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1. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

2. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

3. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die

4. Das Mittelalter - S. 212

1896 - Bamberg : Buchner
212 - Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that. Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt. Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen. Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen

5. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1865 - Langensalza : Beyer
140 um das Wasser einer von ihnen entdeckten Quelle. Bei dem Wassermangel stürzten auch die Lastthiere verschmachtend nieder, und die Luft wurde durch ihre faulenden Körper weithin verpestet. Hierzu kam noch die drückende Sonnenhitze und der Mangel an Lebensmitteln — kurz das Elend erreichte eine entsetzliche Höhe. Glücklicher Weise erschienen im Hafen zu Joppe genuesische Schiffe mit Lebensmitteln, mit Belagerungswerkzeugen und mit geschickten Arbeitern. Nun setzte man die Arbeiten mit neube- lebtem Eifer fort und beschloß, nach Beendigung derselben, die heilige Stadt zu erstürmen. Vorerst wurde eine feierliche Pro- zession um die Stadt, nach dem Oelberge zu, gehalten, und das ganze Heer genoß das Abendmahl. Es war der 14. Juli des Jahres 1099, auf welchen — nach 35tägiger Belagerung — ein allgemeiner Sturm festgesetzt worden war. Da schmetterten die Trompeten und gaben das Zeichen zum Sturm. Wüthend war der Angriff der Belagerer, welche sich von allen Seiten ans die Stadt stürzten. Ueberall geschahen Wunder der Tapferkeit und namentlich ging Gottfried von Bouillon, der mit seiner Schaar ans dem Kalvarienberge stand, den Kämpfern stets voran. Tapfer und standhaft vertheidigten sich aber auch die Belagerten; sie schossen feurige Pfeile auf die Stürmenden und gossen siedendes Oel auf die Kletternden, so daß der Sturm, un- geachtet der unermüdlichen Ausdauer der Christen, dennoch end- lich abgeschlagen wurde. Aber schon am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert. Weiber und Kinder spannten sich vor die Belagerungswerkzeuge. Auf Leitern erklimmte man die Mauern, und Gottfried uoit Bouillon war der Erste von Allen, welcher von einem Kriegsthurme herab in die Stadt sprang. Ihm folgten die Andern, namentlich sein Bruder Eustachius und die gesammte tapfere Besatzung jenes Thurmes. Mit Blitzes- schnelle erreichte Gottfried das Stephan st hör und entriegelte dasselbe, so daß nun die tapfern Schaaren der Kreuzfahrer rache- durstig in die Stadt stürmten, während noch Viele ihrer Brüder von allen Seiten die Mauern erklommen. Nur eine geringe Anzahl der Einwohner entging dem Schwerte der ergrimmten Sieger, welche unter dem lauten Rufe: »Gott will es!« durch die Straßen zogen. Die Sarazenen dachten in

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 159

1865 - Langensalza : Beyer
159 von Neuem, und verklagten ihn bei Friedrich. Dieser beschied ihn zu seiner Rechtfertigung zuerst vor den Reichstag zu Regens- burg, dann nach Magdeburg und zuletzt nach Goslar, und als er dreimal nicht erschien, wurde er in die Acht und aller seiner Sänbef bis auf Braunschweig und Lüneburg verlustig erklärt. Er mußte ferner, nachdem er sich in Erfurt vor dem Kaiser ge- demüthigt hatte, 8 Jahre lang in die Verbannung gehen. Der Kaiser verschenkte seine Länder. Otto von Wittelsbach erhielt Bai ern; Bernhard, ein Sohn Albrechts des Bären von Bran- denburg, bekam einen Theil von. Sachsen; der Erzbischof von Cöln Engern und Westphalen; Pommern, Meran, Mecklenburg wurden besondere Herzogthümer, Lübeck mtb Regensburg freie Reichsstädte, und der Kaiser begünstigte, so wie seine Nachkommen, das Aufblühen der Städte, und schuf sich dadurch ein Gegenge- wicht gegen die Macht der Fürsten und des Adels. Als der Waffenstillstand in Italien abgelaufen war, so kam es im Jahre 1177 zum Frieden mit den lombardischen Städten und dem Papste Alexander 111. In diesem mußte der Kaiser den erstern die Selbstverwaltung zugestehen, und behielt nur die Lehns- herrschaft über dieselben; dem Papste mußte er versprechen, den Gegenpapst Calixtus nicht weiter in Schutz zu nehmen, und ihm in der St. Marcuskirche zu Venedig den Steigbügel zu halten. So war der Friede mit der Kirche geschlossen. Noch am Abend seines thatenreichen Lebens, als ein siebzig- jähriger Greis, doch noch voll Jugendfeuer, angeregt durch die Worte des Papstes Clemens 11!. und durch das Beispiel der Kö- nige von England und Frankreich, Richard Löwenherz und Phi- lipp August, beschloß Friedrich einen Kreuzzug zu machen. Er wandte sich mit einer starken Armee, begleitet von seinem zweiteil Sohne Friedrich von Schwaben, um Unterstützung an den grie- chischen Kaiser Isaak Angelus. Dieser war jedoch den Kreuz- fahrern feindlich gesinnt, und hatte sich ins Geheim mit dem tür- kischen Sultan verbunden, und so mußte sich Friedrich gewaltsam mit dem Schwerte in der Hand einen Weg nach Asien bahnen. Auch hier war er Anfangs glücklich, schlug die Feinde in zwei Hauptschlachten, eroberte Jconium, und schon winkte ihm die hei- lige Stadt, als er ans einmal ganz unerwartet sein Leben verlor.

7. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 191

1865 - Langensalza : Beyer
191 b) Der Orden der Tempelherren. Die Tempelherren entstanden im Jahre 1118 aus einer Ver- brüderung mehrerer französischen Edelleute, welche sich dem Patriarchen zu Jerusalem zur Beobachtung eines gottseligen Lebens verpflichteten. Der König Balduin wies ihnen eine Wohnung auf dem vormaligen Platze des salomonischen Tempels an; daher führten sie den Namen Templer oder Tempelherren. Im Jahre 1127 erhielten sie vom Papste Bestätigung, Regel und Ordenskleidung — sie trugen ein rothes Kreuz auf weißem Gewand, — und gelangten bald zu ansehnlichen Reichthümern rc. a) Der deutsche oder Marianen-Orden. Dieser Orden entstand etwas später. Aus einem deutschen Gast- und Krankenhause in Jerusalem, zu welchem vor dem Jahre 1190 der Grund gelegt worden war, bildete sich eine Art von Ordensverbrüde- rung unter dem Namen der Marianenritter, oder der Brüder des deutschen Hauses unserer lieben Frauen zu Jerusalem. Kaufleute aus Lübeck und Bremen machten aus ihren Segeln Zelte, und legten darauf (1190) im Lager ein Hospital für Deutsche an, an welches sich die Mitglieder der vorhin erwähnten Stiftung anschlossen. Aus diesem Vereine stiftete Herzog Friedrich von Schwaben einen Ritterorden, welchen der Papst bestätigte. Seine Ordenskleidung war ein schwarzer Rock und weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auch dieser Orden erhielt ansehnliche Güter. In der Folge wurde er nach Preußen gerufen, welches der Hochmeister Hermann von Salza eroberte (1231). In 50 Jahren waren die deutschen Ritter Herren von ganz Preußen.* *) Während der Dauer des Interregnums verivilderte die Ritter- schaft gar sehr, und lebte in beständigen Fehden, Gewaltthätig- keiten und Räubereien (Raubritter). Diese Zeiten der rohen Gewalt, Ido der Mächtigere nur seinen Willen behauptete und Recht nannte, was er mit der stäckern Faust an sich riß, heißen die Zeiten des Faustrechts. (S. »Faustrecht«.) Alle Gerechtigkeit war damals gehemmt, nur die geheimen Gerichte, unter dein Namen der Vehmgerichte (Freigerichte, Freistühle) bekannt, hielten den Adel einigermaßen im Zaum. so schenkte ihnen Kaiser Karl V. Malta, und seit dieser Zeit heißen sie Malte s erritter. *) Der französische Kaiser Napoleon I. hob im Jahre 1809 diesen Orden innerhalb der Staaten des Rheinbundes auf.

8. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
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