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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 4

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Znselsberg wird daher alljährlich und Täler von Kranken und Thüringen, von mehr als 50 000 Menschen besucht. 5. Entstehung der Höhen und Täler. Bodenbeschaffenheit. Unsere Heimat war in altersgrauer Vorzeit von einem ungeheuren Urmeere be- deckt. Thüringer Wald und harz rvaren noch nicht vorhanden. In dieses Meer mündeten gewaltige Ströme. Sie brachten von entfernten Gebirgen allerhand Gesteinstrümmer, Sand, Ton und Half mit. Diese Schlammassen lagerten sich auf dem Grunde des Uleeres ab. Oas Ablagern der Schlammassen kann man nach einem heftigen Gewitterregen beobachten. Oa sammeln sich all die trüben Wässerchen in einer Regenlache, hier setzen sie die Schlammassen ab. Untersucht man die Regenlache nach der Verdunstung ........... Abb. 4. Kettengebirge. flbb. 5. Absätze in einer Regenlache, a) Schlamm, b) feiner Zand, c) grober Kies, d) Erdboden. des Wassers, so zeigen sich drei Schichten oder Absätze. Zuerst hat sich der schwere, grobe Kies, dann der feine Sand, zuletzt der leichtere Schlamm abgesetzt. Die Schlammassen w-urden durch den Oruck des Wassers, ihre eigene Schwere und durch Bindestoffe zu festem Gestein zusammengebacken und gepreßt. ver weiche Tonschlamm verwandelte sich in den harten Schieferton im südöstlichen Teile des Thüringer Waldes. Aus den lockeren Sandschichten entstanden die Sandsteine. Solche abgelagerten Gesteine nennt man Absatzgesteine. Später stieg das Land aus dem Urmeere empor. Oie Gesteinsmassen waren über- einander geschichtet wie ein Stoß Tischtücher. Wenn man diesen Stoß von zwei Seiten Luß'saltel Sattel Stellende Falfe Liegende Falte Facher-Falts flbb. 6. Bildung des Thüringer Waldes durch Haltung. (Nach Geistbeck.) zusammenschiebt, so legt er sich in Zalten. So erging es auch diesen Steinschichten. Es regten sich gewaltige unterirdische Kräfte, vie Erde bebte, ihre Rinde zerbrach. Mächtige Rindenstücke sanken in die Tiefe. Andere wurden von der Seite zusammengeschoben, gepreßt, gebogen und aufgefaltet. So sind die Kämme und Täler des Thüringer Waldes entstanden. In den aufgefalteten Schichten bildeten sich vielfach Spalten und Hohlräume. Oas flüssige Erdinnere drang empor und füllte sie aus. Aus den erkalteten Massen bildete sich Granit. Oas ist der Grundstock des Thüringer Waldes. Oer Granit wird bei uns zu Lau- und Pflastersteinen benutzt. Trotzig ragten nun die Gipfel des Gebirges in die Luft. Aber im Laufe der Jahrtausende wurden die zackigen Tonschieferfelsen durch das Wetter, durch Regen, Wind, Zrost und Hitze, abgetragen. Sie verwitterten. Dadurch wurde an vielen Stellen der Granit bloßgelegt.

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 40

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
40 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Die Sole wird auf die Gradierwerke gepumpt. Das sind hohe Vornhecken, die auf langen Gerüsten befestigt sind. Sie hüpft nun tropfenweise von Dorn zu Dorn hinab. Unterwegs verdunstet ein Teil des lvassers. Als „gesättigte" Sole kommt sie unten in dem großen Sammelbecken an. von da aus wird sie in die Siedehäuser ge- leitet. Dort wird das Salzwasser in großen, flachen Pfannen gekocht. Dadurch verwandelt sich das Wasser in Dampf, es verdunstet. Oas Salz aber, das im Wasser aufgelöst ist, bildet kleine und große Körnchen und setzt sich zu Boden. In Trockenpfannen wird es getrocknet, dann in Säcke gepackt und versendet. Die Sole wird auch von vielen tranken zum Trinken und Laden benutzt. Darum sind Sulza und Kosen Solbäder. 5. Gewerbe. Da es auf der platte an Rohstoffen und Wasser fehlt, konnte sich das Großgewerbe nicht entwickeln. In den Tälern und Mulden steht es aber in hoher Blute. Denn es sind hier starke Wasserkräfte und Lodenschätze vorhanden, und auf den bequemen Verkehrswegen konnten die fehlenden Roh- stoffe leicht zugeführt werden. In der Ilmmulde hat' sich Apolda zur bedeutsamsten Zabrikstadt ent- wickelt, hier werden besonders wollene Waren gewirkt und gestrickt. Mehr als 1600 Webstühle und Maschinen beschäftigen etwa 9000 Arbeiter. In vielen Oampffärbereien werden die Wollgarne gefärbt, viele Leute finden auch in den Maschinenfabriken und in Glockengießereien guten Verdienst. Auch in den kleineren Grten und größeren Städten herrscht eine rege Gewerbetätigkeit. hier gibt' es Holzschleifereien, Oampfsägewerke, Möbel-, Spielwaren-, Porzellan-, Nähmaschinen-, Schuhwarenfabriken. Jena ist durch die Zeißwerke in der ganzen Welt berühmt geworden. Dort werden allerhand optische Instrumente, Operngläser, Zernrohre, Lupen, angefertigt. Aus den gemahlenen Kalksteinen der Saalberge wird Zement bereitet. 4. Handel und Verkehr. Infolge der blühenden Industrie und der reichen Naturschätze hat sich in den Nandtälern ein lebhafter Handel und Verkehr ent- wickelt. Wegen der ungünstigen Erwerbsverhältnisse fehlt er auf der platte fast ganz. Ii. Verkehrswege. Da die Ilmplatte wenig Zlußläufe hat, fehlt es an natürlichen Verkehrs- wegen. Vurch den nördlichen Teil führen eine Landstraße und Eisenbahn durch das Mühltal bei Jena über die platte nach Weimar. Auer durch den südlichen Teil zieht eine Eisenbahn von Arnstadt nach Saalfeld, vas Saaltal dagegen bildet eine wichtige Handelsstraße zwischen dem Süden und Norden Deutsch- lands. Eine Eisenbahn, die Saalbahn, sorgt für Warenaustausch und Menschen- verkehr. Infolge der günstigen Verkehrswege im Saaltal konnte sich auch die Industrie zu hoher Blüte entwickeln. Auch das Ilmtal bildet in seinem unteren Teile eine wichtige Verkehrsstraße. Eine Ehaussee und die große Thüringer Lahn vermitteln von Weimar bis Großheringen den Verkehr. Iii. Vesiedelung. 1. Die Bewohner sind Thüringer und besonders im Saaltale ein biederer, lebhafter und tätiger Menschenschlag. Dabei sind sie sehr „gemiedlich": freundlich, gesprächig

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 44

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
44 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Länge beträgt von Mühlhausen bis Buttstädt etwa 18 Stunden, seine Breite von Erfurt bis zur Sachsenburg etwa 8 Stunden. 2. Entstehung. In früheren Zeiten ist das Becken ein großer See gewesen. Seinen Nordrand bildeten die hainleite und Schmücke. Diese Höhenzüge hingen noch zusammen. Kn der Sachsenburg wusch sich das Seewasser allmählich eine Rinne aus, die immer breiter und tiefer wurde. Durch sie floß nach und nach das Seewasser ab. Die Ourchbruchsstelle heißt die Sachsenburger oder Thüringer Pforte. 3. Bodenbeschaffenheit, fln mehreren Stellen des Mittelbeckens, besonders an den Ufern der Flüsse, treffen wir auf einen schwarzen Ackerboden. Darunter sind viel- fach Kieslager. Dieser Boden ist durch den ehemaligen See und die Flüsse an- geschwemmt worden. Man nennt ihn 5 chw emmland. (versuch mit schlammigem Kluß- oder Regenwasser, das man in ein Standglas schüttet und sich abklären läßt.) Die obere Erdschicht ist etwa y2 m dick, sieht braun, bei Regen schwarz aus. Sie besteht aus Humus. Dieser hat -sich aus Sand, Lehm und verwesten pflanzenteilen gebildet wie die schwarze Romposterde bei den Gärtnern. (Schütte Humuserde in ein mit lvasser gefülltes Standglas, schüttle tüchtig und laß die Masse sich klären. Es bilden sich drei Schichten: unten Sand, in der Mitte Lehm, oben schwarze, verweste Pflanzenmasse.) Die Humuserde bildet eine sehr fruchtbare Ackerkrume. Auf ihr gedeihen alle Getreide-, Gemüse- und Zutterarten, sowie Zuckerrüben in üppiger Fülle. Sie eignet sich deshalb vorzüglich zum Acker- und Gartenbau. woher stammen die Ries- und Schlammassen? Die Gesteinsbrocken, die durch Verwitterung auf den Bergen entstehen, rollen den Abhang des Berges hinunter, heftige Regengüsse führen sie in den Bach oder Fluß. Auf dem schräg geneigten Untergrunde des Flußbettes gerät der Felsbrocken ins Gleiten. Oie Wellen treiben ihn talabwärts. Zwar kann der ungeschliffene Gesell mit seinen vielen Ecken und Kanten zuerst nicht so schnell vorwärts kommen wie die flinken Vellen. Aber durch das heftige Zusammen- prallen mit Reisegenossen und die Rutschpartie auf dem steinigen Untergrunde ver- liert er nach und nach seine Ecken und Kanten und wird poliert. Dabei ist er immer kleiner und zu einem runden, glatten Rieselsteine geworden. Auf der weiteren Reise wird er zu Sandkörnern und Schlamm zerrieben. An anderen Stellen erblicken wir einen gelbbraunen Ackerboden. Das ist Lehm oder Löß. Reibt man etwas Lehm aus der Lehmgrube zwischen den Fingern, so fühlt man einen feinen, mehlartigen Staub, der an der Hand haften bleibt. Er besteht aus zähem, klebrigem Ton und feinem Sand. Eon und Sand sind durch Verwitterung des festen Gesteins entstanden. Der Löß ist mit zahlreichen senkrecht stehenden Röhrchen durchsetzt. Der Lößboden ist von großer Fruchtbarkeit und trocknet wegen des Ton- gehalts nicht so leicht aus. Er liefert daher reiche Ideizen- und Zuckerrüben- ernten. Doch lvaldbäume gedeihen auf ihm nicht. Aus Lehm werden gute Ziegel gebrannt. lvie ist der Löh entstanden? Er befindet sich an Talgehängen, die im Schatten des vorherrschenden lvindes liegen. Er ist vom lvinde dorthin getragen worden. In früheren Zeiten war unsere Heimat eine trockene Steppe mit spärlichem Graswuchs. Gewaltige Stürme durchbrausten die weiten, öden Gebiete. Sie hoben den feinen verwitterungsstaub von den Bergen auf und trugen ihn über weite Erdräume, bis ihre Kraft erlahmte. Dann sank er zu Boden. Die Grasnarbe hielt ihn mit ihren tausend hälmchen fest. Aus der Staubschicht sproß zur Regenzeit eine neue Grasdecke hervor. Die wurde ebenfalls wieder zur Zeit der Dürre mit Staub bedeckt. So wurde der Boden immer höher. Die vom Staube bedeckte Grasnarbe starb ab und hinterließ in dem Boden die vielen Röhrchen.

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 52

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
52 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Das klare Salz wird gereinigt, gesotten und getrocknet. Alljährlich werden 20v 000 dz Salz gewonnen. Es wird als Speise-, Vieh- und Düngesalz benutzt. Durch den 5lbbau sind große hallen entstanden. Venn sie bengalisch beleuchtet werden, erscheinen sie Kbb 37. flm Bremsberg. (Nach einer Photo- Abb. 38. Sieberei. (Nach einer Photographie graphie von Rudolph ^Erfurt.) von Rudolph, Erfurt.) mit ihren flachen Salzseen in wunderbarer Pracht. Im Zestraum bestehen Wände, Fußboden, Tisch und Stuhl aus Steinsalz. viele Bewohner finden in den zahlreichen Ralischächten der Zinne Abb. 39. 5e[traum aus Steinsalz. (Nach einer Photographie von Rudolph, (Erfurt.) und hainleite guten verdienst. In Stotternheim bei Erfurt ist das Solbad Luisenhall, va wird die Sole durch Lohrlöcher gewonnen. 3. Gewerbe. Infolge der reichen Lodenerzeugnisse hat sich im Mittel- decken eine lebhafte Gewerbetätigkeit entfaltet. Oer Getreide- und Wasser-

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 25

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 25 2. Waldwirtschaft. Die reichen Waldbestände geben den Bewohnern mannigfachen Verdienst. Zrauen und Kinder suchen Beeren, die überall in großen Massen wachsen, und verkaufen sie an Händler und in die Konserven- fabriken. Waldarbeiter fällen im Winter die Waldriesen, schälen die Rinde ab für die Gerber und forsten die Blößen im Sommer wieder auf. Zuhrleute fahren die Stämme ins Tal. In Sägemühlen werden diese zu Nutz- und Brenn- holz zerschnitten, hier und da sieht man am Kbend die M e i l e r hell aufleuchten. Rußige Köhler bereiten dort Holzkohlen. Sie haben das holz zu großen Haufen kunstvoll aufgeschichtet. Die werden mit einem Gemenge von Erde und Asche bedeckt und dann angezündet. Das Zeuer möchte gern die Decke durchbrechen. Oer Köhler muß deshalb auch während der Nacht die Meiler bewachen und die „Neißlöcher" mit Nasenstücken bedecken. Venn das holz darf nicht verbrennen, sondern nur verkohlen. Da der Meiler täglich brennt, bleibt der Köhler den ganzen Sommer hindurch im Walde. Jede Idoche versorgt ihn seine Zrau mit Nahrungsmitteln. Seine „Käte", eine kegelförmige Holzhütte, schützt ihn vor der Unbill der Witterung. Oer treue Hund oder eine Ziege teilt seine Einsamkeit. 3. Oer Bergbau. Oer größte Teil der Bewohner findet im Berg- und Hüttenbau Beschäftigung. Oer harz birgt in seinem Innern reiche Schätze an wertvollen Erzen. Zahlreiche Erzadern ziehen sich stundenweit unter der Erde hin. Sie enthalten Eisen-, Silber-, Kupfer- und Bleierze. Oie werden in den Bergwerken von den Bergleuten zutage gefördert. Oa die Adern oft sehr tief liegen (ziemlich so tief wie der Brocken hoch ist), mußten sehr tiefe Schächte ge- baut werden, um zu ihnen zu gelangen. Sie reichen oft bis unter den Spiegel des Meeres hinab, von den Erzadern aus werden dann nach allen Richtungen Gänge durch das Gestein gegraben. Oiese Gänge sind in den Mansfelder Bergwerken y2—% m hoch, hier liegen die Bergleute, einer hinter dem anderen, nur mit Hose und einem ärmellosen Hemd be- kleidet. Oas Grubenlicht am Kahrhute beleuchtet nur dürftig den engen Naum. Mit beiden Händen halten sie die Keilhaue (Spitzhacke) und schlagen von der Seite den Kupfer- schiefer los. An anderen Stellen wird der Schiefer mit Pulver losgesprengt. Mit der Bohrmaschine werden tiefe Löcher in das Erz gebohrt. Oarein werden Pulverpatronen mit Zündschnuren eingeschoben. Oann wird die Zündschnur angezündet. Alle ver- lassen schnell die Arbeitsstätte. Ein Blitz! ein Knall! Eine Menge Gestein geht her- nieder, vierzehn- bis achtzehnjährige „h u n d e j u n g e n" fördern das losgeschlagene Erz aus den niederen Gängen in die höheren. Oie nackten Jüße schützen sie durch Strumpf- socken. An das rechte Lein schnallen sie mit einem Riemen den Hund. Oas ist ein niedriger, eiserner Wagen von 1 y2 m Länge. In den hohen Gängen werden die Erze in eiserne Zörderwagen geladen und dann im Fahrstuhl zutage gefördert. In der Pochmühle werden sie durch schwere Eisenhämmer klar gestampft und gewaschen. Oer Erzstaub kommt nun in die Schmelzhütte. In einem großen Ofen, dem Hochofen, wird er zum Schmelzen gebracht. Oas reine, feuerflüssige Metall fließt durch eine Öffnung am Loden heraus. Ourch Abflußrohre wird es in Sandformen geleitet, hier wird es zu Stangen oder Barren geformt und kann nun verarbeitet werden. Oie unreinen Bestand- teile, die im Schmelzofen zurückgeblieben sind, bilden eine zähe Masse, die Schlacke. Sie wird in Zormen gegossen und liefert ein vorzügliches Material zu Straßenpflaster und Häuserbau. Im Mansfelder Lande wird Kupfer und Silber gewonnen. Den Mittelpunkt des Bergbaues im Oberharze bilden die „sieben Berg- städte". K l a u s t h a l und Zellerfeld sind die bedeutendsten, hier ge-

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 86

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
86 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde. Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein- dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein- salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen. Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge- winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel, das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird. I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall- stein, der hu^wald und der Hakelwald. Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden. Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind: 1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader- sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die Sandsteinschichten übereinander. Der Sage nach hat sie der Teufel in einer Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim Bau störte. 2) Oer Regenstein ist eine Sandstein- feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa ° 0 0 o„oono Oo oo 0 a0nnor,Oo°o o o Q 00 O °n°0 0 o 0 o o O '$>Oozo°ooo°0° Aluschjelkalk.. Bunlsandsfein. Qips •Salzfon. •Kali. Steinsalz. Zecf]sl"ein. Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 5

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Ittuiöe. 5 w i e konnten die harten Kelsen verwittern? Die Sonne hatte sie bis ins Innerste durchwärmt. Kalte Gewitterregen prasselten hernieder und kühlten sie schnell ab. Dadurch entstanden zarte Risse und Spalten. In sie sickerte das Regenwasser ein, wusch die wände der Risse ab und vergrößerte sie dadurch. Die Zeuchtigkeit in den Rissen fror im Winter zu Eis. Das Eis nimmt aber einen größeren Raum ein als das Wasser. Es dehnte sich aus und sprengte Steinsplitter und Zelsbrocken ab. Die fielen in die Täler. Mächtige Regengüsse führten den ver- Witterungsschutt, groben Kies, Sand und Schlamm, aus den Tälern heraus. Er bildete Ablagerungen von R o t l i e g e n d e m. Vas Rotliegende ist ein roter Sandstein, der immer unter den Schichten, die Erze tragen, liegt. Es nimmt den größten Teil des nordwestlichen Thüringer Waldes ein. In dieser Zeit brachen wieder mächtige vulkanische Massen unter gewaltigem Donnern und Blitzen hervor und überdeckten vielfach das Rotliegende. Es entstand der Porphyr. Mit dem harten, meist rot- braunen Gestein werden Straßen gepflastert. Oie höchsten Kuppen, wie Beerberg und Jnselsberg, sind daraus aufgebaut. Über dem Rotliegenden hat sich der Z e ch st e i n abgelagert. Er heißt so, weil in ihm Bergwerke oder Zechen angelegt sind. Zu ihm gehören Gips, Steinsalz, Kupferschiefer. Er enthält bei Schmalkalden und Suhl Eisen- erze, bei Ilmenau Kupfererze. Km Kuße des Gebirges liegt meist Buntsandstein. Man nennt ihn so, weil er rötliche, gelbliche, weiße oder bräunliche Farbe hat, also bunt aussieht. ver Thüringer Wald besteht demnach aus Gesteinen von verschiedener Festigkeit, harten und weicheren. Oie weicheren verwittern leichter als die harten. Dadurch ent- stehen wunderbar geformte Kelsen, schrpff abfallende Schluchten und tief eingegrabene Täler. Sie erhöhen die landschaftlichen Reize des Gebirges. 4. Rlima. a) Temperatur. Wenn wir auf einen Berg steigen, so bemerken wir: 3e höher wir steigen, desto kälter wird es. Denn die oberen Luftschichten sind dünner als im Tieflande. Sie können deshalb nur wenige Wärmestrahlen auf- nehmen. Auch vom Erdboden können sie nicht so viel Wärme erhalten wie die unteren Luftschichten, denn sie liegen von der Wärmequelle, der Erde, weiter entfernt. Darum herrscht auf den höhen des Thüringer Waldes eine rauhe Luft. Oie mittlere Jahrestemperatur beträgt 4°. 3n den Tälern ist es milder, weil die Berge die rauhen Winde fernhalten. b) Niederschläge. Oer Thüringer Wald hat viel Niederschläge, besonders bei Westwinden. Oiese Winde kommen vom Nieere und bringen viele Wasserdämpfe mit. Oas sind leichte, luftige Gestalten. Sobald sie an das Gebirge stoßen, sind sie neugierig wie Kinder. Sie möchten gern wissen, wie es auf der anderen Seite des Waldes aussieht. Sie steigen deshalb in die höhe. Aber diese Kletterei bekommt ihnen übel. Oben gelangen sie in kältere Luft- schichten. Oie Kälte können sie aber nicht vertragen. Sie verlieren ihre luftige Gestalt, und vor Schmerz zerfließen sie in Tränen- die fallen dann als Negen, Nebel und Schnee auf die höhen und Abhänge des Gebirges. Solche Negen heißen Steigregen. Oie mittlere Regenmenge steigt auf den höchsten Bergen bis 120 mm. Don Gewittern haben die Ortschaften in den Tälern mehr zu leiden als die höher gelegenen. Oenn die Gewitterwolken gehen meist tief. Im Winter gibt es auf den höhen viel Schnee. Oa hat der Schneepflug viel zu tun. Nlanche Häuschen sind bis an die Zensier im Schnee vergraben. An

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 45

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 45 Weite Zlächen des Beckens werden auch von dem grau- oder leberbraunen Keupet bedeckt. Das ist ein Boden, in dem bald Half, bald Sand, bald Ton, bald Gips vorherrscht. Der Neuper bildet eine tiefgründige, meist fruchtbare Ackerkrume, herrscht der Ton vor, dann ist der Loden kalt und feucht und schwer zu bewirtschaften, herrscht der Sand vor, dann liefert der Neuper einen lockeren, warmen, fruchtbaren Loden, der sich leicht bewirtschaften läßt. Ehe die Reuperschichten abgelagert wurden, bedeckte das Muschelkalkmeer unsere Heimat. Die Kalk- und Schlammassen setzten sich in einer Mächtigkeit von 200 bis 300 m ab. Die höhen des Leckens bestehen meist aus Muschelkalk. Die dünnen, mergeligen Nalkplatten verwittern zu einem lehmigen, zähen und schweren Boden. Stellenweise zeigt er eingebettete Kalkbrocken. Er läßt sich daher schwer bearbeiten und ist nicht so fruchtbar wie Löß- und Keuperboden. Unter dem Muschelkalke liegt der B u n t s a n d st e i n. Das verwitterte Gestein liefert einen nicht besonders fruchtbaren Boden. Nur wenn er mit Ton gemengt ist, bringt er reichere Ernten als der Muschelkalkboden. Er liefert aber einen vorzüglichen lvaldboden. Der Boden des Beckens besteht demnach hauptsächlich aus drei Schichten, dem Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper. Der Buntsandstein tritt meist an den Rändern des Beckens hervor. Der Muschelkalk bildet meist die Höhenzüge, der Keuper meist den Ackerboden. Die Keuperschichten der Höhenzüge sind durch Der- Witterung abgetragen worden. Dadurch wurde der Muschelkalk bloßgelegt. An manchen Stellen wurde auch der Muschelkalk abgetragen. Dort tritt der Buntsandstein zutage. Kn vielen Stellen birgt das Erdinnere große Kali- und Steinsalzlager. 5luch zwei starke Schwefelquellen finden wir im oberen Unstrutbecken. 4. Vodenform. Die Landschaft hat die Zorm einer Mulde. Ihre tiefste Stelle liegt ungefähr in der Gegend von Sömmerda an der Unstrut. von hier aus steigt das Land nach allen Seiten allmählich bis zu den Höhenzügen des Randes empor. Oie nördliche Umwallung bilden die hainleite, Schmücke und Zinne. a) Die hainleite (hain — hag — lvald, leite — Bergzug; also be- waldeter Bergzug) erstreckt sich vom vün nach Südosten bis zur Unstrut. Sie ist 7 Stunden lang und durchschnittlich kaum 1 Stunde breit. Sie besteht meist aus Muschelkalk. Daher trocknet der Boden bei längerer Dürre sehr leicht aus. Da er aber vielfach mit Mergel vermischt ist, ist der Ackerbau doch noch lohnend, wenn es öfter regnet. Aber die Buche gedeiht hier prächtig. Daher ist die Hain- leite den schönsten Buchwaldbergen Deutschlands gleichzustellen. — Die hain- leite senkt sich allmählich nach Süden, fällt aber im Norden steil zum Tal der Wipper ab. Der Muschelkalk biloet hier vielfach senkrecht niedergehende Zels- wände und schiebt an mehreren Punkten hügelförmige Massen in das lvipper- tal vor. Dazu gehört der schön bewaldete Possen bei Sondershausen. Auf ihm liegt das fürstliche Jagdschloß zum „Possen" mit dem Possenturm. Dieser bietet eine herrliche Aussicht nach drei Seiten. An seinem Zuße gähnt der Bären- zwinger, dessen Bewohner mürrisch und träge in der Tiefe sich wälzt. Auf um- zäunter Wiese weidet ein Nudel halbzahmer Hirsche. Auch Wildschweine gibt es noch im Dickicht des Possenwaldes. Im nordwestlichen Teile der hainleite liegt die frühere Herrschaft Lohra. Don der Burg hat man einen unvergleichlich schönen Blick über das lvippertal bis zum harz und Eichsfeld. An die Burg knüpfen sich folgende Sagen:

9. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 13

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 15 Pech und Kiertrusz. Krauen und Kinder sammeln Leeren, Pilze und allerhand Kräuter und verkaufen sie. Waldarbeiter fällen und entrinden die Waldriesen und schleifen sie zu Tal. Krme Leute sammeln Reisig. 4. Bergbau. Oer Thüringer Wald ist reich an Lodenschätzen. Oer L e r g - mann fördert Eisenerze und Kohle. In vielen Gruben gewinnt man die wert- volle Porzellanerde, den feinen (Zzuarzsand für die Glasfabriken und die verschiedenen Zarberden. Zn den zahlreichen Steinbrüchen werden Porphyr- und Granitsteine vom Kelsen losgesprengt und zu Lau- und Pflastersteinen verarbeitet. Oie Schieferbrüche im südöstlichen Wald- Kbb. 13. Kohlenmeiler. (Nach Scobel, Thüringen.) gebiete liefern die Schiefersteine. Aus ihnen fertigt man Tafeln, Stifte, Wetz- steine, Oachschiefer. 5. Gewerbe. Oie Hauptbeschäftigung finden aber die Wäldler in der Industrie. Sie verarbeitet die gewonnenen Rohstoffe in zahlreichen Kabriken. Oie sind meist in Klutztälern angelegt. Oenn die zahlreichen Läche und Flüsse liefern die nötige Wasserkraft zu ihrem Betriebe. In vielen Sägemühlen werden die Laumstämme zu Lrettern und Latten zerschnitten. In den holz- schleifereien gewinnt man den Holzstoff, der zu Papier und Pappe ver- arbeitet wird, ölus der weißen Porzellanerde, die aus verwittertem Porphgr entstanden ist, werden in vielen Porzellanfabriken, besonders in Ilmenau und im oberen Schwarzatal, die feinsten Porzellanwaren angefertigt.

10. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 51 Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an- gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken. b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig. Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge. c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt. 6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran, Thymian, Pfefferminze. e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund- besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft. Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge- deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt. 2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein- salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung. Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde. flbb. 34. Berg- mann. (Nach einer photogr. von Rudolph, Erfurt.) klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo- von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.) Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,' denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz- wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen. ^ *
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