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Preußen.
15v2 Mill. (fast 2/s) Katholiken. Die katholische Confession hat in
Süddeutschland das Übergewicht, die beiden evangelischen Bekenntnisse sind
in Norddeutschland vorherrschend.
2. Reichsversassung.
(§ 75.) Oberhaupt des deutscheu Reichs ist der jedesmalige Köuig
von Preußen, der deshalb den Titel deutscher Kaiser führt. Er ist in
der Reichsregierung beschränkt: 1) durch den Bundesrat, der aus Be-
vollmächtigteu der deutschen Regierungen gebildet ist, 2) durch den Reichs-
tag, der sich aus Abgeordneten zusammensetzt, welche vom Volke gewählt
werden.
3. Die Staaten des deutschen Reichs.
(§ 76.) Die Staaten des deutschen Reichs bestehen aus dem
Königreich Preußen, der nördlichen Staatengruppe und der südlichen Staa-
tengruppe.
I. Das Königreich Preußen.')
Preußen ist die Hauptmacht des deutschen Reichs. Es besteht aus
deu 12 Provinzen Brandenburg, Pommern, Westpreußen, Ostpreußen,
Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover (mit dem Jade-
gebiet), Hessen-Nassau, Westfalen, Rheinproviuz (mit Hohenzollern).
(§ 77.) 1. promn; Brandenburg. -) l. Lage. Das Land zu
beiden Seiten der Oder, bis zur Havel und Elbe im W, das Stammland
des preußischen Staats. 2. Bod eng est alt und Bewässerung nach
der Karte. 3. Einteilung in 2 Regierungsbezirke.
a. Regierungsbezirk Potsdam. In ihm liegt die Haupt- und Residenz-
stadt Berlin (?). Das Weichbild der Stadt umfaßt l'^O.-M. und die Be-
völkerung beträgt 1,1 Mill. Die
Glanzpunkte der Stadt zeigt eine Wan-
derung von W nach 0. Aus dem
Tiergarten leitet das Brandenburger
Thor (mit der Siegesgöttin) zum
Pariser Platz. In diesen mündet
Berlins schönste Straße ..Unter den
Linden," die Spaziergänge, Reit- und
Fahrwege nebeneinander bietet. Die
Linden werden von zwei der wichtigsten
Straßen geschnitten: von der prächtigen
Wilhelmsstraße mit dem Wilhelms-
platze, den die Standbilder berühmter
Kriegshelden schmücken, und weiterhin
von der fast h M. langen großen
Friedrichsstraße. In der Nähe des
Opernhausplatzes, der die Linden
abschließt, folgt ein Prachtbau dem
andern: der Palast des Kaisers, die
Bibliothek, das Opernhaus ic.; dem
Kaiserlichen Palaste gegenüber erhebt
sich das Standbild Friedrichs d. Gr. Vom Opernhausplatze führt die Schloßbrücke
über einen Arm der Spree zum Königlichen Schloß; in dessen Nähe befinden sich
1. Brandenburger Thor. 2. Pariser Platz.
3. Unter den Linden. 4. Opernhansplatz.
5. Schloßbrücke. 6. Königliches Schloß.
7. Lange Brücke. 8. Rathaus. 7. Wil-
Helmsplatz.
1) A. 8. 2) A. 9.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Das Himmelsgewölbe.
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(§ 362.) 5. Gesittungsstufen. Die Gesittungsstufen der Mensch-
heit sind sehr verschieden. Doch nennt nicm alle Völker, frei denen sich
feste Wohnsitze und persönliches Eigentum finden, Kulturvölker, im Gegensatz
zu deu unkultivierten Völkern, welche diese Einrichtungen nicht haben.
Die unkultivierten Völker. Es sind: 1) wilde Völker;
diese sind ohne Besitztum und nähreu sich nur vou Jagd oder Fischerei
(Amerika, Nordost - Asien); 2) Hirtenvölker oder Nomaden; sie
besitzen Eigentum au Viehherden, deren Unterhalt ein beständiges Umher-
ziehen notwendig macht (Steppen Hochasiens).
I». Die Kulturvölker. Ihre Thätigkeit richtet sich nicht nur auf die
Erhaltung und Steigerung des leiblichen Wohlseins, sondern auch aus die
Entwicklung der Seelenkräfte. Ackerbau und Viehzucht vereint sind die
Grundquelle des Wohlstandes; die Gewerbthätigkeit steigert sich häusig zur
Industrie; der Handel blüht als Einfuhr-, Ausfuhr- und Durchgangshandel;
Wissenschaften und Künste Pflegen den Sinn für das Wahre und Schöne.
(§ 363.) 6. Staatssormeti. Alle Kulturvölker haben sich zu geord-
neten Staaten aneinandergeschlossen. Die Hauptformen derselben sind:
:i. Die Monarchie oder Einherrschaft; in ihr ist die Staats-
gewalt erblich und liegt in der Hand eines einzigen Herrschers; sie ist eine
beschränkte, wenn der Herrscher die gesetzgebende Gewalt in Gemeinschaft
mit einer Volksvertretung (Reichstag, Landtag) ausübt, eine unbeschränkte,
wenn sich die gesetzgebende und vollziehende Gewalt in der Person des
Herrschers vereinigt (Preußen; Rußland).
I>. Die Republik oder Vielherrs chaft; in ihr liegt die Staats-
gewalt in den Händen mehrerer vom Volke gewählter Personen (§ 296).
Ii. Teil. Mathematische Erdkunde.
Erste Abteilung. Die Erde als Weltkörper.
1. Abschnitt. Scheinbare Bewegungen der Himmelskörper.
1. Das Himmelsgewölbe.
(§ 364.) \. Horizont und Horizontsläche. Von jedem genügend
hohen Standpunkte aus überschaut man eine kreisrunde Flache, au deren
Räudern der Himmel die Erde zu berühren scheint. Der umschreibende
Kreis ist der Ge sichts kr eis oder Horizont, die von ihm eingeschlossene
Fläche die Horizontfläche.
(§ 365.) 2. Himmelsgewölbe. Von jedem Standpunkte ans über-
schaut man einen Teil der Himmelshohlkugel; Ersahrungen lehren, daß
der für uns sichtbaren Himmelshalbkugel eine uns unsichtbare gegenüber-
steht. Die Hohlkugel, an der die Himmelskörper sich zu beweaeu scheinen
ist das Himmelsgewölbe.
(§ 366.) 3. Orientierung, a) Der scheinbar höchste Punkt am
Himmelsgewölbe liegt senkrecht über nnserm Scheitel; er heißt Scheitel-
Punkt (Z). Ihm entgegengesetzt und uns unsichtbar ist der Fußpunkt
(F), Scheitelpunkt und Fußpunkt verbindet die Scheit ellinie (Zkc F).
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Deutschland, Öfterreich und die Schweiz.
der Landsgemeinde zur Entscheidung kommen sollen, vier Wochen vorher
öffentlich vorgelegt hat. Man spricht bescheiden, wie es ehrbaren Männern
geziemt, deren Stolz ihre Landsgemeinde ist, und wenn der Fremde Aus-
kunst Uber diesen oder jenen Artikel verlangt, so wird sie bereitwillig und
vollständig erteilt. — 2) So wird es Sonntag Mittag. Von allen Seiten
ziehen jauchzende Männer heran; jeder ist mit einem Seitengewehr versehen:
dieser hat einen Jnsanteriesäbel, jener einen Galanteriedegen, ein anderer
einen Hirschfänger u. s. w. Wenn es schönes Wetter ist, wird die Waffe
Uber die Schulter gelegt und daran Jacke oder Rock getragen. Endlich ist
alles auf dem schönen großen Platze in Trogen versammelt, wohl 8000 bis
10 000 Männer, vom achtzehnjährigen Jüngling bis zum Greise. Im
Vordergrunde steht eine Bühne und auf ihr der Landamman im schwarzen
Frack, einen aufgeschlagenen dreieckigen Hut auf dem Haupte, den Degen
an der Seite; neben ihm steht der Landschreiber und der Land-
waibel, dieser im schwarzweißen Wappenrocke, kurzen, schwarzen Hosen
und weißen Strümpfen. Auf einer anderen Bühne seitwärts haben die
anderen Landesobrigkeiten Platz genommen. Der Landamman eröffnet mit
einer kurzen Rede die Landsgemeinde, und die Geschäfte nehmen ihren
Anfang. Zuerst wird der neue regierende Landamman gewählt und auf
die Bühne geführt. Zwei Pfeifer und zwei Hellebardiere begleiten ihn;
jene spielen einen alten Marsch auf ihren Pfeifen, die mit silbernen Denk-
münzen behangen sind; diese machen langsam voranschreitend Platz durch
die Menge. Eine gleiche Ehre wiederfährt jedem Landrate, der auf die
Bühne gerufen wird. — 3) Endlich werden die Gefetzesvorfchläge des
Memoriale Paragraph nach Paragraph vorgenommen. Der Landwaibel
ruft: „ Wem' s wohl gefällt, daß--(jetzt wird der betreffende
Paragraph wörtlich wiederholt) — der hebe die Hand auf!" Augen-
blicklich fliegen die rechten Hände in die Höhe, wie es scheint, fast alle.
Das sind aber zarte, kleine, weiße Hände, denen man es ansieht, daß sie
nur das Webefchiffleiu und den Baumwollenfaden handhaben. Doch es ist
seit dem ersten „Mehr" (so heißt die Abstimmung durch die erhobene
Rechte) kaum eine Minute vergangen, so ertönt es wieder von der Bühne
herab: „Wem's aber nicht so gefällt, sondern wem's besser
gefällt---, der hebe die Hand auf!" und zu unferm Er-
staunen erheben sich mehr Hände, als das erste Mal, und der Vorschlag
ist verworfen. Auch dem geübtesten Auge wird es oft schwer, zu entscheiden,
für welchen Antrag das Mehr ergangen ist; dann ruft der Landamman
zwei Landräte auf die Bühne und läßt noch einmal abmehren. Getrauen
sich auch diese nicht, zu entscheiden, welches Mehr das zahlreichere gewesen,
so müßte die Landsgemeinde in zwei Parteien auseinandertreten und Mann
für Mann abgezählt werden. Zuletzt werden auch noch die anderen Landes-
obrigkeiten aus den vorgeschlagenen Männern gewählt, und am Ende wird
allen Anwesenden ein feierlicher Eid abgenommen: sie heben die Schwur-
finger in die Höhe und geloben bei Gott, die Gesetze und Ordnungen des
Landes zu halten. Dann geht alles auseinander, die angenommenen Ge-
setzesvorschläge bilden sortan einen Teil des Landbuches, und noch lange
Zeit nachher ist die Landsgemeinde ein Gegenstand des Gesprächs der
Männer. Nach Bnmüller.
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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