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Mittlere Geschichte.
der Tuscien usw. bestand, versprach ihm der Papst seine Anerkennung und die Kaiserkrnung. Aber eben als Philipp sich zum letzten Zug gegen den verlassenen Otto anschickte, ward er zu Bamberg von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermordet (1208).
2. Otto Iv. lie den Mrder tten, und nun wurde er auch von der Staufenpartei anerkannt, und der Papst schwenkte wieder ein. Otto hatte ihm abermals die Oberhoheit der Tuscien usw. abgetreten und auf die Mitwirkung des Knigs bei den Bischofswahlen verzichtet. Dafr wurde er zu Rom zum Kaiser gekrnt (1209). Nun aber erhob er ganz nner-wartete Ansprche auf Sizilien, dessen Lehensherr der Papst, und dessen nationaler König der Stanfe Friedrich war. Einen solchen Schritt des Kaisers durfte und konnte Jnnoeenz Iii. nicht dulden. Er bannte ihn (1210). Die Folge war der offene Abfall Deutschlands von Otto, und die Wiederwahl Friedrichs von Sizilien zum deutschen König (1212). Er wurde vorlufig in Frankfurt ct. M. gekrnt, während Otto Iv. rheinab-wrts zurckwich. Acht Jahre blieb dann Friedrich Ii. in Deutschland. -
3. Merkwrdig bei dieser Wahl war das gewesen, da der König Philipp August von Frankreich sie angeregt und durch eigene Sendlinge in Deutschland betrieben hatte. Friedrich Ii. schlo denn auch nach der Wahl ein Bndnis mit ihm, wornach er gegen franzsische Hilfsgelder Otto Iv. als den Bundesgenossen Englands in dessen Kriegen mit Frankreich bekmpfen sollte. Zwar konnte ihn Friedrich Ii. an einem Einfall in Frankreich (1214) nicht hindern, doch endigte derselbe mit der Niederlage Ottos Iv. bei Bonvines (spr. Bnwihn) und hatte noch die weitere Folge, da Otto nun auch die Rheiulande verlor. Mit dem Fall von Cln und Aachen fiel auch Ottos Kaisertum zusammen, und Friedrich Ii., nach seinem Einzug in 1215 die alte Kruuugsstadt zum zweitenmal gekrnt (1215), ward nach der Meinung der Zeitgenossen erst jetzt das rechtmige Oberhaupt. Otto Iv. aber starb 1218 verlassen auf der Harzburg an den Folgen einer zu stark
genommenen Arznei, kaum 36 jhrig.
4. Um diese Zeit stand Jnnoeenz Iii. auf dem Gipfel semer Macht: nacheinander hatte er in Ehesachen der die Könige von Frank-reich und Spanien und deren Untertanen Bann und Interdikt verhngt;
1 Das Interdikt den Bann im groen empfand man damals noch als eine furchtbare Strafe: der ffentliche Gottesdienst hrte auf, die Glocken verstummten, die Leichen wurden ohne Sang und Klang hinausgetragen. Nur dte Taufe der Neugeborenen und die Absolution der Sterbenden fanden noch statt. Doch wurden mtt der Reit Bann und Interdikt durch den Mibrauch der Ppste verachtltch.
192
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Otto Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Otto Friedrich Friedrich Otto Friedrichs Otto Friedrich_Ii Friedrich Philipp_August Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Ottos Otto Ottos Friedrich_Ii Friedrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Deutschlands Friedrichs Sizilien Frankfurt Deutschland Frankreich Deutschland Englands Frankreich Frankreich Ottos Aachen Ottos_Kaisertum Harzburg Spanien
Friedrich I. Barbarosso oder Kaiser Rotbart".
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berall sttzte er sich auf den Rat seines eisernen Kanzlers, des Erzbischofs von Eln, Rainald von Dassel.
2. Dem guten Einvernehmen mit der Kurie entsprach sein Ver-hltnis zu den lombardischen Stdten nicht. Es waren zahlreiche Klagen bei Friedrich eingelaufen, namentlich der Mailand, das angefangen hatte, die Schwesterstdte zu tyrannisieren. Diesem Zustand ein Ende zu machen, unternahm Friedrich die ersten seiner fnf (kriegerischen) Rmerzge (1154/55). Es begleiteten ihn n. a. Heinrich der Lwe, Otto von Wittelsbach und Berthold von Zhringen. Man zog der den Brenner. In Oberitalien angelangt empfing Friedrich I. die Huldigungen fast aller Städte. Mai-land und seine Bundesgenossen wurden gechtet. Dann kam es zu einer Begegnung mit dem Papst/ wobei der selbstbewute Friedrich Marschalls-dienste leistete, so sauer es ihn ankam. Sein Versprechen wegen Arnolds von Brescia lste er ein.2 Dann fand die Kaiserkrnung statt. Gegen die Normannen zu ziehen, weigerten sich die deutschen Mannen. Friedrich trat also den Heimweg an. Bei Verona entging er mit knapper Not3 zuerst hinter der Etschbrcke und nachher in den Veroneser Klausen den Nachstellungen der Lombarden.
3. Es folgte in der Heimat seine glanzvolle Vermhlung mit Beatrix, der Erbin von Burgund/ (1156) und der glnzende Reichstag zu Wrzburg (1157), wo Gesandtschaften aus aller Herren Lndern erschienen, ein beredtes Zeugnis fr die Machtstellung, die sich Friedrich in so kurzer Zeit erworben. Bayern kam nunmehr an Heinrich den Lwen, Heinrich Jasomirgott ward zum selbstndigen Herzog von sterreich ernannt.5 Noch im gleichen Jahr begab sich Friedrich ins neu erworbene Burgund, wo in Besan^on ein denkwrdiger Reichstag stattfand (1157). Es waren nmlich zwei ppstliche Legaten erschienen mit einem Schreiben Hadrians Iv., worin in nicht mizuverstehender Weise die Kaiserkrone als ein Benefiz" (d. i. Gnade oder aber auch Lehen) des Papstes bezeichnet ward. Ein Sturm der Entrstung brach los, als die Reichsversammlung dies vernahm;
1 Es war Hadrian Iv., der einzige Englnder, der je auf dem Stuhle Petri sa.
2 Friedrich lie Arnold gefangen nehmen und tten, wie es heit, durch den ^ Scheiterhaufen.
3 Sein Retter war der mutige Otto von Wittelsbach.
4 Auer Burgund kamen Savoyen und die Provence ans Reich, dem jetzt samt-liche Alpenstraen gehrten.
5 sterreich erhielt eine Ausnahmestellung: eigene Gerichtsbarkeit; Zulassung der weiblichen Erbfolge; Verpflichtung, nur die bayrische Reichstage zu beschicken und nur im Osten Heeresfolge zu leisten.
185
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Barbarosso Rainald_von_Dassel Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Lwe Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Berthold_von_Zhringen Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Marschalls-dienste Friedrich Friedrich Friedrich Beatrix Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_Jasomirgott Heinrich Friedrich Friedrich Hadrians_Iv. Hadrian_Iv. Friedrich_lie_Arnold Friedrich Otto
150 Friedrich Rotbart.
Rechte in die Hände der Fürsten über, die dadurch ganz selbständige Herrscher wurden. Aber trotzdem fühlte sich das deutsche Volk unter diesem Kaiser wohl, weil er so energisch für den Landfrieden sorgte.
Als Friedrich Ii. gestorben war, begab sich König Konrad nach Italien, um das sizilische Erbe zurückzugewinnen, welches der Papst dem Bruder des französischen Königs gegeben hatte. Aber Konrad starb, ehe die Waffen entscheiden konnten. Sein Bruder führte das staufische Ritterheer gegen die Franzosen, wurde jedoch geschlagen und fiel.
Unterdessen hatte Konradin, der letzte aus dem edlen Staufergeschlecht, den Thron Deutschlands bestiegen. Um das sizilische Erbland in Besitz zu nehmen, unternahm auch er eine Kriegsfahrt nach Süditalien. Anfangs kämpfte er mit Vorteil. Plötzlich aber brach der Franzose aus einem Hinterhalt hervor und umzingelte und vernichtete das deutsche Ritterheer. König Konradin rettete sich durch verwegene Flucht, wurde aber schließlich doch gefangen genommen und von dem Gegner vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Franzose hatte befohlen, den heldenmütigen Staufer zum Tode zu verurteilen. Aber die Richter fanden an dem edlen Jüngling keine Schuld und sprachen ihn frei. Nur einer, der die Rache feines Herrn fürchtete, erklärte Konradin für schuldig. Und auf diese eine Stimme hin fiel das Haupt des Staufers auf dem Schafott.
So war das edle Staufergeschlecht unter Schimpf und Schande ausgerottet. Und mit der Kaiserherrlichkeit in Deutschland war es vorbei. Schlimme Not kam über das deufche Volk. In dieser trüben Zeit sehnte es sich nach den glücklichen und friedlichen Zeiten Friedrichs Ii. zurück. Es ging die Mär im Lande: dieser tüchtige Kaiser sei gar nicht gestorben; er würde bald wiederkehren und Deutschland wieder stark und mächtig und sein Volk glücklich machen. Die Hoffnung erbte sich fort von Geschlecht zu Geschlecht. Einige Hundert Jahre nach dem Untergang des edlen Staufergeschlechts, als im Volke die Erinnerungen an die einzelnen Herrscher aus diesem Hause schon etwas unklar geworden waren, verwechselten die Leute Friedrich Ii. mit Barbarossa; und als dann vor ungefähr hundert Jahren (1816) ein deutscher Dichter (Rückert) das Lied „Der alte Barbarossa, der Kaiser Friedrich" schrieb, da dachte das ganze deutsche Volk, Friedrich Rotbart sei es, der im Schoße des Kyffhäufers schlummere und wiederkommen würde, um die Kaiserherrlichkeit zu erneuern. Am 18. Januar 1871 ist bte Kaiserhofsnung erfüllt worden. Nach dem siegreichen Kriege gegen Frankreich erhoben die deutschen Fürsten den König Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser. Und Volk und Dichter sagten und sangen, Kaiser Barbarossa sei im Kaiserblanca wieder ausgelebt. Das Wahrzeichen der alten deutschen Kaiserhoffnung und ihrer Erfüllung ist das Denkmal auf dem Kyffhäusergebirge.
Überschrift?
Zusammenfassung: Der Untergang der Staufer und die deutsche Kaisersage.
Zur Ergänzung:
K o n r a d i n s H i n r i ch t u n g. 1268.
(I. H. K. von Wessenberg.)
Gefesselt lag im Kerker der junge Konrabin;
Draus schleppen ihn die Schergen jetzt zu dem Ricktplatz hin.
Hier, hoch auf gold'nem Throne, die Krön' auf stolzem Haupt,
Sitzt Karl, der welsche Sieger, der Krön' und Thron geraubt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Rotbart Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Konrad Konrad Konrad Konradin Konradin Konradin Konradin Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friedrich_Rotbart Friedrich Wilhelm Barbarossa Barbarossa H._K._von_Wessenberg Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschlands Deutschland Friedrichs Deutschland Frankreich Kaiserblanca
Friedrich Rotbart.
3. Die Kaiserherrlichkeit. — Das große Friedensfest m Mainz
4. Barbarossas Kreuzzug und Tod.
5. Der Untergang der Staufer und die deutsche Kaisersage.
Verknüpfung und Zusammenfassung.
^ ^.Kaiser Barbarossa und Kaiser Karl der Große Ihre Ziele und Erfolge. p '
.Karl der Groß e erstrebte die Vereinigung aller Germanen zu einem großen, christlichen Reiche. Durch siegreiche Kriege und landesväterliche Fürsorge gelang es ihm, ein großes christliches Weltreich aufzurichten: durch die h Tönung in Rom erwarb er auch das Herrscherrecht über Italien und wurde dadurch Oberherr und Schirmherr der gesamten abendländischen Christenheit.
friedlich Barbarossa verfolgte das Ziel, die im Lause der Zeiten fast verlorengegangene Reichsherrlichkeit wiederherzustellen Darum forderte er die unumschränkte Herrschaft über Italien. „Aber unvergleichlich irarker waren die widerstrebenden Mächte, mit denen er rang: die lombardischen Krieger waren selbständige und freie Bürger geworden und leisteten hinter den Mauern ihrer blühenden Städte hartnäckigsten Widerstand; auch d^r.papst war etwas weit anderes als jener schutzlose Kirchenfürst, der sich Hilse flehend an den Frankenkönig gewandt hatte; er galt jetzt als höchster Herr m der Christenheit, der von keinem Kaiser mehr auf die Dauer unterworfen werden konnte. Und als nach langem Ringen noch eine große Mederlage alles zu verderben drohte, da schickte sich Friedrich in die neuen Verhältnisse und söhnte sich mit den Feinden aus." *) Er erkannte die Selbständigkeit des Papstes an, gewährte den lombardischen Städten einen Teil der angeeigneten Rechte und rettete dadurch seine kaiserliche Machtstellung in Norditalien.
So stellte er, soweit es ihm in h e r neuen Zeit möglich war, die Kaiserhoheit in Norditalien wieder her.
Mit eiserner Hand hielt Karl d e r G ro ß e die Kräfte seines Welt» reichs zusammen; den Versuch, die Reichseinheit zu gefährden, machte er mit Entschlossenheit und Strenge zu schänden: Tassilo von Bayern.
Kaiser Barbarossa ahndete gleichfalls streng, doch großmütig die Unbotmäßigkeit des mächtigen „nordischen Königs", Heinrichs des Löwen.
b) Das Ende des Karolingerhauses in Deutschland und der Untergang der Staufer.
Zahlen: 1152—1190.
methodische Aufgaben.
Andere Vergleiche zwecks weiterer Vertiefung in den Stoff, z. B.: Heinrichs Iv. Buße in Kanossa und Barbarossas Aussöhnung mit Papst Alexander.
Der Medergang der deutschen Königsmacht im 11. Jahrhundert und die Wiederherstellung der Kaiserherrlichkeit im 12. Jahrhundert.
Die nachteiligen Folgen der Römerzüge.
Barbarossa und Heinrich der Löwe. Worin sie sich gleichen und worin sie sich unterscheiden.
Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär.
x) Gustav Freytag, Büder aus deutscher Vergangenheit, I.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rotbart Friedrich Barbarossas Barbarossas Barbarossa Barbarossa Karl_der_Große Karl Barbarossa Barbarossa Hilse Friedrich Friedrich Karl_d Karl Tassilo_von_Bayern Tassilo Barbarossa Barbarossa Heinrichs Heinrichs Heinrichs Barbarossas Barbarossas Alexander Alexander Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Albrecht Gustav_Freytag Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Rom Italien Italien Norditalien Norditalien Deutschland Kanossa
Was haben sie erstrebt und erreicht?
Das Rittertum. 153
Das Kyffhäuserdenkmal, ein Wahrzeichen der neuen deutschen Kaiserherrlichkeit.
Karl der Große.
Heinrich I.
Otto der Große.
Heinrich Iv.
Barbarossa.
Aufsätze Mid Bilder:
Die deutsche Kaisersage (Oberstufe).
Was uns das Kyffhäuserdenkmal erzählt.
Beschreibung des Kyffhäuserdenkmals (nach einer Abbildung).
Die Trauer des Kreuzheeres beim Tode des Kaisers.
Am Ufer des Saleph.
Die Entstellung des deutschen Ritterordens (des Ordens der Brüder vom deutschen Hause).
Der Kampf um den deutschen Osten. (Karl der Große, Heinrich I., Otto der Große, Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär.)
Welchen Anteil hat der deutsche Bauer an der Rückgewinnung des deutschen Ostens? (Oberstufe.)
A n s ch l u ß st o f f e:
Schwäbische Kunde luhland). — Hie Welf! (o. Strachwitz). — Friedrich Rotbart (Geibel). — Der eiserne Landgraf (Murad Efendi). — Die Burgmauer (Herrn. Jäger). — Heinrich der Löwe und Friedrich Barbarossa (Ernst Rommel). — Der Löwe (Jul. Mosen). — Barbarossas Tod (Alb. Knapp). — Am Strande von Akkon (Jul. Sturm).
14. Vas Rittertum.
Von den Rittern, den vornehmsten Kriegern zur S e i t d e r Kreuzzüge.
In dem Jahrhundert zwischen der Regierung Heinrichs Iv. und Friedrich Barbarossas hatte sich in Deutschland ein neuer Stand gebildet. Das waren die Ritter. Ritter waren es, welche Kaiser Barbarossa auf seinen Römerzügen nach Italien sührte. Ritter bildeten den größtes Teil seines Kreuzzugheeres. Sie waren es, welche während der Belagerung von Akkon im Jahre 1190 den deutschen Ritterorden ins Leben riefen, der dann später nach Deutschland kam, die heidnischen Preußen unterwarf und aus ihrem Lande einen deutschen und christlichen Staat schuf, das Ordensland Preußen. Der Ordensstaat wurde später in ein weltliches Herzogtum umgewandelt und mit der Mark Brandenburg vereinigt. Aus dem ehemaligen Deutschordensland ist dann das Königreich Preußen hervorgegangen.
Wie war der neue Stand in Deutschland aufgekommen?
1. Wir wissen, wie seit der Zeit Chlodwigs das Heerwesen sich verändert hatte. Im alten Germanien war jeder Mann ein Krieger gewesen. Wenn der Feind den Stamm bedrohte, so wurde der Heerbann aufgeboten, d. h. alle freien Männer mußten in eigner Rüstung und auf eigene Kosten nach
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Extrahierte Personennamen: Karl Heinrich_I. Otto Heinrich_Iv Heinrich Barbarossa Barbarossa Karl_der_Große Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Heinrich_der_Löwe Heinrich Albrecht Strachwitz Friedrich_Rotbart Friedrich Geibel Efendi Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Ernst_Rommel Ernst Barbarossas Barbarossas Heinrichs Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Barbarossa Barbarossa Chlodwigs Chlodwigs
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Heinrichs Deutschland Italien Akkon Deutschland Brandenburg Deutschordensland Deutschland Germanien
§ 20. Friedrich I. Rotbart. 61
gern dem bedrohlichen Anwachsen der normannischen Macht, aus der inzwischen mit päpstlicher Genehmigung ein Königreich geworden war, entgegengetreten wäre. Seit dem Kreuzzuge häufig krank, starb er 1152 zu Bamberg.
Zweiter Kampf mit dem Papsttum.
§ 20. Friedrich I. Rotbart 1152-1190.
1. Friedrich I. Kourads Iii. Sohn Friedrich war noch so jung, daß der König auf dem Sterbebette den Fürsten seinen kraftvollen Neffen, Friedrich, Herzog von Schwaben, als feinen Nachfolger empfahl Dazu kam, daß Friedrich von Schwaben, als der Sohn der Welfin Judith, einer Schwester Heinrichs des Stolzen, wohl geeignet erschien, die zwischen beiden Fürstengeschlechtern bestehende Feindschaft zu beendigen. In der Tat wurde er zum König erkoren.
Friedrich I. zählte damals einunddreißig Jahre. Er war von mittlerer Größe und schönem, kräftigem Wüchse. Sein lebhaftes blaues Auge strahlte Frohsinn und Liebenswürdigkeit aus, um seines rötlichen Bartes und seines hellblonden Haupthaares willen nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h. Rotbart. In allen körperlichen Übungen und ritterlichen Künsten zeichnete er sich so aus, daß er als die „Blume der Ritterschaft" gefeiert ward. Im Besitz eines vorzüglichen Gedächtnisses, beredten Mundes, von scharfem Verstände, freigebig und gerecht, war er wohl imstande, die aus ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen. Er war ebenso furchtbar gegen feine Widersacher als gütig gegen seine Freunde.
Sein Ziel war, das Kaisertum in alter Herrlichkeit wiedererstehen zu lassen, zu diesem Zwecke Italien wieder in volle Abhängigkeit zu bringen und die Krone von päpstlicher Beeinflussung frei zu halten. Um sich diesen Aufgaben ungestört widmen zu können, wollte er fein und das welfische Haus miteinander aussöhnen.
2. Sein erster Römerzug. Im Jahre 1154 trat er seinen ersten Zug nach Italien an. Hier hatten sich die durch Gewerbe und Handel mächtig und volkreich gewordenen Städte Oberitaliens, der Lombardei, und Toskanas selbständige Verwaltungen gegeben; stolz auf ihre Reichtümer und auf ihre starken Bürgeraufgebote, die, den Fahnenwagen (Carroccio) in der Mitte, auch mit den Ritterheeren den Kampf aufnahmen, trachteten sie nach freistaatlicher Unabhängigkeit.
Unter den lombardischen Städten ragte besonders Mailand hervor, das manche Nachbargemeinde vergewaltigte und in trotzigem Selbstgefühl die Befehle des deutschen Königs mißachtete. Da Friedrichs I. Heer nur sehr schwach war, vermochte er diesmal nichts gegen
Friedrich Rotbarts Persönlichkeit.
Sein Ziel.
Unabhängigkeitsbestrebungen der lombardischen Städte.
Mailand.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Judith Heinrichs Heinrichs Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrichs_I. Friedrich_Rotbarts Friedrich
§ 24. Konrad Iv. Der Untergang des staufischen Hauses. 69
rid) Raspe von Thüringen und, als er bald starb1), Wilhelm von Holland (1248—1256) zum Gegenkönig erhoben. Vor Parma erlitt Friedrich schwere Nachteile, und im Jahre 1249 wurde sein heldenmütiger Sohn Euzio vou den Bolognesen gefangen genommen. Noch einmal wollte der Kaiser das Waffenglück versuchen; da starb er im Jahre 1250 in Unteritalien. Er wurde neben seinem Vater Heinrich Vi. in Palermo beigesetzt. Das deutsche Volk aber, das seinen bewunderten Kaiser so selten gesehen hatte, wollte es nicht glauben, daß er gestorben sei, und so entstand in Anknüpfung an alte im Volk lebende Weissagungen die Sage von seinem Aufenthalt im Heiligen Lande oder in der Tiefe der Berge, des Untersberges bei Salzbnrg oder des Kysfhäusers, von wo er einst wiederkommen würde, um die alte Herrlichkeit des Reiches zu erneuern2).
§ 24. Konrad Iv. 1250—1254. Der Untergang des stanfifchen
Hanfes.
Friedrich Ii. hatte seinem zweiten Sohne Kon rat), der bereits zum deutscheu König gewählt war, das süditalische Reich zugedacht; seilt älterer Halbbruder Manfred sollte es einstweilen verwalten. Kon-rad Iv. säumte nicht, sein Erbe anzutreten, starb aber schon im Jahre 1254 in Italien. Der Gegenkönig Wilhelm von Holland kam Ä0in^bö/V' zwei Jahre spater auf einem Feldzuge gegen die Friesen um.
Traurig war das Schicksal der noch übrigen Glieder des staufischeu Geschlechtes. König Enzio mußte sein Leben in der Gefangenschaft zu Bologna beschließen. Gegen Manfred, der erst als Verweser seines unmündigen Neffen Konrad, Konrads Iv. Sohn, daun als König über Sizilien und Neapel herrschte, bot der Papst den französischen Prinzen Karl von Anjou auf; ja, so weit ging der Haß des Oberhauptes der Kirche gegen das „Otterngezücht" der Staufer, daß man in Frankreich zu diesem letzten Kampfe wie zu einem „Kreuzzuge" auffordern ließ. Gegen das französisch-italienische Heer siel Manfred in Manfred 1-120«. der Schlacht bei Bettet)ent; mit unmenschlicher Härte wurde seine Familie vom Sieger ausgerottet.
Im Jahre 1268 zog Konrat)in — dies war die von den Italienern nicht ohne Spott gebrauchte Verkleinerungsform von Konrai)3)
1) Nach seinem Tode fiel Thüringen an die Wettiner Markgrafen von Meißen, während Hessen nach langem Streite dem Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich, dem Kinde, zuteil wurde, dem Begründer der noch heute in Darmstadt regierenden Dynastie.
2) Erst eine viel spätere Zeit übertrug die Kyffhäusersage auf seinen Großvater, Friedrich Barbarossa.
3) Er selbst unterzeichnete seine Schriftstücke stets mit „Konrad".
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Unteritalien Palermo Salzbnrg Italien Holland Bologna Sizilien Neapel Frankreich Hessen Darmstadt
- 133
Beatrix. Dann trat er den Rmerzug an, erhielt in Mailand die lombardische Krone, konnte aber die Kaiserkrone nur dadurch gewinnen, da er auf alle kaiserlichen Rechte der Ravenna, die Pentapolis und Spoleto Verzicht leistete und die Mathildischen Gter auszuliefern ver-sprach. Kaum aber hatte er die Kaiserkrone erhalten, als er in den ppstlichen Gebieten Belehnungen vornahm, die Herausgabe der Ma-thildischen Gter verweigerte und sogar Sicilien und Apulien als dem Reiche gehrige Gebiete in Besitz zu nehmen drohte.
3. Thronstreit mit Friedrich dem Staufer. Als Otto sich zum bergang nach Sicilien rstete, sprach der Papst der ihn den Bann aus. Dadurch verlor er einen groen Teil seines frhern Anhangs und sah sich zur Rckkehr nach Deutschland gentigt. Dennoch konnte er den Abfall der hohen Geistlichkeit und der staufisch Gesinnten nicht verhindern, welche sogar dem damals achtzehnjhrigen Friedrich, dem Sohne Heinrichs Vi., die Krone anboten.
Friedrich hatte schon als dreijhriges Kind seinen Bater und bald darauf auch seine Mutter verloren. Diese hatte kurz vor ihrem Tode den Papst Innocenz 111. zum Vormund ihres Sohnes ernannt. Innocenz lie ihm eine tchtige Erziehung geben und ihn in den Knsten und Wissenschaften jener Zeit unterrichten. Nachdem er fr mndig erklrt war, vermhlte er sich mit Konstanze, der Tochter des Knigs von Aragonien.
Als Friedrich die Berufung auf den deutschen Thron erhielt, lie er seinen jungen Sohn Heinrich als König von Sicilien krnen und bertrug seiner Gemahlin Konstanze die Regiernng des Landes (1212). Auch Papst Innocenz begnstigte seine Erhebung aus den deutschen Thron, da er von ihm als seinem Mndel Ergebenheit gegen den ppst-liehen Stuhl erwartete; indes mute Friedrich das Lebnsrecht des Papstes auf Sicilien anerkennen und versprechen, Sicilien seinem Sohne Heinrich abzutreten, sobald er die deutsche Krone erlangt habe, und niemals die sicilische mit der deutschen Krone zu vereinigen. Unterdes hatte Otto, um die staufische Partei wieder zu gewinnen, sich mit Beatrix vermhlt; indes, da sie bald nach der Vermhlung starb, so traten alle staufisch Gesinnten zu Friedrich der. Otto suchte jetzt bei seinem Oheim Johann von England Hilfe und erhielt von diesem Hilfsgelder in einem Kriege Englands gegen Philipp Ii. Augustus von Frankreich (f. S. 151 u. 155), während umgekehrt Friedrich von Frankreich mit Geld untersttzt wurde. Die Schlacht bei Bouvines in Flandern (1214), in der die Englnder besiegt wurden, entschied zugleich gegen
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Ravenna Spoleto Sicilien Apulien Sicilien Deutschland Aragonien Sicilien Sicilien Sicilien Englands Frankreich Flandern
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Beatrix. Dann trat er den Rmerzug an, erhielt in Mailand die lombardische Krone, konnte aber die Kaiserkrone nur dadurch gewinnen, da er auf alle kaiserlichen Rechte der Ravenna, die Pentapolis und Spoleto Verzicht leistete und die Mathildischen Gter auszuliefern ver-sprach. Kaum aber hatte er die Kaiserkrone erhalten, als er in den ppstlichen Gebieten Belehnungen vornahm, die Herausgabe der Ma-thildischen Gter verweigerte und sogar Sicilien und Apulieu als dem Reiche gehrige Gebiete in Besitz zu nehmen drohte.
3. Thronstreit mit Friedrich dem Staufer. Als Otto sich zum bergang nach Sicilien rstete, sprach der Papst der ihn den Bann aus. Dadurch verlor er einen groen Teil seines frhern Anhangs und sah sich zur Rckkehr nach Deutschland gentigt. Dennoch konnte er den Abfall der hohen Geistlichkeit und der staufisch Gesinnten nicht verhindern, welche sogar dem damals achtzehnjhrigen Friedrich, dem Sohne Heinrichs Vi., die Krone anboten.
Friedrich hatte schon als dreijhriges Kind seinen Vater und bald darauf auch seine Mutter verloren. Diese hatte kurz vor ihrem Tode den Papst Innocenz Iii. zum Vormund ihres Sohnes ernannt. Innocenz lie ihm eine tchtige Erziehung geben und ihn in den Knsten und Wissenschaften jener Zeit unterrichten. Nachdem er fr mndig erklrt war, vermhlte er sich mit Konstante, der Tochter des Knigs von Aragonien.
Als Friedrich die Berufung auf den deutschen Thron erhielt, lie er seinen jungen Sohn Heinrich als König von Sicilien krnen und bertrug seiner Gemahlin Konstanze die Regiernng des Landes (1212). Auch Papst Innocenz begnstigte seine Erhebung auf den deutschen Thron, da er von ihm als seinem Mndel Ergebenheit gegen den ppst-lichen Stuhl erwartete; indes mute Friedrich das Lehnsrecht des Papstes auf Sicilien anerkennen und versprechen, Sicilien seinem Sohne Heinrich abzutreten, sobald er die deutsche Krone erlangt habe, und niemals die sicilische mit der deutschen Krone zu vereinigen. Unterdes hatte Otto, um die stausische Partei wieder zu gewinnen, sich mit Beatrix vermhlt; indes, da sie bald nach der Vermahlung starb, so traten alle staufisch Gesinnten zu Friedrich der. Otto suchte jetzt bei seinem Oheim Johann von England Hilfe und erhielt von diesem Hilfsgelder in einem Kriege Englands gegen Philipp Ii. Augustus von Frankreich (s. S. 151 u. 155), während umgekehrt Friedrich von Frankreich mit Geld untersttzt wurde. Die Schlacht bei Bouvines in Flandern (1214), in der die Englnder besiegt wurden, entschied zugleich gegen
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Ravenna Spoleto Sicilien Sicilien Deutschland Aragonien Sicilien Sicilien Sicilien Frankreich Flandern
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Hand behielt. Als Bollwerk gegen ihn und seine Bundesgenossen erbauten die Lombarden im Frhjahr 1168 eine Trutzfeste zwischen Tanaro und Trebia, die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Sechs Jahre verstrichen, bis Friedrich nach Italien kam. In dieser Zeit entfremdete sich Friedrich auch seinen Freund Heinrich den Lwen durch die Bestimmung seines Sohnes Heinrich zum Nach-folger, sowie dadurch, da er auch in Deutschland seinen Besitz zu mehren suchte und namentlich durch Anlehen an den verschwenderischen Welf Vi., den kinderlosen Oheim des Lwen, sich die Aussicht auf die welfifchen Besitzungen verschaffte. Auf dem V. Zug (11741178) fehlten dem Kaiser im entscheidenden Augenblick die Streitkrfte. Auch Heinrich der Lwe versagte sich dem Kaiser; viel-leicht glaubte er seine Streitkrfte im Norden ntiger zu haben. Mit nur etwa 4000 Mann traf Friedrich 1176 auf das wohl 12 000 Mann 1176. starke mailndische Heer und erlitt bei Legnano eine Niederlage. Sie war an sich nicht entscheidend, bestimmte aber den Kaiser, die bisherige Politik aufzugeben. Da er mit den Stdten zu keiner Einigung kam, begann er Friedensverhandlungen mit dem Papst. Auch Alexander wnschte, da gleichzeitig der Friede mit den lombardischen Stdten zustande komme. Das gelang zunchst nicht. So begngte sich Alexander damit, da mit seinen Bundesgenossen, den lombar-dischen Stdten und dem Normannenknig von Sizilien, nur ein Waffenstillstand von 6 und 15 Jahren geschlossen wurde. Mit Alexander Iii. schlo Friedrich den Frieden von Venedig 1177, erkannte ihn an, wurde vom Bann befreit und beugte vor ihm die Knie. Es war dennoch kein vlliger Sieg der Kurie. Nach wie vor behauptete Friedrich seine Stellung in der deutschen Kirche: die mathildischen Gter blieben ihm; auch in Italien hatte er noch eine machtvolle Stellung.
d. Heinrich der Lwe. Zurckgekehrt sah Friedrich sich zu-nchst veranlat gegen den Lwen einzuschreiten. Dieser hatte von Anfang an der Gunst Friedrichs eine fast knigliche Ausnahmestellung Zu danken. Er hatte sie im ganzen zum Heil des Reiches benutzt, indem er einen groen Teil von Holstein, Mecklenburg und Pommern erobert, christianisiert und kolonisiert hatte und Dnemark in Lehens-abhngigkeit erhielt. Lbeck im Norden und Mnchen im Sden verdankten ihm ihr Aufblhen. Er wollte aber auch im stlichen Sachsen die reichsunmittelbaren Bischfe und Grafen von sich ab-hngig machen und so auch hier eine eigentlich knigliche Stellung sich verschaffen, wie er sie in den neu erworbenen wendischen Landen, in Bayern und dem westlichen Sachsen, in Westfalen schon besa. Darber geriet er in manchen Streit, namentlich mit dem mchtigsten selbstndigen Herrn, dem Markgrafen Albrecht dem Bren, und andern Fürsten. Lange hatte ihm Friedrich dabei geholsen und ihn gegen seine Gegner beschtzt. Jetzt nahm er die Klagen der schsischen
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