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daß der König schon in Italien sei, begab er sich in das stark : befestigte Schloß Canossa, das seiner Freundin, der Markgräfin Mathilde gehörte. Hier wollte er verweilen, bis er den Zweck < von Heinrichs Ankunft genau kennen gelernt habe.
Hierher kamen auch die übrigen Gebannten mit nackten Füßen und den bloßen Leib mit härenem Gewand bedeckt. Sie baten j den Papst flehentlich, daß er ihnen Verzeihung gewähre für ihre : Auflehnung und sie vorn Banne losspreche. Der Papst erklärte, daß denen, die ihre Sünde in Wahrheit einsähen und beklagten, j die Verzeihung nicht abgeschlagen werden dürfe, zuvor aber müffe der Rest ihrer Sünde durch das Feuer der Buße ausgeglüht werden, i Hierauf befahl er, die Bischöfe von einander zu trennen, mehrere Tage in abgesonderte Zellen einzuschließen und am Abend mit etwas Speise und Trank zu stärken. Als er sie so einige Tage ! geprüft hatte, lud er sie vor sich, tadelte und ermahnte sie und s sprach sie dann vom Banne los. Eine ähnliche Buße mußten die j Laien aus sich nehmen. Bald danach kam auch König Heinrich \ mit seinem Gefolge vor Canoffa an.
Lambert, Jahrbücher.
7. Heinrich in Canossa.
Kaum war Heinrich vor Canossa angekommen, so ließ er die \ Markgräfin Mathilde und den Abt Hugo, der ein Vertrauter des -Papstes und zugleich des Königs Pate war, zu sich herausbitten und verhandelte lange mit ihnen. Sie gelobten ihm Fürsprache und trugen dann Heinrichs Sache dem Papste vor. Er bekenne und bereue sein Unrecht gegen die Kirche, verspreche Besserung und Gehorsam und wünsche nur sehnlichst, wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden. Aber der Papst blieb diesen Fürsprechern gegenüber unerbittlich und unerschütterlich.
Da erschien am Morgen des 25. Januar der König mit
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Extrahierte Personennamen: Mathilde Heinrichs Heinrichs Heinrich_\ Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Hugo Heinrichs Heinrichs
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einkünfte erhalten, während sein dritter Sohn Friedrich (gcb. 1474
geht. 1510) als gewählter Hochmeister in Preußen (seit 1498) eben
deswegen ganz leer ausging. Seine Gemahlin Sidonia (Zedena) zog
sich auf ihren Wittwensitz Tharant zurück, wo sie in frommer, klöster-
licher Ruhe im Jahre 1510 starb und bei ihrem Gatten im Dom zu
Meißen beigesetzt ward.
Heinrich, den seine Zeit den Frommen genannt hat, mochte
jedoch mit den Friesen, deren Gesinnung er hinreichend kennen gelernt
hatte, nichts zu schaffen haben, er trug daher dieses Land zuerst aus
zwei Jahre seinem ältern Bruder zu gemeinschaftlicher Regierung an und
nach Verlauf dieser Zeit trat er cs ihm ganz ab, wofür er die obgedach-
tcn zwei Städte und eine Jahresrente (12,500 Gulden und 12 Fuder
Wein) erhielt. Allein auch dieser vermochte sich des ruhigen Besitzes
dieses von ewigen Partheikämpfen zerwühlten Landes nicht zu erfreuen,
sondern war froh, als er dasselbe im Jahre 1514 an den nachherigen
Kaiser Karl V. für die freilich ziemlich kleine Summe von 200,000
Gulden abtreten konnte.
Georg der Bärtige war, nachdem er eine außergewöhnliche
classische Bildung erhalten hatte, von seinem Vater frühzeitig zu den
Staatsgeschäften gezogen worden, hatte auch bei dessen häufiger Ab-
wesenheit von seinen Erblanden vielfach Gelegenheit gefunden, das
von demselben irr ihn gesetzte Vertrauen zu bewähren. Er war ein
wohlmeinender, einsichtsvoller und wahrhaft für das Beste seines Volkes
besorgter Fürst, und darum war er auch, trotz feiner Anhänglichkeit an
den alten Glauben, gegen die vielen in die Kirche cingeschlichenen
Mißbräuche durchaus nicht blind, was schon aus seiner beim Wormser
Reichstage (1521) eingereichten Beschwerdeschrift über das verderbte
Kirchenwesen hervorgeht. Er wollte demnach auch eine Kirchenver-
besserung, allein diese sollte vom Haupte der Kirche selbst ausgehen,
jede Neuerung dagegen, die von unten begonnen würde, hielt er für
gottlos und rebellisch. Dieß reizte natürlich den heftigen Luther nicht
wenig, und dieser nannte ihn (1521) den wüthenden Herzog in
Sachsen, was ihn freilich auch nicht günstiger für die neue Lehre
stimmte. Da jedoch auch andere lutherische Geistliche von der Kanzel
aus auf ihn schmähten, so wußten Dr. Emser und andere katholische
Theologen den Herzog dergestalt gegen den Reformator einzunehmen,
daß er die Reform für gleichbedeutend mit Revolution ansah und
öffentlich erklärte, er wolle Leib und Gut an die Ausrottung jener
ketzerischen Lehre setzen. Er verbot deshalb auch das Lesen des von
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_( Friedrich Heinrich Heinrich Karl_V. Karl_V. Georg_der_Bärtige
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Neigung des sächsischen Adels und Bürgerstandes zu fremdländischem
Lurus und französischer Unsitte gesteuert zu haben. In Bezug auf seine
religiösen Ansichten war er, wie sein Vater, ein eifriger Anhänger des
evangelischen Glaubens, und darum fast unduldsam gegen die Bekenner
des Katholicismus und der reformirten Kirche. Mit seiner Gemahlin,
der edlen Anna Sophie von Dänemark, (4 1. Juli 1717) hatte er zwei
Prinzen erzeugt, nämlich Johann Georg (geb. den 18. Oktober 1668)
und Friedrich August (geb. den 12. Mai 1670) und es folgte ihm in
der Regierung ersterer als
Churfürst Johann Zeorg Iv.,
(1691—1694.)
Große Hoffnungen hatte der mit den vorzüglichsten geistigen An-
lagen begabte Fürst, der kurz nach seiner Geburt schon die Versicherung
der Erbfolge in Dänemark, Norwegen und den übrigen damit verbundenen
Ländern erhalten hatte (14. November 1668), schon als Prinz erregt.
Sein tapferer Vater hatte ihn nicht blos an mehreren seiner Feldzüge Theil
nehmen, sondern auch Reisen machen lassen (1685 und 1686), theils
um sich auszubilden und nützliche Erfahrungen zu sammeln, theils um
ihn von einer bedenklichen Neigung zu der fast noch dem Kindesalter an-
gehörigen schönen Tochter des kurfürstlichen Leibgardeobersten Rudolph
von Neitzschütz, Magdalena Sibylla (geb. den 8. Februar 1675), zu heilen.
Letzteres gelang jedoch nicht, er spann nach seiner Rückkehr jenes Verhält-
niß von Neuem an und setzte es auch nach seiner Verheirathung mit der
verwittweten Markgräfin von Anspach, Eleonore Erdmuthe Louise (1692)
fort und ließ sich von jener schlauen Circe und ihrer noch unwürdigern
Mutter w einnehmen, daß er sie vom Kaiser zur Retchsgräfin von
Rochlitz (4. Februar 1693) ernennen ließ und mit dem Plane umging,
sich mit ihr, trotzoem daß er schon verehelicht war, nach dem Beispiele
Philipps von Hessen in einer Doppelehe zu verbinden. Er konnte jedoch
diesen Entschluß nicht ausführen, die Neitzschütz ward von den bösartigen
Blattern befallen und starb schon am 4. April 1694, er selbst aber, der
sich die Krankheit durch sein Verweilen an ihrem Sterbebette zugezogen,
folgte ihr schon 20 Tage nachher (24 April) in's Grab, nicht ohne daß
der Aberglaube seine allerdings kaum erklärliche Leidenschaft frevelhafter
Bezauberung zugeschrieben hätte. Ein nach seinem Tode gegen die
Mutter der Neitzschütz auf Verlangen der Landstände deshalb erhobener
Proceß, im Laufe dessen allerdings die Folter den angeblichen Helfers-
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Extrahierte Personennamen: Anna_Sophie_von_Dänemark Johann_Georg_( Johann Friedrich Friedrich August Johann_Zeorg_Iv. Johann Rudolph
von_Neitzschütz Magdalena_Sibylla Eleonore_Erdmuthe_Louise_( Philipps