536 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie.
Galizien und Rumänien. Kleinere Gewinnungsstätten haben in Europa Schott-
land, Hannover, das Unterelsaß und in Asien Sumatra.
ß 357. 4. Erzeugnisse der Industrie. Da Kohle und Eisen die wichtigsten Vor-
bedingnngen des Großgewerbes sind, so wurden die kohlen- und eisenerz-
reichen Länder Großbritannien, Deutschland und die Union die ersten
Industrieländer der Erde. Die bedeutsamsten Industrien der Welt sind
die Webindustrie und die Maschinen- und Eisenindustrie. An der Spitze der Web-
Industrie steht das Baumwollgewerbe. Es hat seinen Hauptsitz in England,
dessen Aussuhr in Baumwollwaren die aller anderen Länder zusammengenommen
noch übertrifft^. Die Ausfuhr aus Deutschland und den Vereinigten Staaten
ist gewaltig gestiegen. Die Wollindustrie entwickelte sich in Nordwesteuropa uameut-
lich da, wo früher Schafzucht betrieben wurde. Heute wird meist eingeführte Roh-
wolle verarbeitet. Hauptländer der Leinenindustrie sind England, Frankreich,
Deutschland und Belgien. In der Seidenindustrie behauptet Frankreich den Vor-
rang, dann folgen Deutschland und die Schweiz. In Japan ist dieser Industrie-
zweig in lebhaftem Aufblühen begriffen; auch Italien treibt bedeutenden Handel
mit Seidenstoffen. In der Eisenindustrie wetteifern Deutschland und die Union
mit Großbritannien, ohne dieses bis jetzt ganz erreicht zu haben.
In der chemischen Industrie wie auch in manchen andern Industriezweigen ge-
bührt Deutschland der Vorrang. (Vgl. § 342.)
2. Der Verkehr.
§ 358. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte der Verkehr nach und nach die
gesamten bewohuteu Erdräume und die dazwischen liegenden Meeresflächen: er
wurde zum Weltverkehr. Diese Entwicklung stützt sich auf die Ausgestaltung
und Vervollkommnung der modernen Verkehrsmittel, die vermöge ihrer Schnel-
ligkeit auch die weitesten Entfernungen zu überwinden vermögen. Eisenbahn,
Dampfschiff und elektrischer Draht sind infolgedessen die eigentlichen Träger des
neuzeitlichen Großverkehrs, und nur als Zuträger zu dessen Bahnen haben in man-
chen Ländern noch Träger, Last- und Zugtiere eine gewisse Bedeutung. Zugleich
zeichnen sich jene Verkehrsmittel durch die Fähigkeit aus, Güter, Personen und
Nachrichten in großen Massen zu befördern. So ist der heutige Verkehr Welt-,
Schnell - und Massen verkehr. Mit der Eroberung des Luftmeeres für den
Verkehr ist der Ansang gemacht.
I. Ter Landverkehr. 1. Verkehrsmittel für den Landverkehr außer den
Eisenbahnen. Besonders in wirtschaftlich wenig entwickelten Erdräumen herrschen
nieist noch Verkehrsmittel ursprünglicher Art vor. In den nördlichen Ländern
Europas, Asiens und Amerikas ist der Schlittenverkehr üblich. Huude und Renn-
tiere bilden die Zugtiere. Mancherorts dient als Verkehrsmittel der Karawanen-
wagen; er wird in Südafrika und Südamerika, auch in Vorderindien mit Ochfen be-
spannt, im nördlichen China dagegen wie im südlichen Sibirien, in Rußland
und Nordamerika von Pferden gezogen. Für den Wagenverkehr werden in Jta-
lien Pferde, Maultiere oder — so in Süditalien — schnelle Rinder benutzt. In
China, Japan, auch an der Ostküste Afrikas bedient man sich leichter zweirädriger,
von Kulis gezogener Wagen, sog. Rikschas (Bild 83).
* Das ozeanische Klima, d. h. der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft, begünstigt die
Baumwoll- und Leinenindustrie in den atlantischen Ländern. Unsere Fabriken müssen den
Luftfeuchtigkeitsgehalt in den Spinnsälen künstlich steigern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Galizien Europa_Schott- Hannover Asien_Sumatra Deutschland England Deutschland Nordwesteuropa England Frankreich Deutschland Belgien Frankreich Deutschland Japan Italien Deutschland Deutschland Europas Asiens Amerikas Südafrika Südamerika China Sibirien Rußland Nordamerika Süditalien China Japan
Ii _ 43 —
bare Felder. Es zerfällt in 3 getrennte Landesteile an der Ocker (Braun-
schweig), an der Weser (Holzminden mit einer berühmten Baugewerk-
schule), und am Harz (Blankenburg und die berühmte Hermannshöhle bei
den Hüttenwerken von Rübeland). Von Blankenburg geht eine Bergbahn
über den Harz, am Brocken hin, nach Walkenried, eine andere von Wernige-
rode über den Brocken durch das Jlefelder Thal nach Nordhausen.
Wo liegt die gewerbthätige Haupt- und Meßstadt Braunschweig (126)
mit Lessings Standbild, wo Wolfenbüttel (16) mit einer bedeutenden
Bibliothek, wo Holzminden mit seiner berühmten Baugewerkschule und
Blankenburg mit „blanker Burg" auf waldiger Bergeshöhe? Geschichtliches
von Heinrich dem Löwen, Ferdinand von Braunfchw ei g und L es sin gl
b) Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 295000 Einw.) liegt zu
beiden Seiten der Elbe um Saale- und Muldemündung, ein kleiner Teil im
Unterharz, und ist ein sehr fruchtbares und reiches Land. Wo liegen:
Dessau (51) mit einem Denkmal des alten Dessauers und des Dichters
Wilh. Müller, Bernburg (33) mit altem Felsenschloß, Köthen (22),
Knotenpunkt der Eisenbahn,'das alte Zerbst (17), Ballenstädt am Harz
mit altem Fürstenschlosse?
o) Die Fürstentümer Lippe (1200 qkm, 135 000 Eimv.) und Schanm-
burg-Lippe (300 qkm, 42000 Einw.) liegen zu beiden Seiten der Weser
oberhalb Minden. Auf der Grotenburg über Detmold (12) thront das
Hermannsdenkmal. Es ist im ganzen 57 m hoch, das Schwert 7, der Schild
10 in lang. In einem Beine führt eine Treppe hinauf bis ins Haupt.
Darin können 9 Mann um einen Tisch sitzen. Auf dem Schilde steht: „Treu-
fest!" aus dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke
Deutschlands Macht!" Bückeburg (5) liegt auf dem rechten Weseruser un-
weit Minden. Nördlich davon ist das Steinhuder Meer.
d) Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont (1100 qkm, 58000 Einw.)
liegt südlich davon. Das kleine Land ist trotz des bergigen Bodens die
Kornkammer für die Umgegend.
Wo liegt die Residenz Arolsen (3) und Bad Pyrmont?
6) Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin (13100 qkm,
597000 Einw.) und M.-Strelitz (3000 qkm, 101000 Einw.) liegen aus
und um den seenreichen Mecklenburger Landrücken an der Ostsee; Strelitz ist
viel kleiner und liegt östlich von Schwerin. Die dünne Bevölkerung nimmt
durch Auswanderung ab. Mecklenburg und Oldenburg züchten kräftige Pferde.
Wo liegen die Residenzen Schwerin (36) und Neu-Strelitz (10), wo
der Hasen Wismar (18) und die Universität Rostock (55)? Geschichtliches
von Blücher, geboren in Rostock, Königin Luise, gestorben in Hohenzieritz,
und Theodor Körner, begraben bei Wöbbelin!
5) Das Großherzogtum Oldenburg (6400 km, 374000 Einw.) liegt
zwischen Weser und Ems, von Hannover und der Seeküste umschlossen und
von der Hunte durchflössen. Ein abgetrenntes Stück liegt in der Rhein-
provinz (Birkenfeld) und eins in Holstein (Eutin).
Wo liegt die Hauptstadt Oldenburg (27)?
g) Die 3 freien Reichs- und Hansastädte:
Hamburg (414 qkm, 768000 Einw.), Bremen (255 qkm, 196000
Einw.) und Lübeck (298 qkm, 83 000 Einw.).
Wo liegen sie? Das altertümliche Lübeck (82) beschränkt sich auf den
Ostseehandel; Bremen (161) befördert viele Auswanderer; Hamburg (mit Vor-
orten 705) hat einen Welthandel. Der Hamburger ist stolz, trocken und ver-
schwenderisch wie ein Engländer, der Bremer ruhig, verschlossen, sparsam und
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Ferdinand_von_Braunfchw Ferdinand Theodor_Körner Birkenfeld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
nügend Getreide. Schafe und Ziegen machen fast den ganzen Reich-
tum aus. An der Küste gedeihen zwar Wein und Ölbäume; aber dieses
Gebiet ist ja sehr klein. Etwas Fischfang im Skutarisee1) und in der
Adria erhöhen die Einnahmen des Staates, die (1910) nur 2,9 Mill. Mark
betrugen. Nicht selten hat der Hunger Einfälle in Albanien veranlaßt
ilucli ziehen alljährlich viele Arbeiter in die Fremde, ihr Brot zu
suchen. Eisenbahnen? Nur 18 km lang, nämlich die Strecke von
Antivari nach dem Skutarisee. Der meiste Verkehr geht von Cattaro
nach dem Hauptort Cetinje. In zahlreichen Serpentinen steigt der
Weg bis 984 m Höhe, herrliche Rückblicke auf die Bocche di Cattaro
gewährend; dann hat man einen großartigen Blick auf die wilde Ge-
birgswelt Montenegros. Die Fahrt dauert 6 Stunden.
5. Siedelungen.
Cetinje, zettinje, d. h. Nikolausstadt (der Fürst Nikolaus ließ
den Ort 1883 erbauen), liegt 640 m hoch, hat nur 4500 Einwohner
und liegt in einem von kahlen Kalkbergen umschlossenen Tale. Pod-
goritza ist in dem Tieflandsgebiete nördlich vom Skutarisee und
hat noch einmal so viel Einwohner. An einer geschützten Reede, in
lachender Ebene mit Ölbäumen und Südfrüchten liegt Antivari2).
6. Bewohner.
Kohl schildert sie als kräftige, rauhe, aber doch schöne Gestalten
mit eisenfestem Körper und mit Augen, in denen wilde Hartnäckigkeit
funkelt. Sie sind voll kriegerischen und ritterlichen Geistes, den sie
in fortwährenden Kämpfen mit Türken, Albanesen, Venezianern und
Franzosen gestählt haben. Wegen der Armut ihres Bodens haben sie
oft Raubzüge in die benachbarten fruchtbaren Landschaften Nord-
albaniens unternommen und sich dadurch mit die türkische Regierung
und die Albanesen zu Todfeinden gemacht. Auch die Österreicher
suchen sich durch Wachhäuser und Sperrforts gegen sie zu schützen.
Krieg lieben sie. Die Militärpflicht währt vom 16. bis 60. Jahre, so
daß das Volksheer fast 40000 zählt. Im Schmucke der Waffen gehen
die Männer meist einher. Ein langes, fein gearbeitetes Gewehr hängt
über der Schulter. Mit Zierat versehene Pistolen und ein langes
Messer, der Handschar, hängen in ihrem Gürtel. Meister im Gebirgs-
krieg, haben sie ihr kleines Reich als das einzige aus vortürkischer
Zeit und als Rest des großserbischen Staates unabhängig erhalten.
1) Der See von Skutari, benannt nach der an seinem Südufer liegenden
albanesischen Stadt, ist das1 größte stehende Gewässer der Halbinsel. Die nördliche
Hälfte gehört jetzt Montenegro.
2) D. h. gegenüber (anti) der italienischen Stadt Bari. So nannten italienische
Schiffer diese Stadt. Jahrhunderte war sie eine hochberühmte Türkenfeste, fein
Zwing-Uri des Islams.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
— 200 —
1. Beide haben ein Oberhaupt.
a. Das Oberhaupt des Reiches führt den Titel „Kaiser". —
Hohenzollern.
b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel
„König". — Wettin.
2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren.
a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Reichstag, den Bundes-
rat und die Reichsbeamten.
b. Der König wird unterstützt durch den Landtag und die
Staatsbeamten.
3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen usw.
Dieses Geld wird ausgebracht!
a. Beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!),
Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge
der Einzelstaaten.
b. Bei nnserm Vaterlande durch die Erträge der Besitzungen
(Eisenbahnen, Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Ein-
kommensteuer!).
4. Beide haben eine Volksvertretung.
a. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke ge-
wählt, versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit
Reichsangelegenheiten.
b. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver-
sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen
Angelegenheiten.
5. Beide haben ein Wappen.
a. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler
mit rotem Schnabel, roter Zunge und roten Füßen. Er hat
den preußischen Adler im Brustschild. Über dem Haupte des
Adlers schwebt die Kaiserkrone, von der zwei verzierte goldene
Bänder abfliegen.
b. Das sächsische Wappen ist ein von zwei Löwen gehaltener,
mit der Königskrone geschmückter Schild, der fünf schwarze
Querbalken im goldenen Felde und den Rautenkranz zeigt.
6. Beide haben eine Flagge.
a. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.
b. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün.
Ii. Wir wollen heute die Staaten miteinander vergleichen,
welche zusammen das Deutsche Reich bilden.
Ich habe zu diesem Zwecke eine Tabelle an der Wandtafel ent-
worfen. Hier ist sie!
i) Die Schüler sollen dadurch angeleitet werden, sich in statistische Tabellen
zu vertiefen. Freilich kann es in Rücksicht auf die beschränkte Zeit nur in be-
schränkten: Umfange erfolgen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
135
Das Kaiserreich China.
Zünften oder auch in zweirädrigen Marren, begleitet von berittenen Dienern oder speer-
tragenden Läufern, Kamele, von Mongolen in fettglänzenden Raftans mit langen
Stöcken vorwärts getrieben, verschlossene Sänften vornehmer Damen, Mitglieder der
jeunesse cloree^ in heliotropfarbenen oder blauen Gewändern mit ärmellosen Jacken
aus quittengelber oder pflaumenfarbener Seide, ihre weiten Beinkleider in niedrige
Gamaschen gesteckt, mit hochgezogenen Knien im Sattel balancierend, Eselreiter und
Lastkarren ziehen in buntem Durcheinander an unseren Blicken vorüber. In einer wenig
belebten (Zzuergasse steht eine Schar halbnackter Gassenbuben in großer Erregung über
zwei kämpfende Heuschrecken gebeugt, auf die sie ihren kurz zuvor irgendwo erbettelten
Käsch gegeneinander gesetzt haben, hier wieder fesselt ein Glashändler, der einer Zlasche
mit dünnem, elastischem Boden durch Aussaugen und lviederhineinlassen der Luft Töne
entlockt, die an diejenigen des Krifri seligen Angedenkens erinnern, unsere Aufmerksam-
keit, bis unsere Gedanken plötzlich in höhere Sphären gelenkt werden,- denn hoch über
unseren Köpfen durchschwirren Aolsharfentöne die Luft. Aufwärtsblickend sehen wir
einen von einem Dache aus geleiteten Klug zahmer Tauben seine Kreise ziehen. Auf dem
Rücken, oberhalb des Schwanzansatzes befestigt, trägt jedes Tier eine Anzahl verschieden ab-
gestimmter, federleichter Holzpfeifchen, denen von dem hindurchstreichenden Luftzuge weit-
hin hörbare Töne entlockt werden. Abgesehen davon, daß diese Musik das Ghr des Chinesen
erfreut, soll sie auch noch dazu dienen, die Raubvögel von den Tauben fernzuhalten."
* Mit jeunesse doree (schönäß dore^Soldjugend) bezeichnet man die Vergnügung?-
süchtige, reiche männliche Jugend der Großstädte.
Ii. Das Volk.
a) Geschichtliches.
Die Chinesen haben eine uralte Geschichte; entspricht doch das erste Jahr ihres Kalenders dem
Jahre 2637 v. Chr. Aber die ältesten Überlieferungen sind sagenhaft, doch steht fest, daß bedeutende
Herrscher schon in jener Zeit Kanäle bauten und die Seidenraupenzucht begründeten. Den Kern des
Reiches bildete damals das Bergland nördlich von dem scharfen Hoanghöknie (die heutigen Pro-
vinzen Schansi und Schensi, s. Skizze 1, § 84), und hier lag auch die Hauptstadt Si-ngan (f. oben).
Um 1122 v. Chr. lebte der erste große Gesetzgeber Chinas, und schon 500 v. Chr. schuf der
weise Konfutse die Sittengesetze, die dem chinesischen Volk durch die Jahrtausende seinen inneren
Halt gaben. Zum äußern Schutz baute man bereits um 250 v. Chr. das einzigartige Riesenwerk
der Großen Mauer (§ 81). — Um 1200 erlag auch China dem furchtbaren Mongolensturm unter
den Scharen Dschengis-Chans. Dessen Enkel, Kublai-Chan, der Peking (statt Karakorum
bei Urga) zur Residenz machte, lernten wir schon als weitblickenden Herrscher und Freund Marco
Polos kennen (§ 1, Fußnote 1). Sein Reich umfaßte den größten Teil Asiens. Es reichte
vom Stillen Ozean bis nach Polen und vom Himalaja bis zum nördlichen Sibirien und war
das größte ungeteilte Weltreich, das jemals bestanden hat. Die Mongolenherrschast dauerte
88 Jahre und wurde 1368 durch eine heimische (die Mingdhnastie) abgelöst. Unter ihr setzten
sich die Portugiesen in Macao fest, und die Jesuiten kamen ins Land. Sie war die letzte der
heimischen Dynastien^, denn 1644 drangen trotz der Chinesischen Mauer von Norden
her die Mandschus aus der Mandschurei ein, zwangen die Chinesen zum Zopf tragen
und gründeten die (Tsing-)Dynastie, die bis 1912 regiertes 1660 wurde den Franzosen,
1670 den Engländern der Handelsverkehr mit Kanton erlaubt und 1688 den Russen gestattet,
alljährlich einmal eine Handelskarawane nach Peking zu senden. 1735 fand eine Christenver-
folgung statt, 1815 wurden alle Katholiken aus dem Reiche verbannt. 1840—42 erzwangen
die Engländer durch den sog. Opiumkrieg die Öffnung Chinas für den Handelsver-
kehr^. Die Engländer bekamen Hongkong, und außer Kanton wurden 4 weitere Häfen, darunter
auch Schanghai, dem Verkehr geöffnet, zunächst nur für die Engländer, später auch für andere
Nationen. Als China die Verträge nicht innehielt, kam es 1857 zum Krieg Englands und
Frankreichs gegen China. Im Frieden 1860 gestand China n. a. die Aufnahme europäischer
Gesandten in Peking zu. 1861 schlössen auch Preußen und der Deutsche Zollverein Handelsverträge
mit China. Gleichzeitig mit dem Krieg gegen England und Frankreich mußte die Mandschudyuastie
1 Ihre Gräber befinden sich teils bei Nanking, ihrer ersten, teils bei Peking, ihrer späteren
Residenz (s. Abb. 5, § 84). 1
2 Die Mandschukrieger waren zur Niederhaltung der Chinesen in „Banner" über das
ganze Reich verteilt.
J "Ele- ^ugländer führten seit langem in Kanton große Mengen Opium aus Indien ein.
.Iis die Chmeseu schließlich den Opiumhandel im Interesse der Volksgesundheit verboten, kam es
zum „Opiumkrieg". » - ^
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Marco
Polos
Extrahierte Ortsnamen: China Chinas China Kublai-Chan Peking Asiens Polen Himalaja Sibirien Macao Peking Chinas Handelsver- Hongkong Schanghai China Englands Frankreichs China China Peking China England Frankreich Nanking Peking Indien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
94
3. Nordbrasilien (— 2mal Deutschland)
4. Amazonien (= 6 mal Deutschland)
5. Zentralbrasilien (— 4mal Deutschland)
Venezuela.......... 1 200 1 400
Peru........... 2 000
Chile......................20 000 (unter 3 Itttll.)
Argentinien..................50 000 (unter 7 Tttill.)
Uruguay.......... 5 000
Paraguay.......... 3 000
Bei vorsichtiger Benutzung verschiedenartiger (Quellen kann man söge»,
daß die Zahl der Deutschredenden in Süd- und Nlittelamerika und Mexiko
nicht unter 550 000 betragen und 600 000 nicht übersteigen dürfte. Diese Zahl
verteilt sich auf etwa 20 Staatswesen mit einer Lodenfläche fast 37 mal so
groß wie das Deutsche Reich- und sie klingt gewiß nicht übermäßig eindrucks-
voll innerhalb einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 73 Millionen. Aber die
Deutschen stehen an geistiger Fähigkeit weit über dem Durchschnitt der übrigen
Bevölkerung. Dann haben sie auch, im Gegensatz zum Deutschtum in Nord-
amerika, zäh an deutscher Sitte und Sprache festgehalten.
3. Venezuela — welserland.
Den ersten Kolonisationsversuch machten bald nach der Entdeckung Süd-
amerikas die Welser, jene Augsburger Raufherrn, welche im Wettstreit mit
dem Welthandelshaus der Fugger durch kühne und geschickte Unternehmungen
zu großem Ansehen und Reichtum gelangt waren. Da zu ihren Schuldnern
auch Kaiser Karl V. gehörte, dem sie zur Förderung seiner Wahl und zur
Führung seiner Kriege bedeutende Summen vorgestreckt hatten, so ließen sie
sich im Jahre 1528 von der spanischen Regierung als Pfand die Provinz
Venezuela übertragen, von der sie gehört, daß sie reich sei an Edelmetallen.
Um das erworbene Gebiet zu besiedeln und kaufmännisch auszubeuten, ließen
sie alsbald ein paar hundert Kolonisten anwerben und mit der nötigen Aus-
rüstung auf drei Schiffen nach dem von einem spanischen Plantagenbesitzer
gegründeten Grte Koro bringen, wo sie am 24. Februar 1529 landeten. Diesen
ersten Einwanderern folgten in einigen weiteren Expeditionen noch mehrere
hundert andere, wie jene meist Spanier, zum kleinen Teil Deutsche. Alle er-
hielten Land, Lebensmittel, Geräte, Waffen, Pferde und Vieh. Einige ließen
sich in Kow, andere in dem von dem ersten Gouverneur, Ambrosius Ehinger,
gegründeten Inaracaibo nieder. Dann ging man an die Nutzbarmachung des
Landes. Deutsche Bergleute mußten nach Erzlagerstätten forschen, ohne freilich
solche in abbauwürdiger Beschaffenheit zu entdecken. Zugleich wurden an ver-
schiedenen Stellen Pflanzungen angelegt. Und da man von den Eingeborenen
lernte, aus der Rinde eines Baumes durch Einkochen einen wertvollen Heil-
balsam zu gewinnen, so wurde einige Stunden von Kow landeinwärts in der
Nähe zweier Indianerdörfer, wo der Baum wuchs, eine Versuchsstation zur
Herstellung dieses Balsams errichtet und mehrere Jahre hindurch unterhalten.
Am meisten lohnte der Handel. Unter den eingeführten Waren befanden sich
namentlich Pferde und Vieh. Infolgedessen nahm die Viehzucht in der Kolonie
einen solchen Umfang an, daß die Llanos imstande waren, die westlichen Berg-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
168
Xii. Die Staaten auf dem Balkan.
zucht ist gleichfalls groß, in den großen Buchen- und Eichenwäldern finden die
Schweine ihre Nahrung. Darum braucht man wenig Kartoffeln. Leider hat
man diese Wälder schon stark verwüstet, so daß die Schweinezucht zurückgeht.
Immerhin führt Serbien zu allermeist Schweine aus.
An Bodenschätzen fehlt es Serbien nicht, wohl aber an Geld und
Geschick, sie auszubeuten. Darum ist auch das Gewerbe noch sehr unentwickelt.
Handel und Verkehr stehen weit zurück hinter denen Bulgariens und Rumäniens.
Die serbischen Waren gehen meistens nach Österreich-Ungarn und Deutschland.
Serbien ist dichter bevölkert als Bulgarien, denn es zählt auf seinen 80000qkm
ziemlich 4 Mill. Einwohner. Aber die Serben sind nicht so rührig wie die Bul-
garen. Doch kann das im Laufe der Zeit besser werden, denn mitten durch Ser-
bien führt die Orientbahn und die Bahn nach Saloniki. Die Serben sind
Slawen und gehören der griechisch-katholischen Kirche an. B e l g r a d an der
Donau, unterhalb der Saumündung, ist stark befestigt und etwa so groß wie
Görlitz oder Sofia. An der Orientbahn liegt noch die Festung N i s ch.
Die Serben hatten früher ein großes Reich und sind noch heute auf dem
Balkan weit verbreitet, unter anderm auch in Bosnien, der Herzegowina, in
Slawonien und Ungarn. Gern hätten sie einen Zugang zum Meere, doch hat
ihnen Österreich-Ungarn den 1908 abgeschnitten, indem es sich die Herzego-
wina nebst Bosnien einverleibte. Damals hätte Serbien gern einen Krieg an-
gezettelt, aber Rußland fürchtete sich am Ende selbst davor, und so mußte
schließlich auch Serbien nachgeben und verzichten. Aber 1912 begann es im
Bunde mit Montenegro, Bulgarien und Griechenland den Krieg gegen die
Türkei und entriß ihr große Gebiete.
5. Das Königreich Montenegro.
Das Königreich Montenegro ist der kleinste Balkanstaat; denn es zählt
auf 16 000 qkm nur y2 Mill. Einwohner, ist also kaum so groß wie Köln. Monte-
negro heißt das Land der schwarzen Berge; es ist durchweg gebirgig und viel-
fach recht unzugänglich. Eisig fegt der kalte Nordwind über die kahlen Hoch-
flächen. Nur die Täler sind ertragreich, und an der kurzen Küste am Adriatischen
Meere gedeihen Wein, Apfelsinen und sogar Oliven und Datteln. Montenegro
ist halb so groß wie Schleswig-Holstein, es erzeugt aber nicht einmal soviel Ge-
treide wie für Kiel und muß noch Getreide einführen. Die Bewohner treiben
zumeist Schaf- und Ziegenzucht und sind darum ziemlich arm. Viele müssen
als Arbeiter, als bewaffnete Diener (Kawassen) ihr Brot verdienen. Dennoch
sind die Montenegriner kräftige Gestalten mit eisenfestem Körper und mit einem
Auge, in welchem wilde Hartnäckigkeit funkelt. Sie tragen eine bunte, male-
rische Volkstracht und stets Waffen bei sich, nämlich ein langes, krummes Messer,
zwei reich ausgelegte Pistolen und eine lange, schön gearbeitete Flinte nebst
andern kleinen Waffen. Sie haben sich ihre alte Tapferkeit bewahrt, und die
Türken vermochten sie nicht zu besiege?:, zumal ihr Ländchen eine einzige, säst
uneinnehmbare Gebirgsfestung ist. Gern machen die Montenegriner räuberische
Streifzüge in die Herzegowina. Sie sind Serben. C e t i n j e, die Haupt-
stadt, ist ein kleines Landstädtchen mit 4000 Einwohnern.
6. Das Königreich Albanien.
Das Königreich Albanien, etwa doppelt so groß als Montenegro, liegt am
Adriatischen Meere und reicht von Montenegro bis über die Straße von
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Serbien Serbien Bulgariens Deutschland Serbien Bulgarien Saloniki Donau Sofia Bosnien Slawonien Ungarn Bosnien Serbien Serbien Montenegro Bulgarien Griechenland Montenegro Montenegro Montenegro Schleswig-Holstein Kiel Albanien Albanien Montenegro Montenegro
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Rußland.
83
Teilen Rußlands von Deutschen angelegt. „Die deutsche Einwände-
rung in Rußland löste die schwierigsten Aufgaben." Sie hat die
russische Steppe mit Getreide bestellt und Wälder in ihr entstehen
lassen (in Südrußland und an der Wolga), sie hat Arwälder ge-
rodet, Sümpse ausgetrocknet, Bergwerke (im Aral) und Verkehrs-
Wege (in Sibirien und im Kaukasus) angelegt. Alles das geschah
ausschließlich zum Vorteil Rußlands.
Roch heute sitzen in Rußland zahlreiche Nachkommen jener deutschen
Einwanderer, im ganzen neben 150000 Reichsdeutschen 2 Millionen.
Die baltischen Provinzen (Litauen, Kurland, Livland,
Esthland, Ingermanland) verdanken ihre ganze Kultur dem
Deutschtum. Kausleute aus Bremen gründeten in den Tagen Heinrichs
des Löwen Düna. Bald folgte dem Kaufmann der Missionar. Zur
heutigen Stadt Riga wurde von einem deutschen Bischof der Grund
gelegt. Ebenso sind Reval und Dorpat deutsche Gründungen.
Dann solgte die Tätigkeit des Schwertbrüderordens und des Deutschen
Ordens. Leider beschränkte sich die deutsche Einwanderung allein
auf die deutschen Ritter und die vornehmen Kaufleute. Der deutsche
Bauer zog damals nicht über See. So liegt heute noch der Schwer-
Punkt des baltischen Deutschtums im grundbesitzenden Adel. An-
fänglich schützte die russische Regierung das baltische Deutschtum.
„Zum Danke dafür schenkte es ihm eine unübersehbare Fülle be-
deutender Männer, die ihm als Feldherrn, Staatsmänner, Gelehrte
dienten, und die recht eigentlich das politische und sittliche Rückgrat
des Ungeheuern Staatswesens abgaben".*) Dann aber sing die
russische Regierung an, die Deutschen zu Russen machen zu wollen.
Mit der Zeit hat sich auch in der eingeborenen Bevölkerung, den
Kuren, Esthen usw., gegen den Adel ein tieser Äaß entwickelt, der
in der letzten Revolution in scheußlichen Taten sich offenbarte.
Die russische Regierung hat von jeher diesen Äaß
geschürt und durch die Unterdrückung der deutschen
Sprache die Deutschen zu schädigen gesucht. Äeute
gibt es in den baltischen Provinzen keine einzige Schule
mehr mit deutscher Unterrichtssprache. Die Universität
Dorpat ist russisch geworden, und sie hat dadurch so an Wert
verloren, daß die russischen Studenten in Massen nach Deutschland
kommen. Die deutschen Universitäten sind geradezu
übersüllt von den ungenügend vorgebildeten russischen
Studenten. Aus den Gütern der baltischen Edelleute
*) Einhart, Deutsche Geschichte, 11. bis 20. Tausend, S. 351.
6*
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Mexiko.
179
Wittelamerika.
Nicht genug damit, daß die Union dank ihrer ver-
schiedenen Vorzüge den europäischen Industriestaaten
den Platz streitig macht, sie sucht auch noch die gewal-
tigen Gebiete von Mittel- und Südamerika sich dienst-
bar zu machen. Jeden Versuch einer europäischen Macht, sich
in Mittel- oder Südamerika Kolonien zu erwerben, würde sie als
Kriegserklärung betrachten. (Monroe = Lehre.) Ja selbst die Ein-
treibung ihrer Guthaben an die mittel- und südamerikanischen Schuldner-
staaten erschwert sie, und alle europäischen Maßregeln nach dieser
Seite hin unterliegen der amerikanischen Genehmigung.
Die Union selber sitzt wie eine Riesenspinne im Netz und schickt
nach Mittel- und Südamerika ihre eisernen Fäden, die Eisenbahnen, aus.
Anleihen der bedürftigen Staaten sucht sie aus ihrem gewaltigen
Kapitalbesitz zu befriedigen; in der Anlage von Fabriken möchte sie
am liebsten ohne Wettbewerber sein.
Unser eigenes Streben nach Einfluß in Mittel- und
Südamerika stößt notgedrungen mit dem nordameri-
kanischen Ausdehnungsdrang zusammen. Wir werden kaum
eines der amerikanischen Länder finden, in dem nicht die Union mit
uns im Wettstreit stände.
Zunächst finden wir das bestätigt bei dem Äauptftaate von
Mittelamerika, bei Mexiko.
3. Meriko.
Mexiko steht heute vorwiegend unter amerikanischem
Einfluß. Mit dieser Tatsache muß man sich abfinden. Daß trotz-
dem unser Handel mit Mexiko sich von Jahr zu Jahr
eine bessere Stellung erwirbt, darf als ein glückliches
Zeichen dafür angesehen werden, daß er in steter Aus-
breitung begriffen ist. (Wie nötig wir Steigerung unseres
Warenabsatzes haben, ist S. 30 u. 31 gezeigt.)
Die Stellung der Union in Mexiko. Ist es ein Wun-
der, daß Mexiko in den Bannkreis der Union geraten ist? Natur
und Gestaltung des Landes scheinen es nicht anders zu wollen.
12*
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TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Britisch-Afrika.
327
Bewohner. Wie wird es in unserm Südwest sein, wenn
einmal eine weiße Bevölkerung von 100000 Seelen auf
großen Viehfarmen sitzen wird!
Wenn man bedenkt, daß die Kapkolonie bei ihren rund 500 000 qkm
bedeutend kleiner ist als unser Südwest (835000), so darf
wohl jene Schätzung des in Südwest zu erwartenden Viehstandes
(3 Millionen Rinder und 20 Millionen Stück Kleinvieh) nicht als
zu kühn bezeichnet werden. (Vgl. Deutsch-Südwestafrika.)
Als ganz besonders aussichtsreich gilt neben der eigentlichen
Viehzucht die Straußenzucht in der Kapkolonie. Wir haben ja oben
gesehen, daß annähernd 2/5 Millionen Strauße dort gezählt werden.
Die Federn dieser Tiere liesern 9/io des gesamten Weltbedarfs, die
Ausfuhr hat einen Wert von 20 Millionen Mark jährlich. Auch
unser Südwest führt schon Straußenfedern aus, doch ganz geringe
Mengen, und Englisch-Südafrika dürfte uns noch auf lange Zeit
hin in der Straußenzucht überlegen sein; denn dort sind die nötigen
Bewässerungsanlagen — (Luzerne muß als Krastsutter gepflanzt
werden) — vorhanden, dort fehlt auch das zur Errichtung einer
Straußenfarm nötige Kapital nicht so wie bei uns.
Nicht an letzter Stelle verdankt Englisch-Südafrika seine günstige
Entwicklung dem seit langen Iahren mit großer Ilmsicht angelegten
Eisenbahnnetze. (Davon weiter unten.)
Bergbau in beiden Kolonien. Wie steht es nun, wenn wir
unsere Kolonie mit der englischen inbezug auf Bergbau vergleichen?
Auch hierin blickt Englisch-Südafrika bereits auf eine lange Ent-
wicklung zurück, während wir noch in den allerersten Anfängen stehen.
Eins hat jenes uns zudem noch voraus, das sind seine gewaltigen
Goldschätze. Transvaal, die ehemalige Burenrepublik, ist jeden-
falls das bedeutendste Goldland der Erde und wird nach Angaben
Sachverständiger in 20 Iahren allein so viel Gold fördern als heute
die ganze Erde. 1907 hatte die Goldausfuhr einen Wert von nicht
weniger als 414 Millionen Mark. Zu derartigen Zukunftsträumen
bietet unser Südwest bisher keinen Anlaß.
Günstiger steht es schon in dem andern Zweige südafrikanischen Berg-
baues, der Diamantensörderung. Nördlich vom O ran je liegen
die großen Diamantgruben von Kimberley, am Unterlauf des
Vaal, die die Engländer klug und geschickt dem ehemaligen Oranje-
freistaat zu entwinden gewußt haben. Wohl verschwindet noch unsere
Diamantenförderung beinahe gegenüber der englischen in Südafrika,
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