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1. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 300

1817 - Karlsruhe : Müller
3oo r- Buch. Das histor. Materiale nach Perioden: durch ein unwiderrufliches Gelübde an sein Kloster-Leben gebunden. In Europa war der Hang zum Mönchswesen nicht so groß, wie im Orient; würde auch wohl nie herrschend geworden sein, wenn nicht Benedict von Nursia, in der Mitte des 6ten Jahrhunderts, demselben eine ganz an- dere Einrichtung gegeben hätte. Er hob die herumschwei- fende Lebensart der bisherigen Mönche auf; er machte es zum Geseze, daß man sich für seine Regel auf ewig ver- pflichten mußte. Handarbeit, Gebet und Studiren, wozu such Unterweisung der Jugend gehörte, waren die drei Geschäffte, in welche er seinen Mönchen den Tag eintheil- te; und die Handarbeit dieser Mönche war der ganzen damaligen Beschaffenheit der occidentalischen Länder sehr nüz- lich, da sie verödete Provinzen urbar zu machen, Moräste auszutrocknen, Wälder auszurotten suchten. Monte-Cas, sino war der erste Siz dieses Wohlthäters seines ganzen Zeitalters. — Nicht nur Wissenschaften, sondern vorzüglich auch Künste und Handwerker blüheten nirgends so sehr, wie in Benedictiner - Klöstern, und von hier aus verbrei- teten sich die Kenntnisse für die Befriedigung der Be- quemlichkeiten und Nothwendigkeiten des Lebens. Sie wa- hren bald die einzigen Männer von Kenntnissen, welche der Occident hatte; sie wurden daher auch an die Höfe der Könige gezogen, wo sie als Kanzler und Räche in kurzem alles unter ihre Gewalt bekamen. Zu dem Benedictiner-Orden, der in Europa mächtig verbreitet worden, kamen in der Folge noch mehrere, z.b. der Karthäuser, der Cistercienser, besonders aber der Or- den der Bettel-Mönche, welch leztere sich in so viele Zweige theilten, daß Pabst Gregor X auf der Kirchen-Versamm- lung zu Lyon A°. 1274 über zwanzig Orden der Bettel- Mönche abschaffte, und nur vier derselben, nehmlich der Dominicaner, der Franciscaner, der Augustiner, und der Earmeliter, bestehen ließ. Anfangs oder von vornen herein standen die Klöster unter der Jurisdiction der Bischöfe, welche die Klöster zu

2. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 16

1817 - Karlsruhe : Müller
i6 Vorbereitung. §. 20. gegen Parteien. Da rief die eine Partei den Deutschen König, Otto den Grosen, zu Hilfe. Er kam dahin; stellte die Ordnung wieder her; mußte aber, um diese zu befe- stigen, auf einem zweiten Zuge Italien mit Deutschland verbinden, und zugleich die Kaiserkrone selbst übernehmen. Seit der Zeit ist die Kaiserwürde mit Deutschland verbun- den blieben. Von Mohamcd bis gegen die Zeiten Otto des Grosen hat das Chalifat oder Arabische Weltreich 300 Jahre ge- dauert; aber um 933 verlohren die Chalifcn alle weltliche Gewalt gegen die Türken, welche dann, statt der Araber, die oberherrschende Nation in Asien auf einige Zeit ge- worden sind. §. 20. ' D schin ki s - C h a n. (Um 1200, n. C.) Die Türken haben in den Landern des Chalifates sich mächtig erhoben, und nicht nur ein, sondern einige grose Reiche errichtet. Doch eben, als ihre Macht hoch gestiegen war und fest zu stehen schien, kam der von Mohamed Ii beleidigte Dschinkis - Chan daher, der hier wie anderwärts olles zu Boden trat, waö ihm in seinem Laufe vorkam.— Der Türken ihre Zeit in Asien zu herrschen hatte damals, als die Mongolen an ihre Stelle traten, schon bei 270 Jahren bestanden. Dschinkis-Chan kam aus den Mongolen, einem wil- den Barbaren - Volk, in Mittel-Asien. Das grose Volk war in Stamme gethcilt: Jeder Stamm hatte seinen Chan; olle standen unter einen» Gros-Chane. Iesukai, einer von diesen, war der Vater unscrs Helden, der nach seiner Geburt den Namen Temutschin erhalten hatte. Er war ,3 Jahre alt, als sein Vater starb; da fielen die meisten Horden seines Vaters von ihm ab. Dennoch behauptete der Jüngling sich als Chan, und erwarb sich hernach als Mann ungemeines Ansehen. Da trat Ao. 1206, bei einer Versammlung der Stammfürften, ein Chodscha (Religions- Diener) aus, und sprach vor den Ohren aller Chane: „Gott

3. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 37

1817 - Karlsruhe : Müller
I. Völker vor Chr. Geburt. — Syrer. §. zr. 3f oder das alte Haran. Im Süden von Nesibin am Eufrat, Rarchemisch oder Karkesian auch Circesium / eine sehr gute Granzfestung. Weil Mesopotamien sehr frühe mit Babylonien ver- bunden worden, so hatte es mit demselben fast immer gleiche Schicksale gehabt. Z. Armenien — das Vaterland der europäischen Zwetschgen und Pflaumen — im Norden von Mesopota- mien und von Assyrien, zwischen Medien iin Osten, und Klein-Asien im Westen, ist ein hochliegendes und durchaus gebirgiges Land, jedoch mit schönen fruchtbaren Thalern und einigen Ebenen; hat gute Viehzucht, sowohl Pferde als Rindvieh. Im Süden sind Gebirgstheile des Taurus, worin auch Goldbergwerre. Der grosc Eufrat und der schnelle Tigris, welche hier entspringen, haben eine süd- liche Richtung. Der Cyrus hingegen, welcher den Arares aufnimmt, fließt gegen Osten in das Kaspische Meer. Auch ist der See Arsissa (blaue See), jezt Wan, einer der grös- sten Landseen in Asien, mit gesalzenem Wasser und von 30 Meilen im Umfange, zu bemerken. — Artaxata am Arares, die ehemahlige Hauptstadt im Nordosten des Landes. Ti- granocerta, geg<;n die Südgränze, auf dem Gipfel eines Berges. Armenien hatte bisweilen seine eigenen Regenten; doch war es auch oft andern grosen Neichen unterworfen oder von ihnen abhängig, wie z. B. Len Assyrern von Ni- nus an, und nachher den Medern; später wurde es ein Zankapfel zwischen den Parthern und Römern. §. 32. Momente der Syri schen Geschichte. 1. Die Syrer/ ein düsteres und tiefsinniges Volk, waren Anfangs oder zu Abrahams Zeiten in mehrere kleine Staten zertheilt, unter welchen der von Damaskus und von Hamath vorkamen. 2. Bis zur Einrichtung der Hebräischen Monarchie lebten die Syrer, so viel man weiß, in Freiheit; aber seit-

4. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 328

1850 - Stuttgart : Müller
328 Die Höhlen Europa'?. noch nicht einmal untersucht sind, und ist schon seit frühester Zeit bekannt. Neben einer Unzahl der herrlichsten Tropfsteinbildungen, unter denen die auf vorstehendem Bilde gegebene eine der schönsten ist, enthält diese Höhle einige fürchterliche Abgründe und einen unterirdischen See, ferner mehrere natürliche Brücken über tiefe Schluchten und über den Fluß Piuka, der sich in ihr verliert, und später nach einem Lauf von mehreren Stunden erst als Planina, dann als Laibach wieder an's Licht tritt. Eine nähere Be- schreibung dieser Höhle aus eigener Anschauung vom Verfasser niußte hier aus Ranmersparniß wegbleiben, ist aber in der bekannten Zeitschrift „Er- heiterungen, Blätter für Unterhaltung und Belehrung," Jahrgang 1847. Seite 196 ffg. zu finden. Unter den übrigen Höhlen Europa's sind zu nennen als besonders merkwürdig: In Frankreich: Die Knochenhöhlen von Bize, Lunel-Vieil, von Fauzan, von Avisen, von Pondres, von Souvignargues, von Miremont, Argaut, Oiselles, Echenoz; Tropfsteinhöhlen, wie die Erotte de8 Demoi- selles bei Ganges in den Cevennen, die Orotte de Notre-Dame de Balme in der Dauphine u. s. w. In England: Die schon (S. 258) erwähnte Höhle von Kirkdale, die Höhle von Kirby - Moorside (nahe bei jener), die Castletonhöhle in Derbyshire, mit einem See und Bach, die Höhlen von Eldon, Pools, Ochey, Wockey; die Höhle von Kilkorney in Irland, die Dclsteenhöhle in Hervoe, welche tief unter das Meer, bis nach Schottland hinreichen soll; die aus Walter Scott's Roman bekannte Höhle Peveril's vom Gipfel; Peak Cavern in Schottland, in welcher ebenfalls ein Fluß entspringt. Den Peak-Höhle in Schottland. Eingang dieser Höhle bildet ein weitgesprengter Bogen von 120 Fuß Breite und 40 Fuß Höhe; die Höhle selbst ist gegen 2800 rheinische Fuß lang.

5. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 329

1850 - Stuttgart : Müller
Natürliche und künstliche Hohlen. 329 Ferner einige Höhlen in Portugal und Spanien, z. B. die Höhle im Berge Cintro in Estremadura, die Höhle Piscabara in der Nähe von Orsowa im Banat, welche die Donau beherrscht und zweimal, 1692 und 1788, gegen die Türken militärisch vertheidigt wurde. Wegen ihrer schönen Stalaktiten berühmt ist die Grotte auf der Insel Antiparos im griechischen Archipel: sie ist 80 Fuß hoch, 1300 Fuß lang und 100 Fuß breit und mit einer Gattung Tropfstein übcrkleidet, welcher den Glanz und die Durchsichtigkeit des Krystalls hat. Die Stalaktiten, Das sogenannte Kreuz in der Höhle von Antiparos. von den verschiedensten Gestalten, sind manchmal 20 bis 30 Fuß lang und sehr hart, so daß einige von ihnen wie Glasstäbe klingen. Nicht minder merkwürdig ist auch die Tropfsteinhöhle Surthellir auf der Insel Island, wovon die deutsche Reisende 2da Pfeiffer vor Kurzem in einer Zeitschrift (Erheiterungen 1816. Seite 749) eine äußerst graphi- sche Beschreibung gab. Unter den Höblen der neuen Welt sind die interessantesten die soge- nannte Ma mnruth h Lh l c in Kentucky in Nord-*) und die Höhle von Earipe (ln Cueva di Guacharo) bei Maearapana in Südamerika, welche der berühmte Alexander v. Humboldt besuchte und beschrieb. In dieser letzteren Höhle leben Tausende von Nachtvögeln von der Größe eines Huhns, Guacharos genannt, welche der Höhle den Flamen gaben; ihr Ge- *) Eine höchst belehrende und spannende Schilderung hievon findet sich in der Zeitschrift „Erheiterungen, Blätter für Unterhaltung und Belehrung," Jahrgang 1844, Seite 257.

6. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 331

1850 - Stuttgart : Müller
Cucllcn. 33 t Quellen. Fast überall findet man Quellen. Häufig entstehen ans ihnen Flüsse und Seen. Keine Art von natürlichen Erscheinungen bietet mannigfaltigere und interessantere Phänomene dar, und wenige verdienen die Aufmerksamkeit der Geographen in höherem Grave. Quellen, die beständig und ohne sichtliche Verminderung ihrer Quantität fließen, werden „ewige" genannt; andere, welche zeitweise aussetzen, heißen „periodische." Jntermittirende Quellen sind solche, welche in gewissen Zwischenräunien zum Vorschein kommen, wie die zu Como in Oberitalien, die schon Plinins beschrieben, welche alle Stunde anschwillt und wieder abnimmt; ferner bic zu Eol- mars in der Provence, die achtmal in der Stunde steigt. Es gibt auch natürliche Springbrunnen, wie in Island, die sich zu einer sehr großen Höhe erheben. Dieses Phänomen wird wahrscheinlich durch den Fall oder Druck des Wassers hervorgebracht, welches sich in einer beträchtlichen Höhe über der Ausfluß -Oessnung der Quelle angesammelt hat. Viele Quellen- stehen ohne Zweifel mit den Meeren in Verbindung, denn sie steigen und fallen mit ihm, wie z. B. alle Quellen Grönlands. Keine Theorie reicht aus, um all die einzelnen Erscheinungen zu er- klären, die man an Quellen wahrnimmt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist irgend eine Ursache thätiger, als die andere, und kann als das Hauptagens gelten, dessen Resultate die andern modificiren. Einige Schrift- steller waren der Ansicht, die Quellen entstünden aus dem durch unter- irdische Kanäle vermittelten Uebergang des Meerwassers in höhere, natür- liche Anfnahmsbehälter. Da aber das Wasser nicht über sein Niveau heraufsteigen kann, so lassen sich durch diese Theorie diejenigen Quellen nicht erklären, welche über dem Meeresspiegel liegen. Man hat daher die Lehre von der Anziehungskraft der Haarröhrchen zur Unterstützung dieser Theorie beigezogen. Es ist nämlich bekannt, daß das Wasser in engen Röhren bis zu einer beträchtlichen Höhe über sein gewöhnliches Niveau steigt, und man hat die Vermuthung ausgesprochen, daß ähnliche Formen im Innern der Erde eristiren und daß das Wasser auf diese Weise über sein Niveau erhoben worden sey. Allein diese Theorie kann hier nichts nützen, indem eine Flüssigkeit zwar allerdings in einem Haarröhrchen über ihr gewöhnliches Niveau hinaufgetrieben werden, aber nicht daraus wie eine Quelle ent- springen kann. Es unterliegt keinem Zweifel, daß viele Quellen ihre Be- hälter in einer unermeßlichen Tiefe unter der Oberfläche d es Ortes haben, wo das Wasser erscheint, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß das Wasser durch den Druck zusammengepreßter Dämpfe, welche, nach Aus- dehnung kämpfend, es durch die mit seinen Behältern in Verbindung stehenden Ritzen treiben, emporgetriebcn wird. Dr. Hut ton erklärt die

7. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 332

1850 - Stuttgart : Müller
332 Gletscher. Quellen aus dem Durchsickern des Wassers durch das Gestein in natür- liche Eistcrnen, aus denen es unter einem Niveau, das niederer stünde als das seines Sammelplatzes, abflöße. In Gebirgsgegenden gibt eö viele ewige Quellen, die sich vielleicht nach keiner andern Theorie, als die- ser letztern, erklären lassen. Der Fall deö Regens und das Schmelzen des Schnees auf den Gipfeln der Berge erzeugt eine bedeutende Wasser- masse, von der ein Theil die Schichten durchdringt und an irgend einenr niederen Punkte durch eine Ritze oder in der Linie der Schichtung wieder an die Oberfläche gelangt. Das oben erwähnte Jntermittiren der Quellen, d. h. ihr Ausbleiben und Wiederfließen in bestimmten Perioden, sucht man sich aus unterirdi- schen Höhlen zu erklären, welche sich abwechselnd mit Wasser füllen und durch verborgene Heber wieder entleeren, aus der Ebbe und Fluth des Meeres, mit welchem manche Quellen in Verbindung stehen mögen, und endlich aus dem verschiedenen Luftdruck in den, Wasser enthaltenden Höhlen, der sich stets nach Maaßgabe der äußeren Temperatur veränderil muß. So kann inan sich z. B. die sogenannten Maibrunnen erklären, welche in manchen Gebirgsgegenden zuweilen im Frühjahre und bis in den Som- mer hinein fließen. Außer der schon erwähnten Quelle von Como gehört zu den regelmäßig intermittirenden Quellen der Bullerborn im Pader- born'schen, die Quelle bei Wallmoden im Hilvesheim'schen, eine ähnliche bei Ruhla in der Nähe von Eisenach, und der Engstlcrbrunn im Engst- lerthal des Berner Oberlandes, der nur im hohen Sommer und auch dann nur bei Tage fließt, wo die Sonnenhitze das Eis und den Schnee des Hochgebirges schmilzt, und andere mehr, worunter die berühmte kontnine ronäe bei Pontarlier am Fuße des französischen Jura. Gletscher. Der Schnee, der auf die Gipfel der Berge fällt, sammelt sich dort rasch an und verwandelt sich dann vermöge seines eigenen Gewichtes mit Beihülfe von Thau und Frost in Massen von großer Dicke. Solche Massen nennt man Gletscher. Sie werden auf den obern Theilen und zwischen den Spitzen aller hohen Gebirge gefunden. Die äußere Erscheinung eines Gletschers hängt von den Umständen ab, unter denen er sich gebildet hat. Wenn man sich den Ocean von einem sanften Winde bewegt und dann er- starrt, oder wenn man sich einen ungeheuren Eisspiegel zu denken im Stande wäre, so möchte sich der Leser eine Idee von den Formen machen können, unter denen sich ein Gletscher dem Auge des Wanderers darbietet. Doch kann nur der Anblick selbst ihm einen richtigen Begriff von der wunderbaren Scene, von dem Erstaunen oder gar Schrecken beibringen

8. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 334

1850 - Stuttgart : Müller
33-1 Der Sauf der Flüsse und Strome. sich ein Wasserkörper niemals m einer besonderen Richtung ergießen, wo- durch jeder Theil genau dieselbe Tiefe bekäme. Das Wasser mußte daher nach einem Abhang geführt werden, wo es sich ansammelte und dadurch eine abreibende Kraft erhielt. Hatte es dann einige Gewalt erhalten, so trieb es sich von selbst vorwärts und wusch sich, besonders wenn seine Masse bedeutend war, niit furchtbarer Gewalt von selbst einen Kanal aus. Im Allgemeinen liegen die Mündungen der Flüsse bedeutend niederer, als ihre Quellen. Dieß ist jedoch nicht immer der Fall, denn die Quellen mancher großen Flüsse im europäischen Rußland liegen sehr wenig über dem Niveau der Ostsee. Die Schnelligkeit eines Flusses hängt nicht einzig von seinem Falle, sondern auch von seiner Wassermasse und der Triebkraft ab, die er an seiner Quelle besitzt. Das Bett der Donau hat keinen so großen Fall , wie das des Rheins, und doch strömt sie wegen ihrer großen Wassermasse weit schneller. Der Fall des Amazonenstroms beträgt nur 2v Zoll auf 1000 Fuß und doch ist seine Triebkraft sehr groß; und die Seine zwischen Valvais und Severs hat einen Fall von nur einem Fuß a uf 66,000 Fuß ihres Laufes. Die Flüsse können sich in das Meer oder in Seen ergießen oder im Marschland verlieren. Ehe Lander den Niger hinab fuhr, glaubte man, dieser Fluß verliere sich, nachdem er eine ungeheure Länderstrecke durch- laufen, in Morästen; dagegen hat Sturt bewiesen, daß dieß das Schicksal vieler australischer Flüsse sey. Einige Flüsse ergießen sich in Seen, wie z. B. diejenigen, welche in das kaspische Meer, und der Murray, welcher sich in den See Alerandrina ergießt. Aber bei weitem die größste Anzahl Flüsse mündet sich in das Meer, und die durch das Vermischen der Gewässer, von denen jedes seine eigene Triebkraft mitbringt, entstehen- den Phänomene sind oft höchst merkwürdig. Ist die Mündung eines Flusses breit, so kann er sein Wasser ruhig in das Meer ergießen; ist sie dagegen eng, so erfolgt ein heftiger Krampf zwischen der Fluth des einen und der Strömung des andern. Diesem Umstand sind wohl die Sand- bänke zuzuschreiben, welche sich häufig vor den Mündungen großer Flüsse bilden. Reisende haben erzählt, welch ein furchtbares Schauspiel sich er- hebe , wenn die Fluth des atlantischen Meeres mit der Strömung des Amazonenflusses zusammentreffe. Es sey wie der Zusammenstoß zweier Niesen, die Erde erzittere bei dem Getöse der Wellen und der Mensch fliehe entsetzt von dieser Scene hinweg. Einige Flüsse haben nur eine einzige Verbindung mit dem Meere, an- dere ergießen sich durch mehrere Kanäle in dasselbe. Der Ganges hat nicht weniger als acht solcher, von denen jeder in einer gewissen Periode der Hauptstrom gewesen zu seyn scheint. Dieser mächtige Strom nimmt das

9. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 383

1850 - Stuttgart : Müller
Einfluß der Jahreszeiten auf die Temperatur. 383 Frühling, in der andern Sommer. Jni Lause von B nach C nähern sich die Tage der Gleichheit, und von C nach D nekmien sie ab, so daß, wenn die Erde in v steht, die nördliche Halbkugel einen strengen Winter hat. Aus dieser Beschreibung wird hervorgehen, daß die als Folgen der jährlichen Umdrehung hervorgebrachte» Wirkungen ganz analog mit denjenigen sind, welche aus der täglichen Umdrehung ent- springen. Wenn man die Temperatur irgend eines Orts, wie sie zu jeder Stunde des Tags ist, untersucht, so wird nian nicht zwei von den vierund- zwanzig Stunden finden, die einander gleich sind. Thut man dasselbe mck einem ganzen Jahre, und vergleicht den mittleren Betrag eines Tags mit dem jedes andern Tages, so darf man nicht zwei zu finden hoffen, die ganz miteinander übereinstimmen, sondern die Temperatur wird sich nach der Periode des Sonneneiustuffes, wie derselbe durch örtliche und andere störende Ursachen nwdificirt ist, richten. Mittlere Temperatur. Dieß sind die Ursachen, welche die Jahreszeiten reguliren. Ihr Ein- fluß wird auf der ganzen Erdoberfläche empfunden, so sehr auch die Länge der Jahreszeiten und die Verschiedenheit der Temperatur zwischen denselben an den verschiedenen Orten wechseln mag. Dieß ist jedoch nicht das Einzige, was bei Abschätzung der Temperatur der Erdoberfläche in Betracht gezogen werden muß. Die an den verschiedenen Orten empfangene Wärme- sumnie wechselt je nach den Lagen derselben zu den Aeguatorialgegenden, weßhalb ihre Temperaturen nicht gleich seyn können. Als allgemeines Gesetz kann der Satz aufgestellt werden: daß die mittlere Temperatur von« Aequator gegen die Pole hin, sowie vom Meeresspiegel an aufwärts ab- nehme. Neben diesen beiden Umständen ist jedoch eine Menge zufälliger Bedingungen in Betracht zu ziehen, die häufig einen großen Einfluß auf ihre Resultate haben. Der Ausdruck „mittlere Temperatur" drückt den Sinn, der ihm gewöhn- lich beigelegt wird, so vollständig aus, daß uns eine Definition nicht sehr nothwendig dünkt. Nichts müßte übereilter erscheinen, als wenn man die Temperatur eines Orts nach Maaßgabe einer einzelnen Beobachtung mit dem Thermometer bestimmen wollte. Noch widersinniger wäre der Versuch einer Vergleichung auf die Grundlage eines solchen Resultates mit der irgend eines andern Ortes. Wenn wir die Temperatur eines Tages ver- gleichen wollten, so würde die Beurkundung des Thermometers für irgend eine Periode an jedem Tage nicht hinreichen, sondern es müßte eine Reihe von Beobachtungen, z. B. jede Stunde Eine, gemacht werden, wo dann die Summe dieser, dividirt durch die Anzahl der Erperimentc, die mittlere

10. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 386

1850 - Stuttgart : Müller
386 Humboldts Beobachtungen in Südamer-ika. 1) Zone der mittleren Temperatur, alle Orte 2) 3) 4) 5) 6) zwischen dem 32—41. Gr. einschließend „ „ 41—50. „ „ „ 50-59. „ „ 59—68. „ „ „ 68—77. „ ,, vom 77. Gr. an aufwärts. Man vermuthete lange, die Temperatur der südlichen Halbkugel sey der der nördlichen nicht gleich. Buffon griff diese Ansicht an, Oepinus vertheidigte sie, und alle Beobachtungen, die hierüber gemacht wurden, tragen dazu bei, die Richtigkeit derselben zu beweisen. Das geringe Vorkommen von Land in der südlichen Halbkugel hat eine weit größere Gleichheit der Jahres- zeiten zu Folge, als in der nördlichen, wahrend es zugleich eine Abnahme der jährlichen mittleren Temperatur hervorbringt. „Cook's Entdeckungen," sagt Humboldt, „machten uns mit der großen Ausdehnung des Eises um den Südpol her bekannt, aber die Ungleichheit in der Temperatur der beiden Hemisphären wurde damals übertrieben. Le Gentil und besonders Kirwau haben das Verdienst, zuerst dargethan zu haben, daß sich der Ein- fluß des Circumpolarcises weit nicht so tief in die gemäßigte Zone herein erstreckt, als man allgemein angenommen hatte. Der geringere Abstand der Sonne von der Winter-Sonnenwende und ihr langes Verharren in den nördlichen Zeichen des Thierkreises wirkt in entgegengesetzter Weise auf die Wärme der beiden Hemisphären, und da die Quantität Licht, die ein Planet von der Sonne erhält, im Verhältniß mit der wahren Ano- malie zunimmt, so ist die Ungleichheit in der Temperatur der beiden Hemi- sphären nicht die Wirkung der ungleichen Strahlung. Die südliche Hemi- sphäre empfängt dieselbe Quantität Licht, aber die Anhäufung der Wärnie in ihr ist geringer in Folge der Wiederabgabe der strahlenden Wärme, die während eines langen Winters stattfindet. Da diese Hemisphäre auch größstentheils mit Wasser bedeckt ist, so haben die pyramidalen Enden der Continente dort ein unregelmäßiges Klima. Auf Sommer von sehr niedriger Temperatur folgen bis zu 50 Grad südlicher Breite Winter von ge- ringer Strenge; auch kommen die vegetabilischen Formen der heißen Zone: die baumähnlichen Farnkräuter und die Schmarotzerpflanzen der Gattung der Orchideen, bis zu 38 und 42 Grad südlicher Breite fort. Die geringe Verthei- lung des Festlandes über die südliche Halbkugel trägt nicht allein dazu bei, die Jahreszeiten gleich zu machen, sondern auch die jährliche Temperatur dieses Theils der Erdkugel absolut zu nnndern. Diese Ursache ist meiner Anficht nach weit thätiger, als die geringe Ercentricität der Erdbahn. Die Continente strahlen im Sommer mehr Wärme aus, als die Meere, und der aufsteigende Strom, welcher die Luft der Aequinoctial- und der gemäßigten Zone gegen die Circumpolargegenden führt, wirkt in der süd-
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