Oie Urzeit.
§ l. anfange -er Kultur.
M?nschh°tt 1l Die Heimat des Menschengeschlechts. Als der Ursitz des Menschengeschlechts, „die wiege der Menschheit", gilt das innere Asien.
2. anfange der Kultur, von den frühesten Entwicklungsstufen der Menschheit fehlt uns, wie schon erwähnt ist, genauere Kunde. Doch wurden besonders in höhlen, Seen und Gräbern zahlreiche Zünde gemacht, die einigen Aufschluß geben. Nach den Stoffen, aus denen die Menschen sich ihre Werkzeuge und Waffen herstellten, unterscheidet man nacheinander
Bronzezeit öiß Steinzeit, die Bronzezeit und die Eisenzeit. Der Übergang Eisenzeit von der einen zur anderen Hrt der Werkzeuge und Waffen erfolgte bei den verschiedenen Völkern zu sehr verschiedenen Seiten; noch heute bedienen sich manche Naturvölker knöcherner und steinerner Werkzeuge und Waffen. Der Mensch wußte während aller dieser Zeiträume schon Zeuer zu erzeugen und erlernte die Töpferei, das Flechten, Spinnen und weben. Allmählich erwachte sein Kunstsinn: er gab den Geweben gefällige Muster, fertigte Ketten, Ringe und Nadeln zum Schmuck und zierte das Tongeschirr mit Punkten, Strichen und Schnüren.
3. Entstehung der Staaten. Nach der Beschaffenheit der Wohnsitze, welche die Menschen einnahmen, gestaltete sich ihre Lebensweise.
5ik7und Die Bewohner rauher Gebirge lebten von der Jagd; die, welche an Hirtenvölker unwirtlichen Ufern hausten, lebten vorn Zischfang; die Steppenvölker trieben Viehzucht. Nicht wenige dieser Jäger-, Fischer- und Hirtenvölker entbehrten fester Wohnsitze; sie hausten in höhlen, schlichten Hütten oder Zelten und zogen als „Nomaden“ von (Drt zu (Drt. So blieben sie mehr oder weniger roh und werden in der Geschichte nur dann erwähnt, wenn sie als zerstörende Horden den Frieden höher stehender Völker gefährdeten (Hunnen, Mongolen).
Säe 5u höherer Kultur gelangten diejenigen Völker, die sich in fruchtbaren vömer^ ^"dstrecken, in den Tälern wasserreicher Ströme oder an günstigen Meeresküsten niederließen. Sie trieben Ackerbau, Gewerbe, Schiffahrt und Handel und gründeten feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte entstanden. Je enger die Menschen zusammen wohnten, um so nötiger wurden ihnen Gesetze, durch welche sie ihr Zusammenleben regelten und Staaten sich zu geordneten Staaten verbanden. Die ältesten Staaten, die für unsere Bildung von Wichtigkeit wurden, entstanden im Morgenlande, d. H. in den Ländern vom Nil bis zum Indus.
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— 233 —
bühne herab unter die Meuterer, ließ die ärgsten Schreier ergreifen und auf der Stelle zum Tode führen. Da verstummte plötzlich die tobende Menge, und nachdem er sie mit einer Strafrede gezüchtigt und erklärt, sie möchten alle heimziehen, er werde hinfort ohne sie auskommen, eilte er in feinen Palast. Zwei Tage lang ließ er sich nicht sehen, und am dritten begann er, die Befehlshaberstellen an auserwählte Perser zu vertheilen und das asiatische Heer in makedonischer Weise zu ordnen und zu benennen. Da rannten die Makedonier voll Bestürzung in Massen zu dem Palaste und baten demüthig und jammernd um Verzeihung. Alexander ward tief gerührt und verzieh, und die Versöhnung ward durch ein großes Gastmahl gefeiert, an welchem Makedonier, Griechen und Perser und sonstige Völker, an 9000 Gäste, zusammensaßen. Hierauf zogen die Veteranen reich beschenkt in die Heimat.
Im Herbste 324 starb Hephaistion. Der Tod feines Herzensfreundes erschütterte den König aufs tiefste, so daß seitdem ein ernster Gram auf feiner Seele lag. Er hatte keine Freude, keine Hoffnung mehr im Leben, die Ahnung des eigenen Todes schlich sich in fein trauerndes Herz. Durch neue großartige Entwürfe suchte er feinen Schmerz zu betäuben, er wollte Arabien erobern, wollte bis nach Karthago und Italien seine Waffen tragen, die ganze bekannte Welt zu einem großen Reiche vereinigen; aber mitten in feinen Entwürfen ereilte ihn der Tod. Er sollte seinem dahingeschiedenen Freunde bald folgen, wie einst fein großer Ahn Achilleus feinem Patroklos. Die großen Anstrengungen der früheren Jahre, die Aufregungen der letzten Zeit, sowie die häufigen Gelage, bei denen er feinen Schmerz zu vergessen suchte, hatten feinen Körper für eine Krankheit empfänglich gemacht. Am 1. Juni 323 erwachte er mit Fieber, am 7. hatte er die Sprache verloren, und es war keine Hoffnung auf Genesung. Seine treuen Krieger, die so viele Gefahren und Mühen mit ihm getheilt, verlangten noch einmal ihn zu sehen. Sie gingen in langer Reihe Mann für Mann ait dem Lager des Königs vorbei, der jedem die Hand reichte
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Extrahierte Personennamen: Schreier Alexander Alexander
Hellas bei Beginn der Perserkriege.
21
nchst hatte es sich mchtig nach Osten und Westen ausgebreitet. Die Bevlkerung war stark gewachsen, so da sie im Mutterlande nicht mehr gengenden Unterhalt fand; zudem verlockten so viele fremde Ksten zur Auswanderung, wo man auf fruchtbarer Erde sich eine neue Heimat be-grnden konnte. So trat denn ein zweites Zeitalter der Koloni-Kolonie, satton ein. Damals wurden auf der Insel Sizilien Messana (heute Messina) und Syrakus, in Unteritalien, das wegen der Menge der dort gelegenen griechischen Städte den Namen Grogriechenland erhielt, Tarent und viele andere Kolonien angelegt, die schnell zu Gre.
Macht und Reichtum emporblhten. Selbst im sdlichen Gallien, dem heutigen Frankreich, ward eine griechische Kolonie gegrndet, Massalia, das heutige Marseille. Ferner bedeckten sich die Nordkste des gischen Meeres und die Gestade des Marmarameeres mit Griechenstdten. Am Bosporus wurde Byzanz, das heutige Konstantinopel, gegrndet, das sich wegen seiner auerordentlich gnstigen Lage schnell entwickelte. End-lich wurde das Schwarze Meer von einem Kranze griechischer An-siedelungen umgeben. Bald gewann seine Nordkste, das heutige Sd-rnland, besondere Wichtigkeit; denn von dort wurden alljhrlich groe Schiffsladungen von Getreide in das getreidearme griechische Mutterland versandt.
22. Griechisches Leben. Nun blhte der griechische Handel Handel, empor. Schwerbefrachtete Fahrzeuge, welche die Erzeugnisse gyptens und der Lnder am Schwarzen Meere, Kleinasiens und des Mutter-landes, Italiens und Galliens an Bord fhrten, durchkreuzten die Meere und fllten die Hfen der greren Handelsstdte, wie Korinth, gina,
Athen, Syrakus, Milet. Zwar schuf die Fahrt der das Meer dem Kaufmann viele Gefahren; Strme konnten sein Schiff treffen, Seeruber ihn angreifen, wilde Vlkerstmme, zu denen er verschlagen wurde, ihn berauben; aber wenn die Fahrt gelang, so fiel ihm ein reicher Gewinn zu. Mit dem Handel zugleich erblhte das Gewerbe. Vielfach ent-Gewerbe, standen Fabriken, die indessen nicht wie die heutigen Fabriken mit Maschinen betrieben wurden, sondern in denen Sklaven, arme, unfreie, bedrckte Menschen, fr ihre Herren arbeiteten. Da wurde aus Schafwolle Tuch gemacht, da wurde Flachs zu feiner Leinwand verarbeitet. Waffen und metallene Gerte wurden geschmiedet, Tonkrge gedreht und bemalt. So wuchs an vielen Orten der Wohlstand und die Behaglichkeit des Lebens.
Mit dem Wohlstand aber entfaltete sich auch die Wissenschaft und Kunst. Auf Homer folgten viele andere Dichter, so der heitere
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83
welche ihre Künstler und Handwerker verarbeiteten, ans der Ferne
und hatten daher auch einen ausgedehnten Landhandel. Für den
Landhandel werden hauptsächlich folgende Karavanenstraßen erwähnt:
1) über die Landenge von Suez nach Memphis, wo den Phöniciern
ein eigenes Quartier eingeräumt war und sie die Erzeugnisse des
inneren Afrika, Gold, Ebenholz, Straußfedern, Elfenbein eintausch-
ten und dagegen Wein einführten; 2) nach dem glücklichen Arabien,
von wo sie besonders Räucherwerk bezogen; 3) nach Babylon durch
die Wüste, hauptsächlich über Tadmor oder Palmvra und den am
Euphrat gelegenen Handelsplatz Thapsakus. Webereien, Elfenbein,
Edelsteine und Gewürze waren hier Handelsgegenftände; 4) nach
Armenien und dem Kaukasus, woher sie Sklaven, Pferde und
Kupfer holten. Palästina war das Kornland der Phönicier und
lieferte ihnen außerdem Wein, Oel und Balsam. Aus Syrien er-
hielten sie theils Getreide und Wein, theils feine Wolle von den
Nomadenstämmen, welche die syrischen und arabischen Sandwüsten
durchzogen.
Der Gewerbfleiß der Phönicier war mannigfaltig und für ihre Gewcrbficiß
Zeit erstaunenswerth. Berühmt war die Gießkunst, Goldschlägerei, ""dungm^'
Weberei und Stickerei der Tyrier; die Verfertigung von Bildwerken
und Ornamenten wurde in Tyrus im Großen getrieben. Andere
Erzeugnisse des phönicischen Kunstfleißes waren gefärbte Stoffe,
sidonische Leinwand und die aus edlen Metallen, Elfenbein, Eben-
holz und Bernstein verfertigten Geräthschasten. Die Erfindung des
Glases sollen sie durch Zufall gemacht haben, indem bei einem Feuer
die zur Unterlage eines Topfes genommenen Salpeterstücke mit dem
Sande des Bodens und der Asche zusammenschmolzen und so das
Glas erzeugten. Das Glas wurde meistens zu Schmucksachen und
Gefäßen, auch wohl zu Säulen verwendet und war ein einträglicher
Handelsartikel. Auch die Entdeckung des Purpurs sollen sie einem
Zufall verdanken. Ein Hund soll an der Meeresküste Muschelthiere
gefressen, sich dadurch roth gefärbt und so auf die den Purpur liefern-
den Seemuschcln aufmerksam gemacht haben. Zur Purpurfärberei
wurden zwei Arten von Schalthieren verwendet, die Trompeten-
und die eigentliche Purpurschnecke. Unter den asiatischen Purpur-
schnecken wurden die von Tyrus für die besten gehalten. Schon der
natürliche Saft war von verschiedener Farbe. Besonders roth und
schwarz, und durch Mischung mit anderen Stoffen wurden gegen
dreizehn Farben hervorgebracht. Der berühmteste Purpur war der
lyrische, von der Farbe des geronnenen Blutes. Die damit ge-
färbten Zeuge hatten in der Fläche angesehen einen schwärzlichen
Schein, von der Seite zeigten sie das glänzendste Farbenspiel. Diese
schillernde Farbe und die unverwüstliche Dauer gaben den Purpur-
zeugen ihren großen Werth.
Die Erfindung der Rechnenkunst und der Buchstabenschrift wurde
im Alterthum ebenfalls den Phöniciern zugeschrieben, wenigstens
erhielten die Griechen die letztere von ihnen und von den Griechen
die Römer.
Die Grundlage der phönicischen Religion war Gestirndienst, Die Religion,
der aber durch abergläubische Ausbildung der an die Sterne ge-
tt *
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133
Geschlechter hindurch dieselbe Arbeit. Das Volk erlangte dadurch
zwar eine große Fertigkeit, wurde aber auch zur Maschine her-
abgewürdigt. Die Erzeugnisse der Gewerbsthätigkeit waren sehr
mannigfaltig; man verfertigte vielerlei Hausgeräthe, Waffen und
sehr feine Gewebe aus Flachs, Wolle und Baumwolle. In den
Schriften der Alten wird namentlich ein Zeug, welches Byssus hieß,
gerühmt. Vielfach war der Gebrauch den man von der Papyrus-
pflanze machte, einer in den Nilmündungen sonst sehr häufigen,
jetzt dort verschwundenen Schilfart. Die Wurzel diente als Brenn-
und Nutzholz, aus der Pflanze selbst machte man Decken, Kleider,
Segel, sogar Fahrzeuge und besonders das auch in Griechenland
und Rom und bis ins Mittelalter gebräuchliche Papier. Die
Aegypter verstanden eine vollständige Vergoldnngsart und die Be-
reitung des Glases; sie verfertigten gläserne Gefäße und Zierrathen,
gefärbtes Glas, unechte Edelsteine und Email; sie gerbten das Le-
der auf eine ähnliche Art wie wir, preßten es iü Formen und ver-
zierten ihre Lederarbeiten mit hervorstehenden Figuren. Sie ver-
standen ein weißes gewebtes Zeug mit chemischen Beizen so zu be-
arbeiten, daß es in Farbe getaucht augenblicklich daraus, wie be-
druckt, mit einer Mannigfaltigkeit verschiedener und unauslöschlicher
Farben hervorging.
Aegypten war durch seine geographische Lage und durch seine D« Handel.
Produkte gleichsam von der Natur zu einem der ersten Handelslän-
der der Erde bestimmt. Ein großer Handelsverkehr entstand immer
am leichtesten und frühesten an den Ufern großer Ströme in pro-
duktenreichen Ländern. Große Flüsse erleichtern den Verkehr der
Einwohner unter einander, und ein lebhafter inländischer Handel ist
die Grundlage der Gewerbsthätigkeit und des Nationalreichthumes.
Der Nil gewährte den Aegyptern diese Vortheile, er ist von Ele-
phantine und durch ganz Aegypten schiffbar und bleibt dieses auch
gewöhnlich in der Zeit des niedrigen Wasserstandes. Die Aegypter
haben die Vortheile ihres Landes frühzeitig benutzt, und sehr
bald hat sich ein großer inländischer Verkehr und eine lebhafte
Nilschifffahrt bei ihnen entwickelt. Die Berührung mit anderen Völ-
kern flohen sie in der älteren Zeit mehr, als daß sie dieselbe
suchten. Es ist dieses bei einem Volke von so ganz besonderer
Geistesrichtung und so abweichenden Gewohnheiten sehr natürlich und
findet sich bei allen den Völkern, welche eine eigenthümliche, auf die
Religion sich gründende Lebensweise beobachten. Die Aegypter er-
schwerten den Ausländern den Zugang zur See zu ihrem Lande,
weil in der ältesten Zeit der Seehandel gewöhnlich mit Seeräube-
rei verbunden war, und sie selbst wegen Mangel an größerem
Schiffsbauholz keine Seeschiffe hatten. Dagegen hatte Aegypten ei-
nen bedeutenden Landhandel, welcher in der ältesten Zeit überhaupt
wichtiger als der Seehandel war. Aegypten war der allgemeine
Mittelpunkt des Karavanenhandels zwischen Afrika und Asien, zwi-
schen Aethiopien und dem nördlichen Afrika. Ganz besonders hatte
Ober-Aegypten, an der Nordgrenze der Wüste, den Vortheil der
Stapelplatz der Produkte des innern Afrika zu sein. Dazu kam
noch, daß sich in seiner Nähe, in der Gebirgskette längs dem ara-
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Rom Afrika Asien Afrika Afrika
30
Ackerbau, Ge-
werbe und
Handel.
den Verbrechen ist Kindermord häufig. Die Strafen sind Prügel
mit Bambusrohren (10—100), Gefängniß, Verbannung, Erdroßlung,
Köpfen und Aufschlitzen des Bauches. Das Kriegswesen kostet große
Summen, ist aber schlecht bestellt. Die Soldaten sind schlecht und
ohne Uebung und ein chinesisches Heer sieht sehr buntscheckig aus.
Wie alle Beamten in eine stufenförmige Reihenfolge eingetheilt
sind, so haben auch die Provinzen, die Städte und Dörfer des Rei-
ches eine bestimmte Rangordnung, und in der Hauptstadt sind die
obersten Beamten aller Zweige versammelt. Der Naugunterschied
erstreckt sich nicht nur auf die öffentlichen Gebäude der verschiedenen
Städte, sondern auch auf die Bauart der Privathäuser, auf die
Kleidung und die häusliche Einrichtung. Ein großer Theil der Pri-
vatangelegenheiten, fast das ganze Leben und alles, was geschieht,
ist durch Vorschriften bestimmt. Die Aufrechthaltung dieser strengen
Ordnung wird durch die auswendig gelernte Moral, durch die Stan-
desunterschicde und durch Stockschläge mit dem Bambusrohre, denen
alle Stände unterworfen sind, bewirkt.
Der Zustand des Hauswesens, des Ackerbaus und der Gewerbe
ist seit den ältesten Zeiten fast unverändert geblieben. Von diesen
Einrichtungen sind einige noch jetzt ebenso unvollkommen, wie in
uralter Zeit, bei anderen ist die frühzeitig erlangte Vollkommenheit
nicht weiter ausgebildet worden. Eine Hauptbeschäftigung der Chi-
nesen ist der Ackerbau, und die Werkzeuge desselben haben sich in
ihrer ersten Einfachheit bis jetzt erhalten. Um den Ackerbau zu he-
den führt der Kaiser selbst einmal in jedem Jahre den Pflug. Zur
Befruchtung des Landes werden Kanäle gegraben und das Wasser
durch Maschinen gehoben. Wiesenkultur kennt der Chinese nicht,
dagegen wird viel Fleiß auf den Gartenbau verwendet. Die Art
und Weise des Flußbaues und des Kanalwesens, die eigenthümliche
Verfertigung von Backsteinen und Ziegeln reicht bis in das höchste
Alterthum hinauf. Die Chinesen prägen noch immer nur kleine,
durchlöcherte Münzen, aus einer Mischung von Zinn und Kupfer,
einen halben Pfennig an Werth. Bei größeren Zahlungen reihen
sie diese Münzen zu 100 Stück auf eine Schnur von Draht, oder
zahlen mit Silberstücken oder den aus Europa erhaltenen spanischen
Thalern. Dagegen ist die Erfindung bequemerer Schreibmaterialien,
als viele der älteren Völker je kennen gelernt haben, von den Chi-
nesen schon in sehr früher Zeit gemacht worden. Die Bereitung des-
jenigen Papiers, dessen sich die Chinesen gegenwärtig bedienen, ist
schon 150 v. Chr. erfunden. Die Verarbeitung der Wolle und
Baumwolle, die Verfertigung von Porzellan und vieler Hausgeräth-
schaften war schon in sehr alter Zeit bis auf einen gewissen Grad
gediehen. Auch die von den Chinesen erfundene Seidenzucht und
die Verfertigung seidener Stoffe reicht in ein sehr hohes Alterthum
hinauf. Seidene Zeuge waren im ganzen Alterthum sehr selten und
kostbar, und die Griechen und Römer erhielten solche erst nach
Alexander dem Großen über die Bucharei her von den Chinesen.
Die Kunst der Chinesen zu färben, ihre durchsichtigen Hornarbeiten,
ihr Glas, künstliche Blumen, Tusche, Feuerwerke, ihre Holz- und
Elfenbeinarbeiten sind bewundernswerth. Die Chinesen haben den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Themistokles bei Admetus.
153
daß er jemals danach streben könnte, selbst mit feinen Landsleuten unter eine despotische Gewalt, wie die der Perser, zu kommen. Aber das athenische Volk hörte nur auf die Stimme feiner Ankläger und schickte Häscher nach Argos, um ihn herbeizuschleppen, damit er vor ganz Griechenland gerichtet würde. Doch in Erwartung eines solchen Ausgangs war er bereits nach Korcyra geflohen, wo er darum Aufnahme und Schutz zu finden hoffte, weil er sich um diese Stadt früher verdient gemacht hatte. Aber die Furcht vor einem Kriege mit Athen und Sparta war bei den Korcyräeru zu groß; sie getrauten sich nicht, ihm gegen den Willen dieser Staaten Aufenthalt zu gewähren. So von den Mitbürgern ausgestoßen und verfolgt, von früheren Bewunderern seines Geistes tätlich gehaßt, in der Erwartung eine dankbare Gesinnung zu finden getäuscht, dazu in beständiger Gefahr, von den gegen ihn ausgefandten Häschern ergriffen zu werden, fand er einen Ausweg nur mehr in der Flucht zu einem erbitterten Feinde, zu Admetus, dem König der Molosser in der Landschaft Epirns. Obwohl dieser bei einem Gesuch, das er früher einmal an die Stadt Athen gerichtet hatte, von Themistokles grob abgefertigt ihn haßte, fürchtete der Flüchtling doch mehr den Seinigeit in die Hände zu fallen, als diesem König eines barbarischen Volks sich anzuvertrauen. Er kam in den Palast, während Admetus nicht daheim war, nahm, von der Königin Pythia angewiesen, ihren und des Königs kleinen Sohn Aribdas auf feinen Arm und fetzte sich so auf den Herb der Wohnung — was nach der Sitte der Zeit und des Laubes dem heimkeh-renben Könige das Zeichen war, daß der Mann feinen Schutz anflehte. Also auf dem Herbe sitzeitb gab er sich dem Abmetus zu erkennen und bat ihn, das Frühere zu vergessen und in feiner äußersten Not ihm Rettung zu gewähren. Der König gab ihm sein Wort, hieß ihn mit Freunb-lichkeit vom Herbe aufstehen und behcinbelte ihn so, als ob er nicht fein Beleidiger, sondern von alter Zeit her sein Gastfreund wäre. Indessen folgten die Gesandten Athens und Spartas dem unglücklichen Manne auch dorthin und begehrten von dem Könige feine Auslieferung. Doch umsonst — Themistokles würde von Admetus zu plötzlicher und geheim gehaltener Abreise veranlaßt und nach Pybna in Macebottien geleitet, bannt er von bort aus seinem Wunsche gemäß zu Schiffe nach Asien gelangen möchte. Auch auf der Überfahrt nach Asien war er noch von bet größten Gefahr bebroht, ba fein Schiff durch einen Sturm an den Teil der Küste von Naxos getrieben wurde, auf welchem ein athenisches Heer die Stadt der Insel belagerte. Doch iitbent er veranlaßte, daß, so lange
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Extrahierte Personennamen: Themistokles
Extrahierte Ortsnamen: Argos Griechenland Sparta Athen Athens Spartas Pybna Macebottien Asien Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Charakter des Artaxerxes.
231
Pasargadä, einer von Cyrus, dem Stifter der Monarchie, erbauten Stadt, wo biefer auch begraben lag. Dort empfingen die Könige die feierliche Weihe zum jgerrfcheramte; man hing ihnen den Waffenrock um, den der große Cyrus getragen hatte, bevor er König wurde; dazu mar es Sitte, daß sie ein Muß von Feigen und einige grüne Körner vom Therebinthen-baume aßen nnb einen Becher saurer Milch tranken. Die feierliche Hanb-luug sollte eben vor sich gehen, als der Statthalter von Jouieu und Karien, Tisfaphemes, den Cyrus bei feiner Reife nach Susa mitgenommen hatte, dem Könige anzeigte, fein Bruder habe im Sinne, in dem Heiligtnrne selbst, wenn Artaxerxes feinen Waffenrock ablege, um den des Cyrus umzuthun, ihn zu überfallen und nieberzumachen. Sofort würde der Prinz ergriffen, um auf der Stelle hingerichtet zu werben; aber Paryfatis erweichte durch ihr Flehen den jungen König, daß er des Brubers schonte und ihn wieber als Statthalter über jene brei Laubschasten nach Sarbes ziehen ließ. Jnbeffen bankte Cyms ihm biefe Gnabe nicht: die Statthalterschaft schien ihm etwas geringes gegen die Krone, auf die er gehofft hatte, und in rachsüchtigem Anbenken an das Schicksal, mit dem er bebroht gewesen war, erhitzte er sich noch mehr als zuvor in der Be-gierbe nach der königlichen Gewalt.
Die Erzählungen der Griechen lassen die beiben Brüber als sehr verschieben erkennen. Von Artaxerxes rühmt Plutarch die Kiublichkeit mit welcher er als Prinz die Jungfrau zur Gemahlin genommen, welche ihm von feinen Eltern bestimmt worben fei, und andererseits die zärtliche Liebe, mit welcher er feilte Gattin Statira geehrt und hochgeachtet, ja mit Lebensgefahr gegenüber dem Zorne feines Vaters unzertrennlich an ihr festgehalten habe. So ließ er die Königin gegen das alte Herkommen in einem offenen Wagen durch die Stadt fahren und die Bürgersfrauen herbeikommen, sie begrüßen und mit ihr sprechen; überhaupt waren feine Neigungen mehr bürgerlicher als königlicher Art. Er wich gerne und mit Vorgebucht ab von der persischen Hofsitte, die schon von den mebifchert Zeiten her dem Könige jeben Verkehr mit beu Unterthanen, ja sogar mit den nächsten Anoernxinbten erschwerte und, währenb die Soffitte verbot, daß mit dem Könige irgeub jemanb außer feiner Mutter und feiner Gemahlin an bemfelben Tische faß, zog Artaxerxes auch feine beiben jüngsten Brüber an feinen Tisch. Es war ihm nicht barum zu thun, anberit feine Gewalt nnb Herrlichkeit fühlbar zu machen. In Strafen war er in der ersten Zeit feiner Regierung menschlicher, als man im Morgenlanbe zu fein pflegte; bagegen belohnte er jeben ihm erwiesenen Dienst mit glän-
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Extrahierte Personennamen: Artaxerxes Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Artaxerxes Cyrus Artaxerxes Statira Artaxerxes
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
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Agesilaus und Tissaphernes.
ernannte er den berühmten Feldherrn, der ihn noch vor kurzem znm Throne beförbert hatte, znm Vorschneiber an feiner Tafel, inbem er in Gegenwart vieler Seute hinzusetzte: nun mögen sie hingehen und meinem Vorschneiber den Hof machen. Lyfanber merkte wohl, was ihm das Gemüt des Königs entfrembete, und wies die Huldigungen zurück, die man ihm barbringen wollte. Als ihm aber der König jenes so gar nicht ehrenvolle Amt übertrug, tvährenb andere Mitglieder des Kriegsrats die Reiterei ober das Fußvolk befehligten, wandte er sich gekrankt an ihn und sagte: Du verstehst es, Agesilaus, beiue Freunde klein zu machen. Allerdings — war die Antwort — die Freunde, die größer fein wollen als ich. Aber ich würde mich schämen, wenn ich nicht jene wieder zu ehren wüßte, die mich zu ehren bemüht find. Auf diese Entgegnung erbat und erhielt Lyfander vom Könige eine Befehlshaberstelle int Hellefpont und kehrte später nach Sparta zurück, ebenso feindlich gesinnt gegen Agesilaus, als er zuvor sich als feinen Freund gezeigt hatte.
Übrigens konnte der Spartanerkönig erst nach einiger Zeit den Feldzug eröffnen. Denn anfangs stellte sich Tissaphernes geneigt, alle Friedensbedingungen zu Gunsten der griechischen Städte in Kleinasien anzunehmen, und versicherte den spartanischen Abgeordneten mit einem förmlichen Eide, bei feinem Herrn für den Frieden sprechen zu wollen. Es zeigte sich aber bald, daß er nur Zeit zu gewinnen trachtete, um aus dem Innern des Reiches ansehnliche Verstärkungen an sich zu ziehen. Als diese eingetroffen waren, richtete er, ohne der vorläufigen Überein-einfunft oder feines Eides zu gedenken, au Agesilaus die Forderung, den Boden Asiens zu räumen; sonst werde er Gewalt brauchen. Andere Griechen im Heere, auch Saccbämonier, wollten über der Macht verzagen, die ihnen gegenüber stand; Agesilaus aber gebot heitern Angesichts den Boten des Satrapen, demselben die Antwort zu bringen: der König von Sparta wisse ihm vielen Dank dafür, daß er durch feinen Meineid den Beistand der Götter für sich verscherzt und den Griechen zugewanbt habe. Zugleich suchte er feine Mannschaft durch das Aufgebot der griechischen Bevölkerung Kleinasiens zu vermehren und durch unausgesetzte Übungen in allen kriegerischen Fertigkeiten zum Kampfe vorzubereiten. Hiebei kam ihm gar sehr der Ruf zu statten, den er sich unter Freunben und Feinben balb erworben hatte. Man traute bent von ihm gegebenen Worte vollkommen, weil man feine Furcht vor den Göttern kannte und er beschworene Verträge auch dann noch bis zu der festgesetzten Zeit hielt, wenn sie von dem Gegner freventlich gebrochen worden waren. Es war bekannt,
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