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1. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 542

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
542 Das Kloster von Ruysdael. anziehenden (Soinpofition die Absicht, im Gegenwärtigen das Vergangene darzustellen, und dies ist auf das bewunderungswürdigste erreicht, das Abgestorbene mit dem Lebendigen in die anschaulichste Verbindung gebracht. Zu seiner linken Hand erblickt der Beschauer ein verfallenes, ja, verwüstetes Kloster, an welchem man jedoch hinterwärts wohlerhaltene Gebäude sieht, wahrscheinlich den Aufenthalt eines Aintmanns oder Schössers, welcher die ehemals hieher fließenden Zinsen und Gefälle noch fernerhin einnimmt, ohne daß sie von hier aus, wie sonst, ein allgemeines Leben ver- breiten. Im Angesicht dieser Gebäude steht ein vor alten Zeiten gepflanztes, noch immer fortwachsendes Lindenrund, um anzudeuten, daß die Werke der Natur ein längeres Leben, eine größere Dauer haben, als die Werke der Menschen; denn unter diesen Bäumen haben sich schon vor mehreren Jahren, bei Kirchweihfesten und Jahrmärkten, zahlreiche Pilgrime versammelt, um sich nach frommen Wanderungen zu erquicken. Daß übrigens hier ein großer Zusammenfluß von Menschen, eine fortdauernde Lebensbewegung gewesen, darauf deuten die an und in dem Wasser übrig gebliebenen Fundamente von Brückenpfeilern, die gegenwärtig malerischem Zwecke dienen, indem sie den Lauf des Flüßchens hemmen und kleine rauschende Cascaden hervorbringen. Aber daß diese Brücke zerstört ist, kann den lebendigen Verkehr nicht hindern, der sich durch alles durch seine Straße sucht. Menschen und Vieh, Hirten und Wände» er ziehen nunmehr durch das seichte Wasser und geben dem sanften Zuge des- selben einen neuen Reiz. Auch reich an Fischen sind noch bis auf den heutigen Tag diese Fluten, so wie zu jener Zeit, als inan bei Fastentafeln nothwendig ihrer bedurfte; denn Fischer warten diesen unschuldigen Grundbewohnern noch immer entgegen und suchen sich ihrer zu bemächtigen. Wenir nun die Berge des Hintergrundes mit jungen Büschen rnnlaubt scheinen, so mag man daraus schließen, daß starke Wälder hier abgetrieben, und diese sanften Höhen dein Stockausschlag und dem kleineren Gesträuch überlassen werden. Aber diesseits des Wassers hat sich, zunächst an einer verwitterten, zerbröckelten Felspartie, eine merkwürdige Baum gruppe angesiedelt. Schon steht veraltet eine herrliche Buche da, entblättert, entästet, mit geborstener Rinde. Damit sie uns aber durch ihren herrlich dargestellten Schaft nicht be- trübe, sondern erfreue, so sind ihr andere noch volllebendige Bäume zugesellt, die dem kahlen Stamme durch den Reichthum ihrer Acste und Zweige zu Hülfe kommen. Diesen üppigen Wuchs begünstigt die nahe Feuchtigkeit, welche durch Moos und Rohr und Sumpfkräuter genugsam angedeutet wird. Indem nun ein sanftes Licht von den: Kloster zu den Linden und weiter hin sich zieht, an den: weißen Stanrnr der Buche wie im Wiederscheine glänzt, sodann über den sanften Fluß und die rauschenden Fälle, über Herden und Fischer zurückgleitet und das ganze Bild belebt, sitzt nahe am Wasser im Vordergründe, uns den Rücken zukehrend, der zeichnende Künstler selbst, und diese so oft mißbrauchte Staffage erblicken wir mit Rührung hier am Platze, so bedeutend als wirksam. Er sitzt hier als Betrachter, als Repräsentant von allen, welche das Bild künftig beschauen werden, welche sich mit ihm in der Betrachtung der Vergangen- heit und Gegenwart, die sich so lieblich durch einander webt, gern vertiefen mögen. Glücklich aus der Natur gegriffen ist dieses Bild, glücklich durch den Gedanken erhöht, und da man es noch überdies nach allen Erfordernissen der Kunst angelegt und ausgeführt findet, so wird es uns immer anziehen, es wird seinen wohlverdienten Ruf durch alle Zeiten erhalten, und auch in einer Copie, wenn sie einiger Maßen gelang, das größere Verdienst des Originals zur Ahnung bringen. Goethe (S- 311).

2. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 402

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
402 Schiller. (1759—1805.) Doch mir wachsen int Siege die Schwingen;! Die noch kein größ'res Unthier trug; Wenn die mächtige Schwestersich zu mir gesellt, Ein Elephant ist's, welcher Thürme Erwachs'ich zum furchtbar'ngebieter derwelt. Auf seinem schweren Rücken trägt; Der Spinnen kriechendem Gewürme 8. (Das Schiff.) Gleicht es, wenn es die Füße regt; Und hat es fest sich eingebissen Ein Vogel ist es, und an Schnelle Mit seinem spitzigen Eisenzahn, Buhlt es mit eines Adlers Flug; So steht's gleichwie auf festen Füßen Ein Fisch ist's und zertheilt die Welle, Und trotzt dem wüthenden Orkan. Der Spaziergang (1795.) ldas Gedicht erschien zuerst in den Horen 1795, mit der Ueberschrift „Elegie", gleichsam als Beispiel für Schillec's Aufsagung der Elegie, worin die Natur als Gegenstand unserer sittlichen Trauer und rein menschlichen Sehnsucht dargestellt werde. Schiller selbst hielt viel von diesen, Gedichte; eben so W. Humboldt und Herder. Es führt den Menschen von seinem reinen Naturleben durch alle Stufen der Civilisation bis zur rohen Ausartung der Cultur, wo denn der Dichter sich an dem Herzen der immer gleichen Natur wiederfindet, um sich an ihren, selbst wilden, Gestalten zu trösten und zu erheben über die wilden Verödungen ausgearteter verbildeter Mensch, heit. Vergl. das Eleusische Fest S. 390.) Sei mir gegrüßt, mein Berg mit dem röthlich strahlenden Gipfel! Sei mir, Sonne, gegrüßt, die ihn so lieblich bescheint! Dich auch grüß' ich, belebte Flur, euch, säuselnde Linden, Und den fröhlichen Chor, der auf den Aesten sich wiegt. Ruhige Bläue, dich auch, die unermeßlich sich ausgießt Um das braune Gebirg, über den grünenden Wald, Auch um mich, der, endlich entflohn des Zimmers Gefängniß Und dem engen Gespräch, freudig sich rettet zu dir! Deiner Lüfte balsamischer Strom durchrinnt mich erquickend, Und den durstigen Blick labt das energische Licht. Kräftig auf blühender Au erglänzen die wechselnden Farben, Aber der reizende Streit löset in Anmuth sich auf. Frei empfängt mich die Wiese mit weithin verbreitetem Teppich, Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche Pfad; Um mich summt die geschäftige Biene, mit zweifelndem Flügel Wiegt der Schmetterling sich über dem röthlichen Klee. Glühend trifft mich der Sonne Pfeil, still liegen die Weste, Rur der Lerche Gesang wirbelt in heiterer Luft. Doch jetzt braust's aus dem nahen Gebüsch, tief neigen der Erlen Kronen sich, und im Wind wogt das versilberte Gras; Mich umfängt ambrosische Nacht; in duftende Kühlung Nimmt ein prächtiges Dach schattender Buchen mich ein. In des Waldes Geheimniß entflieht mir auf einmal die Landschaft, Und ein schlängelnder Pfad leitet mich steigend empor. Nur verstohlen durchdringt der Zweige laubiges Gitter Sparsames Licht, und es blickt lachend das Blaue herein. Aber plötzlich zerreißt der Flor. Der geöffnete Wald gibt Ueberraschend des Tags blendendem Glanz mich zurück. Unabsehbar ergießt sich vor meinen Blicken die Ferne Und ein blaues Gebirg endigt im Dufte die Welt. Tief an des Berges Fuß, der jählings unter mir abstürzt, Wallet des grünlichen Stroms fließender Spiegel vorbei. Endlos unter mir seh' ich den Aether, über mir endlos, Blicke mit Schwindeln hinauf, blicke mit Schaudern hinab. Aber zwischen der ewigen Höh' und der ewigen Tiefe ^ Trägt ein geländerter Steig sicher den Wandrer dahin. Lachend fliehen an mir die reichen Uftr vorüber, Und den fröhlichen Fleiß rühmet das prangende Thal. Jene Linien, sieh! die des Landmanns Eigenthum scheiden, In den Teppich der Flur hat sie Demeter gewirkt.

3. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 532

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
532 Bedeutsamkeit der Berge. grünet, vom ewigen Schnee und Eise begränzt, die Frühlingsflur der Alpen. Zwischen ihren Geklüften entspringen, aus Gletschern und aus den Niederschlägen der Atmosphäre, die le- bendigen Quellen, die, in zahlreichen Gießbächen hinabeilend, zu Strömen sich versammeln, um den fernen Ebenen den Segen von oben zu bringen und das Festland mit dem Meere zu verbinden. Eine reine und heitere Lust verbreitet sich auf ihren Höhen, welche dem Erden- bewohner freieres Athmen und regeres Leben gewährt. Wenn daher Gewölle und Nebel- schleier über die Niederungen sich lagern, ragen ihre Gipfel heiter über das Nebelmeer. Wenn die Gefilde der Tiefe schon in nächtliches Dunkel gehüllt sind, leuchten diese Gipfel noch im Gruße der Abendsonne, und wenn unten kaum die Dämmerung erst begonnen, sind sie ver- goldet schon vom nahenden Morgenroth. Hat unten die Sonnenglut im hohen Sommer die Fluren scholl versengt, so öffnen oben erst im milden Frühling die Blüten ihre Kelche. Wird unten zwischen Mauern und Zäunen, in Hohlwegen und Gestrüppen der Blick beschränkt und oft von kleinlichen Gegenständen eingeengt, so eröffnet sich oben ein freier, oft unermeß- licher Ausblick über ferne Länderstrecken und Meere hin. Und wenn hinwiederum in weiten Ebenen das Auge suchend umherirrt und an öden Feldern sich müdet, so breitet sich eine Reihe von Bergen wie eine große Gartenmauer vor uns aus, die unsere Gedanken anregt, jenseits neue Landschaften, neue Menschen und Begebnisse zu suchen, dem alten Spruche gemäß: daß drüben über den Bergen auch noch Leute wohnen. Sind aber die Gebirgszüge der Erde jene Werkftättell der Natur, in deren Tiefen die Metalle, auf deren Höhen die lebendigen Quellen sich bilden; sind sie ferner die ursprüngliche Heimat der Wälder und einer großen Fülle von Gewächsen und Thieren: so waren sie gleicher Maßen auch die uranfänglichen Wohnorte der Völker, die von da aus allinählich über die Ebenen sich verbreiteten. Ja, selbst jene ddm Geographen unbekannte Heimat des ersten Menschenpaares, in der Schrift der Garten Eden genannt, worin der Mensch vor dem ver hängnißvolleir Moment seiner freithätigen Entscheidung und Selbstbestininmng eine Zeit lang in der ihm anerschaffenen Unschuld und Glückseligkeit gelebt, scheint nach dem Zeugnisse der Schrift sowohl als aller Völkersagen die Höhe eines Urgebirges gewesen zu sein. Vier große Weltströme nahmen von Eden ihren Ursprung, und der Seher Ezechiel redet vom Paradiese unter dem Namen des heiligen Berges. — Es hat demnach die Sehnsucht nach oben, oder nach den Höhen der Berge, welche in jeder Menschenbrust zu wohnen pflegt, auch einen geschichtlichen, aus der Urzeit des Menschengeschlechts herüberwirkenden Grund: das Ver- langen des gesunkenen, aus der Höhe seines ursprünglichen großartigen Standes in eine öde Welt hinaus und hinab verwiesenen Menschen nach jener Fülle der geistigen Freiheit, des Lichtes und des Friedens, deren er verlustig wurde, als er durch eigene freie Wahl und selbstsüchtige Willensentscheidung in jene Erniedrigung und innere Entzweiung siel, die sein gegenwärtiges Leben verdüstert. Und so liegt denn auch drittens in der wesentlichen Bestimmung des Menschen selbst die Ursache unseres sehnsuchtsvollen Aufblickes nach oben. Aufrecht, gleich dem Leibe, soll auch der Geist des Menschen sein, und in Aufrichtigkeit des Willens und der Gesinnung seine Richtung zu Gott bewahren. Unten, unter unseren Füßen, ist nichts als starres, ödes Ge stein, und die verborgenen Wasserwirbel und die Feuerschlünde und Finsternisse der Tiefe, aus denen uns kein Trost, sondern unheimlicher Schauer anwehet- Und wandeln wir auch über grüne Tristen und zwischen blühenden Bäuinen, die mit ihren vielbelaubten Aeften und Zweigen hoch in die Lüfte emporstreben, und hüpfet und schwirret auch eine munter ge schäftige Thierwelt um uns her, so führen diese Geschöpfe doch alle nur ein schlafendes oder träumerisches Leben, das rein im Kreise der Naturwelt seine Entwicklung und Vollen düng findet, aus der allgemeinen Natur auftaucht und wieder in sie zurückkehrt, und im steten Werden, Wachsen, Vergehen und Verwesen seine Richtung nach unten bezeuget. Gleichwie
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