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1. Das Mittelalter - S. 143

1893 - Leipzig : Dürr
— 143 — jungen Bauern in Sammt und Seide, mit Sporen und Schwert einherstolzierten, wie Ritterssöhne. Damals entstanden viele neue Dörfer, indem man den Wald ausrodete oder abbrannte. Die Ortsnamen auf — rode, — reut, — rat, — brand, — schwend, — hau, — schneid, — Hagen stammen meist aus dieser Zeit. Große Scharen von Landleuten zogen auch mit einem Edelmanne nach dem Osten in die Slavenländer und bebauten mit Erfolg den fruchtbaren Waldboden. Die Vergünstigungen, welche die Grundherren gewährten — die Hufe umfaßte dort 60 Morgen Landes — lockte viele an. Wie der Bauer in dem Dorfe, so gelangte auch der Handwerker in der Stadt allmählich zu größerem Wohlstände und zu größerer Unabhängigkeit. Ursprünglich hatte jeder Hof, jedes Kloster, jeder Bischofssitz seine eigenen Werkstätten, und die Arbeiter darin waren meist unfreie Leute, aber als der Absatz der Waren infolge des zunehmenden Handels ein größerer wurde, mehrte sich die Zahl der Gewerbtreibenden. Die Geschicklichkeit derselben bildete sich mehr und mehr aus, und es entstanden die Zünfte, die Genossenschaften oder Verbände der Handwerker, mit ihren eigentümlichen Einrichtungen. Vor der Lade, in der die Urkunden lagen, in Gegenwart der Meister und Gehilfen wurde der Lehrling aufgenommen und nach beendeter Lehrzeit zum Gefelleu gesprochen, hier wurde das Meisterstück geprüft und das Meisterrecht erteilt, hier wurden die Streitigkeiten der Zunftgenossen geschlichtet und Bestimmungen getroffen, die das ganze Leben des einzelnen regelten. Es gab schon im 12. Jahrhundert Zünfte, die an Ansehen und politischem Einstusse den Gilden der Großkaufleute nichts nachgaben, am berühmtesten waren die der Weber (Tuchweber, Bettziechenweber) in den großen Rheinstädten, in Mainz, Worms und Köln. Auch der deutsche Haudel entwickelte sich zuerst ait diesem Flusse, man benutzte hier die alte Römerstraße und den Wasserweg; die Schiffe wurden stromaufwärts an Seilen vom Ufer aus (auf Leinpfaden) gezogen. Die Waren, welche man auf solche Weise beförderte, waren Zimt (ans England), Vieh, Käse und Fische (aus Holland), Wollenstoffe (aus Flandern), Honig und Wachs (vom Niederrhein), Wein und Holz (vom Oberrhein). Der Verkehr setzte sich nördlich fort über das Meer nach England und südlich über die Alpeupäfse nach Italien. Dadurch kam der deutsche Kaufmann mit dem Auslande in Berührung, denn die großen Handelsstraßen erstreckten sich von Konstantinopel einerseits durch Italien und Spanien nach England, andererseits durch Rußland (Nowgorod) über Schweden (Gotenburg) ebenfalls nach England. Auch im Norden, in Hamburg, Lübeck, Bremen, fing der Handel an aufzublühen, nachdem der Hansabund sich gebildet hatte, der den Schiffen

2. Das Mittelalter - S. 44

1893 - Leipzig : Dürr
— 44 — Missionaren war der Angelsachse Wynfrid, der unter seinem kirchlichen Namen Bonisacins als der Apostel der Deutschen so bekannt und berühmt geworden ist. Er stammte aus vornehmer Familie, hatte sich in Klöstern eine nicht geringe wissenschaftliche, insbesondere theologische Bildung angeeignet und widmete sich frühzeitig mit glühendem Eifer der Heidenmission. Seine erste Reise unternahm er nach Friesland, doch fand er daselbst wenig Empfänglichkeit für die christliche Lehre. Deshalb holte er sich erst in Rom Ermutigung und Vollmacht und kehrte dann, mit Reliquien ausgerüstet, zu den Friesen zurück. Eifrig wirkte er gemeinschaftlich mit Willibrord für die Bekehrung der trotzigen heidnischen Germanen, hierauf begab er sich allein zu den Hessen und setzte unter ihnen das Bekehrungswerk mit gutem Erfolge fort. Als er unerschrocken die Wodanseiche bei Geismar aus dem Thüringer Walde fällte und die alten Götter ihn nicht straften, ließen es die Einwohner des Landes gern zu, daß er an derselben Stelle eine Kirche errichtete. Die Klöster Fritzlar, Hersfeld, Fulda und Ohrdruff wurden die Ausgangspunkte der christlichen Kultur in diesen Gegenden. 738 ging er abermals nach Rom und erbat sich vom Papste neue Instruktionen über die Verwaltung der germanischen Kirche. Auf dem Rückwege verweilte er, vom Herzoge Odilo eingeladen, in Bayern. Hier bestätigte er den Bischof von Passau und machte die Abteien Salzburg, Freisingen und Regensburg zu Bischofssitzen. Nicht so viel Unterstützung fand er bei Karl Martell, der großen geistlichen, wie weltlichen Herrschaften überhaupt nicht geneigt war. Erst nach dessen Tode gewann er im engeren Frankenreich Einfluß; Pippin, Karls Sohn, war seinen Plänen günstiger. Auf einer Kirchenverfamm-lnng im Jahre 742 begründete Bonifacius die Bistümer Erfurt (für Thüringen), Würzburg (für Franken), Eichstätt (für den bayrischen Nordgau).*) Zugleich knüpfte er die deutsche Kirche fest an Rom. Die Bischöfe erhielten ihre Bestätigung vom Papste und mußten sich verpflichten, diesem in allen Stücken gehorsam und Unterthan zu sein. So ist Bonifacius recht eigentlich der Begründer der römischen Hierarchie (Stufenfolge der geistlichen Ämter) in Deutschland geworden. Nicht lange nach der oben erwähnten Kirchenversammlung erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz. Aber seinem innersten Berufe, als Glaubensbote zu wirken, konnte er auf die Dauer nicht entsagen. Er zog mit 52 Gefährten nach Friesland, um dort das Bekehrungswerk zu vollenden, den erzbischöflichen Stuhl in Mainz überließ er einem seiner Schüler. Unter den heidnischen Friesen fand er den Märtyrer- *) Erfurt wurde später mit Mainz vereinigt.

3. Das Mittelalter - S. 176

1893 - Leipzig : Dürr
— 176 — die Regierungsgewalt das Vorrecht der ganzen fürstlichen Familie, die durch den Erstgebornen vertreten wirb. Albrecht Achilles refibierte nicht in Berlin, fonbern überließ die Marken feinem Sohne Johann (Ticero, er selbst wibmete sich der alten fränkischen Heimat. Man nennt ihn auch den Stäbteseinb, weil er fortwährenb mit den fränkischen Städten, befonbers mit Nürnberg im Streite lag. Es war ein harter Kampf. Mit Albrecht verbündet waren 22 Fürsten und Herren, aber die Nürnberger unter ihrem Stadt-hanptmann Heinrich von Plauen hielten tapfer die Gegenwehr. Jahre 1450 erlitt Albrecht bei Pillenreut eine schwere Niederlage, bennoch fetzte er den Krieg fort, der immer mehr in eine Verwüstung der schönen Maingegenb ausartete. Der Streit der Fürsten mit den Städten lebte unter dem schwachen Regiment Kaiser Friebrichs m. überall in Deutschland von neuem auf. In Schwaben, am Rhein und in Franken wehrten sich die freien Bürgerschaften noch einmal verzweifelt gegen die benachbarten Sanbeshemt, die ihnen keine Vorrechte gönnten, fonbern sie sich, wenn es möglich war, Unterthan machten. Die Hand-werkerheere rückten in „Zechen" georbnet, zu Roß und zu Fuß, unter Führung ihrer Ratsherrn aus, oft verstärkt durch Ritter, die von der Stadt Lohn empfingen. Aber es war ein vergeblicher Kampf. Allmählich erlahmte die Kraft des Ausharrens in den Städten, sie halfen sich mit Sölbnerfcharen, die so unzuverlässig waren, daß sie mehr schabeten als nützten. Nur die alten Reichsstädte, wie Köln, Mainz, Straßburg, Regensburg, Frankfurt, und die großen Hartfastäbte Hamburg, Lübeck, Bremen retteten ihre Freiheit in die neue Zeit hinüber. Währenb das Kurfürstentum Brandenburg im Aufsteigen begriffen war, verlor das Ordensland Preußen rasch an Macht und Bebeutung. Auch hier hatten die Städte einen Bunb geschlossen, um sich vor den willkürlichen Maßregeln des Ordens gegen ihre Privilegien zu schützen. Das ganze Land war im Aufruhr. In feiner Bedrängnis rief der Großmeister den König von Polen Kasimir Hi. zu Hilfe, gleichzeitig boten biefem aber auch die Städte und der mit ihnen ver&unbene Abel ein Bündnis an. Der Polenkönig trat auf die Seite des Landes. Dreizehn Jahre lang kriegte er mit dem Orben, bis biefer enblich im Frieden zu Thorn 1466 ihm Westpreußen abtrat. Den Deutschherrn blieb nur Ostpreußen, der Großmeister verlegte seine Resibenz nach Königsberg. 3. Maximilian I. (1493—1519). Als Friedrich Hi. im Jahre 1493 starb, übernahm sein Sohn Maximilian I., der schon bei Lebzeiten des Vaters zum römischen

4. Das Mittelalter - S. 179

1893 - Leipzig : Dürr
— 179 — nische als die erste Erfordernis der Bildung, man nannte sie deshalb auch Lateinschulen. Gegen Ende des Mittelalters waren sämtliche Unterrichtsanstalten ganz verfallen. Die Humanisten sahen hier ein weites Felb für ihre Thätigkeit vor sich. Berühmte bentsche Gelehrte dieser Art Mb: Rudolf Hausmann, genannt Agricola, Professor in Heidelberg, Jacob Wimpheling, erst Rektor der Universität Heidelberg, dann Schulrektor in Straßburg, Kourab Celtes, Professor in Wien, der Patrizier Willibalb Pirckheimer in Nürnberg, Johann Reuchliu, .Professor in Heibelberg, später in Jngolstabt und zuletzt in Tübingen (t 1522), Erasmus von Rotterbam in Basel (f 1511). Mit der litterarischen Bilbung fanb auch die Kunst im 15. Jahr-hnnbert eine größere Verbreitung. In den fränkischen, schwäbischen und rheinischen ©tobten, wie in Nürnberg, in Augsburg, in Basel, entwickelte sich ein außerordentlich frisches und reges Leben selbst im Haudwerker-stanbe. Der Schmieb, besonbers auch der Goldschmied, der Schreiner und Schnitzer, der Eisengießer, der Töpser näherten ihr Können der Kunst, so daß ihre Erzeugnisse bleibenbeit Wert haben. Noch hente bewmtbent wir in Nürnberg, in Augsburg und anberwärts die herr-licheit Schmiebearbeiten, die Brunnen, die Schnitzereien an beit Hausgeräten, die kunstvoll mit erhabenen Figuren versehenen Thüren, die prachtvoll verzierten Gefäße. Tie Zünfte, die bttrch ihre Beteiligung atu Stabtregirnente Einfluß gewonnen hatten, entfalteten bei ihren Festen, ihren Zusammenkünften einen Prunk, der ihr Selbstgefühl aus-brückte, und der Wohlstanb wuchs so, daß die einfachen Gewerbtreibenben an Sujus in Kleibern und Schmäusen beit Patriziern wenig nachgaben. Der Haitbel brachte trotz der Plackereien durch Raubritter und Zölle viel Gelb unter die Leute, und Volksfeste aller Art gaben der tanz- und trinklustigen Menge Gelegenheit, sich zu Vergnügen. Die Einwohnerzahl der Stabte nahm schon im 14. Jahrhundert beträchtlich zu. Nach ungefährer Schätzung hatte Köln etwa 100—120 000 Seelen, Mainz 90 000, Regensburg 80 000, Worms 60 000, Basel 40—50 000, und währeitb das Bürgertum im Staate zu einer immer höheren Bebeutuug gelangte, verschob eine anbere, säst unheimliche Macht, die vom Orient her zu uns kam, die mittelalterlichen Stäube im 14. mtb 15. Jahrhundert: das Schießpulver. Schon in der Schlacht bei Crecy würde es angeroenbet, und Konstantinopel fiel 1453 den türkischen Kanonen zur Beute. Die alte Zeit ging zu Grabe. So erlosch auch ant Ende des 15. Jahrhunderts aus der „roten Erde" (in Westfalen) ein wunderbares Produkt der Selbsthilfe, das „heimliche Gericht" oder die „heilige Feme". Hervorgegangen ans dem einfachen gräflichen Land

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
ihm das Pallium x) und erteilte ihm die Vollmacht, so viele Bischfe zu weihen, als er fr ntig hielt. Unter den schon sehr zahlreichen Gemeinden fehlte noch ein inniger Zusammenhang und eine feste Ordnung in den kirchlichen Verhltnissen. Bonifazins reiste Hmklms' nach Rom, um den Rat des Papstes einzig holen. Zum Primasvon Deutschland ernannt, kehrte er dann durch Bayern, wo er die kirchliche Ordnung wieder herstellte und mehrere Bistmer (Salzburg, Mnchen-Freifing, Negensbvrg, Passau, Wrzburg, Eichstdt) grndete, zurck. Auch das brige Gebiet teilte er in genalt abgegrenzte Dizesen, die er nebst den alten Bistmern zu einem Erz-bistnme zusammenfate. Einen festen Wohnsitz hatte Bonifazins auch als Erzbischvs und Primas nicht; erst im hohen Alter whlte er auf Wuufch der Frauken Mainz zu seinem stndigen Aufenthaltsorte. 5. Seilt Tod. Mit unwiderstehlicher Gewalt zog es den bereits betagten Greis noch einmal zu den Friesen; das Werk, das er als Ing-ling begonnen hatte, wollte er am Abend seines Lebens zu Ende führen. Seinem Lieblingsschler Lullns bertrug er das Erzbistum und begleitet von 52 Gefhrten, fuhr der siebenzigjhrige Greis den Rhein hinunter zu den Friesen. Die Predigt des gottbegeisterten, greisen Bischofs hatte einen groen Erfolg; tglich strmten zahlreiche Neubekehrte herbei, um sich taufen zu lassen. Doch schon bald sollte der groe Apostel den Martertod erleiden. Als er am Morgen des Pfingstfestes im Jahre 754 eine Anzahl Christen erwartete, um ihnen die hl. Firmung zu spenden, strzte eine Schar heidnischer Friesen hervor. Bonifazins erhielt den Todesstreich und sank ent-seelt auf das Evaugeliumbnch, das er mit seinem Leibe deckte. Mit ihm fielen seine Gefhrten unter den Waffen der Heiden. Der Erzbischvs Lullus lie die Gebeine des geliebten Lehrers sammeln und unter groem Geprnge nack Fulda bringen, wo sie in einer Grust der Domkirche beigesetzt wurden. Die Kirche hat den glaubensmutigen Bischof unter die Heiligen versetzt. Bonifazins hat die begonnene C h r i st i a n i s i e r n n g d e r D e n t s ch e n zum Abschlu gebracht und als erster Erzbischof von Mainz die kirchliche Organisation im engen Anschlu an den rmischen Stuhl durchgefhrt. Sem gewaltiges Missionswerk hat dem Franken-reiche eine festere Grundlage gegeben; seine Bistums- und Kirchengrn- l) Das Pallium ist ein schmaler Streifen, der ringfrmig die Schultern umschliet und auf Brust und Rcken herabfllt.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 185

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 185 2. Sorge fr Bhmen. Seinen stndigen Aufenthalt hatte Karl in Bhmen. Die Sorge fiir dieses Land nahm ihn so sehr in Anspruch, da der Kaiser Maximilian ihn wohl nicht ganz mit Unrecht Bhmens Vater, des Deutschen Reiches Erzstie svater" genannt hat. Er zog deutsche Ansiedler heran, grndete die Badeorte Karlsbad und Teplitz, hob den Wein- und Bergbau und frderte Handel und Verkehr. Prag nahm er zu seiner Residenz und schmckte die Stadt mit herrlichen Anlagen und prachtvollen Bauwerken, unter denen vor allen der Dom zu nennen ist. Prag wurde durch die Karl- oder Neu-stadt und die sogenannte Klein seite am linken Ufer der Moldau ver-grert. Im Jahre 1348 grndete Karl nach dem Muster der Universitten zu Paris und Bologna iu Prag die erste deutsche Universitt; sie entfaltete sich zu solcher Blte, da sie schon bald 7000 Studierende zhlte. 13. Die Goldene Vulle. Nach lngeren Verhandlungen der die Verfassung des Reiches auf mehreren Reichstagen erlie Karl Iv. im Jahre 1356 das Reichsgrundgesetz die Goldene Bulle". Der Name rhrt von der goldenen Kassel (bulla) her, die das zu dieser Urkunde gehrige Reichssiegel umschloes ist das erste umfassende Grundgesetz, das die Reichsverhltuisse zu ordnen snchte. Durch dieses Gesetz wurde der bisherige Brauch, die Kaiser zu whlen, sieben Reichsfrsten rechtlich zuerkannt. Der Kurfürst von Mainz hatte bei Erledigung des Thrones die Kurfrsten binnen drei Monaten zu einer Neuwahl zusammen zu rufen; bei der Wahl entschied die Stimmenmehrheit. /In Frankfurt a. M. sollte der König ge-whlt, in Aachen gekrnt werden.') ' In der Zwischenzeit hatten der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von Sachsen als Reichsverweser die Reichsgeschfte zu führen. ' Die Kurfrsten muten als Sulen und Leuchter" des Reiches jedes Jahr einmal vom Kaiser zu einer Versammlung zusammengerufen werde, um mit ihm die Angelegenheiten des Reiches zu beraten. Die Kurluder waren unteilbar, und bic weltlichen Kurfrsten-tmer sollten sich nach dem Rechte der Erstgeburt vererben. Ihren .Inhabern wurden wichtige Hoheitsrechte (Regalien) zugesprochen, so das Recht, Bergwerke innerhalb ihrer Gebiete anzulegen, Mnzen mit ihrem Bilbuisse zu schlagen, Zlle zu erheben und bcit Juden Schutz zu gewhren. Ferner wnrde ihnen die ausschlieliche Gerichtsbarkeit J) Seit beut 16. Jahrhundert fanb auch die Krnung zu Fraukfurt statt.

7. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 5

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Die Reichsgesetzgebung 5 willen einenirtarft zu besuchen. 4. Daßalteztraßennichtverlegtwerdensollen, es sei denn mit dem willen der Durchziehenden. 5- Daß in unsern (Friedrich Ii.: neuen) Städten die Bannmeile beseitigt werde. 6. Zeder einzelne unter den Fürsten soll der Freiheiten, Gerichtsbarkeiten, Grafschaften, Zenten, freien wie verliehenen, ruhig genießen, gemäß der Gewohnheit seines Landes. 7. Die Zentgrafen sollen die Zenten vom Landesherrn (dominus terrae) empfangen oder von dem, der durch den Landesherrn damit belehnt worden ist. 8. Die Dingstätte des Zentgerichts soll niemand ändern ohne die Zustimmung des Landesherrn. 9. Dor das dentgericht sollen Semperfreie (ho-mines synodales) nicht geladen werden. 10. Die Bürger, die Pfahlbürger genannt werden, sollen gänzlich vertrieben werden. 12. Die (Eigenleute der Fürsten, Edeln, Ministerialen, Kirchen sollen in unsern Städten nicht ausgenommen werden. 14. Das Geleitsrecht der Fürsten durch ihr Land, das sie von uns zu Lehen haben, wollen wir durch uns und die Unsern nicht hemmen oder durchbrechen lassen. 17. Xüir wollen keine neue Tttünze im Lande irgendeines Fürsten schlagen lassen, durch die die Tttünze der Fürsten verschlechtert wird. c) Edikt Friedrichs Ii. gegen die Autonomie der Bischofsstädte. 1231/32. Mon. Germ. Const. Ii, 192 f. Durch dieses Gesetz erklären wir für nichtig und heben auf in jeder Stadt Deutschlands die Gemeindevertretungen, Räte, Bürgermeister oder sonstigen Beamten, die von der Gesamtheit der Bürger ohne die Zustimmung der Erzbischöfe ober Bischöfe eingesetzt werden. — wir beseitigen und heben auf auch alle Brüderschaften und Bereinigungen der Handwerker, mit welchem Hamen sie auch gewöhnlich bezeichnet werden mögen. — wie in vergangenen Zeiten die Leitung der Städte und aller Güter, Me vom Reiche übertragen werden, den Erzbischöfen und Bischöfen zustand, so wollen wir, daß diese Leitung ihnen und ihren Beamten ... für immer zustehe.“ T Dgl. Goldene Bulle Xvi. 2 Welche Bedeutung trotz der städtefeindlichen Politik der Staufer die Städte schon in jener Zeit besaßen, zeigt ein Steuerverzeichnis des Reichsgutes von 1241 (Mon.germ. Const.iii, 2 f.). Nach ihm zahlte Frankfurt a.itt.eine Iahres-fteuer von 250 Mark; 200 Mark zahlten (Beinhaufen, Bafel, Hagenau, über 100 außer diesen u.a. noch Idetzlar, Kolmar, Friedberg, Oppenheim, Breifach, Lindau, Rottroeil, Eßlingen, 80 u. a. Mühlhausen u. Ulm. (Bei manchen dieser Städte ist allerdings wohl das um die Stadt liegende Reichsgut eingerechnet.) Zu den Steuern, welche die königlichen Städte als solche zu zahlen hatten, kamen die oft sehr beträchtlichen Steuern, welche die Juden als „Knechte der königlichen Kammer" entrichten mußten. Die 73 im Derzeichnis enthaltenen Städte (das Reichsgut in Ober-u. Ittittelfranken, Thüringen u. Sachsen fehlt ganz!) zahlten insgesamt 5600 Warf, die nach heutigem Geldwert einer Summe von etwa 2 Millionen Mark entsprechen. Mag dies auch im Dergleich mit dem Posten eines modernen Staatshaushalts geringfügig erscheinen, so bildeten diese Steuern in Zeiten, wo die Naturalwirtschaft noch einen breiten Raum einnahm, doch die bei weitem erheblichste Geldquelle des Reiches.

8. Das Mittelalter - S. 77

1913 - Leipzig : Voigtländer
56. Fürsten und Ritter. 57. Brger und Bauern. 77 Ausgange und mit dem Sinken der Kaisermacht begann auch der v er- verfall d-3 fall des Rittertums. Je mehr die Macht der Landesfrsten wuchs, lttcrtums um so mehr verminderte sich das Rnsehen der Ritter. Ruch der mit dem Rufblhen der Städte zunehmende Gebrauch des Geldes drckte den Ritterstand herab. Die Rdligen mutzten nun ihre Landgter sorgsamer bewirtschaften ober Hosbeamte der Fürsten werden ober sich dem geistlichen Stanbe wibmen, der ihnen oft gute Pfrnben eintrug. Nicht wenige (Ebelleute, besonbers solche, beren Burgen an verkehrsreichen Handelsstraen ober Flssen lagen, wrben Raubritter; sie schmten Raubritter sich nicht, den Kaufleuten ober anberen Reisenben aufzulauern: Rauben ist keine Schanbe; das tun die Besten im Lande." Erst als die Schietz waffen so vervollkommnet waren, datz die Raubburgen den Wegelagerern keine Sicherheit mehr boten, wurde das Land durch die Fürsten und Städte von dieser Plage befreit. Die Rdelsbndnisse, z. B. der ?d-ls Schleglerbund" in Schwaben, vermochten nicht das Rnsehen des Ritter- bunmiie tums wieder zu heben ( 53, 2). 57. Brger und Bauern. 1. Die freien Reichsstdte. Die Stbte gelangten durch Gewerb- Rd$Me ttigfceit und Handel zu immer grtzerer Blte; boch hatten nur wenige Stbte mehr als 10000 Einwohner. Ittit Hilfe ihres Reichtums erwarben sich die Brgerschaften von ihren Grundherren viele Rechte und Freiheiten. Etwa 60 Stbte machten sich von der Herrschaft der Lanbes-frsten ganz frei und blieben nur noch dem Kaiser Untertan; man nannte sie freie Reichsstdte". Besondere Bedeutung erlangten die freien Reichsstdte Rugsburg, Ulm, Regensburg, Nrnberg, Rotenburg a. d. Tauber, Strafeburg, Frankfurt a. Itt., Kln, Bremen und Lbeck. 2. Patrizier und Infte. Noch immer standen die Patrizier, Power d- h- die in der Stadt wohnenden Rdligen und Grotzkaufleute, in hohem Ansehen; zu den berhmtesten deutschen Kaufmannsfamilien gehrten die Fugger und die Xdelser in Rugsburg. Rber auch die Znfte kamen sanfte empor und beanspruchten nun Rnteil am Stadtregiment. So entstauben in vielen Stdten zwischen den Patriziern und Znften erbitterte Kmpfe, die oft mit dem Siege der Znfte endeten. Der Reichtum und das Selbstgefhl der Brger traten an festlichen Tagen in prunkvollen Rufzgen hervor, besonders bei den Schtzenfesten (Bzk 11). 3. Aussehen der Städte. Die Städte hatten starke Befefti-gungen; so war Nrnberg mit einer doppelten Mauer und einem Mti9'an3e" breiten und tiefen Graben umgeben. Die Mauern waren so dick, datz

9. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1887 - Leipzig : Teubner
62 Karl d. Gr. Friede zu Selz 803. zwang, über die Grenzen ihrer Heimat mit den Franken in den Krieg zu ziehen, sie im I. 793 zu neuem Aufstande und zur abermaligen Vernichtung der christlichen Einrichtungen veranlaßten. Noch 10 Jahre lang (793—803)/^W machte Karl fast jährliche Feldzüge in das Sachsenland, , unterstützt von den Obatriten, einem slavischen Stamme in Mecklenburg, welche von Osten her die Sachsen bedrängten, bis das unglückliche Volk, im Innern völlig gebrochen, sich^' ; nach einem mehr als 30jährigen Kampfe der Fremdherrschaft fügte. Karl hatte die sächsische Volkskraft auch da-^> >V durch zu schwächen gewußt, daß er den Adel des Landes in fränkisches Interesse zog — ein Verfahren, das Eroberer oft mit Glück befolgt haben — und daß er eine große Anzahl von Sachsen in das Innere des Frankenreichs verpflanzte, z. B. nach Sachsenhausen bei Frankfurt und nach Sachsenheim bei Schweinfurt, Sachsenflur bei Königshofen P j an der Tauber u. f. w. Im I. 803 kamen Abgesandte - •' der Sachsen mit fränkischen Großen zu Selz an der fränkischen Saale zusammen, um einen Vergleich zwischen beiden Völkern zu verhandeln und abzuschließen.*) Die -s ^ Sachsen verstanden sich dazu, das Christentum anzunehmen, die fränkische Herrschaft anzuerkennen und Heeresfolge zu leisten; dagegen behielten sie ihre eigenen Rechte und brauchten keine Abgaben zu zahlen mit Ausnahme der /z* Zehnten für die Kirche. J Zur Befestigung des Christentums jy <-0 U wurden 8 Bistümer im Sachsenland gestiftet: Münster und Osnabrück in Westfalen, Minden, Paderborn und Bremen bei den Engern, Hildesheim, Verden und Halberstadt in Ostfalen. Die Sachsen waren in der Folge, nachdem einmal das Christentum bei ihnen Wurzel gefaßt, die eifrigsten Christen. Der Krieg in Spanien. In der Zeit, während welcher Karl mit den Sachsen rang, hatte er zwischendurch *) Man nennt dies gewöhnlich den Frieden zu Selz; aber eine Übereinkunft, durch welche ein Volk sich dem andern unterwirft und seine Selbständigkeit auf giebt, kann nicht Friede genannt werden.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
46 Christentum und Kaiserreich. man ihm als die Schuldigen ausgeliefert hatte, zu Verden an der Mer enthaupten. Diese Bluttat entfachte neuen Aufruhr. Aber Karl meisterte die Empörer. Widukind ergab sich und empfing in Attigny die Taufe; Karl selbst war sein Pate. Die Sachsen leisteten nun Heeresfolge gegen Bayern, Wenden, Avaren. Erst nach Jahren entbrannte ein neues Ringen. Jetzt schritt Karl zu einer durchgreifenden Maßregel: viele Tausende von Sachsen siedelte er mit Weib und Kind in Mittel- und Süddeutschland an; in ihre Wohnsitze rückten Franken ein. Von den Sachsen, die in der Heimat bleiben durften, verlangte er vornehme Knaben als Geiseln und ließ sie in Klöstern und an Bischofssitzen zu Priestern für ihre Volksgenossen ausbilben. Sachsen mürbe für immer ein Teil des Reiches, das alle beutsthen Stämme umfaßte. Überall in dem ver- wüsteten Sachsenlanbe würde mit Güte ober Gewalt das Christentum eingebürgert. * *3ur Stütze der Kirche würden Klöster und Bistümer (Münster, Osnabrück, Paberborn; Halberstabt, Verben, Bremen) errichtet. Im übrigen beließ Karl den Sachsen ihre Gesetze und Einrichtungen wie ihren Grunbbesitz. 9. Seit Jahrzehnten bilbete Bayern ein fast selbstänbiges Reich, das vom Fichtelgebirg und Lech bis zu Etsch und (Enns reichte. Herzog Tassilo, Pippins Schwestersohn, hatte feit zwanzig Jahren feine Heeresfolge mehr geleistet. Als Karl wegen seiner zroeibeutigen Haltung gegen ihn einschritt, oerbanb er sich mit den Avaren. Darauf verurteilte ihn ein Reichstag zu Ingelheim zur Absetzung. Seine Verwaltung hatte schöne Erfolge erzielt. Seine Klöster und Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg, Passau verbreiteten das Christentum in den Donau- und Alpenlänbern. Karl verleibte auch Bayern seinem Reich ein; Herzog Tassilo toanberte ins Kloster wie sein Schwiegervater Desiberius. Dann würde das Räubervolf der Avaren vernichtet; in die Täler der Donau und Drau fanben bayerische Anfiebler den Weg. Die bayerischen Klöster sanbten ihre Hanbwerker in die „Avaren-wüste", bamit sie Kirchen bauten, und die „Grunbholben" von Ebeln und Abteien machten das Land urbar und germanisch. Zu den Erzbistümern Mainz, Köln, Trier und Metz kam Salzburg; es sollte □ den Slawen und Avaren das Evangelium vermitteln. □ 10. Karls „Eroßfönigtum" grenzte an fünf Meere und umfaßte
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