Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 157

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vit. Deutschland. 157 Radde, A. Bastian u. A.; in Australien und Neu Leeland Leichardt und Haast, letzterer ist der wissenschaftliche Erforscher der Alpen von Neu Seeland. Ganz besonders aber ist Afrika mit Porliebe von Deutschen er- forscht : es sind hier zu nennen Hornemann, Heinrich Barth, Vogel, Overweg, v. Beurmann, G. Rohlfs, v. Heuglin, Munzinger, von der "Decken und dessen Begleiter O. Kersten und R. Brenner, die Mssionäre Krapf und Rebmann, ferner Ruppel, Russegger, Kolsckv, Manch u. A. In Hinsicht auf wissenschaftliche oder kartogra- vbiicke Verarbeitung und Darstellung des geographischen Stoffs nehmen die Deutschen unbestritten den ersten Rang ein: die verdientesten der Gegen- wart sind Oscar Peschel, Karl Andree, Heinrich Kiepert, Au- gust Petermann, Henry Lange, H. Berghaus, v. Sydow u. A. Als Verfasser von Handbüchern ftir die Länder- und Völkerkunde sind zu nennen Cannabich, Blanc, Vollrath Hoffmann, Stein, Wappäus, Heinrich Berghaus, v. Roon, v. Klöden, Daniel. Auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung wirken und wirkten besonders in neuester Zeit Ranke, Leo, Pertz, Droysen, Dahlmann, Gervi- nus, v. Sybel, Häusser, v. Giesebrecht u. A. Die Gescbichte der neuesten Zeit, seil dem Ausbruche der französischen Revolution haben wir unter Frankreich bereits kennen gelernt und holen daher hier nur dasjenige nach, was, mehr zur deutschen Geschichte gehörend, dort nicht angeführt werden konnte. — Die in den Gemüthern aller Fürsten durch die in Frankreich ausgebrochenen Unruhen veranlaßten Besorgnisse; der Wunsch, die alte Ordnung und das Ansehen des Königs dort wieder herzustellen, veranlaßten Oesterreich und Preußen, sich durch den Vertrag von Pilnitz 1791 enger zu verbinden. Leopold erlebte den Ausbruch des Krieges nickt, und sein Sohn Franz Ii. ward sein Nachfolger. Die Fran- zosen, weit entfernt, die verbündeten Monarchen zu siirchlen, erklärten ihnen selbst 1792 den Krieg. An der Spitze eines zu schwachen Heeres von Oesterreichern und Preußen drang der Herzog von Braunschweig in die Champagne ein, fand aber bald, wie sehr die hochgespannten Erwartungen der Entigramen ihn getäuscht, und mußte nach einigen unbedeutenden Vor- tbeilen einen durch Mangel, ungünstige Witterung und dadurch erzeugte Krankbeilen hockst verderblichen Rückzug antreten. In den 'Niederlanden wie am Rhein wart nun mit Erbitterung gefochten; allein trotz einiger Sieze der Oesierreicker und Preußen blieb doch im Ganzen genommen das Uebergewickt aus Leiten der Franzosen. Dies und der in Polen ausge- brochene allgemeine Aufstand, welcher Preußen auch dort einen gefährlichen Krieg zu führen nöthigte, bewog diese Macht zu dem Baseler Frieden 1795 mit Frankreick, wodurch das linke Rheinufer preisgegeben, das nördliche Deutschland aber wenigstens durch eine von Preußen besetzte Demarcations- linie gedeckt wurde. Oesterreich beharrte noch 2 Jahre auf dem Kriegs- schauplätze: als aber Bonaparte 1796 in einem glänzenden Feldzuge ganz Oberitalien erobert und im folgenden Jahre selbst in die .österreichischen Erbslaaten vorgedrungen war, während Moreau in Deutschland die vom Erzherzog Karl zescklagene Armee Jourdan's aus einem meisterhaften Rück- züge aus Baiern bis an den Rhein führte, kam der erste Friede mit Frank- reich zu Campo Formio 1797 zu Stande, und in dem darauf folgenden

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 158

1869 - Braunschweig : Schwetschke
158 A. Europa. Congreß zu Rastatt ward die Abtretung des linken Rheinufers bestätigt, sowie die Aufhebung der geistlichen Fürstenthümer zur Entschädigung der durch jene Abtretung verlierenden Fürsten beschlossen. Dieser sowohl als die folgenden Friedensschlüsse mit Frankreich waren, bei dem immer weiter um sich greifenden Ehrgeiz der Republik und mehr noch ihres neuen Ober Hauptes Bonaparte, in der That nur als Waffenstillstände zu betrachten, welche von der augenblicklichen Noth abgeschlossen, durch neu erwachte Hoff- nungen aber bald wieder gebrochen wurden. So trat Oesterreich abermals, durch Rußland unter Paul I. 1799 verstärkt, auf den Kampfplatz, und unter Suwarow's Anführung war bald ganz Italien, mit Ausnahme Ge- nuas, erobert. Als aber die Russen bei Zürich von Massena geschlagen und aus der Schweiz vertrieben worden, zog Kaiser Paul, sich von seinem Verbündeten verrathen glaubend, seine Truppen zurück. Oesterreich setzte allein den Kampf fort. Indeß war Bonaparte aus Aegypten zurückgekehrt und hatte sich zum ersten Consul der Republik ernennen lassen; er drang 1800 über die Alpen in Italien ein, und die einzige, von den Oesterreichern unter Melas schon beinahe gewonnene Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) setzte ihn in Besitz dieses ganzen Landes, während Moreau ebenfalls in Deutschland bei Hohenlinden siegte. Der Friede von Lüneville 1801 war die erzwungene Folge dieser Begebenheiten. Oesterreich gewann das Benetianische und erkannte dagegen die neuen Schöpfungen der Batavischen, Helvetischen, Cisalpinischen und Lignrischeii Republiken an. Nach längeren Unterhandlungen wurden durch die sogenannte Säcularisatton 1803 die geistlichen Fürstenthümer aufgehoben, um damit die weltlichen Fürsten zu entschädigen. Oesterreich bedurfte nach so langem Kampfe der Ruhe und mußte es geschehen lassen, daß Bonaparte in Verfolg seines Krieges mit England Hannover besetzte; auch Preußen schwieg zu dieser Verletzung des deutschen Reiches. Die bald folgenden Ereignisse vorahnend oder weil Bo- naparte sich als Napoleon I. zum französischen Kaiser erklären ließ, nahm Franz Ii. im August 1804 als Franz I. den Namen eines österreichischen Erbkaisers an, und neue Rüstungen verkündigten den baldigen Ausbruch eines neuen Krieges. Er begann 1805. Die Oesterreicher drangen bis Ulm vor, wurden hier geschlagen, und ein großer Theil ihres Heeres unter Mack ergab sich zu Kriegsgefangenen; Wien ward von dem Feinde besetzt, und die zu spät zu Hülfe herbeigeeilten Russen wurden in Verbindung mit den Trümmern des österreichischen Heeres noch am 5. December bei Austerlitz in Mähren geschlagen, worauf noch in demselben Jahre der Presburger Friede den Krieg beendigte. Oesterreich verlor dadurch das Benetianische, Tirol und alle seine Besitzungen in Schwaben und am Rhein (Vorder- Oesterreich). Preußen, welches schon gerüstet dastand und durch Verletzung seines Gebiets inehr als zu gerechte Ursache zum Kriege hatte, ließ sich durch die Siege Napoleons abschrecken und trat durch den Wiener Vertrag selbst Anspach und Baireuth, Neufchatel und Cleve gegen den ungewissen und aus jeden Fall ungerechten Besitz von Hannover ab; doch war das gegenseitige Mißtrauen einmal entzündet und der nahe Bruch zwischen Preußen und Frankreich unvermeidlich. Indessen hatten die minder mächti- gen Fürsten Deutschlands, theils von der Noth gezwungen, theils auch wohl aus Begier nach Vergrößerung und Titeln, sich an Frankreich angeschlossen:

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 159

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 159 Baien, und Württemberg wurden zu Königreichen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthümern mit Gebietserweiterungen erhoben; die Fürsten wur- den für souverain erklärt unter dem Protectorat Napoleons und bildeten nun in der engsten Verbindung mit Frankreich den Rheinbund (s. Bd. I. S. 528). Zugleich waren durch diesen mittelst der Mediatisirung eine Asenge kleiner Reichsfürsien verschlungen und anderen Staaten einverleibt worden. Das deutsche Reich war hierdurch aufgelöst, und 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder. Zu spät versuchte Preußen 1806, in Verbindung mit Sachsen und in Hoffnung auf russischen Beistand, den Kampf mit Frankreich und allen ihm verbündeten Ländern. Die einzige Schlacht bei Jena und Auerstädt, 14. Oktober 1806, vernichtete alle Hoff- asch sieger- preußischer Festungen erleichterte den Franzosen das schnelle Vordringen. Auch Friede preußische überschritten Preußisch-Eilau, 8. Februar 11 Franrosen bei Friedland über di sehen Elbe und Rhein, aus welchen wie aus Hessen und Hannover das neue Königreich Westphalen zusammengesetzt wurde, und das ganze ehemalige Südpreußen, welches unter dem Namen eines Herzogthums Warschau dem ernannten und in den Rheinbund getretenen Kurfürsten von Nur noch in Oesterreich lebte für Deutschland ein zum Sachsen gegeben ward. Funken der Hoffnung, und die dort allgemeine Stimmung ließ allerdings die größten Anstrengungen erwarten. Der Zeitpunkt 1809 schien günstig: Napoleons beste Heere wareii in Spanien in einem verzweifelten Kampfe begrissen, und in ganz Deutschlaiid regte sich Hoffnung und innige Theil- nahme für Oesterreich. Noch einmal sollten Napoleons überlegene Talente ~ is volle Maß der Unterjochung und Schmach em- pfinden. Die Schlachten bei Abensberg, Thann, Eckmühl un 20.—22. April 1809, vernichteten einen bedeutenden Theil der österreichi- schen Heere; die deutschen Fürsten, vielleicht zum Abfall geneigt, blieben dem Rheinbünde getreu; nur die Tiroler erhoben sich mit Heldenmuth unter Andreas Hofer's Anführung, und zum zweiten Male zog Napo- leon als Sieger in die Kaiserstadt ein. Der Sieg des Erzherzogs Karl bei Aspern 21.—22. Mai, erweckte schöne Hoffiumgen; in dem erschöpften Preußen regte sich lebhafte Theilnahme, und eine kleine Heldenschaar unter dem Major Schill wagte auf ihre eigene Hand, das Zeichen zum Los- brechen zu geben. Auch diese Hoffnungen wurden vereitelt, Schill fiel in Stralsund durch Mitwirkung Dänemarks; die Schlacht bei Wagram, 5.—■ 6. Juli, endete den Krieg, und nur der vertriebene Herzog von Braun- schweig an der Spitze eines kleinen Heeres durchzog rühmlich Deutschland, von Böhmen bis an die Nordsee, um sich nach England einzuschiffen und die Franzosen in Spanien wieder aufzusuchen. Durch den Frieden von Wien, 14. Oktober, verlor Oesterreich alle Verbindung mit dem Meere, mußte die edlen Tiroler ihrem Schicksale überlassen und sich zu dem harten Opfer entschließen, sich mit seinem Erbfeinde durch die Vermählung der Erzherzogin Marie Louise mit Napoleon 1810 zu verbinden. Jetzt war

4. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 160

1869 - Braunschweig : Schwetschke
160 A. Europa. Deutschland völlig unterjocht, und Napoleon benutzte seine Macht so schonungs- los, daß er ohne weiteren Grund als sein Belieben den nordwestlichen Strich von Deutschland, die Mündungen der Weser, der Elbe bis jenseit Lübeck an die Ostsee mit dem französischen Reiche vereinigte und fortfuhr, die Hülfstrnppen der minder mächtigen Fürsten in Spanien aufzuopfern. Der Feldzug nach Rußland 1812 war Napoleons größter, aber auch letzter Triumphzug, auf welchem ihn nicht allein der ganze Rheinbund, sondern auch ein preußisches und ein österreichisches Hülfscorps begleiteten. Der Winter 1812 vernichtete unwiederbringlich seine Macht, und dem General Dort ward das Verdienst, durch einen Vertrag mit den Russen, welchen der König später bestätigte, das erste Zeichen der wieder auflebenden deutschen Freiheit zu geben. 'Nach einigen Monaten des ängstlichen Harrens erscholl endlich der Ruf des Königs an sein längst vorbereitetes Volk, und ganz Preußen erhob sich in Waffen. Zweimal täuschte noch der Sieg unsere Hoffnungen in den rühmlichen Schlachten bei Groß-Görschen oder Lützen, 2. Mai, und bei Bantzen, 20. und 21. Mai 1813. Der Waffenstillstand vom 4. Juni bis 10. August vollendete Preußens und Rußlands Rüstun- gen, Oesterreich schloß sich an die gemeinsame Sache, und eine Reihe von Siegen, welche die Völkerschlacht bei Leipzig am 16.—10. Oktober krönte, trieb Napoleon, noch unterwegs bei Hanau von den Baiern angegriffen, über den Rhein zurück. Alle Fürsten des Rheinbundes, Baiern zuerst, eilten, dem Rheinbünde zu entsagen, und vereinigten ihre Truppen mit den Verbündeten. Am Rhein trat einige Waffenruhe ein, und noch wäre es dem Verblendeten möglich gewesen, einen leidlichen Frieden zu erlangen; als er aber auch diesen ausschlug, drangen Oesterreicher und Russen durch die Schweiz, Blücher mit Preußen und Russen am 1. Januar 1814 bei Caub über den Rhein und unaufhaltsam nach Frankreich hinein. Die Siege bei Brienne, Laon, Füre-Champenoise und endlich am 30. März bei Paris, öffneten den Verbündeten die Thore von Paris und stürzten 'Napoleon vom Er entsagte, erhielt die Insel Elba als Fürsteltthum, und die Bourbons kehrten auf den Thron ihrer Väter zurück. Der erste Friede von Paris, 30. Mai 1814, ließ Frankreich die allen Grenzen von 1792, selbst noch mit einigen Ertveiterungen im Elsaß lind Savoyen. Um die so hochwichtigen und so verwickelten Angelegenheiten Deutschlands zu be- richtigen, begaben sich die meisten verbündeten Monarchen persönlich auf den Congreß zu Wien, 1. August 1814, wo es über die Entschädigungen, welche Preußen billig verlangte, zu sehr ernstlichen Erörterungen kam; endlich ward ihm das jetzige Großherzogthlim Posen und Schwedisch-Pommern, die nördliche Hälfte von Sachsen und mehrere Provinzen an beiden Ufern des Rheins zugesprochen, wogegen es andere an Hannover abtrat und dadurch nur kaum wieder den Flächeninhalt und die Menschenzahl von 1806 erlangte. Baiern erhielt als Entschädigung Würzburg und Aschaffenburg, Lanenburg kam an Dänemark rc.; nur Sachsen verlor die Hälfte seiner Besitzungen. Es ward ferner entschieden, daß Deutschland ein Bund fouverainer Staaten, der deutsche genannt, sein sollte, und die ersten Grundzüge der künftigen Verfassung wurden in der sogenannten Bundesacte voni 8. Juni 1815 ent werfen. Mitten aus diesen Verhandlungen rief die unerwartete Rückkehr Bonapartes die Fürsten wieder zu den Waffen. Die Preußen und Engländer Throne.

5. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 280

1869 - Braunschweig : Schwetschke
280 A. Europa. nach Amerika befördert. Größere Schiffe können nicht bis zur Stadt kom- men, sie mußten daher früher in den oldenburgischen Häfen Brake und Elsfleth ausgeladen werden; auch leichtere können nur bis zuin Bremer Hafen Vegesack kommen. Diesem Uebelstande ist seit 1827 dadurch ab- geholfen, daß Hannover der Stadt ein kleines Gebiet an, Ausfluß der Weser, 7 M. von Bremen, abgetreten hat, wo ein neuer Hafen, mit Scbisfswerften und einigen Festungswerken, Bremerhafen, mit (1867) 8-154 Einw., an der Mündung der Geeste, angelegt worden ist. — Das Stadtgebiet, im Ganzen 3„s D2jt. groß, mit (1867) 111,400 Einw., be- steht aus sehr fruchtbaren, von unzähligen Entwässerungsgräben durchschnit- tenen Marschen, welche sich indeß mehr zur Viehzucht, als zum Ackerbau eignen. — Die Verfassung ist demokratisch-republikanisch, mit einem Bürger- convent. Senat u. s. w. Zu den berühmtesten Männern Brennens gehören Olbers, Heeren, Treviranus u. A. Unter den wissenschaftlichen Reisenden und Geographen sind zu nennen: Or. Kohl, Gerhard Rholfs und Di-. A. Bastian. b) Hamburg. Die Stadt verdankt wahrscheinlich ihren Ursprung Karl d. Gr., wel cher hier einen Wastenplatz gegen die benachbarten heidnischen Völker an legte; ihre glückliche Lage, die Gelegenheit zur Fischerei und Schifffahrt vermehrten bald die Zahl ihrer Bewohner, und obgleich oft von ihren Nach- barn bedrängt, war sie doch schon im 12. Jahrhundert ein bedeutender Handelsplatz. Ihre Verbindung mit der Hanse hob sie mächtig empor, und selbst der Untergang dieses Vereins konnte ihrem eigenthümlichen Han- del nicht schaden. Längst schon frei, ward sie doch erst 1618 förmlich als freie Reichsstadt anerkannt, und der 30jährige, für das übrige Deutschland so verderbliche Krieg, wovon sie verschont blieb, vermehrte ansehnlich die Zahl ihrer Bewohner und belebte ihre Handelöthätigkeit. Wiederholte Auf- stände gegen den Senat gaben die Veranlassung zur Grundlage der Ver- fassung von 1712. So schwang sich Hamburg zur ersten Handelsstadt Deutschlands empor, deren Wichtigkeit, nach dem Sinken Amsterdams, nur W ” W W w r * * r London den Vorrang einräumte, als mit dem Jahre 1806 ihre Drangsale begannen. Die Sperre alles Handels und mancherlei Erpressungen der Franzosen hatten ihr schon empfindlichen Verlust zugefügt, als sie 1810 dem französischen Reiche einverleibt ward. Zwar wurde sie 1813 in Folge der Kriegsereignisse und drohenden Volksbewegung von den Franzosen ge- räumt, russische Truppen unter Tettenborn besetzten die Stadt und die Bürger rüsteten sich mit edlem Eifer zur Behauptung ihrer Freiheit; aber nur allzuschnell kehrten die Franzosen mit Uebermacht zurück. Von den Alliirten verlassen, fiel Hamburg wenige Tage vor Abschluß des Waffen stillstandes vom 4. Juni 1813 wieder in die Gewalt der Franzosen, die nun unter Commando des Prinzen von Eckmühl (Marschall Davon st) durch ungeheure Erpressungen und die gewaltsamen Befestigiingsinaßregeln die Stadt aufs Aeußerste brachten. Hamburg wurde zu einer Festung ersten Ranges umgeschaffen; ganze Vorstädte, wie der Hamburger Berg (jetzt Vor-

6. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 354

1869 - Braunschweig : Schwetschke
354 A. Europa. lichen Tirol vertrieben. Nach den Schlachten bei Regensburg drangen zwar die Feinde wieder ein, wurden aber bei Innsbruck geschlagen und wieder vertrieben. Die unglückliche Schlacht bei Wagram führte im Juli einen Waffenstillstand herbei, nach welchem die Oesterreicher Tirol räumen muß ten, und Baiern und Franzosen drangen aufs Neue vor; aber aufs Neue wurden sie von den sich selbst überlassenen Tirolern wieder am Jselberge bei Innsbruck geschlagen und zum Rückzüge genöthigt. Hofer war nun der allgemein anerkannte Anführer. Als aber der Wiener Friede, 14. Oct., der ungeheuren feindlichen Uebermacht freien Spielraum gab, unterwarf sich auch Tirol im November. Neue Unruhen, zu welchen falsche Nachrichten den muthigen Hofer verleitet hatten, zwangen ihn, sich einige Monate in einer abgelegenen Alpenhütte zu verbergen, bis er endlich durch ten Lerratb eines persönlichen Feindes von den Franzosen ergriffen, nach Mantua ge- bracht und nicht durch das in seiner Meinung getheilte Kriegsgericht fran- zösischer Offiziere, sondern auf ausdrücklichen Befehl Napoleons aus Mai- land am 20. Februar 1810 erschossen ward. Das Land wurde nun zwi- schen Baiern, Italien und Jllyrien getheilt und unnatürlich zerrissen, bis die Jahre 1813 und 1814 es seinen alten Herrschern mid dem Volke seine alte Verfassung wiedergaben. — Im nördlichen Theile liegen: Innsbruck (0(3ni pons, 1750' h.) am Inn, über welchen eine schöne Brücke führt, die der Stadt den Namen gab und 1809 Schauplatz furchtbarer Kämpfe war. Sie hat 14,230 gewerbfleißige und nicht unbe- trächtlichen Handel treibende Einwohner und liegt in überaus malerischer, von Riesengipfeln (Groß-Solstein 9370') umragter Ebene; die schöneren Vorstädte machen um so größeren Eindruck, je kleiner und alterthümlicher die in halb italienischem Geschmacke gebaute eigentliche Stadt ist. Von den 2 Schlössern ist das neuere von Maximilian 1. erbaut. Sehenswurdig sind: die Hoskirche mit einem überaus prachtvollen Denkmale Maximilians!., von 28 kolossalen Broncestatuen (Löffler und Godl 1513) umgeben und mit herrlichen Marmorbasreliefs von Kolm aus Mecheln (1566) geziert; in derselben ist auch die „silberne Capelle" mit dem marmornen Grabmal des Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlin, der schönen Philippine Welser aus Augsburg. Dieser Capelle gegenüber steht seit 1834 die Marmorstatue Andreas Hofers, dessen Gebeine auch hierher gebracht worden sind; sie stellt ihn in Tirolertracht, mit aufgerollter Fahne in der Hand, dar. Die ladtpfarrkirche, das Landhaus, das Kanzleigebäude, mit dem „goldenen Dachet", die Triumphpforte in der Neustadt u. s. w. 1672 ward hier eine Universität gestiftet, welche 1782 in ein Lhceum verwandelt, 1792 wieder hergestellt, 1810 jedoch abermals aufgehoben lind 1826 wieder zu einer Universität mit einer philosophischen und einer juristischen Facultät erhoben worden ist. Innsbruck hat ein 1832 gegründetes naturhistorisches Museum Ferdinandeum, welches auch zahlreiche andere Sehenswürdig- keiten enthält. > 2 Meile von Innsbruck liegt das schöne, durch seine vom Erzherzoge Ferdinand im 16. Jahrhundert angelegte, 1806 nach Wien ge flüchtete, aber wieder dahin zurückgebrachte Sammlung berühmte schloß Ambras. — Hall, 1 Meile unterhalb Innsbruck, wo der Inn schiffbar wird, mir 4330 Einw., mit Speckbachers Grabmal und einer großen^Sa- line, welche die aus dem über 2 St. entfernten Salzberge kommende Soole

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 453

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 453 nach den siegreichen Schlachten bei Lodi am 10. Mai und bei Arcóle am 15. bis 17. November 1796 dem nördlichen Italien eine andere Gestalt gab. Durch den Frieden von Campo Formio 1797 erhielt Oesterreich die Besitzungen der von Buonaparte vernichteten Republik Venedig; aus Mai- land, Mantua, Parma und Modena ward eine cisalpinische Republik ge- bildet; aus dem Kirchenstaate eine römische; das Genuesische hieß nun die ligurische Republik; der König von Sardinien mußte Savoyen und die Grafschaft Nizza an Frankreich abtreten. Im folgenden Jahre aber ward er gänzlich vertrieben. Im Jahre 1790 wurde Neapel, wegen seiner Ver- bindungen mit England, besetzt und in eine parthenopeische Republik ver- wandelt; nur Englands Uebermacht zur See schützte Sicilien; Toscana ward einstweilen besetzt. Aber noch im nämlichen Jahre drangen die Oesterreicher und die Russen unter Suwarow überall siegreich vor; Neapel, Nom, ganz Italien bis auf Genua, welches Massen« aufs Aeußerste ver- theidigte, ward befreit. Das folgende Jahr 1800 führte ebenso schnell und ebenso gewaltige Veränderungen herbei. Napoleon war aus Aegypten zu- rückgekehrt, ging über die Alpen, und die Schlacht von Marengo, am 14. Juni, entriß den Oesterreichern Italien wieder. So wie die Zuversicht und die Macht Napoleons in Frankreich stieg, sso veränderten sich nach seiner Willkür die italienischen Verhältnisse. Die cisalpinische Republik ver- wandelte sich 1802 in eine italienische, deren Präsident Napoleon ivar; Piemont ward mit Frankreich vereinigt. Als er aber 1805 den Kaisertitel Nach dem angenommen, ward die italienische Republik abermals in ein Königreich Italien umgeschmolzen und auch Genua Frankreich einverleibt. Siege bei Austerlitz und dem Preßburger Frieden mußte Oesterreich das enetiamsche, Istrien und Dalmatien abtreten, welche mit dem italienischen Königreich vereinigt wurden. Im Jahre 1806 ward das Königreich Nea- pel besetzt und dem Bruder Napoleons, Joseph Buonaparte, verliehen, welcher es jedoch schon 1808 seinem Schwager Mürat abtreten und da- gegen nach Spanien wandern mußte. Auch Etrurien, welches eine Zeit laug ein spanischer Jnfant mit dem Königstitel verwaltet, ward nun dem französischen Reiche einverleibt. Der Kirchenstaat hatte 1809 dasselbe Schicksal, sowie auch die durch den Wiener Frieden abgetretenen illyrischen Provinzen. Nach dem Unglück, welches die Franzosen in Rußland ge- troffen, und nach den Niederlagen, die sie 1813 in Deutschland erlitten, schloß sich Mürat an die Verbündeten an und rettete für diesmal seine Krone. Das übrige Italien kehrte größtentheils zu seinen alten Herren zurück, nur daß die Insel Elba mit völliger Souveränetät dem abgesetzten Kaiser, und die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla seiner Ge- mahlin Marie Louise von Oesterreich überlassen wurden. Als im Jahre 1815 Napoleon sich wieder auf den Thron von Frankreich geschwungen, ergriff auch Mürat für ihn die Waffen, ward aber von den Oesterreichern am 2. und 3. Mai bei Tolentino so gänzlich geschlagen, daß er nach Frankreich fliehen mußte, und als er, nachdem Napoleon, abermals besiegt, mit wenigen Begleitern es wagte, von Corsica aus bei Pizzo in Calabrien zu landen, ward er ergriffen, vor ein Kriegsgericht gestellt und am 13. October 1815 erschossen. So waren denn Neapel und der Kirchenstaat ihren alten Herren wiedergegeben, Sardinien ward noch durch das Gebiet

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 457

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 457 19. August bereits mit 5000 Mann in der Nähe von Reggio, das am 21. August sich den Befreiern unterworfen hatte. Es ging nun im wahren Siegeslauf nach Neapel und am 7. September, nachdem der König Franz Ii. seine Hauptstadt verlassen hatte, hielt Garibaldi unter dem größten Jubel der Bevölkerung seinen Einzug. Der König hatte sich nach dem festen Gaöta zurückgezogen. Garibaldi aber war in der That Hen'scher im Reiche Franz Ii. Die schnellen und brillanten Erfolge Garibaldis mochten wohl den Neid und das Mißtrauen in der Umgebung des Königs Victor Emanuel wachgerufen haben, denn bald setzte sich auch die piemontesische oder italienische Armee unter Ci aldini und Fanti in Bewegung nach dem Süden. Am 18. September wurden die päpstlichen Truppen unter Füh- rung des berühmten französischen Generals Lamori ci ère bei Castelfidardo von Cialdini geschlagen. Nach der Einnahme Anconas (am 29. September) übernahm Victor Emanuel am 4. October den Oberbefehl über seine Truppen. In einem Manifeste vom 9. October sagte er u. a.: „in Ita- lien, das weiß ich, beende ich die Aera der Revolutionen." Dieser Ans- spruch macht es erklärlich, daß der König, nachdem er von Garibaldi das Königreich beider Sicilie» entgegengenommen, und am 7. November an seiner Seite feierlichen Einzug in Neapel gehalten, den großmüthigen, edlen, aber politisch nicht geschulten Helden zwei Jahre später bei Aspromonte durch seine Truppen verwunden und gefangen nehmen ließ. Unedel und undankbar hat sich die Regierung gegen den warmen Baterlandsfreund und Helden benommen. Die Ereignisse von 1867 lieferm für unseren Aus- spruch neue Beweise. Wie verhielten sich aber die europäischen Großmächte zu den Ereig- nissen in Italien? Mit Ausnahme von Großbritannien, welches den ita- lienischen Bewegungen seine volle Sympathie schenkte, waren die Vorgänge unbequem und ungern gesehen. Frankreichs Haltung war den Mächten von Oester-reich, Rußland und Preußen nicht ganz klar, es kam zu allerhand Verhandlungen und auch zu einem Congreßvorschlag, der an Oesterreichs Weigerung theilnehmen zu wollen, scheiterte. Die französische Flotte vor Gaeta gestattete die Ber- f I I I- U 117 W---- Kj I proviantirung der Festung, während dieselbe von der italienischen Armee von der Landseite belagert wurde und so kam es, daß sich der Platz bis zum 13. Februar 1861, an welchem Tage sich der König Franz zu capi- tuliren entschloß, halten konnte. Nun war Italien bis auf den heutigen päpstlichen Staat und Venetien unter der Regierung Victor Emanuels vereinigt und am 18. Februar konnte das erste italienische Parlament eröffnet werden. Dem alten Helden Garibaldi und der Actionspartei wollte es nicht passen, daß man mit dem nun Erworbenen sich begnügen wolle, sie ver- langten auch Rom und Venedig. 9 ^ ^ ^ tj Unter der glücklichen Führung des bedeutendsten Staatsmannes des neuen Königreichs Italien, unter Cavours Ministerschaft, hatten alle die hier berührten großartigen Ereignisse sich entfalten können. Ein plötzlicher Tod am 6. Juni 1861 endete das Leben eines Mannes, der wichtiger war, wie der König selbst. Der Nachfolger Cavours war Ricasoli, ein Edel- mann im besten Sinne des Wortes, ein Mann, der 1859 Toscana gegen

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 740

1869 - Braunschweig : Schwetschke
740 A. Europa. Wiesen und Flüsse die angenehmste Abwechslung bieten und viele Städter reizende Sommerwohnungen angelegt haben. Das schöne Gut P e tr o w s kh, der Familie Rasumowsky gehörig, enthält, außer dem Schlosse, eine pracht- volle Orangerie, einen weitläufigen Park und eine bedeutende Menagerie ausländischer Vögel. Ans dem Wege nach Sibirien liegt das prächtige Gorinka, ebenfalls den Rasnmowskhs gehörig, mit einer großen Bibliothek und einem vortrefflichen botanischen Karten. — 63 Werst südöstlich von Moskwa liegt das berühmte, 1338 gestiftete Kloster Trozkoi Serwiew oder das Dreieinigkeitskloster des H. Sergius; es hat einen sehr bedeutenden Umfang nild ist mit einer Festungsmaner umgeben. Im Innern dieses Raumes befinden sich 9 Kirchen, worunter einige große Reichthümer an silbernen Geräthen, Zierrathen und Edelsteinen enthalten, und ein alter Palast der Zare. In der Mitte des Hofes steht ein großer Glockenthurm, mit vielen Glocken, worunter eine 4000 Pud wiegen soll. — Südlich von Moskwa liegen die beiden betriebsamen Oerter: Tula, an der Upa, mit 56,700 Einw., woselbst die größte Gewehrfabrik und Eisengießerei des Reichs; auch diese Fabrik ist eine Schöpfung Peters d. Gr., welcher sie 1712 anlegte. Kalüga, an der Oka, mit 34,668 Einw. und großen Segeltuch-, Papiertapeten-, Tuch- und anderen Fabriken und bedeutendem Handel. Ferner: Rjäsan, nahe der Oka, mit 22,300 Einw. und Jelez, an der Sosna, eine freundliche Stadt mit 26,500 Einw., bedeutendem Handel und Fabriken. — Westlich von Moskwa, an der Moskwa, liegt die kleine Stadt Mosaisk, wo am 7. September 1812 die letzte blutige Schlacht vor der Einnahine von Moskwa geliefert ward, worauf sich die Russen nach der Gegend von Kaluga zogen und dort bis zum Abzug der Franzosen verblieben. Die Russen nennen diese Schlacht von Borodino. Auf dem Schlachtfelde ist 1839 eine Denksäule mit der Asche des Helden Bagration errichtet worden. — Die Straße von Moskwa über Mosaisk nach Smolensk und weiter nach Polen und Preußen, war es, welche die zurückkehrenden Franzosen, mit Zurücklassung aller Beute, aller Geschütze und mit einem durch häufige Gefechte, noch mehr aber durch Kälte und Hunger veranlaßten ungeheuren Verlust, in unbeschreiblichem Elend im November und December 1812 zurücklegten. — Von den übrigen Städten des mittleren Rußlands nennen wir nur noch die historisch oder sonst merk- würdigsten. Solche sind: Smolensk, ein fester Ort am Dnjepr, mit etwa 23,100 Einw., tvelche einige Fabriken in Leinwand, Leder und Seide unterhalten und einen bedeutenden Handel mit Pelzwerk, Holz, Getreide und Vieh treiben. Smolensk, seit dem 9. Jahrh, bekannt, wurde oftmals erobert und ver- wüstet, weil Russen, Litthauer und Polen sich um den Besitz der Stadt stritten, welche erst 1654 für immer an Rußland kam. Hier fiel am 17. August 1812 die erste Schlacht zwischen den Russen und Franzosen vor, zum Nachtheil der ersteren, wobei ein großer Theil der Stadt abbrannte; ebenso sehr hatte sie beim Rückzug der Franzosen zu leiden. Seitdem ist sie schöner und größtcntheilö massiv wieder aufgebaut worden. 1841 ist hier ein darauf bezügliches Denkmal errichtet worden. — Witebsk, an der Düna, mit 27,800 Einw., einem Gymnasium und einer Messe. — Dünaburg, mit 27,800 Einw., ebenfalls an der Düna, ist in neueren

10. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 775

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xi. Das russische Reich. <75 September erobert; allein Mangel und Krankheiten nöthigten die Russen, wieder über die Donau zurückzugehen, nachdem sie durch Krankheiten einen sehr bedeutenden Menschenverlust erlitten hatten. Der folgende Feldzug 1829 war glanzender: der neue Feldherr Diebitsch schlug den aus seinem verschanzten Lager unvorsichtig herausgekommenen Großvezier, ging im Juli ohne bedeutende Gefechte über den Balkan, wosiir ihm der Beiname La- balkanski ertheill ward, und zog am 20. August in Adrianopel ein. Von hier aus bedrohte er die Hauptstadt, so daß der Sultan sich genöthigt sah, am 14. September' seinen unter solchen Umständen noch sehr leidlichen Frieden zu schließen, wodurch nur einige Bezirke in Asien ^am Kaukasus verloren gingen, die Moldau und Walachei unter russischen Schutz gestellt und die Unabhängigkeit Griechenlands von der Pforte anerkannt wurde. Napoleon hatte zwar im Frieden zu Tilsit (1807j aus dem größten Theil der preußisch-polnischen Provinzen ein Herzogthum Warschau geschaffen, und die polnischen Truppen wetteiferten in den folgenden Jahren an Ta- pferkeit mit den Franzosen; aber 1812 nahm Rußland das Herzogthum an sich und auf dem Wiener Congreß 1815 ward entschieden, daß Krakau mit seinem Gebiete als Republik den letzten unabhängigen Rest des alten Polen- reichs bilden solle. Schon mehrere Jahre hatte die Volksstimmung der Polen gegen Rußland ziemlich offen einen feindlichen Charakter angenommen, und am 29. November 1830 brach zu Warschau, wie schon oben erwähnt, ganz unerwartet und unvorbereitet eine Jnsurrectton aus, in welcher Adam W e i ü e in der Türkei zeigten sich hier die Talente des Feldmarschalls Diebitsch. Nach mehreren zum Theil unentschiedenen, zum Theil nachtheiligen Gefechten siegte er zwar bei Ostrolenka, starb aber bald nachher an der in diesem Jahre, 1831, ganz Rußland, Polen und Preußen verheerenden Cholera. Seinem Nachfolger Paskewitsch gelang es, nachdem er die Weichsel nahe an der preußischen Grenze überschritten, Warschau von seiner schwächsten Seite anzugreifen und nach einem blutigen Kampfe zu erobern, wobei jedoch das Gefecht durch einen Waffensttllstand beendigt wurde, so daß die Stadt wenigstens nicht unmittelbar die Greuel einer feindlichen Eroberung erfuhr. Die Ueberbleibsel des polnischen Heeres, sowie die Festungen Modlin und Zamosc unterwarfen sich bald nachher, Nach dem Falle der Hauptstadt erging ein furchtbares Sttafgericht über Polen, welches nun dein russischen Reiche als eine Provinz einverleibt wurde und wo inan alles 'Nationale zu vernichten strebte. Neue unruhige Bewegungen vermehrten nur noch die Strenge der russischen Regierung; russischer Adel ward in Besitz der ein- gezogenen Güter der Emigranten gesetzt, und selbst die griechische Kirche faßte im Lande Fuß. Endlich brach eine mehrere Jahre vorbereitete, sehr weit verzweigte Verschwörung zur Widerherstellung des allen polnischen Reiches 1846 auf preußischem Gebiete zuerst aus und entwickelle sich im Hauptrolle Februar am bedeutendsten in Krakau, wurde aber schnell wieder unterdrückt. In Galizien fand diese Revolution einen ganz unerwarteten Ausgang, indem der dem Aufstande abgeneigte Bauer sich statt gegen Oesterreich gegen den aufwiegelnden Adel selbst wandte, dessen Bedrückungen in den Frohndiensten (Robot) ihn längst gereizt hatten. Schonende Behandlung stellte hier, wie in Preußen, die Ruhe wieder her, und die nächste Folge war, daß sowohl
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 5
4 0
5 0
6 0
7 2
8 3
9 0
10 6
11 0
12 2
13 6
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 1
26 0
27 0
28 14
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 20
35 8
36 1
37 6
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 87
1 47
2 112
3 103
4 145
5 135
6 160
7 45
8 23
9 71
10 107
11 213
12 83
13 120
14 40
15 24
16 147
17 551
18 150
19 14
20 40
21 248
22 28
23 76
24 67
25 94
26 66
27 46
28 116
29 31
30 13
31 35
32 19
33 207
34 50
35 72
36 123
37 31
38 29
39 70
40 161
41 63
42 117
43 75
44 120
45 121
46 105
47 50
48 119
49 100
50 83
51 1
52 61
53 28
54 69
55 47
56 50
57 56
58 21
59 28
60 43
61 72
62 124
63 18
64 80
65 65
66 28
67 37
68 45
69 66
70 165
71 47
72 44
73 137
74 59
75 33
76 591
77 227
78 97
79 135
80 46
81 61
82 37
83 27
84 93
85 32
86 32
87 51
88 24
89 56
90 57
91 78
92 583
93 77
94 187
95 152
96 35
97 122
98 373
99 29

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 15
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 1
17 1
18 0
19 2
20 0
21 7
22 0
23 0
24 0
25 4
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 3
71 8
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 4
80 0
81 4
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 2
89 0
90 0
91 2
92 0
93 2
94 3
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 0
103 0
104 1
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 1
122 2
123 0
124 0
125 1
126 0
127 0
128 0
129 2
130 3
131 0
132 0
133 0
134 0
135 1
136 0
137 0
138 0
139 0
140 5
141 1
142 1
143 1
144 1
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 2
153 0
154 0
155 2
156 3
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 1
168 0
169 1
170 6
171 0
172 0
173 2
174 2
175 2
176 5
177 1
178 0
179 1
180 0
181 0
182 8
183 0
184 0
185 1
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 5
198 3
199 2