Ii. Grenzen und Größe. — Iii. Innerer Vau und Entstehungsgeschichte. 3
Der nördlichste Punkt liegt zwischen Ewringen und Mondorf im Kreise
Diedenhofen an der Grenze gegen Luxemburg unter 49° 30' n. Br. und 6° 15' ö. L.,
der westlichste in demselben Kreise bei Rödingen unter 49° 29' n.br.und 5° 52' ö.2.;
von diesem Punkte liegt die Ostecke bei Lauterburg 2° 20' entfernt unter 480 58'n.br.,
den südlichsten Punkt bezeichnet der Ort Lützel unter 47° 25' n. Br. und 7° 15' ö. L.
Die Längenerstreckung des Elsasses beträgt zwischen Weißenburg und Lützel
180 km, der westlichste Punkt Lothringens ist, auf dem 49.° n. Br. gemessen, von
Lauterburg 170 km entfernt.
Der Flächeninhalt des Reichslandes beträgt in dem angegebenen Um-
fang 14517 qkm. Davon entfallen auf den Bezirk
Unterelsaß...... 4786 qkm
Oberelsaff...... 3505 „
Lothringen...... 6226 „
Elsaß-Lothringen kommt also an Größe dem Großherzogtum Baden mit
15067 qkm und dem Königreich Sachsen mit 14 993 qkm nahezu gleich und
nimmt unter den Staaten des Deutschen Reiches nach den Königreichen Preußen,
Bayern, Württemberg, Sachsen und dem Großherzogtum Baden die sechste
Stelle ein.
Iii. Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes.
Die Oberflächengestalt eines Landes wird in der Hauptsache durch zwei
Faktoren bestimmt, nämlich 1. durch die Beschaffenheit des Gesteins-
Materials, aus welchem sich der Boden zusammensetzt, d. i. durch die mehr oder
minder große Widerstandsfähigkeit gegen die zerstörenden Wirkungen der
Atmosphärilien, und 2. durch die Veränderungen, welche die ursprüngliche
Lagerung der Gesteine infolge der Gebirgsbildung im Laufe langer Zeiten
erfahren hat. Will man daher verstehen, wie sich das gegenwärtige Relief
eines Landes herausgebildet hat, so muß man nicht nur seinen inneren Bau,
sondern auch seine Entwicklungsgeschichte kennen. Beide zusammen gewähren die
Möglichkeit, eine Gliederung des Landes in natürliche Landschaften vorzunehmen
und den Einfluß der Vielgestaltigkeit der Bodenformen auf die kulturelle
Entwicklung der Bewohner zu verstehen. Aber darüber hinaus bildet die
Kenntnis der Zusammensetzung des Bodens und der geographischen Verteilung
der verschiedenen Gesteine und Bodenschätze die Grundlage für die Beurteilung
der wirtschaftlichen Entwicklung und Stellung des Landes. Alle diese Gründe
rechtfertigen es, einen Abriß des geologischen Aufbaus und der geologischen
Entwicklung an den Anfang der Landeskunde zu stellen.
Die ältesten in Elsaß-Lothringen nachgewiesenen Gesteine sind Gneise,
welche dem versteinerungsfreien kristallinischen Grundgebirge angehören. Ihr
Hauptverbreitungsgebiet haben sie im Münster- und Weilertal bei Urbeis zu
beiden Seiten des Granitzuges, welcher die St. Didlerhöhe trägt. Daran
stoßen nordwärts, an der Südseite des Hochfeldes, alte paläozoische Schiefer
des Weilertales, die Weiler und Steiger Schiefer, welche sich vom oberen
1*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
4
A. Das Reichsland als Ganzes.
Weilertal her am Elimont vorbei bis nach Andlau quer durch die Vogesen
hindurch erstrecken und der kambrischen Formation zugerechnet werden. Nord-
lich vom Tal der Breusch folgen devonische Tonschiefer, Grauwacken
und Konglomerate, von denen sich besonders die Grauwacken wegen ihrer
großen Härte zur Straßenbeschotterung eignen. Die größte Verbreitung unter
den älteren Gesteinen haben diejenigen der unteren Abteilung der Steinkohlen-
formation, die ebenfalls als Grauwacken und Tonschiefer sowohl die höchsten
Berge der Vogesen aufbauen, wie z. B. den Großen und Kleinen Belchen,
Kahlen Wasen, Lauchenkopf, Bärenkopf u. a., als auch am Fuß der Vogesen
bei Gebweiler und Thann gegen die Rheinebene hin vorkommen. Bekannt
sind die Grauwacken durch die zahlreichen Versteinerungen, Meeresmuscheln
und Pflanzenreste (versteinerter Wald bei Thann), welche eine genaue Alters-
bestimmung der Gesteine ermöglichen.
In die Zeit zwischen der Ablagerung der unteren und der oberen Ab-
teilung der Steinkohlenformation fällt die Entstehung eines großen Gebirges,
das wir uns in der Art des Hochgebirges der Alpen vorstellen müssen und das
vom Französischen Ientralplateau im Sw über die Vogesen und den Schwarz-
wald bis zum Böhmischen Massiv im No reichte. Den Beweis für das
einstige Vorhandensein eines solchen Gebirges liefern uns die Spuren einer
intensiven Faltung, durch welche alle älteren Gesteine zusammengepreßt und
zum Teil steil aufgerichtet sind. Die Richtung der gebirgsbildenden Kraft
ist bestimmend geworden für die wichtigsten Grundlinien im Bau nicht nur
der Vogesen, sondern des ganzen südwestdeutschen Gebirgssystems: die Falten,
Mulden und Sättel, Sprünge, Brüche und Verwerfungsspalten halten im ganzen
Gebiete die Richtung Sw—no ein. Gleichzeitig mit der Faltung und Ier-
reißung der Schichten erfolgte ein Emporsteigen von feurig-flüssigen Gesteins-
massen aus den Tiefen, die jedoch nicht die Erdoberfläche erreichten, sondern
unter der Decke der geschichteten Gesteine erstarrten und erst durch die in
späteren Epochen erfolgte Abtragung der Schichtdecke bloßgelegt wurden. Es
sind meist Granite, die über ein Drittel der Vogesen bedecken und ihre
Hauptverbreitung südlich vom Breuschtal haben. Das größte Granitmassiv
beginnt im 8 am Col de Bussang, bildet den Kamm der Vogesen über den
Hohneck, Eol du Bonhomme, die St. Didlerhöhe bis nördlich vom Lebertal
und erreicht seine größte Breitenausdehnung im Münstertal, wo es bis an die
Rheinebene herantritt. Kleiner sind die Massive des Hochfeldes, des Welschen
Belchens und des Bressoir, vereinzelt finden sich kleine Granitvorkommnisse
auch in der Hardt. In den Kämmen ragen die harten Granite als flach-
gewölbte Kuppen heraus und sind durch Einsenkungen voneinander getrennt,
in denen die weicheren Schichtgesteine durch Erosion beseitigt sind. Dort, wo
der Granit des Hochfeldes oder der Kammgranit mit den älteren Schiefern,
Grauwacken und Gneisen in Berührung kommt, haben sich auf Spalten und
Klüften Mineral- und Erzgänge gebildet. Berühmt waren die Eisenerz-
lager von Rothau im Breuschtal und die silberhaltigen Blei- und Kupfererze,
welche sich auf Gängen in der Umgebung von Markirch fanden. Heute ist der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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6
A. Das Reichsland als Ganzes.
ständig vertreten sind. Und doch ist die Beschaffenheit nicht bloß dieser beiden,
heute durch die Vogesen getrennten Schichtensysteme, sondern auch der jenseits des
Schwarzwaldes gelegenen Trias- und Iuraablagerungen eine so übereinstimmende,
daß sie als Bildungen eines und desselben Meeres angesehen werden müssen.
Die Trennung der einst zusammenhängenden großen Schichtdecke ist auf
zwei Borgänge zurückzuführen, welche für die Herausbildung der gegenwärtigen
Oberflächengestalt nicht bloß des Reichslandes, sondern ganz Südwestdeutsch-
lands bestimmend geworden sind, nämlich 1. die Hebung und Aufwölbung des
Landes während der auf die Iurazeit folgenden Kreideperiode und 2. den
Zusammenbruch des höchsten Teiles des Gewölbes und die Entstehung des
ausgedehnten grabenförmigen Senkungsfeldes zwischen den Bogesen und dem
Schwarzwald. Das Fehlen von Meeresablagerungen aus der Kreidezeit beweist,
daß Südwestdeutschland in dieser Periode wieder Festland war. Durch die
gebirgsbildende Kraft wurde es in Form von zwei Gewölben emporgehoben,
einem größeren südöstlichen und einem kleineren nordwestlichen, deren Sattel-
und Muldenachsen wieder die Streichrichtung der Falten des alten Gebirges
der Steinkohlenzeit hatten. Gleichzeitig mit dem Emporheben des Meeres-
bodens über den Meeresspiegel begann das fließende Wasser wieder seine ein-
schneidende und abtragende Wirkung auf das Festland auszuüben.
Die größten Veränderungen in dem (Bebirgsbau entstanden aber in der
älteren Tertiärzeit durch den Einbruch der Gewölbe. Es bildeten sich Sprünge
in der Erdrinde, welche im allgemeinen in der Richtung von Ssw nach Nno ver-
liefen und an denen die einzelnen Rindenstücke in die Tiefe sanken, so daß das
Senkungsfeld selber, die heutige mittelrheinische Tiefebene, von scharfen Ver-
werfungsspalten umgrenzt ist. Ebensolche Abbrüche erfolgten, wenn auch von
geringerem Ausmaße, auf den beiden Seiten, im 0 und W der Gewölbe.
Der Betrag, um welchen die Gesteine in der Mitte des Gewölbes absanken,
ist ein verschiedener, im S größer als im N. Die zwischen dem inneren und
den beiden äußeren Senkungsgebieten stehengebliebenen Teile der Gewölbe
machen heute Bogesen und Schwarzwald, Hardt und Odenwald aus.
Der Übergang vom Gebirge zur mittelrheinischen Tiefebene ist an manchen
Stellen ein ganz unvermittelter, an andern schiebt sich eine Zone von Hügeln
dazwischen ein, in welcher der Abbruch staffelförmig erfolgte. Auf reichs-
ländischem Boden ist letzteres in den beiden großen Bruchfeldern von Iabern
und Rappoltsweiler der Fall. Hier waren die Ablagerungen der Trias und
des Iura gegen die abtragende Tätigkeit des Wassers geschützt und haben
sich deshalb in den Vorhügeln ziemlich vollständig erhalten, während sie auf
der Höhe des Gebirges bis auf den Buntsandstein verschwunden sind.
Die Bewegungen, welche zu den genannten tiefgehenden Veränderungen
im Gebirgsbau Südwestdeutschlands führten, haben die ganze Tertiärzeit hin-
durch angedauert, wie aus den gestörten Lagerungsverhältnissen der tertiären
Sedimente zu entnehmen ist, und daß sie auch heute noch nicht ihr Ende ge-
funden haben, beweisen die Erdbeben, welche sich von Zeit zu Zeit im ganzen
Gebiete des mittelrheinischen Gebirgssystems bemerkbar machen.
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Iv. Gliederung und Bewässerung des Landes.
7
In dem Senkungsgebiet zwischen Vogesen und Schwarzwald entwickelten
sich zunächst in frühtertiärer Zeit große Binnenseen und gelangten Gips, Stein-
salz, Kalisalz, Braunkohlen, Asphalt und Petroleum führende Schichten zur Ab-
lagerung. Bei fortdauernder Senkung drang Meerwasser von N wie von
S herein und verwandelte die Senke in einen Arm des Mittelländischen Meeres,
auf dessen Boden sich mächtige Schlammabsätze ablagern konnten. Die darauf
folgenden Sand-, Ton- und Geröllablagerungen stammen aus der jüngsten
Tertiärzeit und haben ihre hauptsächlichste Verbreitung in den Vorhügeln der
Vogesen und in der Ebene. Der Rhein nahm damals noch nicht seinen Lauf
von Basel nordwärts durch die Ebene, sondern floß westwärts am Abhange
des Iura entlang über die heutige Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone
in das Tal des Doubs. Erst in der jüngsten Periode der geologischen Ent-
Wicklungsgeschichte, in der Diluvialzeit, wandte sich der Rhein von Basel nach
>1 und lagerte in der weiten Senke zwischen Vogesen und Schwarzwald ge-
wältige Sand- und Kiesmassen ab, die stellenweise bis zu 100 m mächtig sind.
Mit der Durchschneidung des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Bingen und
Bonn wurde allmählich die Senke trockengelegt und bildete sich das heutige
Flußsystem heraus. Auch das Gebirge erhielt in dieser Periode wenigstens
in den höheren Teilen durch die Gletscher der diluvialen Eiszeit seine heutige
Gestaltung. Wenn auch in den Grundzügen die Oberflächenformen schon in
früherer Zeit herausgebildet waren, so haben die Gletscher doch durch ihre
erodierende Kraft zur Abtragung der Höhen und zur Erweiterung und Ver-
tiefung der Täler wesentlich beigetragen. Mit Vorgängen der Eiszeit steht
schließlich auch noch die als „Löß" bezeichnete Bildung in Verbindung, eine
eigentümliche, feinsandige und zugleich kalkreiche Ablagerung, die sich vom
Fuß der Vogesen in verschiedener Breite in die Ebene hinein erstreckt und auf
welcher in erster Linie die Fruchtbarkeit der Rheinebene beruht.
Iv. Gliederung und Bewässerung des Landes.
Aus dem vorstehenden Überblick ergibt sich, daß an dem Aufbau des
Landes drei verschiedene Oberflächenformen teilnehmen: Tiefland, Gebirge
und Hochebene. Die Hochebene ist ganz allein in dem lothringischen Stufenland
vertreten, das Gebirgsland stellen Vogesen und Hardt dar, und an ihren Ost-
abhang schließt sich das Tiefland an, das sich mit schwach wellenförmiger Ober-
fläche bis zum Rhein ausdehnt. Als verbindendes Mittelglied zwischen den
beiden zuletzt genannten Oberflächenformen tritt eine Reihe von Hügeln auf,
die sich am Fuße des Steilabsturzes zwischen diesem und dem Tiefland lagern.
Die ^age der verschiedenen Oberflächengebiete zueinander hat zur Folge, daß
Elsaß-Lothringen in vier von N nach S verlaufende Zonen zerfällt. Es sind
von 0 nach W gezählt
1. die Mittelrheinebene,
2. die Vorhügel,
3. der Gebirgszug der Vogesen und der Hardt,
4. die Lothringische Hochebene.
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A. Das Reichsland als Ganzes.
treten nach kurzem Laufe noch im Gebirge in ein breites Tal ein. Die Hardt
ist dagegen ein breites, nach W zum lothringischen Stufenland langsam ab-
fallendes Plateau, das nach 0 schroff abbricht und deswegen auch nur von
O her, von der Rheinebene aus, den Eindruck eines Gebirges macht. Kamm-
bildung fehlt vollständig, die höchsten Erhebungen liegen in der Nähe des Bruch-
randes, so der Winterberg (581 m) bei Niederbronn; die Flüsse greifen mit ihrem
Quellgebiet weit in das Plateau hinein, fließen in engen, gewundenen Tälern und
zerlegen das Plateau in eine Anzahl von Tafeln. Die Oberflächenformen sind
besonders im Bitscher Land einförmig (Fig. 25, S. 63), eine Ausnahme macht
nur die felsenreiche Landschaft an der Grenze von Elsaß und Pfalz, wo der
Wasigenstein und Fleckenstein den Wasgenwald im eigentlichen Sinne angeben.
Die Lothringische Hochebene ist ein Stufenland, bedingt durch die
wechselnde Ablagerung von Mergel- und Kalkbildungen. Die verschiedene
Widerstandsfähigkeit beider Gesteinsarten hätte bei ungestörten Lagerungs-
Verhältnissen zu einem regelmäßigen Stufenbau führen müssen, wobei die
jüngsten Schichten die höchste Lage hätten einnehmen müssen; die Ausbildung
eines solchen Baues ist aber durch Vorgänge, welche mit der Gebirgsbildung
in Verbindung stehen (Verwerfungen), verhindert worden.
Die Zone der Dorhügel wird sowohl von dem Gebirge der Vogesen
und der Hardt wie von der Rheinebene durch Verwerfungen geschieden, doch
sind es nicht etwa durchgehende Verwerfungslinien, sondern streckenweise ganze
Systeme von Brüchen, von denen auch das Hügelland selber durchschnitten wird.
An drei Stellen erreichen die Vorhügel eine größere Breite: in dem Zaberner
Bruchfeld, das von Wörth im N bis nach Barr im 8 reicht, in dem Bruch-
felde von Rappoltsweiler zwischen St. Pili und Türkheim und bei Rufach.
Die größte Strecke, auf welcher die Vorhügel fehlen, liegt zwischen Kesten-
holz und Dambach. Andererseits gibt es auch Höhenzüge, welche durch
Verwerfungen vom Gebirge getrennt sind und demnach als Teile der Vor-
Hügel anzusehen wären, die aber wegen ihrer Höhenlage zu dem Gebirge
gerechnet werden. Dahin gehören der Hochwald bei Weißenburg, der Ottilien-
berg bei Barr und das hochgelegene Tafelland nördlich von Gebweiler.
Zum Gebirgslande gehört schließlich noch der Elsässer Iura. Als ein
Glied des Faltenjura ist er zum Alpensystem zu rechnen und steht nach seinem
Faltenbau und der Zusammensetzung aus Iuragestein dem mittelrheinischen
Gebirgssystem fremd gegenüber.
Als Rheinebene im eigentlichen Sinne ist nur ein verschieden breiter
Streifen am Ufer des Rheins selber zu bezeichnen. Er nimmt dasjenige
Gebiet ein, welches früher den Überschwemmungen des Rheins ausgesetzt war
und heute noch von den im Verlanden begriffenen Altwassern durchzogen wird.
An diese Niederung schließen sich nach dem Gebirge hin Terrassen mit schwach
Wellenförmiger Oberfläche. Die Fortsetzung der Rheinebene um das Südende
der Vogesen herum bildet die Burgundische Pforte, welche die Verbindung
mit dem Rhonetal herstellt. Der Sundgau, d. i. Südgau, ist dagegen ein
Hügelland, das sich an den Fuß des Elsässer Iura ansetzt und nach N hin abdacht.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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B. Die natürlichen Landschaften Elsaß.lothringens.
Hochland nur noch etwa 9 km. Die hauptsächlichste orographische Eigentum-
lichkeit besteht in der Ausgestaltung eines Hauptkammes, der auf weite Strecken
die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel bildet. An den Hauptkamm setzt
sich nach 0 gegen die Rheinebene hin eine Reihe von Nebenkämmen an, die
sekundäre Wasserscheiden darstellen.
Den Eckpfeiler der Vogesen bildet der 1245 m hohe Welsche Belchen, über
den von 8 her von Belfort über Giromagny eine große Kunststraße nach
St. Maurice im Moseltal führt. Der Welsche Belchen erhebt sich von V/ her
als breite, sanft anschwellende Masse bis zu seinem höchsten Punkte, nach 0
zu bricht das Massiv aber plötzlich schroff ab und bildet hier eine über 400 m
hohe, fast senkrechte Wand. Auf beiden Seiten wird der Absturz durch vor-
springende Bergmassen abgeschlossen, so daß ein etwa halbkreisförmiger Kessel
entsteht, dessen tiefste Stelle jetzt von dem künstlich hergestellten Alfeldsee (620m
ü. d. M.) eingenommen wird. Der Abfluß des Sees führt zu dem weiter abwärts
in flacher Talsohle gelegenen Sewensee und ergießt sich bei Sewen in die Doller.
In gleicher Weise wie am Welschen Belchen ist der ganze Kamm der
Vogesen bis zum Climont hin gestaltet- die Schroffen der Ostseite wechseln mit
einzelnen vorspringenden Massiven, die, je weiter nach N, desto massiger und
höher werden und im Hohneck ihren Höhepunkt erreichen. Unmittelbar am
Kamm entspringen auch die Flüsse, die tiefe Runsen eingeschnitten haben und
als reißende Wildbäche der Tiefe des Tales zueilen.
Vom Welschen Belchen zieht der Kamm in einer durchschnittlichen Höhe
von 1100 m zunächst auf eine kurze Strecke nach No bis zum Rotwasen
(1220 m). Auf der Südseite dieses Massivs liegt der fast kreisrunde Stern-
see (984 m ü. d. M.), rings von hohen Felsmassen umschlossen. Südlich vom
Sternsee, nur durch einen vom Kamm ausgehenden Vorsprung davon getrennt,
liegen der Große und der Kleine Neuweiher (824 m ü. d. M.) in wahr-
haft großartiger und wilder Felsenumrahmung.
Jenseits des Rotwasen ist die Kammrichtung eine fast rein nördliche. Den
ersten tieferen Einschnitt bezeichnet der Bussangsattel (740 m ü. d. M.);
darüber geht eine Straße, die sich bei Wesserling von der großen, das Thür-
tal aufwärts ziehenden Straße abzweigt und nach Bussang, dem ersten Ort
im Moseltal, führt. Nach einer abermaligen Hebung bis über 1200 m senkt
sich der Kamm wieder im Winterungsattel bis auf 889 m. Diesen Sattel
benutzt eine zweite, von Krüth ausgehende Abzweigung der Thurtalstraße.
Diese selber verläßt oberhalb Wildenstein das Tal, erreicht in großen Kehren
den Kamm im Bramontsattel (958 m ü. d. M.) und senkt sich auf der
flachen Westabdachung zum oberen Moselottetal herab.
Über den Rheinkopf (1298 m), an dessen Südabhang die Thür ent-
springt, während auf der gegenüberliegenden Seite die Fe cht ihr Wasser sammelt,
erhebt sich der Kamm in immer mächtiger anschwellenden Massiven zum Hohneck
(1361 m), in dessen Umgebung die angegebenen Eigentümlichkeiten der Kamm-
bildung sich in großartigster Weise entwickelt finden (Fig. 12, S. 56). Auf der
Nord- wie Südseite stürzt das Massiv zu bedeutenden Tiefen ab. Südlich stoßen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Giromagny Maurice Krüth
32
B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens.
Sie haben trapezförmige Gestalt, die besonders bei dem fast isoliert stehenden
Climont auffällt. Der Sandstein ist in mächtige Blöcke zerfallen, die ein
wildes Chaos bilden. Dichter Wald bedeckt den ganzen Berg, von dessen
Spitze man eine herrliche Aussicht genießt.
Das Hochfeldmassiv gipfelt in geringer Entfernung vom Tale des Steiger
Gießen in der speziell Hochfeld genannten Höhe mit 1098 m. Der Kern des
Massivs besteht aus Granit, um den sich rundherum an den Abhängen ein
Mantel von Schichtgesteinen legt. Im 8 sind es Tonschiefer, im Vv und N
Grauwacke, im O Buntsandstein. Aus diesem baut sich nördlich vom Weiler-
tal der Ungersberg (901 m) auf. Über dem Städtchen Barr bildet der
Sandstein ein ausgedehntes Plateau, dessen gegen die Ebene vorspringender Aus-
läufer, der Odilienberg (891 m), das Odilienkloster trägt. (Fig. 16, S. 58.)
Gegen 8 stößt die Bloß (823 rn) vor, deren äußersten Vorsprung die Fels-
masse des Männelsteins (816 m) bildet. An seinem Fuße befinden sich die
Ruinen von Schloß Landsberg (Fig. 11, S. 55), ein Wahrzeichen des Elsasses,
von denen aus man einen herrlichen Blick auf die Rheinebene genießt. Das
ganze Plateau ist von einem mächtigen Mauerwerk umschlossen, der sog.
Heidenmauer (Fig. 17, S. 58), die einen Umfang von lo1/^ km hat und
einen Flächenraum von über 100 Ks umfaßt. Die Mauer ist aus großen
Steinblöcken zusammengesetzt, die ohne Mörtel aufeinandergelegt sind. Die
Dicke der Mauer beträgt im Mittel 1 vj2 — 2 m, ihre Höhe mißt noch heute
an manchen Stellen 2 - 3 m. Nach der Ansicht der einen hatte die Um-
wallung den Zweck, eine Kultusstätte keltischer Priester zu schützen, nach
anderen diente sie in kriegerischen Zeiten als Zufluchtsstätte für die um-
wohnende Bevölkerung. Sicher ist, daß das Plateau schon in vorgeschicht-
licher Zeit von einem Volke bewohnt war, das hier wie im westlichen Europa
überhaupt Spuren seiner Anwesenheit in den Dolmen hinterlassen hat. In
römischer Zeit stand an der Stelle des heutigen Klosters ein Kastell.
Das Hochfeld nimmt in bezug auf die Talbildung eine von dem übrigen
Teile der Vogesen abweichende Stellung ein. Strahlenförmig gehen nämlich
alle Flüsse vom höchsten Punkte aus, die bedeutendsten nach W, N und 0,
während auf dem steilen Südabhang sich nur kleine Bäche entwickeln können.
In die Breusch ergießt sich bei Rothau die Rothaine, nach N eilt demselben
Fluß die Magel zu, über deren Tal sich auf einem felsigen Vorsprung die
mächtige Ruine Girbaden erhebt, eine der größten Ruinen in den Vogesen.
Nach 0 verlassen das Gebirge die Ehn, Kirneck und Andlau.
Im W wird das Hochfeld in großem Bogen von der Breusch umflossen.
Sie entspringt am Westfuß des Climont und tritt nach kurzem, westlich ge-
richtetem Laufe zwischen Saales und Breuschweiler (514 m) in die große
Senke, die das Hochfeld von den Nordvogesen scheidet. Bis Rothau (348 m)
ist das mäßig breite und wiesenreiche Tal nach Nno gerichtet. Dieser obere
Abschnitt führt den besonderen Namen Steintal nach dem Schloß Stein,
dessen Ruinen auf der rechten Talseite liegen. Bei Schirmeck (315 m) tritt
mit der Wendung des Tales nach No und 0 zugleich eine Verbreiterung
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
I. Das Gebirgsland der Vogesen und der Hardt.
33
ein. An Wisch, Lützelhausen und Mutz ig vorbei erreicht die Breusch bei
Molsheim die Tiefebene. Unter den linksseitigen Nebenflüssen ist der be-
deutendste die Hasel, in deren Quellgebiet die Ruinen der sagenberühmten
Burg Niedeck liegen. Die geringe Neigung des Tales hat es ermöglicht,
die Eisenbahn bis Saales zu führen. Von hier zieht die Straße über eine
Hochfläche (558 m) in das Tal der Fave.
Der hauptsächlich aus Sandstein aufgebaute Teil der Nordvogesen be-
ginnt am Meurthetal nördlich von St. Die in mehreren Zügen, die nach No
streichen- auf ihrem östlichsten verläuft die Wasserscheide, mit der die politische
Grenze zusammenfällt. Die verschiedenen Züge treffen im Donon (1010 m)
zusammen und gehen von dort als einheitlicher und geschlossener Kamm über
den Noll und Narion (991 m) zum Schneeberg (961 m). Weiter nörd-
lieh aber, etwa von Wangenburg ab, hört die Kammbildung auf, und tritt das
Gebirge nur mit erhöhtem Rande an die Ebene, zu der es anfangs noch ziemlich
steil abfällt- weiterhin verflacht sich aber das Gebirge, so daß der Höhenunter-
schied zwischen dem Gebirgsrand und der Ebene stellenweise kaum 100 m beträgt.
Im Gegensatz zu den Süd- und Mittelvogesen bildeten die Nordvogesen,
soweit sie sich aus Sandstein aufbauen, ursprünglich ein Plateau, das sich
nach W ganz langsam senkte. Der Zusammenhang des Plateaus ist aber
durch die Tätigkeit der Flüsse gelöst und die ganze Masse des leicht zerstör-
baren Sandsteins durch tiefe, oft mit senkrechten Wänden versehene Täler in
einzelne Rücken zerlegt. Entsprechend der sanfteren Abdachung des Sandstein-
plateaus nach W strömen die größeren Flüsse, wie die Saar, nach Lothringen.
Auch die Zorn entspringt am Westabhang, verändert aber plötzlich ihren nach Nw
gerichteten Lauf, biegt bei Lützelburg nach 0 um und tritt bei Zabern aus
dem Durchbruchstal durch den Rand des Plateaus in die Zaberner Tieflandsbucht.
Auch die Formen der einzelnen Sandsteinberge, die sich über die all-
gemeine Plateauoberfläche erheben, weichen von denen der südlichen Vogesen
wesentlich ab. Während die kristallinischen Gesteine sanft gewölbte Rücken
und runde Kuppen aufweisen, sind den Sandsteinbergen die Kegel mit ab-
gestumpfter Spitze eigentümlich (Fig. 14, S. 57). So erscheinen der Climont,
der Donon u. a., deren Abhänge mit mächtigen Blöcken übersät sind. An anderen
Stellen bildet der Sandstein steil abfallende Felsklötze mit ebener Oberfläche.
Fast die ganze Oberfläche der Nordvogesen ist mit dem schönsten Walde
dicht bedeckt? ein Blick vom Donon nach W und N läßt die Ausdehnung der
Bewaldung erkennen.
Dem Verkehr stellen die Nordvogesen geringere Schwierigkeiten entgegen
als die hohen Kämme im Süden. Bekannt ist die berühmte und viel benutzte
Zaberner Steige, mit der von alters her die von Frankreich über das
Lothringische Hochland kommende Straße die Rheinebene betritt. Heutzutage
folgen die wichtige Eisenbahnlinie von Zabern nach Saarburg und der Rhein-
Marne-Kanal dem Durchbruchstal der Zorn. Die Breuschtalbahn hat für
den Weltverkehr keine Bedeutung, weil sie zwischen zwei parallel laufenden
Kämmen liegt.
Rudolph, Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen. 4. Aufl. 3
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens.
Die Hardt beginnt jenseits der Senke des Iaberner Passes in geringer
Breite, indem einerseits die Lothringische Hochebene gegen Osten vortritt,
anderseits von Osten her die Iaberner Tieflandsbucht in das Gebirge
eingreift. Dementsprechend verliert der Wald, der in den Nordvogesen noch
ganz bedeutende Flächen bedeckt, auf der Strecke zwischen Pfalzburg und
Iabern an Ausdehnung. Das ganze Gebirge besteht aus Buntsandstein; daß
aber auch hier der Sandstein nur die Decke für den kristallinischen Kern
bildet, beweist das Vorkommen von Granit im Iägertal bei Niederbronn und
von Grauwacke bei Weiler nahe bei Weißenburg. In noch größerem Umfang
als in den Nordvogesen zeigt der Buntsandstein in der Hardt auffallende
Verwitterungserscheinungen' die abenteuerlichsten Formen nehmen die Fels-
Klötze nahe der Grenze der bayerischen Pfalz an im Fleckenstein (Fig. 19, S. 59)
und Wasigenstein, an den das Waltharilied den Kampf Walters von
Aquitanien mit Gunter, Hagen und ihren Recken verlegt.
Die höchsten Berge liegen unmittelbar am Rande des Plateaus gegen
die Tieflandsbucht, so der Groß-Wintersberg (580 m) nordwestlich von
Niederbronn. Der Rand bildet aber nicht mehr die Wasserscheide, denn
mehrere Flüsse, wie die südliche Zinzel, die Moder, die nördliche Iinzel
und die Sauer, durchbrechen von Westen her den erhöhten Plateaurand,
sie wiederholen mithin in kleinerem Maßstabe die Verhältnisse der Jörn.
Sein Ende erreicht der Rand der Hardt auf dem Boden des Reichslandes
mit dem Hochwald, einem Bergzug, der durch die Verwerfung des Lem-
bacher Grabens von der Hauptmasse des Gebirges losgetrennt ist. Dem
Verkehr setzt die Hardt keine Schwierigkeiten entgegen. Zwei Eisenbahnen
durchqueren sie und verbinden Hagenau beziehungsweise Straßburg mit Saar-
gemünd. Die nördliche Linie geht über Niederbronn-Bitsch, die südliche benutzt
das Tal der Moder.
il. Die Lothringische Hochebene.
An den Westlichen Abhang der Vogesen lehnt sich die Lothringische Hoch-
ebene. Der nördliche Abschnitt dieses weiten Gebietes, soweit er die Ab-
dachung der Nordvogesen vom Donon an bildet, stellt sich als eine regel-
mäßige Aufeinanderfolge von mehreren Ionen dar, die durch große, von
Sw nach No verlaufende Verwerfungen entstanden sind. An diesen ist im
allgemeinen der nordwestliche Streifen gegenüber dem südöstlichen abgesunken,
so daß in nordwestlicher Richtung immer jüngere Schichten die Oberfläche
bilden. Die ganze Hochebene dacht sich von Süden nach Norden ab und
gleichzeitig, wenn auch in geringerem Maße, von 0 nach W. Diese Tatsache
spricht sich in dem Laufe der Flüsse aus.
Der stufenförmige Aufbau Lothringens ist durch die Wechsellagerung von
wenig widerstandsfähigen Mergelablagerungen und harten Kalkbildungen hervor-
gerufen. Die ersteren fielen der zerstörenden Wirkung der Erosion anheim
und wurden in flachwellige Ebenen verwandelt, die letzteren leisteten entweder
der Erosion einen stärkeren Widerstand oder wurden durch tiefere Lage vor
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Iii. Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes.
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Bergbau größtenteils eingegangen und nur noch das Silberbergwerk Sylvester
bei Urbeis im Weilertal in Betrieb.
Auf den gefalteten Gesteinen kamen in der nächsten Periode die Sedimente
der oberen Abteilung oder der produktiven Steinkohlenformation zur
Ablagerung. Ihre Reste finden sich bei St. Pilt, bei Hury südlich von
St. Kreuz im Lebertal und bei Laach im Weilertal, wo abbauwürdige Stein-
kohle vorhanden war. Eine bedeutend größere Verbreitung und Mächtigkeit
hat die Steinkohle in Lothringen, jedoch tritt sie hier nirgends zutage. Weit
ausgedehntere Flächen bedeckt die nächstjüngere Ablagerung, das Rot-
liegende, durch welche einzelne getrennte beckenförmige Senken, wie das des
Weiler- und Breuschtales, ausgefüllt werden, ein Beweis dafür, daß das alte,
in der Steinkohlenzeit entstandene Gebirge sich allmählich senkte. Mit dem
Vorgange der Senkung stand das Auftreten von vulkanischen Ausbrüchen
in Verbindung, durch welche im Rotliegenden nördlich vom Breuschtal Quarz-
porphyre zutage gefördert wurden, die von Tuffen begleitet waren und
nach Art der Laven der jetzigen Vulkane sich deckenförmig ausbreiteten.
Während der Senkungsperiode wurden die höchsten Erhebungen des alten
Gebirges durch die zerstörende und erodierende Wirkung des Wassers ab-
getragen und allmählich das ganze Gebirge innerhalb des Reichslandes vom
Meere bedeckt, in welchem die Sedimente der Trias (Buntsandstein, Muschel-
kalk und Keuper) und des Iura zur Ablagerung gelangten. Die Mächtig-
keit des Buntsandsteins schwankt in den Vogesen ebenso wie im Schwarzwald
sehr stark, sie ist am bedeutendsten in der Hardt und im östlichen Lothringen,
beträgt bei Weißenburg etwa 400 m und nimmt nach 8 bis auf wenige
Meter ab. Der größeren Mächtigkeit des Buntsandsteins im N entspricht
seine größere Verbreitung in der Hardt und den Vogesen nördlich vom Breusch-
tal. Südlich einer Linie vom Donon bis zum Schneeberg ist die Sandstein-
decke, die auch hier einst vorhanden war, durch die lange Zeiten hindurch
wirksame Abtragung zerstückelt und in einzelne Kuppen aufgelöst, die immer
kleiner werden, je weiter man nach S geht. Solche Reste bilden den höheren
Teil des Donon, Elimont, Ungersberg, Königstuhl, Tännchel, Hohnack und
den Untergrund der Frankenburg bei Weiler und der Hohkönigsburg. Eine
leicht in die Augen fallende Schicht im Buntsandstein ist das sog. Haupt-
Konglomerat, eine aus verkieselten Geröllen gebildete Ablagerung, welche
wegen ihrer großen Widerstandsfähigkeit schwer verwittert und senkrecht ab-
stürzende Wände bildet. Als solche umsäumt es die Abhänge der Buntsand-
steinberge z. B. am Odilienberg und bildete eine natürliche Schutzwehr der
alten Burgen (Dagsburg, Girbaden, Hohbarr u. a.), welche auf ihm liegen.
Ebenso wie der Buntsandstein haben auch der Muschelkalk, Keuper und
die verschiedenen Abteilungen der Juraformation einst das ganze Land in großer
Mächtigkeit bedeckt. Vom Muschelkalk finden sich noch Reste bei Altweier
am Fuße des Bressoir, aber der Keuper und die Iurabildungen fehlen in dem
gebirgigen Teile des Reichslandes vollständig, während sie einerseits in den
am Ostfuß der Vogesen gelegenen Vorhügeln, andererseits in Lothringen voll-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]