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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Mittel- und Norddeutschland - S. 141

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Iv. Das Norddeutsche Tiefland. I. Das Norddeutsche Tiefland im allgemeinen. 24. Heutige Beschaffenheit. a. Lage, Begrenzung, Größe. Vom Gebirgslande, mit dessen Betrachtung wir jetzt zu Ende sind, richten wir uusern Blick aus die große Norddeutsche Tiesebene, die den ganzen n. Teil unseres Vaterlandes einnimmt. Sie reicht vom Fuße der mitteldeutschen Gebirge bis zur Nord- und Ostsee. Nach O. hiu geht sie ohne bestimmte Grenze in das Russische Tiefland über, im W. erstreckt sie sich uoch weit über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus durch Holland und Belgien. Ihre weitere Fort- setzuug bildet dann das Französische Tiesland. Die Deutsche Tiefebene umfaßt beinahe die Hälfte des Deutschen Reichs- gebiets, ungefähr 2/3 der Oberfläche des preußischen Staates. In wö. Richtung mißt sie über 1000 km. Ihre größte Breite hat sie im O., wo die Entfernung vom Südfuße der Sudeten bis zur Ostsee 500 km beträgt. Nach W. hiu wird sie stetig schmäler. Vom Harze bis zur Lübecker Bucht sind es nur noch 225, von der Westsälischen Pforte bis zur Elbemündnng gar nur 170 km. An mehreren Stellen greift das Tiefland buchtenartig in das Gebirge ein, so im W. in der Kölner und der Münsterschen Bucht, weiter nach O. in der Leipziger und der Schlesischeu Ebene. I). Vodengeftaltung. Allgemeines. Im Vergleich mit dem Gebirgslande erscheint die Deutsche Tief- ebene einförmig und eintönig. Nirgends finden wir hier Berge, die diefen Namen wirklich verdienen, nirgends steilwandige, tief eingeschnittene Täler. Ungehindert schweift meist das Auge in die Runde, und die Flüsse ziehen trägen Laufes zwischen flachen Ufern in ebenem Gelände dahin.

3. Europa - S. 337

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
337 gering, und unter den Norwegern und Schweden nehmen sie etwa die Stellung ein wie bei uns die Zigeuner. Die skandinavischen Lappen sind jetzt lutherische Christen, die russischen gehören der griechisch-katholischen Kirche an. „Was die Zukunft des lappischen Volkes betrifft", schreibt Passarge, „so gibt es hier (in Nordschweden) nur eine Meinung, und die geht dahin, daß es dem Untergang geweiht ist. Wie die Indianer Nordamerikas, unfähig, die Zivilisation zu ertragen, weichen sie vor ihr zurück, nehmen nur die Laster au und verkommen oder zivilisieren sich langsam. Vielleicht schon nach 100 Jahren wird es keine Lappen mehr geben, höchstens zivilisierte Abkömmlinge, die sich ihrer Vorfahren schämen werden." Der Staat. Norwegen hat eine merkwürdige, langgestreckte Gestalt. Während es im S. fast das ganze auch hier breitere Hochland umfaßt, wird es nach N. immer schmäler, und die Grenze verläuft hier meist in der Nähe der Wasserscheide. Am Ofotenfjord rückt Schweden bis auf 10, weiter n. Rußland bis auf 30 km an die Westküste heran. Der Staat bildet eine erbliche, beschränkte Monarchie mit einer sehr freiheitlichen, fast demokratischen Ver- fassung. Der König teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem St orthing (d. h. Landsgemeinde); er besitzt aber nur ein aufschiebendes Einspruchsrecht: ein Ge- setz, das dreimal vom Storthing beschlossen ist, erlangt auch ohne seine Zu- stimmung Gültigkeit. Es besteht allgemeine Wehrpflicht. Die Friedensstärke des Heeres beträgt 31000, die Kriegsstärke 81000 Mann. Die Kriegs- flotte, unter den Flotten der Erde die 17., zählte 1909 45 Schisse, darunter 4 Küstenpanzer und 2 geschützte Kreuzer, mit einem Gehalte von 22 000 b. Die Natur des Landes, die nur eine sehr dünne, zerstreut wohnende Bevölkerung erträgt und dem Verkehr große Hindernisse bereitet, war der Bildung eines einheitlichen Staates nicht günstig. In der älteren Zeit gab es eine Menge kleiner staatlicher Ver- bände, die von Gaukönigen regiert wurden. Streitigkeiten unter diesen wie die Unfrucht- barkeit des Landes trieben die Normannen zu den schon erwähnten Wikingerfahrten (S. 325). Um 900 gelang es dann Harald Harfagar nach erbitterten Kämpfen mit den Gau- fürsten, den ganzen Volksstamm unter seine Herrschaft zu bringen. Das Christentum fand erst 100 Jahre später Eingang. 1397 kam durch die Kalmarer Union eine Vereinigung mit Dänemark und Schweden zustande, die bald zur dänischen Vorherrschaft wurde. Schweden machte sich 1523 wieder frei, während Norwegen mit Dänemark vereinigt blieb, mehr als Provinz denn als selbständiger Staat. Erst 1814 erlangte es seine Unabhängig- keit wieder, wurde aber dann, nachdem es eine eigene Verfassung und Verwaltung erhalten hatte, wider seinen Willen auf Beschluß der Großmächte mit Schweden durch Personalunion verbunden. Die zwischen beiden Völkern trotz naher Stammverwandtschaft bestehenden Gegensätze führten aber 1905 nach mancherlei Reibungen dahin, daß Norwegen die Union kündigte. Nach einigem Widerstreben willigte Schweden in die Trennung, und seitdem ist Norwegen ein selbständiges Königreich unter Haakon Vii., einem Prinzen aus dem dänischen Königshause. Ii. I>as Königreich Schweden. (448000 qkm, 5,34 Mill. E., 12 auf 1 qkm). 1. Die natürlichen Landschaften Schwedens. Schweden, das ganz auf der Ostabdachung des Skandinavischen Hochlandes liegt, gliedert sich in zwei größere Abschnitte, einen n., der noch einen Teil des Fick, Erdkunde. Iii. Band. 22

4. Europa - S. 344

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
344 Ö. von Südschweden liegen zwei größere Inseln, Öland (1350 girrn, 34000 E.) und Gotland (3150 qkm, 54000 E.). Beide gehören nicht mehr zum Baltischen Schilde, sondern sind abgesprengte Teile der Russischen Tafel und aus silurischen Kalken und Schiefern aufgebaut. Öland, nur durch den schmalen Kalmarsund vom Festlande getrennt, ist 150 km lang, aber nur 8—15 km breit. Es wird von einem öden, mit Heidekraut bedeckten flachen Kalkrücken durchzogen, dem aber an der Westseite eine fruchtbare Küsten- ebene vorgelagert ist. Gotland zeigt einen ähnlichen Aufbau, ist aber, da der Kalkfels meist mit einer Erdschicht überdeckt ist, viel fruchtbarer und reich an Wald. Die einzige Stadt der Insel, Wisby (7500 E.), war im Mittelalter, bevor Lübeck emporkam, die führende Stadt im Hansabunde und der Hauptstapelplatz des Ostseehandels. 1361 wurde es durch den dänischen König Waldemar Iv. Attertag erobert und furchtbar gebrandschatzt, und seitdem trat der Verfall ein. Von der Größe dieser alten Beherrscherin des Ostseehandels zeugen noch die heute viel zu umfangreichen, mit mächtigen Türmen bewehrten Stadt- mauern, die 18 meist zerfallenen Kirchen, von denen nur noch eine benutzt wird, u. a. Ruinen. Wegen seines herrlichen Klimas ist Wisby jetzt ein vielbesuchtes Seebad. 2. Schweden im allgemeinen. Wirtschaftliche Verhältnisse. Schweden hat vor Norwegen den großen Vor- zug, daß es bedeutend weiter nach S. reicht und zu einem großen Teile aus ebenem oder doch niedrig gelegenem Lande besteht. Freilich im Verhältnis zur Gesamt- fläche des Landes und im Vergleich mit den meisten andern Ländern Europas nimmt das eigentliche Kulturland auch hier einen recht bescheidenen Raum ein. Auf das Ackerland entfallen 8,5 °/0, aus Wiesen und Weiden 3,6 °/0 der Boden- fläche, immerhin bedeutend mehr als in Norwegen. Fast die Hälfte (48 %) ist mit Wald bedeckt, etwa 2/s sind ertraglos. Allein auf die Seen entfallen 8 °/0, aus Sümpfe 4 % der Landfläche. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft, von der fast die Hälfte der Bevölkerung lebt, obenan. Die Hauptgebiete des Ackerbaus sind die Landschaft Schonen und die Seensenke. Die Hauptfeldfrüchte sind Hafer (1906: 1,1 Mill. 4), Roggen (675000 t) und Kartoffeln (1,55 Mill. t), im N. neben Kartoffeln besonders Gerste (330000 t), im S. auch Weizen (186000 t), Zuckerrüben (156000 t Zucker), Flachs, Tabak und Hopfen. Die Getreideernte reicht nicht aus zur Versorgung des Landes und muß durch eine ansehnliche Zufuhr ergänzt werden (1906: 48 Mill. Mk.) Sehr stark wird die Viehzucht betrieben. Mit seinem Rinderbestand steht Schweden im Verhältnis zur Volkszahl an zweiter Stelle unter den Ländern Europas (52 Rinder auf je 100 E., in Dänemark 71, Finnland 51, Deutschland 34). 1906 wurden für 36 Mill. Mk. Butter ausgeführt. Die Haupteinnahme aber bringt dem Lande die Forstwirtschaft (S. 339). Der Wert der Ausfuhr an Holz und Erzeug- nissen des Holzgewerbes (Holzstoff, Papier, Möbel, Streichhölzchen usw.) hatte 1906 einen Wert von 264 Mill. Mk. Sehr reich ist Schweden an Boden- schätzen. Eisen findet sich fast überall. Die Hauptgrubenbezirke sind bei

5. Europa - S. 313

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
313 Der Handel hat in Aus- und Einfuhr einen Wert von je 10 Mill. Mk. Aus- geführt werden besonders Fische, Wolle, gesalzenes Fleisch, Eiderdaunen, Seehunds- felle und Tran, eingeführt Getreide, andre Lebensmittel, Holz und Jndustrieerzeugnisse. Bewohner. Die Isländer sind Norweger (Normannen). Die ersten Ansiedler landeten im Jahre 874 und wurden bald durch neue Ankömmlinge verstärkt. Um 1000 wurde das Christentum und später die Reformation eingeführt. Die Ansiedler bildeten einen Freistaat, kamen aber nach mancherlei Wirren 1264 unter die Herrschaft Norwegens und 1381 mit diesem an Dänemark. Seit 1874 hat Island eine eigene gesetzgebende Versammlung, das Althing mit zwei Kammern. — Die isländische Sprache hat sich verhältnismäßig wenig geändert und steht daher dem Altnordischen am nächsten. Schon früh haben die Isländer eine reiche Sagenliteratur entwickelt, und noch jetzt sind die alten Erzählungen im Volke lebendig. Das Hauptwerk ist die Edda. Überhaupt sind die Isländer trotz ihrer Abgeschlossenheit von der Welt geweckten Geistes und haben Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obwohl es keine Volksschulen gibt, lernt doch jedes Kind lesen und schreiben. Der Unterricht wird teils von den Eltern, teils von Wanderlehrern gegeben. In der Hauptstadt Reykjavik gibt es ein Gymnasium und eine theologische und eine medizinische Fakultät, in Akureyri eine Realschule. Etwa 20 Zeitungen, mehrere Zeitschriften und öffentliche Büchersammlungen befriedigen das Lesebedürfnis. Die Siedlungen bestehen zu einem großen Teil aus einzelliegenden Bauernhöfen (Abb. 71). Bei dem Mangel an Holz wurden die Häuser früher fast alle aus Torf ge- baut. In neuerer Zeit gewinnen Holz- und Steinhäuser mehr und mehr das Übergewicht. Die größeren Ortschaften, darunter vier Städte, liegen alle an der Küste oder in deren Nähe. Die Hauptstadt ist Reykjavik (reichawik, 7000 E.), an einer Bucht der Südwest- küste. „Die Häuser sind meist einstöckig, aus Holz gezimmert, mit doppelten, wohl aus- gefütterten Bretterwänden, oder aus Riegelwerk, innen warm getäfelt, alles in einfachster Bauart wie in einem Dorfe." Kolonialbesitz. Außerhalb Europas besitzt Dänemark a) einige Niederlassungen an der Westküste Grönlands und b) drei westindische, zur Reihe der Kleinen Antillen gehörende Jnselchen: St. Thomas, St. Croix und St. John (360 qkm, 31000 E.). Xii. Skandinavien. (770000 qkm, 7,7 Mill. E., 10 auf 1 qkm). 1. Übersicht. Lage und Größe. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas, hängt nur durch eine verhältnismäßig schmale Landbrücke mit dem Rumpfe des Erdteils zusammen. Die Entfernung zwischen dem Bottnischen Busen und dem Varanger- fjord am Nördlichen Eismeere mißt kaum 500 km, während der Küstenumfang, möglichst gradlinig gemessen, das Neunfache beträgt. Die Halbinsel erstreckt sich von dem auf der kleinen Insel Magerö gelegenen Nordkap (71 °) in sw. Richtung bis zur Breite von Tilsit (551i2°) und gliedert sich im S. wieder in zwei ungleiche kleinere Halbinseln, die das Skagerrak einschließen. Der west-

6. Europa - S. 307

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
307 und ist auch dem Schwedischen so nah verwandt, daß sich ein Däne und ein Schwede ohne große Schwierigkeit in ihrer Muttersprache miteinander unter- halten können. Fast sämtliche Bewohner gehören der lutherischen Kirche an. Nur 5000 Katholiken und 3500 Juden wohnen im Lande. Die Volks- bildung steht sehr hoch. Schon 1814 wurde der allgemeine Schulzwang ein- geführt, und neuerdings sucht man das Geistesleben der Landbevölkerung noch durch „Volkshochschulen", Vortragsreihen, die im Winter auf den Dörfern abgehalten werden, zu heben. Viele Bauern haben die landwirtschaftliche Hochschule besucht. Auch auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft hat das dänische Volk Bedeutendes geleistet. Namen wie die des Bildhauers Thorwaldsen, der Dichter Holberg und Öhlenschläger, des Naturforschers Oerstedt, des Sternforschers Tycho de Brahe u. a. sind weltbekannt. Der Staat. Seit 1849 ist Dänemark eine erbliche, eingeschränkte Monarchie. Der König teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem Reichstage, der aus zwei Kammern, dem Folkething (Unterhaus) und dem Landsthing (Oberhaus), besteht. Das stehende Heer zählt 10000 Mann, die Kriegs- flotte, die unter den Flotten der Erde an 18. Stelle steht, 23 Schiffe, darunter 5 Küstenpauzer und 4 geschützte kleine Kreuzer, mit einem Gehalt von 21000 t. Das Heutige Dänemark ist nur der Rest eines in früheren Zeiten viel größeren Reiches. Seit dem Ausgange des Mittelalters gehörten zu ihm auch das s. Schweden, Norwegen und Schleswig-Holstein. Lange Zeit war es die führende Macht des Nordens, und nach dem Niedergänge der Hansa, bevor Holland und England emporkamen, besaß es die unbestrittene Herrschaft über die Nord- und Ostsee. Nach der unglücklichen Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege aber ging es mit seiner Macht abwärts. 1658 verlor es Südschweden, 1814 Norwegen und 1864 Schleswig-Holstein. Den schwersten Schlag aber, der seine Stellung als Seemacht fast vernichtete, erlitt es im Jahre 1807, als die Eng- länder Kopenhagen belagerten und seine gesamte Kriegs- und Handelsflotte zerstörten. Erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts hat sich das kleine, tüchtige Volk wieder empor- gearbeitet und einen ehrenvollen Platz unter den Kulturvölkern erworben. 3. Die dänischen Nebenländer. a) Die Färöer. (1400 qkm, 16000 E., 12 auf 1 qkm). Lage, Bodengestaltung. Die Inselgruppe der Färöer liegt 300 km nw. von Schottland und wird vom 62. Breitenkreise geschnitten. Sie besteht aus 25 Inseln von denen 17 bewohnt sind. Die größte, Strömö, erreicht nicht einmal 400 qkm. Alle diese Inseln sind felsig und bilden in ihrer Gesamtheit eine Platte von 300—400 m Höhe, über die hier und da Gipfel emporragen, deren höchster 880 m erreicht. Die durchweg steilen, stark gegliederten Küsten erheben sich vielfach zu schroffen, wild zerrissenen Fels- wänden. Die meisten Inseln liegen nahe zusammen und sind durch fjordartige Straßen voneinander getrennt. Die Färöer erheben sich auf einer unterseeischen Schwelle, die den Sockel des europäischen Festlandes mit Grönland verbindet, sind vulkanischen Ursprungs 20*

7. Europa - S. 346

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
346 Handel mit Deutschland 1907: A.r Eisenerze (68), Holz und Holzwaren (40), Pflastersteine (10), Granitblöcke (9,8), Roheisen (3,8), Seefische (3,2), Faserstoff (2,2), zusammen für 172 Mill. Mk.; E.r Webstoffe (19,3), Getreide (12,3), Kammgarn (5,5), Ölkuchen (3,8), Stab- und Trägereisen (3,7), Oberleder (3), elektrische Kabel (2), zusammen für 187 Mill. Mk. Die Bewohner. Schweden ist fast doppelt so stark besiedelt wie Norwegen (12 auf 1 qkm). Die Volksdichte beträgt in den südlichsten Landschaften 40—80, sinkt dann bis zu den großen Seen auf 20, weiterhin auf 10, im hohen Norden ans 1. Gleich den Norwegern sind die Schweden, die 99 °/0 der Bevölkerung ausmachen, Nordgermanen und fast sämtlich lutherisch. Im N. wohnen etwa 20 000 Finnen und 7000 Lappen. Da die Bevölkerung rasch zunimmt und der Nachwuchs nicht genügend Nahrungsquellen findet, ist auch hier die Auswanderung ziemlich stark (1907: 23 000 Menschen, die sich fast alle in Nordamerika niederließen). In der Volksbildung steht Schweden mit in der ersten Reihe der Kulturvölker. Nur 0,06 °/0 der Heerespflichtigen sind des Lesens und Schreibens unkundig. Wie in Dänemark, so gibt es auch in Schweden zahlreiche Volkshochschulen. Universitäten sind in Upsala und Lund. Trotz naher Verwandtschaft mit den Norwegern sind die Schweden doch ein in vielem anders geartetes Volk, und zwischen beiden Stämmen besteht eine ziemlich starke Abneigung. Die Schweden haben einen hohen, schlanken Wuchs, eine auffallend weiße Hautfarbe, blaue Augen und blondes Haar. Ein offenes, biederes Wesen, Treue, tiefe Religiosität und Sittenreinheit zeichnen sie aus. An Mut und Tapferkeit stehen sie den Norwegern nicht nach, aber sie sind beweglicher, lebendiger, körperlich wie geistig. Ein hervorstechender Zug ihres Wesen ist ihre außerordentliche Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die Gewandtheit und Feinheit im Benehmen, die alle Stände miteinander gemein haben, weshalb man sie wohl die Franzosen des Nordens genannt hat. Als Schattenseiten ihres Wesens hebt man hervor den Hang zu äußerem Prunk, den sie ebenfalls mit den Franzosen teilen, und eine starke Neigung zum Genuß geistiger Getränke. Doch ist es den von der Gesetzgebung unterstützten Bemühungen der Enthaltsamkeitsvereine gelungen, die früher weit verbreitete Trunksucht bedeutend einzuschränken. Der Staat. Schweden ist eine verfassungsmäßige Monarchie mit 2 Kammern. Seit 1818 regiert das Hans Bernadotte. Das stehende Heer hat eine Friedensstärke von 62 000 Mann. Die Kriegsflotte, an Stärke die 10. der Erde, zählte Anfang 1909 65 Schiffe, darunter 18 Küstenpanzer, mit einem Gehalte von 67 000 t. Schweden war im Mittelalter ein unbedeutender Staat und seit 1397 (Kalmarer Union) nebst Norwegen mit Dänemark unter einer Krone vereinigt. 1523 erkämpfte es sich aber unter Gustav Wasa seine Selbständigkeit. Es verdrängte dann mit der Zeit die Dänen ganz von der Halbinsel und dehnte seine Herrschaft auch über Finnland und die russischen Ostseeländer aus. Unter Gustav Adolf (1611—1632) wurde es zu einer europäischen Großmacht und erwarb durch die Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege auch noch Vorpommern nebst Rügen, die Stadt Wismar und die Gebiete Bremen und Verden. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts aber sind ihm alle fremden Besitzungen nach und nach wieder verloren gegangen, und 1905 wurde auch die seit 1814 bestehende Personal- union mit Norwegen aufgehoben.

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 664

1842 - Dresden : Schmidt
Europa. 664 sitzt Fabrr., übrigens ist Viehzucht und Fischerei die Haupt- beschäftigung. Die Einkünfte betragen etwa 260,000 Rthlr. und die Verfassung ist aristo-demokratisch; sie zer- fällt in die gesetzgebende Gewalt der Repräsentanten und in die vollziehende des Senates. Die Hauptst. Krakau selbst, an der Rudawa und Weichsel, hat 37,000 Ew. (wor- unter über 11,000 Juden), ist schlecht gebaut, doch hat sie, als ehemalige Krönungsstadt, ein festes Schloß mit Dom, welches jetzt zu einer milden Stiftung benutzt wird, 70 Kir- chen, mehrere prächtige Klöster, eine kathol. Universität mit Zubehör, besonders wichtiger Bibliothek, ein Gymnasium, wichtige Tuchfabrr. und lebhaften Transitohandel. In der Nähe hat man den Kosciuszkohügel zusammen getragen, einen Lieblingsaufenthalt der Polen. Krezessowice, lieb- licher Badeort mit Steinkohlengruben, Eisenhütten rc. Xiii. Der dänische Staat. Lage und Grenzen: Zwischen Nord- und Ostsee, von 55° 21' 5" bis 57° 42' 24" N. B. und 25° 40' bis 82° 51" O- L., grenzt dieser Staat an die Nordsee, das Kattegat, die Ostsee und Deutschland. Bestandtheile, Größe und Volksmenge: Das Königreich Dänemark besteht aus einer großen Halbinsel, einer Fortsetzung des deutschen Festlandes und aus vielen In- seln, die durch die Ostsee, die Nordsee und das atlantische Meer zerstreut liegen. Ueber die deutschen Besitzungen des Königs von Dänemark, Holstein und Lauenburg ist schon oben (s. Deutschland!) gehandelt worden. Der Flä- cheninhalt des Ganzen beträgt 2,847 m M. mit einer Ein- wohnerzahl von 2,100,000 Seelen. Die Einwohner sind nach Abstammung und Sprache Germanen und zwar Dänen mit eigener Sprache, Friesen mit besonderer german. Mundart, echt Deutsche in Schleswig und Normannen in Island und den Färöer-Inseln mit isländischer Sprache. Die Danen bilden jedoch die Hauptmasse der Bevölkerung. Die luthe- rische Religion ist fast ganz allgemein, doch herrscht Dul- dung anderer Religionsparteien. Bildung und Gesit- tung wie in Deutschland, namentlich ist für die Verbesse- rung des Volksschulwesens durch Errichtung von Schullehrer-

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 201

1842 - Dresden : Schmidt
Allgemeines. 201 Klima's, da der größte Theil des Landes in die Zone des veränderlichen Niederschlags gehört. Ueber die verschiedenen Angaben der Einwohnerzahl ist schon im ersten Theile die Rede gewesen. Die Bevölkerung ist aber sehr ungleich vertheilt. Im Norden, also in Norwegen, Schweden und Rußland, finden sich große Striche noch ganz unangebaut, auch wohl des Anbaues wenig fähig. Mittel- und Süd- europa sind außerordentlich bevölkert, zum Theil übervölkert. Hinsichtlich der Vermehrung stellt sich, unter allen groß- ßen Staaten, in Preußen das günstigste Verhältniß heraus. Hier kommen auf 23 Lebende jährlich ein Neugeborner und von 40 Lebenden stirbt einer; das 32te Kind ist ein todt gebornes. So ist die Bevölkerung von 1816 bis 1826 um 1,900,000 Seelen gewachsen. In andern Ländern ist das Verhältniß weniger günstig, z. B. In Oestreich wird 1 unter 25 Lebenden geboren und stirbt l von 36. — Rußland — — — 26 — — — — — — 60. — England — 26 — — — 49. — Hannover — 26 — — — — — — 43. — Portugal — 27 — — — 40. — Schweden — 28 — — — — 40. — Frankreich 32 — — — 40. — Norwegen — 34 — — — — 48. Die Gleichförmigkeit der Bewohner zeigt sich vorzugs- weise in drei Stücken: 1) Sie gehören, mit wenigen Aus- nahmen, zur kaukasischen Rasse. - 2) Sie bekennen sich, ebenfalls mit wenigen Ausnahmen, alle zur christlichen Re- ligion. 3) Sie zeichnen sich aus durch wissenschaftliche Bildung und großen Kunstfleiß. A. I n Bezug aus Abstammung sind es drei große Haupt-Völkergruppen, welche den größten Theil Europa's beherrschen: 1) Der germanische oder deutsche Stamm zählt an 70 Mill. Menschen und zu ihm gehören die Deutschen, Niederländer, Dänen, Schwe- den, Normänner und Engländer. 2) Der lateinische oder romanische Stamm, wohl 73 Mill. stark, umfaßt die Franzosen, Italiäner, Spanier und Portugiesen. 3) Der slavische Stamm, 50 Mill., begreift die Russen, Po- len, Böhmen, Mähren, Lausitzer und Ungarn. Der ger- manische Stamm besitzt demnach die Mitte, der romanische den Westen und der slavische den Osten des Erdtheils. Im Bezug auf die Sprache kann man die europä-

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 110

1842 - Dresden : Schmidt
110 Physikalische Erdkunde. an Amerika. Durch das grönländische Meer geht es zum nördl. Eismeere über und im So., unter Afrika, hangt es mit dem indischen Meere und im Sw., unter Amerika, mit dem großen Ocean zusammen. Die Hauptstraßen des europäischen Welthandels führen alle durch dieses Meer; daher ist es unter allen Erdmeeren das bekannteste. Ueber die großen Strömungen, besonders des atlant. Oceans, ist schon oben gesprochen (S. 101). Bemerkenswerth sind fol- gende Theile: I. Auf der europäischen Seite: 1) Das grönländische Meer, vom 60° N.br. so weit nach N., als es befahren wird. 2) Die Nordsee oder das deutsche Meer, von Großbritannien, dem Kanal, den Niederlanden, dem west- lichen Norddeutschland, dem westlichen Dänemark und dem südlichen Norwegen begrenzt, reicht im N. bis zum 60® N.br. — Die vorzüglichsten Busen sind: a) der Dollart, am Ausflusse der Ems, und b) der Zuydersee, zum Theil von den nördlichen Niederlanden umgeben. Beide Busen sind im 13. Jahrhundert durch Einbruch der Nord- see entstanden. 3) Der Skagerak, zwischen Jütland und Norwe- gen, und das Kattegat (Katzenloch), zwischen Schweden und Jütland, führen durch drei Straßen ihr Gewässer in die Ostsee. Die Straßen heißen: der Sund, zwischen Schweden und Seeland; der große Belt, zwischen See- land und Fünen, und der kleine Belt, zwischen Fünen und Schleswig. 4) Die Ostsee wird von Dänemark, Schweden, Finnland, Rußland, Preußen und Deutschland umschlossen. Zu ihr gehören: a) Der bottnische M.b., der nörd- lichste Theil der Ostsee, von den Alands-Inseln nördlich bis zur finnischen Küste, d) Der finnische M.b., der östlichste Theil der Ostsee, zwischen Finnland und Esthland, e) Der M.b. von Riga. 5) Der Kanal, auch la Manche genannt, der mit der schmalen Straße von Dover oder Pa« de Calais östlich in der Nordsee endigt. 6) Die irische See, zwischen Großbritannien und Irland, im S. durch den Georgskanal, im N. durch den Nordkanal mit dem atlant. Meere vereinigt.
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