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V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r.
61,800 Einwohner, 459 □ km.
1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville]
(5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden
Strengbachthales, durch welches die ' Straße von
Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der
Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe-
maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die
Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg,
Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen
Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt
in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den
zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem
Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das
Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden
der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs-
anstatt für juuge Mädchen.
Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein-
gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage,
die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt
wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von
der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der
berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich
wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach
war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher
der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt
wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer-
könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge-
setze stehenden Zunft.
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Extrahierte Personennamen: Giersberg Eberhard_von_Rappoltstein Maria_von_Dusenbach Maria
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen
der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg.
In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei
Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe
sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden
während des Sommers stark besucht.
Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein-
. gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige
ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für-
berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die
Umgegend hat guteu Weinwuchs.
Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen.
Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau.
Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station
der Linie Zabern-Schlettstadt.
.Ii. Der Kreis Erstein.
61,700 Einwohner. 498 □ km.
1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker-
bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel-
brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen-
bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und
der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt.
2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll
und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie
Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten
und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend
gleichfalls starker Tabakbau.
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und Rebbau. Dennoch findet man daselbst Bier-
brauereien, Buchdruckerei, Färbereien, Hutfabrikeu,
Mühlen, Gerbereien und Ziegeleien.
Lembach (1430 Einw.), an der Straße von
Weißenburg nach Bitsch. Nördlich liegen unweit der
Grenze die Ruinen Fleckenstein, Löweustein, Hohen-
bürg und Frönsburg.
Obersteinbach (560 Eirtw.), gleichfalls an der
Straße Weißenburg-Bitsch. Nördlich die Ruine des
.in der deutschen Heldensage hochberühmten Wasgeu-
steiues. Oberhalb des Ortes die Ruine Klein-Arnsburg.
2. Lauter-bürg (1570 Eiuw.), 20 km von
Weißenburg, an der Lauter, die hier die Grenze
nach Bayern bildet und sich zwei Stunden unterhalb
bei Neuburg in den Rhein ergießt, und an der Eisen-
bahnlinie Straßburg-Lanterburg (Germersheim), hat
eine Tabakmanufaktur und eine Mühle. Präporaudeu-
schule.
3. Selz (1660 Einw.), in der Nähe des Rheins
am Zusammenflusse der Sauer und des Selzbaches
und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Lauterburg und
der Eisenbahn nach Walburg, hat eine berühmte
Orgelfabrik, eine Mühle und Ziegelbütten.
4. S u l z - u u t e r m - W a l d (1560 Einw.), an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Weißenburg, hat eine Pe-
troleumraffinerie. Der Betrieb der dortigen Salzquelle
ist längst eingestellt.
Lobsann (330 Einw.), nordwestlich von Sulz,
b?t eine Aspbaltgrube.
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sauren Kali, Potasche, Schwefelsäure und Salzsäure
betrieben.
An sonstigen industriellen Anstalten sind noch vor-
Händen: Färbereien, Bierbrauereien, Seifenfabriken,
eine Wollspinnerei, eine Tuch- und Kalikofabrik und
eine Gerberei mit Lohmühle.
Ju Pfaffenhofen (1350 .Einw.), an der
Eisenbahnlinie Zabern-Hagenau, herrscht viel In-
dustne und Handel. Steinbruche, Gerbereien, Thon-
Warenfabriken, Färbereien und eine Bleiche.
Ingweiler* (2250 Einw.), mehrere große Brane-
reien, Ziegeleien und Bleichen, auch sonst gewerb-
reiches Dorf, das mit Buchsweiler durch eine Eisen-
bahn verbunden werden -fall.
4. Lützel st ein (920 Einw.), ehemals kleine
Bergfestung, die einen Vogesenübergang deckte. Nord-
östlich liegt Lichtenberg (1060 Einw.), über-
ragt von den Ruinen der ehemaligen kleinen Festung
Lichtenberg, die eine Straße nach Lothringen be-
herrschte.
Neuweiler (1380 Einw.), mit schöner (kath.)
romanischer Kirche St. Peter und Paul und der spät-
romanischen (Protest.) Kirche St. Adelphi. Ziegelei,
Rotweinbau. Das Städtchen wird überragt von der
Ruine Herrenstein.
5. D r u l i n g e n (500 Einw.), au der Straße
von Pfalzburg nach Saargemüud, treibt Ackerbau und
Viehzucht.
Ottweiler (305 Einw.), in der Nähe von
Drnlingen, hat Gerbereien.
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sität. Wer sich ausbilden will zum Baumeister für Kirchen, Paläste, Maschinell :c.,
besucht die Technische Hochschule. Maler und Bildhauer empfangen ihre
Ausbildung an der Akademie der Kunst in München, Musiker an der-
artigen Akademie der Tonkunst, Lehrer in den Lehrerbildnn gs-
anstalten, Großkaufleute an der Handelshochschnle. Außerdem bestehen
in manchen Städten noch zahlreiche Anstalten für verschiedene Zwecke (Fachschulen).
6. Staatsgebiete, Bevölker uug und Wohn Plätze.
Der Staat lvird von de» Menschen gebildet, welche nach Gesetzen un-
abhängig leben und mithin ein dauerndes Gemeinwesen bilden. Unsere Land-
schast gehört zum Königreiche Bayern. Die Regierungsbezirke
oder Kreise des Gebietes heißen: Schwaben lind Neu bürg, Ober-
bayern, Niederbayern und Oberpfalz. Alles bayerische Laud rechts
der Do »au bildet Südbayern, das bayerische Land links der Donau
Nordbayern. Letzterem gehören an:
von Schwaben und Nenbnrg das Ries und der Landstrich von der
Donan au bis zur Grenze a»l Iura;
von Oberbayerll die Gegend um Ingolstadt;
von Niederbayeru das Regeu- und Jlzgebiet. —
In der Umgebung von Regens bürg greift die (im ganzen nord-
bayerische) Oberpfalz ein wenig nach Südbayern über.
Der Abstämmling nach gehören die Bewohner des Kreises
Schwaben und N e u b ur g zu deu S ch w a b e u, die in O b e r b a y e r n,
Niederbayern und in der Oberpfalz zu den Bayern. Schwaben
und Bayern scheidet der Lech.
l. Schwaben und Auburg.
Die Länderbestandteile dieser Provinz sind Erwerbungen, welche ehe-
dem insgesamt zum Herzogtum Schwaben gehörten, das aber seit Konradins
Tod (1268) zerstückelt wurde. Zu deu älteren bayerischen Besitzungen gehört
das Herzogtum Neuburg, welches zu Aufaug des 16. Jahrhunderts an eine
Seitenlinie der pfälzischen Wittelsbacher kam, 1777 aber wieder mit Bayern
vereinigt wurde. Die neueren Gebiete bilden seit 1800: das Fürstbistum
und die Reichsstadt Augsburg, die gesürstete Abtei und die Reichsstadt
Kempten, die ehemals österreichische Markgrafschaft Burgau und lloch
mehrere Reichsstädte uild Klöster. — Der größere Teil dieses Kreises gehört
zur Schwäbischen Hochebene. Im Süden finden wir die Algäuer
Alpen mit grasreichen Tälern. Der Hauptfluß ist die Donau, welche
bei Ulm deu Regierungsbezirk betritt und hier die Jller, dann bei Rain den
Lech aufnimmt. Als kleinere Nebenflüsse der Donau siud uoch zu
nennen: Günz, Mindel, Zufam, Schniutter uild Wörnitz. —Das
Klima ist besonders mild am Bodensee; hier gedeiht selbst die Rebe. — Den
Hanptnahrnngszweig der Bevölkerung bildet die Landwirtschaft;
aber auch die Gewerbtätig keit, vorherrscheud mit Baumwollspin-
nereien und -Webereien, hat einen höheren Aufschwung genommen;
obenan steht Augsburg. Im Algäu blüheu Viehzucht und Milchwirtschast.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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35
Der Staat Bayern.
I. Klima, Produkte, Industrie und Handel.
Klima. Das Klima in Bayern ist im allgemeinen gemäßigt, in den
höheren Berggegenden oft rauh und kalt, mit lange andauernden Wintern,
dagegen in den Tälern der Donau, des Mains, des Rheins und am Boden-
see mild und angenehm.
Produkte. Bayern ist reich an Erzeugnissen aus den drei Naturreichen.
Aus dem Tierreiche finden wir: Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine,
Wildbret, Geflügel, Fische, Krebse, Bieuen. Das Pflanzenreich liefert:
alle Arten Getreide; Hopfen, besonders in Ober- und Niederbayern, Mittel-
franken, Oberfranken, Schwaben und in der Pfalz; Flachs und Hanf,
vorzugsweise in der Pfalz und Oberpfalz; Tabak in der Rheingegend und
in Mittelfranken; Wein am Main und Rhein; alle Gattungen Obst;
Küchen- und Arzneigewächse; Holz in Überfluß. Das Mineralreich
bietet: Eisen, Kupfer, Blei, Quecksilber, Kalk, Marmor, Gips, Por-
zellanerde, Torf, Steinkohlen und Salz. Dieses wird in den Salinen
gewonnen zu: Reichenhall, Rosenheim und Dürkheim. Berchtesgaden hat
reichhaltige Lager von Steinsalz.
Auch erfreut sich Bayern namhafter Mineralquellen. Bäder sind:
Kissingen und Brückenau in Unterfranken; Wnnfiedel, Steben in
Oberfranken; Wiesau in der Oberpfalz; Kreuth, Aibling, Rosenheim
und Sulz bei Peißenberg in Oberbayern; Gleisweiler in der Rheinpfalz;
Kr um back, Füssen und Wemding in Schwaben.
Industrie. Die Industrie wird immer bedeutender. Die Erzeugnisse
derselben sind: Tuch, Leinwand, Baumwollstoffe, Glas- und Holz-
arbeiten; gesuchte Metallwaren, namentlich aus Stahl und
Eisen; Bleistifte und Papier; sehr berühmt ist auch das bayerische
Bier.
Das Gedeihen des Handels ist durch gute Straßen, schiffbare
Flüsse und durch Kanäle, Eisenbahnen und Telegraphen sehr be-
günstigt. Die wichtigsten Fabrik, und Handelsstädte sind: München,
Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Fürth, Kaiserslautern und Ludwigshafen.
Landwirtschaft mit Waldwirtschaft und Viehzucht, Industrie und Handel
sind die wichtigsten Erwerbsquellen Bayerns.
Ii. Bevölkerung, Religion und Staatliches.
1. Abstammung. Bayerns Bewohner scheiden sich nach Volksstämmen
in Bayern, Schwaben und Franken.
2. Religion. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich znr
katholischen Religion, nicht ganz ein Drittel zur protestantischen. Ferner
zählt man etwa 80 000 Israeliten.
3»
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
44
Bodensee, die Viehzucht, namentlich die Pferdezucht des württembergischen
Oberlandes, ist berühmt. — Tübingen, Universität. Reutlingen. Eß-
l ingen, 30000 Eiuw. Die schöngebaute Hauptstadt Stuttgart, 286000 Eiuw.,
liegt zwischen wald- und weinreichen Hügeln. Cannstatt, Bad, Industrie und
Weinbau. Ludwigsburg, zweite Residenz. Heilbronn, 43000 Einw.
Hall. Ellwangen an der Jagst. Ulm, 56000 Einw., starke Reichs-
sestung, berühmtes Münster. Friedrichshafen, Hafenort am Bodensee.
c) Das Großherzogtum Baden (15000 qkm., 2000000 Einw.). Es
liegt auf dem rechteu Rheiuufer vom Bodensee bis über die Neckarmündung
hinaus und dann nordöstlich bis zum Mainviereck. Fast die Hülste ist ge-
birgig, eiu Drittel des Laudes ist mit Wald bedeckt. In der Oberrheinischen
Tiefebene und im Neckar-Bergland treiben die Bewohner Ackerbau, Wein,
Tabak-, Hanf- und Hopfenbau. Waldkultur und Viehzucht herrsche» im
Schwarzwalde. Hier sind auch wichtig: Holzschnitzerei, Strohflechterei und
Uhrenfabrikation. — Konstanz, 27000 Einw., Konzil 1414—1418. Frei-
burg im Breisgau, 75000 Einw., herrlicher Dom, Universität. Die Haupt-
stadt Karlsruhe, 134000 Einw., ist fächerförmig angelegt. Heidelberg,
56000 Einw., fchöne Lage, Universität. In der Nähe die Trümmer des
alten kurpfälzischen Resideuzschlosses, welches die französischen Mordbrenner
im Jahre 1689 zerstörten, das aber als Ruine noch ein Stolz Deutschlands
ist. Mannheim, 193000 Einw., an der Mündung des Neckars, wichtigste
Handelsstadt Deutschlands am Oberrhein. Pforzheim, 69000 Einw.,
Goldwaren. Badeu-Badeu, berühmtes Bad.
ä) Das Großherzogtnm Hessen (7700 qkm; 1250000 Einw.).
Der nördliche Gebietsteil enthält das unwirtliche Vogelsgebirg und die
Wetterau, eine schöne und fruchtbare Niederung. Der südliche Teil des
Großherzogtums umsaßt den Odenwald und (von Worms bis Bingen) ein
Stück der gesegneten Oberrheinischen Tiefebene. — Worms, 50000 Einw.,
liegt in sehr fruchtbarer Gegend. Mainz, 100000 Einw., Festung. Lauben-
heim und Ni erste in sind berühmte Weinorte. Bingen. Offen bach
hat Fabriken in Lederwaren. Die Hauptstadt Darmstadt, 85000 Einw.,
reger Gewerbefleiß. Gießen, Universität.
e) Die preußische Provinz Hohenzollern, ans den Fürstentümern Hohen-
zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen bestehend, bildet einen
schmalen Streifen vom Neckar- bis zum Donautal. — Sigmaringen und
Hechingen. Letzteres Städtchen liegt am Fuße des steilen Bergkegels
Hohenzollern, der die prächtig wiederhergestellte Stammburg des Preußischen
Herscherhauses trägt.
f) Das Reichsland Elsaß-Lothringen (14500 qkm; fast 2 Mill. Einw.).
Es zerfällt in die Bezirke Ober- und Unter-Elsaß und Lothringen mit den
Bezirksstädten Kolmar, Straßburg und Metz. Das Elsaß umfaßt den
Osthang des Wasgangebirges und die Oberrheinische Tiefebene links des
Rheins. Lothringen liegt auf der westlichen Abdachung der Vogeseu bis
über das Moseltal hinaus. Das Elsaß ist eiu herrliches Land. Anbau
vou Getreide, Wein, Mohn, Tabak und Hopsen. Viel Obst. Die Industrie
blüht namentlich in Erzeugung von Baumwoll- und Eisenwaren, sowie im
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
110
Ii. Mittel-Europa.
§ \7. süddeutsche Staaten.
1. Königreich Bayern s. S. 45.
^rttem- 2. Königreich Württemberg;
4 Kreise: Neckarkreis, Jagstkreis, Donaukreis, Schwarzwaldkreis.
Stuttgart, schöne Hauptstadt nahe dem Neckar, 130 090
Einw., großer Gewerbefleiß, lebhafter Buchhandel und Buchdruckerei;
Technische Hochschule, anmutige Umgebung mit königl. Schlössern.
Durch Anlagen geht es zum Neckar nach Cannstatts Badeort.
Flußaufwärts Eßlingen, Fabrikstadt; abwärts Heilbronn, Dampf-
schissahrt bis Mannheim. — An der Enz Wildbad, dann Ludwigs-
bürg, Militärstadt.
Am oberen Neckar Tübingen, Universität, s-ö davon Reut-
lingen, sehn: gewerbthätig (Tuch, Leder). — Im S am Bodensee
Friedrichshasen, Dampffähren über den See. Ulm, große Festung,
Ansänge der Schiffahrt. — Ellwaugeu an der oberen Jagst; Hall,
Saline am Kocher; Mergentheim, Badeort an der Tauber.
Vadm. .. Z. (Hrofzherzogtnm Baden;
11 Kreise nach Städten benannt.
Wertheim. an der Tanbermündnng; lebhafte Mainschiffahrt.
Heidelberg am Neckar mit den Ruiueu des von den Franzosen
angezündeten herrlichen Residenzschlosses, Universität. Mannheim,
sehr günstig gelegen, größte Handelsstadt des Hberrheingebietes für
Produkte und Bedürfnisse der Landwirtschast, bis 1777 Residenz.
60 000 Einw. Karlsruhe, Hauptstadt unter 49. Grad n Br.;
Technische Hochschule. 58 000 Einw. Psorzheim an der Enz,
Goldwaren. Rastatt anderunterenmurg,ehemal. Festung. s-L-ö davon
Baden-Baden, reicher Kurort. An der Kinzigmündung gegenüber
Straßburg Kehl, weiter auswärts Offenburg, vou wo die Eisen-
bahn über den Schwarzwald führt nach Donaueschingen. Freiburg,
n des Feldbergs, im W des Höllenthales, aufblühende Stadt mit
Universität, 40 000 Eiuw. Lörrach, Haudelsstädtcheu bei Basel.
Constanz am Bodensee; Konzil 1414, Verbrennung des Böhmen Hnß.
Hessen. 4. Grotzherzogtnm Hessen;
2 getrennte Teile, 3 Provinzen.
Provinz Starkenburg: Darmstadt, Residenz in sandiger Um-
gebung, reger Gewerbsfleiß, Technische Hochschule, 52 000 Einw.
Offenbach, Fabrikstadt am Main. — Provinz Rheinhessen: Mainz,
Hauptort schon zur römischen Kaiserzeit; ältester deutscher Erz-
bischosssitz; ausblüheud durch Schiffahrt und Handel der Rheingau-
Produkte; große Festung, 70000 Einw. An der Nahemündung Bingen.
Rheinaufwärts Worms, ältester Sitz einer waffentüchtigen selbstän-
digen Bürgerschaft (1075), infolge Verbrennung durch die Franzosen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Bevölkerung. — Staat. 65
Mündung nach No und schließt die Striche des obersten Naabgebietes
nicht ein. Außerhalb dieser Grenze ist alles übrige Land mit Aus-
nähme des s von der mitteren Altmühl und vom Hesselberg an
auftretenden schwäbischen Stammes als fränkisch zu bezeichnen, auch die
Pfalz. Dem entsprechen die Zahlen der Bevölkerung, insoferne
die Bayern nicht ganz 21/io Millionen, die Franken über 26/io Mill.
ausmachen, die Schwaben etwa 700 000. Der Konfession nach
zählt man 3850000 Katholiken und 1540 000 Protestanten, dazu
kommen noch ungefähr 60000 Israeliten.
Die Zahl der Einwohner beträgt 5450 000 Menschen. Sie
verteilen sich im Lande in der Weise, daß abgesehen von mittleren
und größeren Städten in den meisten Bezirken 60—80 Köpfe
auf den qkm treffen; 80—120 leben in den gewerbthätigsten und
fruchtbarsten Bezirken Frankens und an der östlichsten Donaustrecke,
sowie in der Osthälfte und im W der Pfalz, 40—60 im Hochland
Südbayerns, auf dem Jura und dem Haardtgebirge.
d. Staat.
Das gesamte Gebiet, 76000 qlsm umfassend, ist als Königreich
der zweitbedeutendste Staat des Deutschen Reiches. Es wird im Namen
des Königs nach den Bestimmungen der Staatsverfassung regiert,
nach welcher der Inhaber der königlichen Macht in Verbindung mit
der Volksvertretung, dem Landtag, das Gesetzgebungsrecht ausübt.
Die Beamten und Richter aber handeln nur im königlichen Austrage.
Ihre obersten Behörden haben sie an 6 Staatsministerien, während
zwei oberste Gerichtshöfe, einer für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten
und Strafrecht, der andere für Verwaltungsstreitfragen die höchsten
Aufsichts- und Urteilsbehörden bilden.
Die kirchliche Ordnung der katholischen Kirche wird in 8 katho-
tischen Bistümern verwaltet, und zwar durch die Erzbischöse von
München und Bamberg, und die Bischöfe von Passau, Regensbnrg,
Augsburg, Eichstädt, Würzburg, Speier. Die protestantische Kirchen-
gemeinschast diesseits des Rheins steht unter dem kgl. Oberkonsistorium
zu Müuchen, sowie den kgl. Konsistorien zu Ansbach und Bayreuth,
die Protestanten der Pfalz unter dem k. Konsistorium zu Speier.
Das Heer besteht aus 2 Armeekorps, deren Generalkommandos
sich in München und in Würzburg befinden. Jene fetzen sich aus
19 Infanterieregimenten, 4 Jägerbataillonen, 10 Reiter-, 4 Artillerie-
Regimentern, den technischen Waffengattungen und den Sanitäts-
truppeu zusammen. Außer dem stehenden Heere gehört hiezu die
Landwehr und im Kriegsfalle auch der Landsturm.
Für die gesamte Staatsverwaltung aber bedurfte es der Ein-
teilung des Landes in. kleinere Gebiete: es sind 8 Kreise oder
Regierungsbezirke, die wiederum aus Bezirksamtsdistrikteu bestehen.
Die ersteren sind:
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
72 I. Einleitung.
Bedeutung. Die amtliche Hauptstadt ist Speier a/ikheiu (16500 E.),
vor allem durch feinen Dom berühmt, der weithin sichtbar in der
Rheinebene emporragt. In ihm liegen die Gebeine von 8 deutschen
Kaisern, auch seines Gründers Konrad Ii., der 1030 den Bau begauu.
(König Ludwig I. hat das Innere erneuext.) 1689 wurde die offeue
Stadt von den Franzosen gänzlich verbrannt. In der Gegenwart ist
sie als Nachbarstadt wichtig für Germersheim, Festung (6200 E.),
und Landau, vormals deutsche Festung (10000 E.), beide an der
Queich, n von letzterer liegt Edenkoben, über welchem hinter
Kastanien- und anderen Laubbäumen die Ludwigshöhe aus der
Haardt von König Ludwig I. erbaut wurde. Für Neustadt a/Haardt,
am Speierbache, (12500 Eiuw.) vermittelt den rheinischen Verkehr
zumeist Ludwigshaseu, die rasch anwachsende Fabrikstadt gegen-
über der Neckarmündung (24000 E.). Sie wird wesentlich auch
belebt durch dis Nähe der nördlicheren und Haardtstädtchen Franken-
thal, Grünstadt, Dürkheim. Bon letzterem führte die alte
Straße ins Westrich, vor allem in die Senke von Kaisers-
laulern. Dieses ist der bedeutendste Platz der Pfalz und zwar
durch seine vielfältigen, ausgebildeten Großgewerbe; daher hat es
auch schon 34000 Einw.; 3 Bahnhöfe zeugen heute von seiner
Verkehrsbedeutuug. Mehrere Schlachten wurdeu 1793—94 in seiner
Nähe geschlagen; die große Napoleonsche Heerstraße von Metz
nach Mainz wurde hier durchgeführt. Sie ziehte an Homburg und
Blieskastel vorüber, so daß von ihr seitlich Zweibrücken liegt, Jahr-
hunderte laug Residenz einer wittelsbachischen Fürstenfamilie. (Sie
bildete zuletzt jenen Zweig, welcher mit dem Kurfürsten und dann König
Maxi. Joseph, dem Vater Ludwigs I., auf den Throu des vergrößerten
bayerischen Staates gelangte.) Wesentlich ungünstiger übrigens ist die
Lage von Pirmasens (16500 E.), welches aber gleichwohl durch
seine Schuhwarenfabrikation zu einem Warenversand kam, welcher
nicht nur in ganz Deutschland stattfindet, sondern weit über Europa
hinaus geht.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Ludwig_I. Ludwig_I. Joseph Ludwigs_I. Ludwigs_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rheinebene Germersheim Landau Edenkoben Franken- Dürkheim Mainz Homburg Blieskastel Deutschland Europa