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Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten-
teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W.
sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben
hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze,
sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des
u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von
China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem
P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter-
land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen
Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben
zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder
Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt
durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten,
Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem
Formelwesen erstarrt.
b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N.
hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die
mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer
Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem
über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem
gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem
System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich
wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils
gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder
und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört
der Carbon- und Triasformation an.
Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen
Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem
und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost-
winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das
ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus
zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen
oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus
Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W.
ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer
sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind
arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt.
Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir-
hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene
Kafiristan beanspruchen die Engländer.
Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger
Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine
*) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu-
geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die
Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen.
**) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir-
gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und
Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs.
Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.
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Extrahierte Personennamen: Dalai_Lama
Extrahierte Ortsnamen: Tibets China Lhasa Tibets Westtibet Tibet Niederturkestan China
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bewahrt, erinnert es entschieden an den Schweizer Jura. Doch weicht es hin-
sichtlich seiner innern Zusammensetzung sehr von diesem Gebirge ab, da es fast
ausschließlich aus Urgestein (Gneis, krystallinischem Schiefer, durchsetzt von Granit
und Syenit) besteht. An Mineralschätzen bergen die Alleghanis reiche Steinkohlen-
und Eisenlager, Kupfer-, Zink- und Bleierze, Gold und Silber führende Schichten
und weisen zahlreiche Petroleumquellen aus. Durch diesen Mineralreichtum
sind sie für die Industrie der ö. Küstenländer von größter Bedeutung. Außer-
dem sind die Bergabhänge und Thäler waldreich und fruchtbar.
d) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen-
schale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Vom arktischen
Flachlande wird es durch niedrige Höhenzüge getrennt, welche die
Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Mississippi und dem
arktischen und canadischen Seengebiet bilden. Das Becken ist keines-
wegs lediglich ein weites Tiefland. Von den Alleghanies her senkt
sich das Land in dem Tafellande des Ohio (oheio) und den Kalkstein-
plateaux von Kentucky und Tennessee allmählich gen W., andererseits
dacht sich vom Fuß der Felsengebirge eine von Vorbergen durchzogene
Hochprairie aus Höhen von 1600 m allmählich gen O. ab. Wie ein
Keil, dessen Spitze im N. bis zur Missourimündung reicht, schiebt sich
das Tiefland um den untern und mittleren Mississippi zwischen diese
Hügelländer und Hochflächen ein.
Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Hauptwasserader des großen
Tieflandgebietes und (mit dem Missouri) der längste Strom der Erde.*)
Er entspringt auf der Wasserscheide w. vom Obersee aus mehreren Seen, in
514 m Meereshöhe, und ist ein echter Tieflandstrom. Bei St. Paul wird er
schiffbar, so daß er bis zu seiner Mündung eine gewaltige, 3130 km lange
Schifffahrtsftraße darstellt. Am Ende seines oberen Laufes nimmt er l. den
Illinois und r., unweit St. Louis, den Missouri (= Schlamm
sluß) auf. Dieser ist ein echter Sohn der Felsengebirge, dem auch seine be-
deutendsten Nebenflüsse entströmen. Zu ihnen gehört der Aellowstone River
(=- gelber Steinfluß) mit den Naturwundern des „Nationalparks", und der
Nebraska. — Zu den weiteren Nebenflüssen des Mississippi gehören l. der
Ohio (oheio, 1\ mal so lang als der Rheins, den die Amerikaner seiner
Schönheiten wegen gern mit dem deutschen Rheinstrom vergleichen, r. der
Arkansas und der Red River (= roter Fluß). Mit trägem Laufe wälzt
der Mississippi seine gelblich trüben Wassermassen durch ein sumpfiges Delta-
gebiet endlich in den Meerbusen von Mexico. Infolge seiner bedeutenden
Schlammablagerungen schiebt sich sein gabelförmiges Delta alljährlich immer
weiter**) ins Meer vor. Die künstlich geregelten Mündungsarme nennt
man „Pässe".
Das Mississippibecken ist im No. ein großes Ackerbau- und
Waldgebiet; in den Ländern am Golf herrscht Plantagenwirt-
schaft; endlich w. vom Mississippi vom 95.0 w. v. Gr. bis zum
Felsengebirge breiten sich die baumlosen und grasreichen ^rairieen
aus, wellenförmige Ebenen, bei denen sich der Baumwuchs Vorzugs-
weise auf die Flußufer beschränkt. Wenn das trockene Grasmeer in
Brand gerät, entstehen wohl ausgedehnte, schreckenerregende Prairie-
brände. — Eine Menge Steppenwild belebte einst diese weiten Savannen.
Hier war die Heimat großer Bisonherden und das Hauptjagdgebiet
*) 6700 km; ohne Missouri, d. h. den obern Mississippi als Quellarm
gerechnet, beträgt seine Laufstrecke 4200 km, während der Missouri allein
4 540 km mißt.
**) Nach Beaumont 45—350 m.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
45
sie ihn ganz, so daß er alles Laubwerk verliert und seine abgestorbenen
Riesenarme gleich ungeheueren Korallenzweigen starr in das frische Grün
des Waldes hineinstreckt.
Aber den höchsten Reiz verleihen dem Urwalde die leichten, zierlichen
Palmen. Ihre dünnen, geschmeidigen Stämme sind nicht selten beinahe
mit der Hand zu umspannen und doch reichen sie bis zur halben Höhe
der hohen Laubholzstämnie und haben daher oft eine Höhe von 20 m.
Einem Busche herabhängender Federn nicht unähnlich, wölbt sich hoch oben
die aus den äußerst zart gefiederten Wedeln gebildete ganze kleine Krone,
überragt von einer scharfen, hellgrünen Spitze, die dieser reizenden Palme oft
das Ansehen einer Lanze oder eines schwankenden Rohrs giebt. Die Palmen
scheinen die Geselligkeit zu lieben, denn wo sie einmal vorkommen, reitet man
oft stundenlang unter ihnen, während man an anderen Orten nichts Palmen-
artiges sieht. Ihr Anblick ist überaus malerisch, jedes Lüftchen schaukelt sie,
und sanft schütteln sie das liebliche Haupt, voll Huld und Anmut herabzugrüßen.
Doch wir vergessen über den schlanken Palmen beinahe die baum-
artigen Farnkräuter, die an Schönheit und Mannigfaltigkeit mit
jenen lieblichen Kindern allein wetteifern können. Sie ähneln gar sehr den
Palmen, nur ist ihr lichtes, biegsames Blätterdach flacher und weniger
buschig als das der Palmenkrone. Gar lieblich ist es, wenn diese be-
deutenden, 3 bis 5 m langen und mehr als 2,50 m breiten Farnkräuter,
von dem leisesten Lüftchen angehaucht, bei ihrer Leichtigkeit sich anmutig
wiegen und diese sanften Schwingungen ins Unendliche fortsetzen.
Besonders charakteristisch für den Urwald Venezuelas ist der Kuh-
baum. Dieser schöne Baum hat die Beschaffenheit des Sternapfelbaums;
die länglichten, zugespitzten, lederartigen, abwechselnden Blätter haben unten
vorspringende, parallele Seitenrippen und werden 25 cm lang. Die Frucht
hat wenig Fleisch und enthält eine Nuß, bisweilen zwei Nüsse. Mackt man
Einschnitte in den Stamm des Kuhbaums, so fließt sehr reichlich eine
klebrige, ziemlich dicke Milch aus, die durchaus nichts Scharfes hat und
sehr angenehm wie Balsam riecht. Nur die Klebrigkeit macht diese vege-
tabilische Milch etwas unangenehm. Bei Sonnenaufgang strömt die
vegetabilische Quelle am reichlichsten; dann kommen von allen Seiten die
Eingeborenen, denen diese Milch ein gesundes Nahrungsmittel ist, mit
großen Näpfen herbei und fangen dieselbe auf, die sofort an der Ober-
fläche gelb und dick wird. Die einen trinken die Näpfe unter dem Baume
selbst aus, andere bringen sie ihren Kinden. Es ist, als sähe man Hirten,
die die Milch ihrer Herden unter die Ihrigen verteilen. (A. v. Humboldt.)
Brasilien ist die Heimat des Kautschukbaumes (Federharz-
baum), der wegen seines eigentümlichen Milchsaftes, der an der Luft er-
härtet, gesucht ist. Um diesen zu gewinnen, macht man in die Rinde lange
und bis auf das Holz gehende tiefe Einschnitte, die man durch eingeschobene
Keile offen hält. Der in reicher Menge ausfließende Milchsaft wird in
untergestellten Gefäßen aufgefangen. Wenn man nun Wasser hinzugießt,
so sammelt sich das Kautschuk auf der Oberfläche desselben und kann leicht
abgeschöpft werden. Eine Beimengung von Alaun bringt die Masse zum
Gerinnen. Das Kautschuk wird nun ausgepreßt, getrocknet und in großen,
viereckigen Tafeln in den Handel gebracht.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
116
zu besteigen, wenden wir uns Portici zu. Auf breitem Pfade steigen
wir hinan zwischen Reben, die sich um schlanke Pappeln winden und von
Baum zu Baum Laubgewinde aussenden oder Bogengänge bilden. Hier
reift der berühmte Lacrimä Christi; rechts und links schauen die aus Lava
gebauten Hütten der Weinbauer heraus. Aber die Obst- und Weingärten
schwinden mehr und mehr, endlich erscheinen nur noch Piniengruppen wie
Oasen in der Wüste. Der Boden wird grasleer, niedere Taxus, Myrten
und Aloe vertreten die Bäume. Von hier recken sich links die Somma,
rechts der noch thätige Feuerberg in die Bläue des Himmels. Verwitterte
Lavaströme von brauner, grauer, rötlicher, schwarzer Farbe, die bei den
verschiedenen Eruptionen, einer Seitenspalte des Kegels entquellend, sich
die Abhänge des Berges hinabgewälzt haben, Gefilde und Wohnstätten der
Menschen verheerend, bedecken den Boden. Dem Auge begegnet eine
grauenvolle Wüstenei, wo die Laven, wie Schlacken umhergestreut, auf
dem grauen Aschenboden sich wie„ weißlicher Schaum oder vertrocknetes
Moos zeigen. Die schauerliche Öde nimmt zu, indem wir den obersten,
sich schroff erhebenden Teil des Berges, den Aschenkegel, mühsam erklimmen.
Au diesem führt seit einigen Jahren auch eine Zahnradbahn hinauf zu dem
Gipfel, der sich 1200 m über dem Meere erhebt.
e. Der Krater.
Der Krater ist ein ungeheurer, rundlicher Kessel, dessen Rand
10 bis 16 m hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht.
Um den Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem ihn umgebenden
schmalen Rande herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß
seine Gestalt, sowie die Höhe des ganzen Gipfels bei heftigen Ausbrüchen
stets wechselt, ist natürlich. — Endlich stehen wir auf dem Rande des
Feuerschlundes. Um uns herrscht die Ruhe des Grabes. Wir steigen
hinab in den Feuerschlund, ein Becken von einer halben Stunde
Umfang. Die jüngsten Ausbrüche haben die Seiten tief ausgefurcht zu
Grotten und Felsen von seltsamer Gestalt. Den unteren Boden bildet
eine Lavakruste, welche die Tod und Verderben spendende, unheimliche
Tiefe deckt. Aus ihren regellosen Spalten brodelt meist nur erstickend
heißer Dampf; größere Öffnungen erscheinen als eigentliche Schornsteine.
In der Mitte sieht man einen kleinen Kegel, der 8 bis 10 m hoch
scheint und durch Gestein und Asche, die der Vulkan stets auswirft, ge-
bildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, aus welcher
erstickend heißer, schwefelgelblicher Dampf aufwallt; andere kleine Öffnungen
sind daneben. Dunkelrote Lohe flackert hie und da auf; in düsterroter
Kohlenglut sieht man das Gestein des Berges brennen; der Boden ist
bedeutend heiß. Das tiefe Schweigen ringsum wird nicht selten in
längeren und kürzeren Pausen unterbrochen durch unheimliche Stimmen
aus der Tiefe. Bald ertönt ein Brausen, bald ein Gemurmel, bald ein
Stöhnen; bald brüllt der Donner der Erde dumpf wie der Kanonengruß
ferner Meerschisfe, bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wütender; bald ist's
das Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. „Ein Atemzug der
Stille, und der dichte, graue Dampf, der über der Öffnung des kleinen
Kraters schwebt, rötet sich, rötet sich heißer, glühender, brennender. Ein
breiter Flammen strahl fährt sausend, zischend, rollend empor; ein
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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b) Des Ostufers.
Dort finden wir im Thale und an der Mündung des Serka Main
und an anderen Stellen zahlreiche Palmen, wirkliche Palmenhaine am
toten Meere und in den angrenzenden Schluchten, daneben schlanke Tama-
risken und prächtige Oleanderhaine, welche dem Wanderer willkommenen
Schatten bieten. Die für das ganze Gebiet des toten Meeres charakteri-
stischen Sidr- und Dom-Bäume werden hier von hoch aufgeschossenen
weißen Malven fast überragt. Auch giebt es im Osten kleine Uferebenen,
ähnlich wie am See Genezareth, welche durch Menschenhand in paradiesische
Gärten umgewandelt werden könnten, und wo man alle tropischen Früchte
einheimsen könnte. Welch herrliche Umfassung des tiefblauen, rings von
Gebirgen umschlossenen Meeres diese Palmen, Tamarisken, Oleander,
Malven!
e) Des Südufers.
Auch der Süden ist merkwürdig genug. Ist doch wahrscheinlich hier
die Stätte vom Sodom und Gomorrha zu suchen. Die Namen der beiden
gottlosen Städte sind unter den Beduinen im Djebel (Berg) Usdom und
einem gleichfalls an den südlichen Bergen gelegenen Gamura erhalten.
Hiernach würden wir anzunehmen haben, daß diese beiden untergegangenen
Städte nicht an irgend einer Stelle des jetzigen toten Meeres, sondern
südlich von demselben gelegen waren. Man findet aber auf ihrem Gebiet,
wie an vielen Punkten rings um das Meer her, oft große Stücke von
Schwefel und Salpeter, welche uns an die bekannte Katastrophe aus alter
Zeit erinnern. Der Djebel Usdom, jener merkwürdige Steinsalzberg, von
welchem ganz Palästina sein Salz erhält, sieht bei klarem Monde aus wie
ein mächtiger gotischer Dom. Die salzigen Spitzen und Zacken, welche die
Umrisse des Berges bezeichnen, gleichen den Türmen und Türmchen, die
senkrechten Spalten in der Bergwand den Fenstern, und auch die dunkle
Farbe der Salzfelsen erinnert an das Aussehen einer alten Kirche. Nament-
lich bei Vollmondschein ist der Anblick seltsam täuschend; fast möchte man
glauben, es müsse jeden Augenblick ernster, feierlicher Orgelton aus dem
geheimnisvollen Innern hervorbrausen. (Abschnitt 2 bis 4: Schneller.)
Snvamerikanischer Urwald.
1. Bedingungen des Pflanzenlebens.
Diejenigen Faktoren, von denen die Entwickelung des Pflanzenlebens
abhängig ist, sind: die physische Beschaffenheit und chemische Mischung des
Bodens, ein genügendes Maß von Feuchtigkeit, Licht und Wärme. Unter
der Mitwirkung des Lichtes vermag die Pflanze erst die Kohlensäure der
Luft zu zerlegen, den Sauerstoff auszuscheiden und den Kohlenstoff zu
organischen Verbindungen zu benutzen, wobei sich das Blattgrün entwickelt.
Ungemein wichtig ist der Einfluß der Feuchtigkeit, welche selbst aber
auch wieder abhängig ist von der Wärme. Jede Pflanze bedarf zum
Keimen, Wachsen, Blühen, Reifen der Früchte bestimmter Wärmesummen.
Wo diese Bedingungen in reichem Maße erfüllt sind, wird sich ein üppiger
Pslanzenwuchs zeigen. Sie sind aber in größter Menge den Tropen eigen;
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Landseite durch einen 8 m breiten, nach allen Seiten zierlich ausgemauerten
tiefen Graben mit dreifacher Festungsmauer dahinter vom Kontinent ab-
geschlossen wird.
3. Bedeutung der Stadt.
Konstantinopel liegt im Kreuzungspunkte vieler, von allen Seiten, von
fern und nah sich heranziehender, natürlicher Wasser- und Landwege. Die
Nord- und Ostwinde in Berbindung mit der neun Monate des Jahres
fast ununterbrochen von N. nach S. in reißender Strömung rollenden
Pontusflut führen ihm die Getreide- und Holzladungen aus den Häfen
der Krim und von den östlichen Küsten des Schwarzes Meeres und der
Mäotis zu, die S.- und W.-Winde bringen die Handelsflotten des Weißen
und des Mittelländischen Meeres, den Reichtum des Archipels und Ägyptens,
die Kunsterzeugnisse der afrikanischen und europäischen Seeküste, während
Karawanen, mit den Gütern des Ostens und Westens befrachtet, aus
Kleinasien und Thracien sich auf den Märkten dieser großen, einzigen
Stapelstadt des Handels dreier Erdteile begegnen. Wo findet man mehr
günstige Momente für einen Welthandelsplatz auf einem Punkte
vereinigt? Ihrer Handelsbedeutung entspricht auch der Kultur-Einfluß
auf das südliche und westliche Europa. Denn in ihre Mauern wurden
nicht nur die litterarischen Schätze des Altertums gerettet, hier wurden auch
antike Technik und Industrie im Flusse erhalten. Auch die bildende
Kunst empfing durch stete Berührung mit den alten Kunst- und Kultur-
stätten fortdauernde Anregung.
4. Landschaftlicher Charakter.
a) Der Norden.
Der geheimnisvolle Reiz von Stambul liegt aber nicht in der Archi-
tektur der Stadt, sondern vielmehr in der wundervollen Gestaltung der
Höhenzüge, die zu beiden Seiten des mäandrischen Stromes die Landschaft
zwischen dem Pontus und dem Goldnen Horn füllen, wie sie, bald rund-
kuppig, bald in langer Schwingung, bald sanft anschwellend, bald straff
und kühn emporstrebend, die launigen Wendungen des ungleich breiten,
aber allzeit voll und tief rauschenden Silberstroms begleiten, mit dem Duft
und Blumenflor der Terrassengärten, mit den dunklen Fruchtbaumgruppen
und ihrem Frühlingsblütenmeere, mit den hochwipfligen Cypressen, der
lustigen Pracht der Pinien und den aus helllaubigem Geschlinge von den
Höhen herabwinkenden Riesenplatanen.
kr) Das Goldne Horn.
Zwischen sanft anschwellenden Hügeln im S. und steilen Höhen im
N. thut sich eine weite Mündung auf, und, von einem unermeßlichen
amphitheatralisch aufsteigenden und hoch herabblickenden Häusergewoge um-
geben, deckt ein dichter Mastenwald mit einem leicht hinfliegenden Gondel-
heer die tief in das Land eindringende stille Wasserfläche. Das ist das
„Goldne Horn des Überflusses" (wegen seiner Form und wegen
des Reichtums an Schiffen und Fischen seit alten Zeiten so genannt). Es
ist weniger ein Seehafen im gewöhnlichen Sinne des Wortes, als ein
schlanker Meerbusen von der niedlichsten Gestaltung und zugleich von solcher
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Mastenwald
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Kleinasien Europa Stambul