Italien.
177
Dorf seine Schule hat und fast jeder lesen kann, nimmt die Bildung
immer mehr nach S. ab, so daß in Neapel nur etwa 12% der männl.
Einwohner, in Sicilien 8% lesen können. Die hochbegabte Bevölke-
rung konnte selbst durch die jahrhundertelange Miswirthschaft nicht zu
Grunde gerichtet werden. Sie ist mäßig, sparsam und anstellig beson-
ders in Oberitalien; Tausende von fleißigen Arbeitern gehen als
Maurer, Steinmetzen, Eisenbahnarbeiter in die Fremde. Dertosca-
ner ist lebhaft, gutmüthig, gefällig, weniger reizbar und rachsüchtig
als die anderen Stämme; von Natur fein und höflich, weit weniger
träge und arbeitsscheu als der Römer oder gar Neapolitaner. Seine
Religion ist nicht Sache des Gemüths, sondern Cultus des Schönen,
vermischt mit allerart Aberglauben. In Neapel lebt das Volk in
Schmutz und Armut. % der Sicilianer und % der Bewohner Neapels
sind Bettler. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung beschäftigt sich
mit dem Ackerbau, 3 Mill. mit Industrie, 600,000 mit Handel,
500,000 mit freien Künsten. — Nahrungsmittel werden weit mehr
aus dem Pflanzenreich (und weniger aus dem Thierreich) genommen
als bei uns. Wein tritt an die Stelle des Bieres; Oel, besonders in
S., an die Stelle der Butter. In Folge der milden Temperatur
kann die Feldarbeit das ganze Jahr hindurch geschehen, wie überhaupt
der Italiener viel mehr in freier Luft lebt als wir, und der Land-
bewohner sich mit verhältnismäßig viel kleineren Wohnungen, Stein-
häusern mit wenig Fenstern, begnügt.
Die Italiener haben sich in den Künsten vor andern Völkern der
Neuzeit hervorgethan; dann aber auch in den Naturwissenschaften.
Italien ist das Land der Kunstdenkmäler aus allen Kultur-
epochen; dafür zeugen die dorischen Tempel Siciliens u. Süditaliens,
die etrurischen Gesäße und Geräthe des Nordens, Tempel und Palast-
trümmer, Amphitheater und Triumphbögen, Skulpturen, Mosaiken und
Wandgemälde aus römischer Zeit, die Anfänge der christlichen Kunst
in Rom und Ravenna und die Entwicklung der neueren Kunst durch
Cimabue und Giotto seit dem Ende des 13. Jahrh., wobei Florenz
die Wiege der Renaissance wurde. Architektur, Skulptur und Malerei
gingen Hand in Hand. (Bramante, Ghiberti, Brunnelleschi, Leonardo
da Vinci, Rafael, Michelangelo, Andrea del Sarto, Correggio, Tizian,
Guido Reni, die Caracci, Palladio, Canova.) Die Blüte der Musik
hebt mit Palestrina an. Venedig und Neapel wurden die Pflanzstätten
zuerst des kirchlichen Stils (Leo, Durante, Jomelli, Stradella, Pergo-
lese), dann der Oper (Cimarosa, Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi.)
In Italien entwickelte sich gleicherweise zuerst die moderne Literatur
seit dem 14. Jahrh. (Dante, Boccaccio, Petrarca, Tasso, Ariost).
Wie sich schon im früheren Mittelalter von Amalfi, Pisa, Venedig
und Genua aus ein reges Handelsleben entwickelte und eine Reihe
wichtiger Erfindungen und Einrichtungen (Banken, Consulate, Buch-
führung rc.) zur Folge hatte; so hat es auch in Geschichte der Reisen
und Entdeckungen Männer ersten Ranges wie Marco Polo, Columbus,
Cabot, Amerigo Vespucci aufzuweisen.
Endlich sind auch die hervorragenden Leistungen auf dem Felde
Rüge, Geographie, 6. Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Giotto Ghiberti Leonardo
da_Vinci Rafael Michelangelo Andrea_del_Sarto Correggio Tizian Guido_Reni Palladio Leo Leo Stradella Cimarosa Rossini Bellini Donizetti Verdi Boccaccio Petrarca Ariost Marco_Polo Columbus Cabot
6
Die physische Geographie.
Geht die Reduction noch weiter, wie in unsern meisten Schulkarten,
so spricht man von Landkarten überhaupt. So ist in Kieperts Schul-
atlas die Karte 2, Europa, im Maßstabe von Vis,000,000: Asien,
Amerika und Afrika gar im Verhältnis von */30,000,000 dargestellt.
Eine andere Art der Benennung richtet sich nach den Objecten, welche
besonders zur Anschauung kommen sollen; dahin gehören die Seekarten,
Flußnetzkarten, geognostische Karten, politische und historische Karten,
Post- und Eisenbahnkarten u. a.
Eine Sammlung von Karten nennen wir Atlas (plur. Atlanten).
Der Name rührt von dem bedeutendsten Kartenzeichner des 16. Jahr-
hunderts G. Mercator her, welcher eine Kartensammlung herausgab
und auf dem Titelblatt den Riesen Atlas abbildete, der nach den
Mythen der alten Griechen das Himmelsgewölbe trug. —
§ 8. Der Mond ist der einzige Trabant der Erde. Sein
Durchmesser beträgt 468 M., sein Umfang 1470 M., seine Entfernung
von der Erde 50,000 M. Er hat eine dreifache Bewegung: 1) um
sich selbst, 2) um die Erde in circa 28 Tagen (4 Wochen nach den
4 Mondphasen: Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel),
und 3) mit der Erde um die Sonne.
Die physische Geographie.
§ 9. Die physische Geographie ist die aus die Erde angewendete
Physik und betrachtet die Erde für sich nach ihrer natürlichen Be-
schaffenheit, nach ihren festen, flüssigen und gasförmigen Theilen.
Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers. Sie
bedingen das Leben der Pflanzen-, Thier- und Menschenwelt.
Nach diesen 6 Momenten enthält die physische Geographie die Lehre
von der Lust (Meteorologie, Klimatologie), die Lehre vom Wasser und
von den Gewässern (Hydrographie, Oceanographie), die Lehre vom
Lande und den Landformen (specielle Geographie, Orographie), Pflanzen-,
Thiergeographie und Ethnologie (Völkerkunde).
Die Lust bildet eine Hülle um den ganzen Erdball, Wasser und
Land zusammen gewissermaßen eine zweite. Da aber die Luft in ihrer
Temperatur und Bewegung wesentlich durch ihre Grundlagen: Wasser
und Land, bedingt ist, so geht die Betrachtung von Wasser und Land
voran.
Von der Oberfläche der Erde nimmt das Wasser 6,800,000 Q.-M.
ein, das Land nur 2,460,000 Q.-M. Wasser und Land sind sehr
ungleich vertheilt, auf der Nordhalbe der Erde liegt 3mal mehr Land
als auf der Südhalbe. Zertheilt man die Erde so, daß auf der einen
Hälfte die meisten Landmaffen gruppirt sind, so erscheint Europa von
Asien, Afrika und Amerika umgeben im Centrum als der weltbeherrschende
Erdtheil, auf der Wasserseite der Erde dagegen Australien als der
isolirteste (siehe Stielers Schulatlas, Karte 3).
1. Das Wasser.
H 10. Das Wasser findet sich theils stehend in Meeren und
Seen, Teichen und Lachen, theils fließend in Quellen, Bächen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Kieperts Europa Asien Amerika Afrika Europa Asien Afrika Amerika
— 82 —
d. Städte.
Thüringen ist reich an kleineren und mittleren Städten. Ihre Lage ist hauptsächlich
bedingt durch die Verkehrsstraßen, die das Land durchziehen. Eine solche beginnt am
Nordwestrande des Thüringer Waldes, wo die Straßen aus Hessen zusammentreffen, folgt
zunächst dem Hörseltale und geht dann weiter bis zur Saale und in ihrer Fortsetzung
bis Leipzig und Berlin. An ihr liegt zunächst Eisenach (38000 E.) in prächtiger Um-
gebung. „Wenige Städte Deutschlands bieten in verhältnismäßig so kleinem Umkreise
einen solchen Reichtum und eine solche Mannigfaltigkeit von schönen Punkten wie Eisenach,
und dies ist der Grund, der viele Fremde veranlaßt, sich hier anzusiedeln, und die Ursache
des im Sommer so außerordentlich lebhaften Fremdenverkehrs." In den letzten Jahr-
zehnten hat sich Eisenach auch zu einer nicht unbedeutenden Industriestadt entwickelt;
daher die rasche Zunahme der Einwohnerzahl. (1875 — 16000 E.). Unter den Industrie-
zweigen der Stadt sind besonders erwähnenswert eine große Kammgarnspinnerei, ein
Farbenwerk und eine Fahrzeugfabrik, in der Fahrräder, Automobile und besonders Fahr-
zeuge für das Heer, namentlich Lafetten, hergestellt werden. Hoch über der Stadt die
Wartburg, die „Königin aller Burgen Deutschlands" (S. 73), in der Nähe die sagen-
reichen Hörselberge (S. 78). — Weiter nach O. treffen wir anf Gotha (37 000 E.), die
Winterresidenz des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha und als solche kenntlich durch das
auf einer Anhöhe gelegene, weithin sichtbare Schloß, durch prächtige Parkanlagen, Museen
und Kunstdenkmäler. Weltberühmt ist die 1785 von Justus Perthes ins Leben gerufene
Geographische Austalt, „ein Mittelpunkt für die geographischen Wissenschaften auf
der ganzen Erde". Gotha ist der Sitz der ältesten und bedeutendsten deutschen Feuer-
und Lebensversicherungsgesellschaft, überhaupt ein wichtiger Geldmarkt. Unter den
mancherlei Industriezweigen der Stadt verdient die Wurstfabrikation und der
damit verknüpfte Handel mit Fleifchwaren erwähnt zu werden. — Erfurt (92000 E.)
a. d. Gera, berühmt durch seine Gärtnereien (S. 81), bildet den natürlichen Mittel-
Punkt Thüringens, wo sich die mittlere Straße über den Thüringer Wald nach dem
Harze mit dem wö. Verkehrswege kreuzt. Im Mittelalter war Erfurt eine der be-
deuteudsteu deutschen Städte, reich und mächtig durch Handel und Gewerbe und berühmt
durch seine Universität, die jedoch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eingegangen ist.
Ein prächtiger Dom hält die Erinnerung an die frühere Glanzzeit lebendig. Wie in
Eisenach, so treffen wir auch in Erfurt auf die Spuren Luthers, der hier die Universität
besuchte und dann ins Augustinerkloster eintrat. Die von ihm bewohnte Zelle ist 1872
ein Raub der Flammen geworden. — Weimar (30000 E), die Hauptstadt des Groß-
Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, mit schönem, nach den Angaben Goethes an der
Ilm angelegtem Park, ist weltbekannt als Musensitz zur Zeit der Blüte unserer
Literatur. Hier lebten am Hofe des kunstsinnigen Herzogs Karl August uusre
großen Dichter Wieland, Herder, Goethe und Schiller und machten die Stadt eine
Zeitlang zum geistigen Mittelpunkte Deutschlands. Zahlreiche Stätten, wie das
Schiller- und das Goethehaus, die Bibliothek mit Danneckers Schiller-,
Trippels Goethebüste, das Goethe-Schiller-Archiv, das den literarischen Nachlaß
der beiden Dichter enthält, die Fürstengruft mit den Särgen Karl Augusts,
Goethes und Schillers, das Doppel st andbild der beiden Dichterfürsten von
Rietschel, das nahe kleine Lustschloß Tiefurt u. v. a. halten die Erinnerung an jene
Zeit wach, und auch heute noch ist Weimar eine Stätte der Kunstpflege (Theater, Konser-
vatorinm, Kunstschule, Museum). In der Nähe die Fabrikstadt Apolda (20000 E.) mit
Webereien, Strumpfwirkereien und einer Glockengießerei.
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Justus_Perthes Goethes Karl_August Karl August Wieland Goethe Schiller Trippels_Goethebüste Karl_Augusts Karl Augusts Goethes
Besondere Semerkung.
Sic geographische Wissenschaft hat im Allgemeinen die neuen Maße sich noch nicht in der
Weise zu eigen gemacht, daß schon jetzt der Schule sichere Resultate gegeben werden
könnten. Es glaubt daher der Verfasser, sich auf nachfolgende vergleichende Angaben
beschränken zu können:
1 pariser Fuß — 0,325 Meter,
1 Meter — 3,078 pariser Fuß,
1 deutsche geographische Meile — 7,420 Kilometer,
1 deutsche Reichsmeile — 7,500 Kilometer,
1 deutsche geographische Quadratmeile — 5506 Hektare,
1 deutsche Reichsquadratmeile — 5625 Hektare,
1 deutsche geographische Kubikmeile — 408 Kubikkilometer,
1 deutsche Reichskubikmeile — 422 Kubikkilometer.
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Europa —
Frankreich.
747
witzige Pointen, ja Racines geschmackvolles Pathos, Voltaires Ironie, Molieres Komik,
Lafontaines zierliche Naivetät sind in ihrer Art unübertrefflich, und neben diesen älteren
hat wohl keiner dem französischen Nationalcharakter so völlig entsprochen als der heitre
Liederdichter Beranger. Allein das Gebiet der Poesie ist weiter und reicht höher hinauf;
mit den großen Dramatikern und Lyrikern Englands und Deutschlands wird kein
Franzos sich messen dürfen.*) Der Sprache schon geht zu Vieles ab, um recht poetisch
zu sein; sie ist, was französische Kritiker selbst eingestehen, phrasenhaft und für die Prosa
gemacht. Unter der Menge ihrer prosaischen Schriftsteller sind denn anch viele bedeutend
und — merkwürdig genug — in diesem Jahrhundert mehr als in dem vorange-
gangenen. **)
Die Franzosen sind eigentliche Weltkinder, sie wollen aber Weltherrn sein. Wir
sind das civilisirteste Volk'der Erde,***) sagen sie, wir sind die grande nation. Und
die grande nation möchte alle Völker nach sich umformen, sie macht nicht nur neue
Moden und neue Redensarten, sondern seit der großen Revolution namentlich auch neue
Verfassungen, bald monarchische mit und ohne veto, völlig demokratische bis znr Pöbel-
Herrschaft, dann wieder in entgegengesetzter Richtung: Direktorien, Consnlgewalt, vollendete
Despotie:c., und als die Julitage sie mit einem konstitutionellen Bürgerkönig beschenkt
hatten, waren sie nicht einmal einig darüber, ob dies Glück auch ein Glück sei; sie
träumten aufs neue von Republik, und als ihnen diese über Nacht zufiel, wußten sie
nicht, was damit anfangen. Ohne Zweifel hat Frankreich während der 30 Jahre von
der Revolution an der Menschheit ungeheure Dienste durch Werke der Zerstörung geleistet;
aber hiemit und mit dem Code Napoleon ist Frankreichs politischer Werth zu Ende,
der wahrhaft fchöpferische Genius fehlt ihm auch auf diesem Gebiete. In dem Werke
der Rekonstruktion, im Aufrichten einer bessern Ordnung der Ideen hat es keinen Bei-
stand geleistet, sondern sich sogar als Hindernis erwiesen. Der moderne Cäsarismns
ist ein französisches Gewächs und er wäre nicht möglich gewesen, wenn die Franzosen
nicht reif dafür gewesen wären. Zweimal in nnserm Jahrhundert haben sie alle die
reichen Hilfsquellen ihres gesegneten Landes, die absolute Verfügung über ihr Heer, ihren
Schatz und über ihr ganzes Erziehungssystem in die Hände fremder (corsischer) militäri-
scher Abenteurer gelegt, ohne diesen eine andere Bedingung aufzuerlegen als die, dann
und wann einen Streit mit einem andern Lande anzufangen und dabei nie den kürzeren
zu ziehen. Und doch treten die Franzosen, ungleich den Engländern, die an der Ehre,
freie Britten zu heißen, sich genügen, so gern als politische Proselitenmacher anf. Wehe
*) Voltaire, „der (wie Göthe sagt) „höchste unter den Franzosen denkbare
Schriftsteller", nennt seine Landsleute das am wenigsten poetische Volk in Enropa, und
Rousseau erklärt die Sprache und das Naturell der Franzosen für unmusikalisch.
**) Sehr streng urtheilt das englische Weltblatt Tim es über den Werth der gegen-
wärtigen französischen Literatur: „Der intelligente Einfluß, den die französische Schule
auf den Geist unserer Zeit ausüben kann, ist unendlich klein; es gibt in Frankreich
eigentlich keine denkende Klasse und die Folge davon ist, daß das Volk, welches einst
für seine Ideen so berühmt war, jetzt überhaupt gar keine mehr hat. Nichts fällt mehr
auf, als die vollständige Abwesenheit aller Originalität in den Zeitungen und ^>er Mangel
von lesbarer neuerer Literatur in den Bibliotheken. Frankreich scheint dazu bestimmt
zu sein, als Bleigewicht an dem intellektuellen und religiösen Fort-
schritt des Zeitalters zu hängen" (Sept. 1872).
***) S. unten Volksbildung!
48*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Molieres_Komik Beranger Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Voltaires Lafontaines Englands Deutschlands Frankreich Frankreichs Enropa Frankreich Frankreich
Iv
entschlossen, so war während des Erscheinens des Werkes der allgemeinen
und Tages-, sowie der speeiellen Fachkritik hinreichend Gelegenheit gegeben,
über meine Umarbeitung des Schachtschen Werkes sich auszusprechen, und
es erfüllt mich jetzt, am Schlnsse der Arbeit, mit hoher Befriedigung,
daß, so zahlreich und verschiedenwerthig die Stimmen auch waren, sich
alle, mit ganz geringen Ausnahmen, nur auerkennend darüber aus-
gesprochen haben. Einem geäußerten Vorwurfe aber muß ich hier
entgegentreten, dem nämlich: das Buch führe nur noch mit Unrecht
Schachts Namen, es sei ein völlig neues Werk, das unnötigerweise
gewissermaßen unter fremder Flagge segle. Es ist wahr, drei Viertel
des Werkes sind nach Form wie nach Inhalt ganz neu,
also meine Arbeit, und in dem letzten Viertel werden sich wenige
Seiten, ja wenige Absätze finden, in denen nicht mehr oder minder
umfangreiche Aendernngen nothwendig gewesen wären. Aber der
Plan und die Gruudmauern des Gebäudes sind unver-
ändert dieselben geblieben, ebenso die Art der Behandlung
des Stofses. Nicht minder war ich bestrebt, in Schachts Geiste zu
arbeiten und zwar sowohl im Hauptsächlichen, nämlich in den rein
geographischen, als anch in den kulturgeschichtlichen und historisch-po-
litischen Abschnitten des Werkes, festhaltend an dem Grundsätze, der
in den Worten v. Steins ausgedrückt ist: „Ich habe nur ein Vater-
land und das ist Deutschland, und ihm allein bin ich von ganzem
Herzen ergeben" — einem Grundsätze, der mit dem Umstände, daß
die Geographie eine kosmopolitische Wissenschaft ist, sich gar wohl ver-
trägt. Ob es mir wirklich gelungen ist, in dieser Beziehung so zu
schreiben, wie Schacht ungefähr geschrieben haben würde, müssen natürlich
andere benrtheilen; einige Zuschriften von alten Freunden desselben
lassen michs wenigstens vermuthen.
Was die benützte Literatur betrifft, so war es mir Grundsatz,
nur auf Quellenwerke mich zu stützen; andere geographische Lehr- und
Handbücher (außer hie und da Daniels „Handbuch" und Guthes „Lehr-
buch") wurden deshalb, was Prüfung und Beschaffung des Stoffes betrifft,
grundsätzlich nicht beigezogen. Die Hunderte von Karten und Karten-
skizzen, Reisebeschreibuugen und Reiseberichten, Jtinerarien, Mono-
graphien über einzelne Länder, Ländergruppen und Landestheile, ethno-
graphischen Schilderungen, historischen und statistischen Arbeiten u. s. w.,
u. s. w., die ich benützte, abgesehen von periodischen Zeitschriften
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
792
Europ a —
Deutsches Reich.
hofer, Gerstner, Gauß, G. I. Jakobi, Poggendorf, Magnus, R. Mayer,.
Kirchhoff, Clausius, Rose, Ehrenberg, Liebig, Werner, Cotta, Bessel,
Hufeland, Oken, Humboldt, Höckel zc. gehört! -—In der Geschichte
vermehrte sich die Reihe trefflicher Werke durch die von Heeren,
Manso, Raumer, Drumann, Hammer, Kurz, Dahlmann, Kortüm, Wachs-
mnth, Löbell, Schlosser, Häußer, Menzel, Gervinns, Ranke, Döllinger ze.,
während K. Ritter der Schöpfer der vergleichenden Erdkunde wurde.
— Ebenso stellten Grimm und Becker in der deutschen Grammatik
Muster sür andere Nationen auf, während Lachmann, Bopp, Schmeller,
Schleicher, Pfeiffer, Holtzmann u. a. auf verwandten Gebieten der Linguistik
Neues und Großes schufen. — In der Philosophie, die der Deutsche
als ein vorzügliches Feld seines Ruhmes anspricht, bethätigten sich die
Denker nach wie vor (nach Leibnitz, Wolf und Kant: Fichte, Herbart, Hegel,
Schölling, Baader, Schopenhauer, Feuerbach ?e.). Doch hörte man leider
vorzugsweise solche Meister bewundern, die sich über die Grenzen des mensch-
lichen Verstandes mit Wegwerfung der gemeinen Logik hinaus schwangen;
es scheint aber, daß weder Hegels gepriesene Dialektik, noch später des ge-
alterten Schölling Offenbarung der Offenbarung den Schleier der Isis ge-
lüftet haben. Sifyphns-Arbeiten! — Ein ähnliches Geschick waltete in der
Theologie, wo man das äußerste Ziel der Forschung erstrebte und der
Rationalist allen Glauben, wie der Jdentitätsphilosoph allen Verstand zu
beseitigen suchte. Da indes die Menschheit nicht bestehen kann ohne Be-
friedigung des Bedürfnisses nach Religion, das uns eingeboren ist,
so wendet man sich auch bereits wieder zum Glauben hin. — Herrlicher
gedieh die bildende Kunst. Welche Bauten, wie die von Schinkel, Ohl-
müller, Ziebland, Gärtner, Klenze?c.! Welche Gemälde, wie die von Overbeck,
Cornelius, Lessing, Lindenschmitt, Schnorr, Kaulbach, Rottmann, Achen-
bach 2c.! Welche Statuen und Skulpturen, wie die von Dannecker, Rauch,
Schwanthaler, Rietschel 2c.! Dazu die Werke der (zu München) wieder-
erstandenen Glasmalerei und des kunstvollen Erzgusses! Gewiß ist, daß
diese Künste völlig die hohe Stelle einnahmen, wo vorher Musik und Poesie,
zuletzt in den Werken von Haydn und Beethoven, Goethe und Schiller, ihre
Triumphe gefeiert. —Die Poesie trieb noch, in wirklicher Schönheit, ein-
zelne epische und lyrische Blüten, z. B. die von A. Grün, Hamerling,
Uhland, Rückert, Geibel u. a.; das Drama dagegen sank in Vernachlässigung,
da das Publikum, mit Opern über Gebühr bewirthet, sich an locker zusam-
mengesetzte Situationen, leer an Gedanken und Charakteren, gewöhnte und
sein Ergötzen an dergleichen fand, sofern nur das Auge dabei durch theure
Dekorationen und Balletfprünge gereizt, das Ohr von musikalischem Pomp
umspielt und umbraust wurde. Große Musik feste jedoch, die oft Tau-
sende von Spielern und Sängern zur Aufführung großartiger Compositionen
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Gerstner Jakobi Magnus Magnus Mayer Kirchhoff Clausius Ehrenberg Liebig Werner Cotta Bessel Hufeland Raumer Dahlmann Schlosser Menzel Ranke Grimm Becker Lachmann Bopp Schleicher Pfeiffer Holtzmann Leibnitz Wolf Herbart Hegel Baader Schopenhauer Schinkel Overbeck Cornelius Lessing Schnorr Rottmann Dannecker Schwanthaler Beethoven Goethe Schiller Geibel
Brittisches Reich —
Englan d.
915
alistalten zu unterstützen. Aber noch 1851 wuchsen 25,5 °/o aller Kinder in England
und Wales ohne jeglichen Unterricht ans; 1865 konnten bei ihrer Verheiratung 22,5%
der Männer und 32,2% der Fraueu ihren Namen nicht schreiben; in Norfolk u. a.
Grafschaften mußten sogar '/- der Männer, in Wales, Suffolk und Staffordshire über
7s, in Monmonthshire 38°/o ein Zeichen statt der Namensunterschrift machen. Ja
Dixon bewies vor einigen Jahren in den Meetings die Notwendigkeit eines energi-
scheren Vorgehens durch die Angabe, daß iu London 200000, in England 2 Mill.
schulpflichtiger Kinder keinen Unterricht erhielten. Nach einer jüngsten Mittheilung
S. John Lubbocks im englischen Parlamente — April 1874 — haben von 2,235000
Kindern weniger als 50000 Unterricht in den sogen. Entrcgcgenftänden (Grammatik,
Geographie und Geschichte), da bis jetzt bloß „Lesen. Schreiben und Rechnen" als obli-
gate Lehrgegenstände gelehrt werden; und aus diesen 21/* Mill. Kindern waren bloß
14000 im Staude, mit Geläufigkeit und Ausdruck zu lesen, 11000 konnten einen kurzen
Brief oder die Paraphrase einer Erzähluug schreiben und nur 8000 hatten einen Begriff
vom Rechnen mit Brüchen. Bei solchen Zuständen der Schulbildung kann es freilich
nicht überraschen, daß in den Riesenstädten des Landes in den untersten Schichten un-
beschreibli.che Unwissenheit und Armut zu finden ist und daß hier „zwischen den Wun-
dern höchster Civilisation und des feinsten Luxus Horden von Wilden leben." — Was
die höhere oder gelehrte Bildung betrifft, so gibt es dafür sehr achtbare Anstalten
in England, namentlich die Colleges oder Gymnasien (zugleich Pensionate) zu Har-
row, Eaton, Westminster :c., die 2 alten Universitäten Oxford und Cambridge, und
die neuen zu Londou und Durham. Die zwei alten sind überaus reich dotirt; sie
haben beide für altklassische Studien, Philosophie und Mathematik viel geleistet; doch
ist gegenwärtig „die Beschäftigung damit rein äußerlich und ohne die Erfolge, die
man davon in Deutschland wahrnimmt." Sie sind eigenthümlich organisirt und u.
a. darin von unfern Hochschulen verschieden, daß sie nicht Theologen, Juristen und
Medianer liefern; das Studium der Brotwifseuschaften überlassen sie theologischen Semi-
narien, juristischen Inns of Court und großen Hospitälern. Die Londoner Universität
ist vorzüglich den Naturwissenschaften gewidmet, wie denn überhaupt diese und die
Nationalökonomie zur Zeit in England bevorzugter Pflege sich erfreuen; die Ueber-
schätzung des Besitzes, „der Götzendienst vor dem goldenen Kalbe"*) führte natürlich
dazu, auch in den Wissenschaften nur das hochzuschätzen, was dem praktischen Bedürf-
nis dient. — Abgesehen von dieser im englischen Volk gegenwärtig vorherrschenden
Neigung zum Materialismus und Utilitarismns steht die englische Nation in wissen-
schaftlicher Hinsicht ausgezeichnet da; ihre Literatur gehört zu den reichhaltigsten der
alten und neuen Zeit. Als geborne Engländer (denn manche sind Schotten und Jr-
länder von Geburt) seien erwähnt: Die Philosophen Baco und Locke, die Geschicht-
schreiber Gibbon und Roscoe, die Dichter Shakespeare und Milton, der
Mathematiker Newton. Die Galerie berühmter Naturforscher und Entdecker ist groß.
2) Schottland (1433 d.m. 3,360000 Bew., 2345 auf 1 Q--M,).
Man unterscheidet gewöhnlich N i e d e r s ch o t t l a n d bis zum Jsthmns von Glasgow),
wo die englische Sprache herrschend wurde, vom Hochlande ^Caledonien oder Gale-
*) Roh med er, Ohne Vaterlandsgeschichte :c. München, 1872.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Dixon John_Lubbocks Newton
Extrahierte Ortsnamen: England Wales Norfolk Wales Suffolk Monmonthshire London England England Westminster Deutschland England Schottland Glasgow
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
7o3 Das Ix. Buch/ von Nieder,Sachsen,
solche Dependentz damals beschaffen gewesen,
durch den Westfälischen Frieden an die Krone
d^ivveäen , und nunmehr an das Chur-Haus
Hanno ver gcfommcn. Es sind aber sowol zu Bre-
men A. Is6i. als nachhero zu Stade Ai 1692. ge-
wisse Receffe aufgerichtet worden, wie es in allen
Fallen wegen der geistlichen und weltlichen Juris-
diction soll gehalten werden. Dasdom-Capitul be-
stehet unterdessen ans .2. Canonieis, alle von der
Lutherischen Religion, welche bey ihrer Dom-
Kirche auch eine ansehnliche Bibliothecam publi-
cam haben
Aus dem Thurme zu 8. Bli'bi hanget nicht al-
leine einglvcken-Spiel,welches durch einuhrwerck
den halben und gantzenstunden vorspielet,sondern
es sind auch die grossen Glocken dergestalt harmo-
nisch/daß sie sich zu gewiffenstunden mit geistlichen
Liedern, wie auch bey Leichen sehr gravitätisch hö-
ren lassen, in derkirche aber stehet,über der grossen
Kirch Thüre rechterhand,einbild voneinerjung-
fer, welche den sogenannten Bocks-Beutel an der
Seite hat. Wenn nun die Hamburger im Sprich-
worte sagen : Oas brmget der Bocks - Beutel
sonnt sich : Und jemand fraget, was das heissen
soll ? so beruffet man sich ans dieses Bild. Wer
mehr davon wissen will, der kan sich bey dem
Hamburgischen Patrioten Raths erholen.
Ausdemkirch-Thurm ¿«S. Nicolai, dessen
durchbrochene Spitze auf acht vergüteten Kugeln
ruhet, ist ein neues Glocken-Spiel, welches wie ein
Clavter mit Menschen-Handen kan gespielet wer-
den. In der Kirche ist ein ungemein grosses Orgel-
Merck, und wer eben darinneist , wenn die Men-
sche -Stimme,oder das Register Vox Numana,ge§
spielet wird,der kan wol sagen,daß er was rares ge-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
66 Das L Buch von Danemarck._____________
Das Ordens - Zeichen ist ein weiß mit Gold
emaillirtcs Creutz, mit $6iitfilicl)eii Cronen in
allen vier Ecken gezieret, welches an einem blau-
gewasserten Bande hanget und mit einem silber-
nen Rande umgeben ist.
Im rechten Felde dieses Creutzes steht der Nor-
dische Löwe oben, und der Preußische Adler
unten: Hingegen steht zur Lincken der preußische
Adler oben, und der Nordische Löwe unten.
In der Mitten befindet sich der hohe Nähme bey-
Ler Majestäten mit der Königlichen Crone oben drü-
der in einem blauen Felde, und aufder andern Sei-
te liefet man diese Worte: In Felicissima Unio-
nis Memoriam.
V.
Von der Gelehrsamkeit in Danemarck.
Daß die Danen geschickt genug find, gelehrte
Wißenschafften zu lernen, daran wird niemand
zweifeln, wenn er gehöret hat, was Tychü de
Brahe,Olaus^Orm1üs3 Olausbor-
Richius, und viel andere, vor Männer gewesen
sind.
Die Nation hat ihr eigenes Gesetz - Buch ; und
weil sie sich über das Kayserliche Corpus .smis den
Kopff nicht zerbrechen dürfen, so wenden sie desto
mehr Fleiß aufdie Mathematische Wssenschafften,
darinnen sie allemahl vortrefflich gewesen find.
Daß es aber in Dänemarck von Gelehrten wim-
meln solle, als wie bev unserer Zeit in Deutschland/
das kan man auch nicht sagen Und wohl dein
Lande, das so viel privilegirte Müßiggänger mcht
ernähren bars, die aufder Lxpeduuten-Banck ha-
den versauren müssen.
Hat
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]