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1. Griechische Geschichte - S. 81

1882 - Nördlingen : Beck
Lerchenbestattung bei den Ägyptern. 81 Dabei erinnerte Krösus daran, daß er mit diesen Vorstellungen nur einer von Cyrns ihm auferlegten Pflicht genüge. Kambyses geriet über diese Vorstellungen in solche Wut, daß er nach seinem Bogen griff. Krösus entsprang aus dem Gemache und Kambyses gab seinen Dienern den Befehl ihn zu greifen und zu töten. Diese kannten seine Sinnesart und versteckten den Krösus in der Hoffnung, daß der König, wenn die Reue und das Verlangen nach demselben bei ihm erwache und sie ihn lebend herbeiführten, ihnen eine schöne Belohnung für diese Lebensrettuug werde zukommen lassen. Kurze Zeit nachher kam den König wirklich die Sehnsucht nach Krösus an und die Diener eilten die Anzeige zu machen, daß derselbe noch am Leben sei. Er antwortete, das sei ihm lieb, daß Krösus noch lebe; aber sie, die ihn am Leben erhalten hätten, sollten nicht ungestraft ungehorsam gewesen sein. Und so befahl er die Diener hinzurichten. Während er so gegen seine eigenen Leute wütete, fuhr er fort den ägyptischen Gottesdienst zu verhöhnen und durch Entweihung dessen, was dem besiegten Volke ehrwürdig und heilig war, seinen Übermut an den Tag zu legen. Er drang in Tempel ein, welche nach dem religiösen Glauben des Landes niemand als der Priester betreten sollte; er spottete laut über die Gottheiten, welche da verehrt wurden, und verbrannte die heiligen Bilder. Desgleichen ließ er alte Särge öffnen und besah die Leichen, welche darin tagen. Und damit griff er den Ägyptern ganz besonders ans Herz. Denn von allem Menschlichen war ihnen nichts so heilig als die Leichname ihrer Anverwandten. Sie suchten deshalb durch künstliche Mittel die Fäulnis und Verwesung von denselben abzuwehren und brachten es auch wirklich in der Kunst des Einbalsamierend so weit, daß man noch jetzt viele Mumien in Ägypten findet, deren Gesichtszüge und Leibesgestalt wohl unterschieden werden können. Es gab dreierlei nach den aufgewendeten Kosten verschiedene Arten des Einbalsamierend: bei der ersten und kostbarsten, die für einen Leichnam auf etwa 3400 Mark unseres Geldes zu stehen kam, wurden die feinsten Spezereien angewandt; und erst nach siebzig Tagen wurde sodann der Leichnam den Verwandten wieder zugestellt, welche für denselben einen der Gestalt angepaßten hölzernen Kasten machen ließen und in diesem den Toten nach den Toten- fammern brachten, wo er aufrecht hingestellt wurde. Die Eingeweide des Leichnams und das Gehirn wurden vor dem Einbalsamieren herausgenommen und in ein besonderes Gefäß gelegt, wobei einer der Männer, welche dabei thätig waren, seine Hand aus das Gesäß legte und zu der öoitne gewandt im Namen des Toten bat, dieser Gott und die andern Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. Ö

2. Griechische Geschichte - S. 83

1882 - Nördlingen : Beck
König Darms von Persien (521—485 v. Chr.). 83 Silbers noch neben ihren Lieferungen an Erzeugnissen des Landes als Steuer abgeben sollten. An Naturerzeugnissen mußte jedes Land dasjenige liefern, was in seinem Umkreise am besten gedieh: das eine Pferde, das andere Getreide, das dritte Sklaven und so jedes nach seiner Art. Die Bewohner des Stammlandes Persis waren frei von Abgaben und brachten auch diesem, wie den folgenden Königen nur freiwillige Geschenke. Da es aber auch in den^andern asiatischen Ländern, die jetzt unter persischer Botmäßigkeit standen, nicht anders Sitte gewesen war, als daß man dem Regenten des Landes freiwillige Geschenke brachte, und deswegen die Einführung regelmäßiger und gezwungener Steuern den Unterthanen schwer fiel, so schalten diese auf den König, welcher die lästige Neuerung gemacht hatte, und sagten, sie hätten zuerst einen Vater zum Herrn gehabt, den Eyrus, dann einen Gebieter, den Kambyses, und jetzt sei es gar ein Krämer, der auf dem Throne sitze. Diese Neigung zum Geldbesitze veranlaßte für ihn eine beschämende Täuschung, als er das schon von Cyrns eroberte, seither aber wieder abgefallene Babylon nach lange vergeblicher Belagerung — wie es heißt, durch die List seines Dieners Zopyrus — eingenommen hatte. Er fand über einem der Stadtthore, unter dem eine der belebtester: Straßen durchführte, eine Inschrift des Inhalts: Wer unter meinen Nachfolgern auf dem Throne von Babylon einmal in Geldverlegenheit ist, der öffne dieses mein Grab und nehme so viel Geld, als er will. Nur daß er es nicht öffne, wenn er nicht in Verlegenheit ist: sonst wird es ihm nicht frommen. Eine alte Königin von Babylon nämlich hatte über diesem Thore sich ihr Grab bauen und die Inschrift setzen lassen; und das Grab war bisher unangetastet geblieben. Darius mm meinte nach dem Aberglauben seines Volkes, man könne das Thor nicht zum Durchgang gebrauchen, so lange der Tote in diesem Grabe über dem Kopfe derer sei, die unten durchgingen oder durchritten; und ebenso meinte ei-, es wäre verkehrt das Geld ungebraucht liegen zu lassen, während diese Aufforderung ans der Inschrift stehe. Deshalb ließ er die Totenkammer öffnen, in der man auch die Reste des Leichnams, aber kein Geld, sondern folgende Zeilen fand: Wärst du nicht ein geldsüchtiger, nach schmutzigem Gewinne gieriger Mensch, so würdest du die Kammern der Toten nicht öffnen. Als er wieder in Susa, der Hauptstadt Persiens, war, geschah es, daß er ans der Jagd bei einem Sprung vom Pferde sich den Fuß verrenkte. Sogleich wurden die ägyptischen Ärzte, die er an seinem Hofe hatte und die man damals für die geschicktesten in der Welt hielt, be- 6*

3. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 65

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
- 65 - großer Sorgfalt in den Fels gebaut ist. Zwei kleinere und zwei größere Eingänge führten zu den Sitzreihen der Arena, wo Kaiser Konstantin während seines mehrjährigen Auseuthaltes in Trier (306—312 n. Chr.) seine Fechterspiele gab. Seit diesem Kaiser, der einen Cirkus, ein Forum und Basiliken erbaute, datiert die Glanzperiode der Stadt; aus derselbeu stammen die erhaltenen Reste des Kaiserpalastes, die Thermen, der gegenwärtige Dom her; der letztere gehört zu den seit Konstantin im ganzen römischen Reiche gebräuchlichen Kuppelanlagen, die auf achteckigem oder rundem Unterbau sich erheben. Gegen den Andrang der Barbaren ward Trier mit stattlichen Befestiguugswerkeu geschützt, zu denen die berühmte „Porta Fig. 26. Darbringung von Naturalabgaben. (Von einem Arloner Monumente.) nigra“ gehört: eines der Thore, welche die Stadt schlossen und als „propugnacula“ im Bedarfsfalle zur selbständigen Verteidigung benutzt werden konnten. Vor dem Stadtthor lag das Grabfeld von Trier, wo man bei neuerlicher Nachforschung verbrannte und unverbrannte Leichen neben einander gefunden hat. Die Grabdenkmäler der Moselgegend zeichnen sich durch die lebendige Charakteristik der einzelnen Persönlichkeiten aus; so auf dem berühmten Monument der Familie der Secnndinier zu Igel, l1/2 Stunde südwestlich von Trier. Im vorderen Hauptfeld sieht man den alten Seeuudinius von seinen beiden Söhnen Securus und Aveutiuus Abschied nehmen. Der ältere hält ein Tnch auffallend präsentierend, woraus man schließt, daß wir es mit Tuchs Jung, Rom Ii. 5

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 53

1909 - Bamberg : Buchner
Karl der Groe und die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. 53 in weitem Umkreis bis der den Main hinaus. Doch einen planmigen kirchlichen Zusammenschlu hatten diese irisch-frnkischen Mnche in Deutschland noch nicht zuwege gebracht. Alles lebte noch in der Zerstreuung. Da griffen angelschsische Sendboten in die Mission ein, und der grte derselben, Wynsrid (latinisiert Bonifatius, abgekrzt Bonifaz), aus ade-ligem Geschlecht, vereinigte die neugewonnenen deutschen Christen zu einer deutschen Kirche, die er mit Rom verband und dann, untersttzt von Karl Martell und Pippin, auch fr die bertragung klassischer Bildung auf den germanischen Boden besorgt war. 3. Seine Missionsttigkeit fing Bonifatius bei den Friesen an. Von hier aus begab er sich zu den Hessen (Stiftung von Amneburg, Geismar und Fulda) und Thringern (Ohrdruf): berall heidnische Heilig-tmer, Gtzenbilder und Eichen zerstrend; predigend und taufend. Erz-bischof geworden und mit der Einsetzung von Bischfen beauftragt, begann er in Thringen, Hessen und Bayern zahlreiche Bistmer und Klster zu grnden und hierauf die etwas verwilderte Geistlichkeit im linksrheinischen Frankenreich zu reformieren, und links und rechts vom Rhein im ganzen Reich eine einheitliche Kirchenzucht und Ordnung (Benediktinerregel) durchs zufhren. Endlich, schon bejahrt, brach er von seinem Erzsitz Mainz noch-mals auf, um das Werk seiner Jugendjahre, die Friesenbekehrung, zu voll-enden. Da wurde er mitten in erfolgreichster Ttigkeit von verstockten und erbitterten Heiden bei Dokkum erschlagen (754). Seinen Leichnam setzte man in seinem Lieblingskloster Fulda bei. Kapitel 46. Karl der Groe und die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. (768814.) 1. Dem groen Vater war 768 der noch grere Sohn gefolgt, 768 ausgezeichnet an Krper und Geist, ausdauernd, weitschauend und geschickt. Seit dem Tode seines Bruders Karlmann Alleinherrscher (771), nimmt er das Werk seines Vaters auf: die Abrundnng des Reiches; die Bekehrung der noch heidnischen Sachsen; die Grenzvlker im Zaum zu halten; Kirche und Papst zu schtzen; den christlichen Glauben und die rmische Kultur noch mehr in Deutschland einzubrgern. 2. Zunchst eroberte er das Langobardenreich und nimmt den Titel König der Langobarden" an (772774). Dem Papst erneuert 161

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 97

1913 - Langensalza : Beltz
Otto der Große. 97 Überschrift? Zusammenfassung: Otto des I. Kriege gegen die Slaven. 2. Wie sorgte Otto nun dafür, daß das eroberte Land dem Reiche erhalten blieb?1) Der König schickte deutsche Ansiedler, vornehmlich Sachsen und Franken, in das unterworfene Land. Sie rodeten die Wälder, legten Sümpfe trocken, bebauten das Land und gründeten Dörfer. Den Ansiedlern folgten bald deutsche Kaufleute. Sie zogen handelnd von Hof zu Hof, von Dorf zu Dorf. So lernten die Slaven deutsche Waren, deutsche Sitten und die deutsche Sprache kennen. Die Slaven waren Heiden. Otto beschloß, sie dem C h r i st e n t u nt e zuzusühren. Darum gründete er das Bistum Merseburg. Von hier aus zogen Missionare ins Slavenland, predigten das Evangelium und bauten Kirchen. Um das Bekehrungswerk zu sördern, errichtete der König auch mitten im heidnischen Lande mehrere Bistümer (Brandenburg, Havelberg und Meißen). Über sie alle setzte er den Erzbischvs von Magdeburg. Empörungen kamen in der ersten Zeit unter den Slaven noch häusig vor. Doch Otto I. ergriff bald Maßregeln, um die Unterworfenen im Zaume halten zu können. An der Saale und Elbe und mitten im Slavenlande ließ er 23 u r g e n anlegen. Er besetzte sie mit Kriegern. An der Grenze des Reiches gründete er neue Marken, die von Markgrasen verwaltet wurden. Diese mußten zu jeber Zeit zum Kompfe bereit sein. Wenn eine Empörung ausbrach, dann mußten sie ohne besonbere Aufforderung des Königs fofort gegen die Aufrührerischen zu Felbe ziehen. Die Empörungen bet Slaven würden nach und nach immer seltener, bis sie schließlich ganz aufhörten. Viele der Unterworfenen legten ihren heibnischen Glauben ab, ließen sich taufen und nahmen allmählich beut]che Sitten an. So würden die vorbem rohen und heibnischen Slaven allmählich ein christliches, beutsches Volk. Das geschah erst ca. 150 Jahre später. Zusammenfassung: Ottos Sorge für die Erhaltung der deutschen Herrschaft im Slavenlanbe. Verknüpfung. Der Ungarn- und Slavenkrieg Ottos I. erinnert uns an die Kämpfe, die Heinrich I. gegen die Reichsfeinde geführt hat. Inwiefern waren diese Kriege notwendig, und welche Folgen hatten sie s ü r die Deutschen und für die Besiegten? 1. Notwendigkeit und Folgen der Ungarnkriege. Unter Heinrich I. raubten und Plünderten die Ungarn in Sachsen und brachten dadurch den Bestand dieses Herzogtums in Gefahr. Durch den Sieg bei Riade befreite der König Sachsen von den lästigen Feinden. Unter König Otto fielen diese in Süddeutschland ein, um die erlittene Schmach zu rächen. Jetzt handelte es sich um Sein oder Nichtsein des ganzen Deutschen Reiches. Durch den herrlichen Sieg und die Vernichtung des Ungarnheeres am Lech wurde der Erbseind endgültig aus Deutschland vertrieben. Die Bewohner der östlichen und sübtichen Provinzen des Reiches kamen nun wieber zur Ruhe und zum x) Der Abschnitt wird gesprächsweise gewonnen. Die Kolonisationsbestrebungen Heinrichs I. und Karls des Großen bieten reiches analytisches Material. Ratgeber Ii. Reiniger, Geschichte, Teil 1. 2. Aufl. 7

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 122

1913 - Langensalza : Beltz
122 Heinrich Iv. und den Vater um Verzeihung zu bitten. Dann sagte er ihm, er möge seine Truppen nur entlassen und mit ihm nach Mainz gehen, wo gerade eine Fürstenversammlung tage. Er, der Sohn, wolle sie bitten, dem Vater wieder Gehorsam zu geloben. Der Kaiser, tief gerührt von der scheinbaren Reue seines Sohnes, folgte dem Wunsche. So gingen die beiden miteinander. Als sie in die Nähe eines Burgwaldes kamen, wurden sie plötzlich von einer Schar Truppen umzingelt. Die Soldaten nahmen den alten Kaiser und banden ihn, und der falsche, heuchlerische Sohn gab dem Bestürzten zu verstehen: Du bist mein Gefangener. Und er ließ ihn auf die Feste Böckelheim bringen. Dann ging er in die Fürstenversammlung, und hier wurde Heinrich Iv. abgesetzt. Es wurde mit Zustimmung des Sohnes ferner bestimmt, dem alten Vater nur dann die Freiheit wiederzugeben, wenn er die königlichen Abzeichen Krone, Mantel, Schwert und Lanze dem Sohne übergebe und vor allem Volke in der Kirche zu Ingelheim erkläre, daß er sich der Krone für unwürdig achte und auf das Reich verzichte; man zwang ihn ferner, ein Sündenbekenntnis zu verlesen. Und wirklich mußte der alte Kaiser sich fügen. Er wurde nach Ingelheim gebracht, und vor dem Altar der Kirche entsagte er der Krone und legte ein Bekenntnis seiner Sünden ab. Trotzdem blieb er im Banne. Heinrich Iv. ahnte nun, daß man ihn auf immer ins Gefängnis setzen würde, und er floh unbemerkt aus Ingelheim und kam nach vielen Mühen zuerst nach Aachen und dann nach Lüttich. Da regte sich in ihm noch einmal das Salierblut. Er sammelte Truppen und beschloß, den heuchlerischen Sohn zu züchtigen und die Kaiserkrone mit Waffengewalt wiederzugewinnen. Noch einen Sieg errang er über das Heer seines Sohnes. Er rückte nach Köln vor und wurde mit hellem Jubel empfangen. Noch einmal mußte er sich gegen den Sohn verteidigen. Dann erlöste ihn der Tod, 1106. Nickt einmal dem toten Kaiser war Ruhe beschieben. Der Bischof von Lüttich hatte ihn in seinem Dome feierlich bestattet; aber auf Befehl eines päpstlichen Gesandten mußte er ihn wieber ausgraben und in einer ungeweihten Kapelle an der Maas aufbahren. Der junge Heinrich, der an des Vaters Statt König geworden war und sich Heinrich V. nannte, ließ den Leichnam schon nach einigen Tagen nach der Kaisergruft in Speier überführen; aber die feierliche Beisetzung, wie sie einem Kaiser zukommt, durfte immer noch nicht stattfinden. Erst fünf Jahre später wurde Heinrich Iv. ein ehrenvolles Grab im Dom zu Speier bereitet. Überschrift? Wiedergabe: Der erschütternde Kampf zwischen Vater und Sohn. Hauptüberschrift? Hauptzilscimmellfassulig: Heinrichs Kamps mit dem Gegenkönige und mit dem eigenen Sohne. Übersicht. Heinrich Iv. A. Heinrichs Jugendzeit. Der Prinzenraub zu Kaiserswerth und die Reichsregiernug der Bischöfe. B. Heinrichs selbständige Regierung. I. Der Kampf mit den Sachsen. 1. Die Bedrückung der Sachsen.

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 118

1868 - Elberfeld : Volkmann
i 18 den Vertrag nicht bestätigen wollte, im folgenden Jahre zurück und ließ den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser ausrufen; dann aber knüpfte er wieder Unterhandlungen mit Honorius an und erklärte den Attalus für abgesetzt. Als er nun aber seinen Zweck beim Hofe nicht durchsetzte, zog er 410 zum drittenmal gegen Rom, nahm die Stadt mit Sturm ein und gab sie seinen Go- then zur Plünderung preis. Aber schon nach einigen Tagen zog er ab, sei es, daß Mangel an Lebensbedürfnissen ihn zwang, sei es, daß er einsah, er könne Italien nicht behaupten, wenn er nicht zugleich im Besitze von Sicilien und Afrika sei. Auf seinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Lebens. Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise; sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und töd- teten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Nie- mand die Ruhestätte des Helden verriethe. Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an, da er sich um die Hand von dessen Schwe- ster Placidia bewarb. Diese erhielt er endlich, nachdem er nach dem südlichen Frank- reich gezogen war, und feierte seine Hochzeit aufs prächtigste in Narbonne. Dort legte er auch den Grund zu einem westgothi- schen Reiche, dessen Hauptstadt Toulouse wurde. Als er bald nachher eines gewaltsamen Todes starb, folgte ihm sein Bruder Wallia. Diesem drang über die Pyrenäen in das südliche Spa- nien ein, vertrieb die Vandalen und Alanen, die sich dort nieder- gelassen hatten, und erweiterte die.grenzen des westgothischen Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien aus- dehnte.

8. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 46

1911 - Berlin : Teubner
46 Dritter Zeitraum. geschlagen und, um Bayern zu schwächen, Kärnten abgetrennt und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben *). Gegen eineu Versuch des westfränkischen Königs, Lothringen an sich zu reißen, leistete er Otto vor Paris, erfolgreichen Widerstand, wobei er bis Paris vordrang (Tedenm auf dem Montmartre). Statt aber das abtrünnige Böhmen und Polen wieder zu unterwerfen, zog Otto nach Italien, um die ganze Halbinsel in seine Gewalt zu bringen. Oströmer und Araber, sonst einander feind, fochten in Kalabrien vereint gegen ihn. Otto errang den Sieg in der ersten Schlacht, aber in der darauf folgenden wurde er vollständig geschlagen und entging nur durch seine große Geistesgegenwart und körperliche Gewandtheit der Gefangennahme auf einem feindlichen Schiffe. Während der Vorbereitungen zu einem neuen Feldzuge starb Otto Ii. Sein Grab befindet sich in der Peterskirche zu Rom. 2. Otto Iii. 983—1002. Noch kurz vor Ottos Ii. Tode war sein dreijähriges Söhnchen gleichen Namens zum König gewählt worden. Die Reichsverwefer-schast sührte erst seine Mutter Theophano und nach deren frühem Tode seine Großmutter Adelheid. Heinrich der Zäuker erregte neuen Unfrieden, wurde aber durch die Wiedereinsetzung in das bayerische Sßenbenauffianb. Herzogtum beschwichtigt. Dagegen raste durch die ostelbischen Wendenlande Me Flamme des Aufruhrs, der auf die Nachricht von der schweren Niederlage Ottos Ii. in Süditalien ausgebrochen war; fast alle Eroberungen jenseits der Elbe gingen verloren, darunter die Bistümer Havelberg und Brandenburg. Indessen wuchs der junge König heran, wohl behütet und trefflich unterrichtet. Staunend nannte man ihn das „Wunder der Welt". Aber die gelehrte römisch-griechische Bildung, die von der griechischen Mutter und der romanischen Großmutter auf ihn übertragen wurde, entfremdete den Knaben dem deutschen Wesen, das er als barbarisch verachtete. Als er herangewachsen war und die Zügel der Regierung in die eigene Hand genommen hatte, träumte er von der Wiederausrichtung des alten, großen Römerreiches, das er von Rom aus leiten wollte. Er zog über die Alpen, setzte den ersten Kaiserkrönung. Deutschen auf den päpstlichen Stuhl und ließ sich zum Kaiser krönen. Ergriffen von schwärmerischen religiösen Stimmungen, die mit dem damals für das Jahr 1000 gefürchteten Weltende im Zusammenhange Zit fanden, wallfahrtete er nach Gnesen an das Grab des heiligen Adalbert, der in Preußen den Tod des Heidenbekehrers gestorben war, und widmete sich frommen Bußübungen (Begründung eines polnischen Erz- 1) Zu Kärnten gehörten auch Steiermark, Krain und Verona.

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 99

1902 - Paderborn : Schöningh
99 Einflu auf die kirchliche Bewegung, wie ihn Heinrich Iii. gebt hatte, war verloren; der Papst erscheint beim ersten Kreuzzuge an der Spitze der romanischen Völker als der Vorkmpfer der Christenheit. 4. Heinrichs Streit mit seinen Shnen, 10931106. Heinrich hatte seinen ltesten Sohn Konrad nach Italien geschickt, um sich der Lnder der Markgrfin Mathilde zu bemchtigen. Konrad aber ward von der ppstlichen Partei gewonnen, sich gegen seinen Vater zu erheben, welcher als Gebannter der Regierung unwrdig sei, und lie sich sogar die lombardische Krone aufsetzen. Nach dessen Tode emprte sich des Kaisers zweiter Sohn Heinrich, durch Herrschsucht bewogen und von dem fehdelustigen, der das Ausschreiben eines all-gemeinen Reichsfriedens (1102) erbitterten Adel in seiner Umgebung angereizt. Unweit Regensburg standen die Heere des Vaters und des Sohnes einander gegenber. Da die Fürsten auf feiten des Kaisers erklrten, sie wrden nicht kmpfen, so floh dieser heimlich nach Kln. Der junge Heinrich nahm jetzt seine Zuflucht zu einer unwrdigen List. Er versprach, seinem Vater in allen Stcken gehorsam zu sein, wenn er sich mit dem Papste ausshne, berredete ihn, sein Heer zu entlassen und auf einem Frstentage zu Mainz seine Sache zum Austrage zu bringen. Aus dem Wege nach Mainz aber wurde der Kaiser mit dreien seiner Begleiter in die Burg Beckelheim (nnw. Kreuznach) gelockt; dann ward das Burgtor geschlossen und die Burg selbst mit starken Wachen umstellt. Um aus dieser Gefangenschaft zu entkommen, erbot er sich die Regierung niederzulegen und bergab zu Ingelheim (am Rhein) in Gegenwart vieler Fürsten das Reich seinem Sohne (1105). Von fast allen seinen Anhngern verlassen, flchtete er nach Kln, wo sich die Brger fr ihn erhoben, von da zu seinem Freunde, dem Bischof von Lttich. und rstete mit dessen Hilfe ein starkes Heer. Der junge Heinrich zog jetzt abermals gegen seinen Vater, aber der Tod des Kaisers machte endlich dem unseligen Kriege ein Ende. Die Leiche wurde anfangs in einer Kirche zu Lttich beigesetzt und darauf, da der Gebannte nicht in geweihter Erde ruhen durfte, auf einer Maasinsel beerdigt. Erst fnf Jahre spter wurde sie nach Speier in die Kaisergruft gebracht. 4 Heinrich V., 11061125. 60. 1. Rmerzug und Investitur-Vertrge. Nach des Vaters Tode vereinigte Heinrich leicht alle Parteien. Tapfer, scharfsinnig

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 91

1902 - Paderborn : Schöningh
91 nach Kln. Hier bernahm der Erzbischos Anno von Kln die Er-Ziehung des Knaben, welche er nach strengen Grundstzen leitete. Um seine Partei zu verstrken, zog er den Erzbischos Adalbert vo!n Bremen an sich. Adalbert wollte sein Bistum zu einem mchtigen Patriarchat im Norden erheben und es von aller fremden Gerichtsbarkeit benachbarter Fürsten befreien. Seine Stellung als Erzieher des jungen Knigs benutzte er. um sich von diesem zur Vergrerung seines Stiftes Gter und Vor-rechte schenken zu lassen. Dafr bewies er dann gegen die auskeiinenden Leidenschaften seines Zglings eine schdliche Nachsicht. Besonders wute er die Eifersucht gegen die schsischen Billunger, welche schon lange in dem frnkischen Knigsstamme wurzelte, bei ihm zu glhendem Hasse anzufachen. Da Adalbert, auf die Gunst des Knigs vertrauend, von Tag zu Tag immer hochfahrender wurde und die schsischen Fürsten durch sein rcksichtsloses Benehmen beleidigte, so verschworen sich Erzbischos Anno. Herzog Otto von Bayern und die schsischen Fürsten gegen ihn. Diese zwangen den inzwischen fr mndig erklrten König auf einem Reichstage zu Tribur (1066). den Erzbischos Adalbert aus seiner Nhe zu entlassen. Adalbert ging zwar, kehrte aber bald zurck und bte seinen frheren Einflu bis zu seinem Tode. 2. Der Ausstand der Sachsen (10731075). Der König suchte jetzt vor allem die wieder erstarkende herzogliche Macht zu brechen; aber er wandte dazu oft verchtliche Mittel an. und seine Unbestndigkeit, sein leichtsinniger, sittenloser Lebenswandel und die freche Raubsucht seiner Genossen machte trotz seiner hohen geistigen Begabung die Erreichung dieses Zieles unmglich. Dem Herzog Otto von Bayern, welcher beschuldigt ward, Meuchelmrder gegen ihn gedungen zu haben, sprach er ohne Beweis der Schuld sein Herzogtum ab und bertrug es Ottos Schwiegersohne Wels (1070). Durch Krieg bedrngt, muten sich Otto und sein Verbndeter, der Billunger Magnus, der Sohn des Herzogs Ordulf von Sachsen, ergeben. Otto wurde zwar bald aus der Haft entlassen, aber Magnus hielt der König aus altem Hasse gegen die Sachsen in Gefangenschaft. Da er nun auch das schsische Volk durch Anlage vieler Zwingburgen, die er mit seinen Ministerialen besetzte, und durch husigen, fr das Land drckenden und kostspieligen Aufenthalt des kniglichen Hofes auf schsischem Gebiete gereizt hatte, so brach eine allgemeine Emprung aus. Im August 1073 zogen die Sachsen, 60 000 Mann stark, gegen Goslar vor die knigliche Burg. Mit genauer Not flchtete der König nach der festeren Harzburg (Hzt. Braunschweig) und von da nach Hersfeld. Hier lie er. um den Hauptgrund des
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