Österreich-Ungarn.
§414.
Öfterreicb-Ungarn*
§ 414. I. Das Land. 1 % mal so groß als das Deutsche Reich. — Eine scharf umgrenzte
geographische Einheit, in der Hauptsache bestehend aus einem Tieflandbecken, dem größten Europas
(Ungarn), einer uralten, hügeligen Mulde (Böhmen) und den Randgebirgen beider. Zu 82 %
einem einzigen Flußgebiet augehörig. — Eingeschoben zwischen dem europäischen Norden und
Westen und dem Morgenland; infolgedessen wichtiges Durchgangsland für Güter und Menschen
(Kreuzzüge! heute Orient-Expreß und die Linie Wien—saloniki), aber auch durch ein Jahr-
tausend der Kampfplatz zwischen abendländischen und morgenländischen Völkern; infolgedessen
völkisch ein Trümmerstaat ohne eigne Nation, zurzeit mit heftigen Nationalitätskämpfen.
Ii. Das Volk. (Über die Geschichte s. §§ 229, 227, 205.) Slawen zwar fast die Hälfte
bildend, aber vielspaltig, so daß die Deutschen mit % der Bevölkerung (Magyaren V6) bisher
das Übergewicht hatten, namentlich wegen ihrer Bedeutung als Kulturträger. In den beiden
Hauptbecken vollziehen sich auch die beiden Hauptkämpfe: Deutsche gegen Magyaren, Deutsche
gegen Tschechen. Seit 1867 zwei Reichshälften; die österreichische von geradezu ungeheuer-
licher Form — zusammengesetzt aus 17 verschiedenartigen Kronländern, — die ungarische ein-
heitlich abgerundet, bestehend aus 2 gleichartigen Königreichen; in Osterreich 36 % Deutsche,
23 % Tschechen und Slowaken, in Ungarn 43 % Magyaren, 12 % Deutsche. An Stelle der
Realunion von den Magyaren eine Personalunion erstrebt (in erster Linie ungarische statt deutsche
Heeressprache).
Die wirtschaftlichen Leistungen dem fruchtbaren Erdreich und den reichen Boden-
schätzen noch nicht entsprechend. Ertrag an Körnerfrüchten geringer als iu dem kleineren Deutsch-
laud. Wald in Osterreich 33 %, in Ungarn 28%, Holzausfuhr in Europa au 3. Stelle. — Vieh-
bestand nicht ganz so groß wie in Deutschland; Ungarn weniger Pferde als das gleich große
Preußen.
Kohlengewinnung l/it Roheisenerzeugung V7 der Deutschlands (Hauptland für
beides Böhmen, für Eisen auch Steiermark). Goldgewinnung größer als in Deutschland
(Siebenbürgisches und Ungarisches Erzgebirge, elfteres vielleicht bedeutendstes Lager Europas);
Kupfer in Ungarn, Blei in Kärnten/ für Quecksilber Krain (Jdria) Hauptland Europas;
Galizien drittwichtigstes Petroleumland, viel Salz, zahlreiche Mineralquellen.
Bedeutung der Industrie für das Erwerbsleben noch gering (Osterreich an 16., Ungarn
an 12. Stelle in Europa). Der Westen, besonders der Nordwesten darin vom Osten sehr ver-
schieden: die Sudetenländer und einige Alpenländer ganz hervorragende Industriegebiete, die
ungarischen Länder zum Teil fast industrielos
Der Handel entspricht noch keineswegs der bedeutsamen Lage und der reichen natürlichen
Ausstattung. Ursachen: die kurze Küste mit ungünstigem Hinterland, die hohe Gebirgsumwallung,
die Mängel der Donaustraße (dagegen große Bedeutung der Elbe, § 233), der Bildungsrück-
stand, der politische Hader, die Rückständigkeit der Balkanstaaten und die Vorliebe des Groß-
Handels für den Seeweg.
a) Die österreichische Reichshälfte.
1. Die österreichischen Alpenländer (Ost-Alpen s. §158) ausgezeichnet durch lanv-
schaftliche Schönheit (Touristenverkehr Tirols und des Salzkammerguts), durch Sennenwirtschaft
und Bodenschätze (Salz in Tirol und Salzkammergut, wichtiges Eisenlager in Steiermark, Blei
in Kärnten, Quecksilber in Krain; auch Kohlen). Tirol anziehend durch seine großartige Alpen-
welt wie durch die Eigenart seiner tapferen, treuen, sangesbegabten Bewohner mit ihren schönen
Volkstrachten; wichtig als Durchgangsland (Brennerpaß, Arlbergtnnnel); das sonnige Etschtal
mit reicher Pflanzenwelt italienischen Gepräges. Salzburg gleichfalls ein vielbesuchtes Alpenland
mit großartigen Wasserfällen, bekannt durch das Wildbad Gastein und durch die herrlich gelegene
Landeshauptstadt, eine der schönsten Städte Europas. Kärnten, das Gebiet der oberen Drau,
schon mit bedeutenden Talebenen; der 26 km lange Bleiberg die reichste Bleifundstätte Europas.
Steiermark, von der Mur durchflössen, wichtig durch ein großes Eisenlager, das den besten Stahl
Europas liefert, auch mit bedeutenden Kohlenlagern. Krain in seiner südlichen Hälfte Karstland
mit eigenartigen Karsterscheinungen (Adelsberger Grotte, Zirknitzer See, unterirdische Flüsse);
das Quecksilberbergwerk von Jdria das zweitbedeutendste Europas. Ober-Österreich im Norden
mit schöner Donanstrecke, im Süden mit dem herrlichen, salzreichen Salzkammergut, der „östereichi-
scheu Schweiz". Nieder-Österreich mit fruchtbaren Becken (das Tulluer Feld, das industriereiche
Wiener Becken, das an Schlachtörtern reiche, steppenförmige Marchfeld) und dem schönen, lebens-
frohen Wien.
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Extrahierte Personennamen: Jdria
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Europas Ungarn Osterreich Ungarn Osterreich Ungarn Europa Deutschland Deutschlands Deutschland Europas Ungarn Krain Jdria Europas Galizien Osterreich Ungarn Europa Tirols Steiermark Krain Salzburg Wildbad_Gastein Europas Europas Europas Europas Ober-Österreich Donanstrecke Nieder-Österreich Wien
7
Italien.
§ 411.
8. Als der erhabene Kunsttempel-Europas sowie zugleich durch seine land-
schaftlichenreize und sein herrliches Klima ist Italien das „Land der Sehnsucht".
Städte im Königreich Italien.
1. Oberitalien.
a) In der Poebene.
(Ev. ordnen nach den Provinzen: Pi6mont, Lignrien, Lombardei, Venetiep, Emilia.)
1. Die Städte der Alpenlinie. Turin (ital. Torino) ^ am Po, die Hst. Piömonts, vereinigt
die Straßen über den Mont Cenis-, Genevre- und Großen St. Bernhard-Paß. Früher
die Hst. des Königreichs Sardinien,
von 1861—65 Hst. des Königreichs
Italien. — Mailand Q, (ilal. Mila-
no), am weitesten in die Ebene vor-
geschoben, ist der Treffpunkt der
Straßen über die mittleren Alpen
(Simplon, St. Gotthard, Bernhardin,
Splügen, Maloja) und der Mittel-
Punkt des lombardischen Kanalnetzes.
M. ist die Hst. der Lombardei, leb-
hafte Handels- und erste Industrie-
stadt Italiens (Seide!). Herrlicher
Marmordom. — Bergamo —
Brescia — Peschiera, Festung
am Ausfluß des Mincio aus dem
Gardasee. — Verona G,' starke
Festung an der Etsch, deckt den
Brennerpaß und die Etschstraße. Rö-
misches Amphitheater und Ruine der
Burg Theodorichs des Gr. (Dietrichs
von Bern Verona!). — Padua
alte, berühmte Universität. —
Venedig D (ital. Venezia), Vene-
tiens Hst., die Insel- und Lagunen-
stadt an der Adria, auf Pfählen er-
baut. Zahlreiche Kanäle (so der
Canale Grande, die Hauptverkehrs-
straße der Stadt) und Brücken (z. B.
die marmorne Rialtobrücke), Eisen--
bahnbrücke nach dem Festlande, reich-
lich 3 km lang. Hervorragende Bau-
ten aus Venedigs Glanzzeit: Am
Markusplatz die Markuskirche mit
den: Campauile (Glockenturm) und
der Dogenpalast. Vor der Ent-
decknng Amerikas und des Seeweges
nach Indien erste See- und Handels-
stadt Europas mit 1j2 Mill. Einw.
2. Die Städte der Apennin-
linie. Alessandria am Tanaro,
Festung, zu Ehren des Papstes
Alexander Iii. benannt. Von Pia-
eenza (Festung am Po) bis Rimini
an der Adria die alte Römerstraße
Via Aemilia (daher der Landschafts-
name Emilia!), bezeichnet durch die
Städte Parma tz, Reggio (reddscho) tz (füdl. davon die verfallene Burg Eanoffa), Mo-
dßna % (wie Parma ein ehemaliger Fürstenfitz) und Bologna (bolünja) letzteres da,
wo die Bahn Venedig—ferrara—florenz die Emilia-Linie schneidet; Festung, älteste Uni-
versität Europas (Galvani), zwei schiefe Türme. Ostl. von B. Ravenna 4?, zur Römerzeit
der Hanpthafen der Adriaflotte, später Residenz der letzten römischen Kaiser, sowie Odo-
Abb. 261. Italien,
n) Es sind die sämtlichen Eintragungen zu benennen.
1>) Beim Zeichnen sind auf Grund des Abschnittes über die Städte
weitere Eintragungen zu machen.
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Extrahierte Personennamen: Emilia Gotthard Maloja Dietrichs
von_Bern Alexander_Iii Alexander Emilia! Reggio Galvani
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italien Oberitalien Lombardei Sardinien Italien Mailand Italiens Bergamo Brescia Verona Padua Adria Venedigs Am
Markusplatz Amerikas Indien Europas Alessandria Rimini Adria Bologna Europas Ravenna Italien
13 Schweiz. ^ _§ 413.
Die 6chivei3*
§ 413. Ein neutraler Kleinstaat ohne Küste. In der südlichen Hälfte ein majestätisches,
durch Täler und Verkehrswege gut erschlossenes Hochgebirge; im Nordwesten als Grenze ein
vom Hauptgebirge abgeirrtes Kalkfaltengebirge, dazwischen ein zu einer hügeligen, fruchtbaren
Moränen-Hochebene aufgefülltes Längstal, das sich breit nach der Süddeutschen Hochebene hin
öffnet. Das Ganze ein reich bewässertes, mit herrlichen Seen ausgestattetes, klimatisch meist
günstiges Gebiet. — Ein Volk von kerniger Eigenart, mit demokratischer Verfassung, das sich
in einer ruhmvollen Vergangenheit der Übergriffe seiner Nachbarn (Habsburg, Burgund) erwehrte
und sich schließlich selbständig machte. Uberall große geistige und wirtschaftliche Regsamkeit,
offenbar erzeugt durch den Wetteifer zweier in dem Staat geeinter Kulturnationen (70 % deutsch,
22 % französisch), sowie durch die Landesnatur, die Körper und Geist stählt. Eine weit verbreitete
Volksbildung, eine blühende Viehzucht und eine hochstehende Industrie (Baumwolle, Seide,
Uhren) trotz Kohlen- und Erzmaugel; ein lebhafter Durchgangshandel (Gotthard- und Simplon-
bahn), ein einzigartiger Fremdenverkehr.
Städte in der Schweiz.
I. Die 15 deutschen Kantone.
(5 innere, um deu Vierwaldstätter See herum: die 4 Urkantoue Schwyz, Uri, Uuterwalden
und Luzern, dazu 5. Zug; 10 äußere: Glarus, St. Gallen, Appenzell, Thurgau, Schaffhausen,
Zürich, Aargau, Basel, Solothuru, Beru.)
1. Schwyz (daher „Schweiz"). Hauptort der Flecken Schwyz am Fuße der Mythen, westl.
vom Rigi. — Einsiedeln, südl. vom Züricher See, Wallfahrtsort. — Arth - Goldau,
Beginn der Hauptzahnradbahn auf den Rigi. — Küßnacht mit der „Hohlen Gaffe", wo
am Vierwaldstätter See? — Bruuuen, wo?; an der Gotthardbahn, Beginn der berühmten
Axenstraße.
2. Uri, an der oberen Reuß. Flüelen, am Südende der Axenstraße und des Urner Sees (Teil
des Vierwaldstätter Sees). — Südöstlich der Flecken Altdorf, der Hauptort des Kantons.
Telldenkmal. — Göfchenen, am Nordausgang des Gotthardtuuuels.
3. Unterwalden. Sarnen, Hauptort von U. „ob dem Wald", Stans von U. „nid dem
Wald".
4. Luzern. Hst. das schöngelegene Luzern /X, wo? Hauptort des Fremdenverkehrs. Beginn
der Gotthardbahn. Nordwestlich Sempach (1386, Winkelried!).
5- Zug. Hst. Zug am Zuger See. Ostlich davon die Anhöhe Morgarten (1315, Niederlage
Österreichs).
6. Glarus, das obere Liuthtalgebiet. Hst. Glarus, au der Linth.
7. St. Galleu. Hst. St. Gallen □, die Stadt des heil. Gallus. Das berühmte Kloster, der Ur-
spruug der Stadt, ist jetzt aufgehoben. Lebhafte Baumwollindustrie. — Ragsz und Pfäfers
im S., Badeorte au der wilden Tamina. — Rorfchach, Hafen am?
8. Appenzell, von St. Gallen umklammert. 2 Halbkantone: Jnner-Rhoden (von ausroden!)
und Außer-Rhoden. Hauptort Appenzell O-
9. Thurgau, an der Thür. Bodeuseehafeu: Romanshorn.
10. Schaffhausen ( = Schiffhäuser). Nördl. des Rheins. Hst. Schaffhausen O- V2 Stunde
rheinabwärts, zwischen Dorf Neubausen (rechts) und Schloß Lauffen (links), der
Rheinfall.
11. Zürich. Hst. Zürich G, wo?, größte schweizerische Stad.', geistiger Mittelpunkt der deutschen
Schweiz (berühmteste Universität des Landes). Hervorragende Seiden- und Baumwoll-
Weberei, sowie Maschinenbau. Lebhafter Handel und Fremdenverkehr.
12. Aargau. Hst. Aarau an? — Im Winkel zwischen Aar und Reuß die Ruine der Habsburg;
benachbart Brugg (Pestalozzi f 1827). — Au der Limmat Baden (altberühmte warme
Heilquellen).
13. Basel a) Stadt, b) Land. Das reiche Basel am Rheinknie, ist das „goldene Tor" und die
erste Handelsstadt der Schweiz. Seiden - Band - Industrie. Große Missions- und Bibel-
gesellschaft.
14. Solothuru mit der gleichnamigen Hst. an der Aar.
15. Bern, zweitgrößter Kanton. In einer Flußschlinge an der Aar die schöne Buudes-Hst. Berng?,
reich an malerischen alten Häusern (mit „Laubengängen"), Türmen und Brunnen. —
Jnterlaken (Inter lacus = zwischen den Seen), wo? Eingang zu den Schönheiten des
Berner Oberlandes. — Nördl. von Bern Münchenbuchsee und Burgdorf (Pesta-
lozzü). — Am Abflüsse des Bieler Sees Biel, Uhrmacherei.
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§ 413.__________Schweiz. 14
Ii. Die 5 ganz oder zum Teil französischen Kantone.
(3 französische: Neuenburg, Waadt, Genf; 2 deutsch-frauzösische: Freiburg und Wallis.)
16. Neuenbürg (Neuchatel), 1707—1857 preußisch. Hst. Neuenbürg, wo? — In einem
rauhen Jura-Hochtale Le Locle und La Chan x de Fonds (la schoh de F6m) Haupt-
sitze der Uhrtnacherei.
17. Waadt. Hst. Lausanne (lösänn) tz, am milden Nordrande des Genfer Sees, geschützter
Kurort; ebenso die weiter östlich noch herrlicher gelegenen Orte Vevey (wßwß) und Mon-
treux (monströ). Ganz im Osten Schloß Chillon (schijüns), im See gelegen (Byron:
Der Gefangene von Chillon). — Im S. des Neuenbnrger Sees Granfon (Niederlage
Karls des Kühnen 1476) und Jfferteu (Pestalozzi).
18. Gens. Hst. Genf D, die Stadt Calvins, wo? Die Pforte der Schweiz nach Südfraukreich
und dem Mittelmeere. Lebhafter Fremdenverkehr. Weltberühmt sind Genfer Uhren und
Schmucksachen. Genf (Universität!) ist der Brennpunkt des Geisteslebens der französischen
Schweiz.
19. Freiburg. Hst. das altertümliche Freiburg Q, ähnlich wie Bern gelegen, in einer Fluß-
schlinge der Saane; von der Sprachgrenze durchschnitten. — Nördl. davon Murteu, am
Mnrtensee; Niederlage Karls des Kühnen 1476.
2v. Wallis, beiderseits der oberen Rhone. Hauptort Sitten, uuweit der Rhone. Flußaufwärts
Brieg, Eingang des Simploutuuuels.
Iii. Der italienische Kanton (Tessin).
21. Tessin (Ticino). Hst. Bcllinzona, am Tessin und der Gotthardbahn. — Südl. davon das
milde Lugano Q, schon im Gebiet der oberitalienischen Seen, am schönen Luganer See. —
Am oberen Tessin Air Mo, Ausgang des Gotthardtunnels.
Iv. Der gemischte Kanton (Graubünden).
22. Graubünden, der größte, aber dünustbevölkerte Kanton, bewohnt von Deutschen, Rhätv-
romanen und Italienern. Hst. Chur, nahe dem ersten Rheinknie. — Östlich davon Davüs,
vielbesuchter Kurort für Brustkranke. — Im hochgelegenen, rhätoromanifchen Oberengadin
(Jnntal) die weltberühmten Kur- und Reiseorte St. Moritz und Pontresina.
Das Fürstentum Liechtenstein,
zwischen der Schweiz und Voralberg, am Oberrhein. Hauptort Vaduz.
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Extrahierte Personennamen: Karls Pestalozzi Karls Bcllinzona Moritz
17
Österreich-Ungarn.
§414.
wie Vz Sachsen infolge der Wasserstauung vor dem Eisernen Tor der Überschwemmung aus-
gesetzt (Zerstörung Szegedins 1879). Die Donau im 132 km langen, großartigen Eisernen Tor-
Durchbruch (Rheintal Biugen-Bonn 100 km) noch immer nicht genügend geregelt. — Von der
Bevölkerung 12 % Deutsche, die schwer unter den Magyarisierungsbestrebungen zu leiden
haben; besonders hart empfinden das die Siebenbürger Sachsen, da sie bis 1867 Selbstverwaltung
hatten. — Die Städte der Tiefebene, einst gewaltige Steppendörfer von 10, 20 und 30 Taus.
Einwohner, haben heute in ihren Hauptstadtteilen modern-europäifches Gepräge.
2. Kroatien-Slawonien besteht aus Karstgebiet und dem ungarischen Mesopotamien
(zwischen Drau und Sau); letzteres Lößboden, umsäumt von dem Schwemmland der Flüsse;
das langgestreckte Gebirge mit Eichenwäldern (Schweinemast). — Fiumes Handel stark im
Aufsteigen begriffen.
Kernsätze.
1. Zwischen Abend- und Morgenland gelegen, war und ist Osterreich - Ungarn
ein wichtiges Durchgangsland.
2. Diese seine Lage bedingte einst die schwere Aufgabe, eine Vormauer gegen
den Anprall der Türken zu sein.
3. Zugleich hatte diese Lage zur Folge, daß das Land völkisch ein Trümmer-
staat wurde.
4. Der dadurch bedingte Völkerhader lähmt fortgesetzt die Entwickelung (dünne
Bevölkerung, wenig große Städte, geringe Industrie, mangelhafte Volksbildung, kleine Flotte).
5. Die Lage bedingt heute ein lebhaftes Interesse an der orientalischen Frage
und damit die Möglichkeit von Reibungen mit Rußland und andern Mächten.
6. Im ganzen Reich waren die Deutschen von jeher die Wecker und Förderer
der Kultur.
7. Die beiden großen fruchtbaren Becken (Böhmen und Ungarn) einerseits und
die Gebirgswälder andrerseits machen das Land zum wichtigen Ackerbau-, Vieh-
zucht- und Waldwirtschaftsstaat.
8. Infolge der langsamen Entwickelung entspricht die Industrie im allgemeinen
noch nicht den gegebenen natürlichen Bedingungen. Der hochindustrielle Nord-
Westen (Böhmen, Mähren) bildet in dieser Beziehung zum industriearmen Osten
den schärfsten Gegensatz.
9. Das ungünstige Hinterland der schönen Küste erschwert die Entwickelung
der Flotte und des überseeischen Handels. Das Land gibt an Mittel - Europa in
erster Linie Holz, Vieh und Zucker, an die Balkanstaaten Jndustrieerzeugnisse ab.
Städte in Österreich-Ungarn.
A. Die österreichische Reichshälfte.
a) Die österreichischen Alpenländer.
1. und 2. Die gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Innsbruck (—Jnnbrücke) E
die im Jnntale schön gelegene Hst. Tirols, an der Kreuzung der Brenner- und Arlbergstraße.
Universität. Im Süden der Jselberg (Hofer 1809), im Norden die Martinswand. — Fluß-
aufwärts Finster münz, Festung am Eintritt des Inn in Tirol; flußabwärts der Salzort
Hall und die frühere Grenzfestung Kufstein. — An der Brennerstraße und dem Eisack
Brixen-und Bozen. — Merän, im sonnigen Etschtale, bekannter Winterkurort für
Brustkranke. Nordwärts das Passeiertal (Hofers Wirtshaus „Am Sand"), an seinem
Eingange das verfallene Schloß Tirol. — Trient A, an der Etsch, die Hst. im italienisch
redenden Welschtirol. Konzil 1545—63. — Riva, am Gardasee, Winterkurort. — In Vor-
arlberg Bregenz am Bodensee, Endpunkt der Arlbergbahn.
3. Herzogtum Salzburg. Hst. Salzburg [3 an der Salzach, eine der schönstgelegenen
Städte Europas. Geburtsort Mozarts. •— Flußaufwärts Hallein, mit großer Saline.
— Südl. vom Salzachknie, an der Tauernbahn, das berühmte Wildbad Gastein mit heißen
Quellen, die nach Hof-Gastein hinabgeleitet werden. Lieblingsbad Wilhelms I.
4. Herzogtum Kärnten. Hst. Klagenfurt A (— Furt der Glan), nördlich der Drau in einer
weiten Niederung. — An der Drau Villach (Mach), Bahnknoten (Wien—trieft und Drau-
linie). — Westl. davon der Flecken Bleiberg mit dem 26 Km langen Bleiberg, der reichsten
Bleifundstätte Europas.
5. Herzogtum Steiermark. Hst. Graz G an der Mur, die größte Stadt im österreichischen
Alpengebiet, im Grazer Kessel am Ostfuße der Alpen schön gelegen. Universität. Bahn
Wien—trieft. — Bei Eisenerz der Erzberg, der den besten Stahl Europas liefert, ein
Harms, Länderkunde von Europa. 2. bis 4. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Szegedins Donau Rheintal_Biugen-Bonn Sachsen Mesopotamien Ungarn Europa Vorarlberg Welschtirol Bregenz Salzburg Europas Hallein Hof-Gastein Klagenfurt Bleiberg Bleiberg Europas Graz Grazer_Kessel Europas Europa
Landeskunde.
A. Die deutschen Alpen und das Alpenvorland.
Die deutschen Alpen.
1. Gebirgszuge. Die deutschen Alpen sind ein Teil der Nord-
abdachuug des Hochgebirges der Alpen. Sie gehören znr n. Kalk
alpenzone der Ostalpen und erstrecken sich vom Bodensee bis zur
Salzach. Man teilt sie ein in die Allgäner Alpen zwischen Boden-
see und Lech, die bayrischen Alpen zwischen Lech und Inn und
die Berchtesgadener Alpen, welche vom Inn bis znr Salzach
reichen.
Die Allgäner Alpen zeigen einen anmutigen, freundlichen
Charakter und sind reich an kleinen schimmernden Hochseen. Ihr
Kern liegt in der Gegend des Jllerurspruugs, der von einem überaus
stattlichen Felsenzirkus eingeschlossen ist. Von hier ans ziehen zwei
Gebirgszüge, ein w. und ein ö., nach N. In letzterm liegt der Hoch
Vogel (2 590 m), der prächtigste Berg der Allgäuer Alpen, und nahe
dem südlichsten Punkte der Reichsgrenze die dreizackige Mädele-Gabel
(2 640 m). Allenthalben zweigen sich von den beiden Hauptgebirgszügen
Ausläufer ab. W. der oberu Jller streichen mehrere Parallelketten in
ostwestlicher Richtung.
Die bayrischen Alpen bilden den Kern des deutschen Alpen-
zuges. Sie zeigeu im S. einen Hauptkamm, der steil und wallartig
mit nackten Felswänden nach S. abfällt. Im N. sind demselben
mehrere, immer niedriger werdende Parallelketten vorgelagert, mit denen
sich die bayrische Alpenwelt nach der oberdeutschen Hochebene senkt.
Am Nordfuß der Alpen zieht sich eine Seenzone hin. Die wichtigsten
Gebirgsgrnppen der bayrischen Alpen sind das Wetter stein gebirg e
und das ö. davou befindliche Karwendelgebirge. Beide gehören
zu den kühnsten und wildesten Alpenzügen und werden dnrch das
obere Isartal voueiuauder getrennt, durch welches über deu Seefeldpa s;
bei Scharnitz hinweg eine alte Verkehrsstraße führt, früher die Haupt-
Verbindungslinie zwischen München und Innsbruck. Auf dem Kamm
beider Gebirgszüge verläuft die Reichsgreuze.
Das Karwendelgebirge, im besondern noch wenig bekannt, ist reich
an Gipfeln der abenteuerlichsten Gestalt, zeigt jäh aufragende, zackengekröme
Mauern, kahle Kalkzinnen und gewaltige Felshörner. Die höchsten Erhebungen
steigen über 2 700 m empor. — Das Wettersteingebirge ist eine der
höchsten Berggruppen der Kalkalpenzone überhaupt und erhebt sich in ungeheuren,
isoliert nebeneinander liegenden Bergkolossen. Aus zwei wenig ausgedehnten
Gletscherfeldern steigt der höchste Gipfel der deutschen Alpen und des Deutschen
Reichs überhaupt, die gigantische Zugspitze, gegen 3000 m (2964 m) hoch
empor. Die Vorrichtungen zum Besteigen dieses Alpenriesen sind neuerdings sehr
vervollkommt, auch ein Wetterhaus auf der Spitze errichtet, in welchem die
Bergsteiger Obdach finden. Die prächtigste Aussicht auf die Wettersteingruppe
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
— 43 —
gadener Alpen das herrlich gelegene Reichen hall mit großartiger
Saline, und Berchtesgaden, wohl der fchönstgelegene Ort der
deutschen Alpeu. Holz- und Bernsteinschnitzerei. Von Reichenhall und
Berchtesgaden führen Alpenstraßen ins Saalachtal und dann südwärts
Aber die Grenze nach Zell am See und w. nach Tirol.
Am Bodensee: Lindau, auf eiuer Jusel des Bodensees gelegen
und mit dem festen Lande durch eine 330 in lange Brücke verbunden.
Hauptstapelplatz für den Getreidehandel mit der Schweiz.
b) In Württemberg: Friedrichs Hafen, am Bodensee,
bedeutender Getreidemarkt; Trajektdampserverkehr nach Romanshorn
auf der Schweizerseite. Oft Sommeraufeuthaltsort der württembergischen
.Königsfamilie.
c) In Baden: Konstanz, alte Bischofsstadt am Austritt des
Rheins aus dem Bodeusee, größte Stadt des Bodeuseegebiets; bemerkens-
werte Industrie und lebhafter Handel; schöner Dom (kreuzförmige
Säulenbasilika). (Konzil 1414 — 18. Hnß. — Belehnung Friedrichs I.
Von Hohenzollern mit der Mark 1417).
2. Die oberdeutsche Hochebene mit ihren Nandgebirgen.
a) Die Hochebene.
1. Bodeuform und Bodenbeschaffenheit. Vom Fnße der deutschen
Alpen erstreckt sich uach N. bis über die Donau hinaus eiue weite
Hochflüche, die oberdeutsche Hochebene genannt. Gegen die
Nordseite hin vom schwäbisch-fränkischen Jura und vom Böhmerwald
begrenzt, geht sie im So. in das österreichische, im Sw. in das
schweizerische Alpenvorland über. Der große Teil s. der Donau heißt
nach deu deutscheu Volksstämmen der Schwaben und Bayern die
schwäbisch-bayrische Hochebeue, der kleiue Teil u. der Donau
die Hochebeue der Oberpfalz. Größtenteils gehört das Hoch-
flächengebiet zu Bayern; nur ein Teil w. der Jller ist teils württem-
bergisch, teils badisch.
Die mittlere Höhe der Hochebene beträgt im s. Teil 530 in. im
N. 400 m. Von der Donan bis zum Alpensaum steigt sie gegen
200 in au. Im w. Teil seukt sich die schwäbisch-bayrische Hochebene
uach N., im ö. Teil nach No., was auch an der Laufrichtung der
Flüsse ersichtlich ist. Die bedeutendste Erhebung der Hochebene ist der
hohe Peißenberg (970 m), „der bayrische Rigi", s. vom Ammer-
see gelegen. Ein sehr bekannter Berg im w. Hochlandsgebiet ist der
Hohentwiel, w. vom Überlingersee, oft genannt in der Geschichte des
Schwabenlandes. Im allgemeinen breitet sich die oberdeutsche Hochebene
als eine fast unübersehbare ebene Fläche aus, die nur in wenigen
Teilen ius Wellenförmige, Hügelige und Bergige übergeht. Nur gegen
spielen etwa 000 Personell mit. Für das Passionsspiel von 1900 wurde am
W -Ende des Ortes ein großes neues Theater mit 4200 Plätzen erbaut. Die
Bühne ist offen, der Züsch,merr.ium aber überwölbt. Das Hochgebirge der
'Alpen bildet einen wirksamen Hintergrund.
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TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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das anliegende Nordland schmal, bergig und fast ohne größere Fruchtebenen.
Die Granitknppen des Gebirgslandes treten nicht selten mit schroffem Rande
dicht an den rtrom. Im S. liegen die Gebirge weiter zurück, und ausgedehnte
Fruchtebenen breiten sich am Strom und seinen Nebenflüssen aus. Die Anlage
großer Verkehrsstraßen mar hier leicht zu bewerkstelligen. So sindet man denn
auch abwärts Regensburg alle bedeutenderen Städte aus der rechten Ilserseite.
Zu der reichlichen Bewässerung des bayrischen Hochlandes tragen
anch die zahlreichen Seen bei. Sie lagern sich in zwei Gürteln auf
den s. Strichen der Hochebene. Ein Gürtel von kleinern Seen findet
sich unmittelbar am Fuß der Alpen, oft noch von Voralpeuzügen um-
rahmt. Die bedeutendsten derselben sind der schöne Kochelsee, s. davon
der größere Walchensee, weiter ö. der Tegernsee und »och weiter
ö. der Schliersee, welche an ihren Ufern stark besiedelt sind. —
Weiter n. im Hochlandsgebiet liegen die größern bayrischen Seen:
der Ammersee, der in seiner Nordhälfte von Lustschlössern umrahmte
Starnberger See <Würmsee), in welchem sich das traurige Geschick
des unglücklichen Bayernkönigs Ludwigs Ii. erfüllte, und endlich der
größte aller bayrischen Seen, der Chiemsee (520 m hoch gelegen,,
ziemlich 200 qkm), auch wohl „bayrisches Meer" genannt. Der oft
stürmische See hat im ganzen flache und einförmige, im S. sumpfige
Ufer. Anmutig sind dagegen seine Inseln an der Westseite: Herren-
chiemsee mit Waldungen und Jagden, einer ehemaligen Benediktinerabtei
und einem prachtvollen, von Ludwig Ii. erbauten Schloß im Versailler
Stil, Frauenchiemsee mit einem wiederhergestellten Benediktiner-
Frauenkloster, und die unbewohnte, mit Gemüse und Korn bebante
K r a u t i n s e l.
3. Klima und Fruchtbarkeit. Das Klima der Hochebeue ist
wegen der hohen, nicht unter 400 in herabsinkenden Lage d^s Landes
ziemlich rauh, besonders im s. Teile. Die Alpenmauer hält dazu die
milden Hauche der südlichen Winde ab; die freie Lage im C. gestattet
den ö. Luftströmungen ungehinderten Zutritt. Dazu gibt die Nähe
der Alpen häufig zu lokalen, von empfindlichen Abkühlungen begleiteten
Luftströmungen Gelegenheit. Das Klima ist außerdem mit einer länger
andauernden Winterkälte behaftet. Das südliche Austeigen der Hoch-
fläche erhöht den Niederschlagsreichtum.
Die mittlere Iah res wärme beträgt 7,4° C; nur in der Lberpfalz,
am unteren Lech, Isar und Inn, sowie an der Donau abwärts der Wörnitz-
mündung herrschen günstigere Wärmeverhältnisse. Die jährliche Nieder-
schlagsmenge schwankt zwischen 700—1200 mm. Sie ist am unmittelbaren
Alpenrande am größten (am Tegernsee 1200 mm), nimmt nach N. ab; München
besitzt 800 mm, das Donautal 500 — 700 mm Niederschläge. In der Oberpfalz
ist sie (wegen des Aufsteigens nach dem Böhmerwald zu) wieder etwas höher
(700—-900 mm). —
Der klimatischen Verhältnisse ivegen sind Ackerbau und Vieh-
zu cht ziemlich gleichmäßig vertreten. Äußerst ungünstig ist die
Kürze der Vegetationszeit; die frostfreie Zeit beträgt nur 161 U.age
und kommt dem kältesten Gebiete in Deutschland, dem äußersten No.
ziemlich nahe. Besonders schaden die späten Fröste im April und Mai
der Vegetation, die wegen einer erhöhten Aprilwärme in ihrer Eut-
Wickelung weit fortgeschritten ist. Angebaut wird daher hauptsächlich
Halmgetreide, das noch am leichtesten Fröste vertragen kann. Es
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Ii Ludwig
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un5 namentlich auf die Zugspitze hat man von dem n. gelegenen Parten-
kirchen aus. Von hier aus führt eine treffliche Kunststraße w. am Wetter-
steingebirge vorbei nach dem jenseits der Reichsgrenze gelegenen Lermoos, ver-
einigt sich hier mit der Straße aus dem Lechtal und verläuft dann über den
Fernpaß (1210 m) nach dem Jnntal über Landeck und Finstermünz, von wo
aus sie sich nach dem Etfchtal wendet. Diese Straße war lange Zeit ein
Haupthandelsweg der deutschen Kaufleute nach Italien.
Die Berchtesgadener Alpen gehören zu den Salzburger Alpen.
Sie bilden eine durch reiche Talbildung und wunderbaren Wechsel
ausgezeichnete Landschaft. Im w. Teil, aus mittelhohen Bergzügen
bestehend, zu denen die Niedern Chiemseealpen mit ihren begrünten
Spitzen gehören, erhebt sich der Alpenzug zwischen Saalach und
Salzach um den Königssee zu kühnen Alpenformen, Die höchste
Erhebung ist der Watzmann (2 715 in), welcher unmittelbar an das
Westufer des Königssees herantritt und oben in zwei turmähnlichen
Hörnern endet, die durch einen zackigen, mit ewigem Schnee bedeckten
Kamm getrennt sind. — Das ganze Alpenläudchen ist reich an
Steinsalz.
Der Königssee, 600 m hoch gelegen, ist ein echter Hochgebivgssee. Er
füllt mit seinem dunkelgrünen Wasser ein 8 lim langes und lx/2 km breites
Tal aus und ist bis 188 m tief. Hohe, mauerartige, grauweiße Gebirgswände,
die aus den Fluten bis zu 2 000 m hoch emporsteigen, begleiten die Ufer des
Sees, der feiner ganzen Natur nach an einen norwegischen Fjord erinnert.
Eine tiefe, schauerliche Schlucht ösfnet sich am Westufer bis zun» Kerne des
Watzmann, so daß der Blick in die innerste Wüste der Hochalpen einzudringen
vermag, bis zum Elstal und der Eiskapelle einem 65 m langen Gewölbe von
Eis, unter welchem der Eisbach zischend hervorstürzt. Auf der Hirschau, einer
Halbinsel, steht eine alte Wallfahrtskircke^und ein Jagdschloß mit gastlicher
Försterwohnung. Vom oberen Ende des Sees ist durch einen schmalen Land-
streifen der Obersee abgetrennt.
Das deutsche Alpengebiet kann sich au Ausdehnung und Höhe
nicht mit den Alpenländern der andern Staaten messen. Nur wenige
Gipfel überragen die Firngrenze, und an die Schnee- und Eisregion
erinnern nur die ausdauernden Schneeflecken und wenigen kleinen Gletscher.
Im wesentlichen ist also das Gebiet der Vor und Mittelalpen ver-
treten; dagegen kommt der alpine Charakter in den kühnen Bergformen,
in der Pflanzen- und Tierwelt zu entschiedenem Ausdruck. Der Reichtum
au Alpenseen trägt wesentlich znr Erhöhung der landschaftlichen Reize
bei. Die zahlreichen, tief eingeschnittenen Täler machen das deutsche
Alpeugebiet nach allen Richtungen hin wegsam.
2> Gewässer. Die bedeutendsten Flüsse des deutschen Alpen-
gebiets sind Iller, Lech mit Wertach, Isar mit Lois ach, Inn
mit Salzach. Fast alle entspringen weiter südwärts, mehr im Innern
der Alpen und arbeiten sich in Längs- und Quertälern durch die
deutscheu Alpen zur oberdeutschen Hochebene hindurch. Auf diese Weise
stellen ihre Täler wichtige Verbindungswege zwischen den Zentral-
alpen und den n. Vorländern her. Naturgemäß haben die Flüsse ein starkes
Gefälle, neigen zur Bildung von Wassersällen und Stromengen und
zeigen zeitweise bedeutende Wasseransammlungen. Die Wasserkraft der
Flüsse wird bei mancherlei Betrieben (Mühlenbetrieb u. s. w.) verwertet;
auch dienen dieselben der Holzflößerei. — Vom Westfuße der deutschen
Alpen nach Nw. lagert sich der vom Rhein dnrchslossene Bodensee.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Z. Tas Klima. Hillsichtlich der klimatischen Eigenschaften bilden
das deutsche Alpenlaud und das Bodenseegebiet scharfe Gegensätze. Die
bedeutenden absoluten Höhen, die auch in den Alpentälern — mit
Ausnahme des etwas milderen Jnntales — nirgends unter 700 m
herabsinken, lassen das deutsche Alpeugebiet viel rauher und nieder-
schlagsreicher erscheinen als die tiefer gelegene Umgebung des Bodeusees.
Die Ufergelände des Bodensees zeigen mittlere Jahrestemperaturen
von 9—100c. Die Durchschnittswärme der alpinen Gebirgstäler beträgt nur
7,5° C., sinkt aber im Gebirge selbst auf 4--60, am Königssee und in der
Wetterfteingruppe sogar unter 4°C. herab. Hinsichtlich der Niederschlags-
menge steht das Bodenseegebiet hinter der Alpenzone zurück, obwohl es von
den feuchten westlichen Winden eher getroffen wird. Das gebirgige Ufer im So.
und O. erreicht aber immerhin noch jährlich 1000 mm Niederschläge, während
der noch im Regenschatten des Schwarzwaldes gelegene N. des westlichen Sees
nur etwas über 700 mm erhält. In den Alpen beträgt der Jahresdurchschnitt
1375 mm, sinkt aber im Jnntale wieder unter 1000 mm herab. — Die
meridionalen Gebirgstäler sind wie der Bodensee häufig der Tummelplatz
starker Föhnwinde.
4. Die Bewohner sind in den n. Bodenseegegenden und in den
Allgäuer Alpen Schwaben, in den übrigen Alpengebieten Ober-
bayeru. Fast alle bekenueu sich zur katholischen Kirche. Die
Bevölkerungsdichtigkeit ist in den Alpen sehr gering (22 auf 1 qkm);
im Gelände n. vom Bodensee beläuft sie sich dagegen auf 90 — 100 für
1 ([km. Tiefe immerhin bedeutende, die mittlere Bevölkerungsdichtigkeit
des deutschen Reichs fast erreichende Volksdichte ist auf deu lebhaften
Handel und Verkehr und die Fruchtbarkeit der Bodenseegebiete zurück-
zuführen. — Die gesunde Bergluft der Alpen und die vorwiegende
Beschäftigung im Freien fördern bei den Alvenbewohnern Gesundheit,,
Rüstigkeit und Frohsinn. Die Tracht der Älpler, die indes auch
Modeu und Änderungen unterworfen ist, besteht bei den Männern
aus grauer Jägerjoppe mit grünen Aufschlägen, kniesreier Hose ans^
Loden, bis zum Knie reichenden Strümpfen und starken, dick benagelten
Bergschuhen. Gurt und Hosenträger sind aus Leder und mit Namens-
zügen und Figuren gestickt. Sie bilden einen wichtigen Teil der National-
tracht. Eiu grüner Hut vollendet den Anzug. Die Tracht der Frauen
hat in den einzelnen Gegenden Unterschiedliches. Charakteristisch sind das
buntverzierte Mieder und die sußsreieu Röcke. Der Hut ist der gleiche
wie bei den Männern.
Als Wohnhans tritt namentlich in Dörfern und Einzelgehöften
das „Alpenhaus" auf. Es ist unten aus Stein, im obern Stock-
werk aus Holz gebaut. Das flachgieblige, weit vorspringende Dach ist
mit Schiudelu gedeckt, die durch darauf gelegte Steine festgehalten
und vor Stnrmgewalt gesichert werden. Neuerdings treten auch bereits
Ziegeldächer auf. Der Giebel ist mit Schuhwerk verziert. Zwischen
dem obern und untern Stockwerk läuft ein "hölzerner Altan um das
Haus,, zu welchem auch von außen Treppen emporführen. Er dient der
Familie im Sommer zum Aufenthalt, wird ferner zum Trocknen von
Früchten und Wäsche und zu allerlei häuslichen Verrichtungen benutzt.
Dicht am Hause wird unter dem schützenden Dach das Holz für den
Winter hoch aufgeschichtet. In der vordem Hälfte des Hauses ist die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]