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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 34

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 34 — (Darms' Skylhenzug.) Dennoch genügte dem Darius diese Macht nicht. Er richtete seine Blicke auf die Inseln des Ägäischen Meeres und auf die Gebiete im Norden des Jster (Donau), die von den wilden Geteu, einem skythischen Stamme, bewohnt wurden. „Bei ihnen giebt es weder Städte noch Burgen, sondern sie haben bewegliche Häuser, siud Bogenschützen, beritten, und leben von Viehzucht, denn ihr Land ist flach, sehr grasreich und gut bewässert." Umfangreich war die Rüstung des Königs, auch die Griechen der kleinasiatischen Küste mußten Heeresfolge leisten. Darins ließ eine Brücke über den Bosporus schlagen; während er sein Heer nach Thracien hinübersührte, mußten die Ionier durch das Schwarze Meer in den Jster fahren und dort am Anfang des Deltas eine Brücke bauen, die den Persern den Eingang in das Skytheulaud möglich machte. Nach dem Übergang des Heeres ließ er zur Deckung der Brücke griechische Truppen zurück. Den Führern gab er einen Riemen mit sechzig Knoten und befahl ihnen an jedem Tage einen aufzulösen. „Wenn ich in der Zeit nicht da bin," sprach er, „wenn alle Knoten gelöst sind, so fahret heim: bis dahin aber bewachet die Brücke und seid eifrig sie zu erhalten und zu behüten." Als die Zeit verstrichen war, ohne daß Darius zurückkehrte, ratschlagten die Führer, was sie thun sollten. Miltiades, ein Athener, der sich eine Herrschaft in Thracien gegründet, wollte genau nach des Königs Befehlen handeln und heimkehren, dochhistiüns, der Tyrann von Milet, überredete die übrigen, die Brücke zu erhalten und den König zu erwarten. Bald darauf kam Darius an die Donau zurück — ob er Erfolge gehabt, ist nicht überliefert. Zur Belohnung gab er dem Hiftiäus ein Gebiet in Thracien, aber die persischen Statthalter beneideten den Griechen: sie klagten ihn beim König ehrgeiziger Pläne an, und Darius berief ihn an den Hof zu Sufa, wo er ihn in ehrenvoller Haft hielt. (Der Aufstand der Ionier.) 1. Auch zur Einnahme der griechischen Inseln schien sich den Persern Gelegenheit zu bieten. Tyrann von Milet war nun Aristagoras, der Schwiegersohn des Histiäus. Er versprach vornehmen Leuteu aus Naxos, die, vom Volke vertrieben, nach Milet gekommen waren, Rückkehr in ihre Heimat. Der Satrap von Lydien, Artaphernes, unterstützte ihn mit Truppen und Schiffen; doch Aristagoras vermochte auf Naxos nichts auszurichten und mußte die Belagerung der Stadt aufgeben. Nun fürchtete er, die Kriegskosten bezahlen zu müssen, vielleicht auch der Herrschaft über Milet beraubt zu werden, und darum saun er auf Abfall von den Persern. 2. Bestärkt wnrde er in seinem Anschlage von Histiäus, der uur

2. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 107

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 107 — die einzelnen verteilt. Von dem bestellbaren Boden wird immer nur ein Teil für den Ackerbau benutzt, der Rest liegt brach. — Trotz der großen Zahl der Germanen findet sich bei allen die gleiche Körper- bildung, dasselbe trotzig blickende blaue Auge, das rötliche Haar, der gewaltige Wuchs. Doch sind sie, wenn auch wackere Krieger, ohne Ausdauer in der Arbeit und unfähig Durst und Hitze zu ertragen. An Kälte und Hunger hat sie dagegen das Klima gewöhnt. „Führt der Germane nicht Krieg, so bringt er seine Zeit auf der Jagd, mehr noch in Müßiggang hin, mit Schlafen, Essen und Trinken. Gerade der tapferste und kriegslustigste Mann liegt in träger Ruhe, die Wirtschaft und die Sorge für das Haus, die Ackerwirtschaft überläßt er den Frauen und den Greisen. Er selbst bleibt unthätig." Die Wohnplätze liegen abgesondert und zerstreut, Dorfanlagen mit geschlossenen Häuserreihen kennt man so wenig wie Stein- und Ziegelbau. Alles ist von Holz, plump und formlos. Doch bestreicht man einzelne Teile des Baues mit Ton von so heller und glänzender Farbe, daß die Flächen wie mit Bildern geschmückt aussehen. Auch graben sie unterirdische Höhleu, die sie mit Dung bedecken und als Zuflucht für den Winter und als Vorratskammern benutzen. Die Kleidung des Germanen besteht in einem Mantel, den eine Spange oder ein Dorn schließt; Reiche allein tragen außerdem ein anschließendes Gewand, die Frauen meist Sinnenkleider. Auch trägt man Tierfelle und besetzt sie mit Pelzwerk, das von Händlern aus fernen Gegenden herbeigebracht wird. Der Germane vermählt sich im Gegensatz zu anderen Barbaren mit nur einer Frau; Mitgift erhält er nicht, vielmehr zahlt er den Eltern der Braut einen Kaufpreis — Waffen, ein Roß oder Rinder. Die Ehe wird heilig gehalten; ja man glaubt, daß die Frauen die Gabe der Weissagung besitzen, und richtet sich nach ihrem Rat, der als göttliche Eingebung betrachtet wird. Mehr als anderswo das Gesetz, gilt hier die gute Sitte. Ohne die Förmlichkeit eines Testaments tritt der Sohn in den Besitz des Vatererbes; auch die Fehden des Verstorbenen übernimmt er, doch währen sie nicht ewig: selbst ein Mord kann durch eine Buße an Vieh (Wergeld) gesühnt werden. Allgemein wird Gastfreundschaft geübt: einem Fremden das schützende Obdach zu verweigern gilt als gottlos. Ist der Vorrat des Hauses aufgezehrt, so begleitet der Wirt den Gast zum nächsten Nachbar, und beide finden dort denselben freundlichen Empfang. Tag und Nacht beim Becher verbringen gilt nicht als Schande; in der Trunkenheit kommt es oft zum Streite und sogar zu Blutvergießen

3. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 135

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 135 — ehrte ihn durch Gesandtschaften und Geschenke; staunend betrachtete man am Hofe Karls einen weißen Elefanten, eine aus Messing gefertigte Wasseruhr, kostbare Seidenstoffe, Metallarbeiten und Räucherwerk. Maultiere, Pserde, Jagdhunde sandte Karl als Gegengeschenke nach Bagdad. (Karls Reichsverwaltung.) Alljährlich im Sommer versammelte Karl die geistlichen und weltlichen Beamten des Staates, um unter seinem Vorsitz Gesetze zu beraten und wichtige Angelegenheiten zu besprechen. Karls Gesetzgebung ist sehr umfangreich. Sie bezieht sich auf die hohe und niedere Geistlichkeit, auf den Gottesdienst, das Gerichtsverfahren, das Leben der Laien aller Stände, Geld, Getreidepreise n. v. m. Zahlreich sind die Beamten; die vornehmsten befinden sich am Königshof. Die Aufsicht über das königliche Hauswesen führt der Seueschalk, auch Küchenmeister genannt; neben ihm stehen Ober-schenk, Stallgraf und Kämmerer. Der Pfalzgraf ist der Vorsitzende des königlichen Gerichts, die kirchlichen Dinge waren dem Kapellan unterstellt. Das Reich zerfällt in Gerne, ihr Mittelpunkt sind die Städte. Die Verwaltung des Gaues liegt iu der Hand eines Grafen, der nicht von ebeser Geburt zu sein braucht. Er ist Richter, Führer der Krieger, Polizeibeamter und Steuerverwalter. Die höchste Gerichtsbarkeit besaß der König; ein zweites Tribunal war das der Königs boten, die alljährlich viermal in jedem Gau Gericht hielten; auch das Grafengericht wurde mehrmals im Jahre an verschiedenen Orten abgehalten. Der Angeklagte konnte sich durch Eid oder Gottesurteil (Wasserprobe, Abendmahlsprobe) reinigen. Die Strafe bestand in Hinrichtung, Verlust eines Gliedes, Geldzahlung. Schon früh war bei den Germanen an die Stelle der Blutrache das Wer-geld (Mannesbuße) getreten. Der König zog viel in seinem Lande umher; gern weilte er in Klöstern oder an Bischofssitzen; die Verpflegung des Hofes übernahm dann der Ort, an dem er weilte. Direkte Abgaben zahlte der freie Mann nicht, dagegen erhob man viele Zölle, wie Brücken- und Wegegelder, Markt- und Hafenzölle. Die bedeutendste Staatseinnahme floß aus den königlichen Gütern und Forsten. Über das ganze Land waren die königlichen Güter (Domänen) verteilt, sie wurden teils von Beamten verwaltet, teils waren sie als Lehen ausgegeben. Wer eine einfache Domäne, einen Gutshof, bewirtschaftete, hieß ein Meier; ein Complex solcher Güter (Fiscus) stand unter einem Hofverwalter oder Amtmann. Für diese Güter hat Karl sehr ausführliche Bestimmungen erlassen: das dem Amtmann unterstellte Gesinde ist königlich und darf von ihm nicht zu Privatzwecken benutzt

4. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 136

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 136 — werden, darf auch keine Geschenke von ihm annehmen. Er hat auch für die Weinberge zu sorgen und Wein in die königlichen Keller zu liefern, ebenso Federvieh. Alles, was mit der Hand bereitet wird, soll mit größter Reinlichkeit bereitet werden, wie Speck, getrocknetes' und eingesalzenes Fleisch, Wurst, Wein, Essig, Käse, Butter, Bier, Mehl. Die von den Hörigen an das Gut gelieferten Hühner und Eier soll er, falls sie nicht für den Hof verwendet werden, verkaufen. Auf dem Gute sollen zum Schmuck Pfaue, Tauben, Fasanen, Enten gehalten werden; auch müssen im Wohnraum stets vorhanden sein: Bettstellen, Federbetten, Bettleinen, Tischtücher, kupferne Gefäße, Ketten, Äxte,' Bohrer. Die Mägde wohnen zusammen in besonderen Häusern; der Amtmann soll ihnen Flachs, Wolle, Waid, Krapp reichen, damit sie arbeiten können. Auch Handwerker müssen zu jeder Zeit tu dem Gutsbezirk vorhanden sein: Eisen- und Goldschmiede, Schuster, Zimmerleute, Fischer, Seifensieder und Brauer, „welche nicht nur Bier, sondern auch Apfel- und Birnenmost und andere Getränke zu bereiten verstehen." Zu Weihnachten hat der Verwalter ein Verzeichnis von dem Inventar und den Ertrügen des Gutes einzureichen und darin die Anzahl der Hufen, der Mühten und Weinberge, der Rinder anzugeben, den Wildbestaud, den Vorrat an Bauholz, Hanf, Früchten, Leder, Fellen, Federvieh u. a. Besonders soll auf die Bestellung der Obst- und Gemüsegärten Fleiß verwendet werden, und der Kaiser unterläßt nicht, Küchenkräuter und Obstsorten auszuzählen, deren Pflege ihm wünschenswert erscheint. — Für den Verkehr hat Karl nicht geringere Sorge getragen. Eines Kanalbaus ist schon gedacht; Straßen und Brücken wurden neu angelegt, alte in gutem Zustande erhalten. (Geld.) In frühester Zeit produzierte jede Hofstelle nur so viel, wie ihre Bewohner gebrauchten. Nach und nach machten sich Überschüsse bemerkbar; man überließ sie dem, der ihrer bedurfte und von seinem Überfluß dafür abgab. Bei zunehmendem Verkehr wurde dann ein allgemein giftiges Tauschmittel notwendig, das Geld. Die alten Kulturstaaten bedienten sich seiner, ebenso die Germanenreiche der Völkerwanderung. Freilich drang es nur langsam ins Volk: Karl bedroht gelegentlich die mit Strafe, welche sich weigern, Münze in Zahlung zu nehmen. Er ließ ans einem Pfuud Silber 20 Solidi prägen, jeder Solidns hatte 12 Denare. Der Denar entsprach 25 Pfennigen unseres Geldes. Karls Münzen sind auf beiden Seiden geprägt: sie tragen seinen Namen und den der Münzstätte; ein Kopf ist noch nicht vorhanden. (Die Sprache.) Während die Geistlichen und Gelehrten sich der

5. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 66

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 66 — der König, daß der schlanke, starke Jüngling vor ihm sein Neffe war. Auch Romnlus hatte indessen seine Herkunft erfahren. Beide Brüder überfielen den Oheim, töteten ihn und setzten ihren Großvater wieder in die Herrschaft ein. Daranf beschlossen sie, in der Gegend, wo einst der Korb gefunden war, eine Stadt zu erbauen. Bald aber gerieten sie in Streit, und Romulus erschlug seinen Bruder. Er bespannte einen Pflug mit einem weißen Stier und einer weißen Kuh, zog um den palatinifchen Hügel eine weite Furche und bezeichnete bamit die Linie, auf bet sich später die Mauer erheben sollte. Wo er ein Thor anzulegen beabsichtigte, hob er den Pflug aus der Erde. Die Stadt aber nannte er Rom. Um sie zu bevölkern, ließ Romulus Überall verkünden, daß er auf beut kapitolinischen Hügel ein Asyl (Zufluchtsstätte) für Verbrecher und Verbannte errichtet habe. Da kamen viele Männer herbei, die man aus anderen Stäbten verstoßen hatte, auch Sklaven, die ihrem Herren entlaufen waren. Noch aber fehlte es an Frauen. Verbrechern und flüchtigen Sklaven wollten die Bewohner der Umgegend ihre Töchter nicht zur Ehe geben, daher mußte eine Lift helfen. Es wurde bekannt gemacht, daß an einem bestimmten Tage Wettspiele zu Ehren der Götter in Rom stattfinden sollten. Da kamen die Nachbarn von allen Seiten herbei um den Spielen zuzusehen, auch die Weiber und Töchter brachten sie mit. Als nun alle den Kämpfen der Ringer ihre Aufmerksamkeit zuwandten, stürzten plötzlich auf ein verabredetes Zeichen die Jünglinge hervor und bemächtigten sich der Frauen; die unbewaffneten Männer wurden aus der Stadt getrieben. Die Sabiner aber wollten die Ihrigen nicht den Römern überlassen. Sie zogen gegen Rom, eroberten die Burg auf dem kapitolinischen Hügel und hätten die Räuber ihrer Töchter völlig besiegt, wenn die Sabinerinnen selbst nicht den Frieden erbeten hätten. Man schloß nun einen Vertrag, der den Sabinern gestattete, sich in Rom anzustebeln und an der Regierung teilzunehmen. 4. Das Königtum. (Roms Entstehung.) In weiten Bogen winbet sich der Tiber durch die Hügel, die im Osten die latinifche Ebene einschließen; er bespült den Fuß des Aventin, Palatin und Kapitolin, die, ca. 50 m hoch, sich an anbete weiter östlich gelegene Berge anschließen. Gegenüber, auf dem linken Tiberufer erhebt sich der Janiculus. Auf jenen Hügeln siedelten sich vielleicht im achten Jahrhnnbert (754 gilt als das Jahr

6. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 139

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 139 — schnitzer; Gärtner, Bäcker, Brauer, Gerber, Schneider, Schuhmacher. Andere schrieben die lateinische Bibel (Vulgata), die Werke der Kirchen-vüter, nicht minder eifrig aber auch die litterarischen Denkmäler des römischen Altertums ab, sammelten sie in ihren Bibliotheken und erhielten sie dadurch der Nachwelt. Durch alles dies haben die Bene-dietiner außerordentlich viel znr Verbreitung der Kultur beigetragen. Sie haben Wälder ausgerodet und Wüsteneien in Acker flu reu verwandelt, Kirchen und Klöster erbaut; sie waren die Lehrer der Jugend. Ihnen dankt Deutschland die Einführung edler Obst- und Gemüsearten; die dafür gebräuchlichen Bezeichnungen nahm die deutsche Sprache als „Lehnworts" ans. Solche Worte sind: Pflaume, Kirsche, Pfirsich; Kohl, Spargel, Spinat; dem Ackerbau gehören die Lehnworte: Pflug, Sichel; dem Hausbau: Kalk, Ziegel; dem Kirchenban und Gottesdienst: Kirche, Münster, Altar, Glocke, Kreuz, Kelch, Kloster an. — Die berühmtesten deutschen Klöster jener Zeit sind S. Gallen, Fulda, Reichenau, Prüm in der Eifel, Corvey an der Weser. (Tie Städte.) In Karls Reiche gab es schon viele Städte. Es wareu teils römische Anlagen, meist alte Kriegslager und Militär-kolonien (Köln, Koblenz, Trier, Mainz, Negensbnrg); teils waren es Bischosssitze (Hamburg, Paderborn, Münster), teils kaiserliche Pfalzen (Frankfurt, Ingelheim, Boppart), in deren Nähe sich Ansiedler in größerer Zahl niedergelassen hatten. Auf diese Weise erweiterten sich auch Klosteranlagen zur Stadt (Fulda, S. Gallen). Die Städte waren mit Mauer und Graben umgeben. Da die Bewohner Garten -und Feldwirtschaft trieben, so gab es innerhalb der Umwallung weite unbewohnte Flächen, auch wohl Viehweiden. Die Zuzügler waren, auch wenn sie früher unfrei gewesen, als Stadtbewohner freie Leute: denn Stadtluft macht frei. Bedeutung gewannen die Städte als Märkte. Der Handel lag hier in den Händen der Friesen, die besonders in rheinischen Städten zahlreich vorhanden waren; die Juden, in der Karolingerzeit geschätzt und gegen eine Kopfsteuer auf den Gütern der Vornehmen geduldet, besorgten die Ausfuhr deutscher Produkte in die Nachbarländer und über das Meer; sie verkauften deutsche Hörige auf den Märkten Spaniens und Afrikas in die Knechtschaft der Sarazenen und erwarben durch Intelligenz und Spekulation beträchtlichen Reichtum. (Karl in der Sage.) Bald nach Karls Tode erzählte man sich von ihm allerlei Sagen; später ist er der Mittelpunkt eines umfangreichen Sagenkreises geworden. Die Volksdichtung Frankreichs bemächtigte sich seiner; lange Gedichte rühmten die Thaten seiner zwölf Genossen (Pairs). Unter ihnen sind Roland mit dem Schwert

7. Teil 1 - S. 15

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 15 — Die fahrenden Leute galten als unehrlich. Manche Städte erlaubten ihnen, sich dauernd innerhalb ihrer Mauern niederzulassen, aber sie dursten dann nur solche Beschäftigungen ergreifen^ die auch als unehrlich galten. Hirten und Zöllner, Gassenkehrer^ Häscher und Totengräber, Schinder und Scharfrichter, selbst Leineweber und Müller trieben, nach damaliger Meinung, unehrliche Hantierung. Nur diesen unehrlichen Leuten durfte sich das-fahrende Volk anschließen. 1. Jmviefern hat sich die Bedeutung des Wortes „fahren"' verändert? 2. Was bedeutet also eigentlich die Redensart: „Ich fahr' dahin"? Was bedeutet demnach das Wort „Fahrt"? Welche Worte erinnern noch heute an diese Bedeutung? 3. Im Märchen vom „Zaunkönig und Bär" sagt der Bär zu den Kindern des Zaunkönigs, sie seien „unehrliche Kinder". Was soll das bedeuten? 4. Warum besteht heute dieser Unterschied zwischen „ehrlicher und unehrlicher Hantierung" nicht mehr? 5. Welches sind die fahrenden Leute unsrer Tage? 5. Fehde und Faustrecht. Die Fürsten und Herren klagten zu der Zeit nicht bei dem obersten Richter des Reiches, dem Kaiser, sondern übten auf eigene Hand Vergeltung, wenn ihnen jemand unrecht tat. Ebenso machten es die Städte, Adeligen und Ritter. Wer die stärkste Faust hatte, behielt recht: Gewalt ging vor Recht. Das war das Faustrecht. Da entstanden um geringer Ursache willen Streitigkeiten oder Fehden zwischen Fürsten und Herren, Rittern und Städten. Sie griffen zum Schwerte, um sogleich Rache zu üben. Wollte ein Ritter oder Herr eine Fehde beginnen, so sandte er feinem Feinde einen Fehdebrief; darin sagte er sich gänzlich von dem Feinde los und kündigte ihm an, daß er mit einem Heere gegen ihn ziehen werde. Dann dauerte es nicht lange, und ein feindliches Heer belagerte die Burg oder die Stadt. Konnten die Feinde den Belagerten selbst nicht beikommen, so trieben sie den zugehörigen Bauern das Vieh von Stall und Weide, steckten die Häuser in Brand, zertraten Gras und Getreide oder mähten es ab und besäten den Acker mit Unkraut. Der Bauer wurde erschlagen oder gefangen fortgeführt, und niemand ersetzte ihm seinen Schaden oder kümmerte sich um fein Recht. So trieben die Ritter gleich gemeinen Dieben, Wegelagerei und Raub. Sie hatten nur noch Lust am Raufen und rohem Treiben. Aus deu edlen Rittern früherer Zeit waren Raubritter geworden. Sie aber fühlten das Schändliche ihres Treibens nicht einmal und sagten: Reiten und Rauben ist keine Schande, Das tun die besten Herren im Lande.

8. Teil 1 - S. 20

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 20 — kleine Windlöcher, die mit Läden versehen oder mit Tüchern verhängt wurden, dienten als solche. In der Mitte des Hauses war ein großer Raum, die Diele. Sie diente als Versammlungsraum bei Festen und Beratungen. An den Seiten derselben waren für die Frauen besondere Gelasse eingerichtet. Hinten auf der Diele stand der Herd, aus rauheu Feldsteinen zusammengefügt, umgeben von einfachen Banken aus Holz oder Stein. Neben dem Wohuhause legten die Ansiedler Vorratsspeicher, Viehställe und eine kellerartige Vertiefung für die Winterfrüchte an. Rings um das Haus lag der Hos. Er wurde mit einem Holzzaune oder mit einem Erdwalle umgeben. Danach erhielt manche Ansiedelung ihren Namen. b. Dorf und Mark. Die freien Herren unter den Ansiedlern legten ihre Gehöfte nebeneinander an. So entstand ein Dorf, das den Namen nach seiner Lage oder nach dem Namen des vornehmsten Ansiedlers erhielt. Immer weiter wurde der Wald zurückgetrieben, bis rings um das Dorf eine freie Flur sich fand. Das war die Mark. Sie bestand ans Ackerland, das dicht am Dorfe lag, sowie aus Weideland und Wald. Rings um die Mark zog sich der Markwald, der noch dem Unvalde glich und von wilden Tieren bewohnt war. Die Marken sind die Anfänge unserer Feldmarken gewesen. Außer den Dörfern gab es auch Einzelhöfe; sie hatten ihren ganzen Grund und Boden um das Haus liegen. ___________ 1. Warum liegen die ältesten Dörfer unsrer Gegend im Tale? Nenne solche! 2. Gehört unser Ort auch zu den ältesten Siedelungen ? Kannst du dafür einen Grund finden? 3. Viele Ansiedelungen verdanken ihre Namen den Bächen, an denen sie angelegt wurden. Beweise das an Beispielen ans unsrer Gegend! 4. Was bedeuten folgende Ortsnamen....? 5. Woran erinnern dich Ortsnamen mit der alten Endung tun? 6. Sind in unserer Gegend solche vorhanden? Welche? 7. Welches sind die wichtigsten Teile des altdeutschen Hauses? 8. Woher kommt das Wort „siedeln" ? Dach? 9. Welche Einrichtungen unsrer Häuser fehlten den Häusern unsrer Vorfahren? 4. Die Familie, a. Die Hausgenossen. Der Hausvater galt als Herr über Weib und Kind, Knechte und Mägde. Der Herr und seine Angehörigen waren frei, Knechte und Mägde unfrei; diese waren ganz in die Gewalt des Herrn gegeben und durften ihn nur verlassen, wenn er ihnen die Freiheit schenkte. Der Freie zog am liebsten in den Wald hinaus, um gegen wilde Tiere oder unliebsame Nachbaren zu kämpfen; die Pflege des Viehes und die Bestellung des Ackers überließ er den Unfreien. b. Die Haushaltung. Die Frau und unfreie Mägde besorgten die Haushaltung. Eme Magd drehte die Handmühle; eine

9. Teil 1 - S. 22

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 22 — vorüber, so wurde alles, was Eltern, Verwandte und Geschwister zur Aussteuer gegeben hatten, auf einen Wagen gepackt, die junge Frau oben darauf gesetzt und zur Behausung des Mannes gebracht. 1. Beschreibe den Tageslauf in einer altdeutschen Familie! 2. Beschäftigungen der Unfreien und der Freien. 3. Beschreibe eine Handmühle! Zeichne sie! Desgl. eine Spindel! Ein Butterfaß! 4. Warum gebrauchten unsere Vorfahren kein Geld? 5. Warum gab es bei unsern Vorfahren keine Bäcker, Schneider, Weber, Brauer, Töpfer, Schlachter, Müller? Gib an, inwiefern das in deinem Heimatdorfe noch ähnlich ist! 6. Gib Nahrungsmittel an, die bei den alten Deutschen noch nicht bekannt waren! Desgl. Tischgerät! 7. Welche Bedeutung hatte der Herd ? 8. Gib Redensarten an, in denen das heute noch zum Ausdruck kommt! 9. Denke, du säßest mit am Herd auf der Diele; erzähle, was du da beobachtest! 10. Wie übten unsre Vorfahren Gastfreundschaft? 11. Was bedeutet Hochzeit? 12. Wärst du bei einer altdeutschen Hochzeit gewesen, an welchem Spiel hättest du dich am liebsten beteiligt? 13. Erkläre deinen Vornamen! 5. Tie Gemeinde. Gemeinsam hatten die Ansiedler die Mark gewonnen, gemeinsam wollten sie auch die Erträge derselben genießen: sie waren Markgen offen und bildeten zusammen eine Markgenossenschaft. An den Tieren und Bäumen des Waldes hatten die Markgenoffen gleiches Recht; auf der Weide gingen ihre Pferde, Rinder, Schafe und Schweine zusammen in Herden; selbst die Ackerflur war Eigentum aller. Dies gemeinsame Besitztum hieß die Allmende. Nur die Hofstatt und das nächstgelegene Hausland gehörte jedem Markgenoffen als alleiniges Eigentum und hieß Allod. Die gemeinsame Ackerflur hatte drei Teile oder Ringe: das Winterfeld, das Sommerfeld, das Brachfeld; das letztere wurde wahrend eines Jahres nicht bestellt. Jeder Markgenoffe erhielt in jedem der drei Felder ein Stück Land. Da aber der Boden nicht gleichwertig war, so wurden die einzelnen Ackerflächen alljährlich verlost. Jeder Markgenosse durfte auf feinem Acker nur die Frucht bauen, die für das Jahr bestimmt war. Im Lause der Zeit hörte das Verlosen auf, und das Ackerland, das den Einzelnen zugefallen war, wurde als Eigentum angesehen und zum Allod gerechnet, während Wald und Weide auch fernerhin als Allmende galten. Die Markgenoffen kamen jährlich mehrere Male auf dem Tie zusammen, bestimmten Aussaat und Ernte, fetzten die Ordnung fest für Benutzung der Weide und des Waldes und hielten Gericht über die, welche an Feld, Weide und Wald gefrevelt hatten. Aus den Markgenossenschaften haben sich unsere Gemeinden entwickelt.

10. Teil 1 - S. 42

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 42 — 1. Gib die Vereinigungen an, die zwischen der Familie und Lern Völkerbündnis liegen! 2. Inwiefern ist die Familie die Grundlage des Völkerbundes? 3. Welche heutigen Gebiete entsprechen ungefähr der Mark, dem Gau, dem Gebiet der Völkerschaft und dem des Völkerbundes? 4. Liegt deine Heimat in der Nähe der Sprachgrenze? Wenn ja, gib Ortschaften ^dieser Grenze an und achte auf deren Sprache! 5. Gib die Gebiete an, in denen der Frankenbund wohnte! 6. Zu welchem Bnnde gehörten die Chatten? 7. Hannover und die Nachbargebiete werden noch heute als Alt-oder Niedersachsen bezeichnet; mit welchem Recht? 8. Wo sind wir den Burgunden schon begegnet? Welches war ihre Hauptstadt? 9. Woran erinnert dich der Name Frankfurt am Main? 10. Gib andere Namen an, die dich an die Franken erinnern! und gib danach ungefähr die Wohnsitze der Franken an! 11. Welchem Völkerbünde hat deine Heimatgegend angehört? 12. Gib die Grenzen des Bundes an! 13. Welche Orts-, Flur- oder andere Namen erinnern dich daran? Iii. Aus der Zeit btt große» Wanderungen. Von den Hunnen. (Quellenbericht.) a. Die Hunnen übertreffen alle Völker an Wildheit. Den Knaben durchfurchen sie gleich nach der Geburt mit einem Messer die Wangen, damit auf der narbenzerrissenen Haut kein Bart toachse. Alle sind von gedrungenem und festem Gliederbau, haben 'starken Nacken und gleichen roh behauenen Holzfiguren. Bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen möchte man sie für wilde Tiere halten. b. Ihre Lebensart ist wild und rauh; bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewürz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen .Fleische aller möglichen Tiere, das sie zwischen ihren Schenkeln und dem Rücken der Pferde mürbe reiten. Sie bewohnen kein Haus, sondern vermeiden jedes Gebäude, als wäre es ein Grab. Nicht einmal Hutten mit einem Strohdach haben sie. Immer schweifen sie durch Berg und Wald. Frost, Hunger und Durst lernen sie von Jugend auf ertragen. Sie kleiden sich in leinene Gewänder oder Pelze. Sie legen ihr Gewand nie ab, wechseln -es auch nicht, bis es ihnen in Lumpen vom Leibe fällt. Mit einer niederen Kappe decken sie das Haupt; ihre Schuhe sind so sormlos, daß sie ein freies Ausschreiten unmöglich machen. Schlecht •eignen sich daher die Hunnen zu einem Kampfe zu Fuß. Sie sind wie angewachsen an ihre häßlichen, doch ausdauernden Pferde.
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