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1. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 6

1896 - Leipzig : Voigtländer
6 Ausgang des Mittelalters. Geburt kam der erste Rudolf, der Graf von Habsburg, an das Reich, der 99. feit Augustus, und war daran 17 Jahre und einige Monate. Er wurde einmütiglich von allen Fürsten gekoren, wie es Gottes Wille war, da seiner in der Christenheit Not war. Als ihn die Fürsten zu Frankfurt erkoren, lag er gerade vor der Stadt Basel, die dem Bischof von Basel gehörte; mit diesem stand er zu der Zeit in Fehde. Der Bischof erschrak darüber (über die Wahl Rudolfs zum Könige) sehr, aber ohne Not, denn der König versöhnte sich gütlich mit ihm. Der König war ein guter Beschützer des Landfriedens: er brach alle Raubburgen, die das Land schädigten. — Er führte auch Krieg mit dem König Ottokar von Böhmen; diesen tötete er im Kampfe, da er sich gegen ihn empört hatte und seine Lehen nicht von ihm (dem König) empfangen wollte. — Davon wurde er so mächtig, daß die Herren ihm dringend rieten, er solle nach Rom ziehen und Kaiser werden. Der König war ein weiser und erfahrener Mann; er antwortete den Herren auf ihre Rede mit der Fabel: „Es wurden viele Tiere in eine Bergeshöhle geladen, und der Fuchs kam auch dahin. Die Tiere gingen alle in die Höhle; nur der Fuchs blieb allein draußen stehen und wartete, bis die Tiere wieder herauskämen. Es kam aber ihrer keines wieder heraus, darum wollte der Fuchs nicht in die Höhle." Mit dieser Fabel gab der König den Herren zu verstehen, daß vor ihm schon mancher König über das Gebirge nach Welschland gefahren, daß sie aber alle darin geblieben waren; darum wollte er nicht nach dem Welschlande noch nach Rom. — So blieb er im deutschen Lande, und das war dem Lande gut; denn er schuf so gutes Gericht und so guten Frieden, daß an vielen Orten im Lande die Kaufleute ihre Karren und Wagen stehen ließen, wo sie übernachteten, und niemand getraute sich, sie zu schädigen. Der König hatte von seiner ersten Gemahlin zwei Söhne, denen verlieh er die Herzogtümer Österreich und Schwaben; der eine hieß Otto, der andere Albrecht; derselbe ward etliche Jahre später römischer König. Der König kam zu gutem Alter, da kam ihn das Siechtum an. Als er kränker wurde, reiste er zuletzt nach Speier. Da empfing er die christlichen Segnungen und starb und wurde in dem Dom neben anderen Königen begraben. 2. Adolf von Nassau und Albrecht L Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). Im Jahre 1291 seit Gottes Geburt kam Adolf der Erste, Grasvonnassau,zur Regierung, der 100. von Augustus an, und wurde einmütig von allen Fürsten erwählt. Er blieb an der Regierung 7 Jahre und 10 Monate. — König Adolf war ein

2. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 8

1896 - Leipzig : Voigtländer
8 Ausgang des Mittelalters. Brescia gefangen und legte ihn zu Pisa in einen Kerker, worin er starb. 3. Heinrich Vii. von Luxemburg. Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). In dem 1308. Jahre von Gottes Geburt wurde Graf Heinrich von Lützelnburg von allen Fürsten einmütig zum König des römischen Reiches erwählt, der 102. von Augustus; er war an der Regierung 5 Jahre und 2 Monate. König Heinrich war ein auserwählter Mann und ein glücklicher Herrscher in allen seinen Thaten. Er hatte eine herrliche Gestalt und ein anmutiges Benehmen. Er brachte in wenigen Jahren das römische Reich in einen so guten Zustand, daß man ihn billig zu den besten Kaisern rechnen muß. — Der König sagte einen Reichstag nach Speyer an; dahin kamen die Fürsten alle. Auch kam dahin des Königs Wenzeslaus von Böhmen Tochter; die war eine Jungfrau, Elsbeth geheißen, und hatte das Königreich geerbt. Der König Heinrich gab ihr feinen Sohn zur Ehe und machte ihn zum König von Böhmen. Die Hochzeit und der Hof war groß, dazu kamen Ritter und Knechte. Es kam auch dahin Herr Tibalt, der Kapitän von Brescia; der wurde vom König zum Ritter geschlagen und lud ihn ein, daß er nach Welschland ziehe. Der König ging mit den Fürsten zu Rate und zog einige Zeit danach in die Lombardei. So kam er nach Mailand; da hatten die Seinen viele Arbeit, bis er die Stadt bezwang. Er zog dann weiter und machte sich die Städte und Länder Unterthan, die zu dem Reich gehört hatten. Er kam auch gen Brescia und verlangte, daß sie ihn einließen und ihm huldigten. Das wollten sie aber nicht thun; dies kam daher, daß Herr Tibalt, ihr Kapitän, der den König dahin eingeladen hatte, sich wider ihn erhob. Der König legte sich mit Heeresmacht davor und bedrängte die Stadt ein halbes Jahr. Endlich wurde Herr Tibalt gefangen und dem König überantwortet; der ließ ihn zu Tode schleifen und vierteilen und die 4 Teile an 4 Enden der Stadt aus 4 Rädern auspflanzen. Als die Bürger dies sahen, nahmen ihrer viele Stricke um den Hals und kamen so vor den König und ergaben sich und die Stadt. So bezwang er die Lombardei und Toscana. Darauf zog er nach Rom und gewann es mit großer Mühe. Es gab einen Kampf aus der Tiberbrücke; da thaten sich Herzog Rudolf von Bayern und Graf Ludewig von Dttingen hervor, so daß sie den Sieg gewannen. Eines anderen Tages erhob sich nochmals ein Kampf zwischen den Römern und des Königs Gefolge; doch erlagen die Römer, indem der König sie mit Gewalt bezwang. Danach wurde er zum Kaiser geweihet und gekrönt von einem Kardinal, der aus der Familie Eolonna stammte.

3. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 18

1896 - Leipzig : Voigtländer
18 Ausgang des Mittelalters. ungefähr um die siebente Stunde selbigen Tages, im vierten Jahre des Pontifikats Papst Benedikts Xii. im Baumgarten, der beim Dorfe Rense am Ufer des Rheines liegt, wo die Kurfürsten des heiligen römischen Reiches zu Verhandlungen über die Wahlen und andere Angelegenheiten selbigen Reiches häufig zusammenzukommen pflegen, die ehrwürdigen Väter in Christo und Herren, die Herren Erzbischöfe Heinrich von Mainz, Walram von Köln und Balduin von Trier, sowie die erlauchten Fürsten und Herren, die Herren Rudols, Ruprecht und Ruprecht nebst Stephan, welche den Psalz-grafen des Reiches vertreten, da es nicht entschieden war, wer von ihnen^der stimmberechtigte Gras sein solle, sowie Rudolf, Herzog von Sachsen, und Ludwig, Markgraf von Brandenburg, sich mit einander versammelt und persönlich eingefunden haben, um über die Rechte und Gewohnheiten des Reiches zu verhandeln. Dieselben haben auch Verhandlungen gepflogen mit den zahlreichen Getreuen des oftgenannten Reiches, Geistlichen und Laien, die daselbst gleichfalls anwesend waren, und haben uns drei öffentliche Notare deswegen berufen, und nachdem sie unter sich selbst der Reihe nach unter Ableistung von Eiden Umfrage gehalten hatten, wie es Brauch selbiger Fürsten ist, haben sie einhellig und eines Sinnes endgültig ausgesprochen, entschieden und als Urteil verkündet: das sei Rechtens und altbewährte Gewohnheit im Reiche, daß, wenn von den Kurfürsten des Reiches oder auch von dem an Zahl überwiegenden Teile selbiger Fürsten in Zwiespalt einer zum Könige der Römer gewählt worden ist, er nicht der Ernennung, Genehmigung, Bestätigung, Zustimmung oder Gutheißung des päpstlichen Stuhles bedarf, um die Verwaltung der Güter und Rechte des Reiches oder den Königstitel zu übernehmen, und daß betreffs dieser Dinge ein solcher Erwählter mit Recht nicht an selbigen Stuhl sich zu wenden hat, sondern daß es so gehalten und Sitte und Brauch seit undenklicher Zeit gewesen ist, daß die von den Kurfürsten des Reiches einmütig oder von der Mehrheit, wie oben, Erwählten den Königstitel angenommen und die Güter und Rechte des Reiches verwaltet haben, und daß sie nach dem Rechte und der Gewohnheit dieses rechtmäßig thun konnten und in Zukunft thun können, ohne eine Genehmigung oder Erlaubnis des genannten apostolischen Stuhles hierüber zu haben und nachzusuchen. Nachdem dies verkündigt und solcherweise entschieden worden war, haben die vorgenannten Herren Kurfürsten alle und jegliche Getreue und Vasallen des Reiches, die damals bei deren Verhandlungen und Rat dort zugegen waren, unter deren dem Reiche schuldigen oder schon geleisteten Eiden einzeln über ihre Ansicht betreffs der verhandelten und bestimmten und verkündigten Rechte und Gewohnheiten des Reiches befragt. Diese alle und jegliche haben in denselben oder

4. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 13

1896 - Leipzig : Voigtländer
Ludwig der Bayer und Friedrich von Österreich. 13 Feinden mit so stürmischer Tapferkeit niedergehauen würden, gaben sie alles auf und machten sich auf die Flucht, nur um ihr Leben zu retten. Aus den einzelnen Städten, Burgen und Flecken waren viele getötet worden; darum schwieg allenthalben die Stimme der Freude und des Jubels, und hörte man allein den Laut der Klage und des Jammers. Von der Stadt Winterthur aber kam niemand ums Leben, mit Ausnahme eines einzigen Bürgers, der sich von den andern trennte und zu seinem Verderben mit den Edlen verband; alle übrigen kehrten unverletzt an Leib und ungeschädigt an ihrer Habe in ihre Heimat zurück. Unter ihnen kehrte auch Herzog Leopold heim; halbtot erschien er im Übermaße seines Leids. Ich habe dies mit eigenen Augen gesehen, denn ich war damals noch als Schüler zusammen mit andern Schülern meinem Vater mit nicht geringer Freude ein großes Stück Weges vor dem Thor entgegengelaufen. Mit Recht aber erschien Herzog Leopolds Miene düster und verwirrt, denn er hatte die Stärke und den Kern seines Heeres fast ctanz eingebüßt. Dies geschah, während sein Bruder Friedrich in Österreich war, im Jahre des Herrn 1315 am 15. November, am Feste des heiligen Othmar. Als der Kampf vorüber war, zogen die Schweizer den Erschlagenen und den Ertrunkenen die Waffen ab, plünderten ihre Habe, und sie trugen reiche Beute davon an Waffen und Geld. Und sie beschlossen an jenem Tage, um des von Gott verliehenen Sieges willen auf ewig, Jahr für Jahr, einen Festtag zu begehen. Die Schlacht bei Mühldorf. Da ließ man alle Leute wissen, daß des hohen Fürsten König Albrechts Sohn, der römische König Friedrich, da in Zwiespalt erwählt wurde, er an einem Teile und sein Oheim von der Pfalz, König Ludwig, an dem andern Teile von dem ungetreuen Bischof von Mainz. Dies war zum Kriege zwischen beiden der Anfang. Davon verdarb eine große Menge in den oberen Landen, Land und Leute, Witwen und Waisen ; denn mancher Heereszug, stark und groß, geschah darum von Österreich und Steier her gegen Bayern hin und Schwaben und nach dem Rhein. Und es währte dies wohl bis ins sechste Jahr, daß sie oft und viel große Heeresmacht auf das Feld brachten und König Ludwig zu allen Zeiten das Feld flüchtig räumen mußte, und Johann von Lützelburg, der König von Böhmen, der fein Helfer war, mit ihm. Darum waren die Könige beiderseits so lange im Kriege, bis 1322 Jahre von Christi Geburt verflossen waren. Eines Dienstages, am Tage vor dem St. Michaelistage, stritten sie mit einander in Bayern oberhalb Landshut auf der Gickelfehen-wiefe bei einem kleinen Wasser, welches die Isen heißet. Dorthin war König Friedrich von Österreich gekommen mit den Landherren von Österreich und von Steier, mit Heiden und Ungarn, die ihm

5. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 24

1896 - Leipzig : Voigtländer
24 Ausgang des Mittelalters. Klägers Forderung außerhalb des Gebietes selbiger Kirchen vor irgend welchen anderen Gerichtshof geladen werden dürfen, als das Gericht der Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. Dieselbe Be-stimmung wollen wir fräst unseres gegenwärtigen kaiserlichen Ge-setzes auf die erlauchten Fürsten: den Pfalzgraf bei Rhein, den Herzog von Sachsen und den Markgrafen von Brandenburg, die weltlichen oder Laienkurfürsten, ihre Erben, Nachfolger und Untergebenen unverkürzt ausgedehnt wissen." Ausgang Karls Iv. Dieser Kaiser trachtete gar sehr nach Gut und nach Land und Leuten, und was er an Gut erwarb, das legte er dem Königreich Böhmen zu und nicht dem Reiche. Er war gar friedsam: wenn er etwas mit Güte zustande bringen konnte, so enthielt er sich des Krieges. So erwarb er leicht großen Besitz an Land und Leuten, während seine Vorfahren es erkämpfen mußten, llnö wiewohl er anfangs, als er an das Reich kam, arm war und ihm zu Worms der Schulden wegen seine Rosse gepfändet wurden, so ward er doch der reichste Kaiser, der seit vielen hundert Jahren gewesen war. Als er zu Alter kam und krank ward, verhandelte er mit den Kurfürsten und gab ihnen so großes Gut, daß sie seinen ältesten 'Lohn Wenzeslaus einhellig an das Reich zum römischen König erwählten, im Jahre 1376 nach Gottes Geburt. Danach, wann der Vater zu Gericht saß oder ernste Angelegenheiten verhandelte, so ließ er den Sohn zu sich sitzen und sprach: „Lieber ©ohn, nimm wahr und lerne Weisheit bet mir, und steh, wie ich thue; also thue du auch, und sei friedsam, und wenn du etwas mit Güte erlangen kannst, da enthalte dich des Krieges, und habe den Papst und die Geistlichkeit lieb und die Deutschen zu Freunden, so magst du desto besser in Frieden bleiben. So lehrte der Kaiser seinen Sohn viele guten Dinge; aber er behielt ihrer keines, noch folgte er ihm in guten Dingen nach. Zwei Jahre, nachdem der Sohn König geworden war, starb dieser Kaiser Karl zu Prag am St. Andreasabend im Jahre 1378 nach Gottes Geburt, und wurde zu Prag mit großer Klage begraben. 6. Das Ordensland Preußen. Scriptores rerum Prussicarum *). Aus der Ordensregel desdeutschen Ritterorden s. Sdrei Dinge sind die Grundfesten eines jeglichen geistlichen Lebens: das erste, das ist Keuschheit ewiglich; das andere ist Verzicht eigenen Willens, das ist Gehorsam bis in den Tod; das dritte ist Armut. An diesen drei Dingen liegt die Kraft der Regel so ganz und gar, *) Mit Benützung der Bearbeitung von G. Freytag (Bilder) und Erl er (deutsche Geschichte).

6. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 40

1896 - Leipzig : Voigtländer
40 Ausgang des Mittelalters. 3 Tage stehen lassen, damit alle Welt sehen könne, daß der Herr aller Welt gestorben und tot sei. 9. Standesverhältnisje in der letzten Zeit des Mittelalters. Alberi, Berichte der venetianischen Gesandtschaft; Rolevinck, Lob der alten Sachsen; Uhland, Volkslieder; Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter; Ranke, Reformationszeit; Konrad Celtes, Beschreibung der Stadt Nürnberg*). Die verschiedenen Stände. Die weltlichen F ü r st e n pflegen dem Erstgeborenen den Staat zu hinterlassen, die anderen Söhne mit Besitzungen oder mit bischöflichen und (anderen) geistlichen Pfründen zu versorgen. Alle Fürsten leben im Überfluß und verbrauchen mehr für Essen und Trinken, als für anderes. — Die Edelleute pflegen in einer Burg außerhalb der Städte oder am Hose eines Fürsten oder zwischen Bergen an einsamen Orten zu wohnen. Sie leben und kleiden sich ärmlich und sind arm. Den Bürgern feind, würden sie um keinen Preis in der Welt sich mit solchen verschwägern, welche Kaufmannfchaft treiben, noch lassen sie sich herab, mit ihnen zu verkehren. Sie pflegen um Sold Heerdienst zu thun, und wenn es daran fehlt, so thun sie nichts anderes als jagen oder hauptsächlich auf Straßenraub ausgehen. Und wenn nicht vom König strenge Justiz geübt würde, könnte man in keinem Teile Deutschlands in Sicherheit reifen. In Franken, wo eine große Zahl solcher Edelleute Haufen, find die Straßen sehr unsicher. — Die Bürg er der freien Städte sind sämtlich Kaufleute; sie leben im Überflüsse, aber kleiden sich schlecht, obwohl es unter ihnen sehr Reiche giebt. Sie handhaben Gerechtigkeit, wünschen Frieden, hassen die Adligen in hohem Grade und fürchten die Fürsten. Aus diesem Grunde vereinigen sie sich zu Bündnissen. Auch haben die freien Städte Feindschaft mit ihrem Bischof, sowohl weil die Bischöfe stets die geistliche und die weltliche Herrschaft über das Land zu haben wünschen, als auch wegen der natürlichen Feindseligkeit, die zwischen den Bürgern und den Adligen und Fürsten besteht. Denn aus der Zahl der Adligen oder der Fürsten werden stets die Bischöfe gewählt, da die Domherren, welche die Befugnis zu solcher Wahl haben, sämtlich Adlige oder von fürstlicher Herkunft sind, nicht aber Bürger. — Die geringen Leute, teils den Fürsten, teils den freien Städten Unterthan, sind arm, von Natur wild, achten Lebensgefahr gering, halten ihrem Herrn große Treue, aber strengen sich nur ungern an, *) Sämtliche Stücke entnommen aus: Blume, Quellensätze; ebenso in den beiden folgenden Abschnitten.

7. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 23

1896 - Leipzig : Voigtländer
Karl Iv. von Luxemburg. 28 gefangen, dem Kaiser zur Schmach; doch entrann die Kaiserin mit ihren Jungfrauen aus der Stadt. Aus der goldenen Bulle. „Wir heißen und setzen: wenn es dazu kommt, daß des Kaisers oder des Königs Tod in dem Bistum von Mainz kund wird, daß der Erzbischof von Mainz alsbald innerhalb Monatsfrist mit seinen offenen Briefen jeglichem Kurfürsten insonderheit den Tod anzeige. Wenn aber derselbe Erzbischos mit dieser Verkündigung vielleicht säumig oder laß wäre, so sollen dieselbigen Kurfürsten aus eigenem Antrieb und ungerufen, um der Tugend der Treue willen, mit der ste schuldig sind, das heilige Reich zu besorgen, zusammenkommen und in der Stadt Frankfurt einen römischen König zum künftigen Kaiser erwählen. Die Rangordnung der Kurfürsten ist folgende: der Erzbischof von Mainz sitzt in seinem Lande und soweit sein deutsches Kanzleramt reicht — Köln ausgenommen —, zur Rechten des Kaisers; in der Diözese Köln dagegen, in Italien und Gallien soll diesen Platz der Erzbischos von Köln einnehmen. Der Erzbischof von Trier sitzt stets dem Kaiser gegenüber. Von den weltlichen Fürsten kommt an erster Stelle der König von Böhmen; dann folgert Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg. — Auf dem Reichstage sollen sich die weltlichen Fürsten dergestalt in die Reichsämter teilen, daß der Markgraf von Brandenburg dem Kaiser oder römischen Könige das Wasser für die Hände reicht, der Böhmenkönig, falls er will, den ersten Trunk darbringt, der Pfalzgraf die Speise aufträgt und der Herzog von Sachsen den Dienst des Marschalls verrichtet. Ist das Reich erledigt, so übernimmt im Süden der Psalzgras, im Norden der Herzog von Sachsen die Reichsverweserschaft. — Wir bestimmen, daß bei Abhaltung eines Reichstags, so oft man in aller Zukunft einen solchen abhalten wird, die vorgenannten geistlichen und weltlichen Kurfürsten nach der angegebenen Ordnung und Weise zur Rechten und zur Linken unveränderlich ihre Plätze einzunehmen haben und daß ihnen oder einem von ihnen bei jedem Vorgänge, der zum Reichstag gehört, im Gehen, Sitzen oder Stehen kein anderer Fürst, welches Ranges und welcher Stellung er auch sei, je vorgezogen werden soll, wobei noch ausdrücklich erklärt wird, daß insbesondere der König von Böhmen bei der Feier von Reichstagen einem jeden anderen Könige, mag er durch sonst eine ganz besondere Würde sich auszeichnen oder aus irgend einem Zufall oder Grund kommen oder zufällig zugegen sein, unveränderlich vorangehen soll. — Über die kurfürstliche Immunität: Auch setzen wir fest, daß keine Grafen, Freiherren, Edelleute, Lehensmannen, Vasallen, Burgmannen, Ritter, Knechte, Bürger und Burggesessene, überhaupt keine Personen, Männer wie Frauen, die den Kirchen von Köln, Mainz und Trier Unterthan sind, auf irgendwelches

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 47

1877 - Mainz : Kunze
47 ein Zeitgenosse, einen riefigen Leib, blitzende Augen, einen lngeren Bart, als es Sitte war, und eine Lwenbrust. Otto wurde zu Aachen mit ungewhnlicher Pracht gekrnt. Bei dem Krnungsmahle thciten anstatt der Hofbeamten (S. 24) vier Herzoge die Ehrendienste, der Herzog von Bayern als Mar-schall, der Herzog von Lothringen als Kmmerer, der Herzog von Franken als Truchse, der Herzog von Schwaben als Mundschenk. Dieser jetzt zuerst aufkommende Ehrendienst war durchaus nicht ohne Bedeutung, weil darin die knigliche Oberhoheit uerlich zur Darstellung kam. Kampf gegen seine V-erwandten und die Herzoge. Das Gefhl der berlegenheit auf Seiten der Sachsen, das Streben nach Selbstndigkeit bei den andern Stmmen fhrte bald wiederholte Aufstnde herbei. Es emprten sich die Herzoge von Bayern, Franken und Lothringen, an die sich sein Halbbruder Thankmar und sein Bruder Heinrich anschlssen; sie kamen aber entweder im Kampfe um oder muten sich unter-werfen. Sein Bruder Heinrich beabsichtigte sogar ihn zu tobte, wurde gefangen, aber schlielich begnadigt, erhielt 945 Bayern und wrbe fein Freunb. Der siegreiche Kaiser machte nun die Herzogtmer unschblich. Er nahm den Herzogen das Recht der Krieg und Frieden, sowie das Recht der Erb-lichkeit und lie die kniglichen Rechte in den Herzogthmern durch Pfalzgrafen berwachen. Krieg gegen die Slaven und Dnen. Auch gegen die auswrtigen Feinde war Otto glcklich. Er besiegte die Slaven und machte sie zinsbar bis zur Oder; auch die Her-zge von Bhmen und Polen wurden wieder der deutschen Ober-hoheit unterworfen; den Grenzen entlang wurden Burgen ange-legt, die man deutschen Soldaten als Lehen bergab; von hier aus wurde die Germanisirung der Slavenlnder bewerk-stelligt. Otto befestigte das Christenthum, errichtete die Bis-thmer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meien, Zeitz, Oldenburg, Prag, Posen, sowie das Erzbisthum Magdeburg.

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 77

1877 - Mainz : Kunze
77 da sich oft zwischen den Kaiser und die Reichsglieder die ppst-liche Macht stellte. Wir sind an einem Punkte angekommen, wo die niederen Gewalten gesiegt haben, wo die Auflsung des Reichs in vollem Gange ist. Die alten Volksherzogthmer und Gaugrafschaften haben sich aufgelst; in den Trmmern derselben haben sich selbstndige Frstentmer, Grafschaften, Herrschaften, geistliche Stifter, Städte mit eigener Verwaltung gebildet; es gab der hundert weltliche und ebenso viele geistliche Territorien, dazu der fnfzig Reichsstdte. Die beiden Könige, welche nach Wilhelms von Holland Tode mit Hlfe unverschmter, scandalser Bestechung gewhlt wurden, Richard von Cornwallis, des Knigs von England Bruder (gewhlt 1257 f 1272) und Alfons von Castilien (gewhlt 1258), waren fast ganz ohne Macht; der erste war nur drei Mal und zwar auf kurze Zeit, der zweite nie in Deutschland; dies war angefllt mit Fehde und Ver-wirrung. Man nennt die Zeit von 12561273, wo Deutschland so zu sagen ohne Oberhaupt war, Interregnum oder Zwischenreich. R e p e t i t i o n. 843876 Ludwig der Deutsche. 870 Vertrag zu Mersen. 876887 Karl der Dicke. Einflle der Normannen. 887 reit sich Niederburgund, 888 Hochburgund vom Reiche los. 887899 Arnulf von Krnthen. 891 sein Sieg bei Lwen. 899911 Ludwig das Kind. 911918 Konrad I. von Franken. Lothringen fllt ab. 9191024 die schsischen Kaiser. 919 936 Heinrich I. Wiederhersteller des Reiches. 928 wird Brenn ab urg erobert. 933 Sieg Heinrichs der die Ungarn. 936 973 Otto I.

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 86

1877 - Mainz : Kunze
86 von Wrtemberg, Eberhards Ii., des Greiners Sohn Ulrich siegreich bei Reutlingen 1377. Eine furchtbare Pest, der schwarze Tod. durchzog (13481350) Asien, ganz Europa, Aegypten und raffte wenigstens ein Drittel der ganzen Bevlkerung weg. (Die Geilerzge.) 2. Wenzel 1378-1400* Wenzel, Karls Sohn, war trge, roh und kmmerte sich wenig um das Reich. Das Faustrecht und die Fehden waren unter ihm in voller Blthe; der sddeutsche Stdtebund ent-wickelte sich dem ebenfalls in Rittergesellschaften, (die Gesell-schaft der Schlegler, vom Lwen, von St. Georg :c.) verbndeten Adel und den Fürsten gegenber und schlo sich an die schweizerische Eidgenossenschaft an; der letzteren unterlag 1386 Leopold Iii. von Oesterreich, Neffe des 1326 gestorbenen Leopold, bei Sempach. Die Erfolge der Schweizer fachten die Freiheitsliebe der Städte neu an; es erneuerte sich der Krieg und fllte ganz Sddeutschland mit Plnderung und Mord. Die Städte unterlagen aber, weil es an Zucht im Heere und guter Fhrung fehlte; bei Dffingen wurden die schwbischen Städte von dem genannten Eberhard dem Greiner, von Wrtem-berg und bei Worms die rheinischen vom Kurfrsten Ruprecht von der Pfalz 1388 geschlagen. Nachdem Wenzel den Johann Galeazzo Visconti rechts-widrig, ohne Befragung der Reichsstnde fr eine Geldsumme zum Herzog von Mailand und zum Reichsfrsten gemacht hatte, vereinigten sich vier Kurfrsten und whlten zu Rense Ruprecht von der Pfalz im Jahre 1400 zum Kaiser. Wenzel starb 1419 als König von Bhmen. 3, Ruprecht von der Pfalz 14001410 und Sigmund 1410-1437* Ruprecht von der Pfalz war ein tchtiger Mann, es ge-lang ihm aber nicht, Ansehen im Reiche zu gewinnen.. Nach seinem Tode wurden zwei Könige gewhlt, Wenzels
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