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1. Dichtung des Mittelalters - S. 13

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 4. Heidnischer Volksgesang und Sagenbildung. 13 Hiltibrant gimahalta, Heribrantes suno : „wela gisihu ih in dînêm hrustim, dat dû liabês îlême hêrron gôtan, dat dû noh bi desemo riche reccheo ni wurti***“ „welaga nû, waltant got! wêwurt skihit. ih wallôta sumaro enti wintro sehstic, dar man mih êo scerita in foie sceotanterô: sô man mir at bure ênîgeru bannn ni gifasta : nû Seal mi suâsat chind suertû hauwan, breton sînû billjû, eddo ih imo ti banin werdan. doh maht dû nu aodlîhho, ibu dir dîn eilen taue, in sus hêremo man hrusti giwinnan, rauba birahanen, ibu dû dâr ênîc relit habês** der si doh nu argôsto ôstarliuto, der dir nû wîges warne, nû dih es sô wel lustit gûdeâ gimeinûn. niuse dê môtti, lluerdar sih hiutû dero hregilo hruomen muotti erdo desero brunnôno bêdero waltan.“ dô lêttun sê érist askim scritan, scarpên scûrim, dat in dêm sciltim stônt. dô stôptun ti samane, staimbort chludun, Hildebrand redete, Heribrands Sohn: „Wohl sehe ich an deiner Rüstung, daß du habest daheim einen guten Herrn, daß du noch bei diesem Fürsten Verbannter nie wurdest***" „Weh nun, waltender Gott! Wehgeschick geschieht. Ich wallte der Sommer und Winter sechzig \ wohin man immer mich stellte zu der Schießenden Volk: so hat man doch bei keiner Burg den Tod mir beigebracht; nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte hauen, niederstrecken mit seinem Beile, oder ich ihm zum Mörder werden. Doch magst du nun leicht, wenn dir deine Kraft taugt, an so hehrem Manne Rüstung gewinnen, Raub erbeuten, wenn du da einiges Recht hast ** Der wäre nun der ärgste der Ostleute2. der dir nun den Kamps weigerte, nun dich so wohl gelüstet gemeinsamen Kampfes. Versuche die Begegnung, wer sich der Gewänder heute rühmen dürfe oder dieser Brünnen beider walten." Da ließen sie zuerst die Eschen dreinfahren in scharfen Schauern, daß es in den Schilden stund. Da rannten sie zusammen mit den Kampfschildbuckeln, 1 60 Sommer und Winter — 80 Jahre. 2 — Ostgoten.

2. Dichtung des Mittelalters - S. 50

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 5. „Was wäre Mannes Wonne, was freut'’ er sich zu schaun. Wenn nicht schöne Mägdelein und herrliche Fraun? Drum laßt Eure Schwester vor die Gäste gehn." Der Rat war manchem Helden zu hoher Freude geschehn. 6. „Dem will ich gerne folgen", der König sprach da so. Alle, die's erfuhren, waren darüber froh. Er entbot es Frau Uten und ihrer Tochter schön. Daß sie mit ihren Maiden hin zu Hofe sollten gehn. 7. Da ward aus den Schreinen gesucht gut Gewand, Soviel man eingeschlagen der lichten Kleider fand, Der Borten und der Spangen; des lag genug bereit. Da zierte sich gar minniglich manche weibliche Maid. 8. Da ließ der reiche König mit seiner Schwester gehn Hundert seiner Recken, zu ihrem Dienst ersehn Und dem ihrer Mutter, die Schwerter in der Hand: Das war das Hofgesinde in der Burgunden Land. 9. Ute, die reiche, sah man mit ihr kommen: Die hatte schöner Frauen sich zum Geleit genommen Hundert oder drüber, geschmückt mit reichem Kleid; Auch folgte Kriemhilden manche weibliche Maid. 10. Aus einer Kemenate sah man sie alle gehn: Da mußte heftig Drängen von Helden bald geschehn. Die alle harrend standen, ob es möchte sein. Daß sie da fröhlich sähen dieses edle Mägdelein. 11. Nu gie diu minnecliche also der morgenröt tuot üz den trüeben wölken, da schiet von maneger not der si da truog in herzen und lange het getan: er sach die minneclichen nu vil herlichen stän. 12. Ja lullte ir von ir waete vil manec edel stein: ir rösenrötiu varwe vil minneclichen schein. ob iemen wünschen solde, der künde niht gesellen, daz er ze dirre werlde hete iht schceners gesehen. 13. Sam der hellte mäne vor den Sternen stät, des schin so lüterliche ab den wölken gät, dem stuont si nu geliche vor maneger frouwen guot. des wart da wol gehoehet den zieren heleden der muot. 11, 1 gie praet. zu gän, gehen, kommen. — 3 het getan = im Herzen getragen hatte. 12, 1 lullte praet. von bullten. — 3 was auch einer sich wünschen mochte; sehen, gesellen — sagen, zugestehen. 13, 4 gehoehet — erhöht.

3. Dichtung des Mittelalters - S. 19

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 5. Die Poesie unter dem Einflüsse der Geistlichkeit. 19 Doch ohne Hildgund nimmer steht mir zur Flucht mein Sinn; So du zurücke bliebest, des schöpft' ich Ungewinn." Da lacht' sie in die Tränen: „O Herr, du sprichst mit Fug Das Wort, das ich seit Jahren geheim im Busen trug. Gebiete denn die Flucht, mit dir will ich sie wagen, Durch Not und Fährlichkeit muß uns die Liebe tragen." Und weiter sprach Walthari, doch flüsternd nur, nicht laut: „Dieweil sie dir zu hüten den Hunnenschatz vertraut, So stell des Königs Helm mir und Waffenhemd zurück Und seinen Riemenpanzer, des Schmiedes Meisterstück; Dann fülle du zwei Schreine mit Spangen und Gold zu Haus \ Daß du sie kaum vom Boden zur Brust magst heben aus; Auch sollst du mir beschaffen vier Paare starker Schuh, — Der Weg wird lang — gleich viele richt für dich selber zu; Darüber magst du weiter kostbar Gefäß verpacken. Beim Schmiede aber heische krummspitze Angelhaken, Du wirst auf unsern Fahrten erschauen deinen Gesellen Wegzehrung uns gewinnen mit Fischen und Vogelstellen. Dies all sei vorbereitet heut über sieben Tage, Da sitzt mit seinen Mannen der König beim Gelage, Und schlafen weinbewältigt all' in trunkner Ruh . . . Glück auf! dann reiten wir dem Land im Westen zu!" Beim prächtigen Siegesgelage trinken die Hunnen, unmäßig im Genusse, tief in die Nacht hinein, bis sie, vom Weine überwältigt, ihrer Sinne unmächtig um- herliegen. Walthari rief Hildgunden fürsichtig nun zu sich: „Wohlauf, bring das Geräte, wohlauf und rüste dich!" Dann führt' er aus dem Stall sein Roß, der Löwe hieß es, Hufscharrend stand's, und schäumend in seine Zügel biß es. Er wappnete mit Erze des Rosses Stirn und Seite, Vom Bug hernieder hängt' er goldschwer die Schreine beide. Dazu ein Körbchen Speise, dann gab er die wallenden Zügel Der Jungfrau in die Hand und hob sie in den Bügel, Er selber saß zu Rosse, vom roten Helmbusch umwallt, Bepanzert und beschienet in riesiger Gestalt. Zur Linken hing gegürtet ein Schwert, zur Rechten auch Ein scharfer krummer Säbel nach hunnischem Gebrauch. Jetzt schwang er Schild und Lanze, es ritten auf einem Roß Walthari und Hildgunde aus König Etzels Schloß. Sie ritten aus dem Schlosse, sie ritten die ganze Nacht. * Walther und Hildgund betrachten diese Schätze, die von ihren Vätern her- rühren, als ihr rechtliches Eigentum. 2*

4. Dichtung des Mittelalters - S. 20

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Zweite Periode, von 800 bis 1100. Die Jungfrau lenkt' das Streitroß und hatt' der Schätze acht. Und sorgsam auch zu Handen hielt sie die Fischergerte, Dieweil das viele Gewasfen Walthari schier beschwerte. Als nun die Morgensonne aufging mit lichtem Funkel, Entbogen sie der Heerstraß' zu tiefem Waldesdunkel, Und hätte Haß der Fremde und Heimweh nicht gedrängt, So hätte schier Hildgunde das Roß nicht weiter gelenkt. Wo nur ein Lüftlein rauschte, wo ein Waldvogel sang, Wo schrill ein Baumast knarrte, da seuszete sie bang. So mieden sie der Menschen Behausung und Gehege Und suchten in bahnlosem Gebirg sich Weg und Stege. Am vierzigsten Abende erreichen die Flüchtlinge in der Nähe von Worms den Rhein. Als König Günther durch Zufall ihre Überfahrt vernimmt, beschließt er, mit Hilfe von zwölf seiner tapfersten Kämpfer, gegen Hägens Warnung, sich der Schätze Waltharis zu bemächtigen. Walthari ritt indessen landeinwärts von dem Rhein, In einem schattig finstern Forste ritt er ein. Das war des Weidmanns Freude, der alte Wasichenwald, Wo zu der Hunde Bellen das Jagdhorn lustig schallt. Dort ragen dicht beisammen zwei Berge in die Luft, Es spaltet sich dazwischen anmutig eine Schluft, Umwölbt von zackigen Felsen, unischlungen von Geäst Und griinem Strauch und Grase, ein rechtes Räubernest. Er schaut' den festen Platz. „Hier", sprach er, „laß uns rasten. Des süßen Schlafes mußt' ich schon allzulange fasten; Das war, seit vierzig Nächten auf hartem Rosses Rücken Über den Schild gelehnet, ein unerquicklich Nicken." Ab tat er Wehr und Waffen, und in der Jungfrau Schoß Lehnt' er sein müdes Haupt: „Nun, teurer Fluchtgenoß, Hildgund, halt sorgsam Wacht! und steigt vom Tal heraus Fahldunkle Staubeswolke, dann wecke leis niich auf; Doch käm' auch angeritten ein ganzes Heer von Recken, So sollst du doch, Vielteure, nicht allzuschnell mich wecken. Ich traue deinen Augen. Die sind gar scharf und rein, Die schau'n weit in die Lande ..." So schlief Walthari ein. Im Sand sah König Günther die Spur von Husestritt, Anspornend trieb den Renner er nun zu schnellerm Schritt. „Herbei", rief er, „ihr Mannen! noch heute sah'n wir ihn Samt den gestohlenen Schätzen, er soll uns nicht entfliehn." Umsonst entgegnet Hagen: „Das geht so glatt nicht ab; Manch einen tapfern Degen warf jener in das Grab.

5. Dichtung des Mittelalters - S. 22

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 Zweite Periode, von 800 bis 1100. Gedichtes. Keines der Gefechte gleicht dem andern, jedes ist durch Sinnesart der jedesmal auftretenden Kämpfer, durch die Verschiedenheit der zum Kampfe benutzten Waffen und durch den für Walthari zwar immer siegreichen, in den Nebenumständen aber immer abweichenden Ausgang eigentümlich gestaltet. Elf Franken, unter ihnen Hägens Neffe, sind bereits von Waltharis Hand gefallen, da wendet sich der König an Hagen, welcher sich zürnend vom Kampfe ferngehalten. „Zu viel des edeln Blutes ward heute schau vergossen, Magst du das alles schauen so müßig und verdrossen? Fürwahr, den Schimpf wird nimmer das Frankenland verwinden. Schon hör' ich unsre Feinde zischend die Mär verkünden: ,Es kam ein fremder Mann, man wußte nicht, woher, Der tilgte ungestraft der Franken ganzes Heer?" Noch wollte Hagen zaudern. Er saß und übersann, Wie ihm Walthari einst in Treuen zugetan. Doch als sein Herr und König mit aufgehobnen Armen Kniefällig zu ihm bat, da saßt' ihn ein Erbarmen, Da brach das Eis im Herzen, sein Antlitz färbt' sich rot; So er noch länger säumte, die Ehre litte Not. „Wohin du auch mich rufest, o Fürst, ich werde gehn, Was nimmer sonst geschah, die Treue heißt's geschehn! Doch wer war je so töricht, daß er ins offne Grab, So wie es hier aufgähnet, freiwillig sprang hinab? Solang Walthari dort die Felsburg innehält, Zieht auch ein Heer vergebens wider ihn zu Feld. Und wenn die Franken all, Fußvolk und Reiterei, An jenem Platze ständen, es käm' ihm keiner bei. Doch weil Beschämung dich und Schmerz danieder drücken. Ersinn' ich einen Weg, aus dem wird's besser glücken. Fürwahr, ich ginge nimmer, beschworene Treu' zu brechen, Selbst nicht, — ich sag' es frank — des Neffen Tod zu rächen, Für dich nur, Herr und Fürst, will der Gefahr ich stehn, Drum auf und laß uns erst von dieser Walstatt gehn! Es mögen unsre Rosse dort aus der Warte weiden. Dann wähnt er uns gegangen und wird von dannen reiten. So er die enge Burg verlassen, dann wohlan. Wir folgen ihm und greifen im offnen Feld ihn an. Dann magst nach Herzenslust und mehr selbst, als dich freut, Du mit Walthari fechten; nicht schenkt er uns den Streit." (Scheffel.) Damit nicht der König prahlen könne, Walthari sei einem Diebe gleich bei Nacht und Nebel entflohen, beschließt dieser, in der Höhle zu übernachten. Nachdem er für die Ruhe der erschlagenen Recken ein frommes Gebet verrichtet, treibt er die Rosse derselben zusammen und bindet sie fest.

6. Dichtung des Mittelalters - S. 24

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 Zweite Periode, von 800 bis 1100. Auch Panzer und Helme nahm er mit Fug Unß belud vier Rosse, bis sie trugen schwer genug. Das sünfte nahm Hildegunde, das sechste der Held beschritt. So begann aus den Klüften langsam der Ritt, Und wo der Pfad am Felsen sich abwand steil und schmal, Hielt Walter eine Weile und späht' über Berg und Tal Und schöpfte mit den Ohren gespannt der Lüfte Wehn, Ob er Stimmen höre oder Schritte gehn, Ob feindliche Waffen erklirrten am Schild, Ob unter Rossehusen erdröhne das Waldgefild. Als alles schweigsam ruhte, kehrte er voran Die beladenen Säumer; die Maid schloß sich an. Das Roß mit den Schreinen selbst nahm er an die Hand. So begann die Reise wieder er aus Waskenland. (Sinnig.) Kaum haben sie 1000 Schritte zurückgelegt, als die angstvoll zurückschauende Jungfrau zwei Männer von einem Hügel rennen sieht. Walthari schickt das Mädchen mit den Rossen voraus in den nahen Wald, er selbst erwartet mutig die Feinde. Vergebens mahnt er zunächst Hagen an den alten Freundschaftsbund. Von Rosses Rücken schwang sich Hagen nun zur Erde, Da ließen auch Walthari und König Günther die Pferde. Zum Fußkampf standen sie, zwei wider einen Mann. Die zweite Frühstund' war's, da hub das Streiten an. Erst brach den Frieden Hagen und warf mit Macht den Speer, Der flog in hohem Bogen mit Zisch und Zasch daher. Walthari mochte nicht ausbeugen, doch er hielt In schräger Richtung ihm entgegen seinen Schild; Rückprallte das Geschoß, als wie von Marmelstein, Und wühlte bis an den Nagel sich in den nahen Rain. Dann warf auch König Günther den schweren Eschenschaft, Er warf ihn kecken Mutes, doch nur mit schwacher Kraft, Den Schildrand traf er nur und konnt' ihn nicht zerreißen: Walthari schüttelte, da fiel das matte Eisen. Das war ein schlimmes Zeichen. Jetzt griffen sie znm Schwerte, Doch grimmen Blicks Walthari sich mit der Lanze wehrte. Die Klingen waren kurz, sie reichten nicht an ihn. Da fuhr ein schlimmer Plan dem König durch den Sinn. Sein abgeschosstner Speer lag vor Waltharis Füßen, Den hätt' er heimlich gern zu sich zurückgerissen — Er winkte mit dem Aug', daß Hagen vorwärts dringe,

7. Dichtung des Mittelalters - S. 63

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§11. Das Nibelungenlied. 63 4. „loh fürhte harte sère etelichen rat, obe man der deheinem missedienet hat die uns gestiegen kunnen vientlichen haz. belibet, lieber herre: mit triuwen rät’ ich in daz.“ 5. Er sprach: „min triutinne, ich kume in kurzen tagen, i’ne weiz hie niht der liute die mir iht hazzes tragen, alle dine mago sint mir gemeine holt: ouch hän ich an den degenen hie niht anders versoli“ 6. „Neinä, herre Sifrit: jä fürhte ich ihnen vai. mir troumte hinte leide, wie obe dir zetal vielen zwène berge: i’n gesäch dich nimmer mè. wil du von mir scheiden, daz tuet mir inneclichen we.“ Doch schnell reißt sich Siegfried von ihr los und reitet mit den Genossen fort in einen Wald. Bald hat er eine so große Menge Wild erlegt, daß die Jäger fürchten, er möge den Wald ganz leeren. Nach harter Arbeit ertönt das Horn zum Imbiß. 7. Da sprach der edle Siegfried: „Nun räumen wir den Wald." Sein Roß trug ihn eben; die andern folgten bald. Sie ersprengten mit dem Schalle ein Waldtier fürchterlich, Einen wilden Bären: da sprach der Degen hinter sich: 8. „Ich schaff' uns Jagdgesellen eine Kurzweil. Da seh' ich einen Bären; den Bracken löst vom Seil. Zu den Herbergen soll mit uns der Bär: Er kann uns nicht entrinnen, und flöh' er auch noch so sehr." 9. Da lösten sie den Bracken; der Bär sprang hindann. Da wollt' ihn erreiten der Kriemhilde Mann. Er kam in eine Bergschlucht: da konnt' er ihm nicht bei; Das starke Tier wähnte von den Jägern schon sich frei. 10. Da sprang von seinem Rosse der stolze Ritter gut Und begann ihm nachzulaufen. Das Tier war ohne Hut, Es konnt' ihm nicht entrinnen: er fing es allzuhand. Ohn' es zu verwunden, der Degen eilig es band. 11. Kratzen oder beißen konnt' es nicht den Mann; Er band es an den Sattel; aus saß der Schnelle dann Und bracht' es an die Feuerstatt in seinem hohen Mut Zu einer Kurzweile, dieser Degen kühn und gut. 12. Als er vom Roß gestiegen, löst' er ihm das Band Vom Mund und von den Füßen: die Hnnde gleich zur Hand Begannen laut zu heulen, als sie den Bären sahn. Das Tier zu Walde wollte: das erschreckte manchen Mann. 4 4, 1 den Anschlag von manchem. — 3 gestiegen = zufügen.

8. Dichtung des Mittelalters - S. 69

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 11. Das Nibelungenlied. 69 4. Als sie mit den Frauen zum Münster wollte gehn, „Frau," sprach der Kämmerer, „wollt noch stillestehn: Es liegt vor dem Gemache ein Ritter totgeschlagen." „O weh," sprach da Kriemhild: „was willst du solche Botschaft sagen?" 5. Eh' sie noch selbst gesehen, es sei ihr lieber Mann, An die Frage Hägens hub sie zu denken an, Wie er ihn schützen möchte: da ahnte sie ihr Leid. Mit seinem Tod entsagte sie nun aller Fröhlichkeit. 6. Da sank sie zur Erden, kein Wort mehr sprach sie da; Die schöne Freudenlose man da liegen sah. Kriemhildens Jammer wurde groß und voll; Sie schrie nach der Ohnmacht, daß all die Kammer erscholl. 7. Da sprach ihr Gesinde: „Es kann ein Fremder sein." Das Blut ihr aus dem Munde brach vor Herzenspein. „Nein, es ist Siegfried, mein geliebter Mann: Brunhild hat's geraten, und Hagen hat es getan." 8. Sie ließ sich hingeleiten, wo sie den Helden fand: Sein schönes Haupt erhob sie mit ihrer weißen Hand. So rot er war von Blute, sie hatfl ihn gleich erkannt: Da lag zu großem Jammer der Held von Nibelungenland. 9. Da rief in Jammerlauten die Königin mild: „O weh mir dieses Leides! Nun ist dir doch dein Schild Mit Schwertern nicht verhauen! dich fällte Meuchelmord. Und müßt' ich, wer der Täter wär', ich wollt' es rächen immerfort." Nur mit Mühe hält sie Siegfrieds Mannen von sofortiger blutiger Rache ab und hört mit Unmut die Ausreden Günthers. Als sie an der Leiche des Geliebten des Bahrrechtes wartet, erkennt sie in dem an dieselbe herantretenden Hagen den Mörder ihres Mannes, da sofort bei feiner Annäherung die Wunden des Gemordeten von neuem zu fließen beginnen. Als der Leichnam eingesargt zu Grabe getragen werden soll, wünscht Kriemhild nochmals den teuren Toten zu sehen. 10. „Laßt mir nach meinem Leide die kleinste Gunst geschehn, Daß ich sein schönes Angesicht noch einmal dürfe sehn." Da bat sie im Jammer so lang und so stark, Daß man zerbrechen mußte den schön geschmiedeten Sarg. 11. Hin brachte man die Königin, wo sie ihn liegen fand. Sein schönes Haupt erhob sie mit ihrer weißen Hand Und küßte so den Toten, den edlen Ritter gut; Ihre lichten Augen, vor Leide weinten sie Blut.

9. Dichtung des Mittelalters - S. 74

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
74 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. Nachtzeit ein harter Kampf mit Gelfrat, dem tapfern Bayernfürsten, auszukämpfen ist, in welchem dieser von Dankwart, Hägens Bruder, erschlagen wird. In Pasfau werden alle von Bischof Pilgerin, des Königs Oheim, freundlich aufgenommen und ziehen trotz der Warnung Eckewarts, der aus dem Burgundenlande Kriemhild ge- folgt war, weiter nach Bechlaren, der Hofburg Rüdigers. Sieöenundzwanzigsles Abenteuer. Nie sic nach ücchlarcn kamen. 1. Als sie der edle Markgraf zu sich kommen sah, Rüdiger der schnelle, wie fröhlich sprach er da: „Seid mit euern Mannen willkommen mir, ihr Herrn! Hier in diesem Lande seh' ich euch von Herzen gern." 2. Da dankten ihm die Recken in Treuen ohne Haß. Daß er ihnen willig war, gar wohl bewies er das. Besonders grüßt' er Hagen, der war ihm längst bekannt; Ebenso auch Völkern aus dem burgundischen Land. 3. Die Markgräfin eilte, vor die Burg zu gehn Mit ihrer schönen Tochter. Da sah man bei ihr stehn Die minniglichen Frauen und manche schöne Maid. Sie trugen Armspangen und manch herrliches Kleid. 4. Das edle Gesteine glänzte weit hindann Aus ihren reichen Kleidern; sie sahen schön sich an. Da kamen auch die Gäste und stiegen ab sogleich. Wie wohlgezogen waren die Helden vom Burgundenreich! 5. Sechsunddreißig Mägdlein und viel andre Frau'n, Die wohl nach Wunsche wonnig waren anzuschaun, Entgegen ihnen gingen mit manchem kühnen Mann. Es fing ein schön Begrüßen von edlen Frauen da an. 6. Rüd'gers Tochter küßte die Kön'ge alle drei (So tat auch ihre Mutter); Hagen stand dabei, Den hieß ihr Vater küssen. Da blickte sie ihn an; Er deuchte sie so furchtbar, sie hätt' es lieber nicht getan. 7. Doch mußte sie dem folgen, was ihr der Wirt gebot; Gemischt ward ihre Farbe, bleich und wieder rot. Sie küßt auch Dankwarten, danach den Spielmann; Wegen seiner Kühnheit er diesen Gruß sich gewann. 8 8. Die junge Markgräfin nahm nun bei der Hand Geiselher den Recken aus Burgundenland; Ihre Mutter Günthern nahm, den kühnen Mann. Sie gingen mit den Helden beide fröhlich hindann.

10. Dichtung des Mittelalters - S. 110

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
110 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 3. Do sprach diu schoene Hilde: „waz hän ich vernomen? diu aller beste wise ist in min ören körnen, die ich ze dirre werlde von ieman hän erfunden. daz wolde got von himele, daz sie mine kameraere künden!“ — 4. Do sprächen Hagenen holde: „herre, lät vernemen. niemen lebet so siecher, im möhte wol gezemen hceren sine stimme, diu get üz sinem munde.“ „daz wolde got von himele,“ sprach der künic, „daz ich sie selbe künde!“ 5. Do er drie doene sunder vol gesanc, alle die ez hörten, dühte ez niht so lanc, si heten’z niht geahtet einer hande wile, obe er solde singen, daz einer möhte riten tüsent mile. — 6. Diu tier in dem walde ir weide liezen sten; die würme, die dä seiden in dem grase gen, die vische, die dä seiden in dem wäge vliezen, die liezen ir geverte. jä künde er siner fuoge wol geniezen. 7. Do bat in ir gewinnen daz schoene magedin, deiz äne ir vater wizzen vil tougen solde sin, noch daz ir muoter Hilden niemen sagt' daz maere, daz er so tougenliche bi ir in ir kemenäten waere. 8. Den heit bat siu sitzen, „ir sult mich hceren län“, sprach diu maget edele, „deich e verneinen hän. des lüstet mich vil sere, wände iuwer stimme diu ist vor aller fröwede ob aller hande kurzwile ein gimme.“ 9. „Getörste ich iu singen, vil schoenez magedin, daz mir dar umbe naeme niht daz houbet min iwer vater, der künig Hagene, mir solde niht versmähen swä ich iu möhte dienen, waeret ir mins herren lande nähen.“ 10. Siu sprach: „wer ist din herre oder wie ist er genant? mag er haben kröne oder hät er eigen lant? ich bin im durch din liebe holt vil sicherlichen.“ dö sprach von Denen der küene: „ich gesach nie künic also riehen.“ * 8 3, 8 erfunden, kennen gelernt Habe. 5, 3 ihnen schien es nur eine kurze Weile, wenn er so lange sang, daß einer tausend Meilen ritt. 8, 2 deich, das, was ich.
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