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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 186

1891 - Dresden : Höckner
Reichsheer, welches der Reichstag aufbot, wich 1427 bei Mies 1431 (westlich vou Pilsen), ein anderes 1431 bei Taus (Kardinal Cefarini) schmählich zurück, und immer wieder ergossen sich die tschechischen Raubscharen, jetzt mit dem Auswurf aller Länder gemischt, über Ungarn, Österreich, Schlesien, die Lausitzen, Meißen, das Vogtland, Thüringen und Franken bis vor Nürnberg und die Oder hinunter bis Brandenburg, ja bis Pommerellen (Danzig und Oliva) an die Ostsee. Bei der jammervollen Kriegsverfassung des deutschen Reiches war Frieden und Rettung nur noch von der Vermittelung eines Concils zu erwarten. 7. Das noch von Martin V. widerwillig berufene Concil zu Basel (1431—1449), dessen energische und von Sigismund unterstützte Haltung den Papst Eugen Iv. schließlich doch zur Anerkennung nötigte (1433 Kaiserkrönung Sigismunds), brachte 1433 denn auch 1433 ans Grund der „Prager Kompaktsten" (im Anschluß an die vier Prager Artikel) eine Verständigung mit den gemäßigten Calixtinern zu stände. So erhob sich in Böhmen die erste ketzerische und von Rom anerkannte Landeskirche. Die Ta-boriten und Waisen wurden dann durch ihre furchtbare Niederlage bei Böhmisch-Brod (östlich von Prag) gegen die Calix- 1434 tiner 1434 (Tod der beiden Prokope) zur Anerkennung des Vertrages gezwungen. — Die Vernichtung des böhmischen Deutschtums hatte nicht nur die Entfremdung Böhmens, sondern auch einen allgemeinen Niedergang der Kultur und die Erhebung des tschechischen Adels auf Kosten des Königtums wie des leibeigenen tschechischen Landvolkes zur Folge. Sigismund, in Böhmen jetzt aner- 1437 kannt, starb 1437 als der letzte Luxemburger, ohne seine politischkirchlichen Reformpläne durchgeführt zu haben. 4. Der Sieg der Kurie. 1. Der persönlich treffliche, aber allzu habsburgisch gesinnte 1438 Albrecht Ii. von Österreich (1438—1439), vereinigte als Schwiegersohn und Erbe Sigismunds zum ersten Male Ungarn und Böhmen mit der Hauptmasse des habsburgischen Landes. Aber die auf ihn gefetzten Hoffnungen wurden durch feinen frühen 1439 Tod auf einem Türkenzuge 1439 vereitelt (Plan einer Reichsreform des Kardinals Nikolaus Cufanus-Krebs von Cues an der Mosel, die s. g. „Reformation Kaiser Sigismunds", Kreiseinteilung des Kanzlers Kaspar Schlick auf dem Nürnberger Reichstage von 1438). 2. Ebenso wurden aber auch die Erwartungen getäuscht,

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 154

1891 - Dresden : Höckner
— 154 — erwarb (die Landgrafschaft Hessen fiel an Heinrich das Kind von Brabant). Doch schon 1*265 teilte Heinrich seine Lande unter leine Söhne und gab dadurch mittelbar den Anlaß zu dem wüsten Bruderkriege, den Albrecht der „Entartete" 1268 durch Zuwendung seines Erbes an Albrecht (Apitz), den Sohn der Kunigunde von Eisenberg, hervorrief (Margarete von Hohenstaufen t 1-270). 7. Dagegen wußten die Assanier in Brandenburg ihren Besitz lange zu mehren und auch zusammenzuhalten, bis auch hier Teilungen die Macht des Hauses zerstörten. Die gemeinschaftlich regierenden Markgrafen Johann 1. und Otto Iii. (12:0 bis 1266/67) fügten ihrem Besitze (Altmark, Priegnitz, Havelland, Zauche) die Landschaften Teltow und Barnim, Stargard, Uckermark, das Land jenseits der Oder (später Neumark), Lebus zu beiden Seiten der Oder und die bisher böhmische Oberlausitz zu und nötigten die Herzöge von Pommern zur Lehnshuldigung. 8. Der wachsenden Bedeutnug des Territorialfürstentums gegenüber dem Einfluß der geistlichen Fürsten entspricht es, wenn gerade jetzt bei der Königswahl nach dem Tode Wilhelms von Holland (f 1256 im Kampfe mit den aufständischen Westfriesen) zum ersten Mal ein geschlossenes Kursürsteukollegium begegnet (die 3 rheinischen Erzbischöfe und die 4 Laienfürsten von Pfalz, Sachsen, Brandenburg. Böhmen als Inhaber der Erzämter), das sein thatsächliches Übergewicht bald in ein Vorrecht verwandelte. 9. Bei der neuen Königswahl gelang es dem Kölner Erzbischof im Einklang mit den Interessen und Überlieferungen feiner Hauptstadt, aber gegen den rheinischen Städtebund Mainz und Pfalz 1257 zur Wahl des reichen Plantagenet Richard von Eornwallis, des Bruders Heinrichs Iii. von England, zu erkaufen. Ihm stellte jedoch Trier im Einverständnis mit Sachsen und Brandenburg Alfons X. von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, gegenüber. Diese Doppelwahl fremder Fürsten entzündete zwar keinen Bürgerkrieg, da Alfons X. niemals nach Deutschland kam, aber der letzte Rest königlichen Ansehens ging verloren, und der rheinische Bund löste sich aus, nachdem er vergeblich versucht hatte an den großen Reichsgeschäften Anteil zu gewinnen.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 172

1891 - Dresden : Höckner
— 172 — 1322 und Ludwig selbst entschied erst 1322 die Schlacht bei Mühl-dorf am Inn (Burggraf Friedrich Iv. von Nürnberg, Sage von Seyfried Schweppermann), in der Friedrich gefangen wurde (Hast? auf der Burg Trausuitz a. d. Naab). 8. Da aber der Herzog Leopold im Verein mit Frankreich und dem Papste Johann Xxii., der die Entscheidung über die deutsche Krone beanspruchte und mit Bann und Interdikt gegen die widerspenstigen Wittelsbacher (Einspruch Ludwigs) vorginge die habsburgische Sache aufrecht erhielt, so trat Ludwig jetzt an die Spitze einer großen demokratischen Bewegung, die sich seitens der Franziskaner (Minoriteu) innerhalb der Kirche selbst gegen das entartete Papsttum von Avignon erhob (Berufung auf ein allgemeines Concil, Forderung apostolischer Armut).. 9. Allem durch die Belehnung seines Sohnes Lnd- 1323 wigs (des Älteren) mit Brandenburg 1323 nach dem Ans-gange der Assanier (1319) verscherzte er sich die Freundschaft des selbstsüchtigen Johann von Böhmen (die Wittelsbacher in den Marken 1323 - 1373). Die durch Friedrich, den er zu diesem Zwecke aus seiner Haft entließ, versuchte Versöhnung mit Leopolo kam nicht zu stände, wohl aber nunmehr mit Friedrich selbst ein Vergleich auf Grund seiner Erhebung zum Mitregenten 1326 (1326). Doch hat derselbe die königlichen Rechte kaum ausgeübt (f 1330). 10. Endlich durch Leopolds Tod in demselben Jahre von seinem gefährlichsten Widersacher in Deutschland befreit, folgte Ludwig 1327, freilich mit schwachen Kräften, dem Rnfe der Ghi-bellinen nach Italien (Römerzug 1327—1330). Er empfing in Monza die italienische Königskrone, 1328 im St. Peter zu Rom durch Sciarra Eolonna, das ghibellinische Haupt der Bürgerschaft, auch die Kaiserkrone und erhob an Stelle des abge-setzten Johann Xxii. sogar einen Franziskaner (Nikolaus V.) zum Gegenpapst. Allein beim Heranrücken der Truppen Roberts von Neapel verließ der Kaiser das wankelmütige Rom und ohne jeden dauernden Erfolg bald auch das (durch seine Geldsorderun- 1330 gen) völlig ernüchterte Italien (1330). 11. In Deutschland war mittlerweile das Haus Luxem---bürg in raschem Aufsteigen begriffen. Johann von Böh-men hatte die Lehnshoheit über die meisten der plastischen Herzogtümer Schlesiens gewonnen und sich durch Vermählung seinesjüngeren Sohnes Johann Heinrich mit Margarete Mauu tasch, der Erbin von Tirol, auch Kärnten und Tirol gesichert..

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 174

1891 - Dresden : Höckner
— 174 — stützte. Doch ließ sich der erstere sehr bald zum Verzicht bewegeir (t 1349). Der geringe Widerstand der Städte erklärt sich aus den verheerenden Wirkungen des „schwarzen Todes" und den hiermit zusammenhängenden Judenverfolgungen und Geißlerfahrten (Flagellanten). Nunmehr von allen Kurfürsten anerkannt, begnügte sich Karl Iv. im Reiche die gegebenen Verhältnisse gesetzt lich festzustellen. 15. Das wichtigste Ergebnis dieser seiner Thätigkeit war die 1356 auf den Reichstagen von Nürnberg und Metz 1356 beschlossene „Goldene Bulle". Dieselbe ordnete: 1) im weiteren Verfolge der Renser Beschlüsse die Königswahl, welche spätestens einen Monat nach dem Ableben des Königs durch die Mehrzahl der Kur--sürsteu zu Frankfurt stattfinden sollte, sicherte 2) die Mitwirkung der Kurfürsten an den Reichsgeschäften, begründete 3. die Landeshoheit der Kurfürsten durch die Festsetzung der Unteilbarkeit der Kurlande, Zuweisung der Regalien in denselben und die Befreiung von der Zuständigkeit des königlichen Gerichts (privilegium de non evocando seu appellando)'). 16. Ebenso zurückhaltend zeigte sich Karl Iv. in Italien den bestehenden Verhältnissen gegenüber. Er unternahm 2 Rö-merzüge, den von 1355, um sich in Mailand zum Könige, iit Rom (der „Vvlkstrtbnn" Cola Rienzi 1347—54) von päpstlichen Legaten zum Kaiser krönen zu lassen, bett von 1367 — 69, um Uibait V. nach Rom zurückzuführen uttb bett gewaltthätigen Barnabo Visconti von Mailanb zu bänbigen. Beibe Male aber täuschte er die überschwenglichen Hoffnungen der Ghibellinen (Petrarca) durch nüchterne Finanzgeschäfte. 17. Karls Iv wesentlichste und erfolgreichste Thätigkeit galt seinen Erblanden Böhmen-Mähren, die er durch Einverleibung (Schlesiens, den Kauf des größten Teiles der baierifchen Oberpfalz, Einlösung der von den brandenburgischen Wittelsbachern an Meißen verpfändeten Niederlausitz und endlich durch Erwerbung Brandenburgs selber vom Markgrafen Otto dem 1373 Faulen 1373 im Vertrage von Fürstenwalde bedeutend vergrößerte (Die Luxemburger in den Marken 1373—1415). Durch seine musterhafte Verwaltung im Sinne der Entwickelung deutscher Kultur erhob er sie aus tiefem Verfall zu hoher Blüte (Zer- *) ^ie goldene Bulle wurde auch der Streit über die Kur zwischen den Herzogslinien Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg zu Gnnsteir der ersteren, sowie zwischen den bairischen und pfälzischen Wittelsbachern zu Gunsten der letzteren entschieden.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 182

1891 - Dresden : Höckner
— 182 — mi Thorn 1411 nur Samogitien abtrat, so war es doch schon jetzt mit seiner Größe zu Ende. Umsonst gewährte Heinrich Reuß als Hochmeister 1412 dem Lande eine ständische Verfassung, indem er die preußischen Edelleute und Städte in den großen „Landrat" berief. Er büßte dies Zugeständnis mit Entsetzung. 2. Drei Kaiser und drei Päpste. 1. Unterdessen war die ärgste Verwirrung über das Reich und über die Kirche hereingebrochen. Nachdem schon der böhmische Adel, erbittert nicht nur durch die Gewaltthaten König Wenzels (Folterung und Ertränkung des erzbischöflichen Generalvikars Johannes von Pomuk), sondern namentlich über die Rückforderung der Slrongüter, diesem eine Regentschaft unter feinem eigenen Bruder Sigismund von Ungarn bestellt hatte (1394), machten die deutschen Kurfürsten auch dem unwürdigen Regiment Wenzels im Reiche ein Ende. Sie setzten ihn 1400 ab und er-1400 hoben in Reuse Ruprecht von der Pfalz (1400 — 1410) gegen das Versprechen, nichts ohne ihren Beirat zu thun. Allein dessen klägliche Niederlage gegen den von Wenzel eigenmächtig zum Herzog von Mailand erhobenen Usurpator Galeazzo Visconti bei Brescia 1401 vernichtete von vornherein fein Ansehen in Deutschland. 2. Nach seinem Tode erreichte mit der zwiespältigen Königswahl des Luxemburgers Sigismund, Markgrafen von Brandenburg und Königs von Ungarn, und feines Vetters Jobst von Mähren die Verwirrung im Reiche ihren Höhepunkt, da auch Wenzel noch nicht verzichtet hatte. Doch fand Sigismund nach Jobsts Tode (1411) durch die Bemühungen des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg allgemeine Anerkennung. Dieser erhielt dafür die Verwaltung der Mark Brandenburg (S. 189). Bald darauf bot die kirchliche Reformbewegung dem fast vergessenen Kaisertum noch einmal die Führung des Abendlandes. 3. Schon infolge des s. g. babylonischen Exils (1305-1377) war das Ansehen des Papsttums schwer geschädigt, durch das fortdauernde Schisma noch tiefer gefunken, während feine Gelderpressungen (Palliengelder, Annaten, Spolienrecht u. a.) dauernd verdoppelt wurden. Nachdem die Verweltlichung der Kirche und des Papsttums fromme Gemüter schon längst dazu getrieben hatte, in selbständigen Formen ihrem religiösen Bedürfnis zu genügen (Beghinen und Begharden, Brüder des gemeinsamen Lebens, Mystiker), forderten jetzt besonders Gelehrte der Pariser

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1891 - Dresden : Höckner
— 100 — in der Mark Meißen durch den Markgrafen Eckard) *) zum Gehorsam zurückzuführen, legte Miesko (Mieezyslaw) I. von Polen, wenn auch zunächst noch im Anschluß an Deutschland, die Grundlagen eines mächtigen Slaweureiches. In Dänemark erlag mit dem Tode Haralds im Kampfe gegen seinen dem Deutschtum und dem Christentum gleich feindlichen Sohn Sven die christliche Kirche, und das Wikingertum lebte wieder auf. In Frankreich erhob der Adel nach dem Erlöschen des Mannesstammes der westfränkischen Karolinger (Ludwig V. „Fairwant" f 987) zu Compisgne Hugo Cap et von Fraucien auf den Thron. 7. Nach dem Tode Theophanos (99 l) übernahm Ottos Ii. Großmutter Adelheid die Regierung unter dem Beistände namentlich des Erzbischofs Willigis, nach deren Tode 995 Otto Iii. selbst. Hochbegabt und empfänglichen Gemütes, von dem kunstverständigen Bernward von Hildesheim sorgfältig erzogen, aber durch seine ganz auf fremdländischen Grundlagen beruhenden Studien (Gerbert von Reims) dem vaterländischen Wesen entfremdet und von byzantinisch-römischen Erinnerungen beherrscht, erfüllte er sich immer mehr mit den überschwänglichsten Vorstellungen von seinem kaiserlichen Berufe, und trotzdem gleichzeitig von den kirchlichen Ideen seiner Zeit2) überwältigt, auch mit einem mystisch-ascetischen Geiste, der seine Thatkraft lähmte (Einfluß Adalberts von Prag, des Apostels der Preußen f 997). 996 8. Auf seinem 1. Romzuge empfing Otto Iii. 996 zu Verona die Huldigung der Lombarden und in Rom durch den von ihm erhobenen, ihm nahe verwandten Papst Gregor Y. (Bruno, Enkel Konrads von Lothringen) die Kaiserkrone. Ein deutscher Kaiser und ein deutscher Papst, der Enkel und der Urenkel Ottos des Großen, verbanden sich zu den hochfliegendsten Plänen der Weltherrschaft. Die Vertreibung des Papstes durch die Adelspartei der Cresceutier veranlaßte schon 998 den '2. Romzug. Die Engelsburg wurde (durch Markgraf Eckard von Meißen) erstürmt, Cresceutius mit seinen Genossen enthauptet, ') Die thüringische Mark 96) hatte sich bei der Errichtung der drei Bistümer Zeitz-Naumburg, Merseburg und Meißen in drei entsprechende Marken gespalten. Von der meißnischen Mark war das Milzenerland (Oberlausitz mit Budissin) abhängig. 2) Das Kloster Clugny in Oberburgund, 910 gegründet und unmittelbar unter Rom gestellt, erstrebte nicht nur die Durchführung der strengsten Mvnchszucht, sondern erfolgreich auch die monarchische Zusammenfassung des Mönchstums („Congregation der Cluniacenfer"), jetzt im Dienste der päpstlichen Weltherrschaft (Odilo 994 - 1048).

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1891 - Dresden : Höckner
— 101 — sein Gegenpapst beschimpft und abgesetzt. Nach dem plötzlichen Tode Gregors V. aber erhob Otto 999 seinen gelehrten Freund Gerbert als Sylvester Ii. (999—1003) auf den apostolischen Stuhl, um mit ihm die geplante kaiserlich-päpstliche Universalmonarchie zur vollen Ausführung zu bringen (Residenz auf dem Aventin in Rom, byzantinisches Hofceremoniell). 9. Die verhängnisvolle Folge dieser phantastischen Weltpolitik war die Begründung der kirchlichen und damit auch der politischen Selbständigkeit Polens und Ungarns. Auf einer Reise nach Deutschland i. I. 1000 pilgerte Otto Iii. nach Gnesen zum Grabe des heiligen Adalbert und stiftete hier, dadurch die Pläne des polnischen Herzogs Boleslaw I. Chrobry (des „Kühnen") fördernd, auf Kosten Magdeburgs das Erzbistum Gnesen als selbstständige Metropole für 7 neuerrichtete Bistümer (darunter Krakau, Breslau, Colberg). Bald darauf erteilte Sylvester Ii. dem ungarischen König Stephan „dem Helligen" mit Übersendung der Krone die päpstliche Weihe als einem „Lehnsmann des heiligen Petrus" und zugleich die Einwilligung zur Stiftung des Erzbistums Gran (auf Kosten Passaus und Salzburgs). 10. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland (Besuch derkaiser-gruft in Aachen) eilte Otto Iii., unbekümmert um den Verlust der deutschen Herrschaft im Norden und Osten, nach Italien zurück (3. Romfahrt). Dort hatten sich die langobardischen Fürstentümer bereits seiner Herrschaft entzogen, und 1001 brach auch in Rom selbst ein Ausstand aus. Während in Deutschland der Unmut über die undeutsche Politik des Kaisers in hochverräterischen Anschlägen der Fürsten zum Durchbruch kam, versuchte dieser von der Burg Paterno (am Soracte) aus vergeblich, die wetterwendischen Römer zur Ergebung zu zwingen. Hier starb er in äußerster Bedrängnis lo02, kaum 23 Jahrz alt, und mit ihm erlosch der 1002 Mannsstamm Ottos des Großen. 3. Heinrich U. (1002—1024). 1. Ottos Iii. Tod zerriß die enge Verbindung der kaiserlichen und der päpstlichen Gewalt und mit ihr den Traum eines Weltreiches: überall erhoben sich die unterjochten Völker. In Rom sank das Papsttum sofort wieber in das römische Parteigetriebe zurück. In der Lombardei bemächtigte sich der Markgraf Harbnin von Jvrea der italienischen Krone. In Polen warf der Herzog Boleslaw Chrobry nicht nur die beulfche Hoheit

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1891 - Dresden : Höckner
— 104 — 3. In Deutschland führte der Wunsch Konrads H., das Erbrecht seines Vorgängers aus Burgund dem Reiche zu sichern, zu einem wiederholten Kampfe mit seinem Stiefsohn Ernst Ii üon Schwaben, der als Erbe seiner Mutter Gisela, der Nichte Rubolss Iii., Anspruch auf basselbe erhob. Dieser fiel enblich, weil er dem Gehorsam gegen den König die Treue gegen seinen Frennb Werner von Kiburg vorzog, srieblos 1030 im südlichen Schwarzwalb (Helbenbichtung, verwoben mit den Schicksalen "nbolfs). Das Herzogtum Schwaben übertrug Konrab später semem Sohn Heinrich, der bereits Baiern besaßt währenb er Kärnten nach Konrads des jüngeren Tode in seine eigene Hand nahm. 4. Auf Grunb der Erfolge seiner inneren Politik entfaltete Konrab Ii. nach außen hin aufs neue das gewaltige kriegerische Übergewicht der deutschen Nation. Im Osten zwang er 1031 Miesko (Mieczhslaw) Ii. von Polen, den Sohn Boleslaws, zur Ablegung des von seinem Vater angemaßten Königstitels und zur Herausgabe der ostelbischeu Teile der meißnischen Mark und Ostmark. Polen verfiel dann aus lange Zeit durch Thronstreitigkeiten und die fortbauernbe Feinbseligkeit mit Böhmen. Auch der abtrünnige Böhmenherzog und die heidnischen Lintizen würden wieber unterworfen und im Westen durch Erwerbung Burguubs 1032 nach dem Tode König Rubolfs Iii. (1032) die Verbinbung mit der Poebene erst vollstänbig gesichert (Krönung und Huldigung zu Peterlingen 1032 und 1033). Allerbings konnte das beutsche Königtum in dem wesentlich romanischen Laube niemals festen Boden gewinnen. Mit Knub b. Gr., dem gewaltigen Herrscher der brei nordischen Reiche Dänemark, England und Norwegen, trat Konrab Ii. in freunbfchaftliche Beziehungen durch Vermählung feines Sohnes Heinrich (Iii.) mit besten Tochter (1036) und durch Abtretung der Mark Schleswig. 5. Schon auf dem 1. Römerzug (1026—1027) war Kon-rat) Ii. in Mailand durch Erzbischof Aribert zum König, in Rom 1027 Ostern 1027 vom Papste in Gegenwart Rudolfs Iii. von Bur-gunb und Knuds d. Gr. zum Kaiser gekrönt worden. Der 2. R o m e r-zug (1037—103h) wurde veranlaßt durch das Hilfegefuch der zahlreichen nteberen, nach Erblichkeit ihrer Lehen ftrebenben Lehnsträger, der Valvafforen, gegen den wachfenbcn Druck des hohen lombai'bifchen Lehnsabels, der Capitane, der Lehnsträger der Bischöfe, die in Italien vollstänbig in den Besitz der weltlichen (gräflichen) Gewalt gelangt waren, sowie des herrschsüchtigen
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