb von dem noch übrigen Sohne des Thyestes, Ägisthos, ermordet. Die Söhne des Atreus, Agamemnon und Menelaos, flohen nach Sparta.) Diese Sagen von alten Einwanderern bekunden, daß den Griechen die Anfänge höherer Gesittung aus dem Osten gekommen sind. Auf welchem Wege dies geschehen ist, bleibt zweifelhaft. Gewöhnlich nimmt man an, daß die Phönizier die Vermittler gewesen sind. 6. Phönizische Einwirkung. Die Phönizier bewohnten die Ostküste des Mittelländischen Meeres und zwar den schmalen Küstensaum, welcher sich zwischen dem Meere und dem Libanon ausdehnt. Der felsige Boden dieses Landstriches war zum Ackerbau wenig geeignet, dagegen wies das Meer zur Schiffahrt hin; der Schiffsbau war durch den Reichtum an Zedernholz erleichtert. Die Hauptstädte des Landes waren Tyrus und Sidon.

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 78

1903 - Leipzig : Roßberg
— 78 — Götter war mehr und mehr geschwunden und damit auch die Reinheit der Sitte und die Achtung vor der Tugend; Genußsucht und Trägheit nahmen überhand. Gewissenlose Schwätzer hatten die Führung des Volkes übernommen. Während früher jeder seine Ehre darein setzte, dem Staate mit seiner ganzen Kraft zu dienen, schien für viele der Staat nur noch vorhanden zu sein, um dem Bürger zu dienen, ihm das Leben leicht und angenehm zu machen. In Schaugeldern und Spenden ging der größte Teil der Staatseinnahmen darauf. Es gab nur wenig Gutgesinnte, und die meisten von diesen wagten nicht hervorzutreten; denn die schmutzigste Angeberei und Verleumdung wurde in Athen geradezu zu einem Gewerbe gemacht, kaum ein hervorragender Mann entging der Anklage und Untersuchung. 399. 2. Tod des Sokrates. Dem Parteihatz fiel auch ein Mann zum Opfer, der sein ganzes Leben hindurch in selbstloser Weise seinem Volke gedient hatte, der lehrend durch die Straßen Athens geschritten war und mit jedem, der ihn hören wollte, gern ein Gespräch über das, was gut, was gerecht, was fromm ist, begonnen hatte, der damals siebenzigjährige Sokrates. Um ihn hatte sich bald ein Kreis ständiger Begleiter und Zuhörer gebildet, von denen einige, wie Xenophon und Plato, seine treuesten Freunde wurden. Andere, wie z. B. Alcibiades, waren bloß deshalb seine Schüler, um ihren Geist zu bilden und tüchtige Staatsmänner zu werden, nicht um gut und tugendhaft zu werden. Sein Grundsatz war: „Nichts bedürfen ist göttlich, möglichst wenig bedürfen kommt der Gottheit am nächsten." — Wie er den Tyrannen bittere Wahrheiten gesagt hatte, so zeigte er denselben Freimut bei seinen Gesprächen mit solchen, die sich weise dünkten und doch nichts wußten. Dadurch machte er sich viele Feinde. Er wurde angeklagt, daß er die Jugend verderbe und einen neuen Götterglauben lehre. Nur mit geringer Mehrheit wurde er für schuldig erklärt. Als man ihn nun dem Herkommen gemäß aufforderte, sich selbst die Strafe zu bestimmen, stellte er den Antrag, man solle ihn, als einen Wohltäter des Volkes, auf Staatskosten unterhalten. Das reizte den Zorn der Richter und führte seine Verurteilung zum Tode herbei. Noch aus dem Kerker hätte er mit Hülfe eines Freundes fliehen können; er aber wollte, auch da er zu Unrecht verurteilt worden war, den Gesetzen des Staates nicht ungehorsam sein. Nachdem er den letzten Tag mit seinen Freunden in Gesprächen über die Unsterblichkeit der Seele verbracht hatte, nahm er den dargereichten Giftbecher, trank ihn aus und starb.

10. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 203

1903 - Leipzig : Roßberg
— 203 -T seine künftigen Schicksale gab. Im dunkeln Reiche der Schatten begegneten ihm auch die vor Troja gefallenen Helden und seine inzwischen verstorbene Mutter. Nach der Rückkehr auf die Oberwelt empfing er von Circe Belehrungen über die Gefahren der weiteren Reise. d) Auf seiner weiteren Irrfahrt kam er bei den Sirenen vorbei, welche die Vorüberfahrenden mit ihrem verlockenden Gesang zu betören pflegten und dann ins Verderben zogen; aber Odysseus wußte der Ge fahr zu entgehen, indem er den Geführten die Ohren mit Wachs ver stopfte und sich selbst am Mastbaum festbinden ließ. Bald darauf gelangte er an die Scylla und Charybdis. Als er die letztere vermeiden wollte, kam er der ersteren zu nahe, und sechs der mutigsten Gefährten wurden von dem Ungeheuer verschlungen. e) Ein Sturm, den Helios gesandt, weil die Seefahrer auf einer Insel seine heiligen Stiere getötet, zerstörte das Schiff; nach längerem Umhertreiben auf dem Meere kam er zu der Insel der Nymphe Kalypso. Sieben Jahre hielt ihn die Nymphe in ihrer Felsengrotte zurück; dann erst entließ sie ihn auf den Befehl der Götter. Auf einem selbst ge zimmerten Floß steuerte er der Heimat zu, aber der erzürnte Poseidon zerstörte das Fahrzeug; schwimmend rettete sich der Held an das Land der Phäaken. Hier ruhte er für vierundzwanzig Stunden am Ufer, bis ihn gute Menschen reinigten und kleideten. Der König der Phäaken nahm ihn gastfreundlich auf und ließ ihn dann auf einem wohlge bauten Schiffe von geübten Ruderern nach Haufe bringen. In Jthaka verwandelte ihn die Göttin Athene in einen armen Bettler und führte ihn zu dem göttlichen Schweinehirten Eumäus, der von allen Dienern ihm am treuesten geblieben war. f) Während seiner Abwesenheit hatten sich viele Freier um die Hand seines treuen Weibes Penelope beworben, waren aber alle von ihr ab gewiesen worden. Aus Rache lagerte täglich ein Schwarm der zudring lichen Freier in den Hallen des Odysseus und zechte hier auf die un verschämteste Weise. Telemach aber, des Odysseus Sohn, welcher auf den Rat der Athene ausgezogen war, um Nachricht über den Vater zu bringen, fand diesen endlich bei dem treuen Sauhirten, und beide, Vater und Sohn, töteten nun im furchtbaren Kampfe die Freier. So gelangte Odysseus wieder in den Besitz feines treuen Weibes und seiner Herrschaft über Jthaka. Die Irrfahrten des Odysseus werden oonhomer in der Odyssee erzählt. 4. Der Argonautenzug oder die Lage vom goldenen Vlietz. a) In einem heiligen Haine bei Kolchis hing an einem Baume ein goldenes Widderfell, das goldene Vließ genannt. Dasselbe gehörte dem Könige von Kolchis, der es von einem ungeheuern Drachen bewachen ließ. Das goldene Vließ wurde als ein großer Schatz betrachtet, an dessen Besitz Glück und Segen geknüpft sei. Jason, der Sohn des Königs von Korinth, wollte diesen Schatz in seine Gewalt bringen. Er rüstete ein Schiff aus
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