Wörterbuch.
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sitzen stv. sitzen, wohnen, sich setzen
(praet. saz).
slac stm. Schlag, Unglück, Beschlag,
staben stv. schlagen, erschlagen (praet.
slnoe).
stabte stf. Mord, Gattung, Art.
siebt adj. gerade, schlicht, glatt,
stieben stv. langsam, würdevoll gehen,
slneken swv. schlingen, schlucken,
smiegen stv. schmiegen (pari gesmogen).
smit stm. Metallarbeiter, Goldschmied,
snö stm. Schnee.
sniäen stv. schneiden, verwunden; ze
samene s. zuschneiden,
snien schneien.
so adv. so, so sehr, ebenso (oft ver-
stärkend); conj. wenn, sobald als.
soldenasre stm. Soldkrieger, Söldner,
sobl, solob pron. solch, so beschaffen,
solt stm. Sold, Belohnung,
sorge stsavf. Besorgnis, Furcht, Not.
soumaere, soumer stm. Saumroß.
spaehe stf. Weisheit, Kunst,
spsebe adj. klug, kunstreich,
späte adv. spät.
spileman, spilman stm. Spielmann,
fahrender Sänger.
spitn swv. ein Spiel treiben; funkeln,
spise stf. Speise, Kost.
spot stm. Spott, Schmach,
springen stv. springen, schnell laufen,
stän, sten stehen, ausstehen, anstehen, sich
geziemen (stau [sten], stäst, stät,
stän, stät, stänt; Conj. stä [sten];
praet. stuont; Conj. stüende; part.
gestanden).
stat stf. Stadt, Stätte,
staete stf. Beständigkeit, Treue,
staete adj. fest, beständig,
sten — stän.
stic stm. Steig, Steg, Weg.
stierrnoder stn. Steuerruder,
stiuren savv. unterstützen, fördern,
stoubin adj. von Staub, staubig,
strafen savv. schelten, tadeln, züchtigen,
strafen.
strit stm. Streit; einem den st. län,
läzen das Feld räumen.
striten stv. streiten, kämpfen,
stritllcben adv. streitlustig,
ströcben savv. straucheln, zu Boden
fallen.
stunde, stund stf. Zeit, Stunde; nnder
stunden zuweilen,
süeze adj. lieblich, angenehm.
Stürmen, Stormarn.
suln, süln, soln schuldig sein, sollen
(sol, solt, sol, suln [süln], sult [sült],
suln [süln]; Conj. sül; praet. soldé
[solté]).
sumelicb irgend einer, manch, pl. einige,
sümen savv. säumen,
snmer stm. Sommer,
sumenvise stf. Sommerweise,
sun stm. Sohn.
sündebaere adj. sündlich.
sunder adj. u. adv. abgesondert, ein-
zeln, im geheimen, praep. ohne.
sunne savc savm. Sonne,
sunnevar adj. sonnenfarbig,
suone stf. Versöhnung, Friede,
suonetac stm. Tag der Vergeltung,
jüngster Tag.
sns adv. so, auf diese Weise, sonst.
savä conj. wo immer, überall wo.
Savacben savv. schwach machen oder achten,
erniedrigen.
savanc stm. Schwung, Streich.
Savar conj. wohin auch immer.
Savaere stf. Schwere, Beschwerde, Not.
Savaere adj. schwer, beschwerlich.
Saveher stm. Schwäher, Schwiegervater.
Savelcb pron. welcher nur immer (aus
só welch).
swelbez pron. welches von beiden,
swenne conj. wann immer, so oft als.
swer, savaz pron. wer immer, was immer,
swern stv. schwören (praet. swuor).
swert stn. Schwert.
swertleite stf. Ritterschlag (leite Ein-
führung).
swie conj. wie auch. wenn auch.
Saaúgen stv. (c. gen.) schweigen von
etwas.
savinde adj. kräftig, furchtbar,
swingen stv. schwingen, fliegen.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
§ 5. Die Poesie unter dem Einflüsse der Geistlichkeit. 25
Und stieß zurück zur Scheide die goldgeschmückte Klinge,
Da ward die Rechte frei zum Diebsgrisf — und den Schaft
Hielt er schon festgepackt — und hätt' ihn auch errafft;
Doch auf den Hagen stürmte Walthari plötzlich her
Und trat mit starkem Fuß auf den gegriffenen Speer.
Der Überraschung ward der König sehr erschrocken,
Die Kniee wankten ihm, sein Atem wollte stocken,
Schon war der Tod ihm nah. Doch sprang in schnellem Lauf
Ihm schirmend Hagen bei. Da stund er zitternd auf.
Es ward der bittre Kampf jetzt ungesäumt erneut,
Fest stand Walthari noch, doch ungleich war der Streit —
Er stand: so steht der Bär, gejagt von wilder Hatze,
Unwillig vor der Meute und droht mit scharfer Tatze
Und duckt das Haupt und knurrt. Weh dem, der an ihn schwirrt:
Er preßt ihn und umarmt ihn, bis er sich nimmer rührt.
Scheu flieht der Rüden Schar mit heulendem Gebelle. —
So flutete die Schlacht schon auf der höchsten Welle,
Dreifache Not des Todes auf jeder Stirne stand:
Die Wut, die Last des Kampfes und glüher Sonnenbrand.
Gepreßten Herzens schaute bereits Walthari um,
Ob sich kein Ausweg öffne. Zu Hagen rief er drum:
„O Hagdorn, grün im Laub, du magst so gern mich stechen
Und mir die Heldenkraft mit schlauen Sprüngen brechen.
So schwerer Mühe satt, will ich mit dir jetzt ringen —
Und bist du riesenstark, ich will dich näher bringen!"
Er spracht, und hochausspringend warf er die Lanze keck.
Sie traf und riß ein Stück ihm von der Rüstung weg
Und streifte seine Haut, doch nur ein wenig, an,
Dieweil gar starken Panzer sich Hagen umgetan.
Walthari aber riß das Schwert aus seiner Scheide
Und stürmt' aus Günther ein und schlug den Schild beiseite.
So wundersam gewaltigen Schwertschlag tat er behende,
Daß er ihm Bein und Schenkel ganz von der Hüfte trennte.
Halbtot auf seinem Schilde lag König Günther da.
Selbst Hagen wurde blaß, wie solchen Schlag er sah.
Hoch schwang Walthari jetzt die blutgefleckte Klinge,
Auf daß der wunde König den Todesstreich empsinge;
Doch Hagen warf dem Hieb das eigne Haupt entgegen,
Da sprühte von dem Helm hoch auf ein Funkenregen;
Der Helm war hart geschmiedet. Dann brach das Schwert mit Klirren,
Durch Luft und Busch und Gras zahllose Trümmer schwirren.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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§ 27. Die Zeit des Verfalles der Poesie.
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wo der Meistergesang unter Hans Sachs (s. Bd Ii) seine höchste Blüte
erreichte, Ulm, Straßburg, Kolmar, aber auch zu Breslau, Görlitz, Danzig;
sie bestanden mehrere Jahrhunderte (die letzte Schule erlosch erst 1839 in
Ulm), freilich ohne nennenswerten poetischen Einfluß, aber doch nicht
ohne Bedeutsamkeit für die Mitglieder, welche, zu biederer, sitt-
licher Gesinnung angehalten, Zucht und Ehrbarkeit pflogen und den Sinn
für Edles und Gutes nach Kräften unterhielten1.
Dem Meistergesänge gegenüber steht in herrlicher Blüte das
Volkslied. Von jeher vom Volke gesungen, hatte es während des Vor-
herrschens der Kunstpoesie in der vorigen Periode keine nennenswerte Be-
rücksichtigung gesunden, trat aber nun mit dem Verfalle jener Dichtungsart
um so frischer und lebendiger auf, je kräftiger und reger sich das
Leben im Volke selbst gestaltete. Nicht mit Unrecht sagt Vilmar: „Ist
der Meistergesang die bis zum Erstarren getriebene Form der alten Kunst-
lyrik, des Minnegesangs, so bricht im Volksliede der ungekünstelte,
frische, oft derbe und heftige, aber immer lebendige und nicht selten hoch-
poetische Laut der Volksfreude und des Volksleides hervor; es strömt die
alte Volkspoesie, wenn auch nicht als Epos, sondern als Lyrik, mit wunder-
barer Kraft aus tief verborgen liegenden Quellen an das Licht; sie strömt
aus mit so gesundem, reinem Lebenswasser, daß an den Ufern ihrer Bäche
und Ströme die edelsten Blüten aller Lyrik sprossen konnten, die
auf Erden jemals sich entfaltet haben/' Es bieten die Volkslieder, deren
Inhalt so mannigfaltig ist wie das Leben des Volkes, das wirklich Er-
lebte, das wahrhaft Empfundene in stets lebendiger Frische und
Natürlichkeit bei oft „keckem Wurf" der Darlegung und wirken in dem
das Gemüt anziehenden Zauber ihrer vollen Unmittelbarkeit und
schlichten Wahrheit gleich der frischen Waldblume, mögen sie sein
loser Anstrengung hatte er sich in der Singkunst geübt und verglich sich mit Recht
mit einem Bergmann, der mühsam gräbt und sucht, um edles Gold zu fördern.
Nie war er früher in einer Fachschule aufgetreten, da er nicht anders als mit Ruhm
den Singstuhl besteigen wollte. — Als Michel Beham sein Gedicht ,Von zwo Jung-
frauen' vorgetragen hatte, da verließen die Merker ihren Sitz. Der erste trat zu
Nunnenbeck und hängte mit einem langen Glückwunsch ihm den Davidsgewinner
(eine silberne Kette mit dem Bilde des Königs David) um, und der zweite Merker
zierte Behams Haupt mit einem schönen Kranze aus seidenen Blumen, der ihm
gar wohl stand. Diese Gaben waren aber nicht Geschenke, sondern nur Aus-
zeichnungen für die Feier des Tages. Das Fest in der Kirche war beendigt, und
alle drängten sich jetzt mit aufrichtiger Teilnahme zu den Begabten, um ihnen
freudig die Hände zu drücken."
1 Vgl. das trefflich charakterisierende Gedicht Goethes: „Erklärung eines alten
Holzschnittes, vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung" in Tl Ii 169.
Hense, Lesebuch. I. 4. Aufl. 15
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs Kolmar Vilmar Bergmann Michel_Beham David Goethes Hans_Sachsens
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Wörterbuch.
denne = danne.
der, diu, daz (pl. die, die, diu) Ar-
tikel, Demonstrativum und Relativum.
de8 adv. deshalb, daher, darüber,
dest, de8te adv. desto,
dicke adv. oft.
dienen swv. dienen, verdienen,
dienest, dienst stn. Dienst, Dienstbe-
flissenheit, Aufmerksamkeit,
diet stf. Volk, Leute; elliu diet die
ganze Welt.
diezen stv. laut tönen, rauschen,
dingen swv. unterhandeln; den borgen
d. um Waffenstillstand unterhandeln,
diser (dirre), disiu, diz (ditze) pron.
dieser, diese, dieses (gen. dises, dirre,
dises; plur. dise, dise, disiu, gen.
dirre, dat. disen).
diuten swv. zeigen, deuten,
do adv. damals, zu jener Zeit,
dol stf. Leiden, Ertragen,
doln swv. dulden, erleiden,
dön stm. Ton, Lied, Gesang,
dörperbeit stf. bäurisches Benehmen,
draeben swv. duften,
drsejen swv. drehen, wirbeln, stieben,
dräte adv. schnell.
dri, drie (m. u. f.), driu (n.), gen. drier,
dat. drien und drin, drei,
dringen stv. drängen, andringen,
driunge stf. Dreiheit,
drö — drouwe stf. Drohung,
drü stf. Fessel, Falle,
drum stn. Ende.
dulteclich adj. geduldig; bi (oder in) dul-
teclicber zer in geduldiger Hingebung,
dume swm. Daumen,
dünken, dünken swv. dünken (praet.
dühte).
durch, durh praep. durch, wegen, um —
willen.
durchliuhtic adj. hellleuchtend,
dürfen, dürfen dürfen (darf, darft, darf,
dürfen [dürfen]; Conj. dürfe; praet.
durfte, Conj. dürfte),
dürsten swv. dürsten (praet. durste),
dweder — deweder pron. einer Von
zweien, keiner Von zweien.
dwingen, twingen stv. zwingen, be-
drängen, drücken.
ê stf. Ehe, Ewigkeit, Gesetz,
ê adv. früher, Vordem,
eben adj. eben, glatt, gleichmäßig,
ebene adv. gleichmäßig,
ebenkristen, ebenkrist stswm. Mitchrist,
ecke, ekke, stf. Schneide, Schärfe,
ebt, êt, et adv. nun einmal, doch,
eiden swv. eidlich Verpflichten,
eigen adj. eigen, hörig,
eigen stn. Eigentum, Hab und Gut,
Sklave.
eigenman stm. Lehnsmann, Dienstmann.
ein, flect. einer, einiu, einez 1. Zahl-
wort , 2. Artikel, 3. indefin. Pro-
nomen.
eine oder ein adv. allein,
einunge stf. Einheit,
eiseben stv. heischen, Verlangen,
eilen stn. Stärke, Kraft,
eilende adj. fremd, unglücklich, heimatlos,
eilende stn. Fremde, Verbannung,
ellenthaft adj. tapfer, kraftvoll,
elliu — alliu, fern. sing. u. neutr. pl.
zu al voll, ganz.
en (— ne) proklitische Negation, beson-
ders vor dem Verbum in abhängigen
Sätzen, z. B. ich enkan.
enbern stv. (c. gen.) entbehren, nicht
haben.
enbieten stv. entbieten, durch einen
Boten sagen lassen, befehlen lassen,
enbinden stv. befreien,
engegene adv. u. praep. entgegen,
engelden, engelten stv. (c. gen.) etwas
büßen müssen, Strafe leiden für
etwas.
enhant adv. in der Hand,
enpfâhen, enpfän stv. empfangen,
enpfallen stv. entfallen, entschwinden,
enspringen stv. entspringen, aufblühen,
entwichen stv. sich entziehen,
epitafum stn. Inschrift,
erbarmen swv. zum Mitleid bewegen,
rühren.
erblichen stv. bleich werden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]