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1. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 25

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
gewonnen, noch keine einheitliche Leitung gefunden, und diese durfte und wollte der Papst sich nicht entgehen lassen. Man forderte ihn selbst auf, die Führung des Kreuzheeres zu übernehmen. Urban lehnte das ab. (Warum? Er durste jetzt das Abendland nicht verlassen, denn noch stand seine Stellung gegenüber dem Kaisertum nicht unverrückbar fest. Er durste den Kampfplatz jetzt nicht verlassen, um Heinrich Iv. nicht Raum zu gönnen.) Um aber doch der Kirche jedenfalls die Leitung des Unternehmens zu sichern, ernannte er Adhemar von Puy zum Anführer als seinen Legaten. „Er soll", schrieb er nach Flandern, „an des Papstes Statt der Anführer dieses Zuges und Werkes sein, jeder Teilnehmer desselben seinen Befehlen wie den unseren gehorchen und seinen hieraus bezüglichen Bindungen und Lösungen unterliegen." Und sehr bald kamen Boten von Raimund, Grafen von Toulouse und Markgrafen der Provence, die meldeten, daß dieser sich dem Unternehmen mit bedeutenden Streitkräften anschließen werde. Damit schien die rechte Grundlage für das Werk gewonnen, und jetzt erst hielt man es für gesichert, denn man hoffte, daß jetzt auch andere Fürsten dem Beispiel des mächtigen Raimund folgert würden. Nun, nachdem alles vorbereitet war, bestimmte Urban nach Unterhandlung mit einigen Fürsten zum Sammelplatz aller Scharen Konstantinopel; dort solle sich jeder nach Belieben einfinden. Für die um Adhemar sich sammelnden Scharen wurde der Tag Mariä Himmelfahrt als Aufbruchstermin in Aussicht genommen. 2. Das große Kreuzheer. Dein Beispiele Raimunds war eine ganze Anzahl Fürsten gefolgt. Unter diesen waren die bedeutendsten Hugo von Vermandois, der Bruder König Philipps von Frankreich, den viele schon als den künftigen Kaiser des Morgenlandes betrachteten, Graf Stephan von Blois, Herzog Robert von der Normandie, ein echter tapferer Normanne. Dann der Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, dem, als er später in Jerusalem hohe Ehren gewann, die Sage die Führerrolle im Kreuzzuge andichtete. Dann Boemimd, der älteste Sohn Robert Gniscards, ein ehrgeiziger, kühner und tatkräftiger Mann, der tatsächlich zeitweise die Führung des Kreuzzuges hatte, und mit ihm sein Neffe Tankred von Lecce. Diese Fürsten hatten nun im Herbst 1096 ein Heer von angeblich 300 000 Streitern zusammengebracht. Waffen und Vorräte waren in genügender Menge vorhanden, kriegsgeübt war der größte

2. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 103

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
103 Ebenso war der König für die Durchführung seiner Reichsaufgaben (Kriege usw.) angewiesen auf den Ertrag feiner Güter (Domänen), die auch den Unterhalt für feinen Hof lieferten. Siehe Bd. Ii, § 32. In Sizilien gewährten die Einnahmen des Königs aus Steuern, Zöllen, Regalien diesem die Mittel, seine Staatsverwaltung wie seinen persönlichen Aufwand zu bestreiten. Unterdessen war 1217 ein Kreuzheer unter Führung eines päpstlichen Legaten aufgebrochen und nach Ägypten gezogen, wo es zunächst gute Erfolge erzielte. Aber infolge der Unfähigkeit des Führers wurde es auf einem Zuge gegen Kairo 1221 völlig geschlagen, und alle Eroberungen gingen verloren. Der Papst Honorius maß der mangelnden Unterstützung Friedrichs die Schuld an dieser Niederlage bei und drohte, ihn zu bannen. Doch Friedrich wußte ihn zu beschwichtigen und 1223 einen neuen Aufschub bis 1225 zu erlangen. Inzwischen vermahlte er sich mit Jolantha, der Erbin des Königreichs Jerusalem, ließ sich zum König von Jerusalem krönen und huldigen. Und 1225 erlangte er in einem Vertrag von San Germano einen letzten Aufschub des Kreuzzuges bis zum Jahre 1227. 2. Die Zeit des Kampfes. 1227—1250. Die Zeit bis zum August 1227 wollte Friedrich benutzen, um die kaiserliche Gewalt in Oberitalien wieder auszurichten. Aber die Städte hatten ihren alten lombardischen Bund wieder hergestellt, und zu ihnen gesellte sich bald ein zweiter Feind Friedrichs, der Papst. Friedrich hatte seinen Kreuzzug angetreten, war aber, vom Fieber . überfallen, gezwungen, wieder umzukehren. Ohne Untersuchung der Gründe der Rückkehr tat ihn der Papst in den Bann; Friedrich antwortete damit, daß er die Römer gegen den Papst aufreizte und durch feinen Reichslegaten päpstliche Gebiete besetzen ließ. Dann trat er 1228 feinen Kreuzzug, den fünften in der Reihe der Kreuzzüge, an. Zu Schiss fuhr er mit feinem Ritterheere nach dem Heiligen Lande, und durch geschickte Unterhandlungen, unterstützt durch feine Waffenmacht, erreichte er hier mehr als alle Kreuzfahrer vor ihm. Jerusalem, Bethlehem, Nazareth mit ihrem Gebiet, ein Küstenstrich von Joppe bis Sidon wurden an ihn abgetreten. Er zog in Jerusalem ein — das sofort auf Befehl des Papstes durch den Patriarchen von Jerusalem mit dem Interdikt belegt wurde —, krönte sich hier zum König von Jerusalem und kehrte dann von Aston aus heim. In Italien hatte der Papst unterdessen gegen ihn gewirkt, aber als Friedrich erschien, erlahmte sofort aller Widerstand, und der Papst

3. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 108

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
108 — Ferner bestimmt das Gesetz, daß eine gesetze in Angriff genommen werden solle. Sammlung der Reichs- Beobachtung. Turch die Gesetze von 1220 und 1232 waren die Fürsten zu Landes-h e r re n geworden, denen die volle Hoheit in ihren Gebieten zustand * das Kaisertum verzichtete auf die Ausübung von Reichsrechten in ihren Gebieten. besetz von 1235 stellt sich das Kaisertum dar als die über den Fürsten waltende Zentralmacht, die nur das ganze Reichsgebiet ins Juge faßt und Angelegenheiten des Reichsganzen regelt, so den allgemeinen Landfrieden, die höchste, kaiserliche Gerichtsbarkeit, die Sammlung der Reichsgesetze. Reich Herrscher: Kaiser. Hoheitsrechte: Landfrieden, höchste Gerichtsbarkeit, Reichsgesetze. Territorien Fürsten a. geistliche, b. weltliche. Hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Markt- Münz- Zoll- Bergwerks- Hoheit. Staatskunöe. Gegenwart, vgl. Reichsversassung Artikel 1, 2, 4, 53, ö i! 58, 63. bleich Einzelstaaten Herrscher. Kaiser. Fürsten (weltliche) und Stadtregie-- „ rungen der Freien Städte. Hoheitsrechte: Höchste Gerichtsbarkeit Hohe und niedere Gerichtsbarkeit, (Reichsgericht), Beschränkte Münzhoheit, Krieg (Heer u. Flotte), Bergwerkshoheit, Zollwesen, Landesgesetzgebung. Reichsgesetzgebung. Hier in Mainz erfolgte auch die volle Aussöhnung mit den Welfen, indem Ttto von Lüneburg seine gesamten Besitzungen, die zu einem Herzogtum (Braunschweig-Lüneburg) erhoben wurden, als Lehen vom Kaiser empfing. Nun ging Friedrich 1236 nach Italien zurück, wo die Lombarden im Bunde mit dem Papste im hellen Aufstande gegen den Kaiser begriffen waren. Bei Cortenuova 1237 schlug Friedrich sie vollständig, urtd sie boten ihre Unterwerfung an mit folgenden Anerbietungen: 1. Auflösung ihres Bundes; 2. Leistung des Huldigungseides; 3. Herstellung aller Rechte des Reiches. Leider nahm Friedrich diese Bedingungen nicht an, sondern forderte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Da setzten die Lombarden, angereizt vom Papste, ihren Widerstand fort, und der Papst tat Friedrich in den Bann und berief ein

4. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 172

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
172 Doch die deutschen Fürsten fürchteten die Macht des Böhmenkönigs sowie seinen herrischen Sinn und versagten ihm ihre Stimmen. Ebensowenig kam für die nicht zur ftaufifchen Partei gehörigen Fürsten Friedrich von Thüringen wegen seines jugendlichen Alters — er zählte 15 Jahre — in Betracht. Doch einen Herrn zu küren, war man entschlossen; empfanden doch alle, besonders die schwächeren Gewalten im Reich, das Fehlen eines Oberhauptes schwer; wohl sahen die mächtigeren Territorialfürsten die Abwesenheit einer wirklich starken Reichsgewalt nicht ungern, weil sie glaubten, ihre eigene Macht ungestört entwickeln zu können; doch nach einem Oberhaupt verlangten auch sie, da sie von einem solchen, namentlich einem schwachen, Förderung ihrer Bestrebungen und Schutz des Landfriedens erhofften. Rückblick auf die Entstehung Die Herzogtümer verfielen; neue Weise. Entweder. Ein begüterter Grundherr erwirbt a) die niedere Gerichtsbarkeit über seine Hintersassen, b) die Immunität (Verbot des Betretens seines Grund-Gebietes seitens kaiser- herrlicher Beamter zwecks Aus- schaft. Übung von Grasschaftsrechten [hohe Gerichtsbarkeit, Erhebung von Abgaben]), c) die hohe Gerichtsbarkeit, d. h. die über Schwerverbrecher, 6) das Grafenamt erblich (hohe Gerichtsbarkeit und Heerbann), e) vereinigt nach und nach mehrere Grafschaften in seiner Hand, f) nimmt neuen Titel an (Landgraf, Fürst, Herzog). des Territorialfürstentums. Gewalten bildeten sich auf zweierlei Oder. Ein Graf (Markgraf) erwirbt a) sein Amt erblich (da mit dem Erblichwerden des Amts l e h e n s auch das Amt erblich wurde), b) wird in sejner Grafschaft der größte Grundbesitzer und hat für seinen Grundbesitz niedere Gerichts- Grund-barkeit (b. H. die Hof- Herrgerichtsbarkeit und niebere schaft. Gerichtsbarkeit über seine Hintersassen), und Immunität, c) vereinigt nach und nach mehrere Grafschaften in seiner Hand, cl) nimmt neuen Titel an (Lanbgraf, Fürst, Herzog). Diese neuen Fürsten sinb in ihren Gebieten die Landesherren; sie erwerben zu den bisherigen Rechten hinzu:

5. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 38

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
38 hatten, nicht nur selbst zur volleu Geuüge hatten, \onbnn auch ihren bedürftigen Brüdern liebreich mitteilen konnten. Und es geschah, daß. am zweiten, dritten und dem folgenden Tage auf dem öffentlichen Markte zu den wohlfeilsten Preisen verkäufliche Sachen feilgehalten wurden, so daß selbst das niedrige Volk alles Nötige im Überflüsse hatte." Ein Teil der Besatzung Jerusalems hatte sich mit Weibern und hindern in die Davidsburg geflüchtet. Diese erlangten jetzt von Raimund, der sie belagerte, freien Abzug mit aller Habe unter sicherem Geleit nach Askalon. So war's erreicht! Jerusalems' Schmach war endlich gesühnt, das Kreuz hatte über den Islam triumphiert. Sofort aber erhob sich unter den Siegern ein böser Zwist, der sie sogar schon vor der Einnahme Jerusalems zu veruneinigen gedroht hatte. Die Geistlichen im Heere verlangten, daß nicht ein weltlicher Herr, sondern ein geistlicher über Jerusalem gesetzt und hier somit ein zweiter Kirchenstaat gegründet werde. Dem traten aber die weltlichen Herren entgegen und verlangten einen kampferprobten weltlichen Herrscher, der imstande sei, das Ge-biet gegen die unzweifelhaft bevorstehenden Rückeroberungsversuche des Islams zu schützen. Sie drangen mit ihrem Verlangen durch, sei es, daß die Geistlichen diese Notwendigkeit einsahen, sei es, daß sie sich doch nicht der Zustimmung des Papstes zu einer Gründung sicher wußten, die leicht dem Ansehen Roms gefährlich werden konnte, und die in Abhängigkeit von Rom zu stellen schwer war. Aber auch die weltlichen Fürsten waren sich nicht einig über die Person des zu erwählenden Herrschers. Endlich trug man Raimund, den: reichsten Fürsten, der auch das zahlreichste Heer unter feinen Fahnen hatte, die Krone des „Königreichs Jerusalem" an. Doch Raimund lehnte ab. Nun wandte man sich an Gottfried. Zwar nahm dieser die Wahl, doch nicht den Titel an; er wollte, wie berichtet wird, „nicht dort eine goldene Krone tragen, wo unser Heiland eine Dornenkrone trug". Er nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". Als er jedoch schon nach einem Jahre starb, folgte ihm fein Bruder Balduin; dieser nahm den Königstitel an. I. Beobachtungen über die Eroberung Jerusalems. 1. Die kriegerische Stimmung. Mit Eifer erfüllt man seine kriegerischen Pflichten, erträgt Entbehrungen und Strapazen, um den erstrebten Erfolg zu erzielen. Fälle von außergewöhnlicher Tapferkeit bei Fürsten und Voll, besonders bei den Normannen. 2. Die religiös - asketische Stimmung. Ergriffenheit beim Anblick Jerusalems. Die Vision des weißen Ritters. Die Betrachtungen des

6. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 86

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
86 Sultan von Jkonium; dieser dagegen schickte eine Gesandtschaft an Friedrich und bot diesem ein Bündnis an gegen Saladin, das anch fernen Abschluß fand. Friedrich, der schon früher sich mit Kreuzzngsgedanken getragen hatte, um die Erhöhung der kaiserlichen Würde über alle weltlichen Gewalten vor aller Welt anschaulich darzustellen, nahm den Wink be§ Schicksals mit empfänglichen Sinnen aus; er beschloß sofort, aller Abmahnungen ungeachtet, persönlich den Kreuzzug anzuführen. Nicht nur im Reiche erließ er sofort Aufrufe zur Teilnahme am Kreuzzuae, sondern auch an das Ausland, besonders an Fankreich und England. M Sodann ging er daran, die Verhältnisse Deutschlands für die Zett seiner Abwesenheit zu ordnen. Seinen schon bewährten Sohn Heinrich ernannte er zum Regenten. Ferner traf er Maßnahmen gegen Heinrich den Löwen. Er machte diesem einen dreifachen Vorschlag: entweder teilweise Zurückgabe seiner Lehen gegen eidlichen Verzicht auf jeden weiteren Anspruch oder Teilnahme am Kreuzzuge auf Kosten des Kaisers oder dreijährige Verbannung nach England. ^ Ev war vorauszusehen, was Heinrich wählen würde; er war nicyt geneigt, seine Ansprüche auszugeben, ebensowenig aber, Deutschland den Rücken zu kehren und so vielleicht eine Gelegenheit, seine Gebiete wiederzuerlangen, zu versäumen; er wählte daher die letzte Bedingung. 3 Unterdessen sammelten sich die Kreuzfahrer um Friedrich. Eine auserlesene tochar, nicht behindert von Massen schmarotzenden, abenteuernden Gesindels, wollte Friedrich nach dem Heiligen Lande führen, darum gebot er, daß niemand am Zuge teilnehmen dürfe, der nicht imstande sei, sich mindestens ans ein Jahr selbständig zu unterhalten Eine Menge weltlicher Großen meldete sich zur Teilnahme; so Friedrich, Herzog von Schwaben, des Kaisers Sohn, ferner der Herzog von Zähringen, der Markgraf von Baden, der Herzog von Meranien,. der Markgraf von Vohburg und Dutzende von Grafen, darunter Gras Adolf von Holstein. Das eigentliche Element des Kreuzheeres war der niedere Adel, namentlich die Dienstmannen, die Ministerialen, sowohl solche des Kaisers wie der Fürsten. Nur wenige Bischöfe waren be^ dem Heere. vergleiche. Erster Kreuzzug. Veranlasser: Ter Papst.

7. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 88

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
if)m ergäben, dann werde er nicht nur die Reliquien herausgeben und alle christlichen Gefangenen freilassen, sondern auch die Ausübung des christlichen Gottesdienstes am heiligen Grabe, die dauernde Anstellung eines christlichen Priesters daselbst, das Fortbestehen der früheren Klöster im Lande sowie die Ungestörtheit der christlichen Pilgerfahrten sicherstellen. Diese Antwort bedeutete den Krieg. Im Frühling 1189 brach Friedrich von Regensburg aus auf und zog durch Österreich und Ungarn, durch das Gebiet der Bulgaren ins byzantinische Reich. Er schickte Gesandte an Isaak Angelos, die über freien Durchzug und Zufuhr von Lebensrnitteln unterhandeln sollten. Doch entgegen seinem früheren Versprechen stellte sich Isaak jetzt feindlich gegen die Kreuzfahrer und ließ sogar die Gesandten gefangensetzen. Friedrich aber erzwang mit Waffengewalt nicht nur die Herausgabe der Gefangenen, sondern auch Stelluug vou Geiseln für die friedliche Gesinnung des Griechenkaisers. Ostern 1190 setzte Friedrich seinen Marsch fort, und sowohl die Überfahrt nach Kleinasien als auch der Zug durch die zu Byzanz gehörigen Gebiete vollzog sich ohne Schwierigkeiten. Dann übersetzten die Leiden ein, die noch keinem Kreuzheere erspart geblieben waren. Siehe die Schilderung dieser Leiden bei Arnold v. Lübeck Iii, 33, Geschichtsschreiber d. b. Vorzeit, Xiii. Jhdt. Bd. 3, S. 130—142. Siehe Schwäbische Kunde von Uhland. Dazu kamen die Belästigungen durch seldschuckische Reiterscharen und, als man in das Gebiet von Jkoninm gekommen war, die Feindseligkeit des dortigen Herrschers. Denn der alte Sultan Kilidsch Arslan, der mit Friedrich das Bündnis abgeschlossen hatte, war abgedankt, und seine Herrschaft war an seinen Sohn übergegangen, der mit einer Tochter Saladins vermählt war. Friedrich schlug ihn bei Philomelinm und rückte dann gegen seine Hauptstadt vor; diese wurde unter des Kaisers persönlicher Führung im Sturm genommen und geplündert. Nachdem sich der Snltan unterworfen und Frieden gelobt hatte, zog das Kreuzheer weiter. Als es in das armenische Gebiet kam, schickte Fürst Leo von Armenien Lebensrnittel und stellte sich persönlich ein, um aus Friedrichs Händen seine Krone zu Lehen zu empfangen. Jetzt folgte das Kreuzheer dem gewundenen Laufe des Saleph (Kalikadnus). Der letzte der Berge war überstiegen, unten sah man Selenkia im Tale liegen. Der Kaiser setzte zu Pferde über den Fluß und nahm am jenseitigen Ufer ein Mahl ein. Nach diesem wollte er, obwohl noch erhitzt vom Marsche, ein Bad im Flusse nehmen. Da wurde er in

8. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 63

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
63 ungern, da diese mit ihrer Kampfbegier das friedliche Verhältnis zwischen den „Franken" und den mohammedanischen Gewalthabern störten. d. Der Kreuzzug war iu seiner Anlage verfehlt, es zogen zu große Massen aus, dereu Verpflegung ungeheure Schwierigkeiten machte, und ferner fehlte eine einheitliche Oberleitung. e. Der Kreuzzug brachte nicht den verheißenen Gewinn, weder für die Kirche, die ihre Ausbreitung im Orient von dein gewaltigen Unter= nehmen erhofft hatte, noch für Frankreich, das Erwerbungen bis an den Euphrat als Folge des Kreuzzugs erwartet hatte, uoch für Deutschland, das nutzlos so ungeheure Kräfte verzettelt hatte. f. Die Folge» des Kreuzzuges waren für die Kirche ein ebenso plötzliches Nachlassen der Begeisterung für kirchliche Jdeeu im Volke, wie vorher diese Begeisterung gewaltig und allumfassend gewesen war, ferner ein Sinken des Ansehens der kirchlichen Autoritäten, besonders des Papsttums und Bernhards von Clairvaux. g. Der Kreuzzug brachte für Konrad die Verpflichtung zum Kampfe gegen Roger, obwohl der König gar nicht der Unterstützung eines solchen Unternehmens durch die deutschen Fürsten gewiß war. Ferner hatte er ihn mit dem bisher befreundeten Frankreich entzweit, was die verderblichsten Folgen zeitigen konnte, und zuletzt war es Roger gelungen, in Welf einen Verbündeten im eigenen Reiche Konrads zu werben, der diesem im Falle eines Zuges gegen Roger in den Rücken fallen oder durch Erregung innerer Schwierigkeiten eine Jtalienfahrt unmöglich machen konnte. h. Der Kreuzzug war im Gegensatz zum ersten Kreuzzug, der ein fast rein französisches Unternehmen gewesen war, ein mehr deutsches, da sich nicht nur viele Deutsche daran beteiligten, sondern auch der zur Herrschaft über die Christenheit berufene deutsche Köuig, dessen Beitritt erst die eigentliche Begeisterung ausgelöst Hatte. N itzsch 2, 227. „Der zweite Kreuzzug bildet eiue der größten Katastrophen der Weltgeschichte, der sich im gesamten Leben der okzidentalen Völker-nur noch etwa der russische Krieg des Jahres 1812 an die Seite stellen läßt. In beiden Fällen sehen wir eine kühne, rastlos und rücksichtslos vorstürmende Bewegung mit einer furchtbaren Niederlage endigen, in beideu Fällen sehen wir die Folgen dieser Niederlage mit ihrer ganzen Wucht auf die Urheber und Führer dieser Bewegungen zurückfallen." 3. Konrads letzte Jahre. Während des Kreuzzuges residierten in Deutschland und Frankreich keine Könige; in Italien gab es keine nationale Macht; so war der Papst der Herr des Abendlandes. Er bereiste sein Reich, zog durch Frankreich und kam nach Trier, wo er einen Winter durch Hof hielt. Deutschland lag ihm zu Füßen, das Reichsregiment mit dem jungen Könige Heinrich an der Spitze begegnete ihm mit Ehrfurcht, und in die deutschen Angelegenheiten griff er ein wie der souveräne Herr Deutschlands. Mit Roger von Sizilien stand er in gutem Einvernehmen, das sich fast zu einem Bündnis auswuchs.

9. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 121

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
121 gehrten Waren wuchs -- der Levantehandel trat mit den Kreuzzügen in seine Blütezeit. Der Krieg sollte den morgen- und abendländischen Kulturkreis trennen, aber der Handel brachte sie näher als je. „Die Zahl der Handelsobjekte wuchs ebenso wie ihre Quantität; der Gebrauch der Luxuswaren ward zur Gewohnheit und zum Bedürfnis. Biele der Waren, die der Orient lieferte, band die Natur an das Gewürzland Indien. Diese Stellung konnte dem Ursprnngs-laude nicht geraubt werden. Ein großer Teil des Levantehandels beruhte aber noch auf der kulturellen Überlegenheit des Morgen-landes, und diese war den abendländischen Rittern erst recht aufgegangen, als sie unter der heißen Sonne weilten." (Aloys Schulte, Gesch. des mittelalt. Handels und Verkehrs. S. 111.) Die Ausrüstung zu einem Kreuzzuge und die Verpflegung auf dem Zuge kostete viel Geld, und so mußten etwa Fürsten, die viele Ritter, Diener und Söldner ausrüsteten, große Geldsummen flüssig machen. Sv z. B. gebrauchte Ludwig Ix. allein im 3. Jahre seines Kreuzzuges für seine Ritter 240 411 Livres = 4 664 000 Franks. Der Sir voir Joinville z. B. erhielt von dem König für ein Dienstjahr 2000 Livres = 38 000 Franks, während er jebeni der drei Ritter, die er mit ins Feld genommen hatte, 400 Livres = 7000 Franks jährlich zu zahlen hatte. Durchschnittlich bekam also ein Ritter 7000 Franks für das Jahr. Um nun so große Summen, deren man benötigte, nicht in bar mitführen zu müssen, zahlte man das Geld bei einem Bankier seiner Heimat ein und ließ sich von diesem eine Anweisung auf eineu Bankier in dem Lande geben, wohin inan zu reisen gedachte, wenn es ging, also an einen solchen in einer Stadt im Heiligen Lande oder in Konstantinopel oder wenigstens in Italien. Solche Anweisungen nennt man Kreditbriefe. Sie sind noch heute im Gebrauch. Iii. Einwirkung auf die Kunst. Die Kreuzfahrer sahen im Orient eine andere Kunst als die ihre und verpflanzten Elemente derselben nach dem Abendlande; so besonders in der Baukunst. Im Morgenlande benutzte man den Spitzbogen, der allerdings noch fast dem Rundbogen ähnlich sah, nur in der Mitte zugespitzt war. Ihn ahmte man im Abendlande nach; jedoch ist die spätere sogenannte gotische Baukunst auf diese Weise nicht entstanden. Man ahmte ganze Bauten des Heiligen Landes im Abendlande nach, so z. B. die Kirche des heiligen Grabes oder die Sophienkirche zu Konstantinopel.

10. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 173

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
1 (3 — 1. die lehnsrechtliche Erblichkeit ihrer Herrschaft und ihrer Gebiete; 2. Hoheitsrechte: a. Marktrecht, b. Münzrecht, c. Zollrecht; 3. das alleinige Recht der K ö n i g s w a h l, das sonst dem gesamten Volke zustand. In den kriegerischen Zeiten der Hohenstaufen verstanden es diese Territorialfürsten (von territorium — Land, Gebiet), ihre Rechte von den Kaisern, die ibrer Hilfe benötigten, anerkennen und verbriefen zu lassen. 122g: Gesetz zugunsten der geistlichen Fürsten, 1232: Gesetz zugunsten der weltlichen Fürsten. Weitere Vorteile, besonders Zollvergünstigungen, wußten die Fürsten gelegentlich der Wahlen von den Königen zu erreichen (Wahlkapitulationen). Der Papst sandte im August 1273 an die Kurfürsten ein Schreiben, in dem er sie aufforderte, einen König zu wählen, sonst mürbe, er mit den Karbinäleu dem Reiche einen Herrscher geben. Doch biescr Aufforderung bebitrfte es kaum, denn schon hatte der Erzbischos Werner von Mainz die Kurfürsten zur Wahlhandlung nach Frankfurt berufen. Hier kamen am 1. September 1273 nicht mehr rote früher sämtliche Fürsten des Reiches, ober boch so viele ihrer Lust und Zeit dazu hatten, zusammen, sonbern nur ein Kreis von sechs der höchsten Fürsten, bic sich allein als zur Wahl berechtigt ansahen, und benen man bieses Recht zugestanb. Sie, die von jetzt an den König wählten ober fürten, die die Wahl ober Kur ausübten, erhielten nun den Titel Kurfürsten. Es waren brei geistliche Fürsten, die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, und brei weltliche, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der Pfalzgraf bei Rhein. Zu biefeu feint später noch der König von Böhmen hinzu, der aber bei dieser Wahl nicht zugegen war. Wie dieses alleinige Kurrecht der genannten Fürsten entstanden ist, hat man bisher nicht völlig aufklären sönnen; man nimmt an, daß sie als Inhaber der Reichserzämter dieses Vorrecht errungen haben, denn der Erzbischof von Mainz war Reichsverwefer für die Zeit nach dem Tode des Königs bis zur Wahl des Nachfolgers, der Erzbischof von Köln war Reichserzkanzler, der Erzbischos von Trier Erzkanzler für Italien ober Burguub, der Pfalzgraf bei Rhein war Reichserz-truchfeß, der Herzog von Sachsen Reichserzmarfchall, der Markgraf von Branbenburg der Reichserzkämmerer. Der Sachsenspiegel, eine Aufzeichnung des Lanbrechts von dem sächsischen Schöffen Eike von Repgow aus der Zeit um 1230, sagt über die Königswahl im Art. 57 (übertragen in Neuhochdeutsch): „2. In des Kaisers Kur soll der erste sein der Bischof von Mainz,
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