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1. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 138

1902 - Paderborn : Schöningh
Nach Innocenz' Tode bemhte sich sein Nachfolger Honorius Iii., einen Kreuzzug zu stnde zu bringen. Der König Andreas Ii. von Ungarn stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, welches sich, 10 000 Mann stark, in Italien gesammelt hatte (1217). Er landete in Akkon, kehrte aber bald, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Hause zurck. Ebensowenig gelang der Versuch des Grafen Wilhelm von Holland. gypten, wo ein Bruder Saladins herrschte, zu unterwerfen und dadurch den Besitz des heiligen Landes zu sichern. Auch der jugendliche, tatkrftige Kaiser Friedrich Ii. hatte, von Begeisterung ergriffen, bei seiner Krnung zu Aachen 1215 das Kreuz genommen. Durch die Wirren in Deutschland aufgehalten, hatte er fein Gelbde nicht sogleich erfllen knnen. Erst als er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Konstanze mit Jolanthe, der Tochter des Titular-knigs von Jerusalem, Johann von Brienne, vermhlt hatte, gab er dem Papste das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten, ja er rumte ein, da ihn der Kirchenbann treffen solle, wofern er fein Gelbde nicht erflle. Er schiffte sich dann auch endlich in Brundisium ein, kehrte aber, da im Heere eine ansteckende Seuche ausbrach, zurck, um in den Bdern von Puzzuoli (bei Neapel) seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Jedoch der Papst Gregorix., her Nachfolger des Honorius. hielt seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Erst im Sommer 1228 trat er, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach dem hl. Lande an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten, Kamel, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wonach gegen einen zehnjhrigen Waffenstillstand die Städte Jerusalem und Nazareth, Bethlehem und eine Anzahl Ortschaften an den von Joppe nach Jerusalem und nach Akkon fhrenden Straen den Christen berlassen werden sollten. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich der Kaiser selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald bestimmten ihn Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Jerusalem, sowie mit den Templern und Johannitern, die sich vor dem gebannten Kaiser nicht beugen wollten, zum Abzge. 3. Ausshnung mit dem Papste und Ordnung des Knig-reichs Neapel (122933). Bei seiner Rckkehr vom Kreuzzuge trieb er die ppstlichen Schlffelfoldaten", welche, durch einen Angriff des kaiserlichen Statthalters gereizt, in sein unteritalisches Reich eingefallen waren, aus seinen Staaten, und 1230 kam es zwischen ihm und dem Papste zum Frieden von San Germans (nrdl. v. Neapel), in dem er vom Banne befreit ward, die kirchlichen Wahlen frei gab. der

2. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 106

1902 - Paderborn : Schöningh
Dritte Periode. Uom Keginne der Hreniige bis nun Regierung-,-mitritte Ruiwlfs von Aabsburg, 1096-1273. Der erste Kreuzzug, 10961099. 65. Die morgenlndischen Reiche: A. >a ostrmische Reich. Das byzantinische Kaiserreich bte zwar auf die christlichen Staaten des Westens keinen bedeutenden Einflu aus, erfllte aber doch die wichtige Aufgabe, die Araber vom Vordringen in das stliche Europa abzuhalten und die Schtze der alten griechischen Kultur zu retten. Nachdem die ikonoklastische Irrlehre lange das Reich in Spaltungen und Parteiuugen gestrzt hatte, traten erst mit der Herrschast des mace-donischen Kaiserhauses (867- 1056) geordnetere Zustnde ein. welche es mglich machten, da das Reich den vielen Angriffen slavischer und arabischer Völker Widerstand leisten konnte. Der Grnder dieser Dynastie war Basilius der Macedonter, ein Mann von niederer Herkunft, welcher vom Kaiser Michael Iii. wegen feiner Schnheit und Krperkraft ausgezeichnet wurde und sich durch Schmeichelei und endlich durch die Ermordung des Kaisers den Weg zum Throne bahnte. Er regierte mit Kraft, suchte das niedere Volk durch ntzliche Bauten zu beschftigen und schlug die Angriffe der Araber zurck. Als der Mannsstamm des macedonifchen Kaiserhauses ausgestorben war, erhob das Heer 1056 den tapferen Isaak I. aus der Familie der Komnenen, welcher sich aber bald wegen Krnklichkeit von der Re-gierung zurckzog. Nach kurzer Zwischenregierung der Familie Ducas kehrte mit Alexius I. 1081 das Geschlecht der Komnenen auf den Thron zurck. Alexius stellte die innere Ruhe wieder her und wute durch

3. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 106

1902 - Paderborn : Schöningh
Dritte Periode. Dom Beginne der Krenmge bis nun Regierungsantritte Mdalfs von Aabsbnrg, 1096-1273. Der erste Kreuzzug, 109(51099. 65. Die morgenlndischen Reiche: A. Das ostrmische Reich. Das byzantinische Kaiserreich bte zwar auf die christlichen Staaten des Westens keinen bedeutenden Einflu aus. erfllte aber doch die wichtige Aufgabe, die Araber vom Vordringen in das stliche Europa abzuhalten und die Schtze der alten griechischen Kultur zu retten. Nachdem die ikonoklastische Irrlehre lange das Reich in Spaltungen und Parteiungen gestrzt hatte, traten erst mit der Herrschaft des mace-donischen Kaiserhauses (867 - 1056) geordnetere Zustnde ein, welche <8 mglich machten, da das Reich den vielen Angriffen slamscher und arabischer Völker Widerstand leisten konnte. Der Grnder dieser Dynastie war Basilius der Macedonier. ein Mann von niederer Herkunft, welcher vom Kaiser Michael Iii. wegen seiner Schnheit und Krperkraft ausgezeichnet wurde und sich durch Schmeichelei und endlich durch die Ermordung des Kaisers den Weg zum Throne bahnte. Er regierte mit Kraft, suchte das niedere Volk durch ntzliche Bauten zu beschftigen und schlug die Angriffe der Araber zurck. Als der Mannsstamm des macedonischen Kaiserhauses ausgestorben war. erhob das Heer 1056 den tapferen Isaak I. aus der Familie der Komnenen. welcher sich aber bald wegen Krnklichkeit von der Re-gierung zurckzog. Nach kurzer Zwischenregierung der Familie Ducas kehrte mit Alexius I. 1081 das Geschlecht der Komnenen auf den Thron zurck. Alexius stellte die innere Ruhe wieder her und wute durch

4. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 169

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 169 — große Menge von Fürsten und Herren, auch vieles Volk auf seine Kosten bewirtete und seine beiden ältesten Söhne in den Ritterstand ausnahm. (Ter drille Kreuzzug.) In Egypten herrschte damals Sultan Saladin. Von den Christen beleidigt, griff er das Königreich Jerusalem an und besiegte König Veit von Lusiguan am See Tiberias (1187); bald daraus siel Jerusalem in seine Hand. Die Kunde von diesem Vorfall versetzte Europa iu tiefe Betrübnis. Die Könige von England und von Frankreich, die miteinander im Kriege begriffen waren, versöhnten sich und zogen gemeinsam nach Palästina; auch Friedrich rüstete. Er übertrug seinem ältesten Sohne, König Heinrich, die Regierung, verlängerte die Verbannung des Löwen, schloß mit dem König von Ungarn und dem Kaiser von Ostrom Vertrüge und hielt durch kluge Maßregelu untüchtige und beschwerliche Teilnehmer von dem Zuge fern. Vergl. I, 68. Nach des Kaisers Tode führte Herzog Friedrich, fein zweiter Sohn, die deutschen Streiter nach der Stadt Accon, die von anderen Kreuzfahrern belagert wurde. Hier gründete er nach dem Muster der älteren Orden den deutschen Ritterorden (Marienritter), dessen erster Hochmeister Heinrich Walpot von Bassenheim war. Diese Ritter trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Bald darauf starb Friedrich vor Accon. (Charakteristik Friedrichs.) Ein Zeitgenosse schreibt: „Gott und die Natur haben Kaiser Friedrich mit jeder glücklichen Anlage reich ausgestattet. An seinem Charakter vermag nicht einmal der Neid etwas auszusetzen. Sein Körper ist wohl gebaut; blond ist sein Haar und über der Stirn etwas gekräuselt. Seine Augeu sind scharf und durchdringend, der Bart rötlich, die Lippen fein, der Mund zierlich gerundet: das ganze Antlitz verrät einen frohen und lebhaften Sinn. Er liebt den Krieg, aber nur weil er den Frieden bringt; tapfer ist sein Arm, sein Geist klug an Rat, sein Herz demütiger Bitte zugänglich und gnädig gegen Besiegte. Die Schriften von den Thaten der alten Könige durchforscht er mit Eifer. Almosen teilt er oft mit eigener Hand aus. Auf der Jagd spannt er selbst den Bogen; sage ihm, was er treffen soll, und er trifft es." (Heinrich Vi. 1190—1197.) 1. Während des Kreuzzuges war Heinrich der Löwe aus England zurückgekehrt und hatte sogleich wieder mit vielem Glück einen Eroberungszug durch das nordwestliche Deutschland unternommen. Doch König Heinrich, an der Spitze eines starken Heeres, zwang ihn zu einem Vertrage, in dein er die Mauern Lüneburgs und Brauuschweigs niederzureißen versprach. Später machte der greife

5. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 158

1912 - Langensalza : Beltz
— 158 — knechtisch gesinnten Robert von Bari, sprachen jetzt Konrabm und seine Gefährten frei, welches preiswürdige Benehmen den König indes so wenig zur Mäßigung und Besonnenheit zurückbrachte, daß er vielmehr, in verdoppelter Leidenschaft, jeden Schein von Form und Recht selbst zerstörte und, frech jener einzelnen Knechtsstimme folgend, aus eigener Macht das Todesurteil Über alle Gefangenen aussprach. Rls Konradin diese Nachricht beim Schachspiel erhielt, verlor er die Fassung nicht, sondern benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihnen gelassene Zeit, um sein Testament zu machen und sich mit Hott durch Beichte und (Bebet auszusöhnen. Unterdes errichtete man in aller Stille das Blutgerüst dicht vor der Stadt, nahe bei dem später sogenannten Neuen Markte und der Kirche der Karmeliter. (Es schien, als sei dieser (Drt boshaft ausgewählt worden, um Konradin alle Herrlichkeit seines Reiches vor dem Tode noch einmal zu zeigen. Die Wogen des hier so schönen als friedlichen Meeres dringen nämlich bis dahin, und der diesen herrlichsten aller Meerbusen einschließende Zauberkreis von portici, Tastellamare, Sorrento und Massa stellt sich, durch den blendenden Glanz südlich reiner Lüfte noch verklärt, dem erstaunten Beobachter dar. Ruf furchtbare Mächte der Natur deutet jedoch das zur Linken sich erhebende schwarze Haupt des Vesuvs, und rechts begrenzen den Gesichtskreis die schroffen, zackigen Felsen der Insel Capri, wo einst Tiberius, ein würdiger Genosse Karls von Rnjou, frevelte. Rm 29. Oktober 1268, zwei Monate nach der Schlacht bei Scurcola, wurden die verurteilten zum Richtplatze geführt, wo der Henker mit bloßen Füßen und aufgestreifelten firmeln schon ihrer wartete. Nachdem König Karl in dem Fenster einer benachbarten Burg einen angeblichen Ehrenplatz eingenommen hatte, sprach Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf dessen Befehl: „versammelte Männer! Dieser Konradirt, Konrads Sohn, kam aus Deutschland, um als ein Verführer seines Volks fremde Saaten zu ernten und mit Unrecht rechtmäßige Herrscher anzugreifen. Rnfangs siegte er durch Zufall, dann aber wurde durch des Königs Tüchtigkeit der Sieger zum Besiegten, und der, welcher sich durch kein Gesetz für gebunden hielt, wird jetzt gebunden vor das Gericht des Königs geführt, welches er zu vernichten trachtete. Dafür wird, mit (Erlaubnis der Geistlichen und nach dem Rate der Weisen und Gesetzesverständigen, über ihn und seine Mitschuldigen als Räuber, (Empörer, Ruftviegler, Verräter das Todesurteil gesprochen und, damit keine weitere Gefahr entstehe, auch sogleich vor aller Rügen vollzogen." Rls die Gegenwärtigen dies sie größtenteils überraschende Urteil hörten, entstand ein dumpfes Gemurmel, welches die lebhafte Bewegung der Gemüter verkündete,- alle aber beherrschte die Furcht, und nur Graf Robert von Flandern, des Königs eigener Schwiegersohn, ein so schöner als edler Mann, sprang, seinem gerechten Zorn freien Lauf lassend, hervor und sprach zu Robert von Bari: „Wie darfst du, frecher, ungerechter Schurke, einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurteilen ?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit feinem Schwerte dergestalt, daß er für tot hinweggetragen wurde. Der König verbiß feinen Zorn, als er sah, daß die französischen Ritter des Grafen Tat billigten; — das Urteil aber blieb ungeändert! hierauf bat Konradin, daß man ihm noch einmal das Edort verstatte, und sprach mit großer Fassung: „vor Gott habe ich als

6. Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 71

1910 - Paderborn : Schöningh
- 71 Trken gefallen war, rstete die abendlndische Christenheit zu einem zweiten Kreuzzuge. Auf Anregung des wegen seiner Frm-migkeit im ganzen Abendlande hochgeehrten Abtes Bernhard von Clairvaux (im stlichen Frankreich) nahmen der König Lud-wig Vii. von Frankreich und der deutsche König Konrad Iii. das Kreuz. Die beiden Kreuzheere zogen getrennt der Konstan-tinopel durch Kleinasien, erlitten aber hier durch die Angriffe der Trken und Mangel an Lebensmitteln schwere Verluste und er-reichten nur mit Mhe Palstina. Die beiden Herrscher wandten sich, da eine Wiedereroberung von Edessa unmglich schien, zur Belagerung von Damaskus. Aber trotz aller Tapferkeit gelang es nicht, die feste Stadt einzunehmen. Unverrichteter Sache kehrten die Kreuzfahrer zur See nach Europa zurck. 4. Ariedrich I. Aarvaroffa (11521190). 46. Nach dem Tode Konrads Iii. whlten die Fürsten dessen Wunsche gem, mit Umgehung seines minderjhrigen Sohnes, seinen kraftvollen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, zum deutschen Könige. Von allen Herrschern des Mittelalters ist er am lebendigsten in der Erinnerung des Volkes geblieben. Friedrich I., von den Italienern nach seinem Barte Barbarossa <d. i. Rotbart) genannt, war von mittlerer Gre, krftig und gewandt. Seine ritterliche Tapferkeit und kriegerische Umsicht hatte er bereits auf dem zweiten Kreuzzuge bewhrt. Als Herr-scher kam er durch fein hohes Streben, durch Tatkraft und Festigkeit, durch seine Gerechtigkeit, durch Milde gegen seine Umgebung und gegen Reuige, Strenge gegen Aufsssige seinem Vorbilde Karl dem Groen am nchsten. a) Ausshnung mit den Weifen. Um den Streit mit den Welsen endgltig zu schlichten, bertrug Friedrich I. seinem Vetter (s. Stammtafel) Heinrich dem Lwen auch das Herzogtum Bayern. Fr dessen Herausgabe entschdigte er die Babenberger dadurch, da er ihr Stammland, die Markgrafschaft Osterreich, in ein unabhngiges Herzogtum mit besonderen Vorrechten, insbesondere der Erbfolge auch in weiblicher Linie, verwandelte (1156). d) Verstrkung der Reichsgewalt in Italien. Das Hauptstreben des Knigs war dem Ziele zugewandt, die gesunkene Reichsgewalt in Italien wiederzustellen und noch zu verstrken. Im letzten

7. Altertum und Mittelalter - S. 255

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 255 — gegenden gesammelt, überließ sich so sehr den wildesten Ausschweifungen, daß ihm der König von Ungarn ein Heer nachsandte, welches ihn bei Belgrad einholte, umzingelte und niedermachte. Die zügelloseste von allen den „frommen" Scharen aber, die dem Kreuzheere der Fürsten voranzogen, war die letzte, als deren Führer der Laienbruder Volkmar, der Ritter Wilhelm „der Zimmermann" und der Graf Emico von Leiningen galten. Von Schwärmerei. Religionshaß und Habgier erfüllt, fiel diese das Kreuz Christi schändende Bande in den rheinischen Städten über die Juden her, zerstörte ihre Häuser und Synagogen, mißhandelte ihre Weiber und Kinder und erschlug die Unglücklichen zü vielen Hunderten. Doch die Strafe für solche Frevel blieb nicht aus: an der Leytha, wo -die entmenschten Wallfahrer die ungarische Grenze erreichten, wurden sie wegen ihrer Plünderungssucht angegriffen, getötet, in den Fluß getrieben oder gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft. Mittlerweile hatten die Fürsten und Herren die Rüstungen beendet, und von allen Seiten strömten die mit ihnen ziehenden Pilger zu den verschiedenen Sammelplätzen. Oben an unter den Häuptern des Heeres stand der Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, ein Mann, der sich durch jede ritterliche Tugend, durch Tapferkeit, Heldensinn und Feldherrn-talent wie durch Großmut, Leutseligkeit und Frömmigkeit auszeichnete. Er hatte seine Stammgüter verpfändet, um die Mittel zu erhallen, eine möglichst große Schar von Streitern auszurüsten und so dem heiligen Unternehmen an seinem Teile den Erfolg zu sichern. Ihm schlossen sich seine beiden Brüder, der unerschrockene und kampfgewaltige Balduin, und der nicht minder tapfere Euftach, sowie der Graf Robert von Flandern und dessen Bruder Balduin an. Im französischen Norden stellten sich die Edlen unter den Oberbefehl des Grafen Hugo von Vermandois, des Bruders des Königs von Frankreich, eines Fürsten, der sich des Beinamens des „Großen" nicht unwürdig zeigte. Ihm folgten der reichbegüterte Graf Stephan von Blois und der Herzog Robert von der Normandie, ein gutmütiger, aber schwacher Herr, dem es in der Heimat nicht gefiel, weil er den unbotmäßigen Adel seines Landes nicht zu bändigen vermochte. In Südfrankreich sammelten sich Ritter und Volk um den reichen und mächtigen Grafen Raimund von Toulouse, einen stolzen und hochfahrenden Mann, der durch sein herrschsüchtiges Wesen vielfach Streit und Ärgernis hervorrief. Da er sich der Kirche stets als besonders treuer Anhänger erwiesen, schloß sich ihm der päpstliche Legat Adhemar von Puy nebst mehreren anderen

8. Altertum und Mittelalter - S. 263

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 263 — Balduin I starb auf einem Feldzuge wider Ägypten, und ins sein Vetter Balduin von Burg, Graf von Edessa. bestieg als Balduin Ii den Thron von Jerusalem. Obwohl der neue Fürst seinen Vorgängern an Herrschertugenden nicht gleichkam, besaß er doch in seiner mit Vorsicht gepaarten Tapferkeit eine Eigenschaft, die für das ringsum bedrängte Reich einen hohen Wert hatte. Nicht ohne Erfolg bemüht, Recht, Sittlichkeit und bürgerliche Ordnung zu begründen und zu heben, zeigte er sich noch glücklicher in dem Bestreben, seine Macht nach außen hin zu befestigen und zu erweitern. Sein wichtigstes Unternehmen war die Belagerung vontyrus, das nach viermonatlicher Gegenwehr zur Ergebung gezwungen utfb dem Königreich Jerusalem einverleibt wurde. Als Balduin aus dem Leben schied, übergab er das Scepter seinem Schwiegersöhne 1131 Fnlco von Anjon, einem tapferen und edelmütigen, aber nicht eben mit besonderen geistigen Fähigkeiten ausgestatteten Fürsten. Äußerlich waren die Verhältnisse nicht ungünstig, als Fulco den Thron bestieg. Fränkische Ritter herrschten von Tarsus in Cicilien bis an die Grenze Ägyptens, vom Euphrat bis zum Mittelmeer, und in den Seestädten entfaltete sich unter dem regsamen Einfluß der italienischen Handelsrepubliken ein lebhafter Verkehr. Doch die Abkömmlinge der christlichen Einwanderer, die „Pnllanen", entarteten unter dem sonnenreichen Himmel des syrischen Landes; sie ergaben sich der Weichichkeit und einem üppigen Leben und zeigten sich mehr auf zeitlichen Gewinn denn auf den Sieg des Glaubens bedacht. Und gerade jetzt erstand der Herrschaft der Franken ein Gegner, der an Kühnheit und Schlauheit alle früheren übertraf. Fulco von Anjou vermochte sich zwar noch glücklich zu behaupten, aber unter seinem Sohne Balduin Iii, für welchen dessen Mutter 1143 Melisende zur vormundschastlichen Regierung gelangte, brach die Gefahr mit Macht über die christlichen Besitzungen herein. Der Statthalter Zenki von Mosul, eben jener Furcht und Besorgnis erweckende Gegner, zog an der Spitze eines beträchtlichen Heeres unerwartet vor Edessa, nahm es nach kurzer, 1141 energisch betriebener Belagerung mit Sturm und entriß auf diese Weise den Erben der ersten Kreuzfahrer ihren wichtigsten Stützpunkt im Osten. Zwei Jahre später wurde Zenki ermordet, doch sein nicht minder kluger und kraftvoller Sohn Nnreddin wußte das zurückeroberte Gebiet den Moslemin dauernd zu bewahren. Als die Edessaner den Versuch machten, sich seiner Botmäßigkeit zu entziehen, ließ er sie überfallen und niedermetzeln und dann ihre Stadt von Grund aus zerstören. Der Schmerzensschrei der morgenländischen Christen über den Fall Edessas und die bedrohte Lage des Königreichs

9. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 229

1854 - Saalfeld : Riese
229 Ii. Die Assassinen. Der Alte vom Berge. Dagegen entstand fast um dieselbe Zeit unter den Muhammedanern die mildschwärmerische Genossenschaft der Assassinen, welche den Kreuzfahrern sehr verderblich wurde. Der Stifter derselben, Hassan Sa bah, der alle äußerlichen Gebräuche und Handlungen in der Religion verwarf und im Koran einen geheimen Sinn annahm, flüchtete kurz vor der Zeit des ersten Kreuzzugs vor seinen Verfolgern nach den Gebirgen des alten Par- thiens und bemächtigte sich daselbst der Bergfeste Alamuth. Dort und in Syrien behauptete sich diese fanatische Secte fast zweihundert Jahre lang, und ihr Oberhaupt, der Alte vom Berge genannt, fand bei seinen Anhängern einen Gehorsam, wie er wohl in der ganzen Geschichte ohne Beispiel ist. Durch ein berauschendes Getränk ans einer gewissen Hanf- art wurden die Assassinen von ihren Oberen in einen Zustand des glühend- sten Sinnenrausches gesetzt, in welchem sie alle Freuden des Paradieses zu genießen glaubten; und wenn ihnen der erneuerte Genuß dieses Trankes versprochen wurde, so verübten sie in dem schrecklichen Wahne, Werkzeuge der göttlichen Gerechtigkeit zu sein, jeden Meuchelmord, wandten die höchste List und Kühnheit auf, das bezeichnete Schlachtopfer sicher zu treffen, und lachten, wenn sie ergriffen wurden, der Martern. Viele Kreuzfahrer starben unter ihren Dolchen. Iii. Der zweite große Kreuzzug: Kaiser Konrad's Iii. von Hohenstaufen und Ludwig's Vii. von Frankreich (1147). Allein ein Hauptstoß gegen die Herrschaft der Kreuzritter im Morgen- lande wurde geführt voll dem Fürsten Emadeddin Zenki, welcher, aus- gerüstet mit allen Eigenschaften eines muselmännischen Kriegers und Staats- mannes, alle kleineren Herrschaften der Türken vom Tigris bis an die Grenzen des christlichen Königreichs sich unterworfen hatte und während der Minderjährigkeit König Balduin's Iii. von Jerusalem Edessa, die Vor- mauer der christlichen Herrschaft in Asien, eroberte (1144). Jauchzen und Frohlocken über diese Eroberung erfüllte die Länder der Muselmänner, aber Angst und Jammer verbreitete sich in den Ländern der Christenheit, und eine düstre Ahnung, als sei in Edessa auch die heilige Stadt Jerusalem verloren, lag schwer auf den Seelen der Menschen. Insbesondere hatte die Trauernachricht bei den Franzosen den tiefsten Eindruck gemacht, welche bisher am meisten für das heilige Werk gethan hatten lind es für eine Ehrensache hielten zu schützen, was gegründet war. Diesen Eindruck be- nutzte Papst Eugen Iii., welcher vor deii durch Ariiold's von Brescia beredte Predigten gegen die weltliche Macht des Papstes in republikanischen Schwindel versetzten Römern hatte flüchten müssen und nur durch einen neuen Aufschwung der religiösen Begeisterung die Größe seiner Macht und den ©icmj des Papstthums behaupten zu können glaubte. Er bevollmächtigte den heiligen Bernhard, Abt von Clairvaux, um in Frankreich einen neuen großen Kreuzzug zu predigen. Dieser durch einen tiefen Geist, strenges Leben, hohe Gesinnung und seine Sitten ausgezeichnete Mann übte durch seine Bcredtsamkeit einen staunenswerthen Einfluß auf seine Zeit, und

10. Das Mittelalter - S. 262

1866 - Leipzig : Brandstetter
260 3. Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel (f 1524). 1. Pierre du Terreil, gewöhnlich der Ritter Bayard genannt, war der Sohn eines Edelmanns, der ein Schloß und ein mäßiges Gütchen in der Dauphins befaß. Die Heldentugend schien erblich in diesem Geschlechte zu sein, denn Großvater und Urgroßvater des Ritters hatten ihr Leben auf dem Schlachtfelde geendigt. Auch Bayard, ein starker, wüthiger Knabe, wiewohl fast immer von magerem und blassem Aussehen, kannte von Jugend auf kein anderes Vergnügen, als wilde Pferde zu tummeln, und keinen größeren Ehrgeiz, als der Bravste unter seines Gleichen genannt zu werden. Im löten Jahre nahm ihn sein Oheim, der Bischof von Grenoble, zu sich und ließ ihn in den Wissenschaften unterrichten. In seinen Freistunden waren wieder Fechten und Reiten seine einzige Erholung. Nach einigen Jahren treuen Fleißes brachte ihn sein Oheim als Pagen an den Savoyischen Hof. Er war noch nicht lange in Chambery, als er schon wegen seiner ungemeinen Geschicklichkeit in Reiterkämpfen be- rühmt zu werden anfing. Bald darauf besuchte -König Karl Viii. von Frankreich den Herzog von Savoyen und da er ein Freund von solchen Künsten war, so ward ihm der junge Bayard bald bekannt, ja er mußte einmal zwei Stunden lang auf einer Wiese'karoussel reiten, woran-sich der König gar nicht müde sehen konnte und wobei er rief: Piquez, piquez encore une sois! (Stecht nur noch eimnal.)- Der Graf von Ligny, Karl's Günstling, glaubte dem König dadurch zu schmeicheln, daß er den herrlichen Pagen in seine Dienste nahm, und so kam Bayard nach Lyon. Hier wollte während der Anwesenheit des Königs ein Edelmann von Bourgogne, Herr von Vaudrey, seine Stärke zeigen und bat den König um Erlaubniß, mit der Lanze, dem Schwert und der Streitaxt eine Probe ablegen zu dürfen, und als man es ihm bewilligt hatte, stellte er an einem öffentlichen Platze seinen Schild aus, wodurch er jeden waffenkundigen Edelmann herausforderte, sich mit ihm zu messen. Die stärksten Kämpfer meldeten sich, doch als auch der blasse, kaum 18jährige Bayard seinen Namen aufschreiben.lassen wollte, trug man Bedenken, einen so schwächlich scheinenden Jüngling zuzulassen. Aber der König, ein Freund kühner Unternehmungen, munterte ihn selbst dazu auf, und siehe, als das Turnier begann und nach und nach die Stärksten be- siegt waren, bekämpfte der schlanke Page jenen Riesen mit solcher Geschick- lichkeit, daß ihm lauter Beifall zugerufen wurde. Die Verwunderung ging in Erstaunen über, als die Kämpfer zuletzt der Sitte gemäß mit aufge- hobenem Visir vor den Damen vorüberritten und des Siegers jugendliches und kränklich scheinendes Antlitz sichtbar ward. Der König nahm ihn nun förmlich in seine Dienste, schenkte ihm ein Pferd aus seinem Stalle und etwas Reisegeld, und wies ihn? einen Platz in einer Kompagnie Gens- d'armes an, die zu Aire in Artois stand.
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