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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
38 Deutsche Gesch. von den lt. Zeiten bis zur Grnd. des nationalen Reichs 919.
Waffen. Nachdem ein frnkisches Heer unter seinem Sohne Pippin das mit reicher Kriegsbeute angefllte Hauptlager der Avaren, den groen Ring, erobert hatte, errichtete Karl in dem Lande zwischen Enns und Raab die avarische Mark (Anfnge des sterreichischen Staates). Um das Christentum auch in diesen Gegenden zu verbreiten, grndete er das Erzbistum Salzburg. Die Avaren verschwanden bald vllig unter den Ungarn und Slawen.
b. Karls Kaiserkronnng 800.
Durch seine glnzenden Siege hatte Karl ein Reich gewonnen, das sich vom E b r o im Westen bis zur Raab im Osten, von der E i d e r Norden bis zum Garigliano im Sden erstreckte, ein Reich, das seinem Umfange nach wohl mit dem Kaiserreiche der Rmer verglichen werden konnte. Germanen und Romanen gehorchten ihm, weithin reichte sein Ruhm, selbst mit dem mchtigen Kalifen Harun al Raschid unterhielt er Verbindungen. Er war der Beschtzer des abendlndischen Christentums, der Schirmherr der Kirche und ihr Vorkmpfer gegen die Unglubigen. Im Besitze einer so glnzenden Macht konnte Karl sich wohl als Erben des rmischen Kaisertums betrachten und daran denken, das abendlndische Kaisertum, das 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern.
Das geschah im Jahre 800. Der Papst Leo Iii. war, von einer Gegenpartei vertrieben, zu Karl geflohen und hatte ihn um Hilfe gebeten. Dieser lie ihn nach Rom zurckfhren und wieder in sein Amt einsetzen. Als er dann selbst nach Rom kam, setzte der Papst ihm am Weihnachts-tage 800 in der Peterskirche die Kaiserkrone aufs Haupt. Das Volk begrte ihn jubelnd als Kaiser: das alte rmische Reich war als ein germanisch-christliches wiedererstanden.
Der Kaiser war nicht nur derhchste weltliche Herrscher, sondern auch das Oberhaupt der Kirche. Deshalb war auch der Papst ihm untergeben; in keiner Beziehung wollte der Kaiser von jenem abhngig sein. Allmhlich freilich verlangten die Ppste eine gleichberechtigte Stellung mit den Kaisern und beanspruchten fr sich das Recht, jeden Kaiser durch die Krnung in seiner Wrde zu besttigen. Kaiser und Papst erscheinen von nun an als die beiden hchsten Hupter der Christenheit.
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Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Ungarn Karls Rom Rom
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273.
75
Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende.
51. Der Ausgang der Arenniige.
Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht.
52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen.
Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters.
1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankreich Palstina Tunis
Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125.
55
lange gefangen gehalten wurde, kam es zu einem offenen Ausstnde der Sachsen (1073), die durch neue Burgbauten aufs uerste erbittert waren. Heinrich wurde auf der Harzburg von ihnen eingeschlossen, und nur mit Mhe gelang es ihm, durch die dichten Wlder des Harzes an den Rhein zu entkommen. Des Knigs Lage wurde immer schlimmer, denn auch die sddeutschen Fürsten fielen von ihm ab. Da ffnete ihm die Stadt Worms ihre Tore und stellte ihm Truppen zur Verfgung; hier znmerstenmalespieltedas deutschebrgertum in der Geschichte eine Rolle. Auch die Bischfe untersttzten ihn, so da Heinrich sich bald an der Spitze eines kleinen Heeres sah, mit dem er gegen die Sachsen loszog. Diese schloffen nun mit dem Könige Frieden, in dem Heinrich seine Einwilligung zu der Niederreiung der kniglichen Burgen geben mute. Mit blinder Wut machten sich die schsischen Bauern an die Vernichtung der verhaten Zwingburgen, besonders wild verfuhren sie bei der Zerstrung der Harzburg, wo sie der ausdrcklichen Abmachung zuwider nicht nur die Mauern und Festungswerke niederrissen, sondern auch alle kirchlichen Gebude zerstrten, ja selbst die Grfte der Toten aufwhlten und die Gebeine eines Bruders und eines Shnchens Heinrichs in alle Winde zerstreutem Aber diese Grausamkeit verursachte einen all-gemeinen Umschwung zu Heinrichs Gunsten. Viele Fürsten traten auf des Knigs Seite, dem es gelang, ein stattliches Reichsheer zu sammeln. Mit diesem schlug er die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut unweit Langensalza 1075. Die Sachsen muten sich ihm vllig unterwerfen, die zerstrten Burgen wurden wieder aufgebaut. Da wandten sich die schsischen Fürsten mit ihren Klagen an den Papst.
3. Heinrichs Iv. Kampf mit Gregor Vii. Noch unter Heinrich Iii. war das Papsttum von dem Kaisertum vllig abhngig gewesen. Jetzt aber sa auf dem ppstlichen Stuhle ein Mann, dessen ganzes Streben darauf gerichtet war, das Papsttum von der weltlichen Herr-schaft zu befreien und dieppstlichemacht der alle irdische Gewalt zu erheben. Dieser Mann war Gregor Vii.
Gregor Vii., 10731085, mit eigentlichem Namen Hildebrand, stammte aus einer armen buerlichen Familie in Toscana. Fnf Ppsten hatte er als Ratgeber gedient und sie fr seine Plne gewonnen. So hatte er schon 1059 den Papst Nicolansii. zu dem Erla bestimmt, da die Wahl des Papstes nicht mehr wie bisher durch das rmische Volk mit Zustimmung des Kaisers erfolgen sollte, sondern durch das Kollegium der K a r d i n l e, d. h. der Geistlichen des rmischen Sprengels.
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Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125.
53
in Frankreich eingefhrten Gottesfrieden (treuga Dei), wonach von Mittwoch abends bis Montag frh Waffenruhe herrschen sollte, auch fr Deutschland.
Unter Heinrich Iii. gewann das Reich seine grte Ausdehnung. Der Herzog von Bhmen wurde zur Leistung des Lehnseides gezwuu-gen. Auch Ungarn mute zeitweilig die deutsche Oberhoheit anerkennen, erlangte jedoch bald seine Selbstndigkeit wieder.
Auch in kirchlichen Dingen machte der Kaiser, im Gegensatz zu seinem Vater, seine volle Autoritt geltend. Die katholische Kirche war in einen argen Verfall geraten, viele Mistnde hatten sich eingeschlichen, von denen die Simonie, d. h. der Kauf oder Verkauf geistlicher mter und Wrden fr Geld (Apostelgesch. 8), der schlimmste war, selbst die Papstwrde war feil geworden. Um diesen beln entgegenzutreten, be-gnftigte Heinrich Iii. im Verein mit seiner franzsischen Gemahlin Agnes von Poitou die Bestrebungen, die von dem Kloster Cluny (im franzsischen Herzogtum Burgund) ausgingen und eine Reform der Kirche und eine Besserung der Geistlichkeit in sittlicher Beziehung bezweckten. Wie sehr die Kirche dieser Reform bedurfte, zeigten die Zustnde in Italien. Dort war ein schmhliches Schisma (Kirchenspaltung) entstanden, in-dem sich um den Stuhl Petri drei Ppste stritten, von denen jeder durch Simouie und andere schimpfliche Mittel zu seiner Wrde gelangt war. Um diesen Zustnden ein Ende zu machen, zog Heinrich nach Italien und berief eine Synode nach Sutri (nrdlich von Rom) 1046, wo er alle drei Ppste absetzte und einen deutschen Bischof zum Papste er-nannte. Auch die folgenden Ppste waren Deutsche und wurden ebenfalls vom Kaiser ernannt.
Auf dem Hhepunkte seiner Macht starb Heinrich, noch nicht 39 Jahre alt, auf seiner Pfalz Bodfeld am Harz. Sein frher Tod war das grte Unglck, das das Reich treffen konnte. Die Lage in Deutschland wurde uerst schwierig: Ungarn machte sich wieder selbstndig, die Groen des Reiches, durch Heinrichs starke Hand niedergehalten, erhoben wieder ihr Haupt, die Kirche suchte sich dem Einflu des deutschen Kaisertums zu entziehen. Jn einer so gefahrvollen Zeit kam die Herrschaft an ein Kind, den unmndigen Sohn Heinrichs Iii., der als Heinrich Iv. den Thron bestieg.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Agnes_von_Poitou Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Ungarn Burgund Italien Italien Rom Deutschland
64 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273.
vaux beschlo Konrad Iii., in Gemeinschaft mit L u d w i g Vii. von Frankreich den Kampf gegen die Unglubigen zu unternehmen.
Der Kreuzzug miglckte jedoch durch allerlei Not und Verrterei der Griechen; denn so wie das deutsche Heer in der Wste Kleinasiens fast aufgerieben wurde, ging auch das frauzsische, das an der Kste entlang zog, elend zugrunde. Die Könige kamen zwar zu Schiffe nach Jerusalem, konnten aber keine Erfolge erringen und kehrten daher in ihre Staaten zurck. Einige Jahre darauf starb Konrad Iii.
44. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190.
Dem Wunsche des verstorbenen Kaisers Konrad Iii. gem whlten die deutschen Fürsten dessen Neffen, Friedrich von Schwaben, zu seinem Nachfolger. Friedrich I., von den Italienern wegen seines rotblonden Bartes Barbarossa genannt, war eine heldenhafte Persnlichkeit und der glnzendste Vertreter des mittelalterlichen Kaisertums.
a. Beilegung des welfisch-ftaufischcn Streites. Durch seine Mutter Judith, die Schwester Heinrichs des Stolzen, war Friedrich ein Vetter Heinrichs des Lwen. Um diesen zu vershnen und zum Freunde zu gewinnen, gab er ihm Bayern zurck, Heinrich Jasomirgott wurde dadurch entschdigt, da seine Markgrafschaft sterreich erweitert und zu einem selbststndigen Herzogtums erhoben wurde. Der Streit zwischen Weifen und Staufen schien dadurch ausgeglichen.
b. Friedrichs Romfahrten. Sein Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Friedrichs Hanptsorge war die Wiederherstellung der kaiser-lichen Macht in Italien. Dort waren die lombardischen Städte durch ihren Handel mit dem Orient, der durch die Kreuzzge einen bedeutenden Aufschwung genommen hatte, zu groem Reichtum und hoher Macht ge-langt. Dazu hatten sie sich fast vllig unabhngig gemacht, whlten ihre Brgermeister und Schffen selbst und regierten sich wie republikanische Gemeinwesen. An ihrer Spitze stand das herrschschtige Mailand, das eine Vorherrschaft der die lombardischen Städte anstrebte und die schwchern von ihnen bereits unterjocht hatte. Hilfesuchend wandten sich diese an den deutschen König und baten ihn um Abstellung des Unrechts. Auch die Zustnde in Rom lieen Friedrich einen Zug nach Italien ratsam erscheinen. Dort predigte der Mnch Arnold von Brescia gegen die weltlichen Besitzungen der Kirche, verlangte vom Papste, seine weltliche
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Kleinasiens Jerusalem Staufen Friedrichs Italien Mailand Rom Italien
66 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273.
das wieder aufgebaute Mailand stand, und bauten dem Kaiser zum Trotz die Festung Alessandria, welche nach dem Papste den Namen fhrte.
Die folgenden Jahre benutzte der Kaiser dazu, seine Hausmacht in Deutschland zu erweitern und neue Rstungen gegen Italien zu treffen. Erst nach 7 Jahren unternahm er seinen fnften Rom er zu g (1174 bis 1177). Er belagerte Alesfandria, konnte jedoch die stark befestigte Stadt nicht einnehmen und wandte sich daher an Heinrich den Lwen, seinen mchtigsten Lehnsmann, mit der Bitte um Hilfe. Der aber der-weigerte die Heeresfolge. Bei einer Zusammenkunft in Partenkirchen (oder Chiavenna) soll der Kaiser den Welfen sogar fufllig um weitere Untersttzung gebeten haben, doch ohne Erfolg. So erlitt Friedrich 1176 bei Legnano (nordwestlich von Mailand) eine schwere Niederlage, die ihn zwang, sich mit dem Papste auszushnen. In Venedig kam 1177 der Friede des Kaisers mit Alexander Iii. zustande. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen Waffenstillstand, dem 1183 der Fri ede z n K o n-stanz folgte. In diesem Frieden erkannten die lombardischen Städte zwar die Oberhoheit des Kaisers an, doch blieben sie republikanische Gemein-den und behielten das Recht, ihre Stadtbehrde selbst zu whlen.
c. Der Sturz Heinrichs des Lwen. Nun konnte der Kaiser daran denken, den bermtigen Heinrich den Lwen zur Verantwortung zu ziehen. Dieser Fürst war im Besitze einer fast kniglichen Macht. Zwei Herzogtmer, Bayern und Sachsen, gehrten ihm, dazu hatte er in Holstein, Mecklenburg und Pommern bedeutende Eroberungen gemacht, so da seine Herrschaft von den Alpen bis zur Ostsee reichte (Von der Elbe bis an den Rhein, von dem Harze bis zur See ist mein"). In dem unterworfenen Wendenlande fhrte Heinrich das Christentum ein, grndete Klster und siedelte um diese herum deutsche Bauern an, die nicht nur das Land urbar machten, sondern auch deutsche Sitte und deutsches Wesen in die bisher slawischen Gebiete brachten \ Ackerbau und Viehzucht nahmen einen bedeutenden Aufschwung, bald blhte auch ein reges Städte- und Handelsleben dort auf. Lbeck war die mchtigste Stadt des neuen Gebietes, ihr wandte Heinrich seine besondere Frsorge zu, verlieh den Einwohnern bedeutende Vorrechte und befreite ihren Handel von allen Zllen. So hat sich Heinrich der Lwe um diegermaui-sierung und die Hebung der Kultur im stlichen Deutsch-land die grten Verdienste erworben. Im Sden verdankt die Stadt Mnchen ihm ihre Grndung. Durch sein gewaltsames Auftreten jedoch hatte Heinrich sich viele Reichs- und geistliche Fürsten zu
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industrielle Leben während der Kreuzzüge nahm, mehrte den Reichthum der Bürger und erweckte in ihnen die Liebe zur Freiheit. Allmählich kauften die städtischen Gemeinden von ihren Stadtherren be-ftimmte Privilegien ab wie die selbständige Verwaltung und (Berichts-tun feit, die Besuguiß bei der Einsuhr von Waaren Zölle zu erheben und das Recht eigene Münze zu schlagen. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es auch feine Unfreie in den Städten mehr, so daß der Grundsatz galt: Stadtluft macht frei. Nicht immer wurde jedoch die städtische Autonomie aus friedlichem Wege errungen, es kam, besonders in den bischöflichen Städten, nicht selten zu blutigen Kämpfen, wobei die Kaiser, am meisten Heinrich Iv. und Friedrich Ii., die Städter in ihrem freiheitlichen Streben unterstützten.
4. Handel. Aus dem gesteigerten Verkehr Europas mit dem Orient zogen die Seestädte Italiens beit größten Nutzen. Wurden im frühen Mittelalter die Waaren Indiens über das kaspifche Meer durch Rußland und über die Ostsee dem westlichen Europa zugeführt, so war mit den Kreuzzügen das Mittelmeer die Verkehrsstraße geworden, auf der veuetianifche, genuesische und pisanische Schiffe den Austausch der Produete vermittelten. Am geschicktesten wußten die Venetianer die veränderte Richtung des Handels für sich auszubeuten, indem sie an den Küsten Kleinasiens ein wohlgeordnetes Colonialsystem gründeten und während des Bestehens des lateinischen Kaiserthums sogar die Herrschaft auf dem schwarzen Meere erlangten. In Deutschland wurden Augsburg, Nürnberg und Erfurt die Stapelplätze des südlichen Handels für den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Cöln ans versorgt wurde, das in der Hohenstaufenzeit das glänzendste Bild deutschen Städtelebens bot. Zahllos sind die Erzeugnisse, mit denen das geöffnete Morgenland den Luxus und die Genußmittel der Abendländer bereicherte. Die Seidenstoffe verdrängten die Pelzwaaren, in Venedig ahmte man die Glaswaaren von Tyrns nach, die Goldschmiedekunst sand neue Muster. Die Abendländer erfreuten sich jetzt an bisher unbekannten edlen Gewürzen und an dem Geschmack des Zuckers. Das Zuckerrohr, welches die Kreuzfahrer in Tripolis kennen lernten, wurde noch vor der Mitte des 12. Jahrhunderts in Sicilien angebaut und später von den Spaniern über Madeira nach Westindien weiter verbreitet. — Da die geschätzten Waaren des Südens nur gegen Austausch gewon-
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