66
Physische Geographie
sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit
salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei,
der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der
Baikalsee in Rußland, der See Wan und das
todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz,
Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei,
und der See Terkiri in Tibet. —
Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in
seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von
einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten
und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d-
liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an
dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt
sich unter dem Namen des Konggebirges, des
Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt-
stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der
H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar-
dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs-
zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht
mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen
Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der
terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir-
ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs-
zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes
Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen
Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der
Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina
Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten
Süden zusammenhängt.
Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung
sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der
Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der
Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß.
Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a
in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und
den Marawi in den Landen der Gallas. —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rußland Rußland Türkei Tibet Afrika Suez Senegal Gambia Niger Joliba Zaire Marawi
59
denraupen; Gewürze, Arzneikräuter, Caffee, Thee, Zucker,
Baumwolle, Reiß; Perlen, Gold, Silber und die vorzüg-
lichsten Edelsteine.
75. Asien zerfällt in Nord-, Oft-, Süd-, West- und
Mittel- oder Hochasien.
76. Zu Nordasien rechnet man: Sibirien und
die Halbinsel Kamtschatka. Oftasien enthält: Tungusien,
Korea, China und Japan. Südasien: Hinterindien,
Vorderindien (beide auch Ostindien genannt, wozu auch
noch die Inseln: Ceylon, Sumatra, Bornea, Java, Cele-
des, die Molluken- oder Gewürzinseln rc. gehören), Persien
und Arabien. Weftasien: die asiatische Türkei und die
russischen Besitzungen am Kaukasus (Kaukasien). Mittel-
asien: Tibet, die Mongolei, die Tatarei und die Bu-
charei.
77. Die vorzüglichsten Städte sind: in Sibirien:
Tobolks, Jrkutzk, Nertschinsk; in China: Peking, Nan-
king, Kanton; in Japan: Ieddo, Miako, Nangasaki; in
Ostindien: Calcutta, Madras, Bombay, Surate, Lahor,
Delhi; in Persien: Teheran, Tauris, Jspahan, Schiras;
in Arabien: Mekka, Medina, Maskat, Mokka; in der
asiatischen Türkei: Smyrna, Damask, Aleppo, Jerusalem,
Bagdad; in Kaukasien: Tiflis, Baku, Erivan, Achalzik;
in Tibet: Bassa; in der Mongolei: Dschehol, Maimat-
schin; in der Tatarei: Taschkent, Buchara, Samarkant;
in der Bucharei: Jerken oder Perkand.
Afrika.
78. Afrika bildet eine große Halbinsel, indem es
nur durch die Landenge von Suez mit dem festen Lande
(Asien) verbunden ist. Es grenzt gegen Norden an daö
mittelländische Meer, gegen Osten■ an den arabischen Meer-
busen und das indische Meer, gegen Süden und Westen
an das atlantische Meer.
79. Dieser Erdtheil soll 528,000 Q.-M. enthalten,
und 200 Millionen Menschen zählen, die größtentheils
Heiden und Muhamedaner sind ; doch trifft man auch Chri-
sten und Juden an.
80. Gebirge: der Atlas, die habeffinischen Alpen und
das Mondsgebirge. Flüsse: der Nil, der Senegal, der Niger,
der Gambia, der Zaire (Congo), der Elephantenfluß.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Bassa
Extrahierte Ortsnamen: Nordasien Sibirien Kamtschatka Korea China Japan Hinterindien Ostindien Ceylon Sumatra Bornea Persien Kaukasus Kaukasien Tibet Mongolei Sibirien Jrkutzk China Peking Japan Ostindien Calcutta Madras Bombay Persien Teheran Jspahan Mekka Medina Smyrna Damask Aleppo Jerusalem Bagdad Kaukasien Tiflis Baku Erivan Tibet Mongolei Maimat- Taschkent Buchara Afrika Afrika Suez Asien Senegal Niger Gambia
70
D i e Aegypter.
16. Noch merkwürdiger als die Phönizier sind die
alten Aegypter. Schon zu Abrahgms Zeiten (2000) hat-
ten sie eine geordnete Staatseinrichtung unter Königen
oder Pharaonen.
17. Aegypten wird vom Nil durchströmt, der jähr-
lich im Sommer austritt, und dadurch die Fruchtbarkeit
des Bodens außerordentlich befördert. Die Ueberschwem-
mungen erzeugen aber auch eine Menge Ungeziefer, und,
durch die schädlichen Ausdünstungen, ansteckende Krank-
heiten, besonders die Pest.
18. Schon frühe hatten sich die Aegypter mit der
Baukunst beschäftigt, wie dies die Pyramiden und Obe-
lisken beweisen, die fast alle über 3000 Jahre alt sind.
Die Pyramiden sind große, viereckige Gebäude, mit schrä-
gen Seitenmauern; 200 bis 800 Fuß hoch; über und
unter der Erde sind Gemächer und Gänge, aber keine
Fenster. Wahrscheinlich wurden die einbalsamieren Leich-
name ihrer Könige darin aufbewahrt (Mumien).
19. Die Obelisken sind viereckige, oben spitz zulau-
fende Säulen, aus einem Steine, 50 bis 180 Fuß hoch.
Noch jetzt stehen einige dieser Obelisken in Rom, welche
- später dahin gebracht ^wurden.
20. Die Aegypter waren gute Rechner, Sternkundige
und Feldmesser (Geometer). Daher sie auch das Jahr
schon ziemlich richtig in 365 Tage eingetheilt hatten.
21. Ihr Land wurde von dem König Cvrus der
persischen Herrschaft unterworfen (555), bis Alexander
auch diese zertrümmerte (333). Im Jahre 29 vor Chr.
endlich brachten es die Römer unter ihre Herrschaft.
Die Hebräer oder die Juden.
22. Kanaan, auch das gelobte Land, jetzt Palästina
genannt, liegt gegen Westen am mittelländischen Meere
zwischen Arabien und Syrien, etwa 30 Meilen lang, und
6 bis 13 Meilen breit. Sein Hauptfluß ist der Jordan,
der vom Libanon kommt und durch den See Liberias
ins todte Meer fließt.
23. Zu Christi Zeiten war es in vier Provinzen
eingetheilt: 1. Galiläa (nördlich), worin die Städte Ti-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Jordan Christi Galiläa
60
81. Da Afrika fast ganz in dem heißen Erdstriche
liegt, so ist das Klima hier das heißeste auf der Erde;
doch ist der Boden außerordentlich fruchtbar. Hierher ge»
hören die § 29 angegebenen Produkte; auch ist es beson-
ders reich an Gold, das aus Bergen und Flüssen gewon-
nen wird.
82. Wie Asien, so kann man auch Afrika in Nord-,
Oft-, Süd-, West- und Mittelafrika eintheilen. Nord-
afrika enthält: Aegypten, die Berberei, Marokko und
die Sandwüste Sahara. Ostafrika: Habessinien, Nu-
bien und die Ostküftenländer am indischen Meere: Ajan,
Adel, Zanguebar, Mosambique. Südafrika: das Kap
der guten Hoffnung (Kapland) und das Kaffernland.
Westafrika: die Küstenländer Sencgambien, Ober-und
Niederguinea oder die Küste Congo. Inneres oder Mit-
telafrika: das, den Europäern noch nicht hinlänglich
bekannte Aethiopien oder Nigritien.
83. Inseln, die zu diesem Erdtheile gehören: Mada-
gaskar, Moritz, Bourbon, St. Helena, Madera, die Azoren.
84. Von den Städten Afrika's verdienen benannt
zu werden: Cairo, Alexandrien, Rosette, Dannette in
Aegypten; Algier, Tunis, Tripolis, Mursuk in der Ber-
berei; Marokko, Mogador, Langer, Ceuta in Marokko;
Gondar in Habessinien; Sennaar und Suakim in Nubien;
die Kapstadt in dem Kapland.
Amerika.
85. Amerika ist mehr in die Länge ausgedehnt, als
irgend ein Erdtheil der alten Welt. Es reicht vom nörd-
lichen Eismeere bis in die Eisgegenden nach dem Südpole
hin, und zeichnet sich vor den übrigen Erdtheilen durch die
meisten Landseen, die stärksten Ströme und die längsten
Bergreihen aus.
86. Von allen Seiten ist es mit Wasser umgeben,
und zwar nach N. vom Eismeer, nach O. vom atlanti-
schen Meere, nach S. von der Magellansftraße und nach
W. vom Südmeer. Sein Flächeninhalt beträgt ungefähr
800,000 Q.-M., auf welchen etwa nur 40 Millionen
Menschen leben.
87. Gebirge: die Andes oder Cordilleras in Süd-
amerika und die Apallachen in Nordamerika.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika Moritz Helena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Afrika Marokko Ostafrika Mosambique Westafrika Madera Algier Tunis Tripolis Marokko Ceuta Marokko Nubien Kapstadt Amerika Amerika amerika Nordamerika
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125
Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch
Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus
Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit
40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen.
Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch
Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen
entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales
(= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche
d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und
Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark
vertreten.
Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch
dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind
meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt
gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost
und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand,
scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der
Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des
Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf
Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen
gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k,
halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge-
wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere
Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem
Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft
auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und
Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige.
2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding,
Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt-
wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel
Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem
alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor-
gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver-
schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das
anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen
(Hahnenkämpfe!».
3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden
Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch
sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen
der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern
nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die
Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen.
*) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei-
willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt.
5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich
entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten
Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst
in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter
mit romantischem Schimmer umhüllt hat.
°) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt-
Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen-
thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari-
n enkloster.2)
2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E.
§ 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes
Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil-
dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte
vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher
Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^)
Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem
Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per-
fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres-
theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S.
Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen
von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine
wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen
füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in-
nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten,
rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge,
ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten-
ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus-
gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th.
noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend.
Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone
angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab-
lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern,
außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende
Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo-
den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein
blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst
geleitet.
Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41
Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus
Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends
schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro-
ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S.
2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker-
stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen
in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der
Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit-
gebracht.
Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde
Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig
durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos
nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu
gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und
den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen.
2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em.
») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste
D ehna.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Syrien Niederschläge Küstenstrich_Tehäma Afrika Dhnrra Lockex Afrika China
30 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
gen Brunnen Semsem.^) Hieher wallfahrten jährlich Hunderttausende (von
Sansibar, dem Niger und Marokko bis nach China und Hinterindien hin),
da es Pflicht jedes Mohammedaners ist, mindestens einmal in der Kaaba ge-
Wesen zu sein. Da ferner Pilgerkarawanen für heilig gelten, findet in Mekka
die größte Messe der Erde statt. Hafen Dschidda (- reich; 40000 E.).
Weiter nach N. Medtna (-Stadt; 18 000 E.), wo Mohämmed flüch-
tend Aufnahme fand, mit dem Grabe des Propheten, nicht von allen Pilgern
besucht.^)
d. Im S. Jemen (- Land zur Rechten; Arabia felix), wo zu Sa-
lomos Zeit die Königin von Saba wohnte, eine fruchtbare Terrassenlandschast.
Hier einst ein Ursitz der befruchtenden, jetzt verfallenen Bewäsferungsanstalten
nao. der Araber. Vorzüglicher Kasfeebau. Hauptplatz dafür einst Mochha (Mokka).")
2. Südküste. Hauptpunkt das 1839 von den Briten in Besitz genom-
mene Aden" (30000 E.) „das Gibraltar des Orients", dem wirklichen
ähnlich gelegen; die Stadt liegt im Krater eines erloschenen Vulkans; der Ha-
sen so geräumig, daß er eine ganze Flotte aufnehmen kann. Auch die Um-
gegend englisch, ferner einzelne andere Punkte im S. Arabiens, namentlich die
Insel Per im an der Straße von Bäb el Mändeb.^)
Der größere Theil der Südküste, Hadramüt (- Thal des Todes), we-
nig bekannt, nicht sehr fruchtbar.
3. Die Ostküste. Im S. der im Ganzen wohlgeordnete Staat
Oman, ein Sultanat, fruchtbare Terrassenlandschaft mit noch erhaltenen gn-
ten Bewässerungsanstalten.^) Hauptort Maskat (40 000 E.) am Golf
von Omün. Am persischen Golf östlich eine Küste mit Schlupfwinkeln für
Piraten, in der Mitte die Bahrein Inseln, ausgezeichnet durch Perlen-
sischerei, mit der hier zuweilen c. 5000 Böte beschäftigt sind, unter englischem
Schutz stehend. Die Küstenlandschaft im Nw. des Persischen Golss unter
türkischer Oberhoheit.
4. Im Innern a. Im N. ein größeres Wüstengebiet mit lockern, wenig
geordneten Völkerstänimen, die nicht reine Mohammedaner sind.
b. In der Mitte das Wachhabitenreich Nedschd, das im Innern tresf-
liche Weideplätze und fruchtbare Oasen enthält, daher ziemlich stark bevölkert,
zugleich durch Zucht der schönsten Nosse ausgezeichnet. Hauptort E' Riad
(28 000 E.)
e. Im S. wieder Sandwüste, im Ganzen unbewohnt, namentlich im O.,
nur im Winter, wenn bei kühlerem Wetter und reichlicherem Regen größere
Gebiete sich begrünen, von den in der Nähe Wohnenden durchzogen.
s) Ihm verdankt Mekka seine Gründung. Hagar und Jsmael sollen aus ihm
getrunken haben. Jeder Mohammedaner nimmt von ihm einige Tropfen für die Todes-
stunde mit.
Hafen für Medina ist Jambo. — Unfern des Golfs von Akabah wieder
Gold- und Silberminen und Ruinen einer großen Stadt gefunden.
11) Jetzt liegt es in Ruinen. Hauptplätze jetzt Sana (20 000 E.) und Hödel da
(25,000 (£.).
12) Hierourch und zugleich durch Aden beherrschen die Engländer den Eingang des
Rothen Meers völlig.
Früher gehörten zu diesem Sultanat auch größere Theile der gegenüberliegenden
persischen Küste und der Küste von Sansibar. Letztere durch Theilung selbständig ge-
worden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Medtna Saba
Extrahierte Ortsnamen: Semsem Sansibar Niger Marokko China Hinterindien Mekka Arabiens Oman Bahrein Persischen_Golss Wachhabitenreich_Nedschd Riad Mekka Medina Sansibar
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 93
schon im Alterthum, im Mittelalter Araber, aus deren Vermischung mit
Berbern die heutigen Mauren hervorgegangen sind. Zu verschiedenen Zeiten
sind später Türken, Juden und allerlei Europäer eingewandert).
Die Religion im N. jetzt mohammedanisch, im übrigen Welt-
theil, wo sich nicht Europäer niedergelassen haben, meist aus niedrigster Stufe
stehend, Fetischismus und Schamanenthnm^) das Christenthum
sucht sich mit geringem Erfolg vom englischen Süden her auszubreiten; der
Mohammedanismus macht wegen seiner sinnlicheren Auffassung immer noch
nach S. hin Fortschritte^).
Die ursprüngliche Cultur nicht gering. Fast überall bei der günstigen
Natur Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau vorhanden, ferner die Kunst,
Eisenerze zu schmelzen und zu verarbeiten^). Bau von Hütten und tüchtigen
Brücken fast überall bekannt, vielfach auch baumwollene Gewerbe gefertigt.
Ausgezeichnet die sorgfältige Erziehung der Kinder durch die Mutter und die
Elternliebe der Kinder"). Die Staaten meist sehr despotisch und nach Laune
regiert, wenige Gemeinwesen haben freiere Staatsformen.
B. Nordostafrika.
§ 120. Nordostafrika feit alter Zeit das am reichsten entwickelte Land,
nahe der höchsten Annäherung der 3 Continente der Alten Welt gelegen, seit
jeher in lebhaftester Verbindung mit Asien und Europa, mit denen es in
Pflanzen, Thieren und Menschen (Kankasier!) vielfach übereinstimmt, und doch
von ganz eigenartiger Natur, Sitz der ältesten Cultur und Geschichte der
Menschheit (Aegypter!) hauptsächlich das Gebiet des Nils umfassend.
1. Das ägyptische Gebiet
41000 [Um. 17 Mill. E.
§ 121. Der Nil und die Bodengestaltung. Das ägyptische
Gebiet reicht jetzt im S. bis fast zum Aequator, jedenfalls bis zum Mwutan
See, umfaßt die Haupttheile vom Stromgebiet des Nil, größere Strecken der
Wüste im W. und das ganze Wüstengebiet im O. des mittleren und
unteren Nil.
Der Nil (950 M. lang) spielt in der Geschichte der Geographie eine größere
Rolle als irgend ein Fluß der Erde^). Im Mittel- und Unterlauf fließt er
7) Das Land früher durch Sklavenhandel arg heimgesucht. Dieser aber seit 1827
mehr zurückgedrängt, da das englische Parlament Sclaveuhandel wie Seeraub zu be-
handeln befahl. Neuerdings hat England verschiedene Verträge zur Beseitigung des
Sklavenhandels geschlossen. Von europäischen Völkern haben hier jetzt Engländer,
Portugiesen, Franzosen und Spanier Besitzungen. Die Engländer jetzt im
Begriff, sich eine große Handelsstraße von N. nach S. zu sichern, indem sie in Aegypten
immer mehr Einfluß gewinnen (am Suks-Canal sich festsetzend), Sansibar in Abhän-
gigkeit bringen und im S. immer mehr Land annectieren.
8) Nur Madagaskar, weil malaiisch, größteutheils christlich.
Er befördert durch seine Korcinschulen, seine Wallfahrten nach Mekka und seinen
energisch-religiösen Geist die Cultur, hindert sie aber durch Begünstigung der Sklaverei.
10) Die Neger also alle auf der Stufe der Eisenzeit. Eine Bronzezeit haben sie
nicht gehabt, weil ihnen Zinn fehlte. In neuerer Zeit fabricieren manche Neger bei ihrer
Ausdauer Gold- und Stahlarbeiten, die kaum in Europa nachgeahmt werden können.
") Hervorstechend auch die Gewandtheit der Neger in gerichtlichen Verhandlungen
und Reden.
Zu § 121. !) Im Alterthum die Hoffnung aufgegeben, die Nilquellen zu finden:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet.
95
Den Unterlauf be-
ginnt der Nil bei Assnan
(110 m hoch) (Fig. 59)
und fließt gleichmäßig 120
M. lang durch eine durch-
schnittlich 2—3 M. breite
Thalspalte. Nur ein be-
deutendes Thal auf der
Westseite elfayüm (28°
N. Br.), in welchem einst
durch einen ägyptischen
Pharao zur Regulierung
der Ueberschwemmnngen ein
großes Sammelbecken, der
See Moeris angelegt war
(jetzt mit Schlamm aus-
gefüllt). Dafür jetzt, viel-
leicht in Folge eines Durch-
bruchs mehr im Nw. der
See Birket el Kerün
vorhanden. Bei Kairo,
22 M. vom Meer beginnt
das von vielen Wasseradern
durchschnittene 160
große Nildelta. Einst zählte
man 7 Mündungen. Jetzt
nur die Arme von R o s e t te
(Raschid) imht und Da-
miette (Dämmt) im Wrl?-
recht brauchbar, ersterer
immer mehr versandend^).
Die Küste hat ihre Gestalt
im Laufe der Zeit mehrfach
Fig. 59.
verändert; hinter Nehrungen und Lidi (§ 18) große Seen mit Brackwasser,
vom Mariüt See (lacus Mareotis) im W. bis zum Mensäleh See
im O.
Die Überschwemmung des Nils beginnt Ende Juni in Folge der tro-
pischen Regen Abessiniens. Dann steigt der Strom in seinem schmalen Thal
bis Ende September, hält sich c. 3 Wochen auf dem höchsten Wasserstande
(7—8 m. über dem niedrigsten) und sinkt dann allmählich wieder, um nur
6 Wochen auf seinem niedrigsten Wasserstande zu verbleiben. Während der
4) Im Alterthum am bedeutendsten die Mündungen von Canopus (im O. von
Alexandria) und Pelusium (im So. von Port Said), jetzt nicht mehr vorhanden. Die
alten Aegypter noch mehr als die neueren bemüht, die Segensflutheu des Nil durch
Bassins, Canäle und Schöpfräder überallhin zu vertheilen. Doch auch jetzt sind noch
für gleichen Zweck vorhanden: 756 Canäle (außer 62, die zugleich der Schissfahrt dienen),
500 Dampfpumpen, 30 000 Schöpfräder, von Ochsen getrieben, 70 000 Schöpfmaschinen,
durch Menschen bedient. Daher jetzt nicht mehr, wie früher, Hungersnoth zu befürchten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Canopus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordostafrika Kairo Nildelta Abessiniens Alexandria Canäle
96 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Überschwemmung das Land ein See, aus dem nur Dämme und künstlich
hoch angelegte Orte hervorragen^).
Der Nil schon im Alterthum dazu benutzt, Mittelmeer und Rothes Meer
zu verbinden^). Neuerdings dies besser durch den Canal von Sues erreicht,
welcher, 1869 vollendet, die Landenge Suts durchschneidet. Er führt von
Port Said durch den Mensaleh See, dann unfern von I s m a: l t a vorbei, dann
über die Bitterseen nach Su^s am Rothen Meer. Er bildet die directe
Wasserstraße vom Mittelmeer nach Südasien und wird jährlich von immer
zahlreicheren Schiffen besucht^). Ein Süßwassercanal sührt, um Trinkwasser
zu schaffen, vom Nil nach Jsmana und von da nach Suts, ein Schiffsahrts-
canal von Kairo nach Jsmama.
Der Boden der zum ägyptischen Gebiet gehörigen Länder sehr verschie-
den gestaltet, am mannigfaltigsten im ägyptischen Sudan. Hier am
obersten Laufe des Nils ein mannigfaltiges Hochland. Nördlicher an Sumpf-
ländern mehr ebenes Gebiet mit schwer durchdringlichen Urwäldern, weiter
hinab die großen Savannen (§ 51) von Kordofän und Seit aar*, in der
trocknen Zeit trostlose Steppen. Am Oberlaus der abessinischen Nebenflüsse
senkt sich das Hochland von Abessinien durch fruchtbare Stufenländer ab.
Nubien meist wüste Hochebene mit aufgesetzten Gebirgszügen (bis
3000 m hoch), in 3 Hauptstufen abfallend^). Nur am Nil entlang eine
Reihe fruchtbarer Gegenden; deshalb Nubien wohl als eine Kette durch den
Nil verbundener Oafen bezeichnet.
In Aegypten steigen auf dem linken Ufer des Nilthals die libyschen
Wüstenplatten durchschnittlich bis 200 m hoch empor, die arabischen rechts höher
an einzelnen Stellen bis 2000 m hech9).
5) Die dunkle fette vom Nil abgesetzte Erde (danach das Land Chemi genannt)
wirkt so fruchtbar, daß der Boden früher gar nicht gepflügt wurde, jetzt nur leicht beackert
wird und dennoch 2—3 Ernten zeitigt. So ist hier überall ein Marschland aufge-
schwemmt, wo früher ein Meerbusen viel tiefer nach S. drang. Unmittelbar am Strom
wölbt sich der Boden sogar höher empor als an den Seiten, wodurch zugleich der dro-
henden Einschüttung des ins Nilthal gewehten Wüstensandes entgegengewirkt wird. Auch
im Deltalande liegt jene fruchtbare Schicht noch c. 10 m hoch und wächst stromauf-
wärts noch mehr; sie nimmt um mehr als c. Im in 1000 Jahren zu. Auch würde
Aegypten nach dem Meere hin stetig wachsen, wenn nicht dort von W. her eine Strö-
mnng flösse, die den Nilschlamm mitnimmt und an der syrischen Küste ablagert (§ 76. 2).
Uebrigens werden die Überschwemmungen etwas an Fruchtbarkeit verlieren, weil das
Gefälle des Nils im Unterlauf allmählich geringer wird, weshalb die fruchtbare Erde
früher niedersinkt. So hat der Nil früher bei Assusn um 11 m höher gestanden
aber allmählich das dort sehr feste Gestein (Syenitgranit, nach Syene benannt, § 26}
ausgewaschen.
6) Schon der alte Pharao Necho suchte den Nil (damit auch das Mittelmeer) mit
dem Rothen Meer zu verbinden, kam aber nicht ganz zum Ziel. Seine Arbeit wurde
wieder aufgenommen von Darius Hystaspis, vollendet wohl erst durch Ptolemaios
Philadelphos.
7) 1875 passierten den Kanal c. 1500 Schiffe mit einem Gehalt von 2 Mill.
Tonnen. Sie zahlten 23 Mill. M. Abgaben.
8) Diese Stufen sind: 1) Die Bajudasteppe l., das alte Nervs r. 2) Dön-
gola und Berber. 3) Das eigentliche Nubien.
9) In Nubien und bis nach Assusn hin findet man viel gelblichrothen Granit und
schwarzweißen Syenitgranit, einst besonders zu Obelisken, Statuen und Thierbildern
verwandt, in Oberägypten Sandstein (Tempel und Paläste!), in Mittelägypten Kalkstein
(Pyramiden!).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Necho Necho Darius_Hystaspis Darius