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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 177

1876 - Dresden : Schönfeld
Italien. 177 Dorf seine Schule hat und fast jeder lesen kann, nimmt die Bildung immer mehr nach S. ab, so daß in Neapel nur etwa 12% der männl. Einwohner, in Sicilien 8% lesen können. Die hochbegabte Bevölke- rung konnte selbst durch die jahrhundertelange Miswirthschaft nicht zu Grunde gerichtet werden. Sie ist mäßig, sparsam und anstellig beson- ders in Oberitalien; Tausende von fleißigen Arbeitern gehen als Maurer, Steinmetzen, Eisenbahnarbeiter in die Fremde. Dertosca- ner ist lebhaft, gutmüthig, gefällig, weniger reizbar und rachsüchtig als die anderen Stämme; von Natur fein und höflich, weit weniger träge und arbeitsscheu als der Römer oder gar Neapolitaner. Seine Religion ist nicht Sache des Gemüths, sondern Cultus des Schönen, vermischt mit allerart Aberglauben. In Neapel lebt das Volk in Schmutz und Armut. % der Sicilianer und % der Bewohner Neapels sind Bettler. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung beschäftigt sich mit dem Ackerbau, 3 Mill. mit Industrie, 600,000 mit Handel, 500,000 mit freien Künsten. — Nahrungsmittel werden weit mehr aus dem Pflanzenreich (und weniger aus dem Thierreich) genommen als bei uns. Wein tritt an die Stelle des Bieres; Oel, besonders in S., an die Stelle der Butter. In Folge der milden Temperatur kann die Feldarbeit das ganze Jahr hindurch geschehen, wie überhaupt der Italiener viel mehr in freier Luft lebt als wir, und der Land- bewohner sich mit verhältnismäßig viel kleineren Wohnungen, Stein- häusern mit wenig Fenstern, begnügt. Die Italiener haben sich in den Künsten vor andern Völkern der Neuzeit hervorgethan; dann aber auch in den Naturwissenschaften. Italien ist das Land der Kunstdenkmäler aus allen Kultur- epochen; dafür zeugen die dorischen Tempel Siciliens u. Süditaliens, die etrurischen Gesäße und Geräthe des Nordens, Tempel und Palast- trümmer, Amphitheater und Triumphbögen, Skulpturen, Mosaiken und Wandgemälde aus römischer Zeit, die Anfänge der christlichen Kunst in Rom und Ravenna und die Entwicklung der neueren Kunst durch Cimabue und Giotto seit dem Ende des 13. Jahrh., wobei Florenz die Wiege der Renaissance wurde. Architektur, Skulptur und Malerei gingen Hand in Hand. (Bramante, Ghiberti, Brunnelleschi, Leonardo da Vinci, Rafael, Michelangelo, Andrea del Sarto, Correggio, Tizian, Guido Reni, die Caracci, Palladio, Canova.) Die Blüte der Musik hebt mit Palestrina an. Venedig und Neapel wurden die Pflanzstätten zuerst des kirchlichen Stils (Leo, Durante, Jomelli, Stradella, Pergo- lese), dann der Oper (Cimarosa, Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi.) In Italien entwickelte sich gleicherweise zuerst die moderne Literatur seit dem 14. Jahrh. (Dante, Boccaccio, Petrarca, Tasso, Ariost). Wie sich schon im früheren Mittelalter von Amalfi, Pisa, Venedig und Genua aus ein reges Handelsleben entwickelte und eine Reihe wichtiger Erfindungen und Einrichtungen (Banken, Consulate, Buch- führung rc.) zur Folge hatte; so hat es auch in Geschichte der Reisen und Entdeckungen Männer ersten Ranges wie Marco Polo, Columbus, Cabot, Amerigo Vespucci aufzuweisen. Endlich sind auch die hervorragenden Leistungen auf dem Felde Rüge, Geographie, 6. Aufl.

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 6

1876 - Dresden : Schönfeld
6 Die physische Geographie. Geht die Reduction noch weiter, wie in unsern meisten Schulkarten, so spricht man von Landkarten überhaupt. So ist in Kieperts Schul- atlas die Karte 2, Europa, im Maßstabe von Vis,000,000: Asien, Amerika und Afrika gar im Verhältnis von */30,000,000 dargestellt. Eine andere Art der Benennung richtet sich nach den Objecten, welche besonders zur Anschauung kommen sollen; dahin gehören die Seekarten, Flußnetzkarten, geognostische Karten, politische und historische Karten, Post- und Eisenbahnkarten u. a. Eine Sammlung von Karten nennen wir Atlas (plur. Atlanten). Der Name rührt von dem bedeutendsten Kartenzeichner des 16. Jahr- hunderts G. Mercator her, welcher eine Kartensammlung herausgab und auf dem Titelblatt den Riesen Atlas abbildete, der nach den Mythen der alten Griechen das Himmelsgewölbe trug. — § 8. Der Mond ist der einzige Trabant der Erde. Sein Durchmesser beträgt 468 M., sein Umfang 1470 M., seine Entfernung von der Erde 50,000 M. Er hat eine dreifache Bewegung: 1) um sich selbst, 2) um die Erde in circa 28 Tagen (4 Wochen nach den 4 Mondphasen: Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel), und 3) mit der Erde um die Sonne. Die physische Geographie. § 9. Die physische Geographie ist die aus die Erde angewendete Physik und betrachtet die Erde für sich nach ihrer natürlichen Be- schaffenheit, nach ihren festen, flüssigen und gasförmigen Theilen. Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers. Sie bedingen das Leben der Pflanzen-, Thier- und Menschenwelt. Nach diesen 6 Momenten enthält die physische Geographie die Lehre von der Lust (Meteorologie, Klimatologie), die Lehre vom Wasser und von den Gewässern (Hydrographie, Oceanographie), die Lehre vom Lande und den Landformen (specielle Geographie, Orographie), Pflanzen-, Thiergeographie und Ethnologie (Völkerkunde). Die Lust bildet eine Hülle um den ganzen Erdball, Wasser und Land zusammen gewissermaßen eine zweite. Da aber die Luft in ihrer Temperatur und Bewegung wesentlich durch ihre Grundlagen: Wasser und Land, bedingt ist, so geht die Betrachtung von Wasser und Land voran. Von der Oberfläche der Erde nimmt das Wasser 6,800,000 Q.-M. ein, das Land nur 2,460,000 Q.-M. Wasser und Land sind sehr ungleich vertheilt, auf der Nordhalbe der Erde liegt 3mal mehr Land als auf der Südhalbe. Zertheilt man die Erde so, daß auf der einen Hälfte die meisten Landmaffen gruppirt sind, so erscheint Europa von Asien, Afrika und Amerika umgeben im Centrum als der weltbeherrschende Erdtheil, auf der Wasserseite der Erde dagegen Australien als der isolirteste (siehe Stielers Schulatlas, Karte 3). 1. Das Wasser. H 10. Das Wasser findet sich theils stehend in Meeren und Seen, Teichen und Lachen, theils fließend in Quellen, Bächen,

3. Mittel- und Norddeutschland - S. 82

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 82 — d. Städte. Thüringen ist reich an kleineren und mittleren Städten. Ihre Lage ist hauptsächlich bedingt durch die Verkehrsstraßen, die das Land durchziehen. Eine solche beginnt am Nordwestrande des Thüringer Waldes, wo die Straßen aus Hessen zusammentreffen, folgt zunächst dem Hörseltale und geht dann weiter bis zur Saale und in ihrer Fortsetzung bis Leipzig und Berlin. An ihr liegt zunächst Eisenach (38000 E.) in prächtiger Um- gebung. „Wenige Städte Deutschlands bieten in verhältnismäßig so kleinem Umkreise einen solchen Reichtum und eine solche Mannigfaltigkeit von schönen Punkten wie Eisenach, und dies ist der Grund, der viele Fremde veranlaßt, sich hier anzusiedeln, und die Ursache des im Sommer so außerordentlich lebhaften Fremdenverkehrs." In den letzten Jahr- zehnten hat sich Eisenach auch zu einer nicht unbedeutenden Industriestadt entwickelt; daher die rasche Zunahme der Einwohnerzahl. (1875 — 16000 E.). Unter den Industrie- zweigen der Stadt sind besonders erwähnenswert eine große Kammgarnspinnerei, ein Farbenwerk und eine Fahrzeugfabrik, in der Fahrräder, Automobile und besonders Fahr- zeuge für das Heer, namentlich Lafetten, hergestellt werden. Hoch über der Stadt die Wartburg, die „Königin aller Burgen Deutschlands" (S. 73), in der Nähe die sagen- reichen Hörselberge (S. 78). — Weiter nach O. treffen wir anf Gotha (37 000 E.), die Winterresidenz des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha und als solche kenntlich durch das auf einer Anhöhe gelegene, weithin sichtbare Schloß, durch prächtige Parkanlagen, Museen und Kunstdenkmäler. Weltberühmt ist die 1785 von Justus Perthes ins Leben gerufene Geographische Austalt, „ein Mittelpunkt für die geographischen Wissenschaften auf der ganzen Erde". Gotha ist der Sitz der ältesten und bedeutendsten deutschen Feuer- und Lebensversicherungsgesellschaft, überhaupt ein wichtiger Geldmarkt. Unter den mancherlei Industriezweigen der Stadt verdient die Wurstfabrikation und der damit verknüpfte Handel mit Fleifchwaren erwähnt zu werden. — Erfurt (92000 E.) a. d. Gera, berühmt durch seine Gärtnereien (S. 81), bildet den natürlichen Mittel- Punkt Thüringens, wo sich die mittlere Straße über den Thüringer Wald nach dem Harze mit dem wö. Verkehrswege kreuzt. Im Mittelalter war Erfurt eine der be- deuteudsteu deutschen Städte, reich und mächtig durch Handel und Gewerbe und berühmt durch seine Universität, die jedoch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eingegangen ist. Ein prächtiger Dom hält die Erinnerung an die frühere Glanzzeit lebendig. Wie in Eisenach, so treffen wir auch in Erfurt auf die Spuren Luthers, der hier die Universität besuchte und dann ins Augustinerkloster eintrat. Die von ihm bewohnte Zelle ist 1872 ein Raub der Flammen geworden. — Weimar (30000 E), die Hauptstadt des Groß- Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, mit schönem, nach den Angaben Goethes an der Ilm angelegtem Park, ist weltbekannt als Musensitz zur Zeit der Blüte unserer Literatur. Hier lebten am Hofe des kunstsinnigen Herzogs Karl August uusre großen Dichter Wieland, Herder, Goethe und Schiller und machten die Stadt eine Zeitlang zum geistigen Mittelpunkte Deutschlands. Zahlreiche Stätten, wie das Schiller- und das Goethehaus, die Bibliothek mit Danneckers Schiller-, Trippels Goethebüste, das Goethe-Schiller-Archiv, das den literarischen Nachlaß der beiden Dichter enthält, die Fürstengruft mit den Särgen Karl Augusts, Goethes und Schillers, das Doppel st andbild der beiden Dichterfürsten von Rietschel, das nahe kleine Lustschloß Tiefurt u. v. a. halten die Erinnerung an jene Zeit wach, und auch heute noch ist Weimar eine Stätte der Kunstpflege (Theater, Konser- vatorinm, Kunstschule, Museum). In der Nähe die Fabrikstadt Apolda (20000 E.) mit Webereien, Strumpfwirkereien und einer Glockengießerei.

4. Allgemeine Erdkunde - S. 4

1873 - Dresden : Meinhold
Besondere Semerkung. Sic geographische Wissenschaft hat im Allgemeinen die neuen Maße sich noch nicht in der Weise zu eigen gemacht, daß schon jetzt der Schule sichere Resultate gegeben werden könnten. Es glaubt daher der Verfasser, sich auf nachfolgende vergleichende Angaben beschränken zu können: 1 pariser Fuß — 0,325 Meter, 1 Meter — 3,078 pariser Fuß, 1 deutsche geographische Meile — 7,420 Kilometer, 1 deutsche Reichsmeile — 7,500 Kilometer, 1 deutsche geographische Quadratmeile — 5506 Hektare, 1 deutsche Reichsquadratmeile — 5625 Hektare, 1 deutsche geographische Kubikmeile — 408 Kubikkilometer, 1 deutsche Reichskubikmeile — 422 Kubikkilometer.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 747

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Frankreich. 747 witzige Pointen, ja Racines geschmackvolles Pathos, Voltaires Ironie, Molieres Komik, Lafontaines zierliche Naivetät sind in ihrer Art unübertrefflich, und neben diesen älteren hat wohl keiner dem französischen Nationalcharakter so völlig entsprochen als der heitre Liederdichter Beranger. Allein das Gebiet der Poesie ist weiter und reicht höher hinauf; mit den großen Dramatikern und Lyrikern Englands und Deutschlands wird kein Franzos sich messen dürfen.*) Der Sprache schon geht zu Vieles ab, um recht poetisch zu sein; sie ist, was französische Kritiker selbst eingestehen, phrasenhaft und für die Prosa gemacht. Unter der Menge ihrer prosaischen Schriftsteller sind denn anch viele bedeutend und — merkwürdig genug — in diesem Jahrhundert mehr als in dem vorange- gangenen. **) Die Franzosen sind eigentliche Weltkinder, sie wollen aber Weltherrn sein. Wir sind das civilisirteste Volk'der Erde,***) sagen sie, wir sind die grande nation. Und die grande nation möchte alle Völker nach sich umformen, sie macht nicht nur neue Moden und neue Redensarten, sondern seit der großen Revolution namentlich auch neue Verfassungen, bald monarchische mit und ohne veto, völlig demokratische bis znr Pöbel- Herrschaft, dann wieder in entgegengesetzter Richtung: Direktorien, Consnlgewalt, vollendete Despotie:c., und als die Julitage sie mit einem konstitutionellen Bürgerkönig beschenkt hatten, waren sie nicht einmal einig darüber, ob dies Glück auch ein Glück sei; sie träumten aufs neue von Republik, und als ihnen diese über Nacht zufiel, wußten sie nicht, was damit anfangen. Ohne Zweifel hat Frankreich während der 30 Jahre von der Revolution an der Menschheit ungeheure Dienste durch Werke der Zerstörung geleistet; aber hiemit und mit dem Code Napoleon ist Frankreichs politischer Werth zu Ende, der wahrhaft fchöpferische Genius fehlt ihm auch auf diesem Gebiete. In dem Werke der Rekonstruktion, im Aufrichten einer bessern Ordnung der Ideen hat es keinen Bei- stand geleistet, sondern sich sogar als Hindernis erwiesen. Der moderne Cäsarismns ist ein französisches Gewächs und er wäre nicht möglich gewesen, wenn die Franzosen nicht reif dafür gewesen wären. Zweimal in nnserm Jahrhundert haben sie alle die reichen Hilfsquellen ihres gesegneten Landes, die absolute Verfügung über ihr Heer, ihren Schatz und über ihr ganzes Erziehungssystem in die Hände fremder (corsischer) militäri- scher Abenteurer gelegt, ohne diesen eine andere Bedingung aufzuerlegen als die, dann und wann einen Streit mit einem andern Lande anzufangen und dabei nie den kürzeren zu ziehen. Und doch treten die Franzosen, ungleich den Engländern, die an der Ehre, freie Britten zu heißen, sich genügen, so gern als politische Proselitenmacher anf. Wehe *) Voltaire, „der (wie Göthe sagt) „höchste unter den Franzosen denkbare Schriftsteller", nennt seine Landsleute das am wenigsten poetische Volk in Enropa, und Rousseau erklärt die Sprache und das Naturell der Franzosen für unmusikalisch. **) Sehr streng urtheilt das englische Weltblatt Tim es über den Werth der gegen- wärtigen französischen Literatur: „Der intelligente Einfluß, den die französische Schule auf den Geist unserer Zeit ausüben kann, ist unendlich klein; es gibt in Frankreich eigentlich keine denkende Klasse und die Folge davon ist, daß das Volk, welches einst für seine Ideen so berühmt war, jetzt überhaupt gar keine mehr hat. Nichts fällt mehr auf, als die vollständige Abwesenheit aller Originalität in den Zeitungen und ^>er Mangel von lesbarer neuerer Literatur in den Bibliotheken. Frankreich scheint dazu bestimmt zu sein, als Bleigewicht an dem intellektuellen und religiösen Fort- schritt des Zeitalters zu hängen" (Sept. 1872). ***) S. unten Volksbildung! 48*

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. IV

1874 - Mainz : Kunze
Iv entschlossen, so war während des Erscheinens des Werkes der allgemeinen und Tages-, sowie der speeiellen Fachkritik hinreichend Gelegenheit gegeben, über meine Umarbeitung des Schachtschen Werkes sich auszusprechen, und es erfüllt mich jetzt, am Schlnsse der Arbeit, mit hoher Befriedigung, daß, so zahlreich und verschiedenwerthig die Stimmen auch waren, sich alle, mit ganz geringen Ausnahmen, nur auerkennend darüber aus- gesprochen haben. Einem geäußerten Vorwurfe aber muß ich hier entgegentreten, dem nämlich: das Buch führe nur noch mit Unrecht Schachts Namen, es sei ein völlig neues Werk, das unnötigerweise gewissermaßen unter fremder Flagge segle. Es ist wahr, drei Viertel des Werkes sind nach Form wie nach Inhalt ganz neu, also meine Arbeit, und in dem letzten Viertel werden sich wenige Seiten, ja wenige Absätze finden, in denen nicht mehr oder minder umfangreiche Aendernngen nothwendig gewesen wären. Aber der Plan und die Gruudmauern des Gebäudes sind unver- ändert dieselben geblieben, ebenso die Art der Behandlung des Stofses. Nicht minder war ich bestrebt, in Schachts Geiste zu arbeiten und zwar sowohl im Hauptsächlichen, nämlich in den rein geographischen, als anch in den kulturgeschichtlichen und historisch-po- litischen Abschnitten des Werkes, festhaltend an dem Grundsätze, der in den Worten v. Steins ausgedrückt ist: „Ich habe nur ein Vater- land und das ist Deutschland, und ihm allein bin ich von ganzem Herzen ergeben" — einem Grundsätze, der mit dem Umstände, daß die Geographie eine kosmopolitische Wissenschaft ist, sich gar wohl ver- trägt. Ob es mir wirklich gelungen ist, in dieser Beziehung so zu schreiben, wie Schacht ungefähr geschrieben haben würde, müssen natürlich andere benrtheilen; einige Zuschriften von alten Freunden desselben lassen michs wenigstens vermuthen. Was die benützte Literatur betrifft, so war es mir Grundsatz, nur auf Quellenwerke mich zu stützen; andere geographische Lehr- und Handbücher (außer hie und da Daniels „Handbuch" und Guthes „Lehr- buch") wurden deshalb, was Prüfung und Beschaffung des Stoffes betrifft, grundsätzlich nicht beigezogen. Die Hunderte von Karten und Karten- skizzen, Reisebeschreibuugen und Reiseberichten, Jtinerarien, Mono- graphien über einzelne Länder, Ländergruppen und Landestheile, ethno- graphischen Schilderungen, historischen und statistischen Arbeiten u. s. w., u. s. w., die ich benützte, abgesehen von periodischen Zeitschriften

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 792

1874 - Mainz : Kunze
792 Europ a — Deutsches Reich. hofer, Gerstner, Gauß, G. I. Jakobi, Poggendorf, Magnus, R. Mayer,. Kirchhoff, Clausius, Rose, Ehrenberg, Liebig, Werner, Cotta, Bessel, Hufeland, Oken, Humboldt, Höckel zc. gehört! -—In der Geschichte vermehrte sich die Reihe trefflicher Werke durch die von Heeren, Manso, Raumer, Drumann, Hammer, Kurz, Dahlmann, Kortüm, Wachs- mnth, Löbell, Schlosser, Häußer, Menzel, Gervinns, Ranke, Döllinger ze., während K. Ritter der Schöpfer der vergleichenden Erdkunde wurde. — Ebenso stellten Grimm und Becker in der deutschen Grammatik Muster sür andere Nationen auf, während Lachmann, Bopp, Schmeller, Schleicher, Pfeiffer, Holtzmann u. a. auf verwandten Gebieten der Linguistik Neues und Großes schufen. — In der Philosophie, die der Deutsche als ein vorzügliches Feld seines Ruhmes anspricht, bethätigten sich die Denker nach wie vor (nach Leibnitz, Wolf und Kant: Fichte, Herbart, Hegel, Schölling, Baader, Schopenhauer, Feuerbach ?e.). Doch hörte man leider vorzugsweise solche Meister bewundern, die sich über die Grenzen des mensch- lichen Verstandes mit Wegwerfung der gemeinen Logik hinaus schwangen; es scheint aber, daß weder Hegels gepriesene Dialektik, noch später des ge- alterten Schölling Offenbarung der Offenbarung den Schleier der Isis ge- lüftet haben. Sifyphns-Arbeiten! — Ein ähnliches Geschick waltete in der Theologie, wo man das äußerste Ziel der Forschung erstrebte und der Rationalist allen Glauben, wie der Jdentitätsphilosoph allen Verstand zu beseitigen suchte. Da indes die Menschheit nicht bestehen kann ohne Be- friedigung des Bedürfnisses nach Religion, das uns eingeboren ist, so wendet man sich auch bereits wieder zum Glauben hin. — Herrlicher gedieh die bildende Kunst. Welche Bauten, wie die von Schinkel, Ohl- müller, Ziebland, Gärtner, Klenze?c.! Welche Gemälde, wie die von Overbeck, Cornelius, Lessing, Lindenschmitt, Schnorr, Kaulbach, Rottmann, Achen- bach 2c.! Welche Statuen und Skulpturen, wie die von Dannecker, Rauch, Schwanthaler, Rietschel 2c.! Dazu die Werke der (zu München) wieder- erstandenen Glasmalerei und des kunstvollen Erzgusses! Gewiß ist, daß diese Künste völlig die hohe Stelle einnahmen, wo vorher Musik und Poesie, zuletzt in den Werken von Haydn und Beethoven, Goethe und Schiller, ihre Triumphe gefeiert. —Die Poesie trieb noch, in wirklicher Schönheit, ein- zelne epische und lyrische Blüten, z. B. die von A. Grün, Hamerling, Uhland, Rückert, Geibel u. a.; das Drama dagegen sank in Vernachlässigung, da das Publikum, mit Opern über Gebühr bewirthet, sich an locker zusam- mengesetzte Situationen, leer an Gedanken und Charakteren, gewöhnte und sein Ergötzen an dergleichen fand, sofern nur das Auge dabei durch theure Dekorationen und Balletfprünge gereizt, das Ohr von musikalischem Pomp umspielt und umbraust wurde. Große Musik feste jedoch, die oft Tau- sende von Spielern und Sängern zur Aufführung großartiger Compositionen

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 915

1874 - Mainz : Kunze
Brittisches Reich — Englan d. 915 alistalten zu unterstützen. Aber noch 1851 wuchsen 25,5 °/o aller Kinder in England und Wales ohne jeglichen Unterricht ans; 1865 konnten bei ihrer Verheiratung 22,5% der Männer und 32,2% der Fraueu ihren Namen nicht schreiben; in Norfolk u. a. Grafschaften mußten sogar '/- der Männer, in Wales, Suffolk und Staffordshire über 7s, in Monmonthshire 38°/o ein Zeichen statt der Namensunterschrift machen. Ja Dixon bewies vor einigen Jahren in den Meetings die Notwendigkeit eines energi- scheren Vorgehens durch die Angabe, daß iu London 200000, in England 2 Mill. schulpflichtiger Kinder keinen Unterricht erhielten. Nach einer jüngsten Mittheilung S. John Lubbocks im englischen Parlamente — April 1874 — haben von 2,235000 Kindern weniger als 50000 Unterricht in den sogen. Entrcgcgenftänden (Grammatik, Geographie und Geschichte), da bis jetzt bloß „Lesen. Schreiben und Rechnen" als obli- gate Lehrgegenstände gelehrt werden; und aus diesen 21/* Mill. Kindern waren bloß 14000 im Staude, mit Geläufigkeit und Ausdruck zu lesen, 11000 konnten einen kurzen Brief oder die Paraphrase einer Erzähluug schreiben und nur 8000 hatten einen Begriff vom Rechnen mit Brüchen. Bei solchen Zuständen der Schulbildung kann es freilich nicht überraschen, daß in den Riesenstädten des Landes in den untersten Schichten un- beschreibli.che Unwissenheit und Armut zu finden ist und daß hier „zwischen den Wun- dern höchster Civilisation und des feinsten Luxus Horden von Wilden leben." — Was die höhere oder gelehrte Bildung betrifft, so gibt es dafür sehr achtbare Anstalten in England, namentlich die Colleges oder Gymnasien (zugleich Pensionate) zu Har- row, Eaton, Westminster :c., die 2 alten Universitäten Oxford und Cambridge, und die neuen zu Londou und Durham. Die zwei alten sind überaus reich dotirt; sie haben beide für altklassische Studien, Philosophie und Mathematik viel geleistet; doch ist gegenwärtig „die Beschäftigung damit rein äußerlich und ohne die Erfolge, die man davon in Deutschland wahrnimmt." Sie sind eigenthümlich organisirt und u. a. darin von unfern Hochschulen verschieden, daß sie nicht Theologen, Juristen und Medianer liefern; das Studium der Brotwifseuschaften überlassen sie theologischen Semi- narien, juristischen Inns of Court und großen Hospitälern. Die Londoner Universität ist vorzüglich den Naturwissenschaften gewidmet, wie denn überhaupt diese und die Nationalökonomie zur Zeit in England bevorzugter Pflege sich erfreuen; die Ueber- schätzung des Besitzes, „der Götzendienst vor dem goldenen Kalbe"*) führte natürlich dazu, auch in den Wissenschaften nur das hochzuschätzen, was dem praktischen Bedürf- nis dient. — Abgesehen von dieser im englischen Volk gegenwärtig vorherrschenden Neigung zum Materialismus und Utilitarismns steht die englische Nation in wissen- schaftlicher Hinsicht ausgezeichnet da; ihre Literatur gehört zu den reichhaltigsten der alten und neuen Zeit. Als geborne Engländer (denn manche sind Schotten und Jr- länder von Geburt) seien erwähnt: Die Philosophen Baco und Locke, die Geschicht- schreiber Gibbon und Roscoe, die Dichter Shakespeare und Milton, der Mathematiker Newton. Die Galerie berühmter Naturforscher und Entdecker ist groß. 2) Schottland (1433 d.m. 3,360000 Bew., 2345 auf 1 Q--M,). Man unterscheidet gewöhnlich N i e d e r s ch o t t l a n d bis zum Jsthmns von Glasgow), wo die englische Sprache herrschend wurde, vom Hochlande ^Caledonien oder Gale- *) Roh med er, Ohne Vaterlandsgeschichte :c. München, 1872.

9. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 708

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
7o3 Das Ix. Buch/ von Nieder,Sachsen, solche Dependentz damals beschaffen gewesen, durch den Westfälischen Frieden an die Krone d^ivveäen , und nunmehr an das Chur-Haus Hanno ver gcfommcn. Es sind aber sowol zu Bre- men A. Is6i. als nachhero zu Stade Ai 1692. ge- wisse Receffe aufgerichtet worden, wie es in allen Fallen wegen der geistlichen und weltlichen Juris- diction soll gehalten werden. Dasdom-Capitul be- stehet unterdessen ans .2. Canonieis, alle von der Lutherischen Religion, welche bey ihrer Dom- Kirche auch eine ansehnliche Bibliothecam publi- cam haben Aus dem Thurme zu 8. Bli'bi hanget nicht al- leine einglvcken-Spiel,welches durch einuhrwerck den halben und gantzenstunden vorspielet,sondern es sind auch die grossen Glocken dergestalt harmo- nisch/daß sie sich zu gewiffenstunden mit geistlichen Liedern, wie auch bey Leichen sehr gravitätisch hö- ren lassen, in derkirche aber stehet,über der grossen Kirch Thüre rechterhand,einbild voneinerjung- fer, welche den sogenannten Bocks-Beutel an der Seite hat. Wenn nun die Hamburger im Sprich- worte sagen : Oas brmget der Bocks - Beutel sonnt sich : Und jemand fraget, was das heissen soll ? so beruffet man sich ans dieses Bild. Wer mehr davon wissen will, der kan sich bey dem Hamburgischen Patrioten Raths erholen. Ausdemkirch-Thurm ¿«S. Nicolai, dessen durchbrochene Spitze auf acht vergüteten Kugeln ruhet, ist ein neues Glocken-Spiel, welches wie ein Clavter mit Menschen-Handen kan gespielet wer- den. In der Kirche ist ein ungemein grosses Orgel- Merck, und wer eben darinneist , wenn die Men- sche -Stimme,oder das Register Vox Numana,ge§ spielet wird,der kan wol sagen,daß er was rares ge-

10. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 66

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
66 Das L Buch von Danemarck._____________ Das Ordens - Zeichen ist ein weiß mit Gold emaillirtcs Creutz, mit $6iitfilicl)eii Cronen in allen vier Ecken gezieret, welches an einem blau- gewasserten Bande hanget und mit einem silber- nen Rande umgeben ist. Im rechten Felde dieses Creutzes steht der Nor- dische Löwe oben, und der Preußische Adler unten: Hingegen steht zur Lincken der preußische Adler oben, und der Nordische Löwe unten. In der Mitten befindet sich der hohe Nähme bey- Ler Majestäten mit der Königlichen Crone oben drü- der in einem blauen Felde, und aufder andern Sei- te liefet man diese Worte: In Felicissima Unio- nis Memoriam. V. Von der Gelehrsamkeit in Danemarck. Daß die Danen geschickt genug find, gelehrte Wißenschafften zu lernen, daran wird niemand zweifeln, wenn er gehöret hat, was Tychü de Brahe,Olaus^Orm1üs3 Olausbor- Richius, und viel andere, vor Männer gewesen sind. Die Nation hat ihr eigenes Gesetz - Buch ; und weil sie sich über das Kayserliche Corpus .smis den Kopff nicht zerbrechen dürfen, so wenden sie desto mehr Fleiß aufdie Mathematische Wssenschafften, darinnen sie allemahl vortrefflich gewesen find. Daß es aber in Dänemarck von Gelehrten wim- meln solle, als wie bev unserer Zeit in Deutschland/ das kan man auch nicht sagen Und wohl dein Lande, das so viel privilegirte Müßiggänger mcht ernähren bars, die aufder Lxpeduuten-Banck ha- den versauren müssen. Hat
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