Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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stimmung des Reichstages gebunden. Es wurde nämlich von
1663 — 1806 beständig in Regensburg Reichstag gehalten, also
143 Jahre lang. Fast kein Kaiser hat seitdem mehr persönlich den
Reichstag besucht, und die Fürsten thaten es in der Regel auch
nicht. Der Reichstag, von den Reichsständen also durch Gesandte
beschickt, konnte vor lauter inneren Streitigkeiten, oft über unbe-
deutende Dinge (Sitze der Gesandten rc.), zu keinem wichtigen
Beschlusse kommen. Nur wenn es sich um noch größere Be-
schränkung der kaiserlichen Macht handelte, war man einig. Kein
Wunder, daß Deutschland noch mehr die Beute fremder Mächte
wurde!
69. Die Raubkriege. Ludwigs Sucht nach Vergröße-
rung führte zu mehrfachen sog. Raubkriegen: 1. Nach dem Tode
seines Schwiegervaters Philipps Iv. von Spanien wollte Ludwig
die südlichen oder spanischen Niederlande erobern (1666 — 68),
wurde aber hieran durch Holland (im Verein mit England und Schwe-
den) behindert. — 2. Daraus führte er einen Rachekrieg gegen Hol-
land (1672 — 78), dessen Statthalter, Wilhelm von Oranien, jedoch
kräftigen Widerstand leistete. Er wurde von dem großen Kur-
fürsten, später auch vom Reiche und von Spanien unterstützt. Im
Frieden von Nymwegen erhielt Ludwig die Franche-Comtd
(Burgund), eine Reihe belgischer Grenzsestungen und 10 Städte
im Elsaß (8-65), auch die Festung Freiburg. — 3. Mitten im
Frieden besetzte Ludwig eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch
die sog. Reunionskammern hatte zusprechen lassen. Dies waren
nämlich Gerichte, die untersuchen sollten, welche deutsche Besitzungen
einst auf irgend eine Weise mit seinen, durch Gewaltthat neu-
erworbenen Ländern in Verbindung gewesen waren, um sich der-
selben bemächtigen zu können. So siel auch, vom deutschen Reiche
schmachvoll verlassen, die wichtige Grenzfestung Straßburg ohne
Schwertstreich 1681 in seine Hände. Er reizte auch die Türken
zum Kriege, die 1633 Wien hart bedrängten; dock> wurde dieses
durch Staremberg tapfer vertheidigt und durch den Polenköuig
Joh. Sobiesky gerettet. (Später wurden die Türken durch
Prinz Eugen zum Frieden gezwungen. Lied: „Prinz Eugen, der
edle Ritter rc." — Eugen gehört zu den 8 größten Feldherren
früherer Zeiten (Alexander, Cäsar, Karl der Große, Gustav Adolf,
Türenne, Eugen, Friedrich der Große, Napoleons). 1684 wurde zu
Negensburg ein 20jähriger Waffenstillstand abgeschlossen, in welchem
Ludwig alles Weggenommene verblieb. — 4. Allgemein herrschte
gegen Ludwig große Erbitterung, sowohl wegen seiner Eroberungs-
sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab-
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Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Deutschland Spanien Holland England Spanien Burgund Elsaß Wien Staremberg Polenköuig
Joh Napoleons Negensburg
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
168 —
rüchtigten „Raubkriege". In dem ersten Raubkriege hoffte er, das reiche
(spanische) Brabanter Land an sich zu reißen. Da trat ihm der Dreibund
(Holland, England und Schweden) entgegen, und er bekam nur einen kleinen
Teil von Flandern (1668). Das verdroß den stolzen König sehr, und er be-
schloß, zunächst an Holland Rache zu nehmen. So brach der zweite Krieg
aus, in welchem der tapscre Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien nebst den
berühmten Seeheldcn de Ruyter und Tromp die Niederlande siegreich ver-
teidigten. In diesem Kriege stand auch der Große Kurfürst von Brandenburg
auf Hollands Seite. Als Frankreichs Heere die Niederlande räumen mußten,
stürzten sie sich auf das Rheinland und verwüsteten unter Tärenne und Condee
die Pfalz zweimal auf barbarische Weise. Endlich mußte Ludwig Frieden
schließen. Er bekam die Frauchecomte, mehrere feste Plätze in den Nieder-
landen, Freiburg im Brcisgau und 10 elsässische Städte (1679). Nun setzte
Ludwig die sog. Rcunionskammcrn ein, d. h. er beauftragte eine Anzahl
gelehrter Männer, zu untersuchen, welche Gebiete einst zu irgend einem der
Lande oder zu einer der Städte, die er in dem Frieden an Frankreich gebracht
hatte, gehörten. Diese Gebiete nahm er dann einfach in Besitz. Deutschlands
Kaiser und Fürsten ließen cs ohne Schwertstreich geschehen. Endlich setzte
Ludwig seinen Räubereien die Krone auf, indem er mitten im Frieden die
freie deutsche Reichsstadt Straßburg wegnahm (1681). Ohnmächtig sahen
Kaiser und Reich auch diesem frechen Raube zu. — Wenige Jahre später
machte Ludwig Ansprüche auf die Rheinpfalz, deren Kurfürst gestorben war.
Er ließ seine Truppen schleunigst in die Pfalz einmarschieren. Die Generäle
hatten den Befehl, sämtliche Städte und Dörfer in Brand zu stecken, ehe die
deutschen Heere und ihre Verbündeten herankämen. So sanken Mannheim,
Speyer, Worms, Heidelberg und viele andere Städte in Schutt und Asche.
Das prachtvolle Heidelberger Schloß wurde gesprengt. Die Pfalz wurde durch
diese Mordbrcunereien gänzlich verwüstet, ihre Bewohner dem Hunger und der
Winterkältc erbarmungslos preisgegeben. Dieser dritte (pfälzische) Raubkrieg
dauerte 10 Jahre. Im Frieden von Ryswick in Holland behielt Ludwig das
Elsaß und Straßburg (1697).
b) Die Entwickelung des brandenburgisch - preußischen
Staates zu einer Großmacht Europas.
§ 80. Brandenburgs Anfänge. Der Schauplatz der
brandenburgisch-preußischcn Geschichte ist im ganzen das Gebiet zwischen
Elbe und Weichsel. Hier wohnten ursprünglich deutsche Stämme (vergl.
§ 29). Sie hatten in der großen Völkerwanderung diese Sitze verlaffen,
und slavische Völkerschaften waren dort eingerückt und bis über die
Elbe nach Westen vorgedrungen. Diese waren noch Heiden und erbitterte
Feinde der Deutschen. Karl d. Gr. hat bereits Krieg mit slavischen
Stämmen geführt. Heinrich I. eroberte Brennaburg, die feste Stadt der
Heveller (928), und bildete aus den eroberten slavischen Landen diesseit
und jenseit der mittleren Elbe die Nordmark (Mark Brandenburg. S. §43).
Sein Sohn Otto d. Gr. gründete Bistümer im Slavenlande, um die
Slaven zum Christentume zu bekehren. Unter Heinrich Iv. aber gingen
das Christentum und die deutsche Herrschaft jenseit der Elbe wieder zu
Grunde. Erst Kaiser Lothar nahm den Plan wieder auf, die an die
Slaven verloren gegangenen Lande zurück zu erobern und deutsches, christ-
liches Wesen dort einzuführen. Er setzte seinen treuen Freund und Waffen-
bruder Albrecht den Bären aus dem Hause der Askanier zum Mark-
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Elsaß Ludwig Karl_d Karl Heinrich_I. Otto Heinrich_Iv Heinrich Lothar Albrecht Albrecht
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