Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde von Thüringen - S. 50

1913 - Breslau : Hirt
Der Gottlob. Die Schauenburgs Die Eänsekuppe. 19. Friedrichroda vom Kurhaus aus gesehen. Gleich hinter Friedrichroda erheben sich links und rechts vom Tal des Schilfwassers die Berge des Thüringer Waldes. Auf der Schauenburg (634 m) erbaute Graf Ludwig mit dem Bart 1044 —1045 eine Burg, die das nahe Benediktinerkloster Reinhards- brunn 1114 von Ludwigs Enkel erwarb. (S. S. 34 ) (Nach einer Photogravüre aus dem Kunstverlag von Carl Mittag in Friedrichroda.)

2. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 48

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 48 - des Husaren-Regiments reitet. Als Sinnbild der Landwirtschaft er- scheint rechts eine weibliche Figur mit Sichel und als Sinnbild des Ge- werbefleißes ein Mann mit Kette und Schmiedehammer. Links wird die Weisheit durch eine Figur mit einem Buche, die Gerechtigkeit durch eine ähnliche mit dem Schwerte dargestellt- beide Denkmäler nebst dem Vurggraben bilden mit der Burg ein einheitliches Ganzes, das durch einen Gang mit dem Dom verbunden ist. „Im Dom zu Vraunschweig ruhet der alte Welfe aus, Heinrich der Löwe ruhet nach manchem harten Strauß." Dieses herrliche Gotteshaus hat Heinrich der Löwe erbaut, nachdem er von seiner Wallfahrt nach Palästina zurückgekehrt war. Er widmete es Johannes dem Täufer und dem h. Blasius, jenem Bischof in Kleinasien, der den Märtyrertod erleiden mußte und früher von Leuten angerufen wurde, die Hals- oder Zahnschmerzen hatten. Ursprünglich hatte es die Gestalt eines lateinischen Kreuzes und war im Rundbogenstil erbaut. Später wurde dem südlichen Seitenschiff ein gotisches hinzugefügt, und das nördliche wurde durch zwei gotische ersetzt. Heinrich der Löwe hatte den Dom als Grabstätte für sich und sein Geschlecht bestimmt. Im Mittelschiff vor dem hohen Chor erblicken wir sein Grabdenkmal und das seiner zweiten Ge- mahlin Mathilde. In seiner rechten Hand hält er das Modell des Domes, in der Linken ein Schwert. Neben ihnen ruhen Kaiser Otto Iv. (f 1218), seine Gemahlin Beatrix und elf braunschweigische Fürsten und Fürstinnen. Eine Treppe führt hinunter zu der Krypta (Gruft) unter dem Chor. Hier befinden sich 49 Särge von Fürsten und Angehörigen der Bevemschen Linie des Welfenhauses, von dem Stammvater dieser Linie, Herzog Ferdinand Albrecht 1689) an bis zu Herzog Wilhelm 1884). Auf dem hohen Chor sieht man den 5 m hohen bronzenen siebenarmigen Leuchter, ein Geschenk Heinrichs des Löwen. Als Seltenheiten zeigt man noch eine 3v2 m hohe Passionssäule, das Horn und die Schalmei des h. Blasius, ein früher für eine Greifenklaue gehaltenes Antilopen- Horn, einen Mammutsknochen, den man früher für eine Rippe des Riesen Goliath hielt, usw. Herrlich ist das Geläut des Domes, namentlich wenn die größte, fast 100 Zentner schwere Glocke, der „Große Blasius", mit einstimmt. Der Zage nach hatte Heinrich der Löwe einen Löwen von einer mächtigen Schlange befreit. Fortan bekundete dieser treueste Anhäng- lichkeit. Als sein Herr im Dome beigesetzt war, legte das Tier sich vor die Tür des Gotteshauses nieder und verschmähte Speise und Trank. Noch heute zeigt man an der Tür die tiefen Furchen, die der Löwe in seinem Schmerze mit seinen Krallen in den harten Stein ge- kratzt haben soll. Am Äußern der Chornische ist eine Mauerverletzung zu sehen, die von einer während der Belagerung 1615 hier eingeschlagenen Kugel herrührt. Südlich zieht die Münzstraße — hier stand bis

3. Die mittlere und neue Welt - S. 76

1873 - München : Lindauer
76 nus Hi, der 1103 in Irland, das er erobern wollte, sein Leben verlor. Die Tronstreitigkeiten, welche nach seinem Tode ausbrachen, endeten erst durch das von König Magnus V (f 1280) erlassene Tronsolgegesetz, gemäß welchem erst dann, wenn keine Abkömmlinge des Harald Haarfagre mehr vorhanden wären, die Erwählung eines Königs gestattet sein sollte. 3) Schweden oon Erich Edmundssohn 6is zum Tode Magnus I, vom 10. Jahrhundert Gis 1290. Der Ursprung des schwedischen Reiches wird auf Erich Edmunds-sohn zurückgeführt, der nach 900 das Königtum Upsala gründete und einen Sohn, Olav Schoßkönig (993—1024), hinterließ, der den Titel König von Schweden annahm und das Christentum einführte. Dem Olav Schoßkönig folgte sein.sohn Jakob, welcher 1051 ohne männliche Nachkommen starb und seinen Schwiegersohn Stenkil zum Nachfolger hatte. Unter den Nachkommen Steukils erwarb sich Schweden die gegenüberliegende finnische Küste, aber das Reich ward durch die Streitigkeiten, welche zwischen den Schweden und Gotläuderu einerseits und den Königsgeschlechtern Swerker und Bonde andererseits wüteten, so zerrüttet, daß der Reichsjarl (Heerführer, deu fränkischen Major dornen vergleichbar) seine Machtstellung erblich machte. Als solcher setzte Birger aus dem Geschlechte der Folknnger 1250 seinen Sohn Waldemar auf den schwedischen Tron, der unter Waldemars Sohn Magnus I Ladulas (1279—1290) durch Gründung eines ritterlichen Adels an Festigkeit gewann. Z>er Ursprung Österreichs läßt sich auf die Zeit Karls oes Großen zurückführen, der^ nach dem i. Jk' 788 gegen die Avaren geführten Kriege (s. S. 34) die Ostgrenze seines Reiches durch, Errichtung einer Markgrafschaft, der Ostmark, zu sichern "suchte, welche anfangs von der Salzach und dem Inn bis an die Enns reichte und nach Vernichtung der räuberischen Avaren (799) bis an die Raab erweitert wurde. Nachdem diese Mark unter Ludwig dem Kinde in Fplge des unglücklichen Kampfes, welchen der Markgraf Lnitpold 'C'% 907 gegen die Magyaren (Ungarn) führte, so viel als verloren war, stellte sie Kaiser Otto I nach dem Siege über die Uugaru auf dem Lechfelde 955 wieder her und übergab sie dem Grafen Burkhard von Geisenhausen (955—982), der das verwüstete Ttctns durch bairische Kolonisten wieder anbauen ließ. Im Osten reichte die neu errichtete Mark bis Mölk a. d. Doitau. Nachdem«Burkhard auf dem Zuge des Kaisers Otto Ii nach Unteritalien bei Basante^llo 982 gefallen war, gab Kaiser Otto Ii die Markgrafschaft Österreich als erbliches Lehen dem Babenberger § 28. Der Wen furopa’s, 1) Österreich vor 1276.

4. Die mittlere und neue Welt - S. 51

1873 - München : Lindauer
51 gewann Apulien und erfocht (981) bei Kolonna an der Grenze Kalabriens einen glänzenden Sieg über die Griechen und die aus Sizilien herbeigerufenen Araber, ward aber bei Bafante^llo in Kalabrien (982) durch die aus einem Hinterhalte hervorbrechenden Araber geschlagen und verlor den größter: Teil seines Heeres. Ihm folgte sein Sohn Otto Iii (983—1002), ein Kind von drei Jahren, statt dessen anfangs seine Mutter Theophano, und nach deren Tode seine Großmutter Adelheid die Negierung besorgte. Als Otto die Regierung selbst übernahm, folgte er dem Rufe des Papstes Johann Xv, thu gegen eine römische Adelspartei unter Kres-centins zu schützen, und empfing zu Rom von Gregor V, dem ersten Papste deutscher Abstammung, die Kaiserkrone (997). Der Empörer Krescentins ward auf die Verwendung des Papstes begnadigt, stellte aber nach dem Abzüge Otto's einen Gegenpapst aus (998). Da ging Otto zum zweitenmal nach Rom, setzte Gregor V wieder ein und ließ den Kr e s c en tiu s auf dem Dache der Engelsburg enthaupten. Nach dem Tode des Papstes Gregor lenkte Otto die Wahl auf seinen Lehrer Gerbert, der als Sylvester Ii den päpstlichen Stnl bestieg. Auf Betrieb dieses Papstes ließ Otto bei den im Osten seines Reiches wohnenden Slaven das Christentum weiter ausbreiten, erhob Gnesen zum Erzbistum und unterstellte diesem sieben Bistümer für Polen. Bei seinem dritten Aufenthalte in Rom sah er sich plötzlich von den Römern belagert und von den Deutschen, die er stets abstoßend behandelt, im Stiche gelassen. Er entfloh aus der undankbaren Stadt, die er gerne zum Sitze des abendländischen Kaisers erhoben hätte, und starb, ohne einen Leibeserben zu hinterlassen, im Jahre 1002. Ihm folgte der einzige noch lebende Sprosse des sächsischen Hauses, Herzog Heinrich Iv von Barern, ein Urenkel des Kaisers Heinrich I, als Heinrich Ii (1002-1024), der später heilig gesprochen wurde. Dieser brachte es binnen kurzer Zeit dahin, daß ihm in ganz Deutschland gehuldigt wurde. Sodauu suchte er in den Nebenländern Italien und Böhmen die deutsche Herrschaft wieder herzustellen; deuu in Italien war der Markgraf Har-dnin von Jvre'a als König, in Böhmen der Polenherzog Boleslaw I, der Glorreiche, als Schutzherr begrüßt worden. Heinrich brachte durch sein mutiges Vorgehen nicht bloß die Krone Italiens an sich, sondern zwang auch den Polenherzog zur Räumung Böhmens und zur Anerkennung des deutschen Königs als Lehensherrn von Polen. Für die Kultur des wiedergewonnenen Böhmens war die 1007 erfolgte Gründung des Bistums Bamberg von Bedeutung. Im Jahre 1013 zog Heinrich zum zweitenmal nach Italien, verdrängte dort den abermals als König ausgerufenen Harduiu

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 38

1898 - Schwabach : Schreyer
— 38 — kleinen Fenstern. Was könnte uns dieses alles erzählen! Einen der Gefangenen werden wir kennen lernen. — Am Ende des Örtchens Trans- nitz besuchen wir ein kleines Kirchlein. „Versöhnungskapelle" wird es genannt. Woher wohl dieser Name?----In dem schmuck- losen Gotteshaus fällt uns besonders ein großes Gemälde aus, das unser Prinzregent Luitpold dem Kirchlein zum Geschenk gemacht hat. Das Bild zeigt uns einen Altar. An demselben steht ein Geistlicher, vor diesem zwei Ritter, die sich die Hand reichen und das hl. Abendmahl empfangen. Sie haben sich eben mit einander versöhnt. Was muß also zwischen ihnen bestanden haben? Streit. — Was werdet Ihr nun jetzt von mir erfahren wollen? Wer die zwei Männer sind und warum sie in Streit kamen. — Das will ich Euch erzählen! Doch zuerst wollen wir uns einprägen, was wir bis jetzt alles gesehen haben. Zusammenfassung: Lage der Transnitz. Bei dem Orte Transnitz an der Pfreimt erhebt sich die alte Burg Trausnitz. In der Nähe von Trausnitz liegt die Versöhnungskapelle. b. Der eine der beiden Männer hieß Friedrich der Schöne von Oster reich, der andere Ludwig der Bayer. Beide waren in ihrer Jugend die besten Freunde. Da starb der deutsche Kaiser. Eiu Teil der Fürsten wählte Friedrich, der andere Ludwig. Keiner wollte zurücktreten, und so kam es zum Streit um die Kaiserkrone. In der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing (Zeigen!) wurde Friedrich ge- fangen genommen und darnach auf die Burg Trausnitz abgeführt. „Als das eiserne Thor des Schlosses sich knarrend öffnete, und Friedrich hinein- fuhr, sprach er: „Ja wohl, Trausnitz (trau es nicht!) — Ich würde nicht hier sein, wenn ich meinen Kräften nicht allzusehr getraut hätte." Nun schmachtete der schöne Friedrich oben in dem Kämmerlein des Burgturmes. Zusammenfassung: Wie Friedrich als Gefangener auf die Burg Trausnitz kam. Drei Jahre traurigster Kerkerhaft waren hingegangen*). Da öffnet sich die Gefängnisthüre, und hereinkommt Friedrichs Gegner, Kaiser Lud- wig der Bayer. Mit Freundlichkeit und Milde in seinem Antlitz tritt er hin zu Friedrich und verkündet diesem die Freiheit. Wie Osterglocken tönte dem Gefangenen dies Wort. Warum aber wollte Ludwig feinen Gegner entlassen? Noch immer wütete draußeu im Lande der Krieg. Friedrichs Bruder wollte nicht eher ruhen, bis er Ludwig bezwungen hätte. Schwer seufzte das Land. Nun sollte Friedrich seinen Bruder zum Frieden bestimmen, und daher ward er in Freiheit gesetzt. Doch versprach Friedrich, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren, 'falls er seinen Bruder uicht zum Frieden bewegen könne. Die versöhnten *) Nach Grubc.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 135

1898 - Schwabach : Schreyer
— 135 — Welsen, Hohenstaufen, Wittelsbacher. — Welches Geschlecht regiert jetzt über Bayern? Wittelsbach er. — Dieses Geschlecht hat seinen Namen von der Burg, von der es abstammt, von seiner Stammburg. Das ist die Heimat unseres Königshauses, die wir jetzt besuchen wollen. a. Wenn wir von München aus mit der Eisenbahn nach Norden fahren (Linie München-Nürnberg), so kommen wir bald nach Pfaffenhofen. In der Nähe liegt das Psarrdors Scheyern. (Aussuchen.) Hier bau- ten sich vor ungefähr 1000 Jahren mächtige Grasen — Pfalzgrafen — eine Burg und nannten sich darnach Grasen von Scheyern. Ein Pfalzgraf schenkte seine Stammburg Mönchen, die in der Nähe schon ein Klösterlein hatten. So wurde aus der Scheyernburg ein Kloster, das der Stifter zur Begräbnisstätte seines Geschlechts bestimmte. Die Scheyern zogen in ihre neu erbaute Burg Wittelsbach und hießen sich nun nach ihr Wittelsbacher. Im Jahre 1180 bekamen die Wittelsbacher das Herzogtum Bayern. In einer Kapelle des Klosters Scheyern (Wittelsbacher Grustkirche) liegen 120 Angehörige der Wittels- bacher Herrscherfamilie begraben; in einer gemeinsamen Gruft ruhen ihre Gebeine. Zusammenfassung: Die Stammburg der Scheyern. Bei dem Dorf Scheyern bauten sich mächtige Grafen ein Schloß und nannten sich darnach Grafen von Scheyern. Einer der Grafen machte aus feiner Stammburg ein Kloster und zog in die neu erbaute Burg Wittelsbach. Darnach hieß das Geschlecht von nun an die Wittelsbacher. b. Das Schloß Wittelsbach lag westlich von Scheyern bei der Stadt Aichach. (Aussuchen!) Heute ist von dem Schloß nichts mehr zu sehen. Aus dem Burgplatz steht eine hohe, steinerne Denksäule. Sie trügt aus der einen Seite die Inschrift: „Seinem tausendjährigen Regenten- stamm das treue Bayern!"; auf deu andern Seiten sehen wir die Wappen von Wittelsbach und Scheyern. In der Mitte des Burgplatzes ließ an- läßlich eines Besuches König Max Ii. ein einfaches Denkmal errichten. Es besteht aus mehreren auf einander geschichteten Quadern der zer- sallenen Burg und trägt die Inschrift: „Also hier stehe ich aus dem Boden meiner Ahnen!" Das sind die einzigen Überreste der ruhmreichen Stammburg. Schloß Wittelsbach ist von der Erde verschwunden; aber das Geschlecht der Wittelsbacher herrscht noch immer segensreich über unser Land. Und sester als die Mauern der Burg Wittelsbach stehen .die Liebe und Treue des Bayernvolkes zu seinem Königshans. Z u s a m m e n s a s s u n g: Schloß W i t t e l s b a ch. Die Burg Wittelsbach lag westlich vou Scheyern. Hente ist von ihr nichts mehr zu sehen.' Auf dem Burgplatz steht eine Denksäule und ein einfaches Denkmal aus aufeinander gewichteten Quadersteinen.

7. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 31

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 31 — Auf dem St. Veit, einem Hügel bei Altenesch, erhebt sich jetzt ein Denkmal. Zu Ehren der gefallenen tapferen Stedinger ist es errichtet im Jahre 1884, also 600 Jahre nach jenem denkwürdigen Tage. — Ja, gewiß wird man noch oft und in späte Zeiten hinein des tapferen Volkes gedenken, das dort bei Altenesch seinen ruhmvollen Unter- gang gefunden. Nach v. Halem. 17. Graf Gerhard der Mutige. Vor ca. 400 Jahren regierte über Oldenburg Graf Gerhard der Mutige. Er war groß und stattlich gebaut und zeichnete sich aus durch bedeutende Körperstärke. Sein Blick war dem Feinde fürchterlich, aber flößte dem Freunde Vertrauenein. Äußere Pracht haßte er; einfach war seine Kleidung. Aber seinen Hals zierte die goldene Ritterkette; und das Schwert, womit er umgürtet war, wich nie von seiner Seite. Graf Gerhard der Mutige führte ein Leben voll Kampf und Streit. Besonders hatte er zu kämpfen mit den Häuptlingen von Ostfriesland und dem Erzbischof Heinrich von Bremen. Die Ostfriesen schlug er bei Mansie, Fikensolt und Apen. Zum Schutze gegen sie erbaute er die Feste Neuenbürg. Einst hatten die Friesen und die Bremer sich ver- bündet und die Feste Oldenburg belagert. Allein Graf Gerhard verteidigte sich tapfer. Sieben Wochen schon hatte die Belagerung gedauert, da hatten die Feinde keine Lebensmittel mehr. Bremen sandte Schiffe, mit Lebensmitteln beladen. Von diesen Schiffen bohrten Gerhards Scharen mehrere in den Grund, audere erbeuteten sie und führten sie im Trinmpfe auf den Stau. Endlich befahl der Kaiser dem Erzbischof Heinrich, die Belagerung aufzugeben, und so mußten die Feinde unverrichteter Sache abziehen. Später siegte Gras Gerhard über die Bremer bei Paradies in Moorriem. (Die Bremer Taufe.) Delmenhorst aber wurde ihm von seinem Feinde, Erzbischof Heinrich, genommen. In den letzten Jahren seiner Regierung verließ er sein Land auf längere Zeit und machte Reisen durch andere Länder. Als er zurück- gekehrt war, begab er sich nach dem Kloster Rastede, um dort die letzten Tage seines Lebens in Ruhe zu verbringen. Allein sein Feind, der Erzbischof von Bremen, gönnte ihm diese Ruhe nicht. Er suchte Ger- hards Söhne zu bewegen, daß diese ihrem Vater keinen Aufenthalt bei sich gestatteten. Dem Greise brach das Herz, als er solches hörte. Er- zog nach Frankreich und von dort im Jahre 1499 auf eine Wallfahrt nach Spanien. Allein auf der Grenze zwischen Frankreich und Spanien ereilte ihn der Tod. Sein Sohn, Graf Johann Xiv., setzte ihm daselbst ein einfaches Denkmal. 18. Die Bremer Taufe. Einst hatten die Bremer aus dem Ammerlande mehrere Dörfer ge- plündert. Sie gedachten schnell mit ihrem Raube nach Bremen zurück- zukehren. Der Erzbischof von Bremen schlug den Weg über die Oseu-

8. Das Deutsche Reich - S. 134

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 134 — am längsten vor der Macht des siegenden Christentums. Aus dem Spukge- heimnis des erstem entwickelte sich die Hexensage der Walpurgisnacht. „Die Hexen zu dem Brocken zichu, Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Dort sammelt sich der große Haus. Herr Urian sitzt oben auf." (Goethe). Auch die übrigen Höhen und Täler des Harzes, so das Bode- und Ilse- tal, die Roßtrappe und der Hexentanzplatz, sind von einer reichen Sagen- und Märchenwelt umwoben. Bei großen politischen Ereignissen, Völker- und Heereszügen, blutigen Entscheidungskämpfen und Kriegen trat der Harz weniger in den Vordergrund. Eine Ausnahme hiervon macht allerdings die Zeit der sächsischen und der salischeu Kaiser. Im ganzen n. Deutschland konnte in damaliger Zeit keine bessere Gegend für die Anlage von festen Plätzen gesunden werden als der Harz. Von den zahlreichen Warteil sah Heinrich I. dem Magyareneinsall mit Zuversicht entgegen. Von der Pfalz in Goslar und der nahen Harzburg aus hielt Heinrich Iii. die Sachsen im Zaum, und seinem Nachfolger Heinrich Iv. waren die zahlreichen Harzburgen in drangvollen Tagen eine wichtige Stütze. Über 100 Jahre hindurch war Goslar Kaisersitz und sah als Reichsstadt 23 Reichsversammlungen in seinen Mauern. Die silberhaltigen Erze und die sicheren Siedelungsverhältnisse lockten indes nicht nur die Vertreter jener Kaiser- geschlechter an. Malerische Burgtrümmer aus Felsenhöhen und Felsvorsprüngen und stattliche Schlösser kennzeichnen sich noch heute als Wiegen und Sitze alter Geschlechter, unter denen die Nachkommen der einstigen Harzgrafen noch heute über weite Liegenschaften gebieten. Staatliche Oerhältnisse und Grtskunde. An dem Harzgebiete haben Anteil die Staaten Preußen mit den Provinzen Hannover und Sachsen, ferner Braun schweig und Anhalt. Diese Vierteiluug in staatlicher Hinsicht muß bei einem so in sich abgeschlossenen und verhältnismäßig kleinen Gebirgslande auffallen. Erwägt man aber, daß seiner Zeit die mächtigsten Burgherren sich im Umkreise ihres Herrschersitzes weite Länderstrecken anzueignen wußten, daß ferner in spätern Zeiten die Erbteilung der Länder ähnlich wie in Thüringen stark ver- treten war, so ist diese staatliche Zersplitterung erklärbar. 1. In der Prvvinz Hannover: Klausthal mit einer Bergakademie, und Zellerfeld, im Oberharz gelegen, sind die wichtigsten Harzer Bergwerks- und Hütten- orte. — S t. Andreasberg ist zwar in seinem Bergbau zurück- gegangen, hat aber als Fichtennadelbad Bedeutung erlangt. Auch treibt es mancherlei Gebirgsindnstrie. — Osterode a. H., am Südwestrande des Harzes, Getreidemagazin für die Bergleute am Oberharz, treibt anch mannigfaltiges Gewerbe. — Goslar am Rammelsberg, in- mitten eines Bergbaugebiets auf Blei, Knpfer, Schwefel lind Silber, einst berühmte Kaiserstadt der Salier. Der durch Kaiser Wilhelm I. restaurierte Kaiserpalast erinnert an die alte Herrlichkeit. 2. In der Provinz Sachsen: Wernigerode, Hst. der gleichnamigen Grasschaft der Grasen von Stolberg. In derselben Landschaft das liebliche I l s e n b nr g. _— Halber st adt im n. Borlande an der Holzemme, alte gewerbereiche Stadt, treibt großen Handel mit Produkten der Hüttenwerke und des Bergbans. — Quedlinburg*), altertümliche Stadt im n. Vorlande *) Geburtsort Klopstocks (1724) und Karl Ritters (1779).

9. Thüringen - S. 10

1899 - Weimar : Huschke
— 10 — aus Franken Graf Ludwig der Bärtige nach Thüringen, dessen Enkel Ludwig 1130 Landgraf wurde. Das Landgrafengeschlecht aus der Familie Ludwigs des Bärtigen starb mit Heinrich Raspe 1247 aus. Infolge des thüringischen Erbfolgekrit-ges zwischen dem Wettiner Heinrich den» Erlauchten von Meißen und der hessischen Gräfin Sophie von Brabant kam Thüringen an Meißen. Im Jahre 1423 kam das Wettinische Haus auf den Kurfürsten- thron Sachsens. 1485 fand zwischen Einit und Albert eine Talling der Lande statt. Ernst, der Gründer der ernestinischen Linie, bekam Thü- ringen und die Kurwürde; Albert, der Giünder der albertinnchen Linie, erhielt Meißen. 1547 verlor im schmalkaldischen Kriege der Kurfürst Joh. Friedr. der Großmütige Freiheit und Land. Tie ernestinischen Besiz- zungen und die Kurwürde kamen an die albertinische Linie. Nur wenige Ämter erhielten die Söhne Johann Friedrichs Mehrfache Teilungen der thür. Lande fanden im Laufe der Zeit statt Zur Zeit des unheilbringenden 30jähr. Krieges teilien i 640 die Lande der Herzog Wilhelm, der Stifter des Weimarischen Hauses, und sein Bruder Einst der Fromme, der Stifter der gothasäen (gothaiscben, meininmschen und alienburgischen) Linie Die letztere zeifiel 1680 in 7, von denen nach dem Aussterben mehrerer Linien 1825 noch die drei Herzogtümer S.-Altenburg, S.-Meiningen und S.-Coburg- Gotha übrigblieben Das Herzogtum S.-Wennar erhielt 1815 einen Zuwachs an Land und wurde unter Karl August ein Großherzogtum. § 17. l. Das Grichherzogtum Slchscn-Weimar-Eisenach. 1. Größe: Das Großherzogtum Eachsen-Weimar-Eisenach hat fast 66 Quadratmeilen (3585 qkm) und 339220 Einwohner. 2 Negierender Fürst: Se. König!. Hoheit der Großherzog Karl Alexander seit 1853. 3. a) Verfassung: Das Großherzoatum ist eine 1816 durch eine Verfassung eingeschränkte (oder konstitutionelle) ei bliche Moimrct,ie. — Das Staatsministerium besteht aus den 4 Abteilungen (der der Angelegenheiten des großberzogl. Hauses und des Kultus; der Justiz; des Innern und Äußern; der Finanzen). — Die Landesvertretung liegt in den bänden des aus 31 Abgeordneten bestehenden, auf 3 Juhre gewählten Landtages. Im Bundesrat hat das Großherzoatum 1 Stimme; in den Reichstag sendet es 3 Abgeordnete. — Das Militär bildet das 94. deutsche oder 5. thüringische Jnlanterieregimeni Großherzog von Sachsen und gehört zur 22. Division des Xi. Armeekorps. — Die Landesfarbe ist schwarz- grün-gold, — Ii) Im Großherzogtnine giebt es eine Universität (Jena), 3 Gymnasien (Weimar, Jena, Eisenach), 2 Realgymnasien (Weimar, Eise- nach), 2 Lehrerstminare (ebenda), '1 Lehranstalt für Landwirte, 1 Forst-

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 186

1834 - Berlin : Enslin
186 Zweiter Abschnitt. Die Entstehung großer Verhältnisse im Abendlande und die Richtung derselben in die Ferne. Vom Tode Karls des Großen bis auf den Tod Lud- wigs des Heiligen in Frankreich oder das Ende der Kreuzzüge. Ludwig der Fromme. Der Bruderkrieg seiner Söhne. Die Theitung des karolingischen Frankenreichs im Vertrag von Verdun. § 1. Nach dem Lode des großen Mannes, an des- sen Kraft und Geist das Schicksal so vieler Völker ge- knüpft war, kam es wohl gar sehr darauf an, nickt nur für Frankreich und Deutschland, sondern auch für das ganze europäische Abendland, wie es nun mit seinem gewaltigen Reich werden und ob dasselbe fortbestehen würde. Bald aber sah man, daß sein Sohn und Nach- folger, Ludwig der Fromme, ihm gar unähnlich war, und an Größe und Kraft weit hinter ihm zurückstand. Weil er bisher nur König von Aquitanien gewesen war, wo ihn die Räthe und Feldherren seines Vaters in der Herrschaft unterstützt harten, so hatte er dadurch seinen Sinn gleichsam verwöhnt, daß er sich von der selbsttha- tigen Ausübung der Herrschaft zurückzog; dagegen hatte er dort im stillen Umgänge mit den Geistlichen die Be- schäftigung mit gelehrten, vorzüglich mit kirchlichen An- gelegenheiten, lieb gewonnen. Als er nun auf den Thron seines Vaters kam, und das gewaltige Reich vor sich sah, welches er nun beherrschen sollte, so fühlte er, weil ihm die Kraft und die Einsicht dazu mangelte, gar bald eine Abneigung gegen die Herrscherthätigkeit, die er nun kräftig ausüben sollte, und er sehnte sich vielmehr nach seinen stilleren Beschäftigungen mit geistlichen Dingen zurück. Daher kam er auch, nachdem er nur erst we- nige Jahre geherrscht hatte, auf den Gedanken, sich die Ausübung seiner Herrschaft dadurch zu erleichtern, daß er, wie einst sein Vater, die einzelnen Theile seines Reichs als besondere Königreiche an seine Söhne gab; er ver-
   bis 10 von 71 weiter»  »»
71 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 71 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 726
1 125
2 40
3 974
4 144
5 2372
6 366
7 4679
8 514
9 735
10 581
11 235
12 26
13 288
14 96
15 281
16 708
17 540
18 1397
19 372
20 29
21 323
22 341
23 45
24 1040
25 30
26 46
27 81
28 88
29 314
30 810
31 72
32 417
33 264
34 57
35 61
36 368
37 3332
38 3472
39 156
40 187
41 359
42 50
43 193
44 560
45 938
46 71
47 56
48 66
49 658

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 98
2 2
3 56
4 39
5 61
6 9
7 403
8 7
9 151
10 37
11 8
12 10
13 47
14 2
15 5
16 96
17 443
18 86
19 7
20 136
21 15
22 0
23 86
24 2
25 22
26 24
27 5
28 18
29 2
30 18
31 0
32 11
33 16
34 69
35 14
36 24
37 448
38 20
39 47
40 15
41 69
42 15
43 113
44 129
45 72
46 27
47 0
48 11
49 10
50 2
51 6
52 14
53 30
54 21
55 2
56 200
57 80
58 93
59 15
60 31
61 41
62 4
63 1
64 4
65 111
66 37
67 96
68 124
69 43
70 25
71 57
72 25
73 256
74 30
75 18
76 101
77 71
78 50
79 6
80 52
81 2
82 53
83 675
84 2
85 21
86 39
87 19
88 11
89 15
90 22
91 16
92 156
93 26
94 71
95 35
96 44
97 5
98 241
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 0
3 1
4 2
5 0
6 4
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 2
14 1
15 0
16 1
17 0
18 3
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 5
26 2
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 5
34 0
35 0
36 1
37 0
38 1
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 1
47 0
48 0
49 1
50 2
51 10
52 0
53 0
54 1
55 6
56 0
57 2
58 0
59 10
60 0
61 0
62 0
63 0
64 6
65 1
66 1
67 0
68 1
69 0
70 4
71 1
72 11
73 0
74 0
75 0
76 0
77 4
78 0
79 1
80 3
81 31
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 1
93 3
94 2
95 1
96 7
97 29
98 1
99 0
100 11
101 0
102 5
103 0
104 0
105 3
106 2
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 4
113 0
114 0
115 0
116 2
117 3
118 6
119 1
120 0
121 1
122 1
123 0
124 0
125 0
126 0
127 2
128 1
129 0
130 2
131 3
132 8
133 2
134 0
135 1
136 2
137 0
138 0
139 2
140 0
141 0
142 7
143 5
144 1
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 3
152 2
153 0
154 1
155 2
156 3
157 1
158 3
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 3
170 0
171 23
172 1
173 3
174 1
175 2
176 0
177 9
178 0
179 1
180 0
181 0
182 5
183 3
184 0
185 1
186 1
187 0
188 0
189 0
190 0
191 3
192 1
193 0
194 2
195 0
196 0
197 0
198 0
199 1