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1. Aus allen Erdteilen - S. 219

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Bodenstedt: Washington. 219 General Roß leicht genommen und schnell verwüstet, wobei das Kapitol, das Weiße Haus und alle Ministerien in Flammen aufgingen. Dann hielt er den Potomae für eine vortreffliche Wasserstraße, geeignet, die Stadt zu kommerziellem Aufschwung zu bringen. Auch daraus ist uichts ge- worden; denn der Fluß hat der Stadt uichts gebracht als fiebererzeugende Ausdünstungen. Endlich hat Washington längst aufgehört, Mittelpunkt des Staatenbundes zu sein, und damit auch seine ehemalige politische Be- dentnng verloren. So erklärt sich's, daß die Stadt, seit Beginn dieses Jahrhunderts Sitz der Bundesregierung und des Kongresses, über alle Erwartung in ihrer Entwicklung zurückgeblieben ist und, verglichen mit dem Plane, nach welchem sie ausgebaut werden sollte, noch überall einen unfertigen Ein- druck macht und gleichsam nur als ein zerrissenes Anhängsel des sie schimmernd überragenden Kapitals erscheint. Nur die Hälfte des urfprüng- lichen Planes ist zur Ausführung gekommen, und die andere Hälfte liegt im Rücken des die Stadt in zwei Teile scheidenden Kapitals, dessen prächtige Fassade ins Leere hinausschaut. Die allen amerikanischen Städten eigene schachbrettartige Regelmäßigkeit der Straßen mit ihren Blocks oder Häuserquadraten wird in Washington unterbrochen durch breite Avennen, welche vom Kapitol strahlenförmig nach allen Seiten auslaufen. Dazu kommen eine Menge zum Teil noch wüft liegender Plätze und ein großer, wohlgepflegter Park. Straßen mit mehr oder minder geschlossenen Hanserreihen gehören zu,bert Ausnahmen. Natürlich fehlt es in der Bundeshauptstadt, wo außer den Herren von der Regierung auch alle Gesandtschaften ihren ständigen Sitz haben, viele Senatoren in ihren eigenen Häusern wohnen und noch mehr Kon- greßmitglieder eine geraume Zeit des Jahres hindurch ihren Aufenthalt nehmen müffen, an eleganten Quartieren und Luxusbauten nicht; allein der weitaus größere Teil der Stadt macht einen nichts weniger als großstädtischen Eindruck. Um so imposauter heben sich die einzelnen Prachtbauten von den weitnm zerstreuten Häusergruppen, Strauchanlagen und Rasenplätzen ab', zwischen welchen es auch an wüsten Flecken nicht fehlt, und diese überall ius Auge springenden Gegenstände sind es, welche der Stadt ihr eigenartiges Gepräge geben. Sic ist groß genug, um Hunderttausende von Einwohnern zu umfassen, und sie zählt deren kaum 80000, worunter 30000 Neger. Wir bemerkten bald, daß wir bei den großen Entfernungen mit unserer Fußwanderung, die uns zunächst durch den schönen Park führte, nicht weit kommen würden, und nahmen einen Wagen zu Hilfe, um eine weitere Umschau zu gewinnen. Dann suchten wir Karl Schurz in seinem Ministerium auf, wo wir ihn in einer Weise in Anspruch genommen fanden, daß ich nicht begriff, wie er es anstellen werde, sich, wenn auch

2. Aus allen Erdteilen - S. 261

1887 - Münster i.W. : Schöningh
v. Hochstetter: Umgegend von Rio de Janeiro. 261 in abgeschlossener Einsamkeit, die Landwohnung eines fremden Kauf- mannes, sehen kann. Hier ist die Luft mit balsamischen Düften erfüllt, anmutige Palmen, die so sehr von den übrigen Waldbäumen abweichen, verleihen der Sceuerie Großartigkeit und Erhabenheit. 19. Umgegend von Rio de Janeiro. F. v. Hochstetter. Wir waren im Winter in Rio. August im Süden ist der Februar des Nordens, nur daß der Winter unter 23 Grad Breite etwa gerade so warm ist, wie der Sommer in 48 Grad Breite. Nichtsdestoweniger ist der Winter unter den Tropen gewiß durch einen ebenso charakteristischen Stillstand der Natur bezeichnet, wie im Norden. Auch unter den Tropen sangen Bäume und Sträucher im Frühlinge zu blühen an, und Insekten und anderes Getier kommen erst dann wieder zum Vorschein, wenn die Sonne mit heißeren Strahlen dem Scheitel sich nähert. Wir hatten freilich diesen winterlichen Eindruck nicht; denn uns Neulingen unter den Tropen erschien auch das verhältnismäßig wenige, was nicht in Winter- schlaf versunken war, als ein Reichtum, der uns zur Bewunderung der Üppigkeit und Fülle tropischer Natur hinriß. Unglücklicherweise aber sür uns war es doch nicht mehr ganz Winter, sondern srüher als gewöhnlich zeigten sich die Symptome des beginnenden Frühlings. Während der Winter für Rio die trockene Jahreszeit ist, die einen wolkenlosen Himmel über der schönen Bucht wölbt, und der Sommer die eigentliche Regen- zeit, hatten wir in einzelnen kleinen Gewittern, denen eine starke Ab- kühluug der Atmosphäre und mehrere volle Regentage zu folgen pflegten, den Anfang des Frühlings zu erfahren. Vierzehn Tage von nnferm 3^wöchentlichen Aufenthalt waren bei einer bis auf 15" C gesunkenen Lufttemperatur naßkalte Regentage, die vielfach unfere Pläne zu Aus- flügeu in die Ilmgegend vereitelten. Indes habe ich einen wolkenlosen, herrlichen Tag zu einem Aus- flug auf den Corcovado gehabt und habe auf dem hohen Felskegel (750 Meter) einen Anblick genossen, so märchenhaft, als hätte ich ein Zauberstück aus „Tausendundeine Nacht" gesehen. Ich bin zufrieden. Und wenn auch, als ich mich am Fuß der Serra (Gebirge) mit einem guten Freund und kundigen Führer auf den Weg machte, um die Wunder eines brasilianischen Urwaldes (Mato-virgem) zu sehen, alle Berge voll Nebel und Wolken hingen und der Regen fortwährend durch die Blätter

3. Aus allen Erdteilen - S. 377

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Lay: Bangkok. 377 Anwesenheit so vieler Segler und Dampfer beweist am besten, welcher Bedeutung Bangkok in kommerzieller Beziehung sich zu erfreuen hat. Wo die Stadt am unteren Laufe des Stromes ihr Ende erreicht, ist auf den ersten Blick kaum festzustellen. Zwar bilden Zickzackmauern, mit zahlreichen Wachttürmen besetzt, eine schützende Grenze; aber alle die Werke sind so mit dem üppig wuchernden Grün überwachsen, daß die Kunstbauten fast vollständig unsichtbar werden und die sorgsam gepflegten Gefilde sich ununterbrochen auszudehnen scheinen, bis in weiter Ferne an ihre Stelle der dichte Urwald, der wasserdurchschnittene Dschungels tritt. Dasselbe gilt von dem Saume des Stromes außerhalb der Stadt. Im üppigsten Pflanzenwuchs prangen' die Ufer des Hauptstromes, der, etwa 2000 vi breit, jeine Wassermassen dem Golfe zuwälzt. Unterhalb der Stadt liegen verschiedene Etablissements von bedeutendem Umfange, Dampfmühlen zum Enthülsen von Reis, der massenhaft nach Europa und China ausgeführt wird. Die hohen, eisernen Schornsteine auf den weitläufigen Holzgebäuden, deren Wände und Dächer mit Wellzinkblech bekleidet sind, passen in malerischer Hinsicht zwar nicht sehr in diese Tropenlandschaft, aber sie beweisen uns, wie die Reichtümer der gesegneten Lande gleich an Ort und Stelle durch die mächtigen Helfer abend- ländifcher Kultur, die Dampfmaschinen, für den großen Welthandel zu- bereitet werden. Hat Deutschland auch keine Kolonieen, wie die andern Staaten des Seehandels, die die Reichtümer fremder Länder dem National- vermögen der Heimat zuführen, fo können wir doch mit wohlberechtigtem Stolze sagen, daß der Deutsche in der Ferne sich als Mann bewährt, der aus dem Boden, den er sich zum Wirkungskreis erkoren, die Früchte der Arbeit und die Schätze der Natur zu heben versteht, und zwar ohne den Eingeborenen des Landes zum Knechte herabzuwürdigen, der ihm die Reichtümer erwirbt, die er dauu später in sein Vaterland mit zurückbringt. Durch sein humaneres Denken und Handeln unterscheidet er sich vorteil- hast von den Vertretern vieler anderen Nationen, die für ihre egoistische Ausbeutung von Land und Volk nur Haß und Mißgunst ernten und deshalb in dem Lande, das ihnen seinen Reichtum geben mußte, nur so lauge bleiben, bis sie genug Vermögen zusammengescharrt haben, um in der Heimat mit Glanz austreten zu können, wo niemand danach fragt, wie viel Blut und Schweiß harmloser Naturmenschen an dem Gelde klebt, mit dem der Nabob prahlerisch um sich wirft. Durch feste Bollwerke und sonstige Stromregnliernngen wird es den ladenden Schiffen ermöglicht, dicht am Lande anzulegen; die Arbeiter, meist Chinesen, bringen die Reissäcke aus der Mühle und werfen sie in den Schiffsraum, wo andere bereit stehen, die Ballen fest zu verpacken. 1) Sumpfiges, mit dichtem, meist niedrigem Gestrüpp bedecktes Gebiet.

4. Aus allen Erdteilen - S. VI

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Vi Vorwort. werden kann, zumal es ja auch besonders zur Belebung und Vertiefung des geographischen Unterrichtes dienen soll. In den Augen vieler dürfte auch der Umstand unserer Sammlung zu einem besonderen Vorzuge gereichen, daß sie im Gegensatze zu allen früheren in einem in sich abgeschlossenen Bande von mäßigem Umfange alle Erdteile umfaßt. Dem bereitwilligen Entgegenkommen des Herrn Verlegers ist es zu danken, daß trotz des verhältnismäßig niedrigen Preises die äußere Ausstattung unseres Werkes nichts zu wünschen übrigläßt. Und so dürfen wir uns denn der Hoffnung hingeben, daß das nun- mehr abgeschlossene Werk iu alleu Kreisen der Gebildeten, bei jung und alt dieselbe günstige Aufnahme finden werde, welche ihm bei seinem Erscheinen in Lieferungen bereits in reichstem Maße von allen Seiten zu teil geworden ist, und die namentlich in den zahlreichen anerkennenden Besprechungen der angesehensten pädagogischen Fachblätter ihren Aus- druck gefunden hat. Münster, im Oktober 1886. Die Herausgeber.

5. Aus allen Erdteilen - S. 180

1887 - Münster i.W. : Schöningh
180 Amerika. selbst bemerkte ich keine Abweichung gegen früher; es war dasselbe Stampfen der Männer und dieselbe Kniebeugung der Frauen, wie ich es schon am Tage vorher gesehen hatte. Während des Tanzes fiel einer der Männer zu Boden, worauf er sich schleuuigst aufraffte und das Kassigit verließ; es erinnerte mich dies, sowie einige andere Züge auf diesem Eskimofeste, an Einzelheiten der großen Tanzfeste, welche ich in Britisch-Kolumbia kennen gelernt hatte. So soll früher bei den Qnaknll- Indianern der Gebrauch geherrscht haben, daß jemand, welcher beim Tanzen hinfiel, sofort von den andern getötet wurde, falls es ihm nicht gelang, sich durch rasche Flucht zu retten. Es war bereits 1 Uhr nachts, als auch das Tanzfest in Jgniktok sein Ende erreichte. 4. Kriegszug der Indianer auf Vancouver. Jacobson. Die Indianer auf der Westseite Vancouvers^) sind nicht nur gegen Fremde, sondern auch unter sich außerordentlich grausam, wovon die Berichte über frühere Kriege der einzelnen Dörfer untereinander Zeugnis ablegen. Ich will hier die mir von vielen Seiten bestätigte Erzählung eines solchen Kriegszuges nach Sproats Schilderung mitteilen, in welcher der Häuptling Setta Canim von Klayoquaht eine große Rolle spielt. Vor längerer Zeit, als dieser eroberungslustige und grausame Mann seinem unbesiegbaren Drange, den Ruhm seines Heimatsdorfes auf dem Kriegspfade zu vermehreu, Ausdruck gebeu wollte, bot sich ihm in der zwischen seinen Klayoquahts und den nördlicher wohnenden Kayokahts gerade herrschenden feindseligen Stimmung hierzu eine geeignete Veran- lassung dar. Monatelang schürte der schlaue und boshafte Häuptling bei jeder Gelegenheit das Feuer der Zwietracht und hielt Reden gegen die Kayokahts. Aber sein Stamm gab zu bedenken, daß die Gegner sehr zahlreich und mutig seien, und daß eine Besieguug derselben anßerordent- lich schwierig sein würde. Nach sehr langen Debatten kam man zu dem Beschluß, daß man den Krieg unternehmen würde, wenn es gelänge, die Bewohner von Mnschlaht und Noaht, deren Gebiet zwischen beiden feind- lichen Parteien liegt, zu Bundesgenossen zu gewinnen. Man schickte also zunächst ein Kanoe mit den tüchtigsten Rednern des Stammes in diese Dörfer, um die dortigen Indianer für sich zu gewinnen. Dieses gelang in überraschend günstiger Weise, und die drei verbündeten Dörfer, be- schlossen, die Kayokahts durch eiuen Kriegszug zu vernichten. Nachdem dieser Beschluß gefaßt war, entstand eine große Aufregung 1) Eine Insel an der Westküste Nord-Amerikas unter 50° n. Br., 33 600qkm groß.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 787

1867 - Münster : Theissing
787 Besondere Geographie von Amerika. Anstand und die feine Sitte im Verkehre mit Andern, die Ausbrüche des wildesten Zorns, der rohesten Volkswuth, einer gefährlichen Volksjustiz, wovon die s. g. Lynchgerichte Beweist liefern, werden mit der Liebe zur Freiheit und Ungebundenheit erklärt und entschuldigt. Unter dem Jagen nach Gewinn und unter der Maske der Freiheit treten Erscheinungen zu Tage, die wir in Deutsch- land glücklicher Weise nicht kennen. In den Vereinigten Staaten hat jede kirchliche Gesellschaft freie Reli- gionsübung; eine Staatsreligion gibt es nicht. Die Priester werden von ihren Gemeinden besoldet, denn nach deni Staatsgesetz darf die Kirche kein Eigen- thum haben. Durch solche Anordnung wird das Sectenwesen begünstigt; neben dem entschiedensten Unglauben und religiösem Jndifferentismus machen sich Fanatismus und Schwärmerei geltend, die Religion muß sogar als lohnender Erwerbszweig dienen. Daher gibt es denn guch eine große Menge Secten im Lande. Unter anderen unterscheidet man 10 verschiedene Secten Baptisten, als regelrechte Baptisten, Antimissions-Baptisten, Baptisten vom siebten Tage, Baptisten von den sechs Principien, die Uferbrüder, die Weinbrennerianer rc., 9 Sekten Methodisten, 13 Presbyterianer rc. Die römisch-katholische Kirche gelangt zu immer größerem Ansehen und Einfluß. Die Zahl der Katholiken beträgt gegenwärtig zwischen 4 und 5 Mill. Seelen. Im Jahre 1866 waren vom 7. bis 21. Oct. 7 Erzbischöfe und 40 Bischöfe nebst vielen Priestern der Vereinigten Staaten zu einem National-Concil versammelt. Das Concil hat um Erection von 14 neuen Bischofssitzen gebeten, weil die vorhandenen für die Bedürfnisse nicht ausreichen. Der Mangel an katholischen Priestern und Dienern des göttlichen Wortes ist sehr drückend, obwohl außerdem eine zahlreiche Menge männlicher und weiblicher Orden in jeder Weise für die Ehre Gottes und das Heil der Menschen in Werken der Liebe thätig ist. Im Jahre 1790, wo das erste Bisthum in Baltimore gegründet wurde, hatte die katholische Kirche nicht mehr als 30,000 Bekenner. Wie von den India- nern, so ist auch von den Negern ein großer Theil bereits zum Christenthume bekehrt, wenngleich die Sklavenhalter früher aus Eigennutz der Verbreitung des Christenthums entgegenarbeiteten. — Der Sinn für Kunst und Wis- senschaft, der in Amerika überhaupt so gering, hebt sich in den Vereinigten Staaten allmälig, wiewohl auch hier das Geschäftsleben fast die ganze Auf- merksamkeit in Anspruch nimmt und der Scharfsinn vorzugsweise auf die Mittel, zu erwerben und reich zu werden, verwendet. Der Volksunterricht ist schon gut; für die Schule wird ein Theil der Staatsländereien bestimmt, welche einen Schulfonds bilden; der Unterricht in den Elementarschulen ist frei. Die Presse hat eine ungeheure Gewalt, da sie gänzlich frei ist und fleißig benutzt wird. Die Bewohner der Freistaaten reden und schreiben vorherrschend die englische Sprache, doch sind auch die deutsche und die französische im Gebrauche; viele der in der Union erscheinenden Zeitungen und andere perio- dische Schriften sind in deutscher Sprache geschrieben. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land-, und in den 50*

7. Lehrbuch der Geographie - S. 788

1867 - Münster : Theissing
788 Vierter Abschnitt. südlichen Staaten die Plantagenwirthschaft; daneben blühen Gewerbe und Fabriken. Im Handel nach Außen stehen die Vereinigten Staaten nur England, aber kaum Frankreich nach. Im Jahre 1860 zählte die Handels- marine an 51/2 Mill. Tonnen. Durch den Krieg war dieselbe zwar sehr herabgesunken, hebt sich aber gegenwärtig wieder außerordentlich. Der Ver- kehr im Innern wird durch Eisenbahnen, Kanäle, schiffbare Flüsse und Kunst- straßen sehr geförvert. Der große Reichthum an Steinkohlen begünstigt ins- besondere die Dampfverbindungen. Haupthandelsplätze sind New-Uork, Boston, Philadelphia, Baltimore, New-Orleans und San Francisko in Ka- lifornien. Wichtige Kanäle sind u. a. der Erie-Kanal zwischenerie und Hudson, 78m. lang; der Cheasepeak-Ohio-Kanal, 72 M. lang; der Pennsyl- vanische Kanal zwischen Delaware und Ohio, der Miami-Kanal zwischen Erie und Ohio, 52 M. lang u. v. a. — Auf allen Flüssen und Kanälen gehen viele Dampfschiffe, um Menschen und Waaren schnell fortzutragen, und wo sie fehlen, da treten Eisenbahnen oder gute Chausseen ein. Eisenbah- nen durchschneiden die Union nach allen Richtungen in einer Länge, welche im Jahre 1864 bereits 7468 deutsche Meilen betrug, so daß alle wichtigen Punkte durch Verbindungsstraßen einander nahe gerückt sind. Der Unter- nehmungsgeist bebt selbst vor dem Schwierigsten nicht zurück, wenn es Aus- beute verspricht. Die Haupthandelsstaaten sind New-Uork, Louisiana und Massachusetts; Hauptsitze der Industrie: Massachusetts, Rhodos-Island, Connecticut, New-Nork, New-Jersey, Delaware, Pennsylvanien, Maryland und Ohio. Die Rord-Amerikauer zeichnen sich durch Erfindungsgeist und zweck- mäßige Einrichtung ihrer Werkzeuge aus. Weltstellung. Die Vereinigten Staaten haben die Bedingungen einer außerordentlichen Entwickelung in sich: Fruchtbaren Boden, ein gemä- ßigtes Klima, wasserreiche Flüsse, gute Häfen, großen Reichthum an Mine- ralien, besonders Eisen und Kohlen. Hieraus ist es erklärlich, wie sie in verhältnißmäßig so kurzer Zeit zu so außerordentlicher Bedeutung haben ge- langen können. Nicht bloß haben sie sich zu dem mächtigsten, entwickeltsten, reichsten und bevölkertsten Staate des Erdtheils erhoben, sondern sie nehmen bereits unter den ersten Staaten der Welt eine bedeutsame Stellung ein und ihre Lage an den beiden Oceanen sichern ihnen unter den seefahrenden und handeltreibenden Völkern eine der vorzüglichsten Stellen. Das Gebiet dieses Freistaates dehnt sich immer weiter aus, immer mehr pflauzt sich mit der Einwanderung die Civilisation von Osten nach Westen fort. Die Einwande- rung vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Fleißige Europäer, besonders auch Deutsche, suchen hier ein neues Vaterland. Wälder werden in fruchtbares Ackerland umgeschafsen und überall erstehen Dörfer und Städte, deren Namen an das Vaterland erinnern. Staatsverfaffung. Die gesammten Vereinigten Staaten bilden einen Bundesstaat, der aus Staaten, Gebieten und Distrikten besteht, die eine gemeinschaftliche Verfassung haben, während jeder einzelne Theil wieder seine

8. Lehrbuch der Geographie - S. 790

1867 - Münster : Theissing
790 Vierter Abschnitt. Man rechnet schon gegen 1631/2 Mill. Acres angebauten Landes, den Acre zu 1,58 preuß. Morgen. Münze: Der Dollar-100 Cents —1 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf. preuß. Der Cours des Papiergeldes ist sehr schwankend und war u. a. während des Krieges 1864 so herabgedrückt, daß für 100 Doll. Gold-254 D. in Papier gezahlt werden mußten. Die Maaße sind meistens die englischen. Geschichtliches. Im Jahre 1585 stiftete der Engländer Sir Walther Ra- leigh an der Ostküste von Nord-Amerika eine Colonie, die er zu Ehren seiner Kö- nigin, der s. g. jungfräulichen Elisabeth, Virginien nannte. Die Colonie hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen und war dem Untergange nahe. Die Auf- merksamkeit, welche Jakob I. ihr zuwandte, und Auswanderungen, welche durch die religiösen Wirren in Europa veranlaßt wurden, führten der Colonie bedeutsame Kräfte zu; doch erhielt dieselbe erst Festigkeit, als der englische Quäker William Penn sein sehr bedeutendes Vermögen dazu verwendete, Land anzukaufen, dasselbe urbar zu machen und darauf dann allen Verfolgten ein Asyl zu eröffnen. So ent- stand (1681) Pennsylvanien, welches durch Ackerbau und Handel, unterstützt durch weise Gesetzgebung, bald emporblühte. Die unterdeß an dem von dem Engländer Hudson entdeckten Flusse Hudson und auf der vor diesem Flusse liegenden Insel Lang-Island bereits entstandenen holländischen, und die am Delaware gegrün- deten schwedischen Colonien wurden von den Engländern nach mehrjährigem Kampfe wieder zerstört. Lord Baltimore ward der Gründer des Staates Mary- land, benannt nach der Gemahlin Carls Ii. von England, und in ähnlicher Weise bildete sich aus Deutschen, Engländern, Holländern, Schweden, Schweizern und Franzosen, welche bürgerliche und religiöse Freiheit suchten, allmälig eine Reihe von Staaten unter dem Schutze und der Oberhoheit Englands. Es dauerte jedoch nicht lange, so wurde diese Oberhoheit drückend und unangenehm erfunden und die ausgeschriebenen Steuern erschienen als eine Last, deren man sich entledigen möchte. Als nun 1774 eine neue Steuer auf Thee gelegt werden sollte, brach zu Boston ein längst vorbereiteter Aufstand los; drei mit Thee beladene Schiffe wurden in's Meer versenkt. Ein zu Philadelphia gehaltener Congreß beschloß, alle Handelsverbindun- gen abzubrechen. So entspann sich der Unabhängigkeitskrieg der englischen Colonien in Nord-Amerika. 1776 erklärten die 13 Provinzen New-Hampshire, Massachusetts, Rhode-Jsland, Connecticut, New-Dork, New-Jerfey, Pennsylvanien, Maryland, De. laware, Virginien, Nord- und Süd-Carolina und Georgien sich als eine verbundene Republik unter dem Namen der Bereinigten Staaten unabhängig vom Mutterlande; nach achtjährigem Kampfe, in welchem Washington, der Sohn eines Pflanzers aus Virginien, geb. 1733, die Truppen Englands wiederholt besiegte (u. a. bei Sara- toga 1777) wurde im Frieden zu Paris 1783 die Unabhängigkeit der Freistaaten anerkannt. Die frei gewordenen Provinzen behielten als besondere Staaten ihre eigenen Verfassungen, schloffen aber zugleich (1787) unter sich einen Unionsvertrag, nach welchem einem General-Congresse die Besorgung der gemeinsamen Angelegen- heiten übertragen wurde. An die Spitze sollte ein Präsident treten, und zum ersten Präsidenten wurde Washington gewählt, und nach deffen Namen die in der Mitte der Staaten erbaute Bundesstadt benannt. Durch gute Ordnung des Finanzwesens, Beruhigung und Civilisirung der wilden Ureinwohner, Förderung der Einwande- rung, des Ackerbaues, des Handels wurde die Macht der Union unerwartet schnell gehoben, zu deren Befestigung und Erweiterung seither sogar alle äußern und innern Zerwürfniffe beigetragen haben. In großer Gefahr befand sich dieselbe, als der

9. Lehrbuch der Geographie - S. 205

1867 - Münster : Theissing
205 Besondere Geographie von Europa. häufig vorkommenden feilen und feigen Meuchelmorde, übertriebene Bettelei und Unreinlichkeit in den niedern Klassen;" manche Reisende wissen vom Schmutz in Italien, von dem dummen, abergläubischen, trägen, verschmitzten Volke, von betrügerischen Wirthen, prellenden Lohnkutschern und bösem Raub- gesindel gar vieles zu erzählen. Einzelnes mag wahr sein, Vieles ist es nicht; Tausende reiseten in Italien, die von dem Alle nicht mehr erfahren haben, als in Deutschland und der Schweiz; von vornehmen Reisenden su- chen eben alle Nutzen zu ziehen. Die von einer durch England und Frank- reich, welche sich in Italien bekämpfen, geschaffenen politischen Partei in den letzten 20 Jahren mit allen, auch den schlechtesten Mitteln, verfolgte Aufreizung des Volkes hat die Leidenschaften zwar in hohem Maaße geweckt und znm sittlichen Verderbniß des Volkes viel beigetragen, doch darf man hoffen, daß dieses begabte Volk sich wieder aufrichten werde, so- bald die Wühlereien aufgehört haben und der gesunde Sinn desselben wieder zur Herrschaft kommt. Der Vornehme ist freundlich, herablassend und wohl- wollend gegen Niedere, diese sind höflich und anständig ohne Kriecherei. Eine Menge der vortrefflichsten Wohlthätigkeitsanstalten beweiset den edlen, men- schenfreundlichen Sinn, welcher dem Italiener innewohnt. Er liebt seine Religion, doch ist er duldsam gegen Andersgläubige, er offenbart einen kind- lichen Glauben, doch ist er nicht abergläubisch zu nennen, so bezeugen selbst Protestanten, nachdem sie sich genau mit den Verhältnissen bekannt gemacht haben, und nicht nach Erscheinungen urtheilen, die ihrem Verständnisse fern liegen *). — Die Lebensweise der Italiener ist im Ganzen einfach. Die Polenta, ein Breikuchen von Maismehl mit Käse und Butter, vertritt die Stelle des Frühstücks; Eis ist in der Sommerhitze ein beliebtes Getränk. Der gewöhnliche Mann begnügt sich oft Tage lang mit Obst. Auch Woh- nung und Kleidung sind bei dem gewöhnliichen Manne meist sehr einfach, bei den Vornehmen jedoch kostbar. Der Italiener übt und liebt die Kunst, wozu er besondere Anlage zeigt; Jmprovisatori, welche Gedichte aus dem Stegreife machen und singend vortragen, finden sich dort häufig, und Denk- mäler der schönen Künste begegnen einem in dem schönen Lande auf Schritt und Tritt in allen Städten, Kirchen, Museen und Sammlungen. In den Städten aber drängt sich das ganze Leben Italiens zusammen; außer ihnen gibt es nur einzelne Meiereien. — Von dem edl^n Wohlthätigkeitssinne der Italiener *) Diese Charakteristik ist zumeist nach Prof. Mittermeier eutworfeu, welcher siebenmal das Land bereiset und seine Urtheile mit guten Gründen belegt hat. Um ein Volk richtig und gerecht zu beurtheilen, muß man es sorgfältig beobachtet, unter ihm gelebt, sich mit allen Verhältnissen vertraut gemacht haben. Wer auf einer flüchtigen Reise seine Kenntnisse des Volkes aus den Wirthshäusern, von gewinn- süchtigen Vetturinos oder wegelagernden Bettlern empfängt, hat aus trüber Quelle geschöpft. Vgl. auch „Peter C. Ulloa, Neapolitanische Briefe. Aus dem Französi- schen. Wien 1864,'' worin die Lügen des Engländers Gladstone schlagend wider- legt sind. \

10. Lehrbuch der Geographie - S. 358

1867 - Münster : Theissing
358 Erster Abschnitt. gen, im Hennegau, in Namur und zum Theil in Lüttich gesprochen wird, ist ein französisches Patois. Der Religion nach sind die Belgier Katholiken; die Zahl der Nicht- katholiken beträgt kaum 10,000 Seelen *). An der Spitze der katholischen Kirche stehen 1 Erzbischof (von Mecheln) und 5 Bischöfe (von Lüttich, Namur, Tournay, Brügge und Gent). Die Belgier sind ein thätiges und sehr regsames Volk, das die Leben- digkeit, Leichtigkeit, Feinheit und Munterkeit der Franzosen mit der Ruhe und Tiefe der Deutschen vielfach glücklich verbindet. Mit Fleiß und Emsig- keit nutzen sie die große Fruchtbarkeit ihres Bodens aus, so daß Ackerbau und Viehzucht in großer Blüte stehen; noch mehr aber haben die im Innern verborgenen Schätze ihren industriösen Sinn beschäftigt und die Gewerbthä- tigkeit und das Fabrikwesen in Belgien auf eine solche Höhe gehoben, daß es darin sogar mit England wetteifert. Spitzen, die in Mecheln und Brüs- sel, dann in Brügge, Gent und St. Tron, Tuche, die in Verviers und Lüt- tich, und Leinwand, die in Flandern, Brabant und dem Hennegau fabri- ciert werden, haben noch jetzt ihren alten Ruhm bewahrt. Außerdem sind die Baumwollenwaaren aus Gent, Brüssel rc., die Gewehre, Messerschmiede- waaren und Dampfmaschinen von Lüttich, Namur und Charleroi, die Gerbe- reien in Lüttich und Gent, ferner Fabriken in Porzellan und Fayence, in Papier, Gold- und Silberwaaren, in Teppichen rc. von größter Bedeutung. Aus dem Gesagten schon läßt sich entnehmen, wie lebhaft der Handel Bel- giens ist, obgleich es eigentlich keinen Seehandel hat. Die Ausfuhr in Eisen, Steinkohlen, Spitzen, Tuchen, Wollen- und Baumwollenstoff und Gar- nen, Spiegeln, Waffen, Glaswaaren rc. hat einen durchschnittlichen Werth von 133 Mill. Thalern, die Einfuhr an Baumwolle, Zucker, Kaffee, Tabak, Wein, Indigo und Kolonialwaaren aller Art reicht an 156 Mill. — Für Verkehrsmittel ist ausgezeichnet gesorgt, indem das ganze Königreich außer guten Kunststraßen und Benutzung der natürlichen Wasserwege von einem weit verzweigten, vortrefflich angelegten Netze von Eisenbahnen und Kanälen so durchzogen ist, daß alle Theile des Landes dadurch unter einander sowohl, als mit den Hauptstraßen des großen europäischen Verkehrs in Verbindung gesetzt sind. Durch alle diese Umstände ist es möglich, daß auf engem Raume so viele Menschen ihren Unterhalt finden können. Das Volksschulwesen hatte sich bis in die jüngste Zeit keiner beson- dern Unterstützung von Seiten des Staates zu erfreuen. Universitäten gibt es vier im Lande. Da die beiden Universitäten Gent und Lüttich we- gen ihrer freisinnigen, um nicht zu sagen unchristlichen Richtung bei den Gutgesinnten Mißtrauen erweckten, so wurde im Jahre 1835 vom Epi- skopate die alte, während der französischen Herrschaft aufgehobene Univer- sität Löwen wieder hergestellt; diese erfreut sich des meisten Zuspruchs, wie- wohl ihr gegenüber im I. 1840 eine neue und sehr unterstützte Universi- *) 1853 zählte man 7386 Protestanten und 1336 Juden.
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TM Hauptwörter (200)200

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