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stützte. Doch ließ sich der erstere sehr bald zum Verzicht bewegeir (t 1349). Der geringe Widerstand der Städte erklärt sich aus den verheerenden Wirkungen des „schwarzen Todes" und den hiermit zusammenhängenden Judenverfolgungen und Geißlerfahrten (Flagellanten). Nunmehr von allen Kurfürsten anerkannt, begnügte sich Karl Iv. im Reiche die gegebenen Verhältnisse gesetzt lich festzustellen.
15. Das wichtigste Ergebnis dieser seiner Thätigkeit war die 1356 auf den Reichstagen von Nürnberg und Metz 1356 beschlossene
„Goldene Bulle". Dieselbe ordnete: 1) im weiteren Verfolge der Renser Beschlüsse die Königswahl, welche spätestens einen Monat nach dem Ableben des Königs durch die Mehrzahl der Kur--sürsteu zu Frankfurt stattfinden sollte, sicherte 2) die Mitwirkung der Kurfürsten an den Reichsgeschäften, begründete 3. die Landeshoheit der Kurfürsten durch die Festsetzung der Unteilbarkeit der Kurlande, Zuweisung der Regalien in denselben und die Befreiung von der Zuständigkeit des königlichen Gerichts (privilegium de non evocando seu appellando)').
16. Ebenso zurückhaltend zeigte sich Karl Iv. in Italien den bestehenden Verhältnissen gegenüber. Er unternahm 2 Rö-merzüge, den von 1355, um sich in Mailand zum Könige, iit Rom (der „Vvlkstrtbnn" Cola Rienzi 1347—54) von päpstlichen Legaten zum Kaiser krönen zu lassen, bett von 1367 — 69, um Uibait V. nach Rom zurückzuführen uttb bett gewaltthätigen Barnabo Visconti von Mailanb zu bänbigen. Beibe Male aber täuschte er die überschwenglichen Hoffnungen der Ghibellinen (Petrarca) durch nüchterne Finanzgeschäfte.
17. Karls Iv wesentlichste und erfolgreichste Thätigkeit galt seinen Erblanden Böhmen-Mähren, die er durch Einverleibung (Schlesiens, den Kauf des größten Teiles der baierifchen Oberpfalz, Einlösung der von den brandenburgischen Wittelsbachern an Meißen verpfändeten Niederlausitz und endlich durch Erwerbung Brandenburgs selber vom Markgrafen Otto dem
1373 Faulen 1373 im Vertrage von Fürstenwalde bedeutend vergrößerte (Die Luxemburger in den Marken 1373—1415). Durch seine musterhafte Verwaltung im Sinne der Entwickelung deutscher Kultur erhob er sie aus tiefem Verfall zu hoher Blüte (Zer-
*) ^ie goldene Bulle wurde auch der Streit über die Kur zwischen
den Herzogslinien Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg zu Gnnsteir der ersteren, sowie zwischen den bairischen und pfälzischen Wittelsbachern zu Gunsten der letzteren entschieden.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Barnabo_Visconti_von_Mailanb Petrarca Karls Otto
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Frankfurt Italien Mailand Rom Rom Karls Schlesiens Oberpfalz Niederlausitz Brandenburgs Sachsen-Wittenberg Sachsen-Lauenburg
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Extrahierte Personennamen: Margarete Hakon Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Norb- Ostsee Nieberrhein Golb- Deutschland Schweden Königs_Magnus Norwegen
I
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Unser Herr Jesus Christus hat uns zum königlichen Amte berufen, aber Dich nicht zum priesterlichen. Denn auf welcher Stufenleiter bist Du doch zu Deiner Würde emporgestiegen. Durch listigen Betrug hast Du — obwohl dies dem Mönchsgelübde zuwider ist — Geld, durch Geld aber Gunst, durch Gunst die Gewalt des Schwertes und endlich durch die Gewalt des Schwertes den Thron des Friedens erlangt.
Und Du hast nun mich, den Gesalbtem des Herrn, eingetastet, der ich doch Gott allein Rechenschaft schuldig bin und um keines Verbrechens willen (außer wenn ich — was Gott oerhüte — vom rechten Glauben abirrte) abgesetzt werden kann. Der wahre Papst, der heilige Petrus, ruft aus: Fürchtet Gott, ehret den König! Du aber fürchtest Gott nicht und ehrest auch mich nicht, der von ihm zur Herrschaft bestellt ist.
Darum verdammt Dich der Spruch unserer Bischöfe und unser eigenes Urteil. Steige herab von dem angemaßten apostolischen Stuhl! Ein anderer besteige den Thron des heiligen Petrus, der nicht unter dem Deckmantel frommen Glaubens Gewalt verübt, sondern die wahre Lehre dcs heiligen Petrus verkündet.
Ich Heinrich, von Gottes Gnaden König und zugleich Schutzherr der heiligen Kirche, rufe samt allen unseren Bischöfen Dir zu: „Steige herab! Steige herab!"
4. Schlußsatz aus dem Schreiben der deutschen Bischöfe an
Gregor.
— „Da Du mit schweren Meineiden Dein Amt angetreten, die Kirche Gottes durch Deine Neuerungen in die größten Gefahren gestürzt und Deinen Wandel durch Verbrechen befleckt hast, so sagen wir Dir den Gehorsam aus; und da keiner von uns — wie Du öffentlich zu äußern pflegtest — Dir bisher als Bischof galt, so wirst Du auch keinem von uns fortan als Papst gelten."
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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus Petrus Heinrich Heinrich Gottes_Gnaden_König Schlußsatz Gregor Gregor
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5. Bannspruch Gregors über Heinrich.
„Heiliger Petrus, Du Fürst der Apostel, neige gnädig Dein Ohr zu mir und höre auf mich, Deinen Knecht! Du bist mein Zeuge, daß Deine heilige römische Kirche mich wider meinen Willen zu ihrer Leitung berusen hat. Darum ist es, wie ich glaube. Dein Wille, daß die Christenheit mir als Deinem Stellvertreter besonders gehorsam sei; und um Deinetwillen ist mir von Gott die Macht verliehen, zu binden und zu lösen im Himmel und auf Erden.
Im Vertrauen darauf urteile ich nun zur Ehre und zum Schutz Deiner Kirche im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und auf Grund Deiner Vollmacht also: Ich entziehe dem König Heinrich, Kaiser Heinrichs Sohn, welcher sich in frevlem Übermut gegen Deine Kirche erhoben hat, die Herrschaft über das gesamte deutsche Reich und Italien, löse alle Christen von dem Bande des Eides, den sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und uutersage hiermit jedermann, ihm fürderhin als einem König zu dienen. Denn so gebührt es sich, wer die Ehre Deiner Kirche zu mindern trachtet, der soll die Ehre verlieren, die er selber besitzt.
Und weil er sich weigerte, wie ein Christ gehorsam zu sein, weil er nicht zu Gott zurückkehrte, von dem er abgefallen war, weil er mit den Gebannten Umgang hatte und vielerlei Ungerechtigkeiten beging, weil er meine Mahnungen, die ich um seines Heiles willen an ihn richten ließ, verachtete, weil er sich von Deiner Kirche losriß und sie zu spalten suchte — darum schlinge ich an Deiner Stelle um ihn die Bande des Fluches.
Und diesen Bann spreche ich aus im Vertrauen auf Dich, damit alle Völker wissen und erkennen sollen, daß Du Petrus bist, daß auf Deinem Felsen der Sohn des lebendigen Gottes seine
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Extrahierte Personennamen: Gregors Heinrich Heinrich Petrus Apostel Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
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das Lager geritten. Die Fürsten eilten ihm entgegen und geleiteten ihn zu des Königs Zelt, wo er sich auf einen Thronsessel niederließ. Friedrich kniete vor ihm nieder und küßte ihm nach alter Sitte den Fuß. Aber vergeblich erwartete er dafür den Friedenskuß des Papstes. Dieser beklagte sich vielmehr, daß ihm der König nicht die gebührenden Ehren erwiesen habe, weil er weder das Pferd am Zügel geführt, noch beim Absteigen den Steigbügel gehalten habe. Friedrich weigerte sich, da ihm nichts von dieser Pflicht des Königs bekannt sei. So wären die beiden Herren der Christenheit beinahe in Unfrieden geschieden. Aber die älteren Fürsten erklärten dem König, daß der Wunsch des Papstes auf einem alten Brauche beruhe, und stellten ihm vor, daß er sich doch nicht durch eine so kleine Versäumnis einen so großen Schaden zufügen möge. Da gab Friedrich nach, veranstaltete beim Weiterziehen am nächsten Tage eine nochmalige Zusammenkunft und erwies dabei dem Papste die verlangte Ehre. Nun gab ihm der Papst den Friedenskuß und den Segen. Und beide Herren zogen nun miteinander auf Rom zu.
Unterwegs kam eine Gesandtschaft der Römer zu Friedrich. Die Gesandten priesen mit stolzen Worten die Macht und die Herrlichkeit ihrer Stadt und verlangten dann, daß Friedrich ihnen für die Kaiserkrönuug 5000 Pfund bezahlen und mit einem Eide ihre seitherigen Rechte und Freiheiten bestätigen solle. Da erhob esich Friedrich zornig von seinem Sitze und hielt den Gesandten folgende Rede: „Eure Worte enthalten auch nicht eine Spur
jener gepriesenen altrömischen Weisheit, sondern nur albernen Dünkel und lächerlichen Schwulst. Wahrlich! auch nicht eine große Eigenschaft eurer Vorfahren habt Ihr gerettet. Wo sind der alten Roma weise Senatoren, tapfere Ritter und tüchtige Bürger? Bei uns in Deutschland müßt Ihr sie suchen: denn nicht bloß die Herrschaft der alten Römer, sondern auch ihre Tugenden sind zu uns übergegangen. Bei uns ist Zucht und Gehorsam, Mut und Tapfer-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Vi
seinen Urtheilen und Charakteristiken von Personen und Be-
gebenheiten durchaus selbständig verfahren*) und kann sich das
Zeugniß ertheilen, daß er nur nach seiner vollen Ueberzeugung
die historische Kritik geübt hat. Möge dieses Werkchen zur
Erweckung der Liebe für das Studium der vaterländischen
Geschichte, welches für jeden Sachsen unentbehrlich und heilige
Pflicht ist, das Seinige beitragen!
Der Verfasser.
*) Zuweilen hat der Verfasser sich bei Anführung älterer Ausdrücke Aender-
ungen erlaubt, so 19. Der ursprüngliche Text des dort angeführten Volks-
reimes findet sich in seinem Sagenschatz des Königreichs Sachsen Nr. 377.
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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10
Markgraf Dietrich bet* Rebraagte
(1197 — 1 221).
Die allerdings nicht ganz kurze Regierungszeit dieses gutmüthigen,
aber schwachen Regenten, läßt ihn uns in einem beständigen Zustande
harter Bedrängniß erscheinen. Kaum war sein Bruder, der ihm frei-
lich wohl das größte Herzeleid zugefügt haben mochte, verblichen und
er zum Besitz der Mark Meißen gelangt, so verwickelte ihn sein
schwankender Character in die Händel zwischen dem Hohenstaufen
Philipp und denr Welfen Otto Iv., ja er gerieth in Folge davon so-
gar in Streit mit seinem eigenen Schwiegervater Hermann von Thü-
ringen und dem Gemahl seiner Schwester Ottokar von Böhmen, und
mußte seine Länder von den wilden Schaaren des Letzteren verheeren
sehen. Obwohl ebenso der Geistlichkeit ergeben, als sein Bruder
Albrecht derselben abgeneigt gewesen war, vermochte er doch das ihn
wegen eines Streits mit dem Pegauer Abte treffende päpstliche Jnter-
dict nur durch schmähliche Nachgiebigkeit abzuwenden, und als er als
Buße für die Vergeltungen seiner Jugend das Leipziger Thomaskloster
(1213) stiftete, brach gar, was bis dahin unerhört gewesen war,
zwischen ihm und seinen eigenen Unterthancn, den Leipziger Bürgern
und dem mit diesen verbündeten benachbarten Adel eine Fehde aus.
Durch List gewann er zwar 1217 das feste Leipzig und strafte die
rebellischen Bürger, die sogar einen Meuchelmörder gegen ihn gesendet
hatten (1215), an Hab und Gut, baute auch in der Stadt selbst drei
Zwingburgen (zwei davon machten später Klöstern Platz, die dritte
blieb als Pleißenburg, wenn auch nicht als die heutige, die erst im
16. Jahrhundert errichtet ward), allein er überlebte die Vollendung
des Baues seines geliebten Thomasklostcrö, den übrigens fortwährende
Unruhen verzögert hatten, nicht lange, denn sein eigener angeblich von
den rachsüchtigen Leipzigern bestochener Arzt mischte ihm den giftigen
Trank, der seinem sturmvollen Leben den 17. Februar 1221 ein Ziel
setzte. Obwohl ihn drei seiner Söhne überlebten, so konnten doch
zwei, Dietrich, Bischof von Naumburg und Heinrich (der ältere) Dom-
probst zu Meißen, ihrer geistlichen Aemter wegen weder seine Würde
noch seine Besitzungen erhalten, cs folgte ihm also sein jüngster Sohn
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
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Extrahierte Personennamen: Dietrich Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Hermann_von_Thü- Ottokar_von_Böhmen Ottokar Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hohenstaufen
Philipp Naumburg