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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 4

1913 - Langensalza : Beltz
4 Die alten Deutschen. schaffen, ohne Ausdauer in Mühe und Arbeit und am wenigsten fähig sind, Durst und Hitze zu ertragen. An Kälte und Hunger dagegen hat den Germanen sein Himmelsstrich gewöhnt." Unsere Geschichtsforscher haben gefunden: Die Germanen stammten wie die Griechen und Italiker von der großen Völkerfamilie der Jndogermanen ab, die in grauer Vorzeit in dem großen Steppengebiete an der unteren und mittleren Wolga gewohnt haben sollen. Man hat nämlich die Sprachen der einzelnen Völker, die Europa heute bevölkern, miteinander verglichen und dabei entdeckt, daß eine ganze Reihe von Wörtern allen gemeinsam ist, natürlich nicht bis auf den Laut und Buchstaben. Daraus hat matt geschlossen: Also müssen wohl alle früher einmal dieselbe Sprache gehabt haben. Von dem ursprünglichen Stammvolk haben sich dann im Laufe der Zeiten ganze Stämme abgesondert; das Wolgagebiet war bald so dicht bevölkert, daß alle Jndogermanen mit ihren reichen Rinder-, Schaf- und Ziegenherden nicht mehr Raum hatten. Darum verließen große Haufen mit ihrem beweglichen Gut, ihren Karren und Herden, die alten Plätze und zogen nach Osten und Norden. So wurden von ihnen schließlich Skandinavien, Jütland, sowie das ganze Binneneuropa, das Land zwischen Karpathen, Alpen, Rhein, Nord- und Ostsee besiedelt. Diese weiten Gebiete waren vor der Einwanderung der Germanen schon bewohnt. Es wohnten hier die Kelten. Sie wurden durch die anstürmenden Germanen über den Rhein gedrängt. Überschrift? Zusammenfassung: Wie die Germanen in Deutschland einwanderten. 3. Wie werden unsere Vorfahren in dem unwirtlichen und rauhen Lande gelebt haben? Das Lehmannsche Bild „Germanisches Gehöft" hängt vor der Klasse. Durch die Betrachtung desselben wird unter Ergänzung des Lehrers folgender Stoff gewonnen: A. Städte gab es im alten Deutschland nicht. Nur hin und wieder traf man auf kleine Dörfer. Aber diese sahen ganz anders aus als unsere Dörfer. Straßenzüge gab es nicht. Die einzelnen Wohnungen lagen zerstreut und weit voneinander. Wo dem Germanen gerade ein freier Platz am Walde, eine Wiese, eine Ouelle oder ein Feld behagte, da siedelte er sich an. Bergabhänge und Sandhügel wurden als Bauplätze bevorzugt. Wie mögen die germanischen Wohnungen ausgesehen haben? Steinerne Häuser kannten unsere Vorfahren noch nicht. Sie errichteten sich Holzbauten. Unbehauene Baumstämme wurden übereinander geschichtet und die Zwischenräume mit Moos und Reisig verstopft und mit Lehm verklebt. Die meisten Häuser waren schlichte Fachwerkbauten. Aus Baumstämmen wurde zunächst ein Hausgerüst errichtet. In den einzelnen Feldern schichtete man Pfähle aneinander, und die Zwischenräume verstopfte man mit Stroh und Schilf, das man wieder mit einem Lehmbrei bewarf. Die Dächer wurden mit Schilf und Stroh gedeckt. Unter den mächtigen Eichen hatte das Wohnhaus einigermaßen Schutz gegen den Sturm. An den Hof grenzte auf der einen Seite die Wiese, auf welcher die Pferde, Fohlen, Kühe und Rinder weideten, während auf der anderen Seite die Ackerflur sich weithin ausdehnte. Zwischen beiden lag der durch eine Wallhecke eingehegte Kamp (Hof). Nahe oberhalb des Hofes befand sich die Bleiche, auf die man durch eine in den Hofraum eingelassene Pforte gelangte, und auf welcher lange Streifen weißen Leinens ausgebreitet lagen.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 6

1913 - Langensalza : Beltz
o Die alten Deutschen. heimfahren. Ein Karren Holz kostete nicht einen Pfennig. Holzauktionen kannte man also nicht. Euer Vater muß viel Geld bezahlen, wenn er 1 cbm Nutzholz haben will. So etwas kannte man damals nicht; es gab ja auch noch gar kein richtiges Geld, wie wir es heute haben und bitter nötig haben müssen. Natürlich hatte der Germane nicht alles umsonst. Wenn er von einem Händler, der aus fernem Land gezogen kam, ein feines Gewand oder ein kostbares Schwert haben wollte, so mußte er das selbstverständlich bezahlen. Er gab dem Kaufmann ein oder mehrere Stück Rindvieh, die nach der allgemeinen Meinung dem Werte des gekauften Gegenstandes entsprachen. Man tauschte also die Waren einfach um. Das nennt man Tauschhandel (Naturalwirtschaft). Nicht an beliebiger Stelle durste der Germane Gerste und Hirse säen und das Vieh weiden lassen. Der Teil der Dorfflur, welcher als Weide- und Wiesenland benutzt wurde, wurde von der Gemeinde alljährlich bestimmt. Es war sogar allen eine bestimmte Zeit vorgeschrieben, in der sie das Gras mähen und Heu einernten mußten. Noch peinlicher waren die Bestimmungen über die Zeit des Fruchtbaues. Es war durch Beschluß der Gemeinde festgesetzt, welche Ackerfrüchte gebaut werden sollten. — Haus, Hof, Herde (Allod) sowie das Nutzungsrecht an Wald- und Weideland, das Jagd- und Fischrecht im Bereich der weiteren Dorfflur (Almende) gingen vom Vater auf den Sohn oder auf den nächsten Erben über. c) D i e Entstehung des „Eigentum s". ' "t ') Wald und Weide blieben Gemeinbesitz des ganzen Gaues; die Feldmark war Gemeinbesitz der Markgenossenschaft; Haus, H o f -und Gartenland waren Eigenbesitz der Freien. In allersrühester Zeit war der gesamte Besitz Gemeinbesitz; kein einziger hatte irgendein Sondereigentum. Alljährlich wurden die Äcker zwischen den Sippen gewechselt, und das setzt notwendig auch den jährlichen Wechsel der Wohnungen voraus [Zeit Cäsars^. Später [zur Zeit des Tacitus^ sind die Ansiedelung und der Feldbau schon zu größerer Festigkeit und Beständigkeit gelangt. Die Feldmark war jetzt Besitz der aus der festgewordenen Ansiedelung einer oder mehrerer Sippen hervorgewachsenen Dorfgemeinde oder einer größeren, mehrere Dörfer umfassenden Markgenossenschaft geworden, innerhalb deren die Acker zwischen den einzelnen Hausständen jährlich wechselten. Der Wechsel der Wohnungen hat also aufgehört. Haus, Hof und Garten hat der einzelne jetzt als Sondereigentum, am Ackerland hingegen nur das Recht der Sondernutzung. So ist also das erste persönlicheeigentum der Germanen die Wohn-und Wirtschaftsgebäude umfassende Hofstätte. Das gesamte Recht des einzelnen am Grund und Boden, d. h. das Eigentumsrecht an der Hofstätte, das Nutzungsrecht an der Feldmark des Dorfes wie an der Almende des Gaues, wurde Hufe genannt. Zusammenfassung: Weiler, Markgenossenschaft; Sippe, Gau. — Gemeineigentum, Entstehung des Sondereigentums; die Sondernutzung, die Hufe. Wie bebauten die Germanen das Ackerland? In der Zeit des Umherziehens gab es einen eigentlichen Ackerbau noch nicht. Waren die Wiesen abgeweidet, so zog die Familie an einen anderen Ort. Als Familienverbände entstanden waren, hielt man sich an einem Orte schon länger aus. Man riß ein Stück Land mit der Spitzhacke oder mit dem Steinpflug auf und säete in den so roh bearbeiteten Boden Hirse und Gerste.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 7

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. ' Das ging einige Jahre. War der Acker ausgezehrt, so machte sich die Sippe auf und suchte sich ein neues Stück Land. Hier lebte man ebenso. _ (Diese erste Stufe des Ackerbaues wird Feldgraswirtschaft genannt.) Als die Germanen in Dörfern zusammenwohnten, verwandte man auf den Landbau mehr Fleiß und Sorgfalt. Die Dorfflur wurde in drei Teile geteilt: Winterfeld, Sommerfeld, Brachfeld. (Dieser Dreifelderwirtschaft begegnen wir erst in der Frankenzeit.) Jedes der drei Felder (Gewanne) teilte man wieder in kleinere Stücke. Das waren die „Acker". Sie wurden alljährlich durch das Los verteilt. Die Ackerfläche jeder Hufe bestand also aus einer Anzahl viereckiger Ackerstücke, die in den drei Hauptfeldern der Flur verteilt lagen. Jedes Gewann, d. h. jedes Hauptfeld, wurde mit derselben Frucht bebaut. So durfte der Germane nicht schalten, wie er wollte, sondern war an den Gemeindebe^ schluß der Dorfgemeinde gebunden (Flurzwang). Das Brachfeld blieb „brach", unbebaut, liegen, bis es sich wieder erholt hatte. Der Acker wurde also nicht gedüngt. Bei einer solchen Bodenbewirtschastung konnte der Ertrag nur hinreichen, solange sich die Zahl der nahrungsbedürftigen Menschen nicht bedeuten^ vermehrte. Als die Einwohnerzahl des Dorfes, Gaues, Volkes merklich gestiegen war, da erhob sich sofort laut und leidenschaftlich die Forderung nach neuem Acker- und Weidegrund. Weil nun bei dem Flur- und Weidezwang eine Vermehrung des Getreidebaues und des Viehbestandes gänzlich ausgeschlossen war, so blieb nichts anderes übrig als die Erweiterung der Grenzen gegen schwächere Nachbarvölker. So kam es zu unablässigen inneren Kriegen. Oft mußte ein Teil des Volkes ausziehen und sich neue Fluren suchen:). Vertiefung. Der Charakter des altgermanischen Wirtschaftslebens: Wohnsitz, Feld, Wiese, Wald hatten alle gemeinsam, es war ihr Gemeineigentum. Sie nutzten es gemeinsam, hatten also Gemein-nutzung. Der Ertrag des Gemeineigentums kam allen in gleicher Weise zugute, sie hatten Gemeingenuß. Sie wirtschafteten gemeinsam; bei ihnen bestand also Gemeinwirtschaft. Alle Werkzeuge, die der Germane in der Feld-, Garten- und Hausarbeit gebrauchte, sowie die Waffen, stellte er selbst her. Sogar die Häuser bauten sie sich selber. Es gab noch keine Maurer, Zimmerer, Schreiner, Böttcher, Kürschner, Schmiede. Die alten Germanen trieben Haus- oder Eigenwirtschaft, diearbeit war ungeteilt. Doch das blieb nicht immer so. Als die Sippen seßhaft wurden, entstand der Sond erbesitz; er beschränkte sich ans die Hofstätte. Ackerland, Wiesen, Weiden, Wald blieben Gemeinbesitz. Jeder Freie erhielt in der Dorfflur alljährlich eine Zahl Äcker in den drei Gewannen zur Sonder-nutzung und zum Sondergenuß. — In späterer Zeit bekam der Freie ein Stück des Ackerlandes zur dauernden eigenen Bewirtschaftung. So ent- l) Für den Lehrer: „Er ist im letzten Grunde der Flnrzwang, welcher die Völkerwanderung veranlaßte, der kurze Zeit darauf unter Karolingern, Sachsen- u. Frankenkaisern die Kolonisation in den Osten der Elbe trug, der die Städte füllte, der große Völkermassen in die Kreuzzüge trieb, der unmittelbar darauf die deutsche Pflug-fchar bis über die Weichsel, ja weit hinein nach Ungarn führte. Die große Kolonistenbewegung der Germanen wird erst gehemmt, seit der deutsche Bauer zur Hörigkeit herabgedrückt und ihm die Auswanderung durch einen gestrengen Herrn gewehrt wird." (Freytag, Bilder a. d. d. V. I, S. 74.)

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 57

1913 - Langensalza : Beltz
Bonifatius, der Apostel der Teutschen. 57 arbeiteten unverdrossen weiter. Der Wald wurde weiter und weiter gelichtet; die Wurzeln wurden ausgerodet, der Boden wurde umgegraben und so urbar gemacht, und der Bau des Klosters und der Kirche gefördert. Es war eine äußerst mühsame, harte Arbeit, welche die Brüder verrichteten. Da gewann die Gegend bald ein anderes Aussehen. Wo früher nur wilde Tiere gehaust hatten und Wald und Wildnis gewesen war, da erhoben sich jetzt die Kirche und das Kloster. Wenn dann Bonifatius kam, um den Fortschritt der Arbeiten zu prüfen, dann hielt er sich gewöhnlich auf dem damals noch bewaldeten Hügel auf, welcher von ihm der Bischofsberg genannt wurde. Hier konnte er alle Bauten und Anlagen übersehen, zugleich auch weitere Pläne entwerfen darüber, wie es in Zukunft hier zu gehen solle. „Eine kleine Waldhütte gewährte ihm dürftiges Obdach. Aus der Hütte wurde bald eine ärmliche Kapelle, in welcher sich ein Altar erhob. Geheiligt durch den Aufenthalt des großen Apostels stand diese Kapelle da, bis der dritte Fuldaische Klostervorsteher oder Abt an der Stelle einen größeren Tempel erbaute. Jetzt ist ein Franziskanerkloster auf dem Hügel, und auf der nördlichen Seite desselben liegt ein Bonisatiusbrunnen. Doch lange vorher, ehe die Klosteranlagen in Fulda sich so sehr erweiterten, war das eigentliche Kloster Fulda samt seiner Kirche groß und herrlich geworden. Drei Jahre hindurch hatte man daran gearbeitet. Alle Plätze waren geprüft worden, einzelne Zellen für Mönche hier und dort hergerichtet. Um sie herum wurden in kurzer Zeit kleinere oder größere Waldstrecken gelichtet und in fruchtbares Ackerland umgewandelt. Arbeiter fanden sich mehr und mehr ein, und die Klostermauern stiegen höher und höher." Das der Kirche vermachte Stück Land war groß genug, um eine zahlreiche Kolonie zu ernähren. Allein nicht so schnell trug der fruchtbare Boden auch reiche Ernten. Harte Arbeit und viele Mühe kostete die Urbarmachung der wüsten Waldstrecken. Damit die Geistlichen, die Mönche, durch die körperliche Arbeit nicht zu sehr ihrem geistlichen Berufe entzogen würden, fchenkte ihnen Bonifatius einige Höfe, welche er anderswo befaß, damit sie von diesen vorläufig ihre notwendigsten Lebensbedürfnisse Hütten und die Arbeiter nähren könnten, welche mit ihnen den Klosterbau weiterführten. Als das Kloster im Rohbau fertig war, dachte man an die innere Einrichtung. Die Brüder beschlossen, einige der ihrigen auszusenden, damit sie die größeren und berühmtesten Klöster anderer Länder besuchten und das einträchtige, geregelte Leben der Mönche in denselben genau kennen lernten. Bonifatius gab dazu gern seine Einwilligung; er beauftragte Sturm mit der Senduug. Sturm zog mit noch zwei Brüdern nach Rom. Dort blieb er ein ganzes Jahr. Er besuchte alle Klöster in Italien. Am längsten hielt er sich im Kloster Monte Casino auf, welches das älteste Kloster im Abendlande ist und von Benedikt gegründet worden war. Benedikt hatte seine Mönche auf eine strenge Ordnung verpflichtet. Diese Klosterregel beobachtete Sturm ganz besonders; denn sie sollte in Fulda auch eingeführt werden. Als er wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, erstattete er Bonifatius genau Bericht. Dieser umarmte seinen lieben Schüler und sprach: „Wohlan, mein Bruder, gehe Hin und richte das neue Kloster Fulda nach den Vorbildern ein, die du gesehen hast und bewunderst." Mit Eifer ging Sturm an das Werk. Als er die neuen Vorschriften gab, war er der erste, der sie eifrig zu erfüllen sich bemühte, und fachte durch dies Beispiel auch in den Brüdern Eifer an. Sie achteten keine Beschwerden und keine Mühe mehr Von Tag zu Tag wuchs

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 36

1913 - Langensalza : Beltz
36 Der römische Grenzwall. im Zimmer. — Wie die Lebensweise so wurde auch die Beschäftigung der Germanen eine andere. Vor allen Dingen gewöhnten sich die germanischen Männer an wirkliche Arbeit. Während der Ackerbau in alter Zeit Sache der Unfreien war, so widmete sich ihm jetzt der freie Mann. Arbeiten wurde nicht mehr als Schimpf und Schande angesehen. Man lernte die Arbeit schätzen und ehren. Viele freie deutsche Männer durchzogen als Händler das Land. Man kaufte von ihnen viel lieber als von den römischen Kaufleuten; denn der Germane liebte rechtliches Tun und Handeln und verabscheute Hintergehung und Betrug. So entwickelte sich ein lebhafter Verkehr. Am Rhein, Main, an der Donau und auch im Innern des alten Germaniens kamen zu bestimmten Zeiten im Jahre die Händler zusammen und boten ihre Waren feil. So gab es also damals schon eine Art Märkte. Bis hoch nach Norden reisten die germanischen Händler. „Die römischen Heerstraßen mit ihren Meilensteinen wurden bald Handelsstraßen, an deren Gräben sich Baumreihen hinzogen. Münzen und Gewichte kamen in Gebrauch und verdrängten mit der Zeit den Tauschhandel. — Mit den Waren kamen aus dem Süden zugleich die Buchstaben. Gebrauchte man diese in den ersten Zeiten auch hauptsächlich nur zum Zauber, so begann man doch bald, mit ihnen einzelne Worte, vor allem Namen, zu schreiben. Jetzt lernten die Germanen von den Römern auch nach Tagen rechnen; bisher zählten sie nach Nächten. An die Stelle des Mondjahres trat das römische Sonnenjahr mit seinen zwölf Monaten und seinen zweiund fünfzig Wochen von je sieben Tagen." Mehrere Jahrhunderte lang bildete der lange Wassergraben mit der dahinter liegenden Mauer die Grenze zwischen Deutschland und dem römischen Reiche. Dann aber wurden die Pfähle am Grenzwall morsch und verfaulten; dürres Laub fiel in den Graben und füllte ihn aus, und er sah zuletzt aus wie ein schnurgerader Weg. Die hölzernen Türme verfielen und verfaulten ebenfalls; die Balköne fielen herab, und Gras, Büsche und Bäume wuchsen auf der Grenzmauer. Sie ist noch heute da. Wie eine breite, hohe, steinerne Straße geht sie stundenweit schnurgerade durch den Wald; Gras und Disteln wachsen zwischen den Steinen. Und wenn die Bauern im Walde einen Baum fällen und nach den Wurzeln graben, da finden sie oft tief in der Erde alte Goldmünzen und Scherben, rostige Schwerter und rostige Hufeifen." Vertiefung. D i e Bedeutung der Grenzwehr. a) Für die Römer. Sie diente der Verteidigung und Eroberung. Der Rheinwall sicherte den Eintritt nach Gallien, die Donauwehr die Alpenstraßen nach Italien. Die zahlreichen Lager und Schanzen hinter der Wehr waren wichtige, geschützte Ausfallstore nach Germanien hin. Durch die Grenzwehr wurden also die Germanen an jeder kriegerischen Ausbreitung nach Süden und Westen hin gehindert. b) Für die Germanen. Der Grenzwall ermöglichte ein verhältnismäßig ruhiges und ungestörtes Kulturleben nach römischer Art. Den anwohnenden Germanen wurde dadurch ein lehrreiches Vorbild für eigene Kultur fortschritte gegeben. Alle Fortschritte, die das germanische Leben in der Folgezeit aufweist, ein vervollkommneter Ackerbau, Obstbau, bessere Wiesenwirtschaft und Viehzucht, besserer Häuf erb au, die ersten Anfänge eines germanischen Binnenhandels, Entwicklung des Gewerbes,

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 129

1913 - Langensalza : Beltz
Der erste Kreuzzug. 129 In die Kreuzheere aber schlich sich immer mehr fragwürdiges Gesindel ein. Die Beteiligung an einer Kreuzfahrt schien vielen das bequemste Mittel, sich von Gefahren und Verpflichtungen in der Heimat zu befreien. Das erfahren wir aus folgender Erzählung *): „Angetrieben durch Bernhard, Abt von Clairvaux, hatte Herr Eugenius, der römifche Papst, dem frommen römischen König Konrad und dem ganzen Reiche, auch dem Könige von Frankreich, dem Könige von England, endlich allen Königen, allen Großen und Untertanen der Könige, welche Christenglauben haben, einen Brief geschrieben und sie ermahnt, daß sie sich zu einer Fahrt ins heilige Land rüsten sollten. Kraft des Apostelamtes, das ihm Gott übertragen, hatte er allen insgemein, die sich freiwillig dieser Fahrt unterziehen würden, Vergebung der Sünden gewährt und verheißen. Es lief also untereinander Volk von beiderlei Geschlecht, Männer und Weiber, Arme und Reiche, Fürsten und Große der Krone mit ihren Königen, Weltgeistliche und Mönche mit ihren Bischöfen und Äbten. Der eine hatte dies, der andere das Begehren. Denn manche waren gierig nach Neuem und zogen, um das Land zu beschauen, andere zwang die Armut und dürftiges Hauswesen. Diese waren bereit, nicht nur gegen die Feinde des Kreuzes Christi zu kämpfen, sondern auch gegen jeden guten Freund des Christentums, wenn es sich tun ließ, um ihrer Armut abzuhelfen. Andere wieder wurden durch Schulden bedrängt oder gedachten, die Dienste zu verlassen, die sie ihren Herren zu leisten hatten, oder sie erwarteten die verdiente Strafe für ihre Missetaten. Diese alle heuchelten Gotteseifer, aber sie waren nur eifrig, die Last ihrer großen Bedrängnis abzuwerfen. Kaum daß in cm wenige fand, die durch fromme und heilbringende Absicht geleitet wurden und durch die Liebe Gottes so weit entzündet waren, daß sie für das Allerheiligste ihr Blut vergießen wollten. Aber nähere Erörterung dieser Sache überlassen wir dem Herrn, der die Herzen durchschauet; Gott kennet die Seinen am besten. Haß ging damals durchs Volk gegen die Juden. Wo die Schwärme der Kreuzfahrer Juden fanden, zwangen sie diese zur Taufe, die Widerstrebenden brachten sie ohne Zaudern um. So kam es, daß manche Inden bei dem angenommenen Glauben blieben, andere kehrten, als es Friede wurde, zu ihrer alten Gewohnheit zurück. Nur ein Beispiel will ich aus vielen Berichten anführen, den Judenmord, der zu Würzburg geschah, damit ich durch die genaue Angabe eines Falles den übrigen besseren Glauben verschaffe. Als im Monat Februar die Fremden in der Stadt zusammenströmten, fand man durch Zufall am 24. Februar den Leib eines Menschen auf, der in viele Stücke zerschnitten war,^ zwei größere Stücke im Mainfluß, eins zwischen den Mühlen bei der Vorstadt Bleiche, andere bei dem Dorfe Thunegersheim; die übrigen Stücke fanden sich außer der Mauer ans dem Wall. Und als man alle Teile des zerstreuten Leibes gesammelt hatte, wurde der Leib zu dem Hospital getragen, das unterhalb der Stadt ist, und dort aus dem Kirchhofe begraben. Darauf wurden sowohl Bürger als Fremde von plötzlicher Wut ergriffen, als wenn sie aus diesem Vorfall eine gerechte Veranlassung gegen die Juden gefunden hätten; sie brachen in die Häuser der Juden ein, stürmten aus sie und töteten Greise und Jünglinge, Frauen und Kinder ohne Unterschied, ohne Zaudern, ohne Erbarmen. Wenige retteten sich durch die Flucht, noch wenigere ließen *) Würzburger Jahrbücher", 1147. Ratgeber Ii. Reiniger, Geschichte, Teil 1. 2. Aufl.

7. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 3

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. o deckt. Die vorstehenden Wurzeln und die vielen Moräste und Sümpfe, die durch die Überschwemmungen der reißenden Ströme und Waldbäche und durch die vielen Mederschläge entstanden waren, machten dem Wanderer das Fortkommen äußerst schwierig. Die Witterung war meistens kalt und rauh. Aus einen langen, strengen Winter folgte ein kurzer, kühler Sommer. Hier und da waren zwischen den Wäldern kleine Felder und Wiesen zu finden. Darum konnten sich nur wenige Menschen mit Ackerbau beschäftigen. Man erntete gelben Hafer, Flachs, Mohrrüben, Rettiche. Weizen und Roggen gediehen in dem nassen und kalten Erdboden nicht. In den Wäldern aber lebten Tiere in großer Zahl: Bären, Wölfe, Luchse, Wildschweine, Wildkatzen, Auerochsen mit Mähnen und schwarzen Hörnern, Renntiere, Hitsche, Rehe und Hasen. Das undurchdringliche Gestrüpp der Wälder war von unzähligen Schwärmen wilder Waldbienen bevölkert. Aus den Sümpfen und Waffer-lachen erscholl das Geschnatter der Wildgänse. Das übrige Land war für Getreidefaat ergiebig; aber Obstbäume trug es nicht. Zahlreiche Herden, des Volkes einziger und liebster Reichtum, fanden auf den saftigen, kräuterreichen Weiden hinreichend Nahrung; aber die Herdentiere waren unansehnlich. Auch fehlte fogar dem Rinde der stolze Stirnschmuck. Gold und Silber kannte man wenig. Der Besitz oder Gebrauch des edlen Metalles übte aus die G e r m a u e n — so hießen unsere Vorfahren — keine große Gewalt aus. Silberne Gefäße, die ihre Fürsten und Gesandten als Geschenke erhalten hatten, wurden nicht anders geschätzt als irdene. Von den unermeßlichen Metallschätzen, die der Boden barg, und die wir heute noch haben, hatten die Germanen also keine Ahnung. Zur Vertiefung. Worin hatte Das rauhe Klima des Landes seinen Grund? Warum hatten die Wälder einen so reichen Wild best and? Wie ist es wohl gekommen, daß die meisten dieser Tiere aus den deutschen Wäldern verschwunden sind? Welche Bedeutung hatte der Waldreichtum des Landes für das Leben der alten Deutschen? a) Der Wald lieferte Holz zum Bauen, zum Brennen, zur Anfertigung der Haus- und Ackergeräte und der Waffen, b) Er bot Nahrung für Menschen und Vieh (Wild, Beeren, Honig, Eicheln). Wie unterscheidet sich die heutige Natur Deutschlands von derjenigen in alter Zeit? Wie kommt es wohl, daß heute in Deutschland so manches ganz anders geworden ist (Klima, Waldbestand, Tierwelt)? Überschrift? Zusammenfassung: Wie das Land der alten Deutschen aussah? 2. Woher stammten die alten Germ an e n ? Ein römischer Geschichtsschreiber, der ums Jahr 100 ein Werk über Deutschland (Taütus, Germania) schrieb, hielt die Germanen für Ureinwohner, „fü1- ein Volk, das sich nie und nirgenbs durch Einwanbemng und Verbinbung mit anberen Völkern vermischt hat. Denn wer möchte Asien, Afrika ober Italien verlassen, um in Germanien zu wohnen, dem unsreunblichen Laube, das mit seinem rauhen Himmel unwirtlich, büster, unheimlich febem erscheinen muß, dem es nicht Vaterlanb ist. Trotz der großen Anzahl der Menschen dieselbe Körperbubung, basselbe trotzig blicfenbe blaue Auge, das rotblonbe Haar, der gewaltige Wuchs der Leiber, die freilich nur zu kriegerischem Angriff ge-

8. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 5

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. 0 Zwischen ihr und der Weide floß das Bächlein talwärts an der einen Längsseite des Bauernhauses vorbei. Dieses war groß und lang und bekundete dadurch die Bedeutung und den Wohlstand des Besitzers. Über der großen Einfahrtstür erhob sich ein mächtiger Giebel, und da, wo sich nach oben die vordersten Sparren vereinigen, ragte hoch über das Dach hinaus die heilige Jrmensnl (Gestalt der Schutzgöttin). Wenn man durch die Eingangstür in das Innere trat, so sah man geradeaus im Hintergründe der Wohnung, die eine einzige große Halle ausmachte, den Herd mit dem traulich darauf flackernden Herdfeuer. An "beiden Seiten der vorderen Halle waren zunächst die Stallungen für die Pferde, dann folgten die der Kühe und Rinder. Der wichtigste Platz des Hauses war der Herd, der Altar des ältesten und einfachsten Gottesdienstes. Hier war der Aufenthaltsort der gesamten Familie, die Knechte und Sklaven mit eingeschlossen. Um ihn reihten sich die Sitze, rechts voran der des Hausherrn, links der der Hausfrau. An den Wänden zogen sich Bänke hin, welche zugleich als Truhen und Lagerstätten dienten. Ein großer, fester Tisch vereinigte alle zu den gemeinschaftlichen Mahlzeiten. Aber nicht bloß für die Bewohner war der Herdraum der traulichste Lrt, sondern mich auf das Jungvieh übte er eine große Anziehungskraft aus, so daß dieses mit den Kindern sich hier gern zu einem Stelldichein zusammenfand *). In einiger Entfernung von dem Hause lag der Keller, eine ausgegrabene Erdhöhle. Im Sommer diente sie als Aufbewahrungsort des Fleisches und der Früchte und im Winter als Wohnung. Zusammenfassung: Das germanische Gehöft. Ergänzung und Erweiterung (für den Lehrer, bezw. für weitergehende Bedürfnisse der Schule): a) In frühester Zeit wohnten unsere Vorfahren nur in E i n z e l h ö s e n, die verstreut im Lande lagen. Um das Gehöft herum lagen Äcker und Wiesen. Als die Familie sich vergrößerte, bauten sich die Sölme in angemessener Entfernung vom väterlichen Haufe ihr eigenes Heim. Der Vater trat ihnen das unmittelbar an ihre Häuser grenzende Land ab, das sür Hof und Garten gebraucht wurde. Dies gehörte ihnen also als freies Eigen. So entstanden nach und nach viele Siedelungen nebeneinander; aus der Familie war ein Geschlecht, eine Sippe, aus der Einzelansiedlnng ein Dorf, ein Weiler entstanden. Die Einwohner des Weilers hielten fest zusammen; sie waren ja alle miteinander verwandt. Wurde einer von einer feindlichen Sippe angegriffen, so leisteten ihm alle freien Männer Beistand. Im Laufe der Zeit bildeten benachbarte Weiler gleichfalls Verbände. Das waren die Markgenossenschaften. Weiler und Markgenossenschaft = wirtschaftliche Verbände. Sippe und Tausendschaft (Gau) = die entsprechenden politischen Verbände. b) Das ganze Land im Gebiete der Markgenossenschäst gehörte allen gemeinsam. Der Germane konnte also nicht sagen: Hier ist mein Acker, dort sind meine Wiesen, meine Weiden, dies ist mein Gehölz. Weideland, Wiesen und Waldland blieben lange Zeit ausschließlich Gesamteigentum der Markgenossen. Der einzelne Germane hatte nur das Recht, seine Rosse, Rinder, Schafe und Schweine auf die Weiden zu treiben. Gras konnte er einholen, soviel er brauchte. Das Holz des Waldes stand ebenfalls allen frei zur Verfügung. Wollte der Germane sich ein neues Haus bauen, so schickte er seine Knechte in den Wald und ließ Baumstämme fällen und sie auf den Karren *) Hermann Hartmann, Am römischen Grenzwall.

9. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 75

1912 - Langensalza : Beltz
— 75 — Nachdem er nun von seinen Mühen sich bei ihnen ein wenig erholt hatte, sattelte er seinen (Esel, reiste, nachdem er den nötigen Lebensbedarf mitgenommen, allein ab, seinen weg Christus, der der weg, die Wahrheit und das Leben ist, empfehlend und begann ganz allein, auf seinem Esel sitzend, die verlassensten (Drte der (Einöde zu durchziehen. Da musterte der eifrige Forscher mit scharfem Blick Berge und (Ebene und zog weiter, indem er Gebirge, früget und Täler beschaute, (Quellen, Bergbäche und Stusse betrachtete. Psalmen aber im Munde, flehte er in Seufzen mit zum Himmel gerichtetem Geist Gott an. Dort nur ruhte er, wo ihn die Nacht zu halten trieb, wenn er wo übernachtete, schlug er mit dem (Eisen, das er mit sich führte, Holz ab und erbaute eine kreisförmige Verzäunung zum Schutze feines Tieres, damit nicht die dort allzu zahlreichen Raubtiere dasselbe zerrissen; er selbst jedoch schlief ruhig, nachdem er im Namen Gottes das Zeichen des Kreuzes Christi auf seine Stirn gezeichnet. So zog der heilige Mann, mit geistlichen Waffen wohl geschmückt, seinen ganzen Körper mit dem Panzer der Gerechtigkeit bekleidend, seine Brust mit dem Schilde des Glaubens schützend, sein Haupt mit dem Helme des Heils bedeckend und umgürtet mit dem Schwerte des Wortes Gottes zum Kampfe gegen den Teufel aus. 3m weiteren verlaufe feiner Reise kam er eines Tages an die Strafte, auf welcher die Kaufleute von dem Gebiet der Thüringer bis nach Mainz ziehen, und an der Stelle, wo sie über den Fuldafluß geht, fand er eine große Menge Slawen, sich im Bette desselben Flusses badend und ihre Körper waschend; vor ihren nackten Körper begann sich das Tier auf dem er saß zu scheuen und zu zittern; auch der (Bottesmann selbst schreckte vor ihrem Gestank zurück. Ris sie nach der Rrt der Heiden den Knecht des Herrn verhöhnten und ihn ver- letzen wollten, wurden sie durch die Macht (Bottes behindert und niedergehalten. (Einer von ihnen jedoch, ihr Dolmetscher, fragte ihn wohin er zöge. (Er antwortete jenem, daß er in den oberen Teil der wüste gehen wolle. Ruf diese weise zog der (Bottesmann allein durch die schreckliche Einöde, außer wilden Tieren, deren dort eine Menge waren, und außer befiederten Vögeln, ungeheuren Bäumen und öden Gefilden nichts erblickend ; am vierten Tage endlich kam er an der Stelle vorbei, wo jetzt das Kloster liegt, und zog nach den oberen Gegenden, wo ein Flüßchen Gysilacha genannt, sich ins Beit der Fulda ergießt. Noch ein wenig weiter höher ziehend, kam er nach Sonnenuntergang an den Fußsteig, der mit seinem alten Namen ©rtesveca1) genannt wurde, und dachte daran, sich und seinen Esel gegen die nächtlichen Rngriffe zu sichern. Ris er dort damit umging, sich durch Umzäunungen für die Nacht zu sichern, hörte er in nicht weiter Ferne ein Geräusch von Wasser, von dem er nicht wußte, ob es durch wilde Tiere oder Menschen verursacht sei. Ruhig stehend horchte er mit aufmerksamen Ohren und hörte wiederum das wassergeräusch. Da nun der Gottesmann nicht rufen wollte, so schlug er mit dem Eisen, das er in seiner Hand führte, an einen hohlen Baumv indem er einsah, daß Gott ihm einen Menschen zugeschickt. Ris dieser den Schall der Schläge vernommen, näherte er sich und rief, und als er herangekommen war, sahen sie einer den andern und begrüßten sich 1) D. h. weg des Vrles, des Besitzers der Gegend.

10. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 28

1912 - Langensalza : Beltz
— 28 — blonde Haar, der gewaltige Muchs der Leiber, die freilich nur zu kriegerischem Angriff geschaffen, ohne Rusdauer in Mühe und Hrbeit und am wenigsten fähig sind, Durst und Hitze zu ertragen. Rn Kälte und Hunger dagegen hat den Germanen sein Himmelsstrich gewöhnt. Liegt der Germane nicht zu Felde, so bringt er seine Zeit mit Jagd, mehr noch im Müßiggang hin, mit Schlafen, Essen und Trinken. Gerade der tapferste und kriegslustigste Mann liegt in träger Ruhe, die Wirtschaft und Pflege des Hauses, die Bestellung des Hefters den Weibern, den Riten und Schwachen der Familie überlassend. (Er selbst bleibt untätig. Wundersamer Widerspruch der Natur, welche dieselben Menschen die Trägheit lieben und doch die Ruhe fliehen läßt! — Daß die Völker germanischen Stammes keine Städte bewohnen, daß sie selbst aneinander gebauten Häusern abhold sind, ist zur Genüge bekannt. Rbgesondert und zerstreut liegen ihre Wohnungen, wie gerade ein Quell, ein Feld, ein Hain zur Rnsiedlung einlud. Die Dörfer bauen sie nicht wie wir in geschlossenen Häuserreihen. Mit einem freien Raum umgibt jeder sein Haus, sei es gegen Feuersgefahr, oder weil man es überhaupt nicht besser versteht. Ruch Steinbau und Ziegeldach sind nicht bekannt. Rlles ist von Holz, plump und ohne Rücksicht auf die Form und gefälliges Russehen. Doch bestreicht man einzelne Teile des Baues mit einer Rrt Ton von so reiner und glänzender Farbe, daß dadurch die Flächen wie mit Bildern und Linienornamenten geschmückt aussehen. Ruch pflegen sie unterirdische Höhlen zu graben, die sie mit vielem Dung bedecken, als Zuflucht für den Winter und Rufbewahrungsort für die Feldfrüchte. (Ein solcher Bau macht die Strenge des Winters erträglich. Fällt aber der Feind ins Land, so verheert er doch nur, was offen daliegt; jene verborgenen Schätze in der Tiefe ahnt er entweder nicht, oder sie entgehen ihm schon deswegen, weil sie gesucht sein wollen. Rls Volkstracht dient allgemein ein Mantel. (Eine Spange oder, wenn diese fehlt, ein Dorn hält ihn zusammen. 3m übrigen unbekleidet, liegen sie ganze Tage lang am Herdfeuer. Die Wohlhabenden zeichnen sieb aus durch ein Gewand. Nicht weitfaltig ist es, sondern anliegend, so daß es die einzelnen Gliedmaßen erkennen läßt. Ruch trägt man die Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheins ohne sonderliche Russchmücftung, weiter im Innern aber nicht ohne wählerischen Geschmack, weil ftein Handelsverkehr dorthin sonstigen Schmuck bringt. Dort sucht man die Tierart sorgfältig aus und verbrämt die Pelze mit Fellstücken von Tieren, die vom fernen Ozean und von unbekannten Gestaden kommen. Die weibliche Tracht ist von der männlichen nicht unterschieden. Nur trägt die Frau häufiger ein linnenes Gewand, das sie mit einem Purpurstreifen ziert. Diese Kleider haben fteine flrmel. Unter- und Oberarm sind bloß, aber auch die obere Brust bleibt unbedeckt. Streng aber wird hier die (Ehe heilig gehalten. Keine ihrer Sitten verdient wohl höheren Ruhm. Denn fast allein unter allen Barbaren nimmt sich der Germane nur e i n Weib. (Eine Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern bietet dem Weibe der Mann. (Eltern und verwandte sind bei der Überreichung zugegen und prüfen die Geschenke, Geschenfte — nicht auf die weibliche (Eitelkeit berechnet, noch zum Putz für die Neuvermählte bestimmt, sondern Rinder, ein gezäumtes Roß, ein Schild mit Främea und Schwert. Gegen diese Gaben empfängt der Ger-
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