Tie römische Literatur.
97
Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab.
Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine
Die römische Literatur.
§ Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be-
einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide".
Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden.
Hauptstadt Rom zurück.
)1
Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl.
7
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Kleopatra Octavian Catull Cäsars Cicero Cäsar Livius Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Alexandria Oden- Roms Cäsar Rom
Pertkles und der athenische Staat.
33
Frauenleben. In der Stellung der Frau hatte sich seit den Zeiten, grauenie*«. die uns die Homerischen Gedichte beschreiben, manches geändert. Bei Homer sehen wir die fürstlichen Frauen eine durchaus würdige Rolle neben ihrem Gatten spielen. Spinnen und Weben zwar sind ihre Hauptbeschäftigung, zu der sie die Mägde anleiten, aber sie beschränken sich nicht daraus; sie stehen an der Spitze des gesamten Haushalts, ihr Sessel steht neben dem des Mannes; in Andromache und Penelope zeichnet der Dichter sein Ideal einer treuen, liebenden und geliebten Gattin.
Auch später sehen wir bei manchen Stämmen Griechenlands die Frau als Gattin und Mutter eine sehr geachtete Stellung einnehmen, z. B. in S p a r t a.
Hier wurden die Mädchen in ähnlicher Weise ausgebildet wie die Knaben; sie pflegten die Leibesübungen, die zu Kraft und Gewandtheit erziehen sollten, und den Chorgesang, der mit dem Reigen verbunden war. Anderswo finden wir Dichterinnen, vor allen Sappho aus Mytilene auf Lesbos (um 600), deren Lieder von starkem und innigem Gefühl erfüllt sind.
Aber in einem großen Teile Griechenlands, so besonders in Athen, war die Lage der Frauen wesentlich unfreier geworden. Zwar daß die Ehe auch ferner in vielen Fällen eine auf herzlicher Zuneigung beruhende Gemeinschaft war, ist sicher und geht zum Beispiel aus manchen der herrlichen athenischen Grabdenkmäler hervor, die Gatten und Gattin in stiller Liebe verbunden darstellen. Aber vom öffentlichen Leben, von
freierer, geistvoller Geselligkeit war die Frau im wesentlichen ausgeschlossen, ebenso auch von höherer Bildung; nur manche gab es, die sich eine größere Unabhängigkeit wahrten, wie z. B. die geistvolle Milesierin Aspasia, die Freundin des Perikles. Zumeist war die Frau der höheren Stände an das Haus gefesselt und aus häusliche Tätigkeit beschränkt. Selten ging sie aus, nicht ohne die Begleitung von Sklavinnen. Vor allem gaben dazu die religiösen Feste Gelegenheit, so der Festzug der Panathenäen (vgl. § 20.)
Die Kleidun g der Frau bestand aus einem viereckig geschnittenen Kleidung Gewand aus Linnen oder Wolle, das oft so lang war, daß es durch einen Gürtel geschürzt wurde. Ging man aus, so trug man
darüber einen weiten, um den Körper geschlungenen Mantel. Auch die Männerkleidung bestand aus einem hemdartigen Untergewand und dem Mantel.
Wissenschaft und Kunst im Zeitalter des Perikles.
§ 36. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt Wtst«.,ch«fr.
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, daß Wissenschaft und Kunst damals dort erblühten, wie sie nie zuvor und selten später in einer Stadt geblüht haben. Dort lebte der Geschichtschreiber der Perserkriege, Herodot, der „Vater der Geschichte", der aus einer
Neubauer, Beschickt!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Aufl. 3
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34
Geschichte der Griechen.
Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte jüngere Thucydides, ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber des Poesie, peloponnesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylus, einen der Kämpfer in der Schlacht bei Salamis, der den Athenern die Auflehnung des Prometheus gegen Zeus und das furchtbare Geschick des Atridenhauses (vgl. § 12) vor die Augen stellte, Sophokles, den Dichter der Antigone, des Odipus, des Mas, der Elektra, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mittanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll und u. a. die Medea, die Iphigenie in Aulis und die Iphigenie bei den Taurern schuf. Ebenso war der große Lustspieldichter Aristo-phanes ein Athener. In dem großen, dem Weingotte Dionysos gebier, weihten Theater, das von keinem Dache bedeckt war, und dessen Sitzreihen rings um die Orchestra in die felsigen Abhänge der Akropolis hineingehauen waren, wurden die Dramen am Dionysosfeste aufgeführt, mehrere an einem Tage; auf je drei Tragödien folgte ein lustiges Satyrdrama. Aus Choraufführungen, die zu Ehren des Dionysos stattfanden, war das griechische Drama erwachsen; zu dem Chor hatte man zuerst einen, dann mehrere Schauspieler hinzugefügt. Doch blieb ihre Zahl auf drei beschränkt, die meist mehrere Rollen in demselben Stück übernehmen mußten; sie trugen Masken und schritten in der Tragödie auf einem etwas erhöhten Schuh, dem Kothurn, einher. Auch die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Der Dichter, dessen Stücke als die besten erschienen, erhielt einen Preis. Auch die ärmsten Bürger konnten diese Festaussührungen besuchen, da der Staat ihnen Geldentschädigungen zuwies. Bildende In derselben Zeit wurde Athen durch herrliche Schöpfungen der Bau-fu«st und der Bildhauerkunst geschmückt. Die Tempel, die auf der Akropolis standen, waren von den Persern verbrannt worden; jetzt wurden sie in prächtigster Weise wieder aufgebaut. Wenn man auf der hohen, breiten Treppe, die von Westen auf die Burg hinaufführte, emporschritt, so erreichte Dir Akropolis man zuerst die Propyläen, mächtige, auf Säulen ruhende Torhallen, von Athen. ^ roqten im dorischen Stil erbaut. Die dorische Säule hat keine Basis, verjüngt sich nach oben, ist kanneliert und wird von einem einfachen Kapitäl gekrönt, das aus einem Wulst und einer darauf ruhenden Platte besteht; auf den Säulen ruht der Deckbalken (Architrav), darüber der Fries und weiter das Kranzgesims, welches das Dach trägt. Von den Propyläen gelangte man an der hochragenden Statue der behelmten und gerüsteten Athene, die der große Bildhauer P h i d i a s geschaffen hatte, vorbei zu zwei Achenetempeln. Rechts stand der Parthenon, rings von 58 dorischen
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70
Iii. Die Zeit des Deutschen Reiches-
130.
Polen und Armenier, deren Volkstum durch die Maregeln der Regie-rung unterdrckt wurde. Unruhen in Fabrik- und Universittsstdten, Judenverfolgungen und Mordanschlge gegen den Zaren und hohe Beamte legten Zeugnis davon ab, da der riesige Staatskrper krank sei. Noch ehe der Krieg beendet war, brach an vielen Punkten eine frmliche Revolution aus, an der sich hauptschlich Arbeiter, Studenten, Bauern und meuternde Truppen beteiligten. Doch gelang es der Regierung, wenn auch an manchen Orten erst nach wiederholten, schweren Kmpfen, die Ordnung wiederherzustellen. Der Zar fhrte Reformen ein und berief 1906. eine Duma (Volksvertretung). Damit trat Rußland in die Reihe der
konstitutionellen Staaten.
1897. 4. Die Trkei, Griechenland und Kreta. 1897 versuchte Griechenland, der Trkei durch einen Krieg Kreta zu entreien, da der grte Teil der Bewohner dieser Insel griechisch war und den Anschlu an Griechenland erstrebte. Der Krieg endigte mit einer Niederlage Griechen-lands; aber die Gromchte nahmen sich seiner an, indem sie eine Ge-Metsabtretung verhinderten und Kreta unter ihren Schutz stellten. Es blieb nur dem Namen nach von der Trkei abhngig und erhielt eine selbstndige Verwaltung unter dem Prinzen Georg von Griechenland.
Inzwischen vollzog sich eine Neubelebung der Trkei von innen heraus. Es hatte sich in den gebildeten Schichten der Bevlkerung die Partei der Jungtrken gebildet, die sich die Einfhrung von Reformen nach dem Muster der westeuropischen Staaten zum Ziel setzte. Ihren Hauptsitz hatte die Partei lange Zeit in Paris. Ihr gegenber stand die Partei der Hofbeamten, die den Sultan beherrschten, jede sreiheit-liehe Regung unterdrckten und sich um die Wohlfahrt des Volkes nicht kmmerten. Trotz aller Verfolgungen, denen die Jungtrken ausgesetzt waren, und zum Teil gerade durch die Verfolgungen gewannen sie in 1909. allen Kreisen der Bevlkerung immer neuen Zuwachs. 1909 konnten sie es wagen, von Saloniki ans eine Revolution zu veranstalten. Nach raschem Siegeszuge bemchtigten sie sich der Hauptstadt, entfernten den Sultan und setzten einen neuen ein, unter dem die Reformen sofort ins Leben traten.
Somit war es dem Ottomanischen Reiche beschieden, das Werk, das Frankreich 1789 begonnen, in Europa zu Ende zu führen.
130. Geistiges und wirtschaftliches Leben in den letzten
Jahrzehnten.
1. Die Knste. Die deutsche Dichtung verlieh in ihren besten Schpfungen dem aufstrebenden Nationalgefhl Ausdruck, so in Wilden-bruchs Dramen, Frey tags geschichtlichem Roman Die Ahnen" und Jordans Epos Die Nibelungen".
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110. Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons. 21
walten. Die Znfte, die ihren ursprnglichen Zweck, das Handwerk zu heben, lngst nicht mehr erfllten, durften zwar fortbestehen, aber nur als freie Vereinigungen.
Auch die von Friedrich Wilhelm I. herrhrende Form der Staats-Verwaltung ( 97, 1) wurde gendert. An die Stelle des General-direktoriums traten getrennte Fachministerien (fr Auswrtiges, Inneres,
Justiz, Finanzen und Krieg).
3. Die Neubildung des Heerwesens leitete Scharnhorst, der sich als Sohn eines hannverischen Bauern bis zum General emporgearbeitet hatte. Unter seinen Mitarbeitern tat sich Gneisen an hervor. Die allgemeine Wehrpflicht wurde eingefhrt, wenn auch noch nicht durch-gefhrt. Die Gre des preuischen Heeres war von Napoleon auf 42000 Mann beschrnkt worden. Man half sich dadurch, da die Re-kruten nach kurzer Ausbildung entlassen und neue einberufen wurden. So erhielten in fnf Jahren 120000 Mann ihre Ausbildung.
4. Geistiges Leben. Wissenschaft und Dichtkunst nahmen eine Vater-lndische Haltung an. Die 1810 gegrndete Berliner Universitt 1810. zhlte die bedeutendsten Vertreter der Wissenschaft zu den Ihrigen, u. a.
den Theologen Schleiermacher, der durch seine Reden der die Religion die durch die Aufklrung" geschwundene Achtung vor dem Christentum wiederherstellte, und den Philosophen Fichte, der in seinen Reden an die deutsche Nation" eine nationale sittliche Erziehung als erste Be-dingung fr die knstige Hebung des Staates forderte. Die Dichter sangen in dem von Schiller im Tell angeschlagenen Tone weiter. Lebten auch die Romantiker noch mehr in dem bis dahin unbekannten Mittel-alter als in der trben Gegenwart, so wirkten andere, wie Arndt und Rudert, unmittelbar auf das Leben der Zeit ein.
5. Das Volk. Im ganzen Volke wehte der Geist der Auflehnung gegen die Herrschaft der Fremden, die durch Erpressungen und ber-mtiges Auftreten das Ihrige dazu beitrugen, diese Stimmung zu nhren.
Willig zahlte man die hohen Steuern, die zur Abtragung der Kriegs-schuld notwendig waren, und bte nach dem Beispiele der kniglichen Familie Entsagung und Sparsamkeit, um dem Staate alle Krfte zu erhalten. Geheime Verbindungen verbreiteten vaterlndische Gesinnung (der Tugendbund). Der urwchsige Turnvater" Jahn legte in Berlin die ersten Turnpltze an, um die mnnliche Jugend fr den Waffendienst vorzubereiten.
110. Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons.
1. Portugal und Spanien. Nach dem Tilsiter Frieden lie Napoleon Portugal, weil es sich der Festlandsperre nicht fgen wollte, durch ein 1807. franzsisches Heer besetzen, dessen General nun das Land nach den Be-
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Berlin Napoleons Spanien
32
n. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
8 N4.
Rettungsanstalt fr verwahrloste Kinder; es wurde der Mittelpunkt der ebenfalls von ihm begrndeten Inneren Mission. In Kaiserswerth am Rhein entstand das erste Diakonissenhaus. (Den Diakonissinnen entsprechen auf katholischer Seite die Barmherzigen Schwestern.)
3. Die bildende Kunst. Die Strmungen, die im ffentlichen Leben und in der Literatur wirksam waren, sinden wir auch in der bildenden Kunst. Die Baukunst wurde beherrscht durch die Vorliebe fr das klassische Altertum (Klassizismus), die ins 18. Jahrhundert zurckgeht. (Brandenburger Tor in Berlin um 1790, Schauspielhaus und Altes Museum um 1820.)
In der Baukunst und der Zimmerausstattung wurde die Abwendung vom Rokoko, die Rckkehr zu einfachen, geraden Linien, die in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts vor sich ging, als Zopfstil bezeichnet (Bild 4 und 8).^ Der darauffolgende , von der Antike beeinflute, von Napoleon I. begnstigte Stil wird be-sonders in der Zimmerausstattung Empirestil genannt (Bild 5 und 9).
Auch die Malerei lie sich durch das griechisch-rmische Altertum stark beeinflussen, bis deutsche Maler in Rom, deren bedeutendster Cor-nelius war, die deutsch-christlich-romanische Richtung begrndeten.
Die in Verfall geratene Freskomalerei wurde durch Cornelius und seine Genossen zu neuem Leben erweckt, als sie den Auftrag erhal-ten hatten, einen Saal in der Villa des preuischen Gesandten in Rom mit Fresken zu schmcken.
In der Bildhauerei war neben dem Dnen Thorwaldsen der Deutsche Rauch der hervorragendste Meister. Von ihm sind das Grabdenkmal der Knigin Luise im Charlottenburger Mausoleum, das seinen Ruhm begrndete, die Standbilder von Blow, Scharnhorst, Blcher, Aorck und Gneisenau und das Reiterdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin.
Um das Jahr 1820 machte der fr alles Schne und Hohe begeisterte König Ludwig I. von Bayern Mnchen zu einem Hauptsitz deutscher Kunst. Unter den Prachtbauten, die er in verschiedenen Stilen auf-fhren lie, seien erwhnt: die Ludwigskirche, die Ruhmeshalle mit der ehernen Bavaria, die Propylen, die Glyptothek, (Statuensammlung) und die alte Pinakothek (Gemldesammlung) in Mnchen; die Walhalla bei Regensburg, die Bsten deutscher Männer und Frauen enthlt; die Befreiungshalle bei Kelheim.
Fr die deutschen Metler hrte Rom auf, der Mittelpunkt zu fein, als Cornelius nach Mnchen berufen wurde, um einige der dortigen neuen Bauwerke mit Fresken zu schmcken. Sein bedeutendstes Werk ist das Jngste Gericht an der Altarwand der Ludwigskirche.
4. Die Wissenschaften, von anspruchslosen, ideal gesinnten Gelehrten gepflegt, hatten unter der Ungunst der ueren Verhltnisse am wenig-sten zu leiden. Unter dem Einflu der Romantik, die das Mittelalter ohne Rcksicht auf geschichtliche Wahrheit verklrte, entstand eine neue Wissenschaft, die deutsche Sprach- und Altertumsforschung. Ihr
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Extrahierte Ortsnamen: Kaiserswerth_am_Rhein Berlin Rom Rom Charlottenburger_Mausoleum Berlin Regensburg Kelheim Rom
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
121.
wie die Schriftsteller der Aufklrung" vor der Franzsischen Revolution ihre Pfeile gegen alles, was ihnen mifiel; manche gefielen sich darin, das Elend der Notleidenden in grellen Farben zu schildern und den Ha gegen die Besitzenden zu schren.
Der grte Dramatiker seiner Zeit war der Dithmarscher Hebbel, dessen Hauptwerke um die Mitte des Jahrhunderts erschienen.
Den Reigen der geschichtlichen Romane erffnete Scheffels Ekkehard".
Komponist und Dichter zugleich war R. Wagner aus Leipzig, der Schpfer des Musikdramas. (Die Bayreuther Festspiele.)
Unter den Malern ragte W. Kaulbach, ein Schler von Cornelius, hervor. Die Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums in Berlin, die er im Auftrage Friedrich Wilhelms Iv. malte ( 119,3), stellen in bedeutsamen Ereignissen die Entwicklung des Menschengeschlechts dar. Fr A. Menzels Ttigkeit gaben Friedrich der Groe und seine Zeit die Hauptstoffe ab (vgl. Heft 3, Bild 39).
In der Bildhauerkunst machte sich Rietschel, Rauchs grter Schler, verdient durch das Doppelstandbild Goethes und Schillers in Weimar.
2. Die Kirche. Im kirchlichen Leben machte sich ebenfalls eine Auf-lehnung gegen die berlieferte Ordnung bemerkbar. Es traten Licht-freunde" auf und bildeten freie" Gemeinden. Von hnlicher Richtung waren die an vielen Orten auftauchenden deutsch-katholischen" Gemeinden Um so entschiedener aber beharrten die Anhnger des altert Kirchentums auf ihrem Standpunkt. Die Untersttzung der in der Zerstreuung lebenden Glaubensgenossen machte sich aus katholischer Seite der Bonifatius-verein, auf protestantischer der Gustav-Adolf-Verein zur Aufgabe.
3. Die Wissenschaften. Ein Zusammenhang mit den politischen Bestrebungen ist auch in der Geschichtsschreibung deutlich. Dahlmanns Geschichte der Englischen Revolution" und Geschichte der Franzsischen Revolution", wenige Jahre vor der Februarrevolution geschrieben, trugen das Ihrige dazu bei, die revolutionre Stimmung zu nhren.
Nach der Revolutionszeit schrieb G. Freytag, der auch als Dichter Hervorragendes leistete, seine anziehenden, auf grndlicher Forschung be-ruhenden Bilder aus der deutschen Vergangenheit".
Groe Fortschritte machten die Naturwissenschaften. Der Astronom Galle in Berlin entdeckte den Planeten Neptun, dessen Dasein vorher everrier in Paris durch Rechnung nachgewiesen hatte. Aus den Forschungen des Chemikers Liebig in Gieen zogen Landwirtschaft, In-dustrie und Gesundheitspflege den grten Nutzen.
4. Erfindungen. Die fortschreitende Erkenntnis zog eine Reihe wichtiger Erfindungen nach sich. Man lernte, nach der Erfindung des Franzosen Daguerre Lichtbilder auf Metall- und Glasplatten, spter
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Extrahierte Personennamen: Wagner W._Kaulbach Cornelius Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_der_Groe Friedrich Dahlmanns Daguerre
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Berlin Doppelstandbild_Goethes Weimar Berlin Paris
107.
15
e) Die Verschwrungen lieen die Herstellung dauerhafter Regierungsformen" ratsamerscheinen: 1804 nahm Napoleon nach abermaliger 1804 Volksabstimmung die erbliche Kaiserwrde an. Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde vom Papste gesalbt.
Welches Recht verletzte Napoleon dadurch, da er den Herzog von Enghien aus einem fremden Lande herausholen lie? Vergleiche Napoleon mit Csar! Wieviele Verfassungsnderungen erlebte Frankreich von 1791 bis 1804?
9. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Obgleich die nderungen der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr ber-sehen werden durfte. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, die durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa.
107. Deutschland um die Wende des Jahrhunderts.
1. Das Volk war durch die Franzsische Revolution im groen und ganzen wenig aufgeregt worden. Die Bauern und Brger lebten meist fr sich in behaglichen Verhltnissen, ohne sich um staatliche und nationale Fragen viel zu kmmern. Bei den staatlichen und gesellschaftlichen Zu-stnden der damaligen Zeit konnte die Liebe zum groen gemeinsamen Vaterlande nicht gedeihen. Auch der Reichsdeputationshauptschlu ver-mochte das Volk noch nicht aufzurtteln. In vielen greren Stdten nahm durch die Emigranten, die sich dort in groer Zahl niedergelassen hatten, die Hinneigung zu franzsischer Sprache und franzsischer Genu-sucht wieder berhand.
2. Die Literatur. Die Gre Deutschlands lag auf anderen, auf geistigen Gebieten. Zur Zeit des tiefsten staatlichen Verfalls war es mehr als je zuvor das Land der Dichter und Denker. Aber auch die klassische Literatur war mehr weltbrgerlich als national und der Gegen-wart entsprechend. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (t 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem-sich die Jugend zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte.
3. Das preuische Knigshaus bot ein erfreulicheres Bild als die meisten brigen Frstenhfe. Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster Fürst von ruhiger 1797. Besonnenheit. Er liebte brgerliche Einfachheit und fhlte sich schon als
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Karl_August_von_Weimar Karl August Goethe Schiller Schiller Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Deutschland Deutschlands
114.
Geistiges Leben in Deutschland.
31
Zweiter Abschnitt. Die Zeit der nationalen Staaten-bildung, 18151871.
114. Geistiges Leben in Deutschland.
1. Die Literatur. Trotz der Verarmung und staatlichen Zersplitte-rung Deutschlands erlahmte das geistige Leben nicht. Die Werke der groen Dichter, die in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts aufgetreten waren, spornten fortgesetzt die jngeren Krfte zur Nacheiferung an. Der frucht-bare, formenreiche Rckert, der Romantiker Eichendorff, der Emigrant Chamifso, Platen, der Gegner der Romantiker, Uhland, der Snger deutscher Treue, der Dramatiker Grillparzer und der tiefempfindende Lyriker Lenan waren die bedeutendsten der vielen Talente, deren mannig-faltige Schpfungen Altmeister Goethe in Weimar (f 1832) mit dauerndem Interesse verfolgte.
2. Kirche und Schule. Die Not der Zeit, die das Nationalgefhl weckte, lie auch das kirchliche Interesse wieder erstarken. Die beiden Konfessionen der evangelischen Kirche wurden nach einem Aufruf des frommen Knigs Friedrich Wilhelm Iii. zur dreihundertjhrigen Jubel- 1817. seier der Reformation in Preußen und bald auch in anderen deutschen Lndern durch die Union zu einer Kirchengemeinschaft vereinigt. Freilich
rief dies manchen Widerspruch von lutherischer Seite hervor und fhrte zur Grndung altlutherischer" Gemeinden. Die katholische Kirche regelte ihre Verhltnisse durch Vertrge mit den einzelnen Regierungen.
In demselben Jahre setzte der König das Ministerium des Kultus (der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten) ein. Die Schulen wurden bedeutend vermehrt, und bald hatte jedes Dorf im Staate seine Schule. In den einzelnen Provinzen wurden fr die Leitung des hheren Schulwesens die Provinzial-Schulkollegien geschaffen, während die Aufsicht der die niederen Schulen den Kniglichen Re-gierungen" bertragen wurde. Schon damals gelangte das preuische Schulwesen auf eine solche Hhe, da es die Bewunderung des Aus-landes erregte. *)
Aus kirchlich-religisem Leben gingen bedeutsame Werke der Nchstenliebe hervor. Amalie Sieveking in Hamburg rief in den dreiiger Jahren einen weiblichen Verein fr Armen - und Krankenpflege ins Leben, der das Muster vieler derartiger Vereine in Deutschland und im Auslande wurde. Um dieselbe Zeit stiftete Wichern in dem Rauhen Hause (d. i. Ruges Haus) bei Hamburg eine
*) In Frankreich nannte man Preußen das Land der Kasernen und der Schulen.
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Extrahierte Personennamen: Eichendorff Chamifso Grillparzer Lenan Goethe Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Amalie_Sieveking
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschlands Uhland Weimar Hamburg Deutschland Hamburg Frankreich
§ 27. Anfänge von Kunst und Wissenschaft.
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an beiden Seiten zuweilen (Emporen auf Säulen. Die Wände hatten keine Fenster,- das Licht fiel durch die Tür und bei größeren Tempeln noch durch eine Öffnung im Dache ein. Spitze und Ecken des Giebels, zuweilen auch First und Kranzgesims, waren mit Stirn- oder Eckziegeln Verzierung oerziert. Der ganze Tempel prangte in buntem Farbenschmuck.
Don Tempeln der älteren Seit ist gut erhalten der dorische Poseidon- Überreste tempelzupästum(inunteritalien); ansehnliche Tempelreste finden sich u. a. auf Hg in a und auf Sizilien.
Die Bufcneret (Skulptur) schuf ihre werke zuerst aus holz und stoff Ton, dann aus Bronze und Marmor und später auch aus Gold und Elfenbein. Die lebenswahre Darstellung des menschlichen £«*««. Körpers wurde den Künstlern durch die gymnastischen Spiele er- roat!rfieit leichtert. Don Dorteil für die Entwicklung der griechischen Bildnerei war auch die Kleidung der Griechen, die sich den Körperformen malerisch anschmiegte ; zu ihr gehörte: 1. der (Chiton, ein hemdartiges Untergewand, um das man einen Gürtel schlang, und 2. das himätion, ein mantelartiges Tuch, das in kunstvollem Faltenwurf umgehängt wurde. Rn den Füßen trug man Sandalen.
Die ältesten griechischen Bildwerke erinnern an die der ägyptischen älteste und assyrischen Kunst. Sie zeigen eine steife Körperhaltung und einen starren Bllöncrei Gesichtsausdruck. Mit unermüdlichem Fleiße erwarben die griechischen Bildner zunächst die Fähigkeit, den menschlichen Körper treu und lebendig darzustellen; die Durchgeistigung der Gesichtszüge gelang ihnen erst später. Besonders berühmt sind die Giebelfiguren des Rthenetempels zu Ägina, die sogenannten Ägineten (gegenwärtig in München), ihre Körper sind tadellos, die Gesichter sind unterschiedslos durch ein Lächeln belebt. Rudere Werke dieser Zeit sind der Dornauszieher und die spartanische Wettläuferin.
2. Die Dichtkunst. Neben die epischen Meisterwerke Homers Dichtkunst (§ 22, 5) trat die lyrische Poesie. Ruf Lesbos sang die Dichterin Sappho,
am Hofe des polykrates und später des hipparch der lebensfreudige Rnäkreon. In begeisterten Hymnen feierte pindar aus Theben (um 500 v. Ehr.) die Sieger der Nationalspiele.
3. Die Wissenschaft. Don den Wissenschaften wurde am frühesten
die Philosophie gepflegt; sie forscht nach dem Ursprung und Zweck der p^io^ie Dinge. Thales von Milet, einer der „sieben weisen" (zu denen auch sein Zeitgenosse Solon gezählt wurde), stellte das Wasser als Urstoff hin; der Mathematiker Pythagoras von Samos sah in Maß und Zahl das Wesen der Dinge (Harmonie der Sphären).
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