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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 37

1905 - Dresden : Huhle
- 37 - gebirgigen Teilen des Reiches, so in Sachsen, Hessen, Thüringen, Braunschweig. Durch eine ertragreiche Schweinezucht zeichnen sich aus: Westfalen (westfälischer Schinken), Hannover, Mecklenburg, Ost- Preußen, Sachsen. Die deutsche Bienenzucht liefert ungefähr den vierten Teil des gesamten europäischen Honigertrages. Außer der Lüne- burger Heide kommt sür die Imkerei besonders Schlesien in Betracht. Sie sollte noch mehr in Flor kommen, denn die Bienen nützen nicht nur unmittelbar durch ihre Erträgnisse an Honig und Wachs, sondern auch mittelbar durch die Blütenbestäubung beim Obstbau, der Blumenzucht und vor allem beim Rapsanbau. In der neueren Zeit lenken die deutschen Landwirte ihr Augenmerk auch auf die Ge- flügelzucht; große Gänseherden findet man in Pommern (pommersche Gänsebrüste), Schlesien, Ostpreußen. Die Zucht von Singvögeln, besonders Kanarienvögeln, ist nennenswert im Harz. Schnecken- gärten finden sich in Württemberg. Luxus- und Gebrauchs- Hunde zieht man in Zahna in der Provinz Sachsen und Leonberg in Württemberg. Fischerei. § 48. Winnenfischerei. Unsere Flüsse und Seen sind reich an den edelsten Fischen. Leider hat man bis vor kurzem die Fisch- zucht nicht zu heben gewußt. Es wurde den Fischen keine Schonzeit gewährt; außerdem trieb man eine verheerende Raubfischerei. Dazu gesellten sich die schädlichen Wirkungen, die die Abwässer der Fabriken auf die Fische ausübten. Der deutsche Fischereiverein sucht nach Kräften diese Schäden zu beseitigen, vor allem die Lachs- und Forellenfischerei zu heben. Die Binnenfischerei liefert Krebse, Hechte, Schleien, Aale, Barsche, Störe, Welse usw. Auch ist bei uns der Krebsfang nicht zu unterschätzen. § 49. Seefischerei. Man unterscheidet bei der Seefischerei die Küsten- und die Hochseefischerei. Das wichtigste deutsche Seefischerei- gebiet ist die Nordsee. Geestemünde ist der erste Fischereihafen des Deutschen Reiches. Andere Fischereihäfen sind Nordenham, Cuxhaven, Hamburg, Norderney. Das Reich schützt die deutsche Fischerei durch einen besonderen Kreuzer, läßt die Fischgebiete durchforschen, hat ein besonderes Sturmwaruungs- und Signalwesen für die Fischerei- flotte eingerichtet usw. Am wichtigsten ist der Heringsfang. Der Frifchfischfang hat in letzter Zeit sehr an Umfang zugenommen. Es konnte dies deshalb geschehen, weil es jetzt möglich ist, die Fische in Eis verpackt in frischem Zustand weit ins Binnenland hinein zu be- fördern. Von Frischfischen sind Schellfische, Seehechte, Zungen, Steinbutten und Dorsche* am bekanntesten. Sowohl in der Nord- wie auch in der Ostsee wird die Hochseefischerei mit englischen Schlepp- netzen und holländischen Treibnetzen betrieben. Sogar die Angel- fischerei kommt bei der Hochseefischerei in Anwendung. * Der eigentliche Name dieses Fisches ist Kabeljau; getrocknet heißt er Stockfisch, eingesalzen Laberdan, jung Dorsch, eingesalzen und getrocknet Klippfisch.

3. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 25

1905 - Dresden : Huhle
— 25 — man genötigt, 1827 den Vorhafen Bremerhaven anzulegen. Hier können die größten Seeschiffe ankern; der Hafen ist im Winter fast immer eisfrei. Die Regulierung der Weser soll etwa bis Hameln hinauf geführt werden, damit Bremen ein größeres Hinterland gewinnt. Bremen ist der erste Auswandererhafen Deutschlands. Der Bremer Handel kann sich zwar nicht mit demjenigen Hamburgs messen, aber er umspannt alle fünf Erdteile, so daß Bremen als die zweite Seestadt des Deutscheu Reiches zu bezeichnen ist. Als Stapelplatz für Kolonialwaren ist Bremen sehr bedeutend und gilt geradezu für den ersten Tabak- und Reismarkt Europas. Ferner ist Bremen der wichtigste deutsche Markt für Rohbaumwolle und für amerikanisches Petroleum. Der wichtigste Ausfuhrgegenstand ist Rohzucker. Die Nachbarhäfen Geestemünde und Bremerhaven sind wichtig ihrer Hochseefischerei wegen. Ebenso wie Hamburg ist Bremen jetzt dem Zollverein (§ 9) angeschlossen und besitzt einen Freihafen. § 27. Kmden, in der Nähe des Dollart und am Dortmund- Ems-Kanal (§ 16, 5) gelegen, steht in direkter Schiffsverbindung mit den Inseln Borkum und Norderney sowie mit Hamburg. Die Stadt hatte im Mittelalter als Handelsstadt eine große Bedeutung, ging aber in neuerer Zeit sehr zurück. Erst unter preußischer Herrschaft hob sie sich wieder. Der Staat baute den Hafen aus, versah ihn mit den neuesten Einrichtungen, sicherte die Stadt gegen Sturmfluten durch Deichbauten, verband die Ems mit der Jade durch einen Kanal und schuf dadurch für den Emdener Handel ein größeres Hinterland. Der Dortmund-Ems-Kanal dürfte Emden zu einem bedeutenden Nord- seehafen umgestalten. Emden ist Ausgangspunkt eines Kabels nach New Jork. Die Schiffahrt des Deutschen Reiches. § 28. Allgemeines. Als der Hansabuud in der Zeit seiner Blüte war, da beherrschten deutsche Schiffe das Meer, und die deutsche Seemacht konnte als größte der Welt hingestellt werden. Die Macht der Hansa schwand, und mit ihr auch Deutschlands An- sehen zur See. Was davon noch geblieben war, konnte der Dreißig- jährige Krieg mit seinen unheilvollen Folgen vollends beseitigen. Nur Hamburg und Bremen suchten den deutschen Seehandel zu halten. Als sich der deutsche Einheitsgedanke zu regen begann, da wurde es mit der deutschen Schiffahrt besser. Und heute weht unsere deutsche Handelsflagge in allen Meeren, geschützt von einer starken Kriegsflotte. Mit Riesenschritten hat das Deutsche Reich andere see- fahrende Nationen überflügelt und selbst England, das noch in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts mit Verachtung auf unsere überseeischen Handelsbestrebungen herabsah, muß jetzt im Deutschen Reich einen mächtigen Nebenbuhler auf diesem Gebiet achten; denn

4. Mittel- und Norddeutschland - S. 183

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 183 — „Mit der Heide schwindet eine der reizvollsten Landschaften, mindestens aber die eigenartigste Gegend Deutschlands, mit ihr die Heidebiene, die den herrlichsten Honig liefert, mit ihr die Heidfchnucke, mit ihr der Heidjer selbst, dem die umliegenden Rand- städte Hannover, Lüneburg, Hamburg, Harburg und Bremen manche ihrer angesehensten Geschlechter verdanken. Der Staat hofft durch das Aufforsten eine höhere Rente aus dem Heideboden zu ziehen. Wenn nun hier wenigstens Waldboden wäre, in dem die Föhren gut gedeihen würden und man Hoffnung auf einstigen schönen Wald hegen könnte! Das ist aber nur ganz vereinzelt der Fall. Man kann sich kaum einen trostloseren Gegensatz denken, als wenn man auf einer Wanderung aus der leuchtenden blühenden Heide in einen solchen künstlichen Forst kommt. In schnurgeraden Reihen stehen hier junge, kümmerliche, mehr tote, als lebendige Föhrenbänmchen, verschmachtend 'in dem nahrungsarmen Boden, vertrocknend unter der glühenden Sonne. Und so soll in 20—30 Jahren die Heide aus- sehen? — Es ist auch fraglich, ob die Rechnung der Regierung stimmt. Bei dem kargen Boden der Heide ist eine Bevölkerung nur möglich, wenn ihr überall die freie Heide zur Verfügung steht. Ein besserer Heidjer zieht heute noch aus seinen Schnncken einen jährlichen Nutzen von 1000—3000 Ji, aus seinen Bienenstöcken 500—1000 Ji Aber mit jedem Jahre vermindert sich die Zahl dieser Nutztiere. Von 300000 Schnucken im Jahre 1861 waren 1900 nur noch etwa 100000 übrig; von 140000 Bienenstöcken im Jahre 1857 sank ihre Zahl auf 66000 im Jahre 1900. Rechnen wir den Wert einer Schnucke auf nur 10 Ji, so haben wir allein für diese beiden Tiere eine Einbuße von fast 3 Mill. Ji in 40 Jahreu oder 75000 J6 in einem Jahre. Und seit 1900 ist ihre Zahl mit noch größerer Schnelligkeit gesunken. Und was ist die Folge dieser Aufforstungen? Der kleine Heidjer, der seither immer noch sein hartes, aber genügendes Auskommen findet, verschwindet zuerst. Er muß entweder Tagelöhner werden, oder er wandert zur Stadt. Ihm nach folgt sicher auch die Mehrzahl der größeren Heidjer. Das fruchtbare Ackerland in der Heide kann nur wenige Großbauern ernähren; alle andern müssen früher oder später den Platz räumen, und aus den freien, kernigen Heidebauern wird Großstadtproletariat. — Noch eins. Seit etwa 10 Jahren erfreut sich die Heide in rasch zunehmendem Maße der Gunst der Naturfreunde in den Randstädten. Zu Taufenden ziehen sie hinaus in die Heide, um sich Stärkung und Erholung in ihr zu holen. Namentlich sind es die weniger bemittelten Klassen, die in die heute noch außer- ordentlich billige Heide zur Sommerfrische gehen. Welche Menge Geldes wird dadurch in die Heide gebracht! Und der ideelle und gesundheitliche Nutzen kann gar nicht hoch genug angerechnet werden. Das alles wird zwar nicht ganz wegfallen, aber doch größtenteils aufhören, wenn statt der weiten Heidefläche hier trostloser, kümmernder, austrocknender Kiefernforst herrscht." (Umschau 1905, Heft 25.) b. Die Moore. Verbreitnngsbezirk. Auch in andern Teilen Deutschlands gibt es Moore, z. B. auf der Oberdeutschen Hochebene, im Böhmerwalde, in der Eifel, im ö. Tiefland. Nirgends aber ist ihre Zahl so groß, nirgends erreichen sie eine solche Ausdehnung wie im Gebiete der unteren Ems und Weser. Das größte ist das Bourtanger Moor, das sich auf der linken Seite der Ems hinzieht und auf der Grenze von Deutschland und Holland liegt. Es bedeckt einen Flächenraum von 1400 qkm, wovon etwas mehr als 2/3 unserem Vaterlande angehören. Andre große Moorflächen sind das Saterland ö. der unteren Ems und das Teufelsmoor nö. von Bremen, deren jedes ungefähr 200 qkm umfaßt.

5. Mittel- und Norddeutschland - S. 196

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 196 — Erde ein. Ferner ist Bremen der Haupteinschiffungshafen für Auswanderer. Von den 241000 Auswanderern (darunter 22000 Deutsche), die 1904 über deutsche Häfen befördert wurden, schifften sich 134000 in Bremen, 107 000 in Hamburg ein. Hier hat auch der „Norddeutsche Lloyd",*) nach der „Hamburg-Amerika-Linie" die größte Reederei- (Schiffahrts-)Gefellfchaft der Erde, ihren Sitz. Seine etwa 125 Seedampfer stellen eine regelmäßige Verbindung mit Amerika, Ostasien und Australien her. Bedeutend ist auch die Industrie Bremens, die teils den Bedürfnissen der Schiffahrt dient, teils die ein- geführten Roherzeugnisse, namentlich Tabak, Reis und Baumwolle, verarbeitet. Die andern Handelsstädte der deutschen Nordseeküste haben im Vergleich mit Hamburg und Bremen eine nur geringe Bedeutung. Dicht neben Bremerhaven hat Hannover in den Jahren von 1857—63 den Hafen Geestemünde (23000 E.) gegründet. Hier ist der größte deutsche Fischmarkt. „Kein Fischereihafen Europas ist derartig vollkommen wie der von Geestemünde eingerichtet. Neben der nahezu */2 km langen Auktionshalle befinden sich Räuchereien, Fischmehl- und Lebertranfabriken, ein besonderer Bahnhof usw. 1903 wurden 25 Mill. Kz- Fische im Werte von reichlich 5 Mill. Ji versteigert." Emden am Dollart ist schon erwähnt worden. (S. 189). Auch Leer an der Einmündung der Leda in die Ems treibt Schiffahrt, ebenso die schon genannte Moorkolonie Papenburg. (S. 187.) An der Nordwestseite des Jadebusens, auf einem kleinen Gebiete, das Oldenburg (1853) an Preußen abgetreten hat, und das jetzt zur Provinz Hannover gehört, liegt Wilhelmshaven (26000 E.), Deutschlands Kriegshafen an der Nordsee. Geräumige Hafen- decken gestatten einer großen Zahl von Kriegsschiffen, hier zu ankern. Am Lande befinden sich Schiffsbauanstalten und große Magazine mit Ausrüstungsgegenständen für die Schiffe. Die Stadt ist durch Strandbatterien und Forts gegen Angriffe znr See und zu Lande geschützt. Unter den Städten des Binnenlandes haben wir die am Rande des Gebirges (Osnabrück, Minden, Hannover, Hildesheim, Goslar, Braunschweig) schon früher kennen gelernt. Am Knie der schiffbaren Hunte liegt Oldenburg (30000 E.), die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, mit bedeutenden Pserdemärkten. Delmenhorst (20000 E.), in der Nähe von Bremen, ist durch seine Linoleumfabriken bekannt. In Ostfriesland, an einem Kanal, der Emden mit Wilhelmshaven verbindet, Aurich (6006 E.), die Haupt- stadt des gleichnamigen Regierungsbezirks. An der unteren Aller Verden (10000 E.), wo Karl der Große das harte Gericht über die gefangenen Sachsen verhängte. An demselben Flnffe weiter aufwärts Celle (20000 E.) mit bedeutenden Schirmfabriken; Hauptort für deu Versand des Honigs der Lüneburger Heide. Über Celle und dann quer durch die Heide führte in früherer Zeit eine wichtige Handelsstraße nach Lübeck. An ihr Lüneburg (28000 E.), ehemals eine ansehnliche Hansastadt, jetzt noch bedeutend durch seine sehr ertragreichen Salinen und durch große in der Nähe gelegene Kalkbrüche. Stade (11000 E.), nw. von Harburg, am Rande der Elbmarsch, hat eben- falls ein Salzwerk. — Die bedeutendsten Orte der Altmark sind Stendal (23000 E., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, große Tuchfabriken) und Salzwedel (10000 E.). *) Lloyd (spr. leud) war ursprünglich der Name des Besitzers eines Londoner Kaffeehauses, in dem gegen Ende des 17. Jahrhunderts die erste Schiffahrtsgesellschaft ge- gründet wurde. Die Bezeichnung Lloyd, die sich die Vereinigung beilegte, wurde später auch von andern Schiffahrtsgefellfchaften angenommen.

6. Das Deutsche Reich - S. 13

1903 - Dresden : Huhle
— 13 — Moorland bedeckt besonders weite Flächen an beiden Seiten der Ems n. der Aller. An der Grenze nach Holland liegt das Bourtanger Moor, von der Kultur noch unberührt. Das Hauptgebiet der Saudgeest ist die Lüne- burger Heide. Dagegen zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus die Morschen an der Nordsee, Elbe u. Weser, die durch mächtige Deiche geschützt werden, u. die tieferen Teile des Gebirgslandes. Diese Gebiete sind der Sitz der Landwirtschaft n. der Viehzucht (in den Marschen Pferd, Rindvieh, Gänse). Das Meer ladet zu Fischfang u. Haudel ein, Emden hat bedeutenden Heringsfang u. führt Pferde (jährlich 5000), Butter (17? Mill. kg) it. Käse (für 300 000 M) aus. Wilhelmshaven am Jadebufen ist der deutsche Kriegshafen für die Nordsee. Der Bergbau blüht seit 1000 Jahren im Harze; eine altertümliche Bergstadt ist Goslar, Geburtsstadt Kaiser Heinrichs Iv. Aus dem Harz zogen Bergleute ins sächsische Erzgebirge. Steinkohlen liefert die Gegend von Osnabrück, daher treffen wir hier großartige Eisenwerke an. Hildesheim besitzt große Zuckerfabriken. Die alte Hauptstadt Hanne ver gehört ihrer prächtigen Gebäude wegen zu den schönsten Städten Deutsch- lands, sie treibt lebhaften Handel n. hat Eisengießereien, Maschinenfabriken u. Leiueuweberei. Die Nordseeinseln Norderney u. Borkum, zu den oft- friesischen Inseln gehörig, haben gut besuchte Seebäder. Das Großherzogtum Oldenburg gehört der norddeutschen Tiefebene an. Das Land ist zum größern Teile Geest, die der Schaf- u. Bieueuzucht dient. Über 4/io des Landes liegt ganz ohne Kultur. Au der Jade u. Weser finden sich Marschen, die aber nur */* der Geest betragen. Hier blüht der Ackerbau, die Pferde- u. Rindviehzucht. Die Moorgegenden, die erst gebrannt werden n. dabei ihren „Herauch" bis ins mittlere Deutschland wälzen, tragen Buchweizen. Der Bodenbeschaffenheit entsprechend ist des Land nur schwach bevölkert, auf ein qkm kommen nur 60 Einwohner (in Sachsen 5 mal fo viel), n. nur V5 derselben wohnen in Orten über 2000 Ein- wohner, sonst ist alles in kleinen Dörfchen n. Gehöften vereinzelt. Daher ist auch die Industrie nur gering entwickelt. Die Hauptstadt ist Oldenburg, sie betreibt Eisengießerei n. Tabakindustrie. Delmenhorst befitzt bedeutende Korkschneiderei. Wichtiger ist die Schiffahrt. Das Herzogtum Braunschwcig besteht aus acht einzelnen Stücken u. er- innert dadurch an Thüringen. Der nördl. Teil ist fruchtbares Hügelland, der westl. gehört ins Weserbergland, der südöstl. zum Harz (Bergbau auf Braunkohlen, Eisen-, Kochsalzgewinnung). Die Gegenden um Braunschweig u. Wolfenbüttel haben bedeutenden Gartenbau, besonders großartigen Spargel- bau. Braunschweig versendet jährlich 2 Mill.pfund Spargel erster Sorte, außer Mittel- u. Suppenspargel. Bedeutend ist auch die Zuckergewiuuuug u. die Wurstfabrikation. Spargel, Wurst, Honigkuchen n. Bier find Ausfuhrartikel. Fürstentümer Lippe u. Schaumburg-Lippe sind meist bewaldetes Berg- land. Bei Detmold steht das Hermannsdenkmal. Eigentümlich ist, daß das Ländchen gegen 13000 (mehr als */? der arbeitsfähigen Männer) Ziegler zählt, die im Frühjahre in die Ziegeleien von fast ganz Europa aus- wandern, um im Herbste mit ihrem Verdienste heimzukehren. Das Fürstentum Waldeck besitzt einige berühmte Bäder mit Stahl- n. Salzbrunnen. Wildnnger Wässer werden bis China u. Japan versandt.

7. Das Deutsche Reich - S. 14

1903 - Dresden : Huhle
— 14 — Das frühere Kurfürstentum Hessen bildet mit Nassau zusammen eine preußische Provinz. Es ist vorwiegend Bergland (Rhön, Meißner, Weser- bergland), daher ist Hessen die waldreichste Prov. Preußens. Hauptstadt ist Kassel in einem schönen Talbecken der Fulda, als frühere Residenz mit schönen Gebäuden geschmückt. In der Nähe liegt Schloß Wilhelms- höhe mit schönem Park (ein Springbrunnen mit 58 m hohem Strahl, 12 in breite, 283 m lange Wasserfälle, Grotten u. Weiher). Fulda hat ein Erzstandbild Winfrieds, dessen Gebeine im Dome ruhen. Marburg, eine altertümliche Bergstadt, besitzt eine Universität. Die deutsche Nordseeküste. Die Nordsee ist etwas größer als das Deutsche Reich, sie ist weniger eng von Ländern umschlossen als die Ost- see. Von deutschen Gebieten grenzen die preußischen Prov. Hannover n. Schleswig-Holstein, das Großherzogtum Oldenburg n. die freien Städte Hamburg u. Bremen an die Nordsee. Die Küste ist im Gegensatz zu der der Ostsee sehr zerrissen u. zerstückelt. Das Meer hat Stücke des Landes weggerissen; wo jetzt die übriggebliebnen Inseln liegen, ging früher die Meeresküste. Mächtige Sturmfluten rissen im 13. Jahr- hundert den Dollart ins Land, wobei 30 Dörfer mit Einwohnern u. Fluren versanken, im 16. Jahrhundert entstand in gleicher Weise der Jadebusen, im Jahre 1570 verschlang eine Sturmflut, die von Dänemarks bis Hollands Grenze wütete, über 100000 Menschen. So erklärt sich die Bezeichnung der Nordsee als Mordsee. Auch die übriggebliebnen Inseln, die ihren Namen nach ihren Bewohnern, den Friesen, erhalten haben, leiden immer noch vom Meere. Am schlimmsten daran sind die kleinen, oft nur von einer Familie bewohnten Halligen, die vielfach zweimal des Tages überschwemmt werden. Aber auch die größern, durch Badeorte bekannten Inseln (Helgoland, Norderney, Borkum) werden immer mehr abgebröckelt. Das Meer zwischen der Küste u. den Inseln ist so seicht, daß man bei mittlerem Wasserstande darin waten kann, es heißt davon Wattenmeer. Während der Ebbe liegt es ganz trocken, so daß man zu Fuß oder mit dem Postwagen nach den Inseln gelangen kann. Frauen u. Kinder sammeln dann die vom Meere zurückgelassenen Fische. (Am Meere wechseln Ebbe u. Flut täglich zweimal ab; während der Ebbe senkt sich der Meeresspiegel u. zieht sich von der Küste zurück, zur Flutzeit dringt dann das Wasser wieder gegen das Land vor.) Durchzogen werden die Watten von breiten Rinnsalen, in denen die Flüsse zum Meere fließen .(Elbe, Weser, Ems, Eider u. kleinere Küstenflüsse). Gefährlich werden die Watten den Schiffen, die sich leicht festfahren n. dann vom Sturme u. von den Wellen zerstört werden. Lotsen sühren die Schiffe auf sichern Meeresstraßen ans User; Rettungsboote bringen den Schiffbrüchigen Hilfe. Die Watten sind euch der Grund, warum wir an der Nordseeküste im Verhältnis zur Ostsee so wenig größere Städte finden. Emden, Wilhelms- Häven n. Bremerhaven sind kleinere Orte; die beiden bedeutenden Städte Hamburg u. Bremen liegen ein gutes Stück stromaufwärts. Hamburg (706) ist die größte deutsche Seehandelsstadt, ihr gehört über die Hälfte des Raumgehaltes der deutschen Schiffe (wie Berlin für den Binnenhandel), n. ist die dritte Handelsstadt von Europa. Fast die
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