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Ausgehen, starkes Niesen oder eine unerwartete Begegnung, deutete man als gttliches Vorzeichen. Besonders viel wurde auf Trume gegeben; Gebildete und Ungebildete waren darin gleich aber-glubisch.
der alles frchteten die Griechen den Zorn der Himmlischen; nichts aber, so glaubte man, mache sie so gndig gegen die Menschen gesinnt, wie der Brandgeruch von Tieropfern.
23. Eine Opferung. In der Vorhalle des Tempels sehen wir auf dem Altare das Opferfeuer brennen. Ein Priester, dessen Haupt mit einem Kranze geschmckt ist, trgt feierlich den Korb mit dem Opfergert um den Altar und besprengt die Umstehenden zur Weihe aus einem Becken mit Wasser. Nun wird das Opfer-tier, etwa ein weies Rind, herbeigefhrt. Es mu ganz fehler-frei sein und noch keine Arbeit fr Menschen verrichtet haben: so will es der Gott. Der Priester schneidet dem Tier ein Bschel Haare vom Kopf und wirft sie ins Feuer. Jeder der Umstehenden streut ein paar Gerstenkrner auf die kahle Stelle und wirft auch einige Krner in die Glut. Dann erheben alle betend die Arme. Der Opfernde gebietet Schweigen, und während Fltenmusik ertnt, ersticht er das Tier mit dem Opfermesser. Das aufgefangene Blut wird der den Altarstein gegossen. Der Priester zerlegt das Tier, hllt die Schenkelknochen in die Fetthaut und die Eingeweide ein und verbrennt sie auf dem Altare; das Fleisch aber wird an die umstehenden Glubigen verteilt.
Orakel und Festspiele.
24. Im Tempel zu Delphi. Unter den Drleln, d. h. Sttten gttlicher Weissagung, war das lteste zu D o d 6 n a im Lande Epirus, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus erforschte; am berhmtesten aber war das Orakel des Apllo zu Delphi in Mittelgriechenland.
Durch eine Vorhalle, deren Wnde mit weisen Sprchen, z. B. Erkenne dich selbst!" Nichts zu viel!" geschmckt sind, treten wir in den Tempel. Im Hintergrunde erhebt sich eine goldene Bildsule Apollos. Zahlreiche kostbare Weihegeschenke sind ringsum zu sehen, z. B. ein ehernes Rotz, ein Schild oder Schwert. Mitten im Heiligtum ist ein Erdspalt. In diesen strmt das Wasser einer heiligen Quelle. Betubende Dnste steigen angeb-lich aus dem Spalte auf. der ihm steht ein eherner Dreifu. Davor ruht ein weier Marmorblock, der als Mittelpunkt der Erde gilt.
Weigekleidet naht die Priesterin Apollos, die Py thta, d. h. die Vernehmende. Sie ist eine ltere Frau von geringer Herkunft
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iii. 2
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etwa 30 Millionen Mark nach unserem Gelde verwendete, gehren zu den schnsten aller Zeiten.
Begleiten wir im Geiste einen Besucher zur Akr6polis. Eine breite Marmortreppe fhrt zu dem mchtigen Sulenbau der Propylen empor. Dies sind hohe Torhallen mit fnf Durchgngen; nach ihrem Muster ist das Brandenburger Tor in Berlin gebaut. Auf der Hhe der Akrpolis fesselt den Blick ein herrliches, 18 m hohes Erzbild der Stadtgttin Ath6ne, ein Werk des groen, mit P6rikles befreundeten Bildhauers Phidias. Die Gttin trgt kriegerische Rstung; ihr Helmbusch und die Spitze ihrer Lanze glnzen weithin der das Meer.
An dem Bildwerke vorbei gelangen wir zu dem groen, 25 m breiten und mehr als 50 m langen Tempel Parthenon; er ist der Athene Phrthenos, d. h. Jungfrau, geweiht. Sechzehn Jahre ist an diesem schnsten aller Griechentempel gebaut worden. Eine mchtige Halle mit 50 Sulen luft ringsum. Von den Giebel-flchen strahlen Bildwerke, die Vorgnge aus der Gttersage dar-stellen, in glnzenden Farben herab. Das Innere enthlt ein 12 m hohes Standbild der Gttin, das Meisterwerk des Phidias. Gesicht. Arme und Hnde sind aus Elfenbein, das abnehmbare Gewand aus reinem Golde und der zwei Millionen Mark wert.
Seitwrts vom Parthenon, der in spteren Jahrhunderten etrfc christliche Kirche war, erhebt sich das mit einer Vorhalle geschmckte Erechtheion, d. h. Tempel des Halbgottes Er6chtheus, in dem auch Athene verehrt wurde.
Alle die herrlichen Bauwerke der Akrpolis sind, wie fast smt-liche Tempel Griechenlands, in Trmmer gesunken, aber selbst diese erregen noch das Staunen der Menschen.
53. Die athenische Kunst in Olympia. Der groe Knstler Phidias schuf in rastloser Arbeit auch ein hochberhmtes, gold-elfenbeinernes Zeusbild fr den Tempel von Olympia. Dieses 12 m hohe Bild des thronenden Gottes galt als Weltwunder des Altertums. Ein Unglck sei es, so meinten die Griechen, wenn jemand strbe, ohne es gesehen zu haben. Ein griechischer Reisender, der im zweiten Jahrhundert n. Chr. das Kunstwerk staunend er-blickte, hat es beschrieben. Man erzhlt, zweihundert Jahre spter htten plndernde Germanenkrieger vor der Hoheit des thronenden Zeus sogar die Flucht ergriffen. Das Werk wurde spter nach Konstantinopel geschleppt und ist dort zugrunde gegangen.
Einen kleineren Tempel schmckte ein herrliches Standbild des Gtterboten Hermes. Es war das Werk des Atheners Praxi-teles, der bald nach der Zeit des Phidias lebte. Bei den Aus-
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5k. In der Volksversammlung. Wenn auf dem Markt eine Fahne aufgezogen wird, strmen die der zwanzig Jahre alten Brger zur Volksversammlung hinaus auf einen Hgel vor der Stadt. Beim Betreten des Platzes empfngt jeder eine Marke, die er an der Staatskasse fr einen bolus einlsen kann. Die Verhandlung wird mit Opfer und Gebet von dem leitenden Beamten erffnet. Ein Herold verliest den Antrag des Rates, etwa der einen Bndnisvertrag, und das Volk soll entscheiden. Wer wnscht das Wort?" ruft der Herold. Hat jemand etwas zu sagen, so besteigt er die steinerne Rednerbhne. Zum Zeichen, da er unantastbar sei, während er spricht, setzt er sich einen bereitliegenden Myrtenkranz aufs Haar. Jeder Redner darf besondere Antrge stellen.
Meldet sich keiner mehr zum Worte, so wird abgestimmt. Es geschieht meist, wie oft noch heute, durch Aufheben der rechten Hand. Der Herold verkndet das Ergebnis der Zhlung, und ein ffentlicher Schreiber zeichnet den Volksbeschlu fr den Rat auf. Sodann folgt ein neuer Gegenstand der Verhandlung.
57. Am Feste der Stadtgttin Athene. Alle vier Jahre, im Juli, kehrt in Athen das glnzende Stadtfest zu Ehren der Gttin Athene wieder. Sechs Tage wird gefeiert. Allerlei Spiele, Wettkmpfe und Wagenrennen wechseln mit Auffhrungen und Vortrgen aus dichterischen Werken.
Den Hhepunkt der Feier bildet eine groe Prozession. Die Frauen von Athen haben in monatelanger Arbeit ein Pracht-gewand fr die Gttin hergestellt. In bunter Stickerei ist es reich mit Darstellungen aus der Gttersage geschmckt. Wie ein Segel hat man das Gewand an dem Mste eines Schiffes befestigt, das sich auf Rdern fortbewegt. Ein festlicher Aufzug der Frauen geleitet das seltsame Schiff durch die Stadt. Die ganze Brger-fchaft nimmt daran teil: die Greise mit lzweigen in den Hnden, die Männer, von denen die Ritter zu Pferde sind, in Wehr und Waffen. Ihnen folgen die Festgesandtschaften der Bundesgenossen. Wei gekleidete Jungfrauen, die von schirmtragenden Sklavinnen begleitet werden, führen die heiligen Opfergerte. So bewegt sich der Zug feierlich zum Burgtempel der Gttin, dem Parthenon, hinauf, wo die Beamten des Staates ihn erwarten. Priester bringen dann das Gewand der Gttin dar.
Ein Wettrudern im Hafen beschliet das glnzende Fest.
Das Privatleben in Athen.
58. Das Haus. Bei der Milde des Klimas lebte man, wie berhaupt im Sden, viel drauen; Handwerker arbeiteten gern im Freien. An einer behaglichen Wohnung lag dem Griechen
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B. Die Rmer.
Nach dem Verfall der Griechenstaaten entwickelt sich Rom zum Mittel-punkt der Völker und schlielich zum Haupt eines Weltreiches.
Die Bedeutung der Rmer liegt auf dem Gebiete von S t a a t s v e r -waltung, Recht und G e s e ij; darin sind sie die Lehrmeister aller Zeiten geworden.
Italien und Rom.
91- Die Beschaffenheit des Landes. Die Halbinsel Italien, das Land des Rmervolkes, erstreckt sich in der Form eines Reiter-stiefels weit in das Mittelmeer. Ihre Gre betrgt etwa zwei Drittel von Preußen. Die Alpen trennen sie vom Rumpf Europas. Das Land wird der Lnge nach vom Apenningebirge durchzogen. Dieses lt, von Oberitalien abgesehen, nur im Westen Ebenen brig, die etwa ein Zehntel der ganzen Halbinsel ausmachen. Sie sind gnstig fr den Ackerbau, während die ausgedehnten Bergweiden zur Viehzucht einladen. Die Kste ist arm an Hfen; an der Ostseite fehlen sie vllig. So ist es gekommen, da die Bewohner im Alter-tum mehr Ackerbauer und Hirten als Seefahrer waren.
Das Klima ist nicht so gleichmig milde, wie in dem sdlicher * gelegenen Griechenland. Die heutige Pflanzenwelt Italiens war den alten Rmern zum grten Teil unbekannt; griechische Ansiedler brachten den lbaum und die Rebe mit, und Apfelsinen und Zitronen wurden erst Jahrhunderte nach Christi Geburt von Asien her ein-gefhrt.
92. Die Landschaften. Oberitalien wird von dem Po und seinen groen Nebenflssen durchstrmt. Es hie bei den Rmern nach seinen Bewohnern Gallien, und zwar zum Unter-schiede von dem jenseits der Alpen gelegenen Gallien, dem heutigen Frankreich, das diesseitige.
In Mittelitalien waren am wichtigsten drei Land-schaften an der Westkste. Sm Norden lag Etrrien. Seine Bewohner, die Etrusker, waren schon in ltester Zeit ein gesittetes Volk. Sie trieben Seefahrt, Handel und Gewerbe. Tongefe, Schmucksachen und Bildwerke, die man in ihrem Lande entdeckt hat, zeugen von hoher Kunstfertigkeit. Auch bedeutende Bauwerke verstanden sie zu errichten. Manches haben die Rmer von ihnen gelernt. Sdlich von Etrurien stoen wir auf L a t i u m [fpr.lzimn], d. h. die Ebene. Hier.wohnten die ackerbautreibenden Latmer. Ihre
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Rom Italien Europas Oberitalien Griechenland Italiens Christi Asien Oberitalien Gallien Gallien Frankreich Mittelitalien Etrurien
der Peterskirche in Rom, der gerumigsten Kirche der Christenheit. Zwanzig Minuten dauert es, die riesige Steinmasse zu umwandern. Sie war mit etwa 150 m fast so hoch wie die Trme des Klner Domes; die Spitze ist jetzt abgebrckelt. Hunderttausend Menschen sollen zwanzig Jahre an dem Bauwerke gebaut haben. In seiner Nhe lagert, halb im Wstensande begraben, ein 25 m hoher Steinkolo, der einen ruhenden Lwen mit Menschenkopf, die sogenannte Sphinx, darstellt; zwischen den Vordertatzen hlt das Ungeheuer einen kleinen Tempel. Es ist das gewaltigste Steinbild, das Menschenhnde ge-schaffen haben.
Gttern und Knigen zu Ehren wurden zahlreiche Obelisken, d. h. eigentlich Spiee, errichtet. Es sind gewaltige, aus einem einzigen Steine gehauene Granitsulen von viereckiger Form. Sie erreichen wohl 50 m Hhe, sind also hher als mancher Kirchturm. Ihre Seiten sind mit Bilderschrift bedeckt. Der berhmteste Obelisk steht jetzt vor der Peterskirche in Rom; ein anderer Kolo ist sogar der den Ozean nach Neuyork geschleppt worden. Den Gttern erbaute man ferner weitausgedehnte Tempel mit gewaltigen Tor-bauten, Sulenhallen und Hfen. In Trmmern liegen sie jetzt vor den Augen der Menschen.
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Wie das deutsche Volk verschiedene Teiles. B. Sachsen und Bayern, umfat, so zerfielen auch die Griechen der spteren Zeit in mehrere Stmme. Die bedeutendsten waren die Dorer und die I o n e r. Namentlich die Joner spielen in der griechischen Ge-schichte eine groe Rolle. Die brigen Stmme fat man gewhnlich unter dem Namen Aoler zusammen.
8. Der Einflu des Landes aus das Volk. Steile Gebirgs-zge schlieen, wie in der Schweiz, so auch in Griechenland zahl-reiche Landschaften gegeneinander ab. Ahnlich den schweizerischen Kant6nen bildeten sich deshalb auch auf griechischem Boden viele kleinere Staaten; ja, jede Stadt mit ihrem Gebiete war in der Regel unabhngig fr sich. Es herrschte bei den Griechen also, wie wir sagen, Kleinstaaterei. So konnte sich die Eigenart der Griechen in den einzelnen Landschaften krftig entwickeln; die Kleinstaaterei fhrte aber auch zu vielen Streitigkeiten und Kriegen.
Die hafenreiche Kste, besonders die Ostseite, und die vielen Inseln verwiesen die Griechen frh auf die Schiffahrt und den Handel. Das freie See- und Handelsleben machte sie regsam und freiheitliebend, und in den Gefahren des Meeres und der Fremde wurden sie entschlossen und khn.
Die Mannigfaltigkeit in der Natur des griechischen Landes wirkte stark auf die Einbildungskraft; darum haben die Griechen ihre Gtterlehre auch mehr ausgebildet als irgendein anderes Heid-nisches Volk. Besonders weckte aber der Reiz der Landschaft ihren Schnheitsinn, und diesem sind die herrlichsten Werke der Baukunst und der Bildhauerei entsprungen.
Erster Abschnitt.
Die Zeit der Entwicklung.
Anfnge der Gesittung und der staatlichen Ordnung in Griechenland.
Die Vorzeit.
9. berreste der Vorzeit. Trmmer von gewaltigen Burg-bauten und Grberanlagen sind aus der ltesten Zeit, der die wir sonst nichts Nheres wissen, noch erhalten. Den spteren Griechen galten diese Bauten, die aus unbehauenen Steinblcken errichtet sind, fr das Werk von riesenhaften Zyklopen, d. h. Ein-ugigen. Man nannte sie deshalb zyklopische Mauern. Sie finden sich besonders im Osten des Peloponn6s. Hier sind in neuerer
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um sie nach Italien zu schleppen. Rom war der Hauptsklavenmarkt. Fast alle Lnder der Erde lieferten die rmsten dorthin. Sie wurden in Hauswesen, Ackerbau und Handwerk, Gewerben und Knsten verwendet. Bevorzugt waren die Sklaven aus dem Osten, besonders aus Griechenland, die als Lehrer und Erzieher, Bildhauer und rzte beschftigt wurden.
Sklaven hielt fast jede Familie; wer nicht mehr als drei hatte, galt als armer Mann. In den Palsten der Groen gab es viele Hunderte, auf den Landgtern Horden von Tausenden. Wie mar-schierende Regimenter begleiteten sie ihre vornehmen Herren auf der Reise.
Mit der steigenden Entartung der Rmer wurde auch die Be-Handlung der Sklaven hrter. Elende Verliee waren ihre Ruhe-statte.
Die Feldsklaven arbeiteten mit Ketten an den Fen. Die Strafen waren barbarisch; selbst auf geringer Unachtsamkeit stand blutiges Auspeitschen mit Knuten aus Draht oder geknoteten Stricken. Augustus selbst lie einst einen nachlssigen Sklaven an den Schiffs-maft nageln. Fluchtverdchtigen wurde ein Brandmal auf die Stinte gedrckt oder ein Halsring umgeschmiedet, der wie ein Hundehalsband den Namen des Sklaven und den seines Herrn enthielt. Mit langen, spitzen Nadeln peinigten launische Frauen ihre Sklavinnen oft zur Kurzweil. Todesstrafe war die Kreuzigung. Altersschwache und kranke Sklaven berlie man dem Elend; Barmherzigkeit kannten die Rmer nicht.
145 Im Zirkus. Die Vorliebe des Volkes fr ffentliche Spiele war lngst zur Leidenschaft geworden. Mehr als 100 Tage im Jahre waren Spieltage. Dann feierte ganz Rom. Besonders zogen Pferderennen im Zirkus die Menge an.
Der Zirkus, z. B. der von Csar aus Stein erbaute Groe Zirkus", hat eine lngliche Gestalt. In drei Abstzen steigt der Zu-schauerraum empor. Die Rennbahn hat eine Lnge von 650 in. An der einen Schmalseite liegt das Eingangstor; ihm gegenber stehen die Schuppen fr Wagen und Pferde. Vor ihnen halten auf leichten zweirdrigen Wagen die Wagenlenker, die einen in weier, die anderen in roter Tunika; jede Farbe hat ihre Partei unter den Zuschauern. Eine ausgespannte Schnur hlt die schnaubenden Zwet-oder Viergespanne der Wagenlenker zurck.
Die Schnur fllt. Sausend jagen jetzt die Gespanne, vier an der Zahl, lngs einer niedrigen, mit allerlei Bildwerken geschmckten Mauer dahin, von der die Bahn der Lnge nach in der Mitte durchzogen ist. Siebenmal geht die wilde Jagd um die Mauer herum; mehr als 9 km betrgt also die ganze zurckzulegende Strecke. Die
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Die Kriegsbeute der Soldaten war so reich, da in Syrien das Pfund Gold um die Hlfte seines Wertes im Preise sank, der eine Million Juden hatte das Leben verloren, und gegen hunderttausend wurden in die Sklaverei geschleppt; der Rest zerstreute sich in allewelt.
152, Titus. Als Kaiser bewies der Zerstrer Jerusalems während seiner nur zweijhrigen Regierung eine groe Menschenfreundlichkeit. Man sagt, er habe der einen Herrschertag, an dem er keine Wohltat htte spenden knnen, geklagt: Diesen Tag habe ich verloren!" Die Rmer nannten den Kaiser gar die Freude und Luft der Menschheit". Als Denkmal der Niederwerfung des Judenvolkes lie er in Rom ein noch stehendes Prachttor, den sogenannten Titusbogen, errichten; unter dessen Bildwerken befinden sich der berhmte siebenarmige Leuchter und der Tisch mit den Schau-broten aus dem Tempel Salomos dargestellt. Auch die Trmmer gewaltiger Bderanlagen geben noch von des Kaisers Bauttigkeit Zeugnis.
Whrend seiner Regierung, neun Jahre nach dem Untergnge Jerusalems, ereignete sich ein furchtbarer Ausbruch des Vesv, dessen vulkanische Natur man bis dahin nicht kannte. Ein Augenzeuge des Ausbruches, der rmische Gelehrte P l! n i u s der Jngere, hat der das schreckliche Ereignis berichtet. Drei Tage lang regnete es heie Asche, und Pompeji, d. h. Stadt des Pompejus, wq sowie zwei andere Städte wurden vllig verschttet. ' "
Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts ist Pompeji durch Zufall wieder entdeckt worden. In neuerer Zeit hat man die tote Stadt durch Ausgrabungen teilweise offengelegt. Man kann jetzt genau erkennen, wie es damals in der Stadt und in den Husern aussah, wie die Menschen lebten, und wie der Tod sie berraschte: eine Mutter hielt z. B. noch ihr Kind umschlungen, um es vor dem erstickenden Regen zu schtzen.
153. Gute Kaiser." Welch glckliche Zeit fr Rom: die Herrschaft dieser Guten"! Ihrer einer war vor allen der Spanier T r a j n , der erste und trefflichste Nichtrmer auf dem Throne. Er regierte um das Jahr 100. Unter ihm gewann das Rmerreich die weiteste Ausdehnung, die es gehabt hat; es war etwa zehnmal so groß wie das heutige Deutsche Reich und umfate 45 Provinzen, darunter auch die uralten Kulturlnder Babylonien und Assyrien. Die Regierung des gtigen Fürsten war hchst segensreich. Als Denk-mal eines Kriegszuges gegen die Dazier in den Donaulndern errichtete er in Rom die noch stehende, der 30 m hohe Trajan -s u l e , die mit zahlreichen Bildwerken in erhabener Arbeit darunter nicht weniger als 2500 Menschenfiguren geschmckt ist; auf der Spitze erhob ich das Bronzebild des Kaisers. Unter ihm lebte
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Verfolger; unter ihm erlitt das vornehme dreizehnjhrige Rmerkind Agnes den Martertod.
Damit das weite Reich besser verwaltet werden knne, zerlegte Diokletian es in v i e r Teile. Einen Teil, der im Osten lag, behielt er fr sich; die anderen Teile bekamen eigene Herrscher. Doch fhrte Diokletian die Oberaufsicht der das Ganze. Im Jahre 305 legte er die Herrschaft freiwillig nieder und zog sich nach seinem Heimat-lande Dalmatien zurck; dort ist er als Privatmann gestorben.
Eine der Hauptstdte des Reiches neben Rom war damals das uralte Trier an der Mosel, das zur Provinz Gallien gehrte. Mchtige Trmmer eines Kaiserpalastes haben sich dort aus jenen Tagen noch erhalten. Nicht lange hernach entstand in der blhenden Stadt die berhmte Porta Nigra, d. h. schwarzes Tor; es ist das gewaltigste, aus rmischer Zeit noch erhaltene Bauwerk auf deutschem Boden.
Das ffentliche Leben in der spteren Kaiserzeit.
155. Handel und Wandel. Die uere Gesittung des weiten Reiches hatte ihre Hhe erreicht. Die Menschen drngten sich, wie heute, am meisten in die Städte; das flache Land verdete. Es gab zahlreiche Grostdte, wo gewaltiger Reichtum zu finden war; neben Rom ragten Antichien, Alexandrien und Masstlia, das heutige Marseille, besonders hervor. In der Riesenstadt Alexandrien zhlte man 4000 Palste und ebensoviele Bder, 400 ffentliche Pltze und 12 000 Lden. Handel und Verkehr waren uerst lebhaft. Bis nach Indien gingen die Reisen der Kaufleute; Waren im Werte von vielen Millionen Mark kamen alljhrlich von da nach Italien. Rmische Mnzen haben sich selbst an der Bernsteinkste von Preußen gefunden. Ein besonders blhendes Gewerbsleben herrschte in den Rhein- und Moselgegenden, und immer wieder werden berreste rmischen Kunstfleies hier entdeckt.
Das ganze Reich hatte, wie das unsrige, gleiches Ma und Gewicht, auch eine einheitliche Mnze. Das niedrigste Kupfer-stck galt 8 Pf., das kleinste Silberstck 20 Pf. Die gebruchlichsten Goldstcke waren etwas mehr wert als 20 Mark. Die meisten Geld-sorten trugen, wie schon unter Csar, das Bildnis des Herrschers. Noch heute werden zahllose rmische Mnzen in Museen bewahrt.
Infolge des starken Warenverkehrs war das Leben in den Stdten billig; mit 30 Pf. fr den Tag konnte man zur Not aus-kommen. Die Genusucht war jedoch, wie in Rom, so groß, da un-geheure Summen von den Reichen verschwendet wurden. Stark verbreitet war die Vorliebe fr Kunstwerke; griechische Marmorbilder,
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iii. 7
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Extrahierte Personennamen: Agnes
Extrahierte Ortsnamen: Dalmatien Rom Gallien Masstlia Marseille Riesenstadt_Alexandrien Indien Italien Rhein- Goldstcke Rom
Zeit die berreste der Burg von Mykne gefunden, wo der König Agamemnon, der Anfhrer der Griechen surften im trojanischen Kriege, geherrscht haben soll.
Das von zwei gewaltigen Lwenfiguren berdeckte Haupttor der Burg ist das lteste Denkmal der Bildhauerei auf griechischem Boden. In Felsenkammern und bienenkorbartigen Kuppelbauten entdeckte man kostbare goldene Masken, welche die Gesichtszge Verstorbener darstellten, Schwerter mit goldenem Wehrgehnge, Brustschilder, Becher und dergleichen. Auch reicher weiblicher Schmuck fand sich vor: goldene Spangen und Ohrgehnge, Stirn-reifen und vor allem viele Hunderte von Goldplatten, die als Besatz der Gewnder dienten.
Man nennt jene lteste Zeit griechischer Gesittung, in der das Herrschergeschlecht des goldreichen Myk6ne das mchtigste war, die my konische Zeit. Ein prunkvolles Leben mu damals in den Knigsburgen geherrscht haben. Die Erinnerung an gemeinsame Zge und Kmpfe der groen Geschlechter haben die Sagen vom Zuge der Argonauten und besonders vom Kriege gegen Troja uns bewahrt. Dieser endete mit dem Brande der berhmten Stadt. Auf dem Hgel, wo sie einst in mykenischer Zeit sich angeblich erhob, sind denn auch Brandreste alter Burgen aufge-deckt worden. Die wertvollen Goldfunde, die dabei zutage kamen, befinden sich jetzt in Berlin. Am kostbarsten ist darunter der sge-nannte goldene Schatz des Priamus"; zu ihm gehrt vor allem die prunkvolle Stirnbinde einer Knigin.
Der Mann, dem wir die Auffindung dieser reichen berreste der griechischen Vorzeit verdanken, ist ein Deutscher, namens Heinrich S ch l i e m a n n, aus Mecklenburg gewesen (gest. 1890); durch rastlosen Flei hat er sich selbst vom Kaufmannslehrling zu einem der gelehrtesten Forscher der neueren Zeit gebildet.
Hsnler. Herrliche Nachklnge der myk^nischen Zeit sind die groen Dichtungen des angeblich blinden Sngers Hom6r (d.h. Zusammenfger); die Jlias behandelt die Kmpfe um Troja, das auch Jlion hie, und die Odyssee schildert die zehnjhrigen Irrfahrten des Dulders Od^sseus auf der Rckkehr nach seiner Heimatinsel Hthaka. Die beiden schnen Werke sind im neunten und achten Jahrhundert v. Chr. in Kleinasien ge-dichtet worden. Sie standen bei den Griechen in so hoher Ehre, da sieben Städte der Joner sich um den Ruhm stritten, der Geburtsort des Dichters zu sein. Jedem Griechenkinde waren die Gesnge bekannt. Sie schildern uns mit groer Anschaulichkeit die Zustnde des altgriechischen Lebens.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_S Heinrich Hthaka
Extrahierte Ortsnamen: Troja Berlin Mecklenburg Troja Kleinasien