Karl der Große.
18. Der langobardische Spielmann.
Als Karl vorhatte, den König Desiderius mit Krieg zu überziehen, kam ein langobardischer Spielmann zu den Franken und sang ein Lied folgendes Inhalts: „Welchen Lohn wird der em-
pfangen, der Karl in das Land Italien führt auf Wegen, wo kein Spieß gegen ihn aufgehoben, kein Schild erklingen und kein Schaden den Seinen widerfahren soll?" Als das Karl zu Ohren kam, berief er den Mann zu sich und versprach, nach dem Siege ihm alles zu geben, was er fordern würde.
Das Heer wurde zusammenberufen, und der Spielmann mußte vorausgehen. Er vermied Straßen und Wege und führte den König über den Abhang eines Berges, der bis auf den heutigen Tag der Frankenweg heißt. Wie sie von diesem Berg niederstiegen in die Ebene, sammelten sie sich schnell und fielen den Langobarden unerwarteter Weise in den Rücken. Desiderius floh nach Pavia, und die Franken überströmten das ganze Land.
Da trat auch der Spielmann vor den König Karl und ermahnte ihn seines Versprechens. Der König sprach: „Fordere,
was du willst!" Darauf antwortete er: „Ich will auf einen dieser Berge steigen und stark in mein Horn blasen; soweit der Schall in das Land hineintönt, soll das Land mit allen Männern und Weibern, die daraus wohnen, mir zum Lohn gegeben werden."
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl König_Desiderius Karl Karl Karl Karl Desiderius Karl Karl
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man überschreiten mußte, dehnten sich ins Unendliche und ragten mit ihren Gipfeln bis in die Wolken; sie lagen auch erstarrt unter gewaltigen Schueemasseu und eisigem Froste, so daß über die schlüpfrigen und jähen Abhänge Mann und Roß nur mit Gefahr ihren Weg nehmen konnten. Aber die Zeit drängte. Da mietete der König um Lohn einige Eingeborene, die der Gegend kundig und an die schroffen Alpengipfel gewöhnt waren. Sie mußten seinem Geleite über die steilen Hänge und durch die Schneemassen vorangehen und den Nachfolgenden auf jede mögliche Weise den Marsch erleichtern. Mit diesen Führern erreichten sie unter den größten Beschwerden den Scheitel des Gebirges. Von hier aber weiter zu kommen, schien unmöglich. Denn vor ihnen lag der schroffe Abhang, glatt durch Eis und Frost, und schien jedes Hinabsteigen zu verwehren. Hier mnßteu nun die Männer alle Kräfte anspannen, um die Gefahr zu überwinden. Bald krochen sie auf Händen und Füßen vorwärts, bald stützten sie sich auf die Schultern ihrer Führer, bald fielen sie, weil der Fuß auf dem spiegelglatten Eis ausglitt, und rollten auf dem Boden ein Stück hinunter. Die Königin und ihre Dienerinnen wurden auf Ochsenhäute gesetzt und von den Führern hinabgezogen. Die Pferde ließ man teils mit Winden hinab, teils schleifte man sie mit zusammen*
! gebundenen Füßen fort; die meisten tarnen dabei um, viele wurden : untauglich, und nur wenige blieben wohlbehalten. So gelangte t man endlich nach vieler Mühe und unter großer Lebensgefahr im ? Thale an.
Als sich in Italien die Nachricht verbreitete, der König fei ) gekommen, da strömten wetteifernd die Bischöfe und Grafen Jta-l liens zu ihm und empfingen ihn mit hohen Ehren. In wenigen : Tagen sammelte sich um den König eine gewaltige Heeresmacht. ? Denn es ging das Gerücht, er komme voll Grimm, um deu Papst h Zu entsetzen. Aber Heinrich zog mit geringem Gefolge weiter. Als 5 der Papst auf feiner Reise nach Deutschland die Kunde vernahm,
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Extrahierte Personennamen: Grimm Heinrich Heinrich
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5. Dort warst du hart und rasch und wild, Doch warst du auch der Falschheit Spiel, Dein Herz blieb stets versöhnbar mild, Bis die geliebte Harzburg fiel.
Es brach der Feind die Gräber auf In dem verbrannten Lieblingsschloß,
Da schlugest du im Siegeslauf Voll Heldenzorn ihm Mann und Roß.
6. Dann rief Gregor, der kühn die Macht
Des Himmels und der Erd' gewann;
Dich, der schon in des Reiches Acht,
Traf stolz der Große mit dem Bann. Zwar setztest du ihn ab in Wut,
Doch botst du wieder gern die Hand; Allein mit Bertha, sonder Hut,
Zogst du zur Sühn' in Feindes Land.
7. Wohl traf dich da der Winter kalt
Auf Alpenhöhen, starr beeist;
Doch kälter jenes Manns Gewalt,
Der nie gewankt im stolzen Geist.
Du mußtest vor Canossas Schloß Drei Tag' und Nächte büßend stehn,
Im Winterfrost, verhöhnt vom Troß!
Er ließ dich kaum gesühuet gehn.
8. Es starb Gregor, doch wuchs sein Zorn Treu durch der spätern Päpste Herz,
Sie öffneten des Aufruhrs Born,
Die Fürsten hoben schnöd' ihr Erz.
Du standst in alter Kaiserpracht Und triebst die Gegenkön'ge fort:
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Extrahierte Personennamen: Gregor Gregor Bertha Canossas_Schloß Gregor Gregor