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Herrlichkeit". Wisby ist sozusagen die Mutter des Hansabundes ge-
wesen, bis es später seinen Rang und seine Vorstandschast an Lübeck
abtrat; auch hat Wisby wie Amalfi im Mittelmeer zuerst ein „Water-
recht", also bestimmte Seegesetze ins Leben gerufen. — Als dann
Schweden sich unter den Wasas von der Union der nordischen Reiche
losgerissen hatte, erschien in Gustav Adolf, „dem Löwen aus Mitter-
nacht", der eigentliche „Gründer schwedischer Größe", und von jetzt
ab sind die Berührungen Schwedens mit Deutschland ebenso zahl-
reich wie innig. Ja, in Volkssitte und Volkssprache ragen noch bis
aus den heutigen Tag Erinnerungen an dieses nordische Volk in unser
modernes Bewußtsein hinein. In Vorpommern, das am längsten im
schwedischen Besitz geblieben war, besteht der Weihnachtsbrauch des
Julklapps, das "Volk spricht von „ollen Schweden" und hat das
französische suitier in diese ihm näher liegende und bequemere Be-
zeichnung verzerrt; die „Schwedenschanzen" sind alte Ringe und
Burgwälle aus der Vorzeit, und man will auch die Sitte des weih-
nachtlichen Christbaums auf schwedische Einflüsse zur Zeit des Dreißig-
jährigen Krieges zurückführen. Der „schwedische Trank" aus eben
dieser Zeit war eine weniger angenehme Erinnerung; bedeutete er
doch eine scheußliche Folterqual der an Bestialitäten so überaus
reichen Zeit. Heutzutage mundet uns der „schwedische Punsch" ent-
schieden besser. Überhaupt hatte Deutschland im 17. Jahrhundert
unter dem Übermute der Schweden viel zu leiden, und die Ruhmes-
that des Großen Kurfürsten bei Fehrbellin war für den gedrückten
Stolz der Deutschen eine ebensolche Genugthuung, wie später der
Sieg bei Roßbach, der über die anmaßenden Franzosen erfochten wurde.
Die schwedische Sprache gilt für die am meisten melodische unter
den nordischen Sprachen, weil sie die Vokale reiner in den Flexions-
endungen erhalten hat. Den Artikel setzt sie an das Ende, so daß
Benennungen wie Glommen, Wenern, Lofoddcn, wo die Endungen
e oder en den Artikel darstellen, meist mißverstanden werden; die
Eigennamen lauten Glomm, Lofodd, Wener ?c. Der ruhig über-
legende Verstand ist von je ein Erbstück der Nation gewesen, und
eben darum hat Schweden auch von je die bedeutendsten Gelehrten
hervorgebracht; ich brauche nur an Berzelius, Linne und Celsius zu
erinnern. Ein namhafter Gelehrter ist heute der schwedische König
selbst, der greise Oskar Ii.
So wie einst an dem Hofe Christinens, der Tochter Gustav
Adolfs, die Gelehrsamkeit blühte, so daß ein Freinsheim sich daran
machte, die verlorenen Bücher des Livins nach den Fragmenten und
Epitomen in tadellos nachgeahmtem Livianischen Latein herauszugeben,
so soll auch heute König Oskar den belebenden Mittelpunkt abgeben
für die gelehrte Forschung seines Landes und im stände sein, den
Studenten in fließendem Latein Vorlesungen zu halten. In neuerer
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Berzelius Linne Gustav
Adolfs Gustav Adolfs
Extrahierte Ortsnamen: Amalfi Schwedens Deutschland Schweden Deutschland Schweden Fehrbellin Roßbach Wenern Lofoddcn Schweden Hofe_Christinens Freinsheim
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in
Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer-
halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu
bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann
verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver-
änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der
Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro-
testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav
Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von
Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland?
— 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? —
19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches
war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges
überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder-
sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? —
22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte
sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten
dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch
ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen
Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? —
26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch
lebensfähig?
5. Naümülgeschichte.
a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens
Emporwachsen. 1648 — 1740.
Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv.
Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv.
(1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die
andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und
prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof-
leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf-
hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte
Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste
und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung
einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische
Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion
wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten
in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs
Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt
und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig-
keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn
nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I.
1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren
auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-
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TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf's Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Ludwigs Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs
Negierungsweise Ludwigs Ferdinand Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Elsaß Frankreich Schweden England Niederlanden Irland Deutschland Habsburgischen Frankreich Europa Nantes Europa Deutschland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
122
Steblen. „ Es war, nach dem Ausdruck eines alten
Schriftstellers, durch die Bank hindurch in allweg ein
blos unnütz.volk, nit weniger dann Mönch und Pfaffen."
Das beste Fußvolk lieferten Baiern, Schwaben, Oest-
reich, Westphalen; die beste Reiterei Nicdersachsen und
Frauken. Die Hauptstärke der Heere beruhete auf dem
Fußvolk; die Pferde der Reiterei waren zwar stark und
dauerhaft, aber nicht genug abgerichtet. Eine große
Beschwerlichkeit bei den teutschen Heeren war der un-
geheure Troß, der sie an schnellen Bewegungen hinderte,
und oft Mangel an Proviant und Futter verursachte.
Jedem Soldaten war es erlaubt, sein Weib mit sich zu
Felde zu nehmen; dann kamen erst die Jungen und
Knechte der Offiziere. Dieß alles machte die Heeres-
züge ausserordentlich schwerfällig.
Zu jener Zeit wurden die Soldaten viel besser be-
zahlt als jetzt. Ein Fußgänger bekam monatlich vier
Gulden, ein Reiter noch mehr.
Tic Teutschen lernten in der Kriegskunst sehr viel
von den Hnssiten. Vorzüglich verdankten sie dem Kaiser
Maximilian I. und Gustav Adolph große Verbes-
serungen in dem Kriegswesen. Maximilian machte
zuerst Gebrauch von dem groben Belagerungsgeschütz und
den Mörsern. Er theilte das Heer in Regimenter, und
die Regimenter in Rotten (Bataillons) und Fähnchen
(Compagnien). Jedes Regiment bekam einen Ober-
sten, Rach ob ersten (Obrist - Lieutenant) , Obrist-
wachtmeister, mehrere Hauptleute und einen Feld-
schulzen (Auditeur), der die Gerichtsfachen besorgte.
In allen diese» Einrichtungen wurde der Kaiser durch
seinen erfahrnen Feldherrn Georg von Fronsberg
treulich unterstützt. Zu jener Zeit wurden aber immer
noch die Flinten mit einer Lunte abgebrannt, und über-
haupt wußten die Soldaten mit Degen und Spieß besser
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Gustav_Adolph Gustav Maximilian Maximilian Georg_von_Fronsberg
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
)8 Schweden.
Auf dem Kreuz in der Mitte sieht man eine blaue
Kugel, in welcher ein weißer fünfeckichter Nordstern
schimmert, mit der Umschrift: Nefdt Occafum.
In den vier Ecken des Schildes oder der Kugel ste.
hen goldne Kronen.
König Gustav Ulfügkeam 29may 1772, als
den Tag seiner Krönung, noch den Masaorden
hinzu, für Männer, die sich theils in der Gelehr.
famkeit, thells auch im Ackerbau, Bergwesen,
Künsten, überhaupt aber im ökonomischen Fache
vor andern auszeichneten. Dieser Orden führt den
Namen lvasa (welches im Schwedischen einegarbe
bedeutet), theils dem Andenken des großen ipafa
zum Andenken, theils auch, weil die Garbe, die
das Wapen und Unterscheidungszeichen des vor-
mals adelichen Hauses Wasa war, zugleich ein
Sinnbild vom Ackerbau ist. Das Ordenszeichen
ist eine goldne Korngarbe mit einem oval liegenden
Band umgeben, auf welchem der Stifter Gustav
Iii 1772 steht. (Guftav den Tredje Inftiktare.)
Die Ordenökette ist von vier goldnen Garben und
vier holsteinischen Neffelblatern mit drey goldnen
Nageln schichtweise zusammengesetzt, welche mit
dem schwedischen Wapen auf acht Schildern abwech.
seln. Das Zeichen hangt an einem grünen gewäst
serten Bande, und wird von gemeinen Rittern um
den Hals, von den Großkreuzen aber von der Rech»
ten zur Linken getragen.
Mel. Der Adel, als die Stütze des Thrones, ist
hier in Schweden sehr zahlreich und hat sich von je-
her die Verdienste des Muthes und Tapferkeit im
Kriege erworben. Mit diesen hohen Begriffen von
Ehre verbinden sie doch nicht ein steifes Ehrfurcht for-
derndes Betragen, sondern ein angenehmes äußeres
Wesen, das manche wirkliche Verdienste in desto
helleres
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Nefdt_Occafum Gustav_Ulfügkeam Gustav Wasa Gustav
Iii Gustav